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meine Kommentare
19.11.2025 , 01:18 Uhr
Der Schusswaffengebrauch gegen ein Kind macht einen äusserst betroffen und erscheint ebenso unverhältnismäßig wie die Tatsache, dass sie die Mutter auf den Hausflur gezogen und fixiert haben. Aber obwohl man davon ausgehen muss, dass bei diesem Einsatz Fehler passiert sind, ist es unangebracht die Polizisten als schuldig vorzuverurteilen. Dazu weiß man einfach zu wenig. Man weiß allerdings, dass die Ausbildung und Eignung der meisten Polizist*innen hinsichtlich Deeskalation und Umgang mit psychisch beeinträchtigten Menschen völlig unzureichend ist. Ausserdem, dass quasi interne, nicht unabhängige Ermittlungen in solchen Fällen nicht ausreichend sind und zu Recht Misstrauen gegenüber der Polizei fördern. Beides sind unentschuldbare Versäumnisse des Gesetzgebers, der dadurch mitverantwortlich ist für die menschlichen Katastrophen, bei denen sowohl die Opfer von vermeidbarer Polizeigewalt, wie auch die Polizist*innen Leidtragende sind.
zum Beitrag10.11.2025 , 12:42 Uhr
Für Eltern ist es ein schwieriger Balanceakt. Die eigene "analoge Kindheit" zum Ideal zu erheben und zu denken die Nutzung digitaler Medien wäre nur schädlich, ist natürlich falsch. Es ist rückwärtsgerichtet, wird der heutigen Lebensrealität von Heranwachsenden nicht gerecht und blendet die positiven Aspekte digitaler Mediennutzung aus. Aber natürlich gilt auch hier, dass Kinder Orientierung und dafür auch Grenzen brauchen. Und ja, die digitalen Welten und Möglichkeiten sind tatsächlich ausufernd und laden zu grenzenlosem Konsum ein. Bei Social-Media sind die dauernden, auch persönlichen Bewertungen, das Heischen nach Aufmerksamkeit und die Gefahr von Cybermobbing echte Probleme. Hier regulierend zu intervenieren halte ich für richtig und kindgerecht. Es ist auch eine Hilfe für Eltern bei ihrer Herausforderung bezüglich des Umgangs mit dem Medienkonsum ihrer Kinder.
zum Beitrag08.11.2025 , 23:28 Uhr
Man kann diese Debatte nicht losgelöst vom Umgang mit Sexualität in unserer Kultur insgesamt führen. Denn darin liegen Ursachen für strukturelle wie persönliche Ausbeutung in der Prostitution. Oft schläft in langjährigen Partnerschaften die Sexualität ein. Paare trennen sich aus guten Gründen nicht, es entsteht aber sexuelle Unzufriedenheit, die Männer teils mit Hilfe von Sexarbeiterinnen lindern. Vielleicht wäre dem beizukommen, wenn weniger stur am romantisierten Ideal von Monogamie und Treue festgehalten würde (ohne Loyalität und Verbindlichkeit einfach aufzugeben). Ein weiterer Punkt ist die Sprachlosigkeit über Sexualität in Beziehungen. Offener Dialog könnte vielen Paaren helfen, Zufriedenheit zurückzugewinnen. Zudem hat die starke Pornografisierung unserer sexuellen Kultur Folgen: Jugendliche lernen durch Pornos oft beschissene Dinge über Sex, die später Beziehungen belasten, zur Unzufriedenheit beitragen und sexuelle Ausbeutung von Frauen erhält, wie sie sich auch in der Prostitution zeigt. Ob und wieviel selbstbestimmte Sexarbeit es gibt, wäre wohl erst wirklich erkennbar, wenn unsere Sexualität insgesamt frei und selbstbestimmt wäre.
zum Beitrag06.11.2025 , 00:21 Uhr
Stimme zu. (Solange die Art der Arbeit der Gesellschaft, den Menschen dient).
zum Beitrag05.11.2025 , 11:44 Uhr
Ich habe nichts in der Art geschrieben, wie dass Herr Pardeller "gegen Drogen gehetzt hat". Er gehört halt einer Partei an, die für eine repressive Drogenpolitik, einschließlich der Kriminalisierung von Drogengebrauchenden steht. Ich halte auch viel von der Unschuldsvermutung. Die ändert aber nichts daran, dass der Bürgermeister Kokain besessen hat und dass das strafbar ist. Dass in Bayern üblicherweise auch bei geringen Mengen nicht von Strafe abgesehen wird, dafür ist seine Partei maßgeblich verantwortlich.
zum Beitrag04.11.2025 , 22:35 Uhr
Das mit der Unschuldsvermutung ist hier ja eher theoretisch. Es ist ja bekannt, dass der Bürgermeister Kokain besessen hat und dass das strafbar ist. Und "die Grünen", genauso wie viele Leute, die etwas von Drogen und Sucht verstehen, fordern das Recht auf selbstbestimmten Konsum psychoaktiver Substanzen allgemein, man würde es natürlich auch CSU-Politikern zugestehen. Das Problem ist deren Doppelmoral. Die Kriminalisierung von Drogenkonsum ist sinnfrei, weil entweder ein harmloser, genussorientierter Gebrauch vorliegt oder ein süchtiger. Im ersten Fall schadet der Konsum niemandem, im zweiten "nur" dem Betroffenen und seinem Umfeld. Er braucht dann Hilfe, keine Strafe. Ausserdem ist die Kategorisierung in harte und weiche Drogen weitgehend sinnfrei, unterschieden werden muss vor allem zwischen "harten" und "weichen" Konsumformen und -mustern. Schnupfe ich Kokain nur am Wochende zum Feiern oder konsumiere oder rauche ich täglich Crack? Und ein Alkoholiker gefährdet seine Gesundheit deutlich stärker als der Wochenende-Ecstasy-Konsument. Letzteres kann natürlich auch Missbrauch sein. Aber nicht umsonst gibt es die sinnvolle Differenzierung zwischen Drogenmißbrauch und -abhängigkeit
zum Beitrag04.11.2025 , 18:17 Uhr
Ihren Begriff der "leistungslos Lebenden" sehe ich sehr kritisch. Ich habe viele Menschen kennengelernt, die Sie wahrscheinlich so bezeichnen würden. Wenn man dann unter die Oberfläche schaut, erkennt man die Lebensleistung dieser Menschen, die als "Loser" stigmatisiert werden. Man sieht, welche Traumata sie erlitten haben und welche Leistung es ist, irgendeinen Weg zu finden, damit umzugehen. Manchmal ist es allein eine große Leistung, dass jemand noch am Leben ist, angesichts dessen, was ihm passiert ist. Und es ist ein Problem unserer Leistungsdruckgesellschaft, dass es dafür null Anerkennung gibt, wohl aber für gewissenlose, ausbeuterische, "erfolgreiche" Geschäftsleute. Eigentlich genügt es den Titel von Erich Fromm zu zitieren: "Haben oder Sein". Jeder muss für sich entscheiden in welche Richtung er gehen will, aber auch wir als Gesellschaft. Unter welchen Bedingungen "das System" zusammenbricht, wage ich nicht zu beurteilen, aber eine Transformation weg vom gnadenlosen, kapitalistischen Leistungsdruck-System, hin zu einem inklusiven, solidarischen, dient m.E. dem Erhalt unserer Lebensgrundlagen und der Verbesserung unserer seelischen Gesundheit.
zum Beitrag03.11.2025 , 22:08 Uhr
Die (vollständige) Erklärung von Herrn Pardeller hört sich aufrichtig an (auch wenn natürlich niemand sagen kann wieviel davon Kalkül ist). Wer weiß, vielleicht geht ja ein Ruck durch ihn, setzt sich über die Neubiberger CSU fort bis in's Hirn von Markus Söder, überwindet dort die Bratwurst-Barriere, erfasst die ganze Partei und macht ihnen allen klar, wie hirnrissig und menschenverachtend die Kriminalisierung von Drogenkonsumenten ist.
zum Beitrag03.11.2025 , 17:15 Uhr
So sieht's aus. Danke für den klaren Beitrag.
zum Beitrag03.11.2025 , 12:13 Uhr
Ein bisschen mehr Kontemplation (im Grünen oder wo auch immer) und weniger Social Media, Playstation, Fernsehen, Autos kaufen, immer das neueste Smartphone haben müssen, ... würde uns glaub ich sehr helfen (und hat mit Askese nix zu tun). Ich denke, wir könnten es ökonomisch auch verkraften, erst recht wenn die Superreichen endlich mal ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht würden. Und für den sozialen Frieden wäre ein Gesinnungswandel - weg von Gier und Neid, hin zu Empathie und Solidarität - deutlich wirkungsvoller und nachhaltiger als nur Ruhigstellen durch Wohlstand. Welche Not unbegrenztes Wachstum schafft, kann man an den Auswirkungen der durchgeknallten Wohnungsmärkte in deutschen Großstädten beobachten.
zum Beitrag27.10.2025 , 10:03 Uhr
Vielen Dank für diesen hervorragenden, klugen Essay.
zum Beitrag27.10.2025 , 10:01 Uhr
Ich kann den Bezug ihres Kommentars zu dem Essay nicht sehen. Der Autor empört sich doch nicht, er liefert eine kluge Analyse von Ursache und Wirkung. Auch wenn Merz natürlich mit seiner banalen Beobachtung der Probleme, die in den Städten in Zusammenhang mit Migration entstehen, recht hat, ist seine Aussage dennoch rassistisch und perfide. Rassistisch weil sie undifferenziert auf Migranten als "das Problem" verweist und perfide weil er damit die Verantwortung der Machthabenden, also auch seine eigene, einfach ausblendet und von ihr ablenkt. Er stellt die Migranten, die sich problematisch verhalten als die Ursache eines Problems in unserer Gesellschaft dar, obwohl ihr Verhalten ein Symptom struktureller, politischer Defizite ist. Das befreit die Menschen natürlich nicht von der Eigenverantwortung für ihr Handeln, aber dennoch ist es kurzsichtig, unfair und sachlich falsch die dahinterliegenden Bedingungen nicht in die Problemlösung einzubeziehen, sondern einfach zu denken, wir schaffen uns diese Menschen vom Leib und dann wäre alles gut.
zum Beitrag26.10.2025 , 22:20 Uhr
Siehe obige Antwort an "Desti" .
zum Beitrag26.10.2025 , 22:18 Uhr
"Wir haben unseren Wohlstand auf dem Rücken der Entwicklungsländer aufgebaut. ... Diese Spannungen entladen sich." Gerd Müller, CDU, ehemaliger Entwicklungshilfeminister. Ich denke diese Einschätzung kommt weniger aus der Haltung seiner Partei, sondern von seinen Beobachtungen aus der Entwicklungshilfe. Ich teile diese fachliche Einschätzung von ethischer Verantwortung und Kausalität. Letztere bleibt in dem Zitat natürlich etwas vage. Aber den Zusammenhang zwischen unfairem Handel als Beitrag zur Entstehung von Fluchtursachen in vielen (selbstverständlich nicht allen) Ländern des globalen Südens halte ich für unbestreitbar. Zur Mitverantwortung von Deutschland an Flucht aus Kriegsgebieten beziehe ich mich nicht auf Verantwortung an der Entstehung von Kriegen, sondern auf die schlichte Tatsache, dass deutsche Waffen in vielen Kriegen auf der ganzen Welt eingesetzt werden. Auch in Gebieten, in die sie offiziell nicht exportiert werden dürften. Sie gelangen trotzdem dorthin.
zum Beitrag26.10.2025 , 19:27 Uhr
So sieht es aus. Danke für den Beitrag.
zum Beitrag25.10.2025 , 18:11 Uhr
Korrekt. Dazu passt dieser hervorragende Essay: taz.de/Debatte-um-...Aussagen/!6119160/
zum Beitrag25.10.2025 , 12:26 Uhr
Herrgott, ich hab nur 1200 Zeichen. Leider zu wenig um das auszudifferenzieren. Aber trotzdem gibt es Möglichkeiten als Konsument, zu wählen. Und wie wählen wir da? Ich bin auch Teil des Systems und mache viele ethisch schlechte Entscheidungen und ja, oft haben wir gar keine Wahl. Aber irgendwie tragen wir doch (fast) alle dieses kapitalistische, ausbeuterische System, haben ja auch Angst um unseren Wohlstand. Aber wir können wenigstens noch entscheiden, ob wir eine Partei wählen, die an diesem ungerechten System etwas ändern will.
zum Beitrag25.10.2025 , 12:18 Uhr
Welche "Sippenhaft" denn? Können Sie das erklären?
zum Beitrag25.10.2025 , 12:15 Uhr
Nicht verstanden, was ich über die ethische Verantwortung, "Wirtschaftsflüchtlinge" aufzunehmen, gesagt habe? Und natürlich rede ich von Flüchtlingen, den sie fliehen vor untragbaren Lebensbedingungen - aufgrund unserer jahrhundertelangen Ausbeutung. Dass sie dann nicht als Flüchtlinge gesehen werden gehört zur Abschottung, die nötig ist damit wir die Ausbeutung weiter betreiben können.
zum Beitrag25.10.2025 , 12:10 Uhr
Und erkennen wir, unser Staat, unsere verantwortlichen Politiker, die Regeln der Fairness und der Menschlichkeit an, wenn es um globalen Handel oder Waffenexporte geht? Wer Flucht verursacht, ist nicht in der Position übermäßige Forderungen an die Menschen zu stellen, die gar nicht gekommen wären, wenn sie im globalen Kontext fair und menschlich behandelt worden wären.
zum Beitrag25.10.2025 , 12:00 Uhr
Mal abgesehen davon, dass Ihre Aussage "Das sagt doch alles" ziemlich unterkomplex, anmassend und realitätsfern ist, habe ich keine guten Vermutungen darüber was das in Ihren Augen "alles" sagen soll. Für mich sagt es vor allem, dass die meisten Menschen kurzsichtig, denkfaul und ängstlich sind und deswegen Symptom und Ursache nicht auseinanderhalten können oder wollen. Mal in einfachen Worten: Die "störenden" Migrantinnen sind das Symptom, nicht die Ursache eines strukturellen, politischen Problems. Die Lösung des Problems liegt nicht darin, sich dieser Mitbürger zu entledigen, sondern in einer sozial gerechten Politik. Falls Sie doch einen differenzierteren Blick einnehmen möchten empfehle ich Ihnen dringend diesen Essay: taz.de/Debatte-um-...Aussagen/!6119160/
zum Beitrag25.10.2025 , 11:41 Uhr
Dazu bitte diesen Essay lesen: taz.de/Debatte-um-...Aussagen/!6119160/ Es würde unserer Demokratie wirklich sehr helfen, wenn viele Menschen, diese kluge und nicht so schwer zu verstehende Analyse von Cihan Sinanoğlu verinnerlichen würden, anstatt kurzsichtigerweise mit dem Finger auf die "störenden" Migrant*innen zu zeigen, als ob diese nicht nur das Symptom sondern die Ursache eines strukturellen, politischen Problems wären.
zum Beitrag25.10.2025 , 00:32 Uhr
Danke für den persönlichen Beitrag. Ich finde das zeigt beispielhaft sehr gut, wohin das Schüren von Angst und Feindseligkeit gegenüber vermeintlich Fremden führt.
zum Beitrag25.10.2025 , 00:26 Uhr
Das Wirtschaftssystem hat doch nichts mit der Aufnahme von Migranten zu tun. Ausserdem ist es eine ethische Selbstverständlichkeit, dass kapitalistische, reiche Länder viele Armutsflüchtlinge aufnehmen sollten. Schließlich werden durch den unfairen, ausbeuterischen, globalen kapitalistischen Handel, die Menschen erst zur Flucht getrieben. Aber das Menschen Asyl oder eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bekommen, hat wohl eher mit unserer Staatsform und ihren Gesetzen zu tun. Und die heisst immer noch Demokratie, auch wenn sie vom Kapitalismus korrumpiert und möglicherweise zerstört werden wird.
zum Beitrag24.10.2025 , 23:47 Uhr
Danke für die klugen Zitate von Frau Perlowski. Ehrlich gesagt, kann ich dieses Gefühl von "gestörter Ordnung" nachvollziehen. Wenn ich an einem Ort bin, an dem sich überwiegend Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund aufhalten, die sich für mich fremdartig verhalten, habe ich auch das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist. Und es ist ja tatsächlich eine Ordnung gestört. Aber nicht hier in unseren "Stadtbildern", sondern in der globalen, kapitalistischen Wirtschaftsordnung und aggressiven Geopolitik der Industrienationen liegt die Störung der Ordnung. Die Probleme, die hier tatsächlich im Zusammenhang mit Migration sichtbar werden, sind nur Symptome dieser Krankheit. Es ist rassistisch, brutal, zynisch und der Gier nach Reichtum und Macht geschuldet, wenn Gestalten wie Merz, Söder, Dobrindt, Höcke, Weidel und ihre ganzen Spießgesellen und Erfüllungsgehilfen mit dem Finger auf Bürger mit Migrationshintergrund zeigen und diese persönlich verantwortlich machen für die Symptome der Krankheit, die sie selbst nähren.
zum Beitrag24.10.2025 , 22:50 Uhr
Und will sich Deutschland eine fremdenfeindliche, Mehrheitsgesellschaft erlauben? Denn die ganzen Ich-habe-ja-nichts-gegen-Ausländer-aber-Rassisten sind verantwortlich für das Erstarken des rechtsextremen Populismus, nicht die Politiker und Bürger, die die Verantwortung der reichen Industrienationen für die Fluchtursachen sehen und die damit einhergehende ethische Verpflichtung zu helfen, zu integrieren, statt auszugrenzen.
zum Beitrag24.10.2025 , 21:27 Uhr
Herrgott im Himmel, warum bitte schön sollte man für die Aufnahme von Flüchtlingen eine Solidaritätsbereitschaft brauchen? Wir beuten die Menschen aus dem globalen Süden aus, für unseren Wohlstand. Daraus entsteht eine ethische Verpflichtung sie an diesem Wohlstand teilhaben zu lassen. Ich finde es erschütternd, dass es hierzulande so viele Betonköpfe gibt, die diese einfache ethische Logik nicht verstehen oder wahrhaben wollen. Bei den Asylbewerbern ist die ethische Situation ja sowieso klar. Zu der allgemeinen humanitären Selbstverständlichkeit Asyl zu gewähren, kommt hier noch unsere Mitverantwortung an Flucht wegen Krieg, aufgrund unserer Rüstungsproduktion. Natürlich gibt es auch Probleme im Zusammenhang mit Migration, aber diese Suppe haben wir uns selbst eingebrockt, müssen sie auch selbst auslöffeln und können nicht den Migrant*innen, einzelnen Menschen, die Verantwortung für strukturelle, globale Missstände geben. Das ist absurd und zynisch. Der Fokus muss ganz klar auf Bekämpfung der Fluchtursachen liegen. Erst dann und NUR dann sind Maßnahmen zur Begrenzung von Migration akzeptabel.
zum Beitrag24.10.2025 , 18:53 Uhr
Aber "DE" ist mit zuständig, also mitverantwortlich für das materielle Wohlergehen der Wirtschaftsflüchtlinge aus den Ländern des globalen Südens. Weil wir diese Menschen ausbeuten. Die buckeln für Hungerlöhne, damit Sie und ich und wir alle billig Bananen, Kaffee, Klamotten, ... und alle zwei Jahre ein neues Smartphone kaufen können.
zum Beitrag24.10.2025 , 16:22 Uhr
Schonmal mitgekriegt wieviel ethische Schulden wir alle hier, die Gesetzgeber vorneweg, seit der Kolonialisierung gemacht haben? Das lässt sich in Geld gar nicht aufrechnen. "Wir haben unseren Wohlstand auf dem Rücken dieser Länder aufgebaut. Diese Spannungen werden sich entladen." (Gerd Müller, CDU, ehemaliger Entwicklungshilfeminister). Wir haben die ethische Pflicht, die Menschen des globalen Südens, die wir ausbeuten, an dem Wohlstand teilhaben zu lassen, für den sie buckeln. Und es ist die Aufgabe der Politiker und Bürger der reichen Länder, diese "Spannungen", die Konflikte zu befrieden, denn wir sind maßgeblich dafür verantwortlich.
zum Beitrag24.10.2025 , 16:03 Uhr
Richtig, es geht um Partizipation. Darum, wen wir teilhaben lassen und wen nicht. Wir beuten die Menschen des globalen Südens aus, die buckeln für unseren Wohlstand und wir halten sie in Armut. Wenn sie dann herkommen und ein Stück von dem Kuchen abhaben wollen, für den sie die Zutaten geliefert haben, sagen wir "Ätsch, damit wir euch ausbeuten können, gibt es zwar keine Handelsgrenzen aber die Grenze des Nationalstaates steht, du darfst hier nicht leben, kriegst nichts vom Kuchen ab, darfst am Wohlstand nicht partizipieren." Das ist einfach nur dreckig.
zum Beitrag21.10.2025 , 09:46 Uhr
Ich denke, eines der größten Probleme des Journalismus und die Hauptursache dafür, dass er der Demokratie nur schwer dienen kann ist, dass er nach kapitalistischen Prinzipien funktioniert. Es muss Gewinn gemacht werden, also wird veröffentlicht, was sich am besten verkauft. Das sind die Beiträge, die am meisten Aufmerksamkeit erregen, Aufregung und Emotionen auslösen. Die Menschen wollen den Nervenkitzel, die Empörung, auch Angst verkauft sich gut. Was sich nicht (mehr) gut verkaufen lässt verschwindet vom Radar bzw. bekommt nie eine größere Aufmerksamkeit. So erreicht man keine breite politische Bildung. Wie Erich Fromm schon in "Haben oder Sein" geschrieben hat, bräuchten wir diese aber für eine gut funktionierende Demokratie, plus dem persönlichen, politischen Austausch der Bürger untereinander. Statt dem vielen aufregenden Vordergründigem, mehr oder weniger Offensichtlichem, bräuchten wir also viel mehr Hintergrundwissen, aber das ist halt so langweilig gegenüber den ganzen "Push-Nachrichten" und verkauft sich so schlecht.
zum Beitrag20.10.2025 , 11:05 Uhr
und @ AuchNeMeinung. Diese Einzelfälle haben mit der Sache wenig bis gar nichts zu tun und liefern keinen relevanten Beitrag zur Diskussion. Tauscht euch doch bitte privat aus.
zum Beitrag18.10.2025 , 22:11 Uhr
Erst setzen Sie "wir alle" mit den Steuerzahler*innen gleich und jetzt sollen "wir alle" Ihrer Meinung sein, indem Sie diese Meinung als Wissen deklarieren, das wir doch angeblich alle hätten. Dieser Kommunikationsstil ist eines Menschen, der freies Denken anstrebt, unwürdig. Ihrem "wir alle" fühle ich mich definitiv nicht zugehörig. Ich stimme Ihnen aber zu, dass es richtig und wichtig ist, Mitwirkung einzufordern. Ich habe das bei Mitarbeiter*innen des Jobcenters schon oft erfolglos versucht. Beispielsweise in dem Fall, bei dem sie 3 Monate gebraucht haben um den Antrag eines Klienten zu bearbeiten. 3 Monate in denen er seine Miete nicht zahlen konnte und deswegen fast seine Wohnung verloren hätte. Leider habe ich keinen Hebel um hier die Mitwirkung zu erzwingen. Das Gewaltmonopol liegt eben beim Staat. Es ist auch richtig, dass Mietwucher unterbunden werden muss. Aber das erreicht man nicht, indem man Bürgergeldempfänger*innen die Miete nicht mehr zahlt, für deren Höhe sie nichts können, und sie zwingt, sich ein neues Zuhause zu suchen. Da geht das Versagen des Staates bei der Ermöglichung bezahlbaren Wohnens, zu Lasten der Bürgergeldempfänger*innen.
zum Beitrag17.10.2025 , 18:06 Uhr
"Ist halt Pop" ist halt schon eine ziemlich unqualifizierte Aussage. Pop hat wahrscheinlich ein breiteres Spektrum als alle anderen Musikrichtungen. Darin gibt es viel richtig gutes Zeug. Taylor Swift hat übrigens auch schon bei "npr tiny desk" gespielt. Die sind bekannt dafür, dass sie nur Bands und Künstler einladen, die was auf der Pfanne haben. Ich bin selbst kein Swift-Fan, kann auch die reflexhafte Ablehnung von Mainstream verstehen und die Mutmaßung, dass bei einem derartigen Hype keine Substanz dahinter ist, aber man muss schon anerkennen, dass sie eine gute Songwriterin ist.
