+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Blauhelme im Libanon beschossen
Zwei Angehörige der UN-Beobachtermission Unifil sind durch israelische Schüsse verletzt worden. Netanjahu und Biden telefonieren nach Funkstille wieder.
Inhaltsverzeichnis
Blauhelme im Südlibanon durch Schüsse israelischer Soldaten verletzt
Im Libanon sind laut Angaben aus UN-Kreisen zwei Angehörige der UN-Beobachtermission Unifil durch Schüsse israelischer Soldaten verletzt worden. Die Gewährsperson sagte, die Soldaten hätten am Donnerstag drei Stellungen der Unifil im Südlibanon beschossen.
Die UN-Friedensmission im Libanon wurde 1978 zur Überwachung des Abzugs der israelischen Truppen aus dem Südlibanon eingerichtet. Der Sicherheitsrat weitete die Mission nach einer einmonatigen militärischen Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006 aus. (dpa/ap)
Israelische Luftangriffe in Syrien
In Syrien hat Israel nach Angaben syrischer Staatsmedien Ziele in den zentralen Provinzen Homs und Hama angegriffen. In der Nacht auf Donnerstag habe es israelische Luftangriffe auf eine Autofabrik im Industriegebiet von Hassia in der Provinz Homs sowie auf eine Militärstellung in Hama gegeben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana in Berufung auf eine Quelle im Militär. Es habe nur materielle Schäden gegeben.
In Berufung auf den Manager des Industriegebiets berichtete Sana weiter, dass der Luftangriff nicht nur einer Fabrik, sondern auch „mit medizinischen und Hilfsgütern beladenen“ Fahrzeugen gegolten habe. Das habe zu einem „großen Feuer“ geführt, welches von Feuerwehrleuten bekämpft werde.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, eine „iranische Autofabrik“ in Hassia sei „direkt“ angegriffen worden. Die Angriffe in Hama betrafen demnach ein Gebiet, in dem sich Luftabwehranlagen und Regierungstruppen befinden. Die Angaben der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle, die ihre Informationen aus einem Netzwerk von Quellen in Syrien bezieht, lassen sich unabhängig kaum überprüfen. (afp)
Türkei evakuiert Staatsbürger aus dem Libanon
Mehr als 2.000 türkische Staatsbürger und einige Ausländer haben am Mittwochabend ein türkisches Militärschiff bestiegen, das Hilfen in den Libanon gebracht hat und die Menschen außer Landes bringen soll. Das Schiff gehört zu einem Konvoi aus sechs Schiffen, der am Mittwochmorgen in der südtürkischen Hafenstadt Mersin mit Hunderten Tonnen an Hilfsgütern, darunter Lebensmittel, Hygieneprodukte, Küchenutensilien, Zelte, Betten und Decken, in See gestochen war.
Neben den türkischen Staatsbürgern befanden sich Menschen aus Bulgarien, Rumänien und Kasachstan unter jenen, die eine Evakuierung per Schiff beantragt hatten. Zahlen lieferten die Behörden nicht. Die türkische Regierung plant weitere Evakuierungen auf dem Seeweg, wenn dies nötig erscheinen sollte, und erwägt, auch Charterflüge einzusetzen, um Bürger aus dem Libanon zu evakuieren. (ap)
Israel droht Iran mit „tödlicher und präziser“ Vergeltung
Nach einem massiven Raketenangriff aus dem Iran bereitet Israel einen Vergeltungsschlag gegen den Erzfeind vor. Heute will das israelische Sicherheitskabinett über mögliche Szenarien beraten, wie das US-Nachrichtenportal Axios berichtet. Verteidigungsminister Joav Galant drohte dem Iran mit einem harten Vergeltungsschlag. „Wer versucht, dem Staat Israel zu schaden, wird einen Preis zahlen“, schrieb er auf der Plattform X. „Unser Angriff im Iran wird tödlich, präzise und überraschend sein.“
Der Iran hatte in der vergangenen Woche rund 200 Raketen auf Israel abgefeuert. Außerdem unterstützt die Regierung in Teheran die Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon und die Huthi-Miliz im Jemen, die ihrerseits immer wieder Israel angreifen. Wie die israelische Reaktion ausfallen könnte, war zunächst noch unklar. Medienberichten zufolge diskutierte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit den Spitzen von Militär und Geheimdiensten zuletzt eine Kombination aus Luftangriffen auf militärische Ziele im Iran und verdeckten Einsätzen. „Der Iran wird nicht verstehen, was ihm geschieht“, kündigte Verteidigungsminister Galant beim Besuch einer Militäreinheit an. (dpa)
Netanjahu telefonierte mit Biden
Am Mittwoch telefonierte Regierungschef Netanjahu nach fast zwei Monaten erstmals wieder mit US-Präsident Joe Biden. Den Angaben zufolge bekräftigte Biden in dem Telefonat seine „eiserne“ Unterstützung für die Sicherheit Israels und verurteilte den iranischen Raketenangriff vom 1. Oktober auf Israel scharf. Er betonte dabei das Recht Israels auf Selbstverteidigung gegen die Hisbollah-Miliz, mahnte jedoch zugleich zur Rücksicht auf die Zivilbevölkerung, insbesondere in den dicht besiedelten Gebieten der libanesischen Hauptstadt Beirut.
