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Abstimmung über Koalitionsvertrag169.725 SPD-Mitglieder sagen Ja

Die SPD-Basis stimmt mehrheitlich für den Koalitionsvertrag. Ihre Minister will die SPD am Montag vorstellen. Eine Personalie steht bereits fest.

Matthias Miersch, SPD-Generalsekretär, gibt im Willy-Brandt-Haus das Ergebnis des Mitgliedervotums bekannt Foto: Kay Nietfeld/dpa

Berlin taz | Die SPD-Basis hat dem Koalitionsvertrag mehrheitlich zugestimmt und damit den Weg für eine Regierung mit der Union freigemacht. Wie die Parteispitze am Mittwoch bekannt gab, votierten 169.725 der Mitglieder und damit 85 Prozent für den Vertrag. Generalsekretär Matthias Miersch zeigte sich hochzufrieden mit Ergebnis und Beteiligung. „Damit bekommt die SPD von der Basis eine große Rückendeckung für das Eintreten in eine Regierung.“

Es gehe aber nicht um die SPD, sondern um die Zukunft des Landes, betonte Miersch staatstragend. Als Schwerpunkte sozialdemokratischer Regierungsarbeit nannte er Investitionen, Zusammenhalt, sozialverträglichen Klimaschutz, die Sicherung von Arbeitsplätzen und Wirtschaftswachstum sowie Entlastungen für die breite Mitte.

Insgesamt beteiligten sich 56 Prozent der knapp 360.000 Mitglieder an dem Entscheid. Die Parteimitglieder hatten 15 Tage Zeit, ihre Stimme abzugeben. Im Vergleich zu früheren Abstimmungen, die noch per Post stattfanden, erhielten sie diesmal nur den Zugangscode per Brief. Die Abstimmung selbst fand ausschließlich digital statt. Dieser Umstand in Verbindung mit den fast zeitgleich andauernden Osterferien könnte dazu beigetragen haben, dass die Beteiligung nicht überwältigend hoch war.

Generell hält sich der Enthusiasmus über die Pflichtkoalition mit der Union in der SPD in Grenzen, obwohl die Parteispitze im Vorfeld in Dialogkonferenzen eifrig dafür geworben hatte. Die Sozialdemokraten wurden bei der Bundestagswahl am 23. Februar abgestraft, landete mit 16,4 Prozent klar hinter CDU/CSU und AfD. Eigentlich hatte Parteichef Lars Klingbeil eine Erneuerung ausgerufen, nun ist aber erst einmal Koalitionsdisziplin gefragt. Denn es gibt nach der Bundestagswahl schlicht kein alternatives Regierungsbündnis, welches die in weiten Teilen rechtsextreme AfD außen vor lässt.

Eine gewisse Skepsis

Auch Miersch räumte ein: „Ja, es gibt eine gewisse Skepsis.“ Den Kritikern werde man aber durch gute Regierungsarbeit beweisen, dass es sich lohne, für sozialdemokratische Überzeugungen zu streiten. Und durch „sehr gute Regierungsarbeit“ auch den Grundstein legen, um bei der nächsten Bundestagswahl wieder stärkste Kraft zu werden.

Es ist der dritte Koalitionsvertrag mit der Union, über den die Spitze abstimmen ließ. Beim Mitgliedervotum 2013 stimmten drei Viertel der Mitglieder mit Ja, 2018 nur noch zwei Drittel. Damals musste die SPD ran, nachdem die Verhandlungen der damaligen Kanzlerin Angela Merkel über eine schwarz-grün-gelbe Koalition an der FDP gescheitert waren. Die Jusos machten mit einer No-Groko-Kampagne gegen das Bündnis mobil.

Auch diesmal erklärten die Jungsozialisten im Vorfeld, mit Nein zu stimmen. Auf eine Kampagne verzichteten sie aber.

Klingbeil wird Finanzminister

Der CDU-Bundesauschuss hatte bereits am Montag auf einem Kleinen Parteitag für den Koalitionsvertrag gestimmt und seine Mi­nis­te­r:in­nen vorgestellt. Am Montag soll der Vertrag unterschrieben werden. Zuvor will die SPD ihr Personaltableau präsentieren. Neben den Regierungsmitgliedern sollen auch die Kandidaturen für Partei- und Fraktionsspitze bekannt gegeben werden.

