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29.08.2024 , 00:29 Uhr
Leider ziemlich bieder und langweilig geschrieben und ein wenig zu kurz gegriffen. Es geht ja nicht nur darum, dass Alkohol "ungesund" ist. In Maßen oder auch wenn man sich hin und wieder besinnungslos betrinkt, ist er das ja gar nicht. Und in einer spaßbefreiten Gesellschaft, in der der Rausch tabuisiert ist, möchte ich nicht leben. Er gehört auch zur Lebensfreude dazu. Es geht hier aber um Sucht, eine hochgradig destruktive Krankheit, nicht nur für den eigenen Körper, Geist und Psyche, sondern auch für ganze Familien und die Kinder von Alkoholikern. Und zur Prävention von Alkoholsucht, gehört ein Ende der Verharmlosung dringend dazu. Und genau das bedeutet der Schritt des Verbots für Minderjährige. Weitergehen müsste es mit einem Werbeverbot und eventuell dem Verkauf nur noch in Fachgeschäften, nicht in jedem Supermarkt und an jeder Tankstelle - also ein Ende der Verfügbarkeit, fast immer, fast überall. Und bei alldem brauchen wir keine Verteufelung von Alkohol und anderen Drogen. Der Konsum jeder Droge sollte in der Eigenverantwortung erwachsener Menschen liegen, sollte nicht verurteilt werden, kann Genuss und Spaß bringen.
zum Beitrag07.05.2024 , 15:42 Uhr
Ich mag auch die Fragen. Aber die Antwort ist hier unbefriedigend. Z.B.: "Und wenn die Krallen mal zu lang wurden, behalf man sich möglicherweise mit einem kleinen Messer." Vor der Eisenzeit? Woraus war das Messer? Da hilft mir selber Nachdenken mehr als die Antwort (die viel Interessantes enthält, das aber an der eigentlichen Frage vorbeigeht). Womöglich wurden Nägel nicht geschnitten, sondern gefeilt? Das sollte auch mit einem passenden Stein (Sandstein?) möglich sein. Oder sie wurden einfach abgebissen? Solchen Fragen sollte man bei der Suche nach einer Antwort dann vielleicht doch noch nachgehen. Trotzdem Danke für die Recherche und Danke an Leander für die interessante Frage.
zum Beitrag23.03.2024 , 23:43 Uhr
Danke für die interessante Hintergrundinfo.
zum Beitrag23.03.2024 , 23:39 Uhr
Verstehe ihre Argumentation. Vielleicht habe ich das ein bisschen arg zugespitzt formuliert. Ich finde, das Wichtigste ist die Entkriminalisierung. Bezüglich der Legalisierung habe ich einfach gemischte Gefühle. Es gibt Menschen, die Gras genussorientiert und kontrolliert konsumieren können und andere, die das nicht können, weil sie süchtig darauf reagieren. Für diese bedeutet es einen gewissen Schutz, wenn die Verfügbarkeit eingeschränkt ist. Das muss nicht bedeuten, dass es nur über Selbstanbau oder Verein geht, es gibt auch andere Möglichkeiten. Eine Legalisierung des Verkaufs hat trotzdem auch positive Aspekte. Nur eine Vermarktung mit Werbung und Marketing halte ich für verantwortungslos, weil das, wie gesagt, suchtfördernd ist. Die Sucht - auf allen Ebenen - müssen wir in unserer Gesellschaft bekämpfen, nicht die Drogen. Denn wir sind, in meinen Augen, eine süchtige Gesellschaft. Die Heroinkonsumenten, die "Junkies" sind für die Mehrheit der Gesellschaft die Sündenböcke - für die ganzen Arbeits-, Spiel-, Ess-, Zucker-, Alkohol-, Adrenalin-, Fernseh-, Porno-, Beziehungs-, Kauf-, Geld- und Soweitersüchtigen. Gut, dass jetzt immerhin begonnen wird, die Cannabiskonsumenten von der Schmuddelecke, der Kriminalisierung in die Normalität zu holen. (Auch wenn manche dort wahrscheinlich gar nicht sein wollen).
zum Beitrag23.03.2024 , 23:01 Uhr
👍😂
zum Beitrag23.03.2024 , 22:55 Uhr
Keine Ahnung, was die 35-Stunden-Woche, die Rente mit 60 und das verunglückte Bürgergeld mit dem Kapitalismus zu tun haben sollen. Das haben wir der Demokratie zu verdanken. Ich bin froh, in einer Demokratie zu leben. Aber der Kapitalismus untergräbt und gefährdet die Demokratie. Ich beziehe mich wieder auf Erich Fromm, der geschrieben hat, dass es für eine funktionierende Demokratie politisch gut gebildete Bürger braucht, die dann über die politischen Themen in einem lebendigen Austausch sind und systematisch an Entscheidungsprozessen beteiligt werden, die ihre Belange betreffen. Es fehlt schon an der politischen Bildung, weil die Medien, die das leisten sollen eben nach kapitalistischen Prinzipien, also profitorientiert funktionieren. Es werden die Nachrichten verkauft, mit denen sich am meisten Gewinn machen lässt. Dadurch fehlt in der medialen Darstellung immer ein großer Teil der Wirklichkeit und Wahrheit. Aber auf dieser mangelhaften Grundlage und ohne lebendigen, persönlichen Austausch, können sich die Menschen kein gutes Bild machen und auch keine guten Wahlentscheidungen treffen. Inzwischen gilt es sogar schon als normal und erstrebenswert, dass Politik und Medien Narrative, also Geschichten erzählen sollen. Die Menschen brauchen aber keine Geschichten (nach dem Gut-und-Böse-/Täter-Opfer-Schema) und keine Fastfood-Nachrichten, die immer nur die Gier nach der nächsten, neuesten, möglichst spektakulären Nachricht erzeugen - hier werden Emotionen verkauft. Sie brauchen viele umfassende Hintergrundinformationen um zu verstehen, was wirklich passiert und im demokratischen Sinne handlungsfähig zu sein. Das wäre also die Alternative, die es in der Theorie selbstverständlich gibt: Eine lebendige Demokratie, die nicht Geisel des Kapitalismus ist. Zu Kuba: Nur weil es woanders vielleicht schlechter ist, heisst das ja nicht, dass es hier gut ist. Zu Taiwan: Nur weil sich keiner beschwert, muss das ja nicht heißen, dass es den Menschen gut geht.
zum Beitrag23.03.2024 , 00:07 Uhr
Danke für das schöne und passende Zitat. Ich finde diese Teillegalisierung eigentlich ausreichend, weil zu konsumieren was man selbst angebaut hat, tatsächlich die Beste aller Möglichkeiten ist.
zum Beitrag22.03.2024 , 22:52 Uhr
Kann dir ganz persönlich natürlich auch völlig egal sein, ob ein anderer auf einmal Panikattacken hat, nur weil dem Gras hochpotente, synthetische Cannabinoide beigemischt waren. Wegen der schwer zu kontrollierenden Zusammensetzungen von Straßenheroin sterben immer wieder Konsumenten. Andere saufen sich mit billigem Schnaps vom Aldi zu Tode. Kann einem persönlich alles Wurscht sein. Die Süchtigen sind ja selbst schuld, wenn sie Drogen nehmen, die sich einfach nicht benehmen können. Sollen sich halt was anständiges vom Arzt verschreiben lassen. "Wir sind alle süchtig, aber Nachbar's Uwe nimmt Drogen."
zum Beitrag22.03.2024 , 22:36 Uhr
Es ist nicht das Cannabis, das schädlich ist, sondern die Gier, die Sucht. Deswegen sollte jede profitorientierte, kapitalistische Vermarktung von Rauschmitteln verboten sein. Denn diese fördert die Sucht. Da geht es nicht um die Beschneidung von Cannabiskonsum, sondern um Begrenzung des Schadens, den der Kapitalismus anrichtet. Der lebt von der Gier und ist damit als solcher suchtfördernd (Arbeitssucht, Gewinnsucht, Spielsucht, Zocken an der Börse, Habgier, Pornosucht, Drogensucht, gerne auch leistungssteigernd für die Arbeitssucht, oder leistungstötend für die Rebellen und Aussteiger, die das System nicht ertragen, ...). Und eine derart potente Rausch- und Heilpflanze sollte man wirklich nicht den Haien zum Fraß vorwerfen. In Jamaica können die kleinen Ganja-Bauern nicht mehr weitermachen, weil große Konzerne, ohne jeglichen Bezug zur Pflanze, das Geschäft übernommen haben. Eigentlich ist es ziemlich gut, wenn man sein Gras nicht so einfach im Laden bekommt, sondern selbst anbauen muss. Das födert das Bewusstsein und die Wertschätzung für den Gebrauch der Pflanze. Man darf das psychoaktive und süchtigmachende Potenzial von Cannabis nicht unterschätzen, aber es ist ein Segen, dass diese himmelschreiende Ungerechtigkeit, dass Kiffer im Knast landen können, endlich ein Ende hat.
zum Beitrag22.03.2024 , 12:32 Uhr
Gut, dass er die Probleme anspricht, die der Leistungsdruck verursacht. Schade, dass er das nicht offensiver macht. Hier wird aber auch deutlich, wie stark der "Leistungsgedanke" in unserer Gesellschaft als etwas positives und unumstössliches verankert ist. Dabei ist offensichtlich, welche destruktiven Folgen der daraus resultierende Leistungsdruck viel zu oft für die psychische und damit auch körperliche Gesundheit hat. Was haben denn die Menschen davon, wenn sie erfolgreich aber unglücklich sind? Und diejenigen, die unbedingt auf's Gymnasium müssen, um Erfolg zu haben, dort aber nicht mithalten können ... ? Die dann zwangsläufig das Gefühl bekommen, dass sie oder ihre Leistung weniger wert sind ...? Unsere kapitalistische, habgierige Leistungsgesellschaft achtet nicht darauf, ob es den Menschen gut geht, sondern nur darauf, dass wir unseren sogenannten Wohlstand bzw. unseren Luxus, unsere Dekadenz und unsere vermeintliche Macht erhalten können. Erich Fromm hat in "Haben oder Sein" eigentlich schon alles dazu gesagt. Und das ist es, was wir den Schülern vermitteln sollten. Kurzes aktuelles Beispiel noch aus der Grundschule meines Sohnes, 4. Klasse. Dort haben sie jetzt einen Kurs in Stressmanagement. Da drängt sich doch, die Frage auf, warum sie den Unterricht nicht so gestalten, dass er die Schüler nicht stresst. Verkehrte Welt. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass die Schüler mit mehr Spaß und weniger Leistungsdruck viel besser und nachhaltiger lernen würden. Und wenn man dazu den Lehrplan kürzen würde, wäre es immer noch genug, um später erfogreich zu sein, wenn da jemand Bock drauf hat. Besser weniger und dafür bleibt es haften und interessiert den Menschen vielleicht sogar, als dieses sinnfreie, intelligenzbeleidigende Bulimie-Lernen. Nur für die Note. Und das wird dann Erfolg genannt, wenn's ne 1 ist. Lächerlich. "Vergleiche dich nicht, damit du nicht eitel wirst oder bitter." (Aus der Lebensregel von Baltimore). Aber das ganze System ist auf Vergleich, Kon
zum Beitrag22.03.2024 , 12:00 Uhr
Schon ein bisschen oberlehrerhaft, hier die "Performance" der Person und nicht den Inhalt zu beurteilen. Vielleicht ein Reflex, weil er Schüler ist.