zum Beitrag16.10.2025 , 10:48 Uhr
Wir reden von Leuten, von denen viele zwar arbeiten wollen, aber nicht können. Wie sie richtig erkannt haben, könnten sie im Berufsleben nicht "ueberleben, wenn sie ueber Monate nicht in der Lage sind einen Brief zu schreiben oder ein Telefonat zu fuehren." Obwohl es leicht zu erkennen wäre, dass sie nicht erwerbsfähig sind, gehen die Mitarbeitenden im Jobcenter, als Erfüllungsgehilfen eines Staates, der sich dem gnadenlosen Leistungsdenken verpflichtet fühlt, aber davon aus, dass sie sich drücken wollen. Dann werden sie sanktioniert, statt sie in die Sozialhilfe oder Erwerbsminderungsrente zu vermitteln.
zum Beitrag15.10.2025 , 20:26 Uhr
Wieso? Ich huldige damit doch dem großen französischen Ingenieur Jean Citroën.
zum Beitrag15.10.2025 , 20:22 Uhr
Zudem ist es bekanntermaßen ein zentrales Merkmal der Scham, dass man verbirgt wofür man sich schämt. Wenn man die Menschen ein bisschen kennenlernt, erfährt man etwas davon.
zum Beitrag15.10.2025 , 20:18 Uhr
Nicht entschuldigen. Verstehen. Und diese Menschen gehören nicht in den Bürgeld- sondern in den Sozialhilfebezug oder die Erwerbsminderungsrente. Es ist eine Schande, dass die Bürokraten das nicht verstehen und stattdessen die Leute beschuldigen und bestrafen. DAS ist nicht zu entschuldigen.
zum Beitrag15.10.2025 , 19:13 Uhr
Ich wenigstens kenne einige. Und eigentlich muss man sie auch nicht kennen. Wenn man ein bisschen Menschenkenntnis hat, weiß man, dass es sie gibt.
zum Beitrag15.10.2025 , 17:11 Uhr
Sehr guter Hinweis. Ich vermute Sie beziehen sich auf Menschen mit Problemen, die sie oben in Ihrem hervorragenden Kommentar beschreiben. Oft können sie vor Scham gar nicht sehen, dass sie eigentlich Hilfe brauchen, so stark ist der innere Antreiber, der falsch liegt und sagt: "Du musst das doch hinbekommen, alle anderen kriegen es ja auch hin." Oder sie merken, dass sie Hilfe bräuchten, würden sich aber lieber in's Bein sägen als zum Arzt, geschweige denn Psychotherapeuten zu gehen und sich diese "Unzulänglichkeit" auch noch attestieren zu lassen. Bedauernswert, dass so wenig Leute genug Verständnis und Empathie haben um das zu sehen. Stattdessen hacken sie lieber auf den vermeintlich Schwächeren herum. Schützt auch gut davor sich die eigenen Defizite anzuschauen.
zum Beitrag15.10.2025 , 08:32 Uhr
Ist es wirklich so schwer zu verstehen, dass viele das eben nicht können?: Angststörungen, Depressionen, ... (auch wenn sie nicht diagnostiziert sind).
zum Beitrag15.10.2025 , 08:28 Uhr
Stimme 100% zu. Und um die Absurdität zu verdeutlichen, sage ich es nochmal in anderen Worten: Die Sozialarbeiter*innen, die dann benötigt werden um das Leid zu mildern, das der Staat mit seiner Härte verursacht, werden wieder vom Staat bezahlt.
zum Beitrag15.10.2025 , 00:14 Uhr
Herrgott im Himmel! Ich hab null Verständnis für das ganze reaktionäre Gerede hier, von wegen die "Totalverweigerer" seien ja selbst schuld, wenn sie obdachlos werden. (Noch dazu in einer linken Zeitung). KEIN Mensch verursacht seine Obdachlosigkeit selbst, weil KEIN Mensch das will. Wenn er es nicht schafft mitzuwirken, dann NICHT weil er es seinen braven Mitbürgern mal so richtig zeigen will, sondern weil er es eben nicht hinbekommt. Manche vielleicht auch mit einer Leck-mich-am-A...- Haltung dem Staat ggü. Kann ich ehrlich gesagt verstehen. Was ich schon alles erlebt habe, wie Jobcenter, Sozialhilfeträger und Rentenversicherung die Hilfebedürftigen schikanieren, bürokratische Hürden aufstellen vom andern Stern, selbst schlechte Arbeit abliefern, Antragsbewilligungen endlos verzögern, nicht erreichbar sind, ... das geht auf keine Kuhhaut. Da liegt das Problem, nicht bei den paar "echten Totalverweigerern". Millionen Hilfebedürftige bekommen keine Leistungen vom Staat, auf die sie Anspruch hätten, weil die bürokratischen Hürden zu hoch sind. Gegenüber dieser "Einsparung" sind die paar sogenannten "Totalverweigerer" pille palle. Ausserdem gehören die auch zur Solidargemeinschaft.
zum Beitrag14.10.2025 , 22:48 Uhr
Hab dann irgendwann auch mal reingehört und ein paar gute Lieder gefunden. Sie ist schon eine gute Songwriterin, aber der Hype ist halt purer Kapitalismus. Marketing, Selbstinszenierung, Beziehungen und der Zufall machen den Erfolg und das Geld. Es geht nicht darum, wie gut die Musik ist. Das ist eine Schande, weil es so unendlich viele richtig gute Bands und Songwriter gibt, die von ihrer Musik nicht leben können. Wie Idlewild schon gesagt haben: "Support your local poet." Geht auf die kleinen Konzerte in eurer Stadt, eurer Gegend, hört euch die guten Bands dort an und unterstützt sie. Taylor hat definitiv genug.
zum Beitrag13.10.2025 , 08:14 Uhr
Setzen Sie "wir alle" tatsächlich mit den Steuerzahlern gleich? Ich finde wir sollten uns zuerst dem "wir alle" der Solidargemeinschaft zugehörig fühlen. Das schliesst alle materiell Hilfebedürftigen mit ein, die keine Steuern zahlen, auch alle Bürgergeldempfänger. Wenn wir hier zwischen Steuerzahlern und Nicht-Steuerzahlern trennen und sie unterschiedlich bewerten, verlassen wir den Boden der Solidarität. Die schliesst sogar die wenigen "echten Totalverweigerer" mit ein und wir brauchen sie dringend für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
zum Beitrag12.10.2025 , 21:40 Uhr
Gute Idee. Leider fehlen mir sowohl die Kapazitäten, als auch das Interesse an quantitativen Untersuchungen. Aber vielleicht hätten Sie ja Zeit und Interesse, Ihre fundierten theoretischen Kenntnisse und ihre quantitative Sichtweise um eine qualitative, lebensweltorientierte Perspektive zu erweitern. So könnten Sie etwa eine qualitative Studie zu den Erfahrungen voll erwerbsgeminderter Menschen mit dem Jobcenter machen, zum Beispiel in der Drogenszene. Auch die Veröffentlichung solcher Untersuchungsergebnisse wäre ein gewinnbringender Beitrag für die Gesellschaft.
zum Beitrag12.10.2025 , 21:23 Uhr
Beim Versuch Ihr Verständnis von Wirklichkeit nachzuvollziehen, kommt mir folgendes Bild in den Sinn: Sie stehen vor einem Bürgergeldempfänger, den Sie gut kennen und von dem Sie wissen, dass er dauerhaft voll erwerbsgemindert ist und sagen zu ihm: "Dich gibt es nicht."
zum Beitrag11.10.2025 , 14:04 Uhr
Wahnsinn wie gut Sie sich im Theoriegebäude des Sozialrechts auskennen! Vielen herzlichen Dank für die guten Ratschläge. Leider war nichts neues dabei. (Könnte am Studium liegen, aber eher an den beruflichen Erfahrungen). Ob Bürokraten den Begriff "erwerbsunfähig" noch benutzen dürfen, finde ich nebensächlich. Er beschreibt einfach zutreffend die Situation so einiger Bürgergeldempfänger*innen. Mir geht es vor allem darum klarzustellen, dass ihre Aussage "Vollständig erwerbsgeminderte (erwerbsunfähige) Bürgergeldbezieher gibt es nicht, sie beziehen EM - Rente und ggf. Grundsicherung" nicht der Wirklichkeit entspricht. In meinen Augen ist es ein Kernproblem der Sozialpolitik bzw. deren praktischer Umsetzung, dass sie die Lebensrealität der Menschen weitgehend missachtet.
zum Beitrag11.10.2025 , 01:34 Uhr
Worauf beziehen sie sich, was wollen Sie mir damit sagen? Dass Leute, die ein Handy haben auch E-Mail nutzen? Komische Vorstellung. Bitte mal kurz die Mühe machen und sich die Lebensrealität eines arbeitslosen, erwerbsunfähigen Menschen vorstellen, der seit langem aus der Arbeitswelt draussen ist. Der braucht im Alltag keine E-Mails. Kommuniziert mit seinen Freunden über WhatsApp, bestellt nix im Internet. Benutzen Sie E-Mails um ihre Freunde zu kontaktieren? Ihre KI-Zahlen hin oder her, ich kenne viele dieser Menschen, die mit E-Mail nicht vertraut sind, persönlich.
zum Beitrag11.10.2025 , 00:11 Uhr
Unterstütze die Aussage. Mit vielen Erfahrungen, bei denen das Jobcenter einfach nur unsäglich schlechte Arbeit abgeliefert hat (Verschlampen von Unterlagen, unsäglich lange Bearbeitungszeiten von Anträgen, in langen Zeitabständen immer wieder neue Unterlagen anfordern, ...), so dass sie allein damit die Leute in Stress versetzt und teilweise in echte Not gebracht haben. Ein Klient konnte drei Monate seine Miete nicht zahlen, weil das Jobcenter die Bewilligung solange verzögert hat. Er stand kurz vor der Wohnungskündigung. Ist zwar ein seltenes Extrembeispiel. Aber es gibt sehr viele unspektakuläre Nickligkeiten, die allesamt das Gefühl vermitteln, dass der Staat den Leistungsempfängern misstraut. Dadurch entsteht wiederum Misstrauen in den Staat. Das gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Eine Solidargemeinschaft sieht anders aus.
zum Beitrag10.10.2025 , 23:57 Uhr
Stimme zu, dass es diesen Teil der Realität auch gibt. Es ist oft aber nicht leicht zu unterscheiden, ob es um eine Lethargie geht, welcher der Betroffene aus eigener Kraft entkommen kann, oder um eine handfeste Depression bei der (erstmal) nichts mehr geht.
zum Beitrag10.10.2025 , 22:39 Uhr
Die verschiedenen staatlichen Akteure müssten doch nur ihren Job vernünftig machen. Wenn ein "Kunde" des Jobcenters die Anforderungen nicht erfüllen kann, könnte man auf die Idee kommen, dass er nicht erwerbsfähig im Sinne des SGB II ist. Dann kann man das amtsärztlich untersuchen lassen. Passiert aber fast nie. Und wenn, kommen die Ärzte oft zu dem Schluss, dass der Mensch im SGB II - Bezug bleiben kann, weil er in einem halben Jahr vermutlich wieder erwerbsfähig sei. Aber Pustekuchen. Das stimmt fast nie. Jahre und viele Sanktionen später ist der immer noch psychisch beeinträchtigt oder suchtkrank. Na sowas. Die Bürokraten und Ärzte von der RV machen oft den gleichen Mist. EM-Rente wollen sie nicht so gern zahlen. Bleibt der Träger der Sozialhilfe nach SGB XII. Dem (hier Bezirk Oberbayern), ist inzwischen eingefallen, dass er ja gar nicht zahlen muss für Leute, die nicht erwerbsfähig sind und schickt sie zur RV, die das überprüfen sollen. Resultat siehe oben. Bleibt nur noch das Jobcenter inklusive der Restriktionen. SO sieht die Maschine aus. RAGE !
zum Beitrag10.10.2025 , 22:18 Uhr
Merz: „Aber diejenigen, die gar nicht mitwirken, die sich noch nicht einmal melden beim Jobcenter, von denen müssen wir doch davon ausgehen, dass sie die Hilfe des Staates, des Sozialstaates, nicht brauchen.“ Deswegen werde die komplette Einstellung aller Leistungen im Gesetz stehen, „aber eben für diese Fälle“. Da verschlägt's einem die Sprache. Das sind genau die Menschen, die die Hilfe des Sozialstaates, der Solidargemeinschaft am dringendsten brauchen. Denn die allermeisten von ihnen denken eben nicht "der Staat kann mich mal", sondern sie sind einfach nicht in der Lage, den Anforderungen der Jobcenter gerecht zu werden. Sie gehören auch nicht in die Grundsicherung für Arbeitssuchende, weil sie gar nicht erwerbsfähig im Sinne des SGB II sind. Das weiss jeder Sozialarbeiter, der mit diesen Leuten arbeitet - und vom Staat bezahlt wird - aber Friedrich und Markus sehen es nicht? Wollt ihr uns ver...? Die Menschen für ihre Defizite noch zu bestrafen ist brutal und ungerecht. Gebt ihnen Sozialhilfe nach SGB XII oder Erwerbsminderungsrente oder helft ihnen, wieder auf die Füsse zu kommen, wenn ihr sie beim Jobcenter lasst. Sonst verliert ihr diese Menschen. RAGE AGAINST THE MACHINE !
zum Beitrag10.10.2025 , 15:47 Uhr
Vollumfänglich stimme zu. Möge die Macht mit dir sein.
zum Beitrag10.10.2025 , 14:51 Uhr
Soweit die Theorie. Wär schön, wenn's so laufen würde. In der Praxis sieht's leider anders aus. Ich habe viele Klient*innen, die dauerhaft erwerbsgemindert sind, weniger als 15 Stunden pro Woche arbeiten können und damit dem Arbeitsmarkt nicht "zur Verfügung stehen" müssten und trotzdem nicht aus der Maschine rausgelassen werden, kontinuierlich Druck ausgesetzt sind und Sanktionen bekommen, weil sie nicht in der Lage sind die Anforderungen zu erfüllen. Ein Extrembeispiel von vielen ähnlichen: Eine Klientin wurde vom Jobcenter als erwerbsunfähig an den Sozialhilfeträger verwiesen. Nach etwa einem Jahr wollte der nicht mehr zahlen, weil er auch nicht muss, wenn sie einen Rentenanspruch hat. Also hat die Rentenversicherung die Erwerbsfähigkeit überprüft und sie absurderweise für arbeitsfähig erklärt. Die wollen auch nicht zahlen. Dann ging es zurück zum Jobcenter. Immerhin ist sie dort eine derjenigen, die in Ruhe gelassen werden, weil auch der Sachbearbeiterin klar ist, dass sie erwerbsunfähig ist. Aber was soll das Bürokratiekarussell? Verursacht nichts als Stress, extrem viel Arbeit, Existenzängste, Verschwendung von Ressourcen. Wofür?
zum Beitrag10.10.2025 , 12:46 Uhr
Wer kann schon etwas objektiv bewerten? Höchstens Zahlen sind objektiv. Aber ohne Interpretation sind sie nutzlos und da beginnt zwangsläufig die Subjektivität. Ich glaube aber, dass ich durch meine langjährige Arbeit mit ebensolchen Hilfebedürftigen, die dauerhaft erwerbsgemindert oder -unfähig sind und trotzdem vom Jobcenter drangsaliert werden, mich einer objektiven Einschätzung wenigstens annähere. Ich habe viele von ihnen kennengelernt und versuche die schädlichen Auswirkungen der katastrophalen Arbeit der Jobcenter abzufedern. Finanziert durch staatliche Gelder. Absurd. Aber natürlich gibt es auch gute und hilfreiche Sachbearbeiter*innen und Arbeitsvermittler*innen bei den Jobcentern. Es ist eher ein strukturelles Problem.
zum Beitrag10.10.2025 , 12:35 Uhr
Danke für die Korrektur. Hatte ich nicht auf dem Zettel, dass das Bürgergeld nicht aus der Arbeitslosenversicherung kommt (früher ja ALG 2). Klar kann das Jobcenter Vorschläge machen. Aber dass man während des ALG-1-Bezugs keinen Druck bei der Jobsuche hat, kann ich aus eigener Erfahrung nicht bestätigen. Mir hat die Arbeitsagentur sehr viele unpassende Bewerbungen diktiert – völlig sinnfrei, weil ich auf deren Plattform selbst aktiv nach passenden Stellen gesucht habe. Jobangebote zu machen ist das eine, aber der Zwang, sie nach dem Vorstellungsgespräch nicht ablehnen zu dürfen, sorgt oft dafür, dass Leute sich absichtlich schlecht präsentieren, um abgelehnt zu werden, weil sie kaum andere Möglichkeiten haben unbeschadet aus der Nummer rauszukommen. Damit kann niemand zufrieden sein. Mir geht aber es vor allem um die vielen Bürgergeldempfänger, die gar nicht erwerbsfähig sind, eigentlich in den Sozialhilfebezug (SGB XII) oder in die EM-Rente gehören. Es ist unsäglich, dass sie trotzdem in der Arbeitsvermittlung gelassen werden, Druck und Sanktionen statt der passenden Unterstützung bekommen.
zum Beitrag10.10.2025 , 09:00 Uhr
Auf den Punkt. Danke für den Kommentar Frau Dribbusch.
zum Beitrag10.10.2025 , 01:18 Uhr
Mit Verlaub, Sie verkennen die Realität. Es gibt sehr viele Menschen, die falsch im Bürgergeldbezug sind, die langfristig erwerbsunfähig sind. Oft aufgrund psychischer Erkrankungen. Das wird vom Jobcenter aber nicht gesehen oder es wird ignoriert. Es passiert auch in schöner Regelmäßigkeit, dass das Jobcenter die Erwerbsfähigkeit amtsärztlich untersuchen lässt und das Ergebnis lautet, der Hilfeempfänger wäre nur für ein halbes Jahr erwerbsunfähig. Mehrere Jahre später ist der gesundheitliche Status aber unverändert. Diese Menschen gehören in den Sozialhilfebezug nach SGB XII oder in die Erwerbsminderungsrente. Dass sie stattdessen vom Jobcenter unter Druck gesetzt werden, ist ein Skandal. Und dann werden sie auch noch als "Totalverweigerer" diffamiert. Es ist zum Kotzen. Der Hinweis darauf, dass sie ja auch in der Lage sind einen Bürgergeldantrag zu stellen ist zynisch. Täten sie das nicht, hätten sie nichts zu essen und kein Dach über dem Kopf. Und von wegen "... kann sich ne Mail senden lassen": Das können Sie sich vielleicht nicht vorstellen, aber es gibt erstaunlich viele Menschen (gerade unter den Erwerbsunfähigen), die dazu keinen Zugang haben.
zum Beitrag10.10.2025 , 00:45 Uhr
Herr Wolf macht, entsprechend dem beruflichen Standard von Forschenden, konkrete Aussagen nur zu Daten, die er erhoben hat. Persönliche Einschätzungen benennt er klar als solche. Aufgrund seiner intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema, sind diese Einschätzungen mutmaßlich wenigstens so zutreffend wie diejenige, zu der Sie aufgrund ihrer empirischen Untersuchung in Ihrem Bekanntenkreis kommen. Ich habe in meinem Klient*innenkreis grob geschätzt 50 bis 100 Leute kennengelernt, die vom Jobcenter drangsaliert werden. Die die Anforderungen nicht erfüllen können weil sie psychisch krank und erwerbsunfähig sind, was vom Jobcenter aber nicht gesehen oder ignoriert wird.
zum Beitrag10.10.2025 , 00:27 Uhr
"... nur fair gegenüber den Arbeitnehmern, die für diese Leistungen aufkommen." Ernsthaft? Da sind nicht wenige dabei, die selbst lange in die Arbeitslosenversicherung einbezahlt haben. Der Druck, der auf sie ausgeübt wird ist also nur fair ihnen selbst gegenüber? Und von wegen "die Verantwortung Arbeit zu finden beim Jobcenter abladen": Da gibt es so einige, die arbeiten wollen, selbst aktiv sind bei der Jobsuche, sich aber unverschämterweise die Freiheit rausnehmen, sich nur auf Stellen zu bewerben, die sie interessant finden. Die "Verantwortung", die das Jobcenter dann ungebetenerweise übernimmt, besteht darin, die Leute unter Androhung von Sanktionen, dazu zu verpflichten, sich auf Stellen zu bewerben, die sie selbst auf der Plattform der Behörde sehen konnten und für sich als nicht passend beurteilt haben. Danke für nichts als unproduktiven, sinnlosen Druck. Entsprechend ist meine Erfahrung auch, dass Stellen, die über das Jobcenter an Arbeitssuchende herangetragen werden, mit recht großer Skepsis beäugt werden.
zum Beitrag09.10.2025 , 22:20 Uhr
Als Gerhard und Peter mit Hartz IV der Solidargemeinschaft den Rest gegeben haben, sind massenweise Sozialhilfeempfänger, die gesundheitlich nicht in der Lage waren zu arbeiten, mal eben für erwerbsfähig erklärt und der Sanktionierungsmaschine der Jobcenter unterworfen worden. Das ist bis heute so geblieben. Menschen, die nicht arbeitsfähig sind, können oft auch die Anforderungen der Jobcenter nicht erfüllen. Dafür werden sie dann bestraft. Das ist die Sauerei, nicht dass ein paar Leute, die arbeiten könnten, lieber mehr schlecht als recht von Bürgergeld leben. Und dass Menschen unter das Existenzminimum gekürzt werden dürfen, verstösst gegen Artikel 1 des Grundgesetzes. Millionen Hilfebedürftiger, denen Leistungen vom Staat zustehen, erhalten diese nicht, weil die bürokratischen Hürden zu hoch sind. Ich würde darauf wetten, dass der Staat mehr Geld für Bürokratie ausgibt, die dazu dient Hilfeempfänger auf misstrauische Art zu kontrollieren und sanktionieren, als er durch die paar tatsächlichen "Totalverweigerer" verliert. Damit den Menschen geholfen wird, die mit diesem System überfordert sind bezahlt er dann Sozialarbeiter. Statt das System menschenfreundlich zu gestalten. Absurd
zum Beitrag07.10.2025 , 11:40 Uhr
Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich finde es okay, sich von Online-Ärzten Cannabis verschreiben zu lassen. Aber "windig" ist schon eine passende Bezeichnung für einige dieser Anbieter, zumindest wenn man im Rahmen medizinischer Standards denkt, die hier oft nur vorgetäuscht werden. Ich bekomme von keinem niedergelassenen Arzt ein rezeptpflichtiges Medikament verordnet, nur weil ich das will. Online gibt es Anbieter, bei denen schon hervorgehoben ist, welche Antworten man ankreuzen muss, um ein Cannabisrezept zu bekommen. Ohne jemals mit einem Arzt gesprochen zu haben, der stellt nur das Rezept aus. Und er entscheidet auch nicht, welches Gras man bekommt, das sucht man sich selbst aus. Online-Werbung machen diese Anbieter auch. Das finde ich im Sinne der Suchtprävention sehr fragwürdig. Man kann sie eher als kommerziell, denn als fachlich medizinisch betrachten. Wie gesagt, solange es keinen anderen brauchbaren Weg gibt, legal sauberes Cannabis zu beziehen, finde ich den Weg in Ordnung. Aber man muss das Kind schon beim Namen nennen. Das hat Herr Stepputtis alles ganz gut auf den Punkt gebracht.
zum Beitrag07.10.2025 , 03:57 Uhr
Da gibt es auch gar keinen Grund für Mitleid. Die Leute wussten vorher schon, wo sie ihr Zeug herkriegen und jetzt haben sie noch eine Option mehr. Ich für meinen Teil freue mich für jeden Kiffer, der aus dem Knast entlassen wurde oder dessen Verfahren eingestellt wurde. Endlich hat die unselige Kriminalisierung ein Ende. Das sollte für die Gebraucher der restlichen illegalisierten Drogen jetzt auch noch kommen. Denn wie man an diesem Kommentar beispielhaft sieht, ist die Trennung zwischen Droge und Medikament, gelinde gesagt, höchst unscharf. Das gilt nicht nur für Cannabis. Und keiner sollte wegen seinem Drogenkonsum oder seiner Sucht in's Gefängnis gehen. Das ist einer zivilisierten Gesellschaft unwürdig.
