+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Heftige Kämpfe im Libanon

Israels Armee startet eine „begrenze Bodenoffensive“ im Süden Libanons gegen die Infrastruktur der Hisbollah. USA warnen Iran vor Vergeltungsschlägen.

Rauchwolken über Beirut, im Hintergrund deutet sich der Sonnenaufgang an

Rauch steigt auf nach einem israelischen Luftangriff auf einen südlichen Vorort von Beirut, Libanon Foto: Hussein Malla/AP/dpa

Israel meldet heftige Kämpfe

Das israelische Militär liefert sich nach eigenen Angaben im Süden des Libanon heftige Kämpfe mit der Hisbollah. Das teilt ein Sprecher über den Kurznachrichtendienst X mit. In der Nacht hatte Israel den Beginn einer begrenzten Bodenoffensive im Libanon vermeldet. (rtr)

Israel meldet Angriff auf Waffenfabrik vor Beirut

Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben mehrere Waffenfabriken und Infrastruktur der libanesischen Hisbollah-Miliz in einem südlichen Vorort von Beirut angegriffen. Die Angriffe seien mithilfe von Geheimdiensthinweisen erfolgt, hieß es in einer Mitteilung der Armee. Es seien Schritte unternommen worden, um möglichen Schaden an Zivilisten zu verringern. Es gab zunächst keine Berichte über Opfer bei den Angriffen, die schon am späten Montagabend erfolgten. (dpa)

Israel und Hisbollah meldet Raketenangriff auf Israel

Auch nach Beginn einer israelischen Bodenoffensive im Libanon hat die Hisbollah-Miliz ihre Angriffe auf den Norden Israels fortgesetzt. Es seien mehrere Geschosse vom Libanon aus auf das Gebiet um die Grenzstadt Metulla und den Ort Avivim abgefeuert worden, teilte die Armee mit. Einige seien von der Raketenabwehr abgefangen, andere eingeschlagen, teilweise auf offenem Gebiet.

Die Nachrichtenseite ynet berichtete von insgesamt 15 Geschossen. Die Hisbollah reklamierte die Angriffe auf Metulla für sich. Ziel seien Ansammlungen von Soldaten gewesen. Die Armee hatte das Gebiet vor Beginn des Bodeneinsatzes im Süden des Libanons zum militärischen Sperrgebiet erklärt. Nach Angaben des Militärs waren die Bodentruppen, die in den Libanon vorgedrungen sind, vorher im Gaza-Krieg im Einsatz. (dpa)

Israel startet „begrenzte Bodenoffensive“ im Libanon

Mit einer in der Nacht gestarteten Bodenoffensive Israels gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon hat die Lage in Nahost eine neue Eskalationsstufe erreicht. Die israelische Armee sprach von „begrenzten“ Angriffen auf Ziele in Grenznähe und nannte diese eine unmittelbare Bedrohung für Gemeinden in Nordisrael.

Israels Armee teilte auf X mit, vor einigen Stunden habe man „mit begrenzten, lokalisierten und gezielten Bodenangriffen auf der Grundlage präziser Geheimdienstinformationen gegen terroristische Ziele und Infrastruktur der Hisbollah im Südlibanon“ begonnen. Diese Ziele der proiranischen Schiiten-Miliz befänden sich in grenznahen Dörfern und stellten eine unmittelbare Bedrohung für israelische Gemeinden in Nordisrael dar.

Die israelische Luftwaffe und die Artillerie unterstützten die Bodentruppen mit präzisen Angriffen auf militärische Ziele in diesem Gebiet. Die Armee tue alles, was notwendig sei, um die Bürger Israels zu verteidigen und die Bürger Nordisraels in ihre Häuser zurückzubringen. Die Operation werde parallel zu den Kämpfen im Gazastreifen gegen die Hamas und in anderen Gebieten fortgesetzt.

Für den Einsatz seien die Soldaten in den vergangenen Monaten trainiert worden. Israel will die Rückkehr von 60.000 Israelis ermöglichen, die seit Monaten durch die Hisbollah-Angriffe aus Gebieten entlang der Grenze vertrieben wurden. (dpa)

Weitere Bombardements auch in Beirut

Israels Luftwaffe bombardierte am späten Abend zudem erneut Ziele nahe der libanesischen Hauptstadt Beirut. Ein Reuters-Reporter beobachtete einen Lichtblitz und eine Reihe lauter Explosionen. Zuvor hatte die israelische Armee die Bewohner aufgefordert, Gebiete in der Nähe von Gebäuden zu evakuieren, die sie als Infrastruktur der Hisbollah im Süden der libanesischen Hauptstadt bezeichnete. Sicherheitskreise bestätigten Angriffe auf die südlichen Vororte Beiruts.

Ein weiterer israelischer Angriff im Libanon richtete sich am frühen Dienstag nach Angaben von Insidern gegen Munir Makdah, den Kommandeur des libanesischen Zweigs des militärischen Flügels der palästinensischen Fatah-Bewegung, der Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden. Das berichteten zwei palästinensische Sicherheitsbeamte der Nachrichtenagentur Reuters. Sein Schicksal ist zunächst ungewiss. Der Angriff traf ein Gebäude im überfüllten palästinensischen Flüchtlingslager Ain al-Hilweh nahe der südlichen Stadt Sidon. Es war der erste Angriff auf das größte Palästinenserlager im Libanon seit Ausbruch der grenzüberschreitenden Feindseligkeiten zwischen der Hisbollah und Israel vor fast einem Jahr. (rtr/dpa)

USA warnen Iran vor Vergeltung

Nach dem Start der israelischen Bodenoffensive gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon haben die USA den Iran vor Vergeltungsangriffen auf Israel gewarnt. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin schrieb auf der Plattform X nach einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen Joav Galant: „Ich habe erneut auf die schwerwiegenden Konsequenzen für den Iran hingewiesen, falls dieser sich zu einem direkten militärischen Angriff auf Israel entschließen sollte.“ Er habe deutlich gemacht, dass die Vereinigten Staaten das Recht Israels auf Selbstverteidigung unterstützen. (dpa)

USA unterstützen Israel

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat seinem israelischen Amtskollegen Joav Galant mit Blick auf die israelische Bodenoffensive im Südlibanon den Rücken gestärkt. Auch er sehe die Notwendigkeit eines Bodeneinsatzes im Libanon, um das Grenzgebiet von Waffen der Schiitenmiliz Hisbollah und anderer Ausrüstung zu befreien, die für Angriffe auf Israel genutzt werde, sagte er in einem Telefonat mit Galant. „Wir waren uns über die Notwendigkeit einig, Angriffsinfrastruktur entlang der Grenze aufzulösen“, teilte Austin auf der Plattform X mit. (ap)

London chartert Linienflug für ausreisewillige britische Staatsbürger

Wegen der höchst angespannten Sicherheitslage im Libanon hat Großbritannien einen Linienflug gechartert, um seine Staatsbürger aus dem Libanon auszufliegen. Außenminister David Lammy begründete den Schritt in einer von seinem Ministerium am Montagabend veröffentlichten Erklärung damit, dass die Sicherheit der ausreisewilligen britischen Staatsbürger im Libanon weiterhin „oberste Priorität“ habe. Besonders gefährdete Briten würden dabei bevorzugt behandelt. Der Abflug der Maschine ist demnach für Mittwoch vom Rafic Hariri International Airport in der libanesischen Hauptstadt Beirut geplant. (afp)

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