zum Beitrag25.05.2022 , 11:30 Uhr
Das ist natürlich richtig. Aber der Begriff "Kindeswohl" ist in seinem Wohlklang fast ein bisschen irreführend. Wenn ein Kind in der Situation ist, dass eine Inobhutnahme in Betracht gezogen wird, ist das Kind von Wohlergehen schon sehr weit entfernt. Was dann noch bleibt, ist nur die Wahl des geringeren Übels bzw. optimistisch gedacht, der besseren Perspektive. Aber das ist oftmals schwer einzuschätzen. Die wenigsten Fälle sind eindeutig pro Inobhutnahme. Die Trennung von den Eltern ist fast immer ein schmerzhafter Eingriff für das Kind, auch wenn diese nicht gut mit dem Kind umgehen (Inobhutnahmen finden ja nicht nur bei massiver körperlicher Gewalt oder sexuellem Mißbrauch statt, sondern auch bei weniger gravierenden Kindeswohlgefährdungen). Das heisst, es muss auch möglichst klar sein, dass der Verbleib in der Familie wirklich noch schlimmer ist. Wenn es noch eine Chance auf Verbesserung innerhalb der Familiendynamik gibt, ist der Verbleib in der Familie oft die bessere Lösung (auch für das Kind!).
zum Beitrag25.05.2021 , 00:05 Uhr
Das Problem, liebe Frau* Schmollack, ist, dass Sie mit diesem Angebot und der Ermutigung oder Aufforderung aus dem Schluss Ihres Kommentars, die allermeisten derjenigen, die eine gendergerechte Sprache ablehnen, gar nicht erreichen. In dieser Zeitung erreichen Sie hauptsächlich das linksliberale Bildungsbürgertum, welches dem Gendern gegenüber ohnehin ziemlich aufgeschlossen ist.
Aber diese überhebliche Art ist ja bei den Kämpfer*innen für eine gegenderte Sprache leider weit verbreitet. Deren Ziele, und möglicherweise auch die Methoden, verdienen Unterstützung. Aber mit dieser Überheblichkeit verlieren sie eher die Menschen, die sie gewinnen könnten und tragen womöglich zu einer Spaltung der Gesellschaft bei.
Die Arroganz der elitären Demokrat*innen in den USA gegenüber den sogenannten bildungsfernen Schichten, war mitverantwortlich dafür, dass viele dieser Menschen dann aus Protest Donald Trump gewählt haben.
Wir sollten mehr darauf achten, wie wir Menschen, für die "non-binäre Geschlechtsidentität" ein Fremdwort ist, dass sie nicht verstehen und sie dann dumm aussehen lässt, mit in's Boot holen.
zum Beitrag11.05.2021 , 01:18 Uhr
Yes! Und, by the way, Palmer ist Politiker und nicht Kabarettist. Sich dann nachträglich auf Satire zu berufen ist schon irgendwie ... satirisch.
zum Beitrag02.02.2021 , 12:43 Uhr
Oje, oje, das wirft kein gutes Licht auf den Dr. Dr..
Trotzdem kein Grund seine Kolumne schlecht zu machen. Er hat mitnichten meistens mit "Jein" geantwortet und einen Büchertipp habe ich von ihm nie gelesen. Er hat mit viel Sachverstand oft mehrere ethische Sichtweisen auf das Problem dargestellt und dann zumeist konkret gesagt, welches Handeln er für angemessen hält. Oft hat er dabei auch mit viel Feingefühl den eigenen persönlichen Anteil des Ratsuchenden an einem Streit offengelegt, wenn dieser nur mit dem Finger auf seinen Kontrahenten gezeigt hat.
Aber genug der Lobhudelei. Es ist kaum vorstellbar, wie er diese Vorgehensweise moralisch rechtfertigen könnte. Er müsste sich hier mal dringend fragen, was er sich denn als beratender Kolumnist selbst empfehlen würde. Es scheint ein weiteres Beispiel dafür zu sein, wie die Habgier über die Moral siegt.
"They say money is the root of all evil I see money as the root of all people Cause we all follow paper trails, paper trails And everybody gotta pay their bills, pay their bills
It's the dollar dollar bill, y'all It's the dollar dollar bill, it's the dollar bill that kills, y'all"
Joey Bada$$, "Paper Trail$"
Die Habgier tötet das Gewissen.
"Aber hast du kein Gewissen, ja dann kannst du dich verpissen"
Jan Delay, "Oh Johnny"
Aber sind wir nicht (fast) alle viel zu gierig (in dieser süchtigen, kapitalistischen Gesellschaft)? Unterscheiden uns letztlich nur darin, wonach wir gieren?
zum Beitrag22.01.2021 , 11:25 Uhr
Man (oder frau) stelle sich bitte mal vor, wir hätten eine Pandemie mit Killer-Kopfläusen und allen Träger*innen von vollem Haupthaar würde jetzt dringend empfohlen, sich den Schädel glatt zu rasieren.
Zur besseren Anschaulichkeit ein wenig übertrieben, aber so ähnlich fühlt sich das für manchen Bartträger an.
Die Haartracht, wie überhaupt die äussere Erscheinung ist eben nicht nur ein Produkt von Eitelkeit, sondern ein Teil der Identität.
Diesen Stellenwert muss man berücksichtigen wenn man die Verhältnismäßigkeit der Maßnahme "Bart ab" beurteilen will.
Wenn eine korrekte Benutzung von FFP 2 - Masken die Rettung vor Corona wären (wie der Zauber, mit dem mein Sohn Corona von heute auf morgen weghexen will), dann würde ich mein Erscheinungsbild sofort dem des Autors anpassen. Aber daran glaube ich nicht.
zum Beitrag22.01.2021 , 10:24 Uhr
... reflexhaft unsolidarisches Verhalten zu unterstellen, weil sie ihre Kinder in die Notbetreuung schicken. Ich glaube, dass die meisten sich diese Entscheidung nicht leicht machen und sich gut überlegen, ob das für sie wirklich nötig ist.
Wir müssen uns nicht nur vor Corona, sondern auch vor den gesundheitlichen Folgen von Überlastung schützen. Diese können gravierend sein. Wie man die einzelnen Aspekte in's Verhältnis und welche Prioritäten man setzt (innerhalb des eingschränkten Handlungsspielraums, der bleibt) ist zumeist ein schwieriger Abwägungsprozess.
zum Beitrag22.01.2021 , 10:17 Uhr
Herr Brunhorst benennt reale gesellschaftliche Probleme. Allerdings finde ich die Lösungsansätze teilweise fragwürdig und die ganze Sichtweise ein wenig zu sehr von Klischees getragen. Auch Eltern mit höheren Bildungsabschlüssen oder aus der Oberschicht können beispielsweise suchtkrank oder auf andere Art psychsich beinträchtigt sein, und dann vielleicht nicht mehr gut in der Lage die Kinder den ganzen Tag lang zu Hause zu betreuen und zu beschulen. Auch wenn man in dem vorgeschlagenen Fragenkatalog dann keinen Anspruch mehr auf Notbetreuung hätte, kann die Situation immer noch so sein, dass es für das Kind und die Familie eine Überforderung, vielleicht sogar eine Gefährdung ist. Da würde automatisch bei vielen das Gefühl entstehen, ungerecht behandelt zu werden und da geht dann Akzeptanz für die Entscheidungen der Politik verloren. Es stimmt, dass das Kriterium nicht nur sein sollte, ob man arbeiten "muss". (Obwohl das kein schlechtes Kriterium ist. Ich finde aber nicht, dass man von den Eltern verlangen kann, dass sie jetzt ihren ganzen Jahresurlaub einsetzen um homeschooling zu machen. Da müsste die Politik mehr anbieten). Ich stimme zu, dass als Kriterium unbedingt dazu kommen müsste, welche Kinder durch homeschooling benachteiligt sind. Wegen ganz offensichtlich benachteiligten Kindern aber die sogenannte Oberschicht oder "die Akademikerfamilien" aus der Notbetreuung zu werfen wird der Vielfalt der Familienverhältnisse und der Bedarfe der Kinder nicht gerecht. Und einkommensschwachen Familien und solchen mit weniger Schul- und Hochschulbildung automatisch nahezulegen, dass sie ihre Kinder nicht so gut zuhause beschulen können wird der Sache vielleicht auch nicht ganz gerecht. Und Gesundheit bedeutet eben nicht nur Schutz vor Corona. Selbstverständlich ist das enorm wichtig. Aber angesichts der gesundheitlichen Gefährdung durch die Maßnahmen, müssen wir immer deren verhältnismäßigkeit im Auge behalten. Ich halte es deswegen für falsch Eltern ...
zum Beitrag21.01.2021 , 22:01 Uhr
Ich verstehe nicht, auf welchen Teil des Kommentars Sie sich beziehen, wenn Sie von der Hoffnung der Autorin schreiben. Ich lese in dem Text genau Ihre eigene Kritik darüber, dass sich die USA, auch unter Biden, als moralisch überlegene Instanz darstellen. Über die Haltung des Präsidenten zum amerikanisch-russischen Verhältnis schreibt Frau Gaus wiederum gar nichts.
Trotz aller angebrachten Kritik an den USA und Joe Biden, kann ich Ihren Negativismus nicht nachvollziehen. Der zutiefst menschenverachtende und weit verbreitete Rassismus der White Supremacists ist eines der massivsten Probleme der Vereinigten Staaten (Spike Lee hat in "BlacKkKlansman" deutlich gemacht, dass mit Trump ein inoffizieller Vertreter oder Sympathisant des KuKluxKlan Präsident wurde).
Der Rassist Trump ist nach vier quälenden Jahren abgewählt und der neue Präsident wendet sich glaubhaft, und bereits bezeugt durch einige seiner ersten Amtshandlungen, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.
Man muss die US-amerikanische, mit Pathos überladene Politshow nicht gut finden, aber das ist trotz allem ein Grund für Hoffnung, Freude und Erleichterung.
zum Beitrag29.12.2020 , 18:30 Uhr
Es könnte damit zu tun haben, dass das Thema jetzt auf dem Tisch ist und die Menschen beschäftigt.
zum Beitrag29.12.2020 , 01:34 Uhr
Wer sind denn jetzt die "Angsthasen" und wer die "Mutigen"? Und was soll diese Schwarz-Weiss-Malerei bringen?
zum Beitrag29.12.2020 , 01:32 Uhr
Genau: Unsere Grundrechte, also unser aller Grundrechte. Die der Impfwilligen, -unwilligen und all der vielen Menschen, die sich zwischen diesen Polen befinden (oder jenseits davon, weil eine Impfung bei ihnen kontraindiziert ist). Genau das bedeutet Solidarität: Das die Grundrechte für alle gleichermaßen gelten und keiner sich mit moralischer Überheblichkeit über den anderen stellt und für sich mehr Rechte einfordert.
zum Beitrag28.12.2020 , 21:02 Uhr
Gut, dass jemand mal klar diese Position vertritt. Ernüchternd, wie die fortschreitende Spaltung der Gesellschaft auch in diesem Forum sichtbar wird. Viel zu oft ist mir hier (im Subtext) die Rede von den "guten, vernünftigen, solidarischen" Impfwilligen und den "bösen, egoistischen" Impfgegnern.