zum Beitrag07.10.2025 , 03:44 Uhr
"Wieso eigentlich nicht?" Na, wegen dem Suchtpotential. Klar sollen mündige Bürger selbst entscheiden, was sie konsumieren. Aber die kapitalistischen Marketing- und Verkaufsstrategien unterminieren unsere Fähigkeit, in einem für uns förderlichen Sinn zu entscheiden, indem sie unsere Gier anregen. Gier hat einen direkten Bezug zu Sucht. Also, die Entkriminalisierung ist das Mindeste, der kontrollierte Verkauf in lizenzierten Geschäften ist angemessen und sinnvoll, ein vollständig legaler Verkauf ohne Hürden ist im Sinne der Suchtprävention falsch. Andersrum wird ein Schuh draus: Alkohol und Tabak raus aus Supermärkten und rein in lizenzierte Fachgeschäfte. Werbung dafür muss weg. Und Alkohol an 16-jährige? Nichts dagegen, dass Jugendliche sich mal betrinken, aber fördern sollte man das bestimmt nicht.
zum Beitrag06.10.2025 , 11:25 Uhr
Ich habe keine empirisch belegten Daten und bin mir nicht im Klaren darüber, wer oder was hier genau mit "Freizeitkonsumenten" gemeint ist, aber als Sozialarbeiter in der Suchthilfe kann man beobachten, dass es viele Konsument*innen gibt, die ihrem Cannabisgebrauch mittels Online-Rezept zur Legalität verhelfen. Wo die die Grenze zum Mißbrauch ist, darüber kann man streiten. Wenn man sich darüber im Klaren ist, dass regelmäßiger Konsum von Cannabis, auch illegalisierter, so gut wie immer etwas mit Selbstmedikation zu tun hat (psychische Entlastung bei emotionalem Stress, Traumafolgen, ...) ist die Zahl der Nutzer, die Gras angemessen nutzen, deutlich höher. Von Missbrauch kann man sprechen, wenn die Folgen der Sucht den Nutzen überwiegen. Hier hat der Autor völlig recht damit, dass viele Legalisierungsgegner das Suchtpotential von Cannabis verharmlosen.
zum Beitrag30.09.2025 , 14:12 Uhr
Auch wenn das alles richtig sein sollte und man davon ausgeht, dass die israelische Regierung nur ihren Staat verteidigen will, ist das eine denkbar schlechte Strategie. Denn Netanjahu bringt damit einen Großteil der Welt gegen die israelische Regierung auf und die vielen Menschen, die nicht differenzieren können oder wollen, auch gegen den Staat Israel und die Juden weltweit. Und auch wenn "er" es vielleicht schafft, die Hamas als Organisation zu vernichten (was unwahrscheinlich ist), kann er mit dem Krieg nicht den Terrorismus bekämpfen. Im Gegenteil, Terrorismus lebt von Hass und den schürt er gerade. Ich kann verstehen, wenn Juden sagen, wir müssen unser Land um jeden Preis verteidigen. Ich fühle mich solidarisch mit dem jüdischen Volk, besonders als Deutscher mit unserer Geschichte, und habe nicht vergessen, wie beschämend der Mangel an empathischer und moralischer Unterstützung war und ist, den die Juden direkt nach dem 7. Oktober erfahren haben. Aber dieser Weg der fast schon hemmungslosen Gewalt hilft dem jüdischen Volk meiner Meinung nach nicht, sondern schadet ihm.
zum Beitrag27.09.2025 , 01:16 Uhr
Ich kann nachvollziehen, dass Sie die hohe Männer- bzw. geringe Frauenbeteiligung in diesem Forum als Teil des Problems betrachten. Und vermute, dass eben diese Verteilung in Kfz-Foren, auch ein Symptom der mangelnden Gleichstellung der Geschlechter ist.
zum Beitrag27.09.2025 , 01:03 Uhr
Ich teile die Forderung, dass solche Übergriffe strafbar sein sollten. Dennoch habe ich Schwierigkeiten mit dem undifferenzierten Hinweis auf psychische Erkrankungen als Folge verbaler sexueller Belästigung. Ich will nichts relativieren und halte das für möglich, wenn Männer massiv, wiederholt und/oder bei jungen Mädchen verbal übergriffig werden. Ich denke aber, dass solche Angriffe alleine, trotzdem sie als psychische Gewalt zu betrachten sind, in aller Regel nicht zu einer psychischen Erkrankung führen. Dazu werden wahrscheinlich noch weitere Belastungen beitragen. Ich sage das, weil ich denke, dass der Fokus auf das Opfersein Mädchen und Frauen schwächen kann. Natürlich benötigen sie hier Schutz und werden faktisch Opfer. Es ist auch wichtig, Ihnen durch die Strafbarkeit ein Instrument an die Hand zu geben, sich zu wehren. Aber es ist ebenso wichtig, dass sie sich auch unabhängig davon wehren, aus der Opferhaltung rausgehen und den Tätern klar die Grenzen aufzeigen können.
zum Beitrag26.09.2025 , 16:41 Uhr
Ich möchte hier Maxime Musterfrau beipflichten (auch wenn Sie ja gar nicht so weit entfernt von ihrer Meinung sind). Dass in unserer Gesellschaft der Fokus auf Naturwissenschaften liegt und den überwiegend männlich gelesenen Personen, die sie vertreten mehr Gehör geschenkt wird als den "weiblich" assoziierten "soften", "irrationalen" Geistes- und Sozialwissenschaften ist ja offensichtlich. Und genau diese tradierte Problematik wurde zu einem konkreten Problem während der Pandemie - eben die fast vollständige Missachtung der psychischen und sozialen Folgen der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus. Keine nebensächliche Angelegenheit, schließlich hat das bei vielen Menschen zu einem Vertrauensverlust dem Staat und den etablierten Parteien und Medien gegenüber geführt. Eine Gefährdung der Demokratie.
zum Beitrag25.09.2025 , 22:05 Uhr
Ich glaube, dass das im Zusammenhang mit der Pandemie anders zu bewerten ist. Von Seiten der Regierung wurde ja insgesamt sehr viel Druck aufgebaut, sich impfen zu lassen. Dafür hat sie auch die STIKO instrumentalisiert, deren Chef dazu gedrängt, die Impfempfehlung für Jugendliche auszusprechen, was er anfangs nicht wollte. Ich denke das war schon als Signal an die Bevölkerung gedacht, das zeigen sollte wie wichtig die Impfung sei. Die STIKO wurde dabei in ihrer Unabhängigkeit beschnitten und eine Impfempfehlung, die eigentlich für Einzelpersonen gelten soll, und in dieser Hinsicht medizinisch unhaltbar war, wurde durchgedrückt zum angeblichen Nutzen für die Gesamtbevölkerung.
zum Beitrag25.09.2025 , 21:44 Uhr
Ich bin nicht sicher, ob Sie meinen Kommentar richtig gelesen haben. Ich stimme Ihnen in weiten Teilen zu. Vor allem darin, dass Putin der Aggressor ist, sein Handeln verbrecherisch und durch nichts zu rechtfertigen. Nur denke ich nicht, dass deswegen die NATO, die USA, die Europäer automatisch "die Guten" sind. Was in dieser Hinsicht von den Machthabenden und den meisten tradierten Medien kolportiert wird, halte ich auch nicht für Lügen. Ich denke nur, dass zum Gesamtbild regelmäßig große Teile fehlen. Folgendes Zitat gibt meine Sichtweise dazu gut wieder:
Benjamin Friedman vom US-Thinktank "Defense Priorities": "Es gibt einen Unterschied zwischen einer Aussage über Kausalität und einer Aussage über moralische Verantwortung." Russlands Einmarsch in die Ukraine sei moralisch verwerflich, aber: "Die Expansion beziehungsweise die Aussicht auf eine Expansion [der NATO] in die Ukraine war ein wichtiger Grund für den Krieg."
Aus: amp.dw.com/de/fakt...source=chatgpt.com
Ob die Deutsche Welle wohl der "Lügenpresse" zuzuordnen ist?
zum Beitrag24.09.2025 , 22:57 Uhr
Danke für die klaren Worte. Was sie beschreiben passiert ja in weiten Teilen auch in diesem Forum.
zum Beitrag24.09.2025 , 14:08 Uhr
Ob von Schulen und Kindergärten ein hohes Infektionsrisiko ausgeht, war damals sehr umstritten. Angesichts der Unklarheit der Wirksamkeit von Schulschließungen muss man schon die Verhältnismäßigkeit der Maßnahme in Frage stellen, finde ich. Und beim Schutz der alten Menschen, darf man, bei aller Solidarität und Verantwortung für die Mitmenschen, die Frage nach der Selbstverantwortung stellen (wie generell bei den Schutzmaßnahmen, die sehr autoritär ausgefallen sind). Jede*r kannte das Risiko und man hätte schon auch in Erwägung ziehen können, die Menschen mehr selbst bestimmen zu lassen, welchem sie sich aussetzen oder nicht. Man musste keine Menschen treffen, wenn man befürchtete sich anzustecken. Oder man konnte, wie es später in der Pandemie weit verbreitete Praxis war, sich nur treffen, wenn alle negativ getestet waren.
zum Beitrag24.09.2025 , 12:01 Uhr
Mag sein, aber darum geht es mir nicht. Ich spreche von dem Druck, sich impfen zu lassen, der generell viel zu autoritär und jegliche menschliche Kommunikation vermissend, ausgeübt wurde, bei Jugendlichen aber besonders fragwürdig war. Man denke nur an die Vehemenz mit der der damalige Chef der STIKO dazu gedrängt wurde eine Covid-Impfempfehlung für Jugendliche auszusprechen, obwohl das medizinisch völlig absurd ist.
zum Beitrag24.09.2025 , 11:52 Uhr
Korrekt. Sie waren tatsächlich kaum gefährdet, haben unter den Maßnahmen aber mit am meisten gelitten. Für Jugendliche sind soziale Kontakte innerhalb der peer group besonders wichtig. Zwei Jahre sind für einen Teenager deutlich "länger" und bedeutender als für einen älteren Erwachsenen. Der Bedarf an Kinder- und Jugendpsychiatern ist in der Folge der Coronamaßnahmen massiv gestiegen. Und die Jugendlichen wurden fast völlig allein gelassen. Kaum ein Politiker hat sich Gedanken darüber gemacht, was man ihnen zum Ausgleich anbieten könnte. In den Medien kam das auch so gut wie gar nicht vor.
zum Beitrag24.09.2025 , 02:21 Uhr
"Aus guten Gründen natürlich, wenn man die Sorgen und das Selbstbestimmungsrecht insbesondere der baltischen Staaten ernst nimmt." Haben Sie diesen Satz überlesen oder ignoriert? Im Gegensatz zum Verfasser des Kommentars scheint das Differenzierende, Dialektische nicht so ihr Ding zu sein. Ich finde es durchaus passend auf den Anteil hinzuweisen, den die NATO durch die Osterweiterung an dem Konflikt mit Russland hat. Das nimmt nicht die Schuld von Putin, die er durch seinen verbrecherischen Angriff trägt. Es zeugt aber von analytischer Klarheit nicht dem simplen Gut-Böse- / Täter-Opfer-Denken zu erliegen. Das wird der Wirklichkeit selten bis nie gerecht, auch wenn es uns durch Regierung und Medien vorgegaukelt wird.
zum Beitrag24.09.2025 , 02:06 Uhr
Teil 1: Sehr kluger Kommentar. Danke. Auf die zentrale Frage: "Woher kommen dannUnmut und das Gefühl des Übergangenwerdens, ja einer neuen Unterdrückung?" fehlt mir aber trotzdem eine Antwort, die ich für wesentlich halte. Nämlich, dass die Wiedervereinigung eben kein Zusammenschluss auf Augenhöhe war und trotz der dankenswerten Beendigung der Diktatur für viele Bürger der Ex-DDR keine wirkliche Befreiung. Meiner Ansicht nach war es eher eine Übernahme des Landes durch einen Staat, in dem der Kapitalismus die Demokratie, und damit auch die Solidarität korrumpiert. Mit allen Härten, die der leistungs- und wettbewerbsorientierte Kapitalismus für die wirtschaftlich schlechter gestellten (welche die Bürger der neuen Bundesländer eben waren) mit sich bringt. Wenn dann die Dinge, die in der DDR trotz Diktatur gut gelaufen sind (sozusagen die positiven Reste des korrumpierten Sozialismus) einfach ignoriert werden, ist nachvollziehbar, dass Mensch sich mit Grauen von dieser angeblich besseren, überlegenen Gesellschaftsordnung und den Parteien, die sie repräsentieren, abwendet.
zum Beitrag23.09.2025 , 21:38 Uhr
Stimme SGouldo weitgehend zu. Da sind ein "paar psychische Macken" dabei, die sich nicht so leicht, unter Umständen auch gar nicht mehr "reparieren" lassen und die sich dann auch auf den Körper auswirken. Dass "tot und begraben" um jeden Preis vermieden werden soll ist ein Symptom der Tabuisierung des Todes und des Sterbens in unserer Gesellschaft. Auch daran ablesbar, dass die allermeisten Bewohner*innen von Alten- und Pflegeheimen keine Patientenverfügung haben. Mit dem Ergebnis, dass viele von Ihnen nicht mehr entscheiden konnten, ob sie bei Covid eine lebenserhaltende Behandlung bekommen möchten, unter der Bedingung weitestgehender Isolation, größtmöglicher Distanz auch zum medizinischen Personal, und bei Mißerfolg alleine zu sterben, ohne Kontakt zu Angehörigen.
zum Beitrag23.09.2025 , 21:18 Uhr
Teil 1: Gutes Interview. Es wird einiges benannt, was damals von Seiten der Medien schlecht gelaufen ist. Alle tradierten, einschließlich der taz, waren eigentlich nur damit beschäftigt Angst zu schüren und jede relativierende Meinung, einschließlich der Menschen, die sie vertraten, niederzumachen. Relativierend im Sinne von "in's Verhältnis setzen". Z.B. die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen angesichts der Gefährdung der psychischen Gesundheit großer Teile der Bevölkerung. Und psychische Gesundheit ist keineswegs nebensächlich, wirkt sich zudem oft früher oder später auch körperlich aus. Es war tatsächlich ein großer Fehler alles nur durch die enge Brille der Medizin bzw. der Virologie zu betrachten. Psychologen, Soziologen, u.a. wären ebenfalls sehr wichtig gewesen, um über einschränkende Maßnahmen zu entscheiden. Die vulnerablen Gruppen zu schützen war wichtig, nur gingen die Maßnahmen und die flankierende mediale Kommentierung weit darüber hinaus. Schließlich bekamen auch Jugendliche Angst vor Covid und Druck sich impfen zu lassen, obwohl sie so gut wie gar nicht gefährdet waren und bekannt war, dass die Impfung Ansteckung nicht verhindert.
zum Beitrag22.09.2025 , 12:05 Uhr
Und wie das Handeln dann aussehen könnte, darauf hat die Autorin keine Antwort?! Das ist schon ziemlich dürftig und enttäuschend. Hilft auch nicht gerade dem, von ihr formulierten und richtigen Ziel, aus der Lähmung durch die Angst herauszukommen.
zum Beitrag20.09.2025 , 11:52 Uhr
Peta verfolgt wichtige Ziele mit guten Argumenten. Leider jedoch nach dem fundamentalistischen Motto "Der Zweck heiligt die Mittel". Dabei gehen sie über Leichen (solange es menschliche sind). Ich denke dabei an den Fall des Tierfotografen, dem Urheber des berühmten "Affen-Selfie", den sie mit einer Urheberrechtsklage überzogen haben, die ihn letztlich finanziell ruiniert hat. Obwohl er selbst ein Tierfreund ist und kein Affe von menschlicher Gewalt betroffen war, war Peta sein Leben dabei völlig egal, Hauptsache, sie hatten ein öffentlichkeitswirksames Gerichtsverfahren.
zum Beitrag18.09.2025 , 22:02 Uhr
🙏🏽
zum Beitrag18.09.2025 , 15:17 Uhr
Sie sind eben aus Liebe und Mitgefühl gemacht. Wir können daran arbeiten, selbst friedfertig zu werden (ohne Verdrängung berechtigter Wut). Und wir können anderen dabei helfen friedfertiger zu werden. Aber obwohl ich daran glaube, dass diese Friedensarbeit im eigenen Umfeld der Menschheit insgesamt hilft (auch weil es weltweit viele sind, die sie praktizieren), verzweifle ich trotzdem an der Hilflosigkeit mit der wir dem Vernichtungskrieg in Gaza gegenüberstehen. Und ja, als Deutsche ist der Umgang mit diesem Konflikt eine besondere Herausforderung.
zum Beitrag17.09.2025 , 23:35 Uhr
"Es ist was es ist, ...". Kann das auch hier gelten, bei diesen grauenhaften Verbrechen?
zum Beitrag17.09.2025 , 23:32 Uhr
Wir müssen wohl damit leben, dass der Mensch nicht nur zu Liebe und Mitgefühl fähig ist, sondern auch zu unfassbarer Grausamkeit. Und können froh und dankbar sein, wenn wir selbst nicht davon betroffen sind und müssen weiter daran arbeiten, Brücken zu bauen, jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten (es beginnt im Kleinen).
zum Beitrag17.09.2025 , 23:19 Uhr
Die Völker kämpfen nicht, die überwiegende Mehrzahl der Menschen dieser Völker kämpft faktisch nicht und ich gehe davon aus, dass die meisten auch diesen Krieg nicht wollen. Den wollen nur die Fanatiker auf beiden Seiten, aus ihren persönlichen, egoistischen Motiven heraus - Machterhalt, verblendeter, fanatischer Idealismus, ... - ohne Rücksicht darauf, was für die Menschen gut ist. Und natürlich muss man benennen, dass hier Terroristen am Werk sind. Wie sonst sollte man denn das Massaker vom 7. Oktober bezeichnen, wenn nicht als terroristischen Akt? Und natürlich muss man die Verbrechen der israelischen Regierung am palästinensischen Volk benennen (ob man von einem Genozid sprechen kann, kann ich nicht beurteilen) und etwas dagegen unternehmen, wenn man die Macht dazu hat. Obwohl ich nach wie vor mit Schrecken daran denke, wie die Juden weltweit seit dem 7. Oktober allein gelassen werden. Man kann solidarisch mit dem jüdischen Volk sein UND das Handeln der israelischen Regierung verurteilen.
zum Beitrag16.09.2025 , 11:31 Uhr
"Vogel-Strauß-Taktik"? Kann man schon so bezeichnen, nur die implizierte Negativbewertung finde ich fragwürdig. Vielleicht ist es eine Depression, die zur Vermeidung führt, oder irgendeine andere intrapsychische Problematik. Ich will dabei gar nicht zwangsläufig von psychischer Krankheit sprechen, schliesslich ist Verdrängung bis zu einem gewissen Grad auch eine gute Bewältigungsstrategie und die Veränderung des Lebensstils ist keine einfache Übung. Und dann gibt es ja auch noch diejenigen welche mehr oder weniger zwanghaft auf ein gesundes Verhalten achten (und alles andere als unverzeihliche Disziplinlosigkeit betrachten). Nur ist der Zwang dann auch wieder nicht gesund, oft von starken Ängsten getrieben. Oder um es mit Karl Valentin zu sagen: "Gar nicht krank ist auch nicht gesund."
zum Beitrag12.09.2025 , 23:21 Uhr
Wer will schon Ferrari fahren? Ford Mustang rules!
zum Beitrag12.09.2025 , 23:19 Uhr
Diese Social-Media-Shitstorm-Pest hat sehr viel mit einer, dem Menschen innewohnenden, fast triebhaften Lust an Destruktivität und Hass zu tun und sehr wenig mit den gezeigten Meinungen und Einstellungen. Die dienen nur der Rechtfertigung der Aggression. Humanität zeigt sich in der Bereitschaft und Fähigkeit, diesen Trieb zu zügeln. Es ist immer wieder erschreckend, wie viele Menschen sich lieber von ihm reiten lassen und sich dabei noch im Recht fühlen. Vergleichbares passiert zwar den meisten immer wieder, weil es eben menschlich ist, aber das fehlende Verständnis für die unbewussten Motive ihres Handelns führt schliesslich zu ungebremster Bösartigkeit. Traurig, dass immer wieder Menschen darunter leiden müssen, nur weil sie in den Medien offen etwas über sich erzählen.
zum Beitrag12.09.2025 , 23:17 Uhr
Selbstverständlich würde sich der anders lesen. Weil Söder und Merz damit eben patriarchale Stereotype bedienen würden, wohingegen Frau Wahl mit Ihnen bricht, wenn sie das als Frau macht. Und der Punkt ist ja gerade, dass bei Männern kein Hahn danach kräht, wenn sie Sportwägen fahren. (Bei der öffentliche Erwartung an Politiker zur Bescheidenheit, geht es um ein anderes Thema).
zum Beitrag12.09.2025 , 22:14 Uhr
Okay, Kunst ist Geschmackssache, aber das Banksy's Streetart keine Kunst wäre, ist doch eine ziemliche Einzelmeinung. Und dass der Künstler wahrscheinlich im Luxus schwelge ist reine Spekulation, mit dem Ziel ihn zu diskreditieren. An den trivialen The Art of Banksy - Ausstellungen verdient er meines Wissens nach nichts. Dass er mit seiner Kunst reich geworden ist, ist anzunehmen, aber das allein macht ihn ja nicht zu einem kapitalistischen Haifisch. Klar ist Banksy Mainstream. So what? Hip Hop, Rock, Metal, Punk, Alternative, Indie, ... - alles Mainstream geworden. Und trotzdem gibt es bei den kommerziell erfolgreichen Sachen haufenweise geiles Zeug. Ich gönne ihm den Erfolg.
zum Beitrag12.09.2025 , 21:42 Uhr
Was sollen die Seitenhiebe auf Banksy? "Abgenudelter Stencil-Look" ist doch reine Feuilletonistinnenwichtigtuerei für's Establishment. Es ist eine klassische Streetart-Technik. Man würde ja auch nicht sagen, dass Öl auf Leinwand abgenudelt ist. Und "unterkomplex" hört sich auch ziemlich abwertend an für eine klare, Bildsprache, die es für eine eindeutige politische Botschaft eben braucht. Das Piece ist einfach geil.
zum Beitrag09.09.2025 , 00:27 Uhr
Haben wir das gleiche Interview gelesen? Die Beispiele der Darstellungen von Körpern durch die AfD bezogen sich doch allesamt auf das Thema Migration und nicht auf von der Gesellschaft behinderte oder queere Menschen. Und was soll bitte am sachlichen Aufzeigen von Rassismus dämonisierend sein und betrachten sie denselben wirklich als normal vertretbare, unproblematische Position? Es würde mich auch interessieren, welche umstrittenen Positionen zur Inklusion, von welchen Fachleuten, Sie meinen.
zum Beitrag08.09.2025 , 23:36 Uhr
So gesehen sind und waren der (neoliberale) Kapitalismus und der real existierende Sozialismus faschistoid (als Bezeichnung für Verhaltensweisen, Einstellungen oder Strukturen, die autoritär, intolerant, hierarchisch oder unterdrückend wirken – also faschistische Tendenzen erkennen lassen, aber kein vollständiges faschistisches System darstellen).
zum Beitrag08.09.2025 , 23:25 Uhr
Ziemlich auf den Punkt. "They take away our freedom in the name of liberty." (Stiff Little Fingers).
zum Beitrag08.09.2025 , 23:18 Uhr
Ich denke, dass viele Eltern mit neurodiversen Kindern Ihrer Formulierung widersprechen würden, dass Inklusion im Alltag bei allen Beteiligten sehr umstritten sei. Sie ist auch definitiv falsch. Ich bin beteiligt und bei mir ist Inklusion nicht umstritten. Inklusion kann auch nicht nachteilig sein, sondern nur die aus Ressourcenmangel schlecht gelungenen Versuche. Das ist keine Haarspalterei, die Genauigkeit in der Wortwahl ist eben deshalb wichtig, weil sonst der Eindruck entsteht, dass die Inklusion als solche falsch sein könnte. Und so verstehe ich auch den Subtext ihres Kommentars. "Als Recht in Ordnung, ..."??? Die gleichwertige Behandlung aller Menschen, die solidarische Aufnahme der von der Gesellschaft behinderten Menschen in ihren Kreis sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Dass sie als Recht formuliert werden muss, ist ein Armutszeugnis, aber das ist das Mindeste. Dass es mit der konkreten Absicht, dem politischen Willen dazu nicht weit her ist, sieht man an eben diesem Ressourcenmangel. Natürlich gibt es Probleme, wenn etwas versucht wird, ohne ausreichend Personal, Zeit und Qualifikation dafür zu haben. Dadurch wird Inklusion aber nicht falsch.