Eine Personalie steht bereits fest: Lars Klingbeil, der Fraktion und Partei derzeit in Personalunion führt, wird Finanzminister und Vizekanzler. Er werde nun in enger Abstimmung mit Ko-Chefin Saskia Esken und Generalsekretär Miersch das Regierungsteam der SPD aufstellen, so Miersch. Neben Erfahrung und Kompetenz gehe es auch darum, „dafür zu sorgen, dass neue Gesichter tatsächlich erkennbar sind, so wie wir es der Basis versprochen haben“.

Erwartet wird, dass Klingbeil beim Parteitag im Sommer wieder als Parteivorsitzender kandidiert. Die Zukunft der Ko-Parteivorsitzenden Esken, die wohl gern Ministerin werden würde, ist weiterhin unklar. Für den Parteivorsitz hatte sich Esken bislang nicht beworben.

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40 Kommentare

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    Die Moderation 

  • Gottseidank hat bei den 85% der gute Menschenverstand funktioniert (anders als bspw. bei den Jusos).



    Glückwunsch an SPD und Union, jetzt ist der Weg frei.



    Lieber Herr Klingbeil, bitte setzen Sie geeignete Minister ein.



    Bitte mit Fachwissen und weniger nach Parteiproportz ausgewählt (Union als Vorbild) und bitte nicht nur Linksaußen-Vertreter.



    Sie machen das schon, da bin ich mir sicher ...

  • Das ist ein gutes Zeichen.



    Die SPD Mitglieder stellen Verantwortung vor Partei.



    Dass hier eine Demokratische Regierung jenseits der Rechtsextremen gefunden wurde, muss heutzutage bereits als Erfolg gewertet werden, weltweit, sowie in verschiedenen europäischen Staaten ist das nicht mehr der Fall.



    Angesichts der Politik, die die SPD in der Ampel und dem Wahlkampf vertreten hat, ist der Koalitionsvertrag natürlich nicht deckungsgleich mit dem SPD Wahlprogramm. Doch die Sozialdemokratie ist im Programm klar erkennbar.



    Es ist ein Kompromiss, wie jede demokratische Entscheidung.



    Es ist daher unzutreffend, nur noch vom Willen der Regierung zu sprechen.



    Was cDU/cSU und SPD wollen, ist nicht das Gleiche.



    Der gemeinsame Wille ist allerdings für die Demokratie zu stehen. Die Arbeit dafür zusammen zu arbeiten ist anerkennenswert.



    Das Gemeinwohl ist höher zu bewerten, als Partikularinteressen.



    Die SPD hat dafür gesorgt, dass Merz erkannt hat, dass der Staat in Schutz und Infrastruktur investieren muss.



    Das war ein 180 Grad Schwenk.



    Es ist davon auszugehen, dass sich die SPD weiterhin als Regulativ stark macht.



    Ich hoffe, dass Merz an seinem Amt wachsen wird und den Wahlkampf beendet.

  • „169.725 SPD-Mitglieder sagen Ja“ … und bestätigen meine Vermutung, dass der (sozialdemokratische) Fisch leider nicht alleine nur vom Kopf her stinkt.

    • @Abdurchdiemitte:

      So naiv können Sie doch gar nicht sein. Hätte es die 169.725 Vernünftigen in der SPD nicht gegeben, dann wäre der Weg zu Neuwahlen und einer AfD als Wahlgewinner nicht weit gewesen. Wenn Sie sich das wirklich gewünscht haben, dann gute Nacht.

  • Mein lieber Schwan... 85% der abgegebenen Stimmen... die ganze Angstmache hat einwandfrei funktioniert. Es wirkt ja als wäre die SPD Basis fast schon enthusiastisch gegenüber der Koalition. Ich denke man hat sich hier erstens zu billig verkauft und hätte zweitens sogar nachverhandeln können. Was hätte die Union tun sollen - die haben genau so wenig Interesse an Neuwahlen wie die SPD. Die wären schon nochmal auf die SPD zu gegangen - und das wäre gut gewesen. Ich denke nur ein sozialeres Profil hätte Chancen gehabt die AfD nochmal zu minimieren - durch heftiges "Nach-Unten-Treten" die Erbosten und Unzufriedenen einzufangen zu versuchen, wird mAn nicht fruchten... denn dadurch, dass jetzt gewisse Gruppen ein sehr schweres Leben haben werden, wird für jene ja nichts besser. Ich lasse mich aber eines Besseren belehren, wenn es in der Geschichte dann doch das erste Mal klappen sollte. Ansonsten fürchte ich, dass die SPD in den kommenden Monaten ins schiere Nichts fallen wird - und ich halte auch noch nicht für ausgemacht, dass diese Koalition mehr als ihre Halbzeit erleben wird. Merz ist ein Antipolitiker, die Fähigkeit zum Ausgleich und zum Moderieren geht ihm völlig ab. Werden seh'n.