Das Gerede von "Belohnung für Solidarität" hat mit echter, vom Humanismus geprägter Solidarität nichts zu tun. Wenn für Solidarität eine Belohnung erwartet wird, steckt dahinter eine Leistungsorientierung, welche die Solidarität ad absurdum führt. Denn diese Leistungsorientierung ist unsolidarisch. Keiner sollte sich anmaßen, über die Entscheidung eines Mitbürgers zu urteilen, der sich nicht impfen lässt. Die Motive dafür werden sehr vielfältig sein und oft genug nichts mit Egoismus zu tun haben.
Wenn wir uns die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts wünschen, müssen wir eine sehr grundsätzliche solidarische Haltung einnehmen. Diese ist weit entfernt von der Idee, dass man sich sein Recht auf Gleichbehandlung erst verdienen müsste.
zum Beitrag01.12.2020 , 13:02 Uhr
Ja, das ist etwas anderes.
Und was die Spaltung der Gesellschaft angeht ist gerade bei Corona und den Maßnahmen dagegen eine Polarisierung zu erkennen. Der Umgang mit der Impfung fällt genau in diesen sensiblen Bereich.
Die Masernimpfpflicht für Kinder kann oder konnte natürlich kaum eine solche Sprengkraft entwickeln wie eine Coronaimpfpflicht oder ein dahingehender Druck. Weil davon wir alle betroffen wären und das Thema ohnehin schon emotional stark aufgeladen ist.
Nebenbei bemerkt finde ich die Masernimpfpflicht aus den gleichen Gründen prinzipiell genauso fragwürdig. Obwohl ich kein Impfgegner bin und das Anliegen dahinter verstehen kann. Als Vater zweier kleiner Kinder bin ich selbst davon betroffen. Und sogar mein Arbeitgeber verlangt die Masernimpfung von mir. Davon bin ich gar nicht begeistert. Obwohl ich nichts gegen die Masernimpfung einzuwenden habe, fühle ich mich in meiner Selbstbestimmung beschnitten.
zum Beitrag30.11.2020 , 12:42 Uhr
Zunächst ist in dem Artikel nicht die Rede von Vorteilen für Geimpfte, sondern von Nachteilen für Ungeimpfte.Vorteile für Geimpfte ließen sich auch schaffen, ohne die anderen extrem zu benachteiligen oder auszugrenzen.
Mir widerstrebt aber auch dieser Gedanke. Hier wird der Konflikt zwischen Leistungsgerechtigkeit und Bedarfsgerechtigkeit berührt. Bei erster wird davon ausgegangen, dass, wer mehr leistet, auch mehr verdient. Bei zweiter wird davon ausgegangen, dass bei Verteilungsfragen alle Menschen gleich zu behandeln sind, unabhängig davon, was sie leisten (vergleiche Jesus und das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg). Das Verständnis von Gerechtigkeit richtet sich hier nach dem Bedarf der Menschen und geht davon aus, dass alle die gleichen Grundbedürfnisse haben - hier die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Leistungsgerechtigkeit vergleicht und wertet. Sie wirkt dadurch trennend. Bedarfsgerechtigkeit behandelt alle Menschen als gleichwertig. Sie fördert dadurch Solidarität.
Und viele der Menschen, die sich nicht impfen lassen werden, haben eben keine "Scheiss-egal-Haltung" gegenüber der Pandemie und gegenüber ihren Mitbürgern. Ihre Motive sind meist viel komplexer und oft wird es eine schwere Entscheidung sein. Es ist falsch, sie zu benachteiligen und als verantwortungslos zu bezeichnen.
zum Beitrag29.11.2020 , 21:12 Uhr
"Möglich ist auch, dass eine Impfung Voraussetzung dafür wird, im nächsten Jahr Kinos, Fußballstadien, ein Restaurant oder Konzerte besuchen zu können."
Da wird mir ganz anders. So eine massive Ausgrenzung von Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen. Das wäre diskriminierend und Gift für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, mit dem es ohnehin nicht mehr so weit her ist. Es ist eigentlich schon zuviel, dass überhaupt darüber nachgedacht wird.
Man muss sich mal vor Augen halten, dass es hier nicht nur um demokratiefeindliche, impfgegnerische Betonköpfe geht. Es sind auch Menschen dabei, die vielleicht ambivalent sind und sich im Zweifel eher dagegen entscheiden. Die kann man mit solchen "Argumenten" sicher nicht überzeugen, da verliert man sie eher an die Radikalen. Dann gibt es Menschen mit Ängsten, vielleicht sogar mit Angsstörungen. Die dürfen wir nicht ausgrenzen. Und die Ängste sind auch nicht völlig unbegründet. Auch wenn sie übertrieben sein mögen, gilt es, sie zu respektieren. Wenn ein Mitbürger das Gefühl hat, eine Impfung würde seine körperliche Unversehrtheit verletzen, darf er deswegen vom gesellschaftlichen Leben nicht ausgeschlossen werden.
Und wir sollten auch die "Betonköpfe" nicht einfach abschreiben, sondern versuchen, sie wieder in's Boot zu holen. Zum Beispiel dadurch, dass es nicht nur keine Impfpflicht gibt, sondern auch keinen gesellschaftlichen Druck dazu. Dass es wirklich eine freiwillige Impfung ist, so wie es in einer freien Gesellschaft angemessen wäre.
zum Beitrag27.11.2020 , 00:13 Uhr
Polemik hilft nicht. Auch nicht, wenn sie für die gute Sache eingesetzt wird. Polemik wirkt durch die Dramatisierung bzw. mangelnde Differenzierung unglaubwürdig und leistet der guten Sache damit eher einen Bärendienst.
zum Beitrag26.11.2020 , 23:03 Uhr
Sorry, aber da kennen Sie sich mit der menschlichen Psyche nicht so gut aus. Man würde sich sicher was anderes, einfacheres, auch gerechteres wünschen, aber Beziehungsdynamiken und menschliche Bedürfnisse, Motive und Ängste sind eben vielschichtig.
Ihre Aussage, dass einige Opfer, "das Wohl ihres Peinigers in den Vordergrund stellen" ist ihre Interpretation der Aussage der Autorin. Meiner Ansicht nach entspricht das oftmals nicht den tatsächlichen Bedürfnissen und Motiven der betroffenen Frauen.
zum Beitrag26.11.2020 , 22:49 Uhr
Es gibt auch Stoffe, die bis zu einer sehr starken Benommenheit oder sogar Bewusstlosigkeit betäuben können und weder alleine noch mit geringeren Mengen Alkohol, lebensgefährlich sind. Aus (vielleicht übertriebener oder naiver) Vorsicht nenne ich sie nicht (wer sich auskennt, weiss eh Bescheid). Aber auch Alkohol alleine reicht ja schon aus. Von einer Menge, die jemanden wehrlos macht, bis zu einer tödlichen Vergiftung ist meistens noch ein weiter Weg.
zum Beitrag26.11.2020 , 22:38 Uhr
Ob maßgeblich oder nicht. Ich bin ziemlich sicher, dass eine Veränderung der Ermittlungs- und Gerichtsverfahren in dem beschriebenen Sinn, etwas ändern würde. Viele Opfer beziehen bei ihrer Abwägung, ob sie Anzeige erstatten sollen oder nicht, mit ein, was voraussichtlich auf sie zukommt. Wenn sie davon ausgehen können, dass sie mit Respekt und Rücksicht behandelt werden und ihr Leid durch die Art des Prozesses und der Befragungen nicht noch verstärkt wird, werden sie sich auch eher für eine Anzeige entscheiden. Dadurch wird es zwangsläufig auch zu mehr Verurteilungen kommen.
Mit Verlaub, es ist doch einigermaßen zynisch nahezulegen, dass ein rechtsstaatliches Verfahren, nur auf die derzeitig vorherrschende, oft geradezu entwürdigende Art und Weise, möglich wäre (von wegen, es läge "in der Natur der Sache", "dass Vergewaltiger kaum etwas zu befürchten haben", "wenn man rechtsstaatlichen Boden nicht verlassen will"). Täter werden eben auch ein stückweit dadurch geschützt, dass die Art, wie Ermittlungen und Gerichtsprozesse geführt werden die Opfer von einer Anzeige abhält.
Die Autorin legt doch sehr detailliert und schlüssig dar, wie ein menschenwürdiger Prozess aussehen könnte. Die Rechtsstaatlichkeit wäre dabei in keiner Weise gefährdet. Den Prozess für die Opfer erträglich zu gestalten, heisst ja nicht, Angeklagte unfair zu behandeln oder gar zu Unrecht zu verurteilen.
zum Beitrag26.11.2020 , 21:40 Uhr
In dem Artikel werden die Vergewaltigungen, die nicht zur Anzeige kommen, doch nicht ignoriert. Das der Fokus hier aber auf dem polizeilichen und juristischen Prozess liegt finde ich passend, weil es hier die beschriebenen, ganz konkreten und wichtigen Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Deren Umsetzung würde im Übrigen auch dazu beitragen, dass mehr Vergewaltigungen zur Anzeige gebracht werden. Wenn bekannt ist, dass Ermittlungsverfahren und Gerichtsprozess keine weitere Tortur für die Opfer bedeuten, sondern mit Respekt für die Betroffenen und und deren Leid ablaufen, steigt natürlich die Bereitschaft für eine Anzeige.
zum Beitrag26.11.2020 , 14:36 Uhr
Danke für den guten Artikel. Es ist wirklich wichtig, dass es Betroffenen von sexualisierter Gewalt ermöglicht wird, einen rücksichtsvollen juristischen Prozess von der Anzeige bis zum Urteil zu durchlaufen.
Dass es aber "im Regelfall Frauen" sind, die von sexuellen Übergriffen betroffen sind, ist eine Aussage, die kaum mit Fakten zu belegen ist.
Man weiss immer noch sehr wenig darüber, in welchem Umfang Männer hier Opfer werden. Der Dunkelbereich ist mutmaßlich wenigstens genau so hoch wie bei Frauen. Sie erstatten aus ähnlichen Gründen kaum Anzeige. Hinzu kommt noch, dass sehr viele, wegen dem weiterhin verbreiteteten männlichen Rollenbild von Stärke und Dominanz, nicht zugeben können, dass sie Opfer geworden sind und sich nicht wehren konnten.
Das führt nicht nur dazu, dass sie solche Delikte kaum zur Anzeige bringen, sondern auch in Studien dazu neigen, ihren Opferstatus nicht zu offenbaren. Zudem gibt es zu dieser Thematik noch nicht so viele Studien.
Wir können also kaum beurteilen, wieviele Männer wirklich betroffen sind und also auch den Vergleich zwischen Männern und Frauen an dieser Stelle gar nicht ziehen.
Ich frage mich auch, wozu dieser Vergleich, der in dem Artikel eher nebenbei gemacht wird, eigentlich dienen soll.