zum Beitrag26.08.2025 , 00:45 Uhr
Nicht, dass ich ein großer Habeck-Fan wäre, aber hier sehe ich keinen unverhältnismäßigen Dreck und kaum echten Zynismus. Die Kritik am politischen Gegner finde ich durchgehend berechtigt, in ihrer Schärfe angemessen und mit wenig Worten klar auf den Punkt gebracht (das teilweise diffamierende, ohne persönlich beleidigend zu werden, hat etwas ähnlich kurzfristig erleichterndes wie politisches Kabarett). Persönliche Verbitterung lässt er sich in der Wortwahl kaum anmerken und auch wenn man sie aus dem Inhalt interpretieren kann, habe ich nichts dagegen einzuwenden. Auf welch destruktive Art die CDU die Ampel-Regierung torpediert hat, um an die Macht zu gelangen, um dann, dort angekommen, Kehrtwendungen in Richtung der Politik der "linksversifften Spinner" zu machen, sucht seinesgleichen.
zum Beitrag08.08.2025 , 13:50 Uhr
Das ist ja fast schon ein empirischer Beleg dafür, dass niemand so ein Bedürfnis hat.
zum Beitrag07.08.2025 , 15:47 Uhr
Danke, das ist nett von Ihnen.
zum Beitrag07.08.2025 , 09:46 Uhr
Stimmt schon, dass viele das so empfinden - als Angriff auf einen Teil ihrer Identität. Und leider stimmt es auch dass es in Teilen so etwas wie ein Angriff ist. Wenigstens hat es etwas übergriffiges wenn Gendern von Chefs, Dozenten, etc. quasi angeordnet wird. Das ist sicher der falsche Weg. Sie müssen aber schon zur Kenntnis nehmen, dass es für viele und immer mehr junge Menschen gerade ein Teil ihrer Identität ist, eine gendersensible Sprache zu verwenden. Identität ist eben für jeden Menschen etwas anderes und jede*r spricht seine ganz eigene Sprache.
zum Beitrag07.08.2025 , 00:18 Uhr
Die Sozialverwaltung des Bezirks Oberbayern formuliert die Anreden inzwischen so: "Guten Tag Max Mustermann". Obwohl ich ansonsten nicht viel von Bürokratie und dem Kommunikationsstil der Behörden halte und aus nostalgischen Gründen an den "sehr geehrten Damen und Herren hänge", finde ich das doch eine geschmeidige Art gendergerechter Sprache, bei der offen bleibt, welchem Geschlecht oder Geschlechtern sich die Person zugehörig fühlt oder nicht.
zum Beitrag07.08.2025 , 00:00 Uhr
Hm? Kenne die Umfragen nicht und weiß also nicht, wie groß die Mehrheit ist. Lou Andreas-Salomé hat in diesem Forum auf folgendes hingewiesen: "Unabhängig davon, dass die Akzeptanz allgemein niedrig ist, so ist sie doch bei den Männern noch um einiges niedriger als bei Frauen. „Frauen, Personen mit höherer Schulbildung und die jüngere Generation zeigen sich weiter grundsätzlich offener gegenüber einer gendergerechten Sprache, …“ www.infratest-dima...rgerechte-sprache/ "(Danke). Das enthält Indizien dafür, dass "Gendern" die Zukunft ist und dass vor allem Männer es ablehnen. Kein Wunder: "Wieso? Läuft doch alles super für mich, warum was ändern? Frauen und LTBTIQ? Was ist das denn? Mir doch egal." Gibt also scheinbar gute Argumente dafür, die Mehrheitsmeinung nicht so stark zu ggewichten wie die Zukunftsorientierung mit Blick auf und Solidarität für strukturell benachteiligte Mitmenschen. Nichtsdestotrotz sollte man sich verstärkt darum bemühen gendergerechte Sprache geschmeidiger zu machen um nicht so starke (auch berechtigte) Aversionen hervorzurufen. Und natürlich ist autoritärer Druck zu gendern nicht akzeptabel und der Sache und den Menschen auf "beiden Seiten" nicht dienlich.
zum Beitrag06.08.2025 , 23:25 Uhr
Abgefahren! Von allein. Ohne, dass irgendwelche Menschen, Papageien oder Gruppen sie sprechen oder schreiben - so wie sie es gerne haben, die einen so, die andern anders.
zum Beitrag06.08.2025 , 17:21 Uhr
Bei der Befolgung aller Regeln können sich die ausgeschlossen fühlen, die nicht so gerne alle Regeln befolgen.
zum Beitrag06.08.2025 , 17:14 Uhr
Geile Idee. Da wird der öffentliche Aufschrei, ob der "Verhunzung der, ach so schönen deutschen Sprache" aber nicht leiser ausfallen.
zum Beitrag06.08.2025 , 16:54 Uhr
Versteh jetzt nicht so ganz warum die restlichen Regeln der Rechtschreibung nicht mehr gelten sollen, nur weil man regelwidrig (Alarm!) Gendersterne u.ä. verwendet. Man kann übrigens auch gendergerechter schreiben und sprechen, ohne dass es holprig wird, also ohne Sonderzeichen. Und die Rechtschreibregeln könnte man auch anpassen. Ging auch bei der Rechtschreibreform, bei der auch die große Frage war und ist, ob die so sinnvoll und nötig war. Übrigens auch eine nicht-organische Entwicklung der Sprache, sondern staatlich angeordnet und wurde letztlich auch akzeptiert (auch wenn nur, weil es keine echte Wahl gab oder gibt).
zum Beitrag06.08.2025 , 16:46 Uhr
Verständliche Amtssprache? Gute Idee. Hat aber leider nichts mit der Realität zu tun. Horden von Sozialarbeiter*innen sind damit beschäftigt, des Deutschen prinzipiell mächtigen Personen zu erklären, was das Amt jetzt wieder von ihnen will. Dabei raucht den Berufsanfänger*innen unter ihnen selbst oft mächtig der Schädel.
zum Beitrag06.08.2025 , 16:40 Uhr
Briefe von Ämtern verstehen sogar viele deutsche Muttersprachler nicht - gendern hin oder her.
zum Beitrag06.08.2025 , 14:55 Uhr
Dass die Amtssprache allgemeinverständlich ist, halte ich aber für ein Gerücht. Es handelt sich meiner Ansicht nach vielmehr um eine abgehobene, lebensweltfremde, elitäre und ausgrenzende Sprache. Ein Gutteil der Beschäftigung von Sozialarbeiter*innen besteht darin, Menschen, die nicht so viel Bildung zugeführt bekommen haben, zu erklären, was das Amt jetzt wieder von Ihnen will.
zum Beitrag06.08.2025 , 14:45 Uhr
Na, dass die korrekte Anwendung der hier gültigen Amtssprache korrekt ist, steht außer Frage. Inwiefern sie aber sinnvoll und richtig ist und ob es da mehr Spielraum für Individualität geben dürfte, darüber kann man streiten, finde ich. Es wäre interessant, die vielen Gründe zu erfahren, die sie erwähnen.
zum Beitrag06.08.2025 , 14:38 Uhr
? Wir verwenden doch die Sprache gerade hier und jetzt, so wie es uns gefällt bzw. entspricht und können uns verständigen. Dass wir nicht auf chinesisch kommunizieren ist ja klar. Deutsch ist dabei sozusagen die ausreichende Mindestnorm. Vielleicht haben wir auch nur unterschiedliche Auffassungen davon, was Normierung bedeutet. Die Frage war aber ein wenig provokativ gemeint. Eine gewisse Normierung brauchen wir sicherlich, aber die Frage ist: Wo sind die Grenzen der Normierung, damit uns genug Freiraum und Selbstbestimmung bleibt . Vielleicht sogar für Bürokraten?
zum Beitrag06.08.2025 , 02:42 Uhr
Einen männerfeindlichen Feminismus braucht keine*r, aber es ist offensichtlich, dass das Patriarchat Ungerechtigkeiten und Ungleicheit zwischen den Geschlechtern verursacht und erhält. Und natürlich stützt eine männlich normierte Sprache das Patriarchat und damit letzlich auch den Machtmissbrauch von Männern. Da bin ich bei Ihnen.
zum Beitrag06.08.2025 , 02:31 Uhr
"Von der Bevölkerung in die Amtsstube"? Eine schöne (und wichtige) Utopie. Tatsächlich geht es ja vom Gesetzgeber in die Ausbildungsinstitute und Amtsstuben und von dort per Verwaltungsakten zur Bevölkerung, die sehr oft von der exkludierenden, elitären Behördensprache (wahlweise Juristendeutsch, Ärztelatein, ....) vor den Kopf gestoßen und überfordert wird. Oft mit dem Ergebnis, dass die Menschen den Bescheiden hilflos bis ohnmächtig gegenüber stehen, nicht in der Lage sind, sich dagegen zur Wehr zu setzen, wenn sie die Rechtmäßigkeit anzweifeln, oder der Staat dann wieder Sozialarbeiter*innen bezahlt, die ihnen dabei helfen. Absurd. Ja, eine einfache Amtssprache ist vielleicht noch wichtiger als gendergerechte Sprache (schliesst sich aber nicht unbedingt aus, gendergerechte Sprache muss nicht zwingend schwierig sein), als Utopie ist sie aber noch weiter von der Realität entfernt. Ich denke die Mächtigen benutzen ihre elitäre Sprache, um sich vom "Pöbel" abzugrenzen und ihre Macht ihm gegenüber zu erhalten. Diesen Machtmissbrauch zu beenden würde das Vertrauen in den Staat und damit auch die Demokratie stärken.
zum Beitrag06.08.2025 , 00:51 Uhr
Wir identifizieren uns eben nicht alle über die gleiche Sprache. Und weil die unterschiedlichen Arten zu sprechen und zu schreiben unsere Identität berühren, reagieren wir so emotional.
zum Beitrag05.08.2025 , 21:40 Uhr
Danke für die Info. Habe die Autorin auch falsch zitiert. Sie meinte ja, dass es kein Gesetz gibt, dass den Bürger zum gendern verpflichtet. Die genannte Verordnung ist vergleichbar mit einer firmeninternen Vorgabe für Mitarbeitende. Gibt es auch, glaub ich. Solche Verpflichtungen zum Gendern sollten nicht sein, sind kontraproduktiv. Verbote aber auch.
zum Beitrag05.08.2025 , 19:37 Uhr
Der fehlende zweite Teil meines Kommentars: Das wichtigste, wie die Autorin auch schreibt: Es gibt keine Anordnung zu gendern. Es sollte natürlich auch kein Verbot geben. Jede*r sollte das machen wie er, sie, es mag. Und dann werden wir sehen, wo die Entwicklung hinläuft. Es gibt leider zu viele Dogmatiker auf beiden Seiten des Grabens. Da brauchen wir dringend mehr Brückenbauer, die nicht schwarz-weiss aus dem Bauch heraus denken, sondern differenziert mit Vernunft.
zum Beitrag05.08.2025 , 19:34 Uhr
Ja, die Meinung kann ich verstehen, aber es geht ja gerade um den Wunsch nach Veränderung der bestehenden "offiziellen" Regelungen. Der Rat der deutschen Rechtschreibung begründet das "Nicht-Gendern" ja u.a. mit "Verständlichkeit und Lesbarkeit". Finde ich sehr nachvollziehbar, da gibt es tatsächlich ein Problem, wie man gendergerechte Sprache gut lesbar verwendet. Lösungsansätze gibt es z.B. in der Verwendung geschlechtsneutraler Begriffe (Studierende statt Student*innen). Eine weitere Begründung ist die "Einheitlichkeit und Normierung der Sprache". Und da muss man eben klar feststellen, dass diese Normierung patriarchal geprägt und ausgrenzend gegenüber dem Weiblichen und dem non-binären Geschlechterverständnis ist. Einen männerfeindlichen Feminismus braucht keine*r, aber ich finde es offensichtlich, dass das Patriarchat viele Ungerechtigkeiten verursacht. Und natürlich stützt eine patriarchale Sprache das Patriarchat. Also weg mit dieser Normierung. Brauchen wir überhaupt eine Normierung der Sprache?
zum Beitrag05.08.2025 , 11:40 Uhr
Häufiger Irrtum: Meine spontane emotionale Reaktion halte ich für gerechtfertigt und dann suche ich (unbewusst) kognitiv nach den passenden Argumenten. Die erste emotionale Reaktion ist häufig aber nur ein Abwehrmechanismus gegen etwas Neues, Fremdes, eine Veränderung. Wenn man sich gedanklich näher damit beschäftigt, lässt sich (auch bei andauernder emotionaler Aversion) feststellen, dass die gendersensible Sprache der sozialen Gerechtigkeit, im Sinne der Inklusion und Gleichberechtigung von nonbinären Menschen und auch Frauen dient. Die Aversion gegen die Veränderung der Sprache kann ich nachvollziehen. Aber Sprache ist eben nicht statisch, sondern entwickelt sich zusammen mit der Gesellschaft. Deswegen ist es auch ein Kulturkampf, weil viele wohl Angst haben, dass sie demnächst von Horden von Drag Queens überrannt werden und gar nicht mehr wissen, ob sie Männlein oder Weiblein oder was sonst sind oder ob sie vielleicht mit ihrer starren Hetreonormativität bald selbst diskriminiert werden. Das ist doch alles Unfug. Das wichtigste, wie die Autorin auch schreibt: Es gibt keine Anordnung zu gendern.
zum Beitrag28.07.2025 , 14:23 Uhr
Teil 1: Es mag richtig sein, dass Palästina inzwischen so durch die Hamas korrumpiert ist, dass zum jetzigen Zeitpunkt ein anerkannter palästinensischer Staat eine zu große Bedrohung für Israel wäre. (Ich finde es schwer, das einzuschätzen). Dazu hat die israelische Regierung durch die fortwährende Ablehnung eines Staates Palästina und die aggressive, gewalttätige Siedlungspolitik einen Gutteil beigetragen. Und warum, um alles in der Welt, muss nicht Israel genauso wie Palästina erstmal beweisen, dass es in der Lage ist friedlich zu sein, dass es das Existenzrecht Palästinas prinzipiell anerkennt und nicht das Ziel verfolgt, möglichst viele Palästinenser zu töten. Natürlich muss man israelfeindliche Terroristen schwächen. Indem man sich selbst aber durch eine völlig skrupellose, verbrecherische Kriegsführung immer hassenswerter macht, erreicht man das genaue Gegenteil - man stärkt die Feinde Israels und den Antisemitismus weltweit.
zum Beitrag17.07.2025 , 20:57 Uhr
"Der Nutzer John Lemon schießt hier auch über das Ziel hinaus, da er nur aus seinem Blick auf Härtefälle argumentiert und das dann einfach auf die restliche Bevölkerung projiziert."
Keine Ahnung, wo Sie das aus meinem Kommentar herauslesen.
zum Beitrag16.07.2025 , 18:29 Uhr
Die Umgehung von geltendem Recht war schon zu Zeiten der Kriminalisierung von Cannabiskonsumenten keine Schandtat. Die Gesundheitsministerin und ihre Bande sollten sich besser darum kümmern, dass es einfachere gesetzeskonforme Wege gibt um Gras zu kaufen. Zur Verteidigung der Vorgängerregierung muss man sagen, dass sie halt das gemacht haben, was angesichts des geltenden EU-Rechts möglich war. Wenn man den Weg mit den Modellversuchen einer kontrollierten Abgabe in lizenzierten Fachgeschäften jetzt weitergehen würde, könnte auf lange Sicht noch was brauchbares dabei rauskommen.
zum Beitrag16.07.2025 , 12:04 Uhr
Teil 1: Die Pro-Haltung gegenüber Cannabis ist erstmal gut und richtig, aber dieser Kommentar blendet zentrale Teile der Realität aus. Ich weiss nicht, wieviele Patienten, die medizinisches Cannabis online beziehen, das wirklich dringend benötigen, aber nachdem was ich als Sozialarbeiter in der Drogenhilfe mitbekomme, gibt es viele, die "einfach nur kiffen wollen" (obwohl Selbstmedikation gegen schmerzhafte, kaum aushaltbare Gefühle und Gedanken bei Dauerkonsumenten eigentlich immer eine Rolle spielt, aber da sind wir im Feld der Sucht). Die können medizinisches Cannabis sehr einfach online beziehen, regelmäßig auch ohne irgendeinen Kontakt zu einem Arzt. Diese Internetpraxen sind schlicht ein neuer, großer Marktplatz für Cannabis. Das muss man nicht bewerten. Es ist nur logisch, dass Cannabiskonsumenten, ob mit oder ohne medizinischen Bedarf, diesen Weg nutzen, wenn der Gesetzgeber keine guten Alternativen anbietet, Eigenanbau und Bezug über Cannabis Clubs deutlich aufwändiger oder sogar unrealistisch sind.
zum Beitrag16.07.2025 , 12:02 Uhr
Teil 2: Wenn man diese Zweckentfremdung beenden will, sollte man also nicht die Online-Verschreibung verbieten, aber Videogespräche mit Ärzten sollten schon verbindlich sein. Und noch viel wichtiger: Allen, die einfach kiffen wollen, sollte man endlich einen realistischen, legalen Zugang zu Cannabis verschaffen. Vergessen darf man dabei aber nicht, dass Cannabis ein potenzielles Suchtmittel ist. Die Drogen (auch Alkohol und Psychopharmaka) sind nie das Problem, es ist immer die Sucht. Selbstbestimmte Menschen, müssen eigenverantwortlich über den Konsum psychoaktiver Substanzen entscheiden können (bzw. es bei Bedarf medizinisch nutzen können), aber alles was suchtfördernd ist, muss der Gesetzgeber unterbinden. Keine kapitalistische Vermarktung von Cannabis - die untergräbt nämlich auf subtile, perfide Art und Weise unsere Fähigkeit zur Selbstbestimmung. Dafür eine kontrollierte Abgabe in lizenzierten Fachgeschäften.
zum Beitrag07.07.2025 , 16:18 Uhr
Wie kommt man eigentlich auf die saublöde Idee, belastende Passagen eines Berichts schwärzen zu lassen, wo völlig klar ist, dass das nicht zu halten ist? Dafür müsste Frau Warken gleich mit zurücktreten oder entlassen werden. Wer so dumme Fehler macht, sollte nicht Ministerin sein.
zum Beitrag06.07.2025 , 10:54 Uhr
Vielleicht ist es ja einfach nicht ihre Meinung, dass es insgesamt doof war. Ich finde, sie hat differenziert gesagt, was sie an ihrer Aktion "doof" fand und was nicht.
zum Beitrag06.07.2025 , 10:45 Uhr
Es ist ja auch die Frage nach einer demokratischen Polizei aufgetaucht. Und da sehe ich ein grundsätzliches Problem: Die Polizei ist autoritär aufgebaut und lässt damit quasidemokratische Prinizipien wie Wahl- und Gewissensfreiheit vermissen. Polizisten müssen Befehle befolgen. Ich denke, es wäre hilfreich, wenn Polizist*innen Aufträge, die sie mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren können, ablehnen dürften. Zum Beispiel wenn bei einem Einsatz gegen radikale Umweltschützer klar ist, dass Gewalt (im Sinne des staatlichen Gewaltmonopols) angewendet werden muss, der/die Polizist*in aber mit den Aktivist*innen sympathisiert. Herr Bohnert hat ja auch darauf hingewiesen, dass die Polizei eher konservative Menschen anzieht. Das sind dann zumeist auch solche, die autoritäre Systeme eher gutheißen. Die negative Ausprägung davon führt zu blindem Gehorsam und dem Missbrauch der eigenen Autorität. Und gerade von letzterem gibt es zuviel bei der Polizei. Hier wäre es wichtig darauf hinzuarbeiten, dass die Polizei mit ihrem Personal tatsächlich ein Spiegel der Gesellschaft wird. Und es bräuchte ein gutes psychologisches Auswahlverfahren und viel mehr Schulung sozialer, psychologischer Kompetenzen
zum Beitrag25.06.2025 , 10:11 Uhr
Teil 2: Ich habe nichts gegen Verbindlichkeit und Loyalität in Paarbeziehungen und Ehen einzuwenden, aber wenn man sich den großen Anteil der Freier ansieht, die zu Sexarbeiterinnen gehen, weil Sexualität mit ihren Frauen kaum, gar nicht oder nur unzufriedenstellend stattfindet, wird klar, dass es hier Probleme gibt, die bearbeitet werden müssen, bevor Sexkauf einfach verboten wird (man wird ihn dadurch nicht verhindern, sondern in erster Linie die Situation der Sexarbeiterinnen verschlechtern). Zum Beispiel eben, das romantisierte Ideal der bedingungslosen Monogamie und die Ängste vor einem offenen Umgang mit sexuellen Bedürfnissen in Partnerschaften, welche sexuelle Entwicklung und Zufriedenheit hemmen. Hier geht es nicht nur um Männer (und Frauen) in festen Beziehungen, sondern um alle, die aufgrund gesellschaftlicher, moralischer und innerer Hemmnisse sexuell unbefriedigt bleiben. Die sexuelle Revolution der 68er war wichtig, aber folgte zu großen Teilen männlichen Interessen und hat letztlich nicht zu sexueller Befreiung und Selbstbestimmung geführt. Wenn wir das erreichen, bleibt von Sexarbeit nichts oder nur der Teil übrig, der frei ist und mit Ausbeutung nichts zu tun hat.
zum Beitrag25.06.2025 , 10:02 Uhr
Teil1: Die richtigen Antworten zum Umgang mit Prostitution sind schwer zu finden. Ich denke, dass Ideologie (ein eher negativ besetztes Wort für Weltanschauung), nämlich eine feministische, antipatriarchalische, hier eine zentrale Rolle spielen muss. Nur kann man aus dieser Haltung heraus sowohl das nordische Modell (Sexkaufverbot), als auch das neuseeländische (Gleichstellung der Prostitution mit jeder anderen gewerblichen Arbeit) befürworten. Letzteres verbessert konkret und zeitnah die Arbeitsbedingungen der Sexarbeiterinnen. Bei dem ersten sind Ziel und Motiv richtig, nämlich das Prostitution zu großen Teilen, durch das patriarchale, kapitalistische System bedingte, strukturelle Ausbeutung der Frauen ist, die wir überwinden müssen. Die große Schwäche liegt hier nicht in der Absicht, sondern darin, dass es nur die Symptome bekämpft, aber nicht die Ursachen. Zuerst müssen die Fragen gestellt werden, warum Frauen der Sexarbeit nachgehen UND warum Freier Sex kaufen. Hier werden Defizite unseres kulturellen Verständnisses von Sex und partnerschaftlichen Beziehungen deutlich, wie etwa die monogamistische Ideologie.
zum Beitrag20.06.2025 , 12:01 Uhr
"Ich glaube nicht an das Prinzip Gewaltlosigkeit, sondern an das Prinzip Überleben. An das Motiv: Nie wieder Opfer sein." Leider ist es nun so, dass einige Menschen - gleich welcher Nationalität, religiösen-, ethnischen-, oder kulturellen Zugehörigkeit - aus diesem zutiefst verständlichen Motiv, den (unbewussten) Schluss ziehen, dass sie Täter sein müssen um das zu erreichen und dass sie alle gewalttätigen Handlungen, die diesem Zweck dienen, für moralisch unantastbar halten. Ich sage das bei allem Respekt für das jüdische Volk, für das ich Empathie und Solidarität empfinde. Es gilt auch nach wie vor, dass Deutschland sich nicht gegen Israel stellen sollte. Aber hier fehlt eine wichtige Differenzierung. Nicht gegen Israel als Staat mit allen seinen Bürgern, aber sehr wohl gegen die israelische Regierung, die wohl nach dem oben genannten psychologischem Muster handelt (sicher auch im Sinne vieler israelischer Bürger) und das fataler- aber auch passenderweise noch dazu mit einer rechtsextremen Gesinnung tut. Das ist eines der grössten Dramen in der Geschichte, dass Netanjahu und seine Regierung mit dieser unverhältnismäßigen Gewalt alles tut, um Israel und die Juden in der Welt zu
zum Beitrag07.06.2025 , 15:35 Uhr
Man würde den beiden Vollpfosten ja auch zutrauen, dass sie hier eine Show für die Publicity inszenieren. Aber nachdem beide so offensichtlich an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung laborieren, ist dieser absurde öffentliche Machtkampf wohl tatsächlich real. Toxische Männlichkeit regiert die Welt auf eine derart bizarre, groteske Art und Weise wie ich mir das nie hätte vorstellen können. Man könnte lachen, wenn es nicht so zum Heulen katastrophal und beschämend wäre.