Medienberichten zufolge steigt in Washington der Frust darüber, dass die israelische Regierung den engen Verbündeten häufig erst im Nachhinein über militärische Einsätze informiert. Biden hatte in der vergangenen Woche erklärt, dass er einen israelischen Vergeltungsschlag auf nukleare Ziele nicht unterstützen werde. Auch ein Angriff auf die iranische Ölindustrie wird in Washington abgelehnt.
Angesichts des großen Leids im Gazastreifen fordern die USA ihren Verbündeten Israel eindringlich auf, Zivilisten in dem Gebiet besser zu schützen. „Diese katastrophalen Zustände wurden schon vor Monaten vorausgesagt, und dennoch wurde noch immer nichts unternommen. Das muss sich ändern, und zwar jetzt“, sagte die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. „Wir fordern Israel auf, dringend entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.“ Die Einschränkung von Warenlieferungen in den abgeriegelten Küstenstreifen würden „das Leiden im Gazastreifen nur noch verstärken“. Thomas-Greenfield mahnte: „Wir brauchen weniger Hindernisse für die Lieferung von Hilfsgütern, nicht mehr.“ (dpa)
Palästinenser: Dutzende Tote nach Angriffen in Dschabalia
Bei israelischen Angriffen auf den Ort Dschabalia im Norden des Gazastreifens diese Woche kamen palästinensischen Angaben zufolge Dutzende Menschen ums Leben. Mindestens 47 Palästinenser wurden getötet, hieß es aus medizinischen Kreisen im Gazastreifen. Darunter soll demnach auch ein palästinensischer Journalist sein. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Einer der Angriffe soll einem Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa zufolge dem Hof eines Krankenhauses gegolten haben. Dabei seien auch Zelte von Vertriebenen getroffen worden. Das israelische Militär teilte auf Anfrage mit, es habe Hamas-Mitglieder in einem Kommando- und Kontrollzentrum angegriffen. (dpa)
Libanon: Fünf Zivilschutz-Mitarbeiter getötet
Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon wurden nach Behördenangaben fünf Mitglieder des Zivilschutzes getötet. Sie hätten sich zum Zeitpunkt des Angriffs in einem Zentrum des Zivilschutzes in dem Ort Derdghaija aufgehalten, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Das Ministerium verurteilte den Angriff auf Helfer und Retter im Libanon. Israel missachte erneut internationale Gesetze und humanitäre Konventionen. (dpa)
Mutmaßlicher Huthi-Angriff trifft Schiff im Roten Meer
Bei einem mutmaßlich der jemenitischen Huthi-Miliz zuzurechnenden Angriff ist im Roten Meer am Donnerstag ein Schiff beschossen worden. Die Seehandelsaufsicht der britischen Marine (UKMTO) berichtete, das Schiff sei von einem Projektil getroffen und beschädigt worden. Es sei aber kein Feuer entstanden und Verletzte habe es auch nicht gegeben. Mindestens zwei weitere Geschosse landeten den Angaben zufolge in den Gewässern um das Schiff, das sich in einer größeren Entfernung von der jemenitischen Hafenstadt Hudaida befand, die von den Huthi kontrolliert wird und Ausgangspunkt vieler der von der Miliz verübten Attacken ist.
Die Huthi reklamierten den Angriff zunächst nicht für sich. Es dauert jedoch häufig Stunden oder gar Tage, ehe sie sich zu einem Angriff bekennen. Seit Beginn des Kriegs zwischen der militant-islamistischen Hamas und Israel im Gazastreifen im Oktober vergangenen Jahres haben die Huthi mehr als 80 Handelsschiffe mit Drohnen und Raketen angegriffen. Im Zuge ihrer Kampagne beschlagnahmten sie ein Schiff und versenkten zwei weitere. Zudem kamen vier Seeleute zu Tode.
Die Huthi-Rebellen machen geltend, sie zielten auf Schiffe mit Verbindungen zu Israel, den USA oder Großbritannien ab, um ein Ende des israelischen Vorgehens gegen die Hamas zu erzwingen. Tatsächlich lässt sich für viele der angegriffen Schiffe jedoch kaum eine oder keine Verbindung zu einem dieser Länder herstellen. Teils wurden sogar Schiffe attackiert, die in den Iran unterwegs waren, der die Huthi-Miliz unterstützt. (ap)
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