Sexuelle Gewalt ist grausam und den Opfern sollte ein menschenwürdiger, psychisch verträglicher juristischer Prozess ermöglicht werden. Frauen wie Männern (und wie allen Menschen, die eine andere Geschlechtsidentität haben).
zum Beitrag25.11.2020 , 00:43 Uhr
Ich kann die Miesepetrigkeit in diesem Forum nicht ganz nachvollziehen. Natürlich ist jetzt nicht alles heile Welt, nur weil Biden bald Präsident ist und Trump dann nicht mehr. Aber hey, er ist abgewählt! Hallelujah! Natürlich schmerzt es immer noch und Trump ist auch nicht alleine für das Leid verantwortlich (ja, auch die Demokraten haben ihren Anteil daran (zum Beispiel wegen ihrer elitären Überheblichkeit)). Es ist aber trotzdem eine große Erleichterung, dass er abgewählt ist. Alles andere ist besser als eine weitere Amtszeit von ihm. Und Biden ist kein Rassist! Das ist ja das Schrecklichste an dem durchgeknallten Noch-Präsidenten - seine kaum verhohlene rassistische Weltsicht und die Unterstützung Gleichgesinnter. Spike Lee hat es in seinem ebenso witzigen wie bestürzenden Film BlacKkKlansman auf den Punkt gebracht: Mit Trump hat der Ku-Klux-Klan es geschafft, einen der ihren an die Spitze des Landes zu bringen. Eine Tragödie. Die nun zwar nicht beendet ist, aber es gibt wieder ein wenig Hoffnung. Es gibt gute Kräfte in der Demokratischen Partei, die jetzt mit Biden zusammen Einfluß haben. Und sie können etwas in eine gute Richtung bewegen. Das gilt auch dann, wenn sie an viele Missstände und Ungerechtigkeiten nicht rühren werden (teilweise sogar, weil es ihren Interessen zuwiderläuft). Trotzdem gibt es nicht genug gute Gründe, diese Veränderung schlechtzureden. Es ist eine deutliche Verbesserung, eine Unterstützung für die Black-Lives-Matter-Bewegung und eine Basis für die Hoffnung, dass die Vereinigten Staaten von Amerika sich erholen können.
zum Beitrag22.11.2020 , 22:50 Uhr
Prinzipiell gut und richtig, der Hinweis auf diese Missstände. An dieser Stelle ist es aber nur Whataboutism, also eine Ablenkung vom eigentlichen Thema mit der Pseudoargumentation "aber was ist denn damit ...". Das erfüllt im Allgemeinen und auch hier die Funktion, das Problem zu relativieren und zu verharmlosen.
Natürlich haben wir ein massives Problem damit, dass die Demokratie von einem ungezügelten, menschenfeindlichen Kapitalismus untergraben und gefährdet wird. Es ist aber, trotz aller Schwächen, immer noch eine Demokratie, die es zu bewahren (und zu verbessern) gilt.
Die Leute, welche die parlamentarische Demokratie auf so eine menschenfeindliche Art angreifen, haben mit Sicherheit keine gute Idee davon, wie sie Solidariät und Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft fördern können.
zum Beitrag20.11.2020 , 01:39 Uhr
Und da labern diese Klappspaten von Diktatur. In einer Diktatur wären sie, ohne Umweg über einen Richter, in den Knast oder an einen schlimmeren Ort gewandert. Checkt eure Privilegien, verwöhnte Grünschnäbel. Hoffentlich bekommen Sie eine Strafe, bei der ihnen das Lachen vergeht.
zum Beitrag17.11.2020 , 17:56 Uhr
Danke für den Link. Das ist wirklich auf unseriöse, beinahe fahrlässige Weise tendenziös, was die (ansonsten geschätzte) taz hier per Bild an Desinformation abliefert.
zum Beitrag25.09.2020 , 08:20 Uhr
Nochmal nachgedacht: "Menschen sind fragil" kann ich so nicht stehen lassen. Ich denke nicht, dass wir (alle) sehr zerbrechlich sind. Menschen halten sehr viel aus. Aber wir sind (fast) alle mehr oder weniger stark verletzt worden. Und das zeigt sich natürlich auch in der Art, wie wir kommunizieren. Und, dass es viele männliche Rollenbilder gibt, die tatsächlich sehr fragil, unsicher und instabil sind , da stimme ich zu.
zum Beitrag24.09.2020 , 09:24 Uhr
Menschen sind fragil. Rechthaberei basiert meistens auf Verletztheit und Unsicherheit. Verletzte werden verletzend. Frauen und Männer und ***. So sind wir halt. Ich möchte nicht abgelehnt, verabscheut oder gehasst werden, nur weil ich ein Mann bin. Ja, das verletzt mich. Ich finde nicht, dass das Jammern ist. Ich denke, wir sollten uns gegenseitig unsere Verletzlichkeit zugestehen.
zum Beitrag16.09.2020 , 23:37 Uhr
Psychologisch gesehen hat sie sicher gute, persönliche Gründe für ihren Männerhass. Und vielleicht ist ein radikaler Standpunkt gut für die Entwicklung der Gleichstellung weil er die Debatte belebt. Vielleicht aber eher kontraproduktiv, weil er zu einer Verhärtung der Fronten beiträgt.
Auf jeden Fall (Vorsicht, es folgt "mansplaining") ist er zwangsläufig nicht nur männer-, sondern auch lebensfeindlich. Wohin soll es denn führen, alles männliche absolut abzulehnen? Zu einer Welt ohne Männer? Dann stirbt die Menschheit aus. Oder Männer werden von den Frauen nur noch als Samenspender gehalten wie Zuchtbullen. Die männlichen Föten würden abgetrieben oder von Geburt an wie tierische Samenspender gehalten. Oder weibliche Wissenschaftlerinnen finden einen Weg der rein weiblichen Fortpflanzung ohne männliche Samenzellen. Vielleicht wäre das dann eine bessere Welt? Ich glaube nicht. Auch Frauen können grausam sein. Und das ist nicht die Schuld der Männer.
So radikal ist es gar nicht gemeint? Auch männerhassende Frauen können Jungen gebären und sie zu guten Feministen erziehen? Die armen Jungs.
Richtig, ich habe das Buch nicht gelesen, schreibe nur, was mir aufgrund des Artikels in den Sinn kommt.
zum Beitrag18.08.2020 , 02:17 Uhr
Das ist zwar eine interessante These, die auch nachvollziehbar und vielleicht nicht ganz verkehrt ist. Sie wird hier aber nur äusserst dürftig und kaum schlüssig belegt.
Die beiden Spiele, die als "Beleg" dienen sollen liegen ganze sechs Jahre auseinander. Das sich Spieler, Fans und Journalisten über hohe Siege und viele Tore freuen, ist nun wirklich nichts Neues und auch nicht verwerflich.
Für die Untermauerung der These, dass heutzutage ein größeres Interesse an der Demütigung des Gegners als an einem Kampf auf Augenhöhe besteht, bräuchte es beispielsweise qualitative Untersuchungen über die Motivation und Emotionen der Akteure. Vielleicht wäre auch ein exakterer analytischer Blick auf eine möglicherweise veränderte Berichterstattung ergiebiger als dieses dürftige Konstrukt hier.
Wenngleich ich, wie gesagt, die These interessant und plausibel finde. Aber die hier dargebrachten Zusammenhänge erscheinen leider ziemlich unfundiert.
zum Beitrag16.08.2020 , 23:07 Uhr
Da könnt ich fast wieder Bayern-Fan werden. Bin Münchner aber kein Bayern-Fan mehr, weil ich mein "politisches", gesellschaftskritisches Denken für den Fußball nicht abstellen kann und mag. Die arroganten bis kriminellen Eskapaden der Führungsfiguren des Vereins, die bundes- oder gar europaweite Aufmerksamkeit erregt haben sind ja hinlänglich bekannt. Als Münchner bekommt man zusätzlich noch mit, wie sie sich immer wieder als Herren der Stadt aufspielen und beispielsweise meinen, sie könnten den Ex-OB (nur politisch ein Roter, fußballerisch aber ein Blauer) maßregeln, nur weil der in einem Jahr mal einen wichtigeren Termin hatte als der Meisterfeier beizuwohnen. Immerhin haben Sie jetzt einen irgendwie symphatischen Trainer mit Underdog-Bonus. Wenn jetzt noch die komplette Führungsriege durch geerdete, entspannte Leute ersetzt wird, könnte das doch noch "mein" Verein werden. Ich weiß, es ist eine Utopie, aber es fehlt mir schon ein bisschen, einen Heimatverein zu haben, von dem ich auch guten Gewissens und daher leidenschaftlich Fan sein kann.
zum Beitrag07.08.2020 , 19:53 Uhr
Vielen Dank für den Link. Er trägt deutlich mehr zum Verständnis der Angelegenheit und von Frau Eckhart bei, als die allermeisten Kommentare hier.
Es ist trotzdem wichtig zu differenzieren, dass nicht DIE "Jüdische Allgemeine" das anders sieht, sondern einer ihrer Autoren.
zum Beitrag06.08.2020 , 19:03 Uhr
Ich mag den Nuhr nicht, aber da hat er recht (übrigens auch mit seinem Protest gegen seine eigene "Wiederausladung"). Ich finde es geht in eine sehr bedenkliche Richtung wenn jetzt überall dem, argumentativ äusserst schwachbrüstigen, Druck aus den sozialen Medien nachgegeben wird. Da heisst es, sich zuerst gründlich überlegen, wen man wirklich einladen will und warum und dann dazu zu stehen. Besonders verstörend finde ich, dass hier vor lauter ideologischer poltical correctness nicht einmal mehr satirische Ironie verstanden werden kann oder will. Ist das Dummheit oder Fanatismus?(Naja, gehört ja eigentlich zusammen). Dafür, dass irgendwelche Nazi-Zeitschriften dankbar auf den Zug aufspringen, den irgendwelche "Linken" in's Rollen gebracht haben, und Frau Eckhart instrumentalisieren, kann sie nichts.
zum Beitrag09.07.2020 , 01:40 Uhr
Ja, ich habe viel Verständnis dafür, dass die meisten Leute ausserhalb der Drogenszene froh sind, wenn die Polizei da "aufräumt". Nur ist das leider reine Kosmetik und trägt rein gar nichts zur Heilung der Zivilsationskrankheit Sucht bei. So viele Menschen sind süchtig und verhalten sich entsprechend destruktiv, sich selbst und anderen gegenüber. Und sehr viele davon haben eine gesellschaftlich anerkannte Sucht (auch Verhaltenssüchte zählen dazu). Für die ist es gut einen Sündenbock zu haben. Das ist der Junkie vom Bahnhofsviertel. Der Aussätzige. Hier geht es um eine gesellschaftliche und institutionalisierte Dynamik der Diskriminierung. Besser wäre es, auf die gesellschaftlichen Ursachen der Sucht zu schauen und diesen entgegenzuwirken. Diese Ursachen seien hier nur ansatzweise in Stichworten skizziert: Kapitalismus, Gier, Leistungsdruck, Schönheitswahn, Narzissmus, Vereinzelung, ...
Und wenn der Gesetzgeber (und seine Wähler) dieser absurden Unterscheidung zwischen legalen und illegalen Drogen, vor allem aber der unseligen und menschenverachtenden Kriminalisierung von Drogengebrauchern, endlich ein Ende machen würde, hätten Dealer und Konsumenten keinen Grund mehr für die Bildung solcher destruktiven Drogenszenen. Diese würden sich auflösen oder in eine harmlose Form übergehen und wir bräuchten dafür keine Polizei als Exekutivorgan der staatlich verordneten Diskriminierung.
zum Beitrag09.07.2020 , 01:04 Uhr
Freu mich auch, dass da noch einer ist, der versteht worum es geht (und worum nicht). Das kommt im Interview eigentlich auch klar zum Ausdruck.
zum Beitrag07.07.2020 , 22:43 Uhr
Zunächst mal Dank und Respekt für diese ausserordentlich kluge und tiefgehende Analyse eines massiven gesellschaftlichen Problems.