zum Beitrag02.06.2025 , 00:33 Uhr
Schade, dass Sie sich nicht dazu äussern, welcher Gedanke sie zu der Frage bewegt. Darüberhinaus ist diese leider unterkomplex. Konkret würde ich sagen: In den meisten Fällen Ja, bei anderen auch Nein. Ich glaube zwar, dass die Polizei einen wichtigen, unverzichtbaren Job macht, aber offenkundig machen sie ihn viel zu oft ziemlich schlecht, was unter Umständen tödlich ausgehen kann. Natürlich auch für den/die Polizist*in. Das gleiche gilt für das Justizsystem. Kommt obendrauf, dass einige Gesetze eine Beleidigung für jeden halbwegs intelligenten und selbst denkenden Mensch sind. Die Polizist*innen müssen mit besserer Ausbildung und Bezahlung versorgt werden, die Staatsanwält*innen und Richter*innen mit besseren Gesetzen. Und natürlich würde ich dieses System auch deswegen einschalten, weil mir schlicht keine anderes zur Verfügung steht. (Um die einfache Antwort auf Ihre einfache Frage auch mitzuschicken). Würden Sie Polizei und Justiz einschalten, wenn Ihnen Unrecht durch Polizei oder Justiz widerfährt?
zum Beitrag30.05.2025 , 14:25 Uhr
Ja, das war schon dämlich von ihr (auch wenn es eine bewusste Provokation gewesen sein sollte). Mir geht es aber so, dass ich nie verstanden habe, was (vielleicht ökologisch denkende) Kapitalisten wie Kretzschmann bei den Grünen wollen. Bis die Partei, durch solche Typen, ihre linke (für soziale Gerechtigkeit eintretende, humanistische und pazifistische) Agenda verlassen hat. Und "Die Polizei verteidigt jeden Tag die Werte, die die Grünen als Partei ausmachen."? Geht's noch? Das ist zwar teilweise richtig, aber wenn es absolut stimmen sollte und parteiintern unwidersprochen stehen bleibt, ist es nur ein weiterer Beleg dafür, wie weit die Partei nach rechts gedriftet ist. Vor lauter Nitzard-Bashing, die massiven strukturellen Probleme mit Polizeigewalt und rechter Gesinnung bei viel zu vielen Cops, einfach auszublenden ist mindestens genauso katastrophal, wie der Bärendienst, den die Grüne-Jugend-Vorsteherin der Diskussion zu dem Thema erwiesen hat. Vielleicht ist es ja nur aus nostalgischen Motiven, aber ich persönlich bin froh über jede und jeden, die/der versucht, die linken Visionen der Grünen zu bewahren.
zum Beitrag28.05.2025 , 11:08 Uhr
Es ist geradezu zynisch, Die Linke in die extremistische Ecke zu stellen und sie damit in gewisser Weise mit der AfD gleichzusetzen, die ja bekanntermaßen tatsächlich rechtsextremistisch, also verfassungs- und demokratiefeindlich ist. Der empörte Aufschrei sogenannter Konservativer ("Erhaltender"), wenn Die Linke davon spricht, den Kapitalismus überwinden zu wollen, ist entlarvend. Sie dann zu bezichtigen, sie wollten den Staat zerstören, zeigt deutlich was die gemässigten Rechten (nicht so extremen wie die der AfD) tatsächlich erhalten wollen. Eben den Kapitalismus, also die Ausbeutung der weniger mächtigen zugunsten des Reichtums der Mächtigen. Der Kapitalismus ist aber die tatsächliche Bedrohung für die Demokratie und damit ist Die Linke das genaue Gegenteil von demokratiefeindlich.
zum Beitrag22.05.2025 , 08:14 Uhr
Interessantes Interview. Leider bleibt die Frage offen, wie Sozialarbeiter bei Leaking mit ihrer Schweigepflicht umgehen können, wo da die Grenzen und Möglichkeiten einer Meldung sind (zugegeben, das gehört nicht konkret in den Themenbereich der Psychologin). Ich hatte selbst mal einen Fall, bei dem ich einschätzen musste, ob eine Fremdgefährdung durch meinen Klienten vorliegt. Gott sei Dank, war nach kurzer Abklärung sehr klar, dass das nicht der Fall war. Aber von der Schweigepflicht ist man eigentlich nur entbunden, wenn es die konkrete Ankündigung einer schweren Straftat, wie Mord oder Amoklauf gibt. Wenn ich da "nur" Aussagen oder Verhaltensweisen habe, die darauf hindeuten, reicht das nicht für eine Meldung. Als Sozialarbeiter mache ich mich zudem noch strafbar, wenn ich die Schweigepflicht breche. Aber vielleicht könnte es ja eine Lösung sein, die Person und die Hinweise anonym zu melden. Im Interview wurde ja darauf hingewiesen, dass das nicht zuverlässig möglich ist.
zum Beitrag21.05.2025 , 07:59 Uhr
Nice.
zum Beitrag21.05.2025 , 07:51 Uhr
Was für ein dürrer Kommentar. Welche Anreize das sein sollten, bleibt unbeantwortet. Ich finde es fragwürdig, den Aggressor dafür zu belohnen, wenn er nachgibt. Das wird ohnehin nicht passieren. (Nebenbei bemerkt: Ich denke, dass auch die NATO-Länder eine aggressive geopolitische Strategie betreiben. Aber das entschuldigt natürlich in keiner Weise den Angriff auf die Ukraine). Die Sanktionen waren auch noch nie dafür geeignet, Putin kurzfristig zum Einlenken zu bewegen. Sie können höchstens langfristig dafür sorgen, dass ihm die finanziellen Mittel für den Krieg ausgehen (und eventuell sein Rückhalt in der Bevölkerung schwindet). Das ist die, damit verbundene Hoffnung.
zum Beitrag16.05.2025 , 18:17 Uhr
Ja, aber er wurde halt von einer Frau geschrieben. Bezüglich dem individuellen Zugang zur Sexualität stimme ich zu, denke aber dass das nicht so einfach ist. Wir sind alle mehr oder weniger stark geprägt von den gesellschaftlichen, kulturellen Normen und Gewohnheiten und es fällt uns schwer diese Grenzen zu erweitern oder da auszubrechen. Aber erst dann bekomme ich echte Wahlmöglichkeiten und kann meine Sexualität individuell gestalten. (Natürlich gibt es auch innerhalb der Norm etwas Spielraum für individuelle Vorlieben). Und genau dafür arbeitet die Autorin. Noch dazu witzig geschrieben. Thumbs up.
zum Beitrag11.02.2025 , 16:31 Uhr
Liest sich, als ob sie denken, das kapitalistische System wäre besser als die Ideen der Linken. Der Kapitalismus unterminiert die Demokratie, basiert auf Ausbeutung, ist hochgradig ungerecht und destruktiv, erzeugt menschliches Leid, zerstört unseren Planeten. Und die Linke ist die einzige Bewegung, die nach Wegen sucht die Demokratie von diesem menschenfeindlichen System zu befreien.
zum Beitrag11.02.2025 , 16:17 Uhr
Danke, dass das hier auch mal gesagt wird. Nur eins von vielen Beispielen, warum die Grünen keine linke Partei mehr sind. Und mit "links" meine ich Soziale Gerechtigkeit.
zum Beitrag07.02.2025 , 17:55 Uhr
Zwischen Kompromiss und der Abkehr von humanistischen Werten gibt es einen Unterschied. Noch mehr Abschottung gegenüber Flüchtlingen propagieren nur um Wählerstimmen zu gewinnen? Armselig. Oder ist das von Habeck ernst gemeint? Nicht wählbar, für jeden, der die Verantwortung unserer Gesellschaft für die Fluchtursachen in sein Urteil einbezieht. Es ist zum Heulen, dass die "Lösung" dieses Problems nur in der "Symptombehandlung", der Abschottung gesucht wird und bei der ganzen Diskussion überhaupt nicht vorkommt, dass wir unsere Art zu leben und zu wirtschaften ändern müssen um Fluchtursachen obsolet zu machen.
zum Beitrag29.08.2024 , 00:29 Uhr
Leider ziemlich bieder und langweilig geschrieben und ein wenig zu kurz gegriffen. Es geht ja nicht nur darum, dass Alkohol "ungesund" ist. In Maßen oder auch wenn man sich hin und wieder besinnungslos betrinkt, ist er das ja gar nicht. Und in einer spaßbefreiten Gesellschaft, in der der Rausch tabuisiert ist, möchte ich nicht leben. Er gehört auch zur Lebensfreude dazu. Es geht hier aber um Sucht, eine hochgradig destruktive Krankheit, nicht nur für den eigenen Körper, Geist und Psyche, sondern auch für ganze Familien und die Kinder von Alkoholikern. Und zur Prävention von Alkoholsucht, gehört ein Ende der Verharmlosung dringend dazu. Und genau das bedeutet der Schritt des Verbots für Minderjährige. Weitergehen müsste es mit einem Werbeverbot und eventuell dem Verkauf nur noch in Fachgeschäften, nicht in jedem Supermarkt und an jeder Tankstelle - also ein Ende der Verfügbarkeit, fast immer, fast überall. Und bei alldem brauchen wir keine Verteufelung von Alkohol und anderen Drogen. Der Konsum jeder Droge sollte in der Eigenverantwortung erwachsener Menschen liegen, sollte nicht verurteilt werden, kann Genuss und Spaß bringen.
zum Beitrag07.05.2024 , 15:42 Uhr
Ich mag auch die Fragen. Aber die Antwort ist hier unbefriedigend. Z.B.: "Und wenn die Krallen mal zu lang wurden, behalf man sich möglicherweise mit einem kleinen Messer." Vor der Eisenzeit? Woraus war das Messer? Da hilft mir selber Nachdenken mehr als die Antwort (die viel Interessantes enthält, das aber an der eigentlichen Frage vorbeigeht). Womöglich wurden Nägel nicht geschnitten, sondern gefeilt? Das sollte auch mit einem passenden Stein (Sandstein?) möglich sein. Oder sie wurden einfach abgebissen? Solchen Fragen sollte man bei der Suche nach einer Antwort dann vielleicht doch noch nachgehen. Trotzdem Danke für die Recherche und Danke an Leander für die interessante Frage.
zum Beitrag23.03.2024 , 23:43 Uhr
Danke für die interessante Hintergrundinfo.
zum Beitrag23.03.2024 , 23:39 Uhr
Verstehe ihre Argumentation. Vielleicht habe ich das ein bisschen arg zugespitzt formuliert. Ich finde, das Wichtigste ist die Entkriminalisierung. Bezüglich der Legalisierung habe ich einfach gemischte Gefühle. Es gibt Menschen, die Gras genussorientiert und kontrolliert konsumieren können und andere, die das nicht können, weil sie süchtig darauf reagieren. Für diese bedeutet es einen gewissen Schutz, wenn die Verfügbarkeit eingeschränkt ist. Das muss nicht bedeuten, dass es nur über Selbstanbau oder Verein geht, es gibt auch andere Möglichkeiten. Eine Legalisierung des Verkaufs hat trotzdem auch positive Aspekte. Nur eine Vermarktung mit Werbung und Marketing halte ich für verantwortungslos, weil das, wie gesagt, suchtfördernd ist. Die Sucht - auf allen Ebenen - müssen wir in unserer Gesellschaft bekämpfen, nicht die Drogen. Denn wir sind, in meinen Augen, eine süchtige Gesellschaft. Die Heroinkonsumenten, die "Junkies" sind für die Mehrheit der Gesellschaft die Sündenböcke - für die ganzen Arbeits-, Spiel-, Ess-, Zucker-, Alkohol-, Adrenalin-, Fernseh-, Porno-, Beziehungs-, Kauf-, Geld- und Soweitersüchtigen. Gut, dass jetzt immerhin begonnen wird, die Cannabiskonsumenten von der Schmuddelecke, der Kriminalisierung in die Normalität zu holen. (Auch wenn manche dort wahrscheinlich gar nicht sein wollen).
zum Beitrag23.03.2024 , 23:01 Uhr
👍😂
zum Beitrag23.03.2024 , 22:55 Uhr
Keine Ahnung, was die 35-Stunden-Woche, die Rente mit 60 und das verunglückte Bürgergeld mit dem Kapitalismus zu tun haben sollen. Das haben wir der Demokratie zu verdanken. Ich bin froh, in einer Demokratie zu leben. Aber der Kapitalismus untergräbt und gefährdet die Demokratie. Ich beziehe mich wieder auf Erich Fromm, der geschrieben hat, dass es für eine funktionierende Demokratie politisch gut gebildete Bürger braucht, die dann über die politischen Themen in einem lebendigen Austausch sind und systematisch an Entscheidungsprozessen beteiligt werden, die ihre Belange betreffen. Es fehlt schon an der politischen Bildung, weil die Medien, die das leisten sollen eben nach kapitalistischen Prinzipien, also profitorientiert funktionieren. Es werden die Nachrichten verkauft, mit denen sich am meisten Gewinn machen lässt. Dadurch fehlt in der medialen Darstellung immer ein großer Teil der Wirklichkeit und Wahrheit. Aber auf dieser mangelhaften Grundlage und ohne lebendigen, persönlichen Austausch, können sich die Menschen kein gutes Bild machen und auch keine guten Wahlentscheidungen treffen. Inzwischen gilt es sogar schon als normal und erstrebenswert, dass Politik und Medien Narrative, also Geschichten erzählen sollen. Die Menschen brauchen aber keine Geschichten (nach dem Gut-und-Böse-/Täter-Opfer-Schema) und keine Fastfood-Nachrichten, die immer nur die Gier nach der nächsten, neuesten, möglichst spektakulären Nachricht erzeugen - hier werden Emotionen verkauft. Sie brauchen viele umfassende Hintergrundinformationen um zu verstehen, was wirklich passiert und im demokratischen Sinne handlungsfähig zu sein. Das wäre also die Alternative, die es in der Theorie selbstverständlich gibt: Eine lebendige Demokratie, die nicht Geisel des Kapitalismus ist. Zu Kuba: Nur weil es woanders vielleicht schlechter ist, heisst das ja nicht, dass es hier gut ist. Zu Taiwan: Nur weil sich keiner beschwert, muss das ja nicht heißen, dass es den Menschen gut geht.
zum Beitrag23.03.2024 , 00:07 Uhr
Danke für das schöne und passende Zitat. Ich finde diese Teillegalisierung eigentlich ausreichend, weil zu konsumieren was man selbst angebaut hat, tatsächlich die Beste aller Möglichkeiten ist.
zum Beitrag22.03.2024 , 22:52 Uhr
Kann dir ganz persönlich natürlich auch völlig egal sein, ob ein anderer auf einmal Panikattacken hat, nur weil dem Gras hochpotente, synthetische Cannabinoide beigemischt waren. Wegen der schwer zu kontrollierenden Zusammensetzungen von Straßenheroin sterben immer wieder Konsumenten. Andere saufen sich mit billigem Schnaps vom Aldi zu Tode. Kann einem persönlich alles Wurscht sein. Die Süchtigen sind ja selbst schuld, wenn sie Drogen nehmen, die sich einfach nicht benehmen können. Sollen sich halt was anständiges vom Arzt verschreiben lassen. "Wir sind alle süchtig, aber Nachbar's Uwe nimmt Drogen."
zum Beitrag22.03.2024 , 22:36 Uhr
Es ist nicht das Cannabis, das schädlich ist, sondern die Gier, die Sucht. Deswegen sollte jede profitorientierte, kapitalistische Vermarktung von Rauschmitteln verboten sein. Denn diese fördert die Sucht. Da geht es nicht um die Beschneidung von Cannabiskonsum, sondern um Begrenzung des Schadens, den der Kapitalismus anrichtet. Der lebt von der Gier und ist damit als solcher suchtfördernd (Arbeitssucht, Gewinnsucht, Spielsucht, Zocken an der Börse, Habgier, Pornosucht, Drogensucht, gerne auch leistungssteigernd für die Arbeitssucht, oder leistungstötend für die Rebellen und Aussteiger, die das System nicht ertragen, ...). Und eine derart potente Rausch- und Heilpflanze sollte man wirklich nicht den Haien zum Fraß vorwerfen. In Jamaica können die kleinen Ganja-Bauern nicht mehr weitermachen, weil große Konzerne, ohne jeglichen Bezug zur Pflanze, das Geschäft übernommen haben. Eigentlich ist es ziemlich gut, wenn man sein Gras nicht so einfach im Laden bekommt, sondern selbst anbauen muss. Das födert das Bewusstsein und die Wertschätzung für den Gebrauch der Pflanze. Man darf das psychoaktive und süchtigmachende Potenzial von Cannabis nicht unterschätzen, aber es ist ein Segen, dass diese himmelschreiende Ungerechtigkeit, dass Kiffer im Knast landen können, endlich ein Ende hat.
zum Beitrag22.03.2024 , 12:32 Uhr
Gut, dass er die Probleme anspricht, die der Leistungsdruck verursacht. Schade, dass er das nicht offensiver macht. Hier wird aber auch deutlich, wie stark der "Leistungsgedanke" in unserer Gesellschaft als etwas positives und unumstössliches verankert ist. Dabei ist offensichtlich, welche destruktiven Folgen der daraus resultierende Leistungsdruck viel zu oft für die psychische und damit auch körperliche Gesundheit hat. Was haben denn die Menschen davon, wenn sie erfolgreich aber unglücklich sind? Und diejenigen, die unbedingt auf's Gymnasium müssen, um Erfolg zu haben, dort aber nicht mithalten können ... ? Die dann zwangsläufig das Gefühl bekommen, dass sie oder ihre Leistung weniger wert sind ...? Unsere kapitalistische, habgierige Leistungsgesellschaft achtet nicht darauf, ob es den Menschen gut geht, sondern nur darauf, dass wir unseren sogenannten Wohlstand bzw. unseren Luxus, unsere Dekadenz und unsere vermeintliche Macht erhalten können. Erich Fromm hat in "Haben oder Sein" eigentlich schon alles dazu gesagt. Und das ist es, was wir den Schülern vermitteln sollten. Kurzes aktuelles Beispiel noch aus der Grundschule meines Sohnes, 4. Klasse. Dort haben sie jetzt einen Kurs in Stressmanagement. Da drängt sich doch, die Frage auf, warum sie den Unterricht nicht so gestalten, dass er die Schüler nicht stresst. Verkehrte Welt. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass die Schüler mit mehr Spaß und weniger Leistungsdruck viel besser und nachhaltiger lernen würden. Und wenn man dazu den Lehrplan kürzen würde, wäre es immer noch genug, um später erfogreich zu sein, wenn da jemand Bock drauf hat. Besser weniger und dafür bleibt es haften und interessiert den Menschen vielleicht sogar, als dieses sinnfreie, intelligenzbeleidigende Bulimie-Lernen. Nur für die Note. Und das wird dann Erfolg genannt, wenn's ne 1 ist. Lächerlich. "Vergleiche dich nicht, damit du nicht eitel wirst oder bitter." (Aus der Lebensregel von Baltimore). Aber das ganze System ist auf Vergleich, Kon
zum Beitrag22.03.2024 , 12:00 Uhr
Schon ein bisschen oberlehrerhaft, hier die "Performance" der Person und nicht den Inhalt zu beurteilen. Vielleicht ein Reflex, weil er Schüler ist.
zum Beitrag25.05.2022 , 11:30 Uhr
Das ist natürlich richtig. Aber der Begriff "Kindeswohl" ist in seinem Wohlklang fast ein bisschen irreführend. Wenn ein Kind in der Situation ist, dass eine Inobhutnahme in Betracht gezogen wird, ist das Kind von Wohlergehen schon sehr weit entfernt. Was dann noch bleibt, ist nur die Wahl des geringeren Übels bzw. optimistisch gedacht, der besseren Perspektive. Aber das ist oftmals schwer einzuschätzen. Die wenigsten Fälle sind eindeutig pro Inobhutnahme. Die Trennung von den Eltern ist fast immer ein schmerzhafter Eingriff für das Kind, auch wenn diese nicht gut mit dem Kind umgehen (Inobhutnahmen finden ja nicht nur bei massiver körperlicher Gewalt oder sexuellem Mißbrauch statt, sondern auch bei weniger gravierenden Kindeswohlgefährdungen). Das heisst, es muss auch möglichst klar sein, dass der Verbleib in der Familie wirklich noch schlimmer ist. Wenn es noch eine Chance auf Verbesserung innerhalb der Familiendynamik gibt, ist der Verbleib in der Familie oft die bessere Lösung (auch für das Kind!).
zum Beitrag25.05.2021 , 00:05 Uhr
Das Problem, liebe Frau* Schmollack, ist, dass Sie mit diesem Angebot und der Ermutigung oder Aufforderung aus dem Schluss Ihres Kommentars, die allermeisten derjenigen, die eine gendergerechte Sprache ablehnen, gar nicht erreichen. In dieser Zeitung erreichen Sie hauptsächlich das linksliberale Bildungsbürgertum, welches dem Gendern gegenüber ohnehin ziemlich aufgeschlossen ist.
Aber diese überhebliche Art ist ja bei den Kämpfer*innen für eine gegenderte Sprache leider weit verbreitet. Deren Ziele, und möglicherweise auch die Methoden, verdienen Unterstützung. Aber mit dieser Überheblichkeit verlieren sie eher die Menschen, die sie gewinnen könnten und tragen womöglich zu einer Spaltung der Gesellschaft bei.
Die Arroganz der elitären Demokrat*innen in den USA gegenüber den sogenannten bildungsfernen Schichten, war mitverantwortlich dafür, dass viele dieser Menschen dann aus Protest Donald Trump gewählt haben.
Wir sollten mehr darauf achten, wie wir Menschen, für die "non-binäre Geschlechtsidentität" ein Fremdwort ist, dass sie nicht verstehen und sie dann dumm aussehen lässt, mit in's Boot holen.
zum Beitrag11.05.2021 , 01:18 Uhr
Yes! Und, by the way, Palmer ist Politiker und nicht Kabarettist. Sich dann nachträglich auf Satire zu berufen ist schon irgendwie ... satirisch.
zum Beitrag02.02.2021 , 12:43 Uhr
Oje, oje, das wirft kein gutes Licht auf den Dr. Dr..
Trotzdem kein Grund seine Kolumne schlecht zu machen. Er hat mitnichten meistens mit "Jein" geantwortet und einen Büchertipp habe ich von ihm nie gelesen. Er hat mit viel Sachverstand oft mehrere ethische Sichtweisen auf das Problem dargestellt und dann zumeist konkret gesagt, welches Handeln er für angemessen hält. Oft hat er dabei auch mit viel Feingefühl den eigenen persönlichen Anteil des Ratsuchenden an einem Streit offengelegt, wenn dieser nur mit dem Finger auf seinen Kontrahenten gezeigt hat.
Aber genug der Lobhudelei. Es ist kaum vorstellbar, wie er diese Vorgehensweise moralisch rechtfertigen könnte. Er müsste sich hier mal dringend fragen, was er sich denn als beratender Kolumnist selbst empfehlen würde. Es scheint ein weiteres Beispiel dafür zu sein, wie die Habgier über die Moral siegt.
"They say money is the root of all evil I see money as the root of all people Cause we all follow paper trails, paper trails And everybody gotta pay their bills, pay their bills
It's the dollar dollar bill, y'all It's the dollar dollar bill, it's the dollar bill that kills, y'all"
Joey Bada$$, "Paper Trail$"
Die Habgier tötet das Gewissen.
"Aber hast du kein Gewissen, ja dann kannst du dich verpissen"
Jan Delay, "Oh Johnny"
Aber sind wir nicht (fast) alle viel zu gierig (in dieser süchtigen, kapitalistischen Gesellschaft)? Unterscheiden uns letztlich nur darin, wonach wir gieren?
zum Beitrag22.01.2021 , 11:25 Uhr
Man (oder frau) stelle sich bitte mal vor, wir hätten eine Pandemie mit Killer-Kopfläusen und allen Träger*innen von vollem Haupthaar würde jetzt dringend empfohlen, sich den Schädel glatt zu rasieren.
Zur besseren Anschaulichkeit ein wenig übertrieben, aber so ähnlich fühlt sich das für manchen Bartträger an.
Die Haartracht, wie überhaupt die äussere Erscheinung ist eben nicht nur ein Produkt von Eitelkeit, sondern ein Teil der Identität.
Diesen Stellenwert muss man berücksichtigen wenn man die Verhältnismäßigkeit der Maßnahme "Bart ab" beurteilen will.
