+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Hamas schlägt Waffenruhe vor

Israels Regierung prüft einen neuen Hamas-Vorschlag für eine Waffenruhe. Im Südlibanon wird ein hochrangiger Kommandeur der Hisbollah getötet.

An einer Wand hängen Fotos und Beschreibungen israelischer Geiseln

Wichtigster Punkt für viele Israelis: Die Geiseln befreien, solange sie noch leben. Fotowand in Tel Aviv Foto: Eloisa Lopez/reuters

Israel prüft neuen Hamas-Vorschlag für Waffenruhe

In den zähen Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen prüft Israel nach eigenen Angaben einen neuen Vorschlag der islamistischen Hamas. Die Vermittlerstaaten USA, Katar und Ägypten hätten dem israelischen Verhandlungsteam einen Kompromiss-Entwurf der Terrororganisation vorgelegt, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwoch mit. Israel werde den Vorschlag nun prüfen und den Vermittlern dann seine Antwort übermitteln.

Die Hamas teilte mit, sie tausche mit den Vermittlern „einige Ideen“ aus, um ein Ende des Kriegs in dem abgeriegelten Küstenstreifen zu erreichen. Der Inhalt des Hamas-Vorschlags und inwieweit er vom zuletzt diskutierten Plan abweicht, war zunächst nicht bekannt.

„Unser Ziel ist es, den Krieg zu beenden und einen vollständigen Rückzug (der israelischen Streitkräfte) aus dem Gazastreifen zu erreichen“, zitierte die Zeitung The Times of Israel aus einer Stellungnahme der Islamisten. Die Hamas sei flexibel in ihren Forderungen, während Israel versuche „zu täuschen und auszuweichen“.

Bereits seit Monaten laufen indirekte Verhandlungen für eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas – bislang ohne Erfolg. Auch der Ende Mai von US-Präsident Joe Biden vorgestellte dreistufige Plan für eine Waffenruhe brachte keinen Durchbruch.

Der Plan sah zunächst eine vorübergehende Feuerpause vor, während derer weibliche, alte und kranke israelische Geiseln freikommen sollten. Im Gegenzug sollten in Israel inhaftierte Palästinenser freigelassen werden. In der nächsten Phase hätten die Kämpfe dann dauerhaft eingestellt und die verbliebenen Geiseln auf freien Fuß kommen sollen. In einer letzten Phase wäre dem Entwurf zufolge mit dem Wiederaufbau des Gazastreifens begonnen worden.

Der UN-Sicherheitsrat unterstützte den Vorschlag und nahm eine entsprechende Resolution an. Die Hamas forderte allerdings eine Reihe von Änderungen. So verlangten die Islamisten bereits im ersten Schritt einen dauerhaften Waffenstillstand, was Israels Regierung jedoch ablehnte. Sie betonte bislang stets, der Krieg werde erst enden, wenn Israel alle seine Ziele erreicht habe, darunter die Zerschlagung der Hamas und die Befreiung aller Geiseln. (dpa)

Israel tötet hochrangigen Hisbollah-Kommandeur

Die israelische Armee hat zum zweiten Mal innerhalb eines Monats einen hochrangigen Kommandeur der radikalislamischen Hisbollah-Miliz aus dem Libanon getötet. Die Hisbollah bestätigte am Mittwoch den Tod von Mohammed Naameh Nasser, auch bekannt als Hadschdsch Abu Naameh, sowie eines weiteren Hisbollah-Kämpfers. Als Vergeltungsmaßnahme seien „100 Katjuscha-Raketen“ auf israelische Stellungen abgefeuert worden.

Die israelische Armee erklärte, sie habe Nasser „eliminiert“. Er sei der Kommandeur der Asis-Einheit der Hisbollah gewesen, „die für den Beschuss vom Südwesten des Libanon auf israelisches Gebiet verantwortlich ist“.

Wie die Nachrichtenagentur AFP aus dem Umfeld der Miliz erfuhr, wurde Nasser bei einem israelischen Angriff auf ein Auto in Tyros getötet, rund 20 Kilometer entfernt von der Grenze zu Israel. Der Getötete war demnach für eines von drei Hisbollah-Gebieten im Südlibanon verantwortlich. Der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur ANI zufolge wurden beim Angriff einer „feindlichen Drohne“ auf einen Wagen im Westen von Tyros zwei Menschen getötet.

Die Hisbollah teilte mit, als „Teil der Antwort auf den Angriff und die Ermordung“ des Kommandeurs hätten Kämpfer der Miliz zwei israelische Stellungen in den besetzten Golanhöhen „mit 100 Katjuscha-Raketen“ angegriffen. Zudem sei mit Falak-Raketen eine Stellung im Norden Israels angegriffen worden. Ein israelischer Militärsprecher sprach von rund 100 Raketenstarts im Libanon in Richtung Israel.

ANI berichtete unterdessen über israelische Angriffe in weiteren Teilen des Südlibanons. (afp)

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