Im Gegensatz zu vielen Kritikern hier habe ich Frau Thompson nicht so verstanden, dass sie die Polizei alternativlos abschaffen will. Das aber unsere Polizei in ihrer jetzigen Verfassung eben nicht Sicherheit für alle Bürger gewährleisten kann, sondern im Gegenteil für viele eine Bedrohung darstellt, ist eine Tatsache. Und dabei geht es mitnichten nur um Kriminelle, welche die Polizei natürlich zu Recht fürchten müssen und sollen. Opfer von unverhältnismäßiger bis krimineller Polizeigewalt wird man hierzulande eben viel zu oft beispielsweise wegen Bagatelldelikten, weil man zur falschen Zeit am falschen Ort war oder weil man einfach von den "falschen" Drogen abhängig ist.
Es gibt hier strukturelle, institutionalisierte Diskriminierung und Rassismus. Dass es auch sinnvolle und gute Polizeiarbeit gibt ist noch lange kein Grund das zu ignorieren, zu verleugnen oder zu relativieren.
Es geht überhaupt nicht darum, die Polizei von heute auf morgen einfach ersatzlos abzuschaffen. Natürlich hätte das keine guten Folgen. Es geht um eine grundlegende Reform oder, wenn das nicht möglich ist, um eine gute Alternative zur Polizei in ihrer jetzigen Form.
Meiner Ansicht nach gehört dabei auch ein sehr grundlegendes Problem der Polizei gelöst. Das nämlich Polizisten zu Gehorsam verpflichtet sind und dem ihr eigenes Gewissen unterzuordnen haben. Es ist schwierig von einem Polizeibeamten nur das Gute zu erwarten, wenn dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit eine (unter anderem) autoritäre und autoritätshörige Persönlichkeitsstruktur aufweist, die schlimmstenfalls und durchaus realistischerweise bis zum blinden Gehorsam führen kann.
zum Beitrag07.07.2020 , 21:34 Uhr
Vielleicht stimmt das in der Theorie. Aus meiner langjährigen Erfahrung als Sozialarbeiter in der Hilfe für Drogenabhängige kann ich nur sagen, dass die Polizei in der Praxis bei Drogendelikten von dem oben beschriebenem Ermessensspielraum Gebrauch macht.
zum Beitrag07.07.2020 , 16:54 Uhr
Die Antwort gibt Ihnen Frau Thompson: "Die Polizei hält nicht nur das Recht aufrecht, sie setzt auch Recht. Diese Interpretationsspielräume in der polizeilichen Praxis zusammen mit der Möglichkeit, Ordnung über Zwang und Gewalt herzustellen, führen zu Ungerechtigkeiten."
Ein Polizist kann zum Beispiel entscheiden, ob er den drogensüchtigen Menschen mit einer geringen Menge laufen lässt oder anzeigt. Er kann entscheiden, ob er ihn auch an den intimsten Körperstellen "filzt" oder, ob er das bleiben lässt. Durch solche Entscheidungen kann die Polizei eine ungerechte, menschenfeindliche Gesetzgebung verschärfen oder abmildern.
Für das Wetter sind, glaube ich, Sie verantwortlich.
zum Beitrag24.06.2020 , 01:15 Uhr
Endlich ein guter Artikel zu der App, der dringende Fragen behandelt, über die ich sonst noch nichts finden konnte.
Für mich persönlich ist nämlich nicht die Vorstellung einer Coronainfektion beängstigend, sondern die, zusammen mit Frau und zwei Kindern mindestens 14 Tage in Quarantäne zu sein (erstmal auf Test und Ergebnis warten und wenn der positiv ist, gehen die 14 Tage ja erst los, laut Auflage vom Amt). Wenn ich nicht rausdarf kann ich das relativ gut aushalten. Für und mit Kindern ist es der Horror - vor allem in einer kleinen Großstadtwohnung ohne Garten. Ich würde mir, wegen der sozialen Verantwortung für meine gefährdeten Mitmenschen bzw. die gesamte Gesellschaft (also dann doch auch irgendwie wieder für mich selbst und meine Familie), die App vielleicht trotzdem runterladen. Aber die Aussicht, dann von den Gesundheitsbehörden alleine gelassen zu werden ist nicht gerade motivierend. Es wäre von Seiten der Regierung wichtig, transparent zu kommunizieren, ob sie im Ernstfall die nötige Unterstützung leisten können bzw. dass sie alles dafür tut, um genügend Personal dafür zu rekrutieren. Wie im Artikel beschrieben, war die absolute Überlastung der Behörden zu Beginn der Pandemie nicht gerade vetrauensbildend.
Die Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern trifft da natürlich keine Schuld. Ich finde deren Einsatz wird von den Medien viel zu wenig beachtet und gewürdigt. Das Arbeitspensum und der Druck müssen seit Ausbruch der Pandemie ja aberwitzig sein.
zum Beitrag22.06.2020 , 16:10 Uhr
Steigen Sie doch bitte von Ihrem moralischen hohen Ross herunter. Woher wollen Sie denn wissen, ob Frau Yaghoobifarah ein zutiefst verletzter Mensch ist? Diese Art der scheinbar verständnisvollen Beurteilung finde ich überheblich, als sich über den anderen stellend und damit als abwertend. Nach meiner Einschätzung sind wir ohnehin alle mehr oder weniger tief verletzt und sehr viele unserer Worte und Taten entspringen unbewusst diesen Verletzungen. Da sollte man also nicht mit dem Finger auf andere zeigen. Das ich Frau Yaghoobifarahs abwertende Sprache auch nicht mag, steht auf einem anderen Blatt.
zum Beitrag22.06.2020 , 15:34 Uhr
Danke. Auf die Zwölf.
zum Beitrag22.06.2020 , 15:23 Uhr
Ich finde den Beitrag in erster Linie wichtig, weil er unterstreicht, worum es eigentlich geht, was tatsächlich in keiner Weise zu akzeptieren und deswegen zu bekämpfen ist: Die alltägliche, strukturelle Gewalt durch Polizei und Justiz, um deren Opfer sich kaum einer kümmert. Das erfordert einen Aufschrei, nicht der Artikel von Frau Yaghoobifarah.
Einen deutlichen Ausrutscher leistet sich Herr Eisenberg leider dennoch, wenn er die Tatsachen völlig verdreht und in den Raum stellt, dass Herr Seehofer mit seiner Kritik die Müllwerker diskriminiere. Frau Y. stellt in ihrer Kolumne Polizisten nicht mit Müllwerkern gleich, sondern mit Abfall. Das kann man eigentlich nicht anders lesen. Warum es trotzdem durch die Meinungsfreiheit gedeckt ist, führt Herr Eisenberg wiederum sehr klar und gut aus.
Eine andere Frage ist es, ob die Beantwortung von Gewalt durch eine abwertende Sprache hilfreich ist. Ich kann das nicht beantworten, aber verständlich und angemessen ist die Empörung, die aus den Beiträgen von Frau Yaghoobifarah und Herrn Eisenberg spricht, allemal.
Im Übrigen finde ich persönlich, dass es Polizisten gibt, die gute und wichtige Arbeit machen. Aber Polizeigewalt (körperliche und psychische) und rechtsextreme Tendenzen bei der Behörde sind eben ein großes und wichtiges Thema für unsere Gesellschaft. Viel zu viele Bürger haben kein Vertrauen in die Polizei. Und das ist nicht deren eigene Schuld.
zum Beitrag24.05.2020 , 12:04 Uhr
Dann verstehe ich allerdings nicht, warum Sie noch hier sind? Ist es Nostalgie? Die Hoffnung, dass es wieder wird, wie es (vielleicht) einmal war? Oder sind sie selbst kein "Linker" mehr?
zum Beitrag24.05.2020 , 11:50 Uhr
👍
zum Beitrag24.05.2020 , 11:01 Uhr
Ja. Ich habe kürzlich einen interessanten Artikel über die Verbreitung des Glaubens an "Verschwörungstheorien" gelesen. Demnach würde jeder zweite Bundesbürger glauben, dass in Wirklichkeit "unsichtbare Mächte" die Politik steuern. Wenn das schon Verschwörungstheorie sein soll, hänge ich ihr wohl auch an. Es ist aber "nur" Kapitalismuskritik. Kapitalistische, rein geschäfts- und gewinnorientierte Interessen unterminieren die Demokratie. Hier auf besondere Art und Weise die marktorientierte Ausrichtung der Medien. Gute, umfassende Informationen für alle sind für eine funktionierende Demokratie äussserst wichtig (siehe Erich Fromm, Haben oder Sein). "Unsichtbar" sind die destruktiven kapitalistischen Kräfte insofern, als dass sie in den täglichen Nachrichten und Berichten der bestimmenden Medien so gut wie gar nicht vorkommen. Aber sie wirken nicht im Geheimen, es interessiert nur viel zu wenig Menschen, weil sie ihre Aufmeksamkeit eben von den gewinnorientierten Medien lenken lassen. Heutzutage hat man wirklich ein wenig das Gefühl, dass man mit solchen Ansichten bereits als "Verschwörungstheoretiker" gesehen wird. Das finde ich bedenklich. Es hat sicher damit zu tun, wie der Begriff gerade gehypt wird und welcher Hype (egal ob positiv oder negativ) gerade um bekannte Verschwörungstheoretiker gemacht wird. Und hier wird auch deutlich, dass auch deren social-media-Kanäle quasi kapitalistisch, also gewinnorientiert funktionieren, obwohl die Währung hier vordergründig erstmal Aufmerksamkeit ist. Ken, Attila und Co. sind die narzisstischen neuen "Helden" einer narzisstischen Gesellschaft.
zum Beitrag20.05.2020 , 22:06 Uhr
👍
zum Beitrag20.05.2020 , 21:33 Uhr
Danke. Ich bin wirklich froh über jeden intelligenten und differenzierten Beitrag in diesem Forum.
zum Beitrag20.05.2020 , 19:58 Uhr
Schwer verständlich, warum Sie sich damit beschäftigen, wenn es "nicht mal ignoriert gehört".
zum Beitrag19.05.2020 , 22:48 Uhr
"Grün, grün, grün sind alle meine Kleider, weil mein Schatz ein Jäger, Jäger ist". Ein schönes Lied. Ich fände es auch gut, wenn es in der Gegenwart und Zukunft mehr Kinderbücher gäbe, die viele verschiedene Arten zu leben als selbstverständlich annehmen. Aber deswegen dürfen die althergebrachten Lebensformen und Rollenverständnisse auch noch einen Platz haben. Auch das bedeutet Vielfalt. Und auch bei Kinderliedern bedeutet Vielfalt, dass Altes und Neues nebeneinander existieren darf. Ich glaube, dass Kinder ganz gut verstehen, dass das genannte Lied, eben aus einer anderen Zeit mit anderen Geschlechterrollen kommt. Und natürlich gibt es noch viel Verbesserungsbedarf bei unserem gesellschaftlichen Umgang mit diesem Thema. Aber es ist auch nicht alles schlecht an den tradierten Rollenbildern.
zum Beitrag19.05.2020 , 22:09 Uhr
Danke. 🙂
zum Beitrag19.05.2020 , 22:05 Uhr
Dieses Schwarz-Weiss-Denken trägt nur zur Polarisierung und Verhärtung der Fronten bei. Es gibt nicht immer nur ein Entweder-Oder sondern auch ein Sowohl-Als-Auch. Das bedeutet zum Beispiel, dass es noch lange nicht wissenschaftsfeindlich ist, wenn man neben der Schulmedizin auch alternative Heilmethoden anerkennt.