Wenn eine korrekte Benutzung von FFP 2 - Masken die Rettung vor Corona wären (wie der Zauber, mit dem mein Sohn Corona von heute auf morgen weghexen will), dann würde ich mein Erscheinungsbild sofort dem des Autors anpassen. Aber daran glaube ich nicht.
zum Beitrag22.01.2021 , 10:24 Uhr
... reflexhaft unsolidarisches Verhalten zu unterstellen, weil sie ihre Kinder in die Notbetreuung schicken. Ich glaube, dass die meisten sich diese Entscheidung nicht leicht machen und sich gut überlegen, ob das für sie wirklich nötig ist.
Wir müssen uns nicht nur vor Corona, sondern auch vor den gesundheitlichen Folgen von Überlastung schützen. Diese können gravierend sein. Wie man die einzelnen Aspekte in's Verhältnis und welche Prioritäten man setzt (innerhalb des eingschränkten Handlungsspielraums, der bleibt) ist zumeist ein schwieriger Abwägungsprozess.
zum Beitrag22.01.2021 , 10:17 Uhr
Herr Brunhorst benennt reale gesellschaftliche Probleme. Allerdings finde ich die Lösungsansätze teilweise fragwürdig und die ganze Sichtweise ein wenig zu sehr von Klischees getragen. Auch Eltern mit höheren Bildungsabschlüssen oder aus der Oberschicht können beispielsweise suchtkrank oder auf andere Art psychsich beinträchtigt sein, und dann vielleicht nicht mehr gut in der Lage die Kinder den ganzen Tag lang zu Hause zu betreuen und zu beschulen. Auch wenn man in dem vorgeschlagenen Fragenkatalog dann keinen Anspruch mehr auf Notbetreuung hätte, kann die Situation immer noch so sein, dass es für das Kind und die Familie eine Überforderung, vielleicht sogar eine Gefährdung ist. Da würde automatisch bei vielen das Gefühl entstehen, ungerecht behandelt zu werden und da geht dann Akzeptanz für die Entscheidungen der Politik verloren. Es stimmt, dass das Kriterium nicht nur sein sollte, ob man arbeiten "muss". (Obwohl das kein schlechtes Kriterium ist. Ich finde aber nicht, dass man von den Eltern verlangen kann, dass sie jetzt ihren ganzen Jahresurlaub einsetzen um homeschooling zu machen. Da müsste die Politik mehr anbieten). Ich stimme zu, dass als Kriterium unbedingt dazu kommen müsste, welche Kinder durch homeschooling benachteiligt sind. Wegen ganz offensichtlich benachteiligten Kindern aber die sogenannte Oberschicht oder "die Akademikerfamilien" aus der Notbetreuung zu werfen wird der Vielfalt der Familienverhältnisse und der Bedarfe der Kinder nicht gerecht. Und einkommensschwachen Familien und solchen mit weniger Schul- und Hochschulbildung automatisch nahezulegen, dass sie ihre Kinder nicht so gut zuhause beschulen können wird der Sache vielleicht auch nicht ganz gerecht. Und Gesundheit bedeutet eben nicht nur Schutz vor Corona. Selbstverständlich ist das enorm wichtig. Aber angesichts der gesundheitlichen Gefährdung durch die Maßnahmen, müssen wir immer deren verhältnismäßigkeit im Auge behalten. Ich halte es deswegen für falsch Eltern ...
zum Beitrag21.01.2021 , 22:01 Uhr
Ich verstehe nicht, auf welchen Teil des Kommentars Sie sich beziehen, wenn Sie von der Hoffnung der Autorin schreiben. Ich lese in dem Text genau Ihre eigene Kritik darüber, dass sich die USA, auch unter Biden, als moralisch überlegene Instanz darstellen. Über die Haltung des Präsidenten zum amerikanisch-russischen Verhältnis schreibt Frau Gaus wiederum gar nichts.
Trotz aller angebrachten Kritik an den USA und Joe Biden, kann ich Ihren Negativismus nicht nachvollziehen. Der zutiefst menschenverachtende und weit verbreitete Rassismus der White Supremacists ist eines der massivsten Probleme der Vereinigten Staaten (Spike Lee hat in "BlacKkKlansman" deutlich gemacht, dass mit Trump ein inoffizieller Vertreter oder Sympathisant des KuKluxKlan Präsident wurde).
Der Rassist Trump ist nach vier quälenden Jahren abgewählt und der neue Präsident wendet sich glaubhaft, und bereits bezeugt durch einige seiner ersten Amtshandlungen, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.
Man muss die US-amerikanische, mit Pathos überladene Politshow nicht gut finden, aber das ist trotz allem ein Grund für Hoffnung, Freude und Erleichterung.
zum Beitrag29.12.2020 , 18:30 Uhr
Es könnte damit zu tun haben, dass das Thema jetzt auf dem Tisch ist und die Menschen beschäftigt.
zum Beitrag29.12.2020 , 01:34 Uhr
Wer sind denn jetzt die "Angsthasen" und wer die "Mutigen"? Und was soll diese Schwarz-Weiss-Malerei bringen?
zum Beitrag29.12.2020 , 01:32 Uhr
Genau: Unsere Grundrechte, also unser aller Grundrechte. Die der Impfwilligen, -unwilligen und all der vielen Menschen, die sich zwischen diesen Polen befinden (oder jenseits davon, weil eine Impfung bei ihnen kontraindiziert ist). Genau das bedeutet Solidarität: Das die Grundrechte für alle gleichermaßen gelten und keiner sich mit moralischer Überheblichkeit über den anderen stellt und für sich mehr Rechte einfordert.
zum Beitrag28.12.2020 , 21:02 Uhr
Gut, dass jemand mal klar diese Position vertritt. Ernüchternd, wie die fortschreitende Spaltung der Gesellschaft auch in diesem Forum sichtbar wird. Viel zu oft ist mir hier (im Subtext) die Rede von den "guten, vernünftigen, solidarischen" Impfwilligen und den "bösen, egoistischen" Impfgegnern.
Das Gerede von "Belohnung für Solidarität" hat mit echter, vom Humanismus geprägter Solidarität nichts zu tun. Wenn für Solidarität eine Belohnung erwartet wird, steckt dahinter eine Leistungsorientierung, welche die Solidarität ad absurdum führt. Denn diese Leistungsorientierung ist unsolidarisch. Keiner sollte sich anmaßen, über die Entscheidung eines Mitbürgers zu urteilen, der sich nicht impfen lässt. Die Motive dafür werden sehr vielfältig sein und oft genug nichts mit Egoismus zu tun haben.
Wenn wir uns die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts wünschen, müssen wir eine sehr grundsätzliche solidarische Haltung einnehmen. Diese ist weit entfernt von der Idee, dass man sich sein Recht auf Gleichbehandlung erst verdienen müsste.
zum Beitrag01.12.2020 , 13:02 Uhr
Ja, das ist etwas anderes.
Und was die Spaltung der Gesellschaft angeht ist gerade bei Corona und den Maßnahmen dagegen eine Polarisierung zu erkennen. Der Umgang mit der Impfung fällt genau in diesen sensiblen Bereich.
Die Masernimpfpflicht für Kinder kann oder konnte natürlich kaum eine solche Sprengkraft entwickeln wie eine Coronaimpfpflicht oder ein dahingehender Druck. Weil davon wir alle betroffen wären und das Thema ohnehin schon emotional stark aufgeladen ist.
Nebenbei bemerkt finde ich die Masernimpfpflicht aus den gleichen Gründen prinzipiell genauso fragwürdig. Obwohl ich kein Impfgegner bin und das Anliegen dahinter verstehen kann. Als Vater zweier kleiner Kinder bin ich selbst davon betroffen. Und sogar mein Arbeitgeber verlangt die Masernimpfung von mir. Davon bin ich gar nicht begeistert. Obwohl ich nichts gegen die Masernimpfung einzuwenden habe, fühle ich mich in meiner Selbstbestimmung beschnitten.
zum Beitrag30.11.2020 , 12:42 Uhr
Zunächst ist in dem Artikel nicht die Rede von Vorteilen für Geimpfte, sondern von Nachteilen für Ungeimpfte.Vorteile für Geimpfte ließen sich auch schaffen, ohne die anderen extrem zu benachteiligen oder auszugrenzen.
Mir widerstrebt aber auch dieser Gedanke. Hier wird der Konflikt zwischen Leistungsgerechtigkeit und Bedarfsgerechtigkeit berührt. Bei erster wird davon ausgegangen, dass, wer mehr leistet, auch mehr verdient. Bei zweiter wird davon ausgegangen, dass bei Verteilungsfragen alle Menschen gleich zu behandeln sind, unabhängig davon, was sie leisten (vergleiche Jesus und das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg). Das Verständnis von Gerechtigkeit richtet sich hier nach dem Bedarf der Menschen und geht davon aus, dass alle die gleichen Grundbedürfnisse haben - hier die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Leistungsgerechtigkeit vergleicht und wertet. Sie wirkt dadurch trennend. Bedarfsgerechtigkeit behandelt alle Menschen als gleichwertig. Sie fördert dadurch Solidarität.
Und viele der Menschen, die sich nicht impfen lassen werden, haben eben keine "Scheiss-egal-Haltung" gegenüber der Pandemie und gegenüber ihren Mitbürgern. Ihre Motive sind meist viel komplexer und oft wird es eine schwere Entscheidung sein. Es ist falsch, sie zu benachteiligen und als verantwortungslos zu bezeichnen.
zum Beitrag29.11.2020 , 21:12 Uhr
"Möglich ist auch, dass eine Impfung Voraussetzung dafür wird, im nächsten Jahr Kinos, Fußballstadien, ein Restaurant oder Konzerte besuchen zu können."
Da wird mir ganz anders. So eine massive Ausgrenzung von Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen. Das wäre diskriminierend und Gift für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, mit dem es ohnehin nicht mehr so weit her ist. Es ist eigentlich schon zuviel, dass überhaupt darüber nachgedacht wird.
Man muss sich mal vor Augen halten, dass es hier nicht nur um demokratiefeindliche, impfgegnerische Betonköpfe geht. Es sind auch Menschen dabei, die vielleicht ambivalent sind und sich im Zweifel eher dagegen entscheiden. Die kann man mit solchen "Argumenten" sicher nicht überzeugen, da verliert man sie eher an die Radikalen. Dann gibt es Menschen mit Ängsten, vielleicht sogar mit Angsstörungen. Die dürfen wir nicht ausgrenzen. Und die Ängste sind auch nicht völlig unbegründet. Auch wenn sie übertrieben sein mögen, gilt es, sie zu respektieren. Wenn ein Mitbürger das Gefühl hat, eine Impfung würde seine körperliche Unversehrtheit verletzen, darf er deswegen vom gesellschaftlichen Leben nicht ausgeschlossen werden.
Und wir sollten auch die "Betonköpfe" nicht einfach abschreiben, sondern versuchen, sie wieder in's Boot zu holen. Zum Beispiel dadurch, dass es nicht nur keine Impfpflicht gibt, sondern auch keinen gesellschaftlichen Druck dazu. Dass es wirklich eine freiwillige Impfung ist, so wie es in einer freien Gesellschaft angemessen wäre.
zum Beitrag27.11.2020 , 00:13 Uhr
Polemik hilft nicht. Auch nicht, wenn sie für die gute Sache eingesetzt wird. Polemik wirkt durch die Dramatisierung bzw. mangelnde Differenzierung unglaubwürdig und leistet der guten Sache damit eher einen Bärendienst.
zum Beitrag26.11.2020 , 23:03 Uhr
Sorry, aber da kennen Sie sich mit der menschlichen Psyche nicht so gut aus. Man würde sich sicher was anderes, einfacheres, auch gerechteres wünschen, aber Beziehungsdynamiken und menschliche Bedürfnisse, Motive und Ängste sind eben vielschichtig.
Ihre Aussage, dass einige Opfer, "das Wohl ihres Peinigers in den Vordergrund stellen" ist ihre Interpretation der Aussage der Autorin. Meiner Ansicht nach entspricht das oftmals nicht den tatsächlichen Bedürfnissen und Motiven der betroffenen Frauen.
zum Beitrag26.11.2020 , 22:49 Uhr
Es gibt auch Stoffe, die bis zu einer sehr starken Benommenheit oder sogar Bewusstlosigkeit betäuben können und weder alleine noch mit geringeren Mengen Alkohol, lebensgefährlich sind. Aus (vielleicht übertriebener oder naiver) Vorsicht nenne ich sie nicht (wer sich auskennt, weiss eh Bescheid). Aber auch Alkohol alleine reicht ja schon aus. Von einer Menge, die jemanden wehrlos macht, bis zu einer tödlichen Vergiftung ist meistens noch ein weiter Weg.
zum Beitrag26.11.2020 , 22:38 Uhr
Ob maßgeblich oder nicht. Ich bin ziemlich sicher, dass eine Veränderung der Ermittlungs- und Gerichtsverfahren in dem beschriebenen Sinn, etwas ändern würde. Viele Opfer beziehen bei ihrer Abwägung, ob sie Anzeige erstatten sollen oder nicht, mit ein, was voraussichtlich auf sie zukommt. Wenn sie davon ausgehen können, dass sie mit Respekt und Rücksicht behandelt werden und ihr Leid durch die Art des Prozesses und der Befragungen nicht noch verstärkt wird, werden sie sich auch eher für eine Anzeige entscheiden. Dadurch wird es zwangsläufig auch zu mehr Verurteilungen kommen.
Mit Verlaub, es ist doch einigermaßen zynisch nahezulegen, dass ein rechtsstaatliches Verfahren, nur auf die derzeitig vorherrschende, oft geradezu entwürdigende Art und Weise, möglich wäre (von wegen, es läge "in der Natur der Sache", "dass Vergewaltiger kaum etwas zu befürchten haben", "wenn man rechtsstaatlichen Boden nicht verlassen will"). Täter werden eben auch ein stückweit dadurch geschützt, dass die Art, wie Ermittlungen und Gerichtsprozesse geführt werden die Opfer von einer Anzeige abhält.
Die Autorin legt doch sehr detailliert und schlüssig dar, wie ein menschenwürdiger Prozess aussehen könnte. Die Rechtsstaatlichkeit wäre dabei in keiner Weise gefährdet. Den Prozess für die Opfer erträglich zu gestalten, heisst ja nicht, Angeklagte unfair zu behandeln oder gar zu Unrecht zu verurteilen.
zum Beitrag26.11.2020 , 21:40 Uhr
In dem Artikel werden die Vergewaltigungen, die nicht zur Anzeige kommen, doch nicht ignoriert. Das der Fokus hier aber auf dem polizeilichen und juristischen Prozess liegt finde ich passend, weil es hier die beschriebenen, ganz konkreten und wichtigen Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Deren Umsetzung würde im Übrigen auch dazu beitragen, dass mehr Vergewaltigungen zur Anzeige gebracht werden. Wenn bekannt ist, dass Ermittlungsverfahren und Gerichtsprozess keine weitere Tortur für die Opfer bedeuten, sondern mit Respekt für die Betroffenen und und deren Leid ablaufen, steigt natürlich die Bereitschaft für eine Anzeige.
zum Beitrag26.11.2020 , 14:36 Uhr
Danke für den guten Artikel. Es ist wirklich wichtig, dass es Betroffenen von sexualisierter Gewalt ermöglicht wird, einen rücksichtsvollen juristischen Prozess von der Anzeige bis zum Urteil zu durchlaufen.
Dass es aber "im Regelfall Frauen" sind, die von sexuellen Übergriffen betroffen sind, ist eine Aussage, die kaum mit Fakten zu belegen ist.
Man weiss immer noch sehr wenig darüber, in welchem Umfang Männer hier Opfer werden. Der Dunkelbereich ist mutmaßlich wenigstens genau so hoch wie bei Frauen. Sie erstatten aus ähnlichen Gründen kaum Anzeige. Hinzu kommt noch, dass sehr viele, wegen dem weiterhin verbreiteteten männlichen Rollenbild von Stärke und Dominanz, nicht zugeben können, dass sie Opfer geworden sind und sich nicht wehren konnten.
Das führt nicht nur dazu, dass sie solche Delikte kaum zur Anzeige bringen, sondern auch in Studien dazu neigen, ihren Opferstatus nicht zu offenbaren. Zudem gibt es zu dieser Thematik noch nicht so viele Studien.
Wir können also kaum beurteilen, wieviele Männer wirklich betroffen sind und also auch den Vergleich zwischen Männern und Frauen an dieser Stelle gar nicht ziehen.
Ich frage mich auch, wozu dieser Vergleich, der in dem Artikel eher nebenbei gemacht wird, eigentlich dienen soll.
Sexuelle Gewalt ist grausam und den Opfern sollte ein menschenwürdiger, psychisch verträglicher juristischer Prozess ermöglicht werden. Frauen wie Männern (und wie allen Menschen, die eine andere Geschlechtsidentität haben).
zum Beitrag25.11.2020 , 00:43 Uhr
Ich kann die Miesepetrigkeit in diesem Forum nicht ganz nachvollziehen. Natürlich ist jetzt nicht alles heile Welt, nur weil Biden bald Präsident ist und Trump dann nicht mehr. Aber hey, er ist abgewählt! Hallelujah! Natürlich schmerzt es immer noch und Trump ist auch nicht alleine für das Leid verantwortlich (ja, auch die Demokraten haben ihren Anteil daran (zum Beispiel wegen ihrer elitären Überheblichkeit)). Es ist aber trotzdem eine große Erleichterung, dass er abgewählt ist. Alles andere ist besser als eine weitere Amtszeit von ihm. Und Biden ist kein Rassist! Das ist ja das Schrecklichste an dem durchgeknallten Noch-Präsidenten - seine kaum verhohlene rassistische Weltsicht und die Unterstützung Gleichgesinnter. Spike Lee hat es in seinem ebenso witzigen wie bestürzenden Film BlacKkKlansman auf den Punkt gebracht: Mit Trump hat der Ku-Klux-Klan es geschafft, einen der ihren an die Spitze des Landes zu bringen. Eine Tragödie. Die nun zwar nicht beendet ist, aber es gibt wieder ein wenig Hoffnung. Es gibt gute Kräfte in der Demokratischen Partei, die jetzt mit Biden zusammen Einfluß haben. Und sie können etwas in eine gute Richtung bewegen. Das gilt auch dann, wenn sie an viele Missstände und Ungerechtigkeiten nicht rühren werden (teilweise sogar, weil es ihren Interessen zuwiderläuft). Trotzdem gibt es nicht genug gute Gründe, diese Veränderung schlechtzureden. Es ist eine deutliche Verbesserung, eine Unterstützung für die Black-Lives-Matter-Bewegung und eine Basis für die Hoffnung, dass die Vereinigten Staaten von Amerika sich erholen können.
zum Beitrag22.11.2020 , 22:50 Uhr
Prinzipiell gut und richtig, der Hinweis auf diese Missstände. An dieser Stelle ist es aber nur Whataboutism, also eine Ablenkung vom eigentlichen Thema mit der Pseudoargumentation "aber was ist denn damit ...". Das erfüllt im Allgemeinen und auch hier die Funktion, das Problem zu relativieren und zu verharmlosen.
Natürlich haben wir ein massives Problem damit, dass die Demokratie von einem ungezügelten, menschenfeindlichen Kapitalismus untergraben und gefährdet wird. Es ist aber, trotz aller Schwächen, immer noch eine Demokratie, die es zu bewahren (und zu verbessern) gilt.
Die Leute, welche die parlamentarische Demokratie auf so eine menschenfeindliche Art angreifen, haben mit Sicherheit keine gute Idee davon, wie sie Solidariät und Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft fördern können.
zum Beitrag20.11.2020 , 01:39 Uhr
Und da labern diese Klappspaten von Diktatur. In einer Diktatur wären sie, ohne Umweg über einen Richter, in den Knast oder an einen schlimmeren Ort gewandert. Checkt eure Privilegien, verwöhnte Grünschnäbel. Hoffentlich bekommen Sie eine Strafe, bei der ihnen das Lachen vergeht.
zum Beitrag17.11.2020 , 17:56 Uhr
Danke für den Link. Das ist wirklich auf unseriöse, beinahe fahrlässige Weise tendenziös, was die (ansonsten geschätzte) taz hier per Bild an Desinformation abliefert.
zum Beitrag25.09.2020 , 08:20 Uhr
Nochmal nachgedacht: "Menschen sind fragil" kann ich so nicht stehen lassen. Ich denke nicht, dass wir (alle) sehr zerbrechlich sind. Menschen halten sehr viel aus. Aber wir sind (fast) alle mehr oder weniger stark verletzt worden. Und das zeigt sich natürlich auch in der Art, wie wir kommunizieren. Und, dass es viele männliche Rollenbilder gibt, die tatsächlich sehr fragil, unsicher und instabil sind , da stimme ich zu.
zum Beitrag24.09.2020 , 09:24 Uhr
Menschen sind fragil. Rechthaberei basiert meistens auf Verletztheit und Unsicherheit. Verletzte werden verletzend. Frauen und Männer und ***. So sind wir halt. Ich möchte nicht abgelehnt, verabscheut oder gehasst werden, nur weil ich ein Mann bin. Ja, das verletzt mich. Ich finde nicht, dass das Jammern ist. Ich denke, wir sollten uns gegenseitig unsere Verletzlichkeit zugestehen.
zum Beitrag16.09.2020 , 23:37 Uhr
Psychologisch gesehen hat sie sicher gute, persönliche Gründe für ihren Männerhass. Und vielleicht ist ein radikaler Standpunkt gut für die Entwicklung der Gleichstellung weil er die Debatte belebt. Vielleicht aber eher kontraproduktiv, weil er zu einer Verhärtung der Fronten beiträgt.
Auf jeden Fall (Vorsicht, es folgt "mansplaining") ist er zwangsläufig nicht nur männer-, sondern auch lebensfeindlich. Wohin soll es denn führen, alles männliche absolut abzulehnen? Zu einer Welt ohne Männer? Dann stirbt die Menschheit aus. Oder Männer werden von den Frauen nur noch als Samenspender gehalten wie Zuchtbullen. Die männlichen Föten würden abgetrieben oder von Geburt an wie tierische Samenspender gehalten. Oder weibliche Wissenschaftlerinnen finden einen Weg der rein weiblichen Fortpflanzung ohne männliche Samenzellen. Vielleicht wäre das dann eine bessere Welt? Ich glaube nicht. Auch Frauen können grausam sein. Und das ist nicht die Schuld der Männer.
So radikal ist es gar nicht gemeint? Auch männerhassende Frauen können Jungen gebären und sie zu guten Feministen erziehen? Die armen Jungs.
Richtig, ich habe das Buch nicht gelesen, schreibe nur, was mir aufgrund des Artikels in den Sinn kommt.
zum Beitrag18.08.2020 , 02:17 Uhr
Das ist zwar eine interessante These, die auch nachvollziehbar und vielleicht nicht ganz verkehrt ist. Sie wird hier aber nur äusserst dürftig und kaum schlüssig belegt.
Die beiden Spiele, die als "Beleg" dienen sollen liegen ganze sechs Jahre auseinander. Das sich Spieler, Fans und Journalisten über hohe Siege und viele Tore freuen, ist nun wirklich nichts Neues und auch nicht verwerflich.
Für die Untermauerung der These, dass heutzutage ein größeres Interesse an der Demütigung des Gegners als an einem Kampf auf Augenhöhe besteht, bräuchte es beispielsweise qualitative Untersuchungen über die Motivation und Emotionen der Akteure. Vielleicht wäre auch ein exakterer analytischer Blick auf eine möglicherweise veränderte Berichterstattung ergiebiger als dieses dürftige Konstrukt hier.
Wenngleich ich, wie gesagt, die These interessant und plausibel finde. Aber die hier dargebrachten Zusammenhänge erscheinen leider ziemlich unfundiert.
zum Beitrag16.08.2020 , 23:07 Uhr
Da könnt ich fast wieder Bayern-Fan werden. Bin Münchner aber kein Bayern-Fan mehr, weil ich mein "politisches", gesellschaftskritisches Denken für den Fußball nicht abstellen kann und mag. Die arroganten bis kriminellen Eskapaden der Führungsfiguren des Vereins, die bundes- oder gar europaweite Aufmerksamkeit erregt haben sind ja hinlänglich bekannt. Als Münchner bekommt man zusätzlich noch mit, wie sie sich immer wieder als Herren der Stadt aufspielen und beispielsweise meinen, sie könnten den Ex-OB (nur politisch ein Roter, fußballerisch aber ein Blauer) maßregeln, nur weil der in einem Jahr mal einen wichtigeren Termin hatte als der Meisterfeier beizuwohnen. Immerhin haben Sie jetzt einen irgendwie symphatischen Trainer mit Underdog-Bonus. Wenn jetzt noch die komplette Führungsriege durch geerdete, entspannte Leute ersetzt wird, könnte das doch noch "mein" Verein werden. Ich weiß, es ist eine Utopie, aber es fehlt mir schon ein bisschen, einen Heimatverein zu haben, von dem ich auch guten Gewissens und daher leidenschaftlich Fan sein kann.
zum Beitrag07.08.2020 , 19:53 Uhr
Vielen Dank für den Link. Er trägt deutlich mehr zum Verständnis der Angelegenheit und von Frau Eckhart bei, als die allermeisten Kommentare hier.