    • @Einfach-Jemand:

      Dabei hätte es ausreichend Alternativen zu diesem - aus sozialdemokratischer Perspektive - Krampf gegeben: Unions-Minderheitsregierung, Schwarz-Blau oder … Neuwahlen.😉



      Gerade letzteres fürchtet der deutsche Michel jedoch wie der Teufel das Weihwasser. Wehe, wehe es gibt keine stabilen Machtverhältnisse, dann rappelt‘s aber im Karton. Dummerweise finden Revolutionen hierzulande nur als nationale statt.😉



      Ja, Sie haben recht: die Angstmache hat an der SPD-Basis funktioniert.

      • @Abdurchdiemitte:

        Ihr hier wiederholt vorgetragenes Plädoyer für Neuwahlen ist mir schleierhaft. Was soll damit erreicht werden? Das Ergebnis ist absehbar: Die AfD wird stärkste Partei, möglicherweise auch der Wiedereinzug des Bündnisses Wladimir Putin, damit wird bereits die Kanzlerwahl zum Drahtseilakt (im 3. Wahlgang reicht die relative Mehrheit), als Folge droht die Selbstpulverisierung der demokratischen Parteien. So oder so wird die CDU endgültig in Richtung AfD getrieben. Ich habe zwar nicht in Erinnerung, wie Sie sich vor Weihnachten zum Thema Brandmauer geäußert habe (hatte ehrlich gesagt, auch keine Lust so weit in Ihren Beiträgen herunterzuscrollen), es würde mich aber nicht überraschen, hier auf einen Widerspruch zu stoßen.

        • @Schalamow:

          Ich habe jedenfalls auch in früheren Beiträgen nie einen Hehl daraus gemacht, wessen Politikansatz ich hauptsächlich für das Erstarken der AfD verantwortlich mache. Sie ahnen wahrscheinlich, welche Partei(en) ich meine, auch ohne meine Kommentare zu scrollen. Und ich ahne, dass in der Frage möglicherweise ein Dissens zwischen uns besteht.



          Nein, einen Widerspruch sehe ich meinerseits nicht, denn ich empfehle der Union ja nicht, mit der AfD zu koalieren, weiß aber, dass - besonders im Osten - nicht wenige Parteimitglieder der CDU damit kein Problem hätten. Vermutlich würde eine solche (offen geführte) Debatte die Unionsparteien zerreissen, was natürlich aus meiner Sicht für die Resilienz der christlichen Werte des (größeren?) Teils der CDU-Basis gegenüber der AfD-Verlockung sprechen würde.



          Aber MEIN Problem ist das nun wirklich nicht, auch nicht das der SPD-Mitglieder. Es sollte aber eines der ungeniert nach Rechts blinkenden Merz und Söder sein.

      • @Abdurchdiemitte:

        Ich habe ja einiges an der SPD-Verhandlungstaktik nicht verstanden. Mein Eindruck ist, dass man sich dort bei einigen neuralgischen Themen auf die juristische Klärung zurück gezogen hat (Migration, Bürgergeld, Zurückweisungen an Grenzen) um die CDU auf Zeit ins Leere laufen zu lassen. Das ist deswegen problematisch, weil man dafür mit in die Haftung genommen werden wird. Außerdem hätte ich es klüger gefunden entweder mit härteren Bandagen zu kämpfen oder eben eher unter Aufgabe des ein oder anderen Ministeriums, mehr Soziales in den Vertrag hinein zu verhandeln - und damit mehr SPD. Die Frage ist doch, wie diese Koalition die Angst und die Unzufriedenheit in der Bevölkerung zurückdrängen möchte. Außerdem werden drängende Probleme (Stichwort: Wohnen und Löhne) dem Markt überlassen. Ich denke ja, das ist der Nektar von dem die AfD saugt. Wir werden sehen. 85% fand ich jedenfalls fast schon erschreckend unkritisch. Der immerwährende Appell an die staatspolitische Verantwortung hat zum x-ten Mal gezogen - nicht zu fassen, dass man das mit jeder SPD-Generation mindestens einmal machen kann...