zum Beitrag19.05.2020 , 21:52 Uhr
KABOOM! Ganz schön explosive Reaktionen auf einen eigentlich relativ harmlosen Reiz. Aber offenbar hat Herr Walerowski hier voll in's Schwarze getroffen.
zum Beitrag19.05.2020 , 13:03 Uhr
Gut gesehen und formuliert, die Sache mit dem Reiz-Reaktions-Schema. Die Debatte zwischen sogenannten Verschwörungstheoretikern (von denen manche welche sind und andere nicht) wird sehr stark auf der affektiven Ebene ausgetragen. Auch von der Seite, die für sich in Anspruch nimmt von der Kognition geleitet zu sein, "aufgeklärt", "objektiv" und mit dem "Segen der Wissenschaft". Ich habe eine hohe Meinung von der Naturwissenschaft, aber viele Menschen, die in ihrem Namen Religion oder Spiritualität lächerlich machen hängen ihr selbst mit quasi religiösem, dogmatischem Eifer an. Sie leistet und kann sehr viel, aber objektiv war sie nie. Es gibt keine hundertprozentige Objektivität. Nur Annäherungen daran.
zum Beitrag19.05.2020 , 12:35 Uhr
Ganz genau. Danke. So werden die Fronten verhärtet. Kein Platz für fundamentalistische, abwertende, vorverurteilende Sprache! Übrigens finde ich persönlich manches, was hier von Herrn Wilhelm direkt oder indirekt zitiert wird sinnvoll und brauchbar und anderes ziemlich daneben. Der Punkt ist aber, dass ich allein schon infolge des Tonfalls und der pauschalen Verurteilung gar kein Vertrauen mehr habe, dass der Autor alles gut geprüft und richtig wiedergegeben hat.
zum Beitrag19.05.2020 , 01:03 Uhr
Danke für die alternative Meinung. Ich stimme vielem zu. Obwohl ich eigentlich eher dem "regierungstreuen" Lager angehöre. Mir macht aber Sorgen, dass hier zunehmend eine Spaltung der Gesellschaft stattfindet (oder nur sichtbar wird). Es ist ungut, dass sich hier Lager bilden und, dass auf beiden Seiten der Fundamentalismus grassiert. So wird das Schlagwort der "Verschwörungstheorie" für vielerlei, und auch nachvollziehbare, kritische Sichtweisen auf das Regierungshandeln missbraucht. Und die tatsächlichen Verschwörungstheoretiker (aber wo beginnt das?) sind natürlich ebenso dogmatisch, engstirning, kleingeistig und borniert.
Ich stimme den Einschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie und der wissenschaftlichen Grundlage dafür, weitgehend zu. Finde aber, dass es in der Politik der Regierung und der vorherrschenden journalitischen Darstellung in den traditionellen Medien eine Engführung auf die naturwissenschaftliche, medizinische, epidemiologische, virologische Sichtweise gibt.
Geisteswissenschaftliche, z.B. psychologische, soziologische, ethische und ja, auch spirituelle Sichtweisen kommen viel zu kurz. Dabei ist es unabdingbar mit diesen und noch weiteren Blickwinkeln auf die Pandemie und auf die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung zu schauen.
Hoffentlich wird es uns gelingen, viele Meinungen zuzulassen, sie nicht leichtfertig abzutun, sondern sorgfältig und mit offenem Geist zu hinterfragen.
zum Beitrag05.05.2020 , 19:58 Uhr
Die Sprache und Argumentation von ihnen beiden ist undifferenziert, vereinfachend und generalisierend. Es ist eine fundamentalistische Sprache. Es ist auch Fundamentalismus, mit dem in unserer Gesellschaft der Tod und das Sterben tabuisiert werden. Offenbar habe ich hier in's Schwarze getroffen. Wenn Sie meinen Kommentar nochmal ohne Scheuklappen lesen würden, ohne Fokus auf die Worte, die Sie reizen, und dazu noch das verlinkte Interview mit dem Palliativmediziner Matthias Thöns, sollte Ihnen eigentlich klar werden, dass meine Meinung mit Menschenverachtung oder dem Abwägen von Menschenleben gegeneinander nichts zu tun hat, sondern, dass es mir vielmehr um Menschenwürde geht. Die spielt eben beim Sterben auch eine Rolle. Einfach nur zu überleben ist nicht zwangsläufig menschenwürdig. Aus meinen Worten zu schliessen, mir wäre es gleichgültig, dass an Covid 19 viele Menschen sterben ist reine Spekulation, die Ihren Assoziationen entspringt. www.deutschlandfun...:article_id=474488
zum Beitrag28.04.2020 , 23:11 Uhr
"Gesicherte Erkenntnisse gibt es aber darüber, dass Kinder selbst kaum gefährdet sind, schwer zu erkranken. Bisherige Daten legen nahe, dass sie für das Voranschreiten der Pandemie eine untergeordnete Rolle spielen."
"Und man will Fußballspieler wieder aufs Feld lassen, erlaubt Tennis und Golf, aber Kinder dürfen nicht auf den Bolzplatz. Was ist denn das für ein Signal?"
"Nur weil Kinder wirtschaftlich betrachtet nicht relevant sind, gehen wir für sie kein Wagnis ein?"
Vielen Dank für dieses beherzte und fachlich fundierte Eintreten für die Kinder (und damit gleichzeitig für die Familien).
Ich finde zwar, dass man sehr vorsichtig mit dem Zurückfahren der Beschränkungen sein sollte, aber bei den Kindern halte ich Lockerungen hinsichtlich der Kontaktverbote und Kitaschliessungen für verantwortbar und verhältnismäßig. Denn sehr viele, auch ganz "normale" Familien sind in der derzeitigen Situation stark belastet und entsprechende Anpassungen der Regeln wären eine große Hilfe.
zum Beitrag28.04.2020 , 22:49 Uhr
Schliesse mich an. Diese Haltung und Informationen hört man viel zu wenig.
zum Beitrag28.04.2020 , 22:40 Uhr
Ich teile zu 100% die Kritik an der Ausgestaltung der Kinderbetreuung durch den Staat. Finde es aber komplett unsinnig, zu behaupten, dass es den Kindern und Familien jetzt, in dieser Krisensituation zu Hause besser geht. Das mag in Einzelfällen zutreffen. Ich kenne allerdings keine Familie, der es zu Hause gut geht mit home-office, Kinderbetreuung, -beschulung, kaum sozialen Kontakten, eingeschränkten Beschäftigungsmöglichkeiten, räumlicher Enge in Großstadtwohnungen, den ganzen Tag alle zusammensein mit wenig Ausweichmöglichkeiten. Den Kindern fehlen vor allem (wie vielen Erwachsenen auch), die gewohnten Alltagsabläufe, Normalität und Struktur. Wenn durch den Besuch der Kita davon wieder etwas in's Leben zurückkommt, tut das der ganzen Familie gut. Trotz der Mängel im System der Kindebetreuung. Den Spruch mit den nervigen Rotznasen empfinde ich als Unverschämtheit. Ich verbringe gerne und viel Zeit mit meinen Kindern. Aber unter den derzeitigen Umständen ist das eher eine Belastung für die ganze Familie. Ich bin froh, dass sie jetzt in die Notbetreuung der Kita gehen können. Das hilft uns allen. Ich finde, dass viel zu wenig über die Belastung der Familien in der Coronakrise und Lösungsmöglichkeiten nachgedacht und geschrieben wird. Daher finde ich einen Beitrag, der, völlig realitätsfern, so tut, als ob die Abwesenheit der Kinderbetreuung während der Coronakrise eigentlich ganz gut sei, hochgradig kontraproduktiv.
zum Beitrag27.04.2020 , 23:02 Uhr
Jetzt reihe ich mich doch noch ein, bei den Kritikern, die der taz attestieren, in der Corona-Krise zu "regierungstreu" zu schreiben. Eigentlich finde ich den Kurs der Regierung in Ordnung und dementsprechend auch überwiegend die Haltung, die zumeist durch die taz vermittelt wird. Aber dieser Artikel hat mir entschieden zu viel Nähe zu einer Blockwartmentalität. Diese Beobachtungen sollen vielleicht nur informativ und unterhaltsam sein, aber der Wert der Informationen geht für mich gegen Null und der Unterhaltungswert wird ganz empfindlich gestört durch den Überwachungscharakter.
zum Beitrag16.04.2020 , 17:38 Uhr
Stimme zu.
zum Beitrag16.04.2020 , 15:29 Uhr
Danke. Dem brauche ich eigentlich nichts hinzuzufügen. Bloß noch den Link zu dem Interview, das mein Nachdenken über die Sache intensiviert und beeinflusst hat: www.deutschlandfun...:article_id=474488
zum Beitrag16.04.2020 , 14:48 Uhr
Wer glaubt, dass der Tod ein menschenverachtender Sensenmann ist, glaubt vermutlich auch, dass das ein "menschenverachtender" Scheiß" ist. Aber achten Sie bitte auf ihre Sprache, die ist nämlich deutlich menschenverachtender als meine Meinung (die Sie offenbar nicht verstehen, sonst könnten Sie kaum zu einem solchen Urteil kommen).
zum Beitrag16.04.2020 , 14:38 Uhr
Stimme zu (aus dem home-office mit Kindern, deswegen in aller Kürze). Danke.
zum Beitrag16.04.2020 , 01:48 Uhr
Ich finde es weiterhin legitim, den (unbestrittenen) Sinn und Nutzen des Lockdowns mit seinem Risiko und Schaden in's Verhältnis zu setzen. Und ich meine damit zuvorderst den gesundheitlichen Schaden. Für viele Menschen gehen die Einschränkungen mit einer massiven psychischen Belastung einher, die sich natürlich auch körperlich auswirken können und werden.
zum Beitrag16.04.2020 , 01:34 Uhr
Woher wollen Sie denn wissen, wer sterben möchte und wer nicht? Bei aller Richtigkeit, das Leben zu schützen sollte man doch hinsehen, dass unter diesen lebensbedrohlichen Umständen ein Problem unserer Gesellschaft besonders deutlich sichtbar wird: Die Tabuisierung des Todes. Natürlich soll das Leben geschützt werden und jeder soll und muss "gerettet" werden, der das auch möchte. In unserem Gesundheitssystem geht es aber oft nicht um das Leben, sondern um den Erhalt von Vitalfunktionen um jeden Preis. Das ist bei Covid 19 nicht anders. So landen Patienten auf der Intensivstation, oft ohne Wissen darüber was das bedeutet (Angehängtsein an Apparate, abgeschnitten von Angehörigen, trotz Beatmung mit schlechten Überlebenschancen) und ohne die Möglichkeit selbstbestimmt darüber zu entscheiden, ob sie das möchten. Dabei gäbe es auch oftmals die Alternative der palliativmedizinischen Behandlung. Das mag dann eine Entscheidung sein, den möglichen Tod zu akzeptieren. Es geht aber nicht nur um die Frage Leben oder Tod, sondern vor allem um Selbstbestimmung. Soll versucht werden, dass ich mit intensivmedizinischer Behandlung am Leben gehalten werde oder verzichte ich lieber darauf und bereite mich auf den Tod unter menschenwürdigeren Bedingungen als auf der Intensivstation vor. Dazu braucht es Aufklärung über die verschiedenen Maßnahmen und davon findet viel zu wenig statt. Ich verstehe auch nicht, warum immer wieder die Realität dahingehend verzerrt wird, das auch jüngere Menschen gefährdet sind. Natürlich gibt es da auch welche, die zur Risikogruppe gehören, aber die Zahlen zeigen eindeutig, dass in signifikanter Höhe ältere bis sehr alte Menschen mit Vorerkrankung sterben. Ich finde den Gedanken legitim, dass es dann für manche dieser Menschen auch in Ordnung ist zu sterben.
zum Beitrag10.04.2020 , 01:39 Uhr
Zu den Ausgangsbeschränkungen in Bayern fehlt hier die wichtige Information, dass zu den sogenannten "triftigen Gründen", das Haus zu verlassen, auch Bewegung an der frischen Luft gehört. In München sind die Parks, sowie die Wiesen, Kiesbänke, Fuß- und Radwege an der Isar voll mit Menschen - Spaziergängern, Joggern, Radfahrern, Familien mit spielenden Kindern. Aber der Abstand wird eingehalten, fast alle sind in Bewegung und es gibt keine Gruppen. Ich finde, das ist eine Regelung mit Augenmaß. Sie berücksichtigt auch, was wichtig ist um dem Lagerkoller entgegenzuwirken.