Es ist trotzdem wichtig zu differenzieren, dass nicht DIE "Jüdische Allgemeine" das anders sieht, sondern einer ihrer Autoren.
zum Beitrag06.08.2020 , 19:03 Uhr
Ich mag den Nuhr nicht, aber da hat er recht (übrigens auch mit seinem Protest gegen seine eigene "Wiederausladung"). Ich finde es geht in eine sehr bedenkliche Richtung wenn jetzt überall dem, argumentativ äusserst schwachbrüstigen, Druck aus den sozialen Medien nachgegeben wird. Da heisst es, sich zuerst gründlich überlegen, wen man wirklich einladen will und warum und dann dazu zu stehen. Besonders verstörend finde ich, dass hier vor lauter ideologischer poltical correctness nicht einmal mehr satirische Ironie verstanden werden kann oder will. Ist das Dummheit oder Fanatismus?(Naja, gehört ja eigentlich zusammen). Dafür, dass irgendwelche Nazi-Zeitschriften dankbar auf den Zug aufspringen, den irgendwelche "Linken" in's Rollen gebracht haben, und Frau Eckhart instrumentalisieren, kann sie nichts.
zum Beitrag09.07.2020 , 01:40 Uhr
Ja, ich habe viel Verständnis dafür, dass die meisten Leute ausserhalb der Drogenszene froh sind, wenn die Polizei da "aufräumt". Nur ist das leider reine Kosmetik und trägt rein gar nichts zur Heilung der Zivilsationskrankheit Sucht bei. So viele Menschen sind süchtig und verhalten sich entsprechend destruktiv, sich selbst und anderen gegenüber. Und sehr viele davon haben eine gesellschaftlich anerkannte Sucht (auch Verhaltenssüchte zählen dazu). Für die ist es gut einen Sündenbock zu haben. Das ist der Junkie vom Bahnhofsviertel. Der Aussätzige. Hier geht es um eine gesellschaftliche und institutionalisierte Dynamik der Diskriminierung. Besser wäre es, auf die gesellschaftlichen Ursachen der Sucht zu schauen und diesen entgegenzuwirken. Diese Ursachen seien hier nur ansatzweise in Stichworten skizziert: Kapitalismus, Gier, Leistungsdruck, Schönheitswahn, Narzissmus, Vereinzelung, ...
Und wenn der Gesetzgeber (und seine Wähler) dieser absurden Unterscheidung zwischen legalen und illegalen Drogen, vor allem aber der unseligen und menschenverachtenden Kriminalisierung von Drogengebrauchern, endlich ein Ende machen würde, hätten Dealer und Konsumenten keinen Grund mehr für die Bildung solcher destruktiven Drogenszenen. Diese würden sich auflösen oder in eine harmlose Form übergehen und wir bräuchten dafür keine Polizei als Exekutivorgan der staatlich verordneten Diskriminierung.
zum Beitrag09.07.2020 , 01:04 Uhr
Freu mich auch, dass da noch einer ist, der versteht worum es geht (und worum nicht). Das kommt im Interview eigentlich auch klar zum Ausdruck.
zum Beitrag07.07.2020 , 22:43 Uhr
Zunächst mal Dank und Respekt für diese ausserordentlich kluge und tiefgehende Analyse eines massiven gesellschaftlichen Problems.
Im Gegensatz zu vielen Kritikern hier habe ich Frau Thompson nicht so verstanden, dass sie die Polizei alternativlos abschaffen will. Das aber unsere Polizei in ihrer jetzigen Verfassung eben nicht Sicherheit für alle Bürger gewährleisten kann, sondern im Gegenteil für viele eine Bedrohung darstellt, ist eine Tatsache. Und dabei geht es mitnichten nur um Kriminelle, welche die Polizei natürlich zu Recht fürchten müssen und sollen. Opfer von unverhältnismäßiger bis krimineller Polizeigewalt wird man hierzulande eben viel zu oft beispielsweise wegen Bagatelldelikten, weil man zur falschen Zeit am falschen Ort war oder weil man einfach von den "falschen" Drogen abhängig ist.
Es gibt hier strukturelle, institutionalisierte Diskriminierung und Rassismus. Dass es auch sinnvolle und gute Polizeiarbeit gibt ist noch lange kein Grund das zu ignorieren, zu verleugnen oder zu relativieren.
Es geht überhaupt nicht darum, die Polizei von heute auf morgen einfach ersatzlos abzuschaffen. Natürlich hätte das keine guten Folgen. Es geht um eine grundlegende Reform oder, wenn das nicht möglich ist, um eine gute Alternative zur Polizei in ihrer jetzigen Form.
Meiner Ansicht nach gehört dabei auch ein sehr grundlegendes Problem der Polizei gelöst. Das nämlich Polizisten zu Gehorsam verpflichtet sind und dem ihr eigenes Gewissen unterzuordnen haben. Es ist schwierig von einem Polizeibeamten nur das Gute zu erwarten, wenn dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit eine (unter anderem) autoritäre und autoritätshörige Persönlichkeitsstruktur aufweist, die schlimmstenfalls und durchaus realistischerweise bis zum blinden Gehorsam führen kann.
zum Beitrag07.07.2020 , 21:34 Uhr
Vielleicht stimmt das in der Theorie. Aus meiner langjährigen Erfahrung als Sozialarbeiter in der Hilfe für Drogenabhängige kann ich nur sagen, dass die Polizei in der Praxis bei Drogendelikten von dem oben beschriebenem Ermessensspielraum Gebrauch macht.
zum Beitrag07.07.2020 , 16:54 Uhr
Die Antwort gibt Ihnen Frau Thompson: "Die Polizei hält nicht nur das Recht aufrecht, sie setzt auch Recht. Diese Interpretationsspielräume in der polizeilichen Praxis zusammen mit der Möglichkeit, Ordnung über Zwang und Gewalt herzustellen, führen zu Ungerechtigkeiten."
Ein Polizist kann zum Beispiel entscheiden, ob er den drogensüchtigen Menschen mit einer geringen Menge laufen lässt oder anzeigt. Er kann entscheiden, ob er ihn auch an den intimsten Körperstellen "filzt" oder, ob er das bleiben lässt. Durch solche Entscheidungen kann die Polizei eine ungerechte, menschenfeindliche Gesetzgebung verschärfen oder abmildern.
Für das Wetter sind, glaube ich, Sie verantwortlich.
zum Beitrag24.06.2020 , 01:15 Uhr
Endlich ein guter Artikel zu der App, der dringende Fragen behandelt, über die ich sonst noch nichts finden konnte.
Für mich persönlich ist nämlich nicht die Vorstellung einer Coronainfektion beängstigend, sondern die, zusammen mit Frau und zwei Kindern mindestens 14 Tage in Quarantäne zu sein (erstmal auf Test und Ergebnis warten und wenn der positiv ist, gehen die 14 Tage ja erst los, laut Auflage vom Amt). Wenn ich nicht rausdarf kann ich das relativ gut aushalten. Für und mit Kindern ist es der Horror - vor allem in einer kleinen Großstadtwohnung ohne Garten. Ich würde mir, wegen der sozialen Verantwortung für meine gefährdeten Mitmenschen bzw. die gesamte Gesellschaft (also dann doch auch irgendwie wieder für mich selbst und meine Familie), die App vielleicht trotzdem runterladen. Aber die Aussicht, dann von den Gesundheitsbehörden alleine gelassen zu werden ist nicht gerade motivierend. Es wäre von Seiten der Regierung wichtig, transparent zu kommunizieren, ob sie im Ernstfall die nötige Unterstützung leisten können bzw. dass sie alles dafür tut, um genügend Personal dafür zu rekrutieren. Wie im Artikel beschrieben, war die absolute Überlastung der Behörden zu Beginn der Pandemie nicht gerade vetrauensbildend.
Die Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern trifft da natürlich keine Schuld. Ich finde deren Einsatz wird von den Medien viel zu wenig beachtet und gewürdigt. Das Arbeitspensum und der Druck müssen seit Ausbruch der Pandemie ja aberwitzig sein.
zum Beitrag22.06.2020 , 16:10 Uhr
Steigen Sie doch bitte von Ihrem moralischen hohen Ross herunter. Woher wollen Sie denn wissen, ob Frau Yaghoobifarah ein zutiefst verletzter Mensch ist? Diese Art der scheinbar verständnisvollen Beurteilung finde ich überheblich, als sich über den anderen stellend und damit als abwertend. Nach meiner Einschätzung sind wir ohnehin alle mehr oder weniger tief verletzt und sehr viele unserer Worte und Taten entspringen unbewusst diesen Verletzungen. Da sollte man also nicht mit dem Finger auf andere zeigen. Das ich Frau Yaghoobifarahs abwertende Sprache auch nicht mag, steht auf einem anderen Blatt.
zum Beitrag22.06.2020 , 15:34 Uhr
Danke. Auf die Zwölf.
zum Beitrag22.06.2020 , 15:23 Uhr
Ich finde den Beitrag in erster Linie wichtig, weil er unterstreicht, worum es eigentlich geht, was tatsächlich in keiner Weise zu akzeptieren und deswegen zu bekämpfen ist: Die alltägliche, strukturelle Gewalt durch Polizei und Justiz, um deren Opfer sich kaum einer kümmert. Das erfordert einen Aufschrei, nicht der Artikel von Frau Yaghoobifarah.
Einen deutlichen Ausrutscher leistet sich Herr Eisenberg leider dennoch, wenn er die Tatsachen völlig verdreht und in den Raum stellt, dass Herr Seehofer mit seiner Kritik die Müllwerker diskriminiere. Frau Y. stellt in ihrer Kolumne Polizisten nicht mit Müllwerkern gleich, sondern mit Abfall. Das kann man eigentlich nicht anders lesen. Warum es trotzdem durch die Meinungsfreiheit gedeckt ist, führt Herr Eisenberg wiederum sehr klar und gut aus.
Eine andere Frage ist es, ob die Beantwortung von Gewalt durch eine abwertende Sprache hilfreich ist. Ich kann das nicht beantworten, aber verständlich und angemessen ist die Empörung, die aus den Beiträgen von Frau Yaghoobifarah und Herrn Eisenberg spricht, allemal.
Im Übrigen finde ich persönlich, dass es Polizisten gibt, die gute und wichtige Arbeit machen. Aber Polizeigewalt (körperliche und psychische) und rechtsextreme Tendenzen bei der Behörde sind eben ein großes und wichtiges Thema für unsere Gesellschaft. Viel zu viele Bürger haben kein Vertrauen in die Polizei. Und das ist nicht deren eigene Schuld.
zum Beitrag24.05.2020 , 12:04 Uhr
Dann verstehe ich allerdings nicht, warum Sie noch hier sind? Ist es Nostalgie? Die Hoffnung, dass es wieder wird, wie es (vielleicht) einmal war? Oder sind sie selbst kein "Linker" mehr?
zum Beitrag24.05.2020 , 11:50 Uhr
👍
zum Beitrag24.05.2020 , 11:01 Uhr
Ja. Ich habe kürzlich einen interessanten Artikel über die Verbreitung des Glaubens an "Verschwörungstheorien" gelesen. Demnach würde jeder zweite Bundesbürger glauben, dass in Wirklichkeit "unsichtbare Mächte" die Politik steuern. Wenn das schon Verschwörungstheorie sein soll, hänge ich ihr wohl auch an. Es ist aber "nur" Kapitalismuskritik. Kapitalistische, rein geschäfts- und gewinnorientierte Interessen unterminieren die Demokratie. Hier auf besondere Art und Weise die marktorientierte Ausrichtung der Medien. Gute, umfassende Informationen für alle sind für eine funktionierende Demokratie äussserst wichtig (siehe Erich Fromm, Haben oder Sein). "Unsichtbar" sind die destruktiven kapitalistischen Kräfte insofern, als dass sie in den täglichen Nachrichten und Berichten der bestimmenden Medien so gut wie gar nicht vorkommen. Aber sie wirken nicht im Geheimen, es interessiert nur viel zu wenig Menschen, weil sie ihre Aufmeksamkeit eben von den gewinnorientierten Medien lenken lassen. Heutzutage hat man wirklich ein wenig das Gefühl, dass man mit solchen Ansichten bereits als "Verschwörungstheoretiker" gesehen wird. Das finde ich bedenklich. Es hat sicher damit zu tun, wie der Begriff gerade gehypt wird und welcher Hype (egal ob positiv oder negativ) gerade um bekannte Verschwörungstheoretiker gemacht wird. Und hier wird auch deutlich, dass auch deren social-media-Kanäle quasi kapitalistisch, also gewinnorientiert funktionieren, obwohl die Währung hier vordergründig erstmal Aufmerksamkeit ist. Ken, Attila und Co. sind die narzisstischen neuen "Helden" einer narzisstischen Gesellschaft.
zum Beitrag20.05.2020 , 22:06 Uhr
👍
zum Beitrag20.05.2020 , 21:33 Uhr
Danke. Ich bin wirklich froh über jeden intelligenten und differenzierten Beitrag in diesem Forum.
zum Beitrag20.05.2020 , 19:58 Uhr
Schwer verständlich, warum Sie sich damit beschäftigen, wenn es "nicht mal ignoriert gehört".
zum Beitrag19.05.2020 , 22:48 Uhr
"Grün, grün, grün sind alle meine Kleider, weil mein Schatz ein Jäger, Jäger ist". Ein schönes Lied. Ich fände es auch gut, wenn es in der Gegenwart und Zukunft mehr Kinderbücher gäbe, die viele verschiedene Arten zu leben als selbstverständlich annehmen. Aber deswegen dürfen die althergebrachten Lebensformen und Rollenverständnisse auch noch einen Platz haben. Auch das bedeutet Vielfalt. Und auch bei Kinderliedern bedeutet Vielfalt, dass Altes und Neues nebeneinander existieren darf. Ich glaube, dass Kinder ganz gut verstehen, dass das genannte Lied, eben aus einer anderen Zeit mit anderen Geschlechterrollen kommt. Und natürlich gibt es noch viel Verbesserungsbedarf bei unserem gesellschaftlichen Umgang mit diesem Thema. Aber es ist auch nicht alles schlecht an den tradierten Rollenbildern.
zum Beitrag19.05.2020 , 22:09 Uhr
Danke. 🙂
zum Beitrag19.05.2020 , 22:05 Uhr
Dieses Schwarz-Weiss-Denken trägt nur zur Polarisierung und Verhärtung der Fronten bei. Es gibt nicht immer nur ein Entweder-Oder sondern auch ein Sowohl-Als-Auch. Das bedeutet zum Beispiel, dass es noch lange nicht wissenschaftsfeindlich ist, wenn man neben der Schulmedizin auch alternative Heilmethoden anerkennt.
zum Beitrag19.05.2020 , 21:52 Uhr
KABOOM! Ganz schön explosive Reaktionen auf einen eigentlich relativ harmlosen Reiz. Aber offenbar hat Herr Walerowski hier voll in's Schwarze getroffen.
zum Beitrag19.05.2020 , 13:03 Uhr
Gut gesehen und formuliert, die Sache mit dem Reiz-Reaktions-Schema. Die Debatte zwischen sogenannten Verschwörungstheoretikern (von denen manche welche sind und andere nicht) wird sehr stark auf der affektiven Ebene ausgetragen. Auch von der Seite, die für sich in Anspruch nimmt von der Kognition geleitet zu sein, "aufgeklärt", "objektiv" und mit dem "Segen der Wissenschaft". Ich habe eine hohe Meinung von der Naturwissenschaft, aber viele Menschen, die in ihrem Namen Religion oder Spiritualität lächerlich machen hängen ihr selbst mit quasi religiösem, dogmatischem Eifer an. Sie leistet und kann sehr viel, aber objektiv war sie nie. Es gibt keine hundertprozentige Objektivität. Nur Annäherungen daran.
zum Beitrag19.05.2020 , 12:35 Uhr
Ganz genau. Danke. So werden die Fronten verhärtet. Kein Platz für fundamentalistische, abwertende, vorverurteilende Sprache! Übrigens finde ich persönlich manches, was hier von Herrn Wilhelm direkt oder indirekt zitiert wird sinnvoll und brauchbar und anderes ziemlich daneben. Der Punkt ist aber, dass ich allein schon infolge des Tonfalls und der pauschalen Verurteilung gar kein Vertrauen mehr habe, dass der Autor alles gut geprüft und richtig wiedergegeben hat.
zum Beitrag19.05.2020 , 01:03 Uhr
Danke für die alternative Meinung. Ich stimme vielem zu. Obwohl ich eigentlich eher dem "regierungstreuen" Lager angehöre. Mir macht aber Sorgen, dass hier zunehmend eine Spaltung der Gesellschaft stattfindet (oder nur sichtbar wird). Es ist ungut, dass sich hier Lager bilden und, dass auf beiden Seiten der Fundamentalismus grassiert. So wird das Schlagwort der "Verschwörungstheorie" für vielerlei, und auch nachvollziehbare, kritische Sichtweisen auf das Regierungshandeln missbraucht. Und die tatsächlichen Verschwörungstheoretiker (aber wo beginnt das?) sind natürlich ebenso dogmatisch, engstirning, kleingeistig und borniert.
Ich stimme den Einschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie und der wissenschaftlichen Grundlage dafür, weitgehend zu. Finde aber, dass es in der Politik der Regierung und der vorherrschenden journalitischen Darstellung in den traditionellen Medien eine Engführung auf die naturwissenschaftliche, medizinische, epidemiologische, virologische Sichtweise gibt.
Geisteswissenschaftliche, z.B. psychologische, soziologische, ethische und ja, auch spirituelle Sichtweisen kommen viel zu kurz. Dabei ist es unabdingbar mit diesen und noch weiteren Blickwinkeln auf die Pandemie und auf die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung zu schauen.
Hoffentlich wird es uns gelingen, viele Meinungen zuzulassen, sie nicht leichtfertig abzutun, sondern sorgfältig und mit offenem Geist zu hinterfragen.
zum Beitrag05.05.2020 , 19:58 Uhr
Die Sprache und Argumentation von ihnen beiden ist undifferenziert, vereinfachend und generalisierend. Es ist eine fundamentalistische Sprache. Es ist auch Fundamentalismus, mit dem in unserer Gesellschaft der Tod und das Sterben tabuisiert werden. Offenbar habe ich hier in's Schwarze getroffen. Wenn Sie meinen Kommentar nochmal ohne Scheuklappen lesen würden, ohne Fokus auf die Worte, die Sie reizen, und dazu noch das verlinkte Interview mit dem Palliativmediziner Matthias Thöns, sollte Ihnen eigentlich klar werden, dass meine Meinung mit Menschenverachtung oder dem Abwägen von Menschenleben gegeneinander nichts zu tun hat, sondern, dass es mir vielmehr um Menschenwürde geht. Die spielt eben beim Sterben auch eine Rolle. Einfach nur zu überleben ist nicht zwangsläufig menschenwürdig. Aus meinen Worten zu schliessen, mir wäre es gleichgültig, dass an Covid 19 viele Menschen sterben ist reine Spekulation, die Ihren Assoziationen entspringt. www.deutschlandfun...:article_id=474488
zum Beitrag28.04.2020 , 23:11 Uhr
"Gesicherte Erkenntnisse gibt es aber darüber, dass Kinder selbst kaum gefährdet sind, schwer zu erkranken. Bisherige Daten legen nahe, dass sie für das Voranschreiten der Pandemie eine untergeordnete Rolle spielen."
"Und man will Fußballspieler wieder aufs Feld lassen, erlaubt Tennis und Golf, aber Kinder dürfen nicht auf den Bolzplatz. Was ist denn das für ein Signal?"
"Nur weil Kinder wirtschaftlich betrachtet nicht relevant sind, gehen wir für sie kein Wagnis ein?"
Vielen Dank für dieses beherzte und fachlich fundierte Eintreten für die Kinder (und damit gleichzeitig für die Familien).
Ich finde zwar, dass man sehr vorsichtig mit dem Zurückfahren der Beschränkungen sein sollte, aber bei den Kindern halte ich Lockerungen hinsichtlich der Kontaktverbote und Kitaschliessungen für verantwortbar und verhältnismäßig. Denn sehr viele, auch ganz "normale" Familien sind in der derzeitigen Situation stark belastet und entsprechende Anpassungen der Regeln wären eine große Hilfe.
zum Beitrag28.04.2020 , 22:49 Uhr
Schliesse mich an. Diese Haltung und Informationen hört man viel zu wenig.
zum Beitrag28.04.2020 , 22:40 Uhr
Ich teile zu 100% die Kritik an der Ausgestaltung der Kinderbetreuung durch den Staat. Finde es aber komplett unsinnig, zu behaupten, dass es den Kindern und Familien jetzt, in dieser Krisensituation zu Hause besser geht. Das mag in Einzelfällen zutreffen. Ich kenne allerdings keine Familie, der es zu Hause gut geht mit home-office, Kinderbetreuung, -beschulung, kaum sozialen Kontakten, eingeschränkten Beschäftigungsmöglichkeiten, räumlicher Enge in Großstadtwohnungen, den ganzen Tag alle zusammensein mit wenig Ausweichmöglichkeiten. Den Kindern fehlen vor allem (wie vielen Erwachsenen auch), die gewohnten Alltagsabläufe, Normalität und Struktur. Wenn durch den Besuch der Kita davon wieder etwas in's Leben zurückkommt, tut das der ganzen Familie gut. Trotz der Mängel im System der Kindebetreuung. Den Spruch mit den nervigen Rotznasen empfinde ich als Unverschämtheit. Ich verbringe gerne und viel Zeit mit meinen Kindern. Aber unter den derzeitigen Umständen ist das eher eine Belastung für die ganze Familie. Ich bin froh, dass sie jetzt in die Notbetreuung der Kita gehen können. Das hilft uns allen. Ich finde, dass viel zu wenig über die Belastung der Familien in der Coronakrise und Lösungsmöglichkeiten nachgedacht und geschrieben wird. Daher finde ich einen Beitrag, der, völlig realitätsfern, so tut, als ob die Abwesenheit der Kinderbetreuung während der Coronakrise eigentlich ganz gut sei, hochgradig kontraproduktiv.
zum Beitrag27.04.2020 , 23:02 Uhr
Jetzt reihe ich mich doch noch ein, bei den Kritikern, die der taz attestieren, in der Corona-Krise zu "regierungstreu" zu schreiben. Eigentlich finde ich den Kurs der Regierung in Ordnung und dementsprechend auch überwiegend die Haltung, die zumeist durch die taz vermittelt wird. Aber dieser Artikel hat mir entschieden zu viel Nähe zu einer Blockwartmentalität. Diese Beobachtungen sollen vielleicht nur informativ und unterhaltsam sein, aber der Wert der Informationen geht für mich gegen Null und der Unterhaltungswert wird ganz empfindlich gestört durch den Überwachungscharakter.
zum Beitrag16.04.2020 , 17:38 Uhr
Stimme zu.
zum Beitrag16.04.2020 , 15:29 Uhr
Danke. Dem brauche ich eigentlich nichts hinzuzufügen. Bloß noch den Link zu dem Interview, das mein Nachdenken über die Sache intensiviert und beeinflusst hat: www.deutschlandfun...:article_id=474488
zum Beitrag16.04.2020 , 14:48 Uhr
Wer glaubt, dass der Tod ein menschenverachtender Sensenmann ist, glaubt vermutlich auch, dass das ein "menschenverachtender" Scheiß" ist. Aber achten Sie bitte auf ihre Sprache, die ist nämlich deutlich menschenverachtender als meine Meinung (die Sie offenbar nicht verstehen, sonst könnten Sie kaum zu einem solchen Urteil kommen).
zum Beitrag16.04.2020 , 14:38 Uhr
Stimme zu (aus dem home-office mit Kindern, deswegen in aller Kürze). Danke.
zum Beitrag16.04.2020 , 01:48 Uhr
Ich finde es weiterhin legitim, den (unbestrittenen) Sinn und Nutzen des Lockdowns mit seinem Risiko und Schaden in's Verhältnis zu setzen. Und ich meine damit zuvorderst den gesundheitlichen Schaden. Für viele Menschen gehen die Einschränkungen mit einer massiven psychischen Belastung einher, die sich natürlich auch körperlich auswirken können und werden.
zum Beitrag16.04.2020 , 01:34 Uhr
Woher wollen Sie denn wissen, wer sterben möchte und wer nicht? Bei aller Richtigkeit, das Leben zu schützen sollte man doch hinsehen, dass unter diesen lebensbedrohlichen Umständen ein Problem unserer Gesellschaft besonders deutlich sichtbar wird: Die Tabuisierung des Todes. Natürlich soll das Leben geschützt werden und jeder soll und muss "gerettet" werden, der das auch möchte. In unserem Gesundheitssystem geht es aber oft nicht um das Leben, sondern um den Erhalt von Vitalfunktionen um jeden Preis. Das ist bei Covid 19 nicht anders. So landen Patienten auf der Intensivstation, oft ohne Wissen darüber was das bedeutet (Angehängtsein an Apparate, abgeschnitten von Angehörigen, trotz Beatmung mit schlechten Überlebenschancen) und ohne die Möglichkeit selbstbestimmt darüber zu entscheiden, ob sie das möchten. Dabei gäbe es auch oftmals die Alternative der palliativmedizinischen Behandlung. Das mag dann eine Entscheidung sein, den möglichen Tod zu akzeptieren. Es geht aber nicht nur um die Frage Leben oder Tod, sondern vor allem um Selbstbestimmung. Soll versucht werden, dass ich mit intensivmedizinischer Behandlung am Leben gehalten werde oder verzichte ich lieber darauf und bereite mich auf den Tod unter menschenwürdigeren Bedingungen als auf der Intensivstation vor. Dazu braucht es Aufklärung über die verschiedenen Maßnahmen und davon findet viel zu wenig statt. Ich verstehe auch nicht, warum immer wieder die Realität dahingehend verzerrt wird, das auch jüngere Menschen gefährdet sind. Natürlich gibt es da auch welche, die zur Risikogruppe gehören, aber die Zahlen zeigen eindeutig, dass in signifikanter Höhe ältere bis sehr alte Menschen mit Vorerkrankung sterben. Ich finde den Gedanken legitim, dass es dann für manche dieser Menschen auch in Ordnung ist zu sterben.
zum Beitrag10.04.2020 , 01:39 Uhr
Zu den Ausgangsbeschränkungen in Bayern fehlt hier die wichtige Information, dass zu den sogenannten "triftigen Gründen", das Haus zu verlassen, auch Bewegung an der frischen Luft gehört. In München sind die Parks, sowie die Wiesen, Kiesbänke, Fuß- und Radwege an der Isar voll mit Menschen - Spaziergängern, Joggern, Radfahrern, Familien mit spielenden Kindern. Aber der Abstand wird eingehalten, fast alle sind in Bewegung und es gibt keine Gruppen. Ich finde, das ist eine Regelung mit Augenmaß. Sie berücksichtigt auch, was wichtig ist um dem Lagerkoller entgegenzuwirken.
Außerdem sind die Regeln nur geringfügig strenger als in den anderen Bundesländern. Und angesichts der Tatsache, dass Bayern am stärksten betroffen ist, finde ich das angemessen.
zum Beitrag09.04.2020 , 21:18 Uhr
Ich habe den Eindruck, dass es hier, nicht zu knapp, um die Konkurrenz zwischen Wissenschaftlern und um deren Eitelkeiten geht.
Wenigstens steht in dem Artikel so gut wie nichts darüber, ob oder wie Drosten die Zwischenergebnisse von Streeck widerlegt. Es liest sich eher so, als ob er zu verstehen geben will, dass sein Kollege da schlechte Arbeit abliefert und er ihm jetzt demnächst mal zeigen wird, wo der Hammer hängt.
Mit solch elitärem Alphatiergehabe kann ich nichts anfangen. Ich finde die Studie von Streeck relevant und wichtig und die von Drosten et al. wird es auch sein. Das Gerangel um Einfluß und Anerkennung (das ich beiden Seiten jetzt einfach mal, völlig unwissenschaftlich, aus dem Bauch raus, unterstelle) hilft niemandem weiter.
zum Beitrag01.04.2020 , 12:52 Uhr
Auch wenn das alles weitgehend richtig so sein sollte, betrachtet es halt vorrangig den somatischen Bereich. Psychologische Aspekte werden nur mit dem fatalistischen Abschluss angesprochen :"Kommt noch ein Pluspunkt dazu. Jeder Maskenträger sorgt für Irritation. Masken erinnern permanent an die Ausnahmesituation und die Gefahr für alle. Masken fallen auf, sie sind Stoff gewordenes Signum dieser Menschheitskatastrophe."
Die Idee ist hier also, dass Angst gut wäre. Ist sie aber nicht. Sorge ist gut, Angst schadet und Fatalismus hilft nicht weiter.
Die Psyche der Menschen muss bei Corona auf positive, hoffnungspendenden Art berücksichtigt werden. Die Förderung von Ängsten und Hoffnungslosigkeit, bis hin zu Angststörungen und Depression, kann massive gesundheitliche Probleme für die Bevölkerung nach sich ziehen, auch wenn diese nicht so schnell und offensichtlich zutage treten.
Ich selbst habe schon genug Sorge und auch Angst. Mehr davon brauch ich wirklich nicht. Und ich denke, dass im Moment Abstand halten das wichtigste ist und auch ausreichend. Wenn die Einschränkungen des öffentlichen Lebens irgendwann wieder gelockert werden und die Distanz dann nicht mehr so leicht gewahrt werden kann, wäre eine Mundschutzpflicht womöglich angebracht.
zum Beitrag24.03.2020 , 22:23 Uhr
Ich habe ehrlich gesagt keinen Bezug zu dem Mann und zu DAF, aber durch das abschliessende Zitat ist er mir sympathisch geworden. Diese Wahrheit habe ich selten in so einfachen, klaren Worten gehört. Schön und traurig zugleich. Diese Wahrheit hört und liest man viel zu selten. Man könnte fast daran verzweifeln wie wenig sie gesehen und beachtet wird, obwohl sie so offensichtlich ist. Aber hier geht es ja um Gabi Delgado-Lopez. Muss ein Guter gewesen sein mit dieser Haltung. Respekt und gute Reise! Zieh' mir jetz gleich mal DAF rein und schliesse meine Bildungslücke.
zum Beitrag16.03.2020 , 00:18 Uhr
"Es ist, als könne man sehen, was dem Rest Europas bald blüht."
Diesen Artikel empfinde ich, wie den Wolf im Schafspelz, hier: Panikmache im Gewand von seriösem Journalismus. Dabei mag es schon zutreffen, dass es bei uns auch so schrecklich wird. Aber wissen kann das niemand. Keiner kennt die Zukunft und Deutschland ist nicht Italien. Ich meine damit nicht, dass unser Gesundheitssystem besser ist. Das kann ich nicht beurteilen. Es sind einfach nicht identische Bedingungen.
Vor allem aber: Welchen Sinn hat denn das Schüren von Angst? Ich glaube, dass jeder hierzulande, der geradeaus denken kann, den Ernst der Lage begriffen und wahrscheinlich auch mehr oder weniger Angst hat. Das sollte für verantwortungsvolles Handeln genügen. Noch zusätzlich die Angst anzuheizen hilft niemandem, sondern setzt einfach nur noch einen drauf - ohne Nutzen.
zum Beitrag28.02.2020 , 01:11 Uhr
Danke für den klugen Artikel.
Ergänzen möchte ich noch, dass es, meiner Ansicht nach, eine Verwandschaft zwischen der Einstellung vieler Rechtsextremer und dem Verständnis vieler Polizisten von ihrer Arbeit gibt. Nämlich die Autoritätshörigkeit. Ich glaube, dass diese, von Polizisten erwartete Autoritätshörigkeit, sozusagen ein Einfallstor bei der Polizei für Beamte mit rechter bis rechtsextremer Gesinnung ist. Und wie sollen Polizisten (und Verfassungsschützer), die Brüder im Geiste der Rechtsterroristen sind, diese wirkungsvoll bekämpfen?
Das grundsätzliche Problem beim Polizeidienst ist meiner Ansicht nach, dass der Polizist sein Gewissen an der Garderobe abgeben muss, um einige der Befehle ausführen zu können, die er ausführen muss. Es ist für die meisten kaum vorstellbar und bleibt deswegen leider eine Utopie, aber an dieser Stelle müsste das Wesen der Ordnungskräfte grundlegend verändert werden. Ein Ordnungshüter sollte sich, entsprechend seiner Haltung und seinem Gewissen, jeweils neu für oder gegen die Teilnahme an einem Einsatz entscheiden können. Damit nur Menschen, die wirklich Verantwortung für sich selbst übernehmen, indem sie im Einklang mit ihrem Gewissen handeln und dadurch innerlich "in Ordnung" sind, hier Verantwortung für die Gesellschaftsordnung übernehmen. Und keine blinden Befehlsempfänger.
Damit also an Polizeieinsätzen oder verfassungsschützender Ermittlungsarbeit gegen Extremismus oder Terrorismus nur solche Kräfte beteiligt sind, die hinter dem stehen, was sie da tun. Und ja, ich glaube, das wäre umsetzbar. Man müsste halt für jeden Einsatz, jede Aufgabe, neue, quasi projektbezogene Teams bilden.
Ich glaube, dass nur Menschen, die den Wert von zivilem Ungehorsam erkennen, unsere Zivilgesellschaft schützen können. Polizisten, von denen (blinder) Gehorsam erwartet wird und die das mit ihren Werten vereinbaren können, sind dazu eher nicht geeignet.
zum Beitrag28.02.2020 , 00:13 Uhr
Danke für die Info, was der Film und das Projekt tatsächlich sind. Und danke vor allem für die klare Position dazu.
Ich finde es grotesk, dass auf der einen Seite des Atlantiks Harvey Weinstein für seinen Machtmissbrauch in den Knast geht und auf der anderen Seite ein Filmschaffender eine große Bühne bekommt für ein Werk, das zu weiten Teilen seinem Machtmissbrauch entsprungen ist. Vielleicht ist der Vergleich überzogen, weil bei dem einen, trotz allem Kunst entstanden ist und sein Handeln wahrscheinlich strafrechtlich nicht relevant ist. Aber hinsichtlich der narzisstischen bzw. psychopathischen Menschenfeindlichkeit können sich die beiden Herren wohl durchaus das Wasser reichen. Solche Menschen verdienen Therapie (weil Täter in aller Regel auch Opfer sind), aber keine Anerkennung für die Produkte ihres manipulativen, destruktiven Treibens.
zum Beitrag26.02.2020 , 21:43 Uhr
Ich stelle mir gerade ihre Aussage bezogen auf den Kapitalismus, vor. "Niemand wird gezwungen daran teilzunehmen". Aber (fast) alle machen mit. Bei der systematischen Ausbeutung von Menschen und Ressourcen, mit hochgradig zerstörerischer Wirkung - "tatsächlich unhaltbar". Dauert trotzdem schon ziemlich lange an, das "Projekt". Und die überwältigende Mehrheit nimmt weiterhin daran teil.
Hier wie dort geht es um die Verführbarkeit und Manipulation von Menschen. Um destruktive Verhaltensmuster und Persönlichkeitsanteile, die dazu führen, dass die einen ihre Macht missbrauchen und andere sich benutzen lassen. Zu glauben, man könne einfach nur kraft seines Willens gegen die "inneren Dämonen", bzw. gegen manipulative Suggestion widerstehen, zeugt von Unkenntnis über die psychische Beschaffenheit des Menschen.
zum Beitrag26.02.2020 , 13:08 Uhr
Oh ja, es liegt am fehlenden Glauben. Prozesse, bei denen die Beweislage eindeutig ist, sind eher eine Seltenheit. Es geht bei Gericht sehr oft um die Glaubwürdigkeit von Zeug*innen (und Kläger*innen, Angeklagten, Gutachter*innen, ...). Gerade deswegen ist es wichtig, dass Frauen zunächst mal geglaubt wird, wenn sie von sexuellen Übergriffen berichten. Zum Beispiel auch dann, wenn sie mit dem Täter nach dem Übergriff noch Kontakt haben. Aus psychologischer Sicht, ist das überhaupt kein Beleg für die Unglaubwürdigkeit einer entsprechenden Aussage.
Ein weiteres wichtiges Thema ist natürlich auch, dass der falsche Vorwurf des sexuellen Übergriffs eine mächtige Waffe ist, die von Frauen gegen Männer eingesetzt werden kann. Richter sind hier gefordert genau hinzuschauen. Aber, wie gesagt, es ist keineswegs ausreichend, sich nur auf handfeste Beweise zu verlassen. So funktioniert Rechtsprechung nicht, auch nicht in anderen Bereichen.
Zugegeben, es ist schwer zu ertragen, dass Unschuldige inhaftiert werden. Aber wenn Richter nur nach objektiven Fakten und Beweisen entscheiden könnten und dürften, wären ziemlich viele Schuldige frei.
zum Beitrag24.02.2020 , 23:37 Uhr
Klare Worte, die voll am Ziel vorbei bzw. darüber hinaus schiessen. Denn Herr Eidinger wurde genau zu seinen persönlichen "Feelings" gefragt, nicht nach einer Analyse oder Kritik. Es ist schon relevant sich den Zusammenhang zu erschließen, bevor man vom Leder zieht.
zum Beitrag24.02.2020 , 23:30 Uhr
Yes? No! Denn er wurde gefragt. Und zwar genau zu seinen persönlichen "Feelings".
zum Beitrag24.02.2020 , 23:18 Uhr
Ich habe mir mal die Mühe gemacht, mir die Frage anzuhören, auf die Lars Eidinger hier antwortet. Es ging dabei NICHT um eine "Analyse" oder "Kritik" der Gesellschaft, sondern um seine persönlichen Gründe, warum er eine bestimnte Rolle in einem bestimmten Film angenommen hat und um seine persönlichen Gründe, warum er als Schauspieler so viele Projekte realisiert. Er hat persönlich und emotional auf diese Frage geantwortet. Zu ihm, wie zu jeder Person, gehören Gefühle. Es muss einem ja nicht gefallen, dass er sie zeigt, aber an seiner Antwort war nichts Unangemessenes, sie passte zur Frage. Die Feindseligkeit, die ihm hier entgegengebracht wird ist völlig deplatziert. Sie ist wenigstens ebenso emotional wie die Ansprache von Lars Eidinger, nur eben mit dem Gefühl der Wut. Und diese erscheint hier zudem völlig irrational. Sie entspringt offenbar vor allem einer Antipathie gegen den Schauspieler. Ein Zusammenhang mit Frage und Antwort auf der Pressekonferenz besteht jedenfalls nicht.
zum Beitrag07.01.2020 , 11:38 Uhr
Danke Herr Kruse. Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen. Und gut und witzig geschrieben. Bloß noch, dass das "Für wie uncool, blöd und verkalkt hält Tom Buhrow die Omas und Opas eigentlich?" natürlich auch für die Kritiker des Liedes gilt. Und, dass dieselben sich auch deswegen so aufregen, weil sie den Klimawandel nicht wahrhaben wollen. Und, dass ich mich über all die Leute ärgere, die den Kindern des Chores, die mit viel Spass etwas lustiges, freches und gutes gemacht haben, das Gefühl vermitteln, etwas falsch gemacht zu haben.
zum Beitrag02.01.2020 , 22:20 Uhr
@FRAU KIRSCHGRÜN: Da haben Sie wohl recht, dass ein Embryo kein eigenständiges menschliches Leben ist. Dieses Wesen ist natürlich vollständig abhängig von seiner Mutter.
Was ich sagen will ist, dass der Embryo, in meinen Augen bereits ein Lebewesen mit einem eigenen Wert, vielleicht mit einer eigenen Seele ist (wann die Seele in den Körper eintritt lässt sich wohl kaum bestimmen). Er ist meiner Meinung nach eben nicht ausschliesslich ein Teil der Frau, sondern etwas eigenes (nicht eigenständig im Sinne von selbstständig).
Ich stimme Ihnen ansonsten völlig zu, vor allem darin, dass Entscheidungen über Schwangerschaftsabbrüche in das Selbstbestimmungsrecht der Frau fallen (wie Sie vor allem meinem ersten Kommentar entnehmen können).
Mit einem "Männertraum über Allmachtsphantasien" möchte ich aber bitte nicht in Verbindung gebracht werden. Solche "Träume" habe ich nicht.
Ich denke aber, dass der werdende Vater eines ungeborenen Kindes vor einem Schwangerschaftsabbruch von der Frau dazu gehört werden sollte (vorausgesetzt natürlich die beiden stehen in einer Art von Beziehung, die das als angemessen erscheinen lässt). Das entspricht meinen Verständnis von Fairness.
Dann glaube ich zwar auch, dass es so gut wie nie der Fall ist, dass eine Frau leichtfertig abtreibt. Ich finde aber, dass es in unserer Gesellschaft eine sehr deutliche Tendenz gibt, ungeborenes Leben vermehrt medizinisch zu untersuchen, es anhand der Ergebnisse zu beurteilen und dann als Konsequenz unter Umständen auch seine Entstehung abzubrechen. Diese Entwicklung finde ich ethisch ziemlich fragwürdig.
zum Beitrag20.12.2019 , 00:13 Uhr
Die Verharmlosung von Schwangerschaftsabbrüchen geht mir genauso gegen den Strich wie die extremistischen Positionen mancher Abtreibungsgegner. Es geht hier um eine äusserst schwierige ethische Frage. Dem Schutz des ungeborenen Lebens steht das Recht auf Selbstbestimmung der Frau gegenüber. Dabei muss sie über einen Embryo entscheiden, den man sowohl als eigenständiges menschliches Leben, wie als einen Teil der Frau beschreiben kann. Diese ethische Frage ist der Hintergrund der Paragraphen 218 ff, StGb, also auch von 219a. Der Gesetzgeber vertritt hier keine Weltanschauung, sondern eine ethische Norm. Das gehört zu seinen Aufgaben. Leider tut er es in diesem Fall höchst indifferent. Wenn man sich bei dieser Frage radikal auf eine Seite schlägt, ist das unter Umständen ein Zeichen der Überforderung bzw. dem Bedürfniss, es möge bitte einfach sein. Ist es aber nicht. Das bei diesem Thema die Fronten verhärtet sind, hat aber auch damit zu tun, dass der Staat hier die, ebenso gerechtfertigte, ethische Position der anderen Seite mit Strafe bewehrt. Das ist für eine konstruktive gesellschaftliche Bearbeitung dieser moralischen Frage hinderlich.
zum Beitrag18.12.2019 , 12:47 Uhr
Das Selbstbestimmungsrecht der Frau steht hier natürlich an erster Stelle. Jede Frau muss für sich entscheiden, ob sie abtreiben möchte und sollte in ihrer Entscheidung nicht dadurch behindert werden, dass ihr der Zugang zu wichtigen Informationen erschwert wird.
Ich halte es aber für falsch, den §219a ausschliesslich als "Teil einer „moralisierenden, auf die Durchsetzung einer religiös-weltanschaulich bestimmten Sittlichkeit bezogenen Strafnorm“ zu sehen, welcher nicht dem „Verfassungsgebot der weltanschaulichen Neutralität des Staates" entspreche.
Das ist nur ein Teil der Wahrheit. Der andere Teil ist, dass es hier tatsächlich um eine ethische Frage geht. Bei dieser sollte der Gesetzgeber allerdings nicht den betroffenen Frauen und den behandelnden Ärzt*innen hereinreden. Jede Frau muss es mit ihrem eigenen Gewissen ausmachen, ob sie die Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch trifft. Und selbstverständlich kann das auch eine richtige Entscheidung sein. Es ist aber nichts, was an der Seele eines Menschen spurlos vorüber geht.
Gleiches gilt für die Ärzt*innen. Auch wenn ein Schwangerschaftsabbruch richtig, in manchen Fällen sogar geboten sein kann, ist es doch immer eine Entscheidung gegen das gerade entstehende Leben. Ich finde Frau Gaber greift zu kurz, falls sie den geringen Anteil der Ärzt*innen, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen tatsächlich nur auf das "gesellschaftliche Klima" zurückführt, in dem viele "keine Lust auf diese Kriminalisierung" hätten.
Es stimmt, diese Kriminalisierung muss beendet werden. Aber es sollte schon mitgedacht werden, dass es auch Ärzt*innen gibt, die keine Abtreibungen vornehmen, weil sie es mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren können. Und auch eine solche Entscheidung verdient Respekt.
Es bleibt aber die Angelegenheit der einzelnen Person. Im Strafgesetzbuch hat diese ethische Frage nichts zu suchen.
zum Beitrag11.12.2019 , 00:51 Uhr
Danke Frau Akrap für den intelligenten UND emotionalen Kommentar, mit einer klaren moralischen Haltung und persönlichen Bezügen.
Danke taz, dass so eine direkte und emotionale Sprache bei euch Platz hat.
Verschwurbeltes Intellektuellendeutsch von Leuten, die persönliche Angriffe und andere Menschenfeindlichkeiten in ein seriöses Gewand packen, haben wir schon genug.
zum Beitrag19.11.2019 , 14:43 Uhr
Danke für den kritischen und differenzierten Artikel. Erschrocken bin ich tatsächlich über den Hinweis, dass der Leitantrag des Bundesvorstands Markt und Wachstum feiere.
Bin ja nun, vor lauter Stress zwischen Job, Supermarkt und Elternabend, nicht immer so auf dem laufenden welche Inhalte meine "Leib-und-Magen-Partei" (die mir immer wieder auch Bauchschmerzen verursacht) so vetritt. Letztes Mal. als ich mich damit (zugegebenermaßen nur per Wahl-o-mat) beschäftigt hatte, war sie aber angeblich und trotz Kretzschmanns und Palmers, noch eine erkennbar linke Partei, die meinen eigenen Positionen am nächsten stand. Und welche Partei soll man denn als Linker sonst wählen? Die, welche sich diese Ausrichtung gleich im Namen zu eigen macht? Zu zerstritten. Und einige, immer noch zentrale Figuren sind für mein Empfinden äusserst fragwürdig. Gar nicht wählen? Ist ja wohl keine Option. Vielleicht wie mein Vater damals, als ich gerade begann mich für Politik zu interessieren? Als ich ihn, gerade von der Stimmabgabe kommend, fragte, was er denn gewählt habe, war die Antwort: "Zähneknirschend SPD". Wähle ich demnächst also zähneknirschend grün?
Ich würde mich so freuen, wenn sie mit Macht ausgestattet würden und diese tatsächlich für eine weitestgehend linke, heisst vor allem auf soziale Gerechtigkeit zielende, Gesellschaftsgestaltung einsetzen würden. Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben und hoffe gleichzeitig, dass ich ihnen nicht auf den Leim gehe. Dass sie neoliberal sein sollen, kann ich nicht so recht glauben, aber ich werde versuchen wachsam zu sein.
zum Beitrag23.10.2019 , 12:13 Uhr
Und jetzt? Kopfbälle verbieten? Als Fußballfan kaum denkbar. Haben die Wissenschaftler nichts zu Lösungsmöglichkeiten gesagt oder hat der Autor das vergessen? Ich bleibe zurück mit einem demenzartigem Nebel im Kopf.
zum Beitrag26.06.2019 , 12:36 Uhr
:-) Danke.
zum Beitrag06.05.2019 , 17:27 Uhr
Wow. Gut geschrieben und hervorragend auf den Punkt gebracht. "Blinder Fleck" bedeutet für mich vor allem, dass wir, ach so zivilisierten "Westler" nicht hinschauen mögen oder können, dass Flüchtlinge hier ankommen, weil die Ausbeutung eben kein Ende genommen hat. "Wir haben unseren Wohlstand auf dem Rücken dieser Länder aufgebaut. Diese Spannungen werden sich entladen" (Gerd Müller, CDU, Entwicklungsminister). Die Probleme, die Konflikte die sie zum Teil "mitbringen" sind ohnehin in der Welt und wir sind maßgeblich an Ihnen beteiligt. Diese Konflikte gehören zu uns und die Menschen, durch die sie sichtbar werden auch. Die Trennung ist eine Illusion.
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