Außerdem sind die Regeln nur geringfügig strenger als in den anderen Bundesländern. Und angesichts der Tatsache, dass Bayern am stärksten betroffen ist, finde ich das angemessen.
zum Beitrag09.04.2020 , 21:18 Uhr
Ich habe den Eindruck, dass es hier, nicht zu knapp, um die Konkurrenz zwischen Wissenschaftlern und um deren Eitelkeiten geht.
Wenigstens steht in dem Artikel so gut wie nichts darüber, ob oder wie Drosten die Zwischenergebnisse von Streeck widerlegt. Es liest sich eher so, als ob er zu verstehen geben will, dass sein Kollege da schlechte Arbeit abliefert und er ihm jetzt demnächst mal zeigen wird, wo der Hammer hängt.
Mit solch elitärem Alphatiergehabe kann ich nichts anfangen. Ich finde die Studie von Streeck relevant und wichtig und die von Drosten et al. wird es auch sein. Das Gerangel um Einfluß und Anerkennung (das ich beiden Seiten jetzt einfach mal, völlig unwissenschaftlich, aus dem Bauch raus, unterstelle) hilft niemandem weiter.
zum Beitrag01.04.2020 , 12:52 Uhr
Auch wenn das alles weitgehend richtig so sein sollte, betrachtet es halt vorrangig den somatischen Bereich. Psychologische Aspekte werden nur mit dem fatalistischen Abschluss angesprochen :"Kommt noch ein Pluspunkt dazu. Jeder Maskenträger sorgt für Irritation. Masken erinnern permanent an die Ausnahmesituation und die Gefahr für alle. Masken fallen auf, sie sind Stoff gewordenes Signum dieser Menschheitskatastrophe."
Die Idee ist hier also, dass Angst gut wäre. Ist sie aber nicht. Sorge ist gut, Angst schadet und Fatalismus hilft nicht weiter.
Die Psyche der Menschen muss bei Corona auf positive, hoffnungspendenden Art berücksichtigt werden. Die Förderung von Ängsten und Hoffnungslosigkeit, bis hin zu Angststörungen und Depression, kann massive gesundheitliche Probleme für die Bevölkerung nach sich ziehen, auch wenn diese nicht so schnell und offensichtlich zutage treten.
Ich selbst habe schon genug Sorge und auch Angst. Mehr davon brauch ich wirklich nicht. Und ich denke, dass im Moment Abstand halten das wichtigste ist und auch ausreichend. Wenn die Einschränkungen des öffentlichen Lebens irgendwann wieder gelockert werden und die Distanz dann nicht mehr so leicht gewahrt werden kann, wäre eine Mundschutzpflicht womöglich angebracht.
zum Beitrag24.03.2020 , 22:23 Uhr
Ich habe ehrlich gesagt keinen Bezug zu dem Mann und zu DAF, aber durch das abschliessende Zitat ist er mir sympathisch geworden. Diese Wahrheit habe ich selten in so einfachen, klaren Worten gehört. Schön und traurig zugleich. Diese Wahrheit hört und liest man viel zu selten. Man könnte fast daran verzweifeln wie wenig sie gesehen und beachtet wird, obwohl sie so offensichtlich ist. Aber hier geht es ja um Gabi Delgado-Lopez. Muss ein Guter gewesen sein mit dieser Haltung. Respekt und gute Reise! Zieh' mir jetz gleich mal DAF rein und schliesse meine Bildungslücke.
zum Beitrag16.03.2020 , 00:18 Uhr
"Es ist, als könne man sehen, was dem Rest Europas bald blüht."
Diesen Artikel empfinde ich, wie den Wolf im Schafspelz, hier: Panikmache im Gewand von seriösem Journalismus. Dabei mag es schon zutreffen, dass es bei uns auch so schrecklich wird. Aber wissen kann das niemand. Keiner kennt die Zukunft und Deutschland ist nicht Italien. Ich meine damit nicht, dass unser Gesundheitssystem besser ist. Das kann ich nicht beurteilen. Es sind einfach nicht identische Bedingungen.
Vor allem aber: Welchen Sinn hat denn das Schüren von Angst? Ich glaube, dass jeder hierzulande, der geradeaus denken kann, den Ernst der Lage begriffen und wahrscheinlich auch mehr oder weniger Angst hat. Das sollte für verantwortungsvolles Handeln genügen. Noch zusätzlich die Angst anzuheizen hilft niemandem, sondern setzt einfach nur noch einen drauf - ohne Nutzen.
zum Beitrag28.02.2020 , 01:11 Uhr
Danke für den klugen Artikel.
Ergänzen möchte ich noch, dass es, meiner Ansicht nach, eine Verwandschaft zwischen der Einstellung vieler Rechtsextremer und dem Verständnis vieler Polizisten von ihrer Arbeit gibt. Nämlich die Autoritätshörigkeit. Ich glaube, dass diese, von Polizisten erwartete Autoritätshörigkeit, sozusagen ein Einfallstor bei der Polizei für Beamte mit rechter bis rechtsextremer Gesinnung ist. Und wie sollen Polizisten (und Verfassungsschützer), die Brüder im Geiste der Rechtsterroristen sind, diese wirkungsvoll bekämpfen?
Das grundsätzliche Problem beim Polizeidienst ist meiner Ansicht nach, dass der Polizist sein Gewissen an der Garderobe abgeben muss, um einige der Befehle ausführen zu können, die er ausführen muss. Es ist für die meisten kaum vorstellbar und bleibt deswegen leider eine Utopie, aber an dieser Stelle müsste das Wesen der Ordnungskräfte grundlegend verändert werden. Ein Ordnungshüter sollte sich, entsprechend seiner Haltung und seinem Gewissen, jeweils neu für oder gegen die Teilnahme an einem Einsatz entscheiden können. Damit nur Menschen, die wirklich Verantwortung für sich selbst übernehmen, indem sie im Einklang mit ihrem Gewissen handeln und dadurch innerlich "in Ordnung" sind, hier Verantwortung für die Gesellschaftsordnung übernehmen. Und keine blinden Befehlsempfänger.
Damit also an Polizeieinsätzen oder verfassungsschützender Ermittlungsarbeit gegen Extremismus oder Terrorismus nur solche Kräfte beteiligt sind, die hinter dem stehen, was sie da tun. Und ja, ich glaube, das wäre umsetzbar. Man müsste halt für jeden Einsatz, jede Aufgabe, neue, quasi projektbezogene Teams bilden.
Ich glaube, dass nur Menschen, die den Wert von zivilem Ungehorsam erkennen, unsere Zivilgesellschaft schützen können. Polizisten, von denen (blinder) Gehorsam erwartet wird und die das mit ihren Werten vereinbaren können, sind dazu eher nicht geeignet.
zum Beitrag28.02.2020 , 00:13 Uhr
Danke für die Info, was der Film und das Projekt tatsächlich sind. Und danke vor allem für die klare Position dazu.
Ich finde es grotesk, dass auf der einen Seite des Atlantiks Harvey Weinstein für seinen Machtmissbrauch in den Knast geht und auf der anderen Seite ein Filmschaffender eine große Bühne bekommt für ein Werk, das zu weiten Teilen seinem Machtmissbrauch entsprungen ist. Vielleicht ist der Vergleich überzogen, weil bei dem einen, trotz allem Kunst entstanden ist und sein Handeln wahrscheinlich strafrechtlich nicht relevant ist. Aber hinsichtlich der narzisstischen bzw. psychopathischen Menschenfeindlichkeit können sich die beiden Herren wohl durchaus das Wasser reichen. Solche Menschen verdienen Therapie (weil Täter in aller Regel auch Opfer sind), aber keine Anerkennung für die Produkte ihres manipulativen, destruktiven Treibens.
zum Beitrag26.02.2020 , 21:43 Uhr
Ich stelle mir gerade ihre Aussage bezogen auf den Kapitalismus, vor. "Niemand wird gezwungen daran teilzunehmen". Aber (fast) alle machen mit. Bei der systematischen Ausbeutung von Menschen und Ressourcen, mit hochgradig zerstörerischer Wirkung - "tatsächlich unhaltbar". Dauert trotzdem schon ziemlich lange an, das "Projekt". Und die überwältigende Mehrheit nimmt weiterhin daran teil.
Hier wie dort geht es um die Verführbarkeit und Manipulation von Menschen. Um destruktive Verhaltensmuster und Persönlichkeitsanteile, die dazu führen, dass die einen ihre Macht missbrauchen und andere sich benutzen lassen. Zu glauben, man könne einfach nur kraft seines Willens gegen die "inneren Dämonen", bzw. gegen manipulative Suggestion widerstehen, zeugt von Unkenntnis über die psychische Beschaffenheit des Menschen.
zum Beitrag26.02.2020 , 13:08 Uhr
Oh ja, es liegt am fehlenden Glauben. Prozesse, bei denen die Beweislage eindeutig ist, sind eher eine Seltenheit. Es geht bei Gericht sehr oft um die Glaubwürdigkeit von Zeug*innen (und Kläger*innen, Angeklagten, Gutachter*innen, ...). Gerade deswegen ist es wichtig, dass Frauen zunächst mal geglaubt wird, wenn sie von sexuellen Übergriffen berichten. Zum Beispiel auch dann, wenn sie mit dem Täter nach dem Übergriff noch Kontakt haben. Aus psychologischer Sicht, ist das überhaupt kein Beleg für die Unglaubwürdigkeit einer entsprechenden Aussage.
Ein weiteres wichtiges Thema ist natürlich auch, dass der falsche Vorwurf des sexuellen Übergriffs eine mächtige Waffe ist, die von Frauen gegen Männer eingesetzt werden kann. Richter sind hier gefordert genau hinzuschauen. Aber, wie gesagt, es ist keineswegs ausreichend, sich nur auf handfeste Beweise zu verlassen. So funktioniert Rechtsprechung nicht, auch nicht in anderen Bereichen.
Zugegeben, es ist schwer zu ertragen, dass Unschuldige inhaftiert werden. Aber wenn Richter nur nach objektiven Fakten und Beweisen entscheiden könnten und dürften, wären ziemlich viele Schuldige frei.
zum Beitrag24.02.2020 , 23:37 Uhr
Klare Worte, die voll am Ziel vorbei bzw. darüber hinaus schiessen. Denn Herr Eidinger wurde genau zu seinen persönlichen "Feelings" gefragt, nicht nach einer Analyse oder Kritik. Es ist schon relevant sich den Zusammenhang zu erschließen, bevor man vom Leder zieht.
zum Beitrag24.02.2020 , 23:30 Uhr
Yes? No! Denn er wurde gefragt. Und zwar genau zu seinen persönlichen "Feelings".
zum Beitrag24.02.2020 , 23:18 Uhr
Ich habe mir mal die Mühe gemacht, mir die Frage anzuhören, auf die Lars Eidinger hier antwortet. Es ging dabei NICHT um eine "Analyse" oder "Kritik" der Gesellschaft, sondern um seine persönlichen Gründe, warum er eine bestimnte Rolle in einem bestimmten Film angenommen hat und um seine persönlichen Gründe, warum er als Schauspieler so viele Projekte realisiert. Er hat persönlich und emotional auf diese Frage geantwortet. Zu ihm, wie zu jeder Person, gehören Gefühle. Es muss einem ja nicht gefallen, dass er sie zeigt, aber an seiner Antwort war nichts Unangemessenes, sie passte zur Frage. Die Feindseligkeit, die ihm hier entgegengebracht wird ist völlig deplatziert. Sie ist wenigstens ebenso emotional wie die Ansprache von Lars Eidinger, nur eben mit dem Gefühl der Wut. Und diese erscheint hier zudem völlig irrational. Sie entspringt offenbar vor allem einer Antipathie gegen den Schauspieler. Ein Zusammenhang mit Frage und Antwort auf der Pressekonferenz besteht jedenfalls nicht.
zum Beitrag07.01.2020 , 11:38 Uhr
Danke Herr Kruse. Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen. Und gut und witzig geschrieben. Bloß noch, dass das "Für wie uncool, blöd und verkalkt hält Tom Buhrow die Omas und Opas eigentlich?" natürlich auch für die Kritiker des Liedes gilt. Und, dass dieselben sich auch deswegen so aufregen, weil sie den Klimawandel nicht wahrhaben wollen. Und, dass ich mich über all die Leute ärgere, die den Kindern des Chores, die mit viel Spass etwas lustiges, freches und gutes gemacht haben, das Gefühl vermitteln, etwas falsch gemacht zu haben.
zum Beitrag02.01.2020 , 22:20 Uhr
@FRAU KIRSCHGRÜN: Da haben Sie wohl recht, dass ein Embryo kein eigenständiges menschliches Leben ist. Dieses Wesen ist natürlich vollständig abhängig von seiner Mutter.
Was ich sagen will ist, dass der Embryo, in meinen Augen bereits ein Lebewesen mit einem eigenen Wert, vielleicht mit einer eigenen Seele ist (wann die Seele in den Körper eintritt lässt sich wohl kaum bestimmen). Er ist meiner Meinung nach eben nicht ausschliesslich ein Teil der Frau, sondern etwas eigenes (nicht eigenständig im Sinne von selbstständig).
Ich stimme Ihnen ansonsten völlig zu, vor allem darin, dass Entscheidungen über Schwangerschaftsabbrüche in das Selbstbestimmungsrecht der Frau fallen (wie Sie vor allem meinem ersten Kommentar entnehmen können).
Mit einem "Männertraum über Allmachtsphantasien" möchte ich aber bitte nicht in Verbindung gebracht werden. Solche "Träume" habe ich nicht.
Ich denke aber, dass der werdende Vater eines ungeborenen Kindes vor einem Schwangerschaftsabbruch von der Frau dazu gehört werden sollte (vorausgesetzt natürlich die beiden stehen in einer Art von Beziehung, die das als angemessen erscheinen lässt). Das entspricht meinen Verständnis von Fairness.
Dann glaube ich zwar auch, dass es so gut wie nie der Fall ist, dass eine Frau leichtfertig abtreibt. Ich finde aber, dass es in unserer Gesellschaft eine sehr deutliche Tendenz gibt, ungeborenes Leben vermehrt medizinisch zu untersuchen, es anhand der Ergebnisse zu beurteilen und dann als Konsequenz unter Umständen auch seine Entstehung abzubrechen. Diese Entwicklung finde ich ethisch ziemlich fragwürdig.
zum Beitrag20.12.2019 , 00:13 Uhr
Die Verharmlosung von Schwangerschaftsabbrüchen geht mir genauso gegen den Strich wie die extremistischen Positionen mancher Abtreibungsgegner. Es geht hier um eine äusserst schwierige ethische Frage. Dem Schutz des ungeborenen Lebens steht das Recht auf Selbstbestimmung der Frau gegenüber. Dabei muss sie über einen Embryo entscheiden, den man sowohl als eigenständiges menschliches Leben, wie als einen Teil der Frau beschreiben kann. Diese ethische Frage ist der Hintergrund der Paragraphen 218 ff, StGb, also auch von 219a. Der Gesetzgeber vertritt hier keine Weltanschauung, sondern eine ethische Norm. Das gehört zu seinen Aufgaben. Leider tut er es in diesem Fall höchst indifferent. Wenn man sich bei dieser Frage radikal auf eine Seite schlägt, ist das unter Umständen ein Zeichen der Überforderung bzw. dem Bedürfniss, es möge bitte einfach sein. Ist es aber nicht. Das bei diesem Thema die Fronten verhärtet sind, hat aber auch damit zu tun, dass der Staat hier die, ebenso gerechtfertigte, ethische Position der anderen Seite mit Strafe bewehrt. Das ist für eine konstruktive gesellschaftliche Bearbeitung dieser moralischen Frage hinderlich.
zum Beitrag18.12.2019 , 12:47 Uhr
Das Selbstbestimmungsrecht der Frau steht hier natürlich an erster Stelle. Jede Frau muss für sich entscheiden, ob sie abtreiben möchte und sollte in ihrer Entscheidung nicht dadurch behindert werden, dass ihr der Zugang zu wichtigen Informationen erschwert wird.
Ich halte es aber für falsch, den §219a ausschliesslich als "Teil einer „moralisierenden, auf die Durchsetzung einer religiös-weltanschaulich bestimmten Sittlichkeit bezogenen Strafnorm“ zu sehen, welcher nicht dem „Verfassungsgebot der weltanschaulichen Neutralität des Staates" entspreche.
Das ist nur ein Teil der Wahrheit. Der andere Teil ist, dass es hier tatsächlich um eine ethische Frage geht. Bei dieser sollte der Gesetzgeber allerdings nicht den betroffenen Frauen und den behandelnden Ärzt*innen hereinreden. Jede Frau muss es mit ihrem eigenen Gewissen ausmachen, ob sie die Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch trifft. Und selbstverständlich kann das auch eine richtige Entscheidung sein. Es ist aber nichts, was an der Seele eines Menschen spurlos vorüber geht.
Gleiches gilt für die Ärzt*innen. Auch wenn ein Schwangerschaftsabbruch richtig, in manchen Fällen sogar geboten sein kann, ist es doch immer eine Entscheidung gegen das gerade entstehende Leben. Ich finde Frau Gaber greift zu kurz, falls sie den geringen Anteil der Ärzt*innen, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen tatsächlich nur auf das "gesellschaftliche Klima" zurückführt, in dem viele "keine Lust auf diese Kriminalisierung" hätten.
Es stimmt, diese Kriminalisierung muss beendet werden. Aber es sollte schon mitgedacht werden, dass es auch Ärzt*innen gibt, die keine Abtreibungen vornehmen, weil sie es mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren können. Und auch eine solche Entscheidung verdient Respekt.
Es bleibt aber die Angelegenheit der einzelnen Person. Im Strafgesetzbuch hat diese ethische Frage nichts zu suchen.
zum Beitrag11.12.2019 , 00:51 Uhr
Danke Frau Akrap für den intelligenten UND emotionalen Kommentar, mit einer klaren moralischen Haltung und persönlichen Bezügen.
Danke taz, dass so eine direkte und emotionale Sprache bei euch Platz hat.
Verschwurbeltes Intellektuellendeutsch von Leuten, die persönliche Angriffe und andere Menschenfeindlichkeiten in ein seriöses Gewand packen, haben wir schon genug.
zum Beitrag19.11.2019 , 14:43 Uhr
Danke für den kritischen und differenzierten Artikel. Erschrocken bin ich tatsächlich über den Hinweis, dass der Leitantrag des Bundesvorstands Markt und Wachstum feiere.
Bin ja nun, vor lauter Stress zwischen Job, Supermarkt und Elternabend, nicht immer so auf dem laufenden welche Inhalte meine "Leib-und-Magen-Partei" (die mir immer wieder auch Bauchschmerzen verursacht) so vetritt. Letztes Mal. als ich mich damit (zugegebenermaßen nur per Wahl-o-mat) beschäftigt hatte, war sie aber angeblich und trotz Kretzschmanns und Palmers, noch eine erkennbar linke Partei, die meinen eigenen Positionen am nächsten stand. Und welche Partei soll man denn als Linker sonst wählen? Die, welche sich diese Ausrichtung gleich im Namen zu eigen macht? Zu zerstritten. Und einige, immer noch zentrale Figuren sind für mein Empfinden äusserst fragwürdig. Gar nicht wählen? Ist ja wohl keine Option. Vielleicht wie mein Vater damals, als ich gerade begann mich für Politik zu interessieren? Als ich ihn, gerade von der Stimmabgabe kommend, fragte, was er denn gewählt habe, war die Antwort: "Zähneknirschend SPD". Wähle ich demnächst also zähneknirschend grün?
Ich würde mich so freuen, wenn sie mit Macht ausgestattet würden und diese tatsächlich für eine weitestgehend linke, heisst vor allem auf soziale Gerechtigkeit zielende, Gesellschaftsgestaltung einsetzen würden. Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben und hoffe gleichzeitig, dass ich ihnen nicht auf den Leim gehe. Dass sie neoliberal sein sollen, kann ich nicht so recht glauben, aber ich werde versuchen wachsam zu sein.
zum Beitrag23.10.2019 , 12:13 Uhr
Und jetzt? Kopfbälle verbieten? Als Fußballfan kaum denkbar. Haben die Wissenschaftler nichts zu Lösungsmöglichkeiten gesagt oder hat der Autor das vergessen? Ich bleibe zurück mit einem demenzartigem Nebel im Kopf.
zum Beitrag26.06.2019 , 12:36 Uhr
:-) Danke.
zum Beitrag06.05.2019 , 17:27 Uhr
Wow. Gut geschrieben und hervorragend auf den Punkt gebracht. "Blinder Fleck" bedeutet für mich vor allem, dass wir, ach so zivilisierten "Westler" nicht hinschauen mögen oder können, dass Flüchtlinge hier ankommen, weil die Ausbeutung eben kein Ende genommen hat. "Wir haben unseren Wohlstand auf dem Rücken dieser Länder aufgebaut. Diese Spannungen werden sich entladen" (Gerd Müller, CDU, Entwicklungsminister). Die Probleme, die Konflikte die sie zum Teil "mitbringen" sind ohnehin in der Welt und wir sind maßgeblich an Ihnen beteiligt. Diese Konflikte gehören zu uns und die Menschen, durch die sie sichtbar werden auch. Die Trennung ist eine Illusion.
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