        • @Einfach-Jemand:

          Dass es nicht 85% Zustimmung waren, sondern - preist man die Stimmenthaltungen der SPD-Mitglieder mit ein - nur etwa 47%, wurde hier im Forum ja schon erörtert.



          Es war jedenfalls KEINE Mehrheit der SPD-Basis, die für den Koalitionsvertrag votiert hat.



          Wie auch immer: da davon auszugehen ist, dass es sich sowieso überwiegend um Karteileichen handelt, wissen wir natürlich nicht, wie die „Passiven“ sich entschieden hätten. Wahrscheinlich ist es ihnen wurscht oder es ist altersgerontologisch erklärbar😉 - was natürlich nicht für einen gesunden politischen Zustand spricht, in dem sich die deutsche Sozialdemokratie befindet.



          Darüber kann ich mich natürlich nicht freuen.

          • @Abdurchdiemitte:

            Ich habe das schon richtig verstanden - im Eingangspost sprach ich ja auch von 85% der abgegebenen (!) Stimmen. Weiter unten habe ich mich an der "Klärung" die hie statt gefunden hat auch beteiligt. Es ist doch völlig unsinnig argumentativ auf mögliche Karteileichen (sie sagen es ja selbst) abzustellen. Wichtig ist der Teil der Basis, der politisch so aktiv ist, dass er sich daran beteiligt. Wir beurteilen ein Wahlergebnis des Bundestages ja auch nicht an Hand aller Wahlberechtigten, sondern an Hand derer, die zum Schluss auch gewählt haben. Dass man über eine Nicht-Wahl-Quote dann auch noch politische Schlüsse ziehen kann - in Ordnung - aber doch nicht in der Form, dass man einfach mal so tut, als hätten diese Leute eben doch abgestimmt. Und daher bleibt meine Kritik die selbe: von denen die teilgenommen haben, haben 84,6% dafür gestimmt. Das finde ich erschreckend unkritisch.

            • @Einfach-Jemand:

              Nun gut, ich will nicht mit Ihnen streiten, auf welcher Grundlage das SPD-Votum zum Koalitionsvertrag zu bewerten ist. Andere Faktoren spielen schließlich auch noch eine Rolle in die Beurteilung.



              Erschreckend ist es aber doch - Karteileichen hin oder her - wie wenig eine Frage, die auch eine über die Zukunft (ist es zu dramatisch zu sagen, das Überleben?) der SPD entscheidet, auf die Resonanz der Parteibasis trifft.



              Vielleicht weist mein Erschrecken auch nur auf alte politische Anhänglichkeiten meinerseits hin - immerhin ist es jetzt mehr als 30 Jahre her, dass ich die SPD verlassen habe. Und eigentlich müsste ich doch längst darüber hinweggekommen sein.😉

    • @Einfach-Jemand:

      Die CDU hätte in eine Minderheitsregierung gehen können und sich von der AfD tolerieren lassen. Dann hätte die SPD gar nichts vom Kuchen abbekommen.

      • @Peter Danziger:

        „Die CDU hätte in eine Minderheitsregierung gehen können und sich von der AfD tolerieren lassen.“



        Das wäre wenigstens ehrlich gewesen und hätte der Mehrheit der Wähler gezeigt, wessen politisches Programm nach der Wahl umgesetzt wird. Jetzt vollenden CDU/CSU und SPD gemeinsam das Programm der AfD; den meisten Unionswählern wird das sehr gefallen, den meisten SPD-Wählern vermutlich weniger. Bei der nächsten Wahl - 2027 oder 2028 - landet die SPD dann bestenfalls noch bei 10%.



        Will Pistorius danach Minister bleiben, muss er wohl die Partei wechseln; alles rechts von seiner jetzigen nimmt ihn mit Vergnügen und gummiartig wie er ist, fällt ihm das nicht schwer.

        • @Tiene Wiecherts:

          Zustimmung. Nur Pistorius‘ Charakterisierung als „gummiartig“ teile ich nicht: ich sehe den Mann schon in einer konsequent rechtssozialdemokratischen Tradition, auf einer Linie halt von Noske bis hin zu den SPD-Verteidigungsministern der jüngeren deutschen Geschichte. Meistens waren das ja die populäreren Typen. Vielen gefällt das, mir weniger.

      • @Peter Danziger:

        Theoretisch. Aber das glaube ich keine Sekunde. Merz ist eine politische Nullnummer, aber trotz seines harten Blinkens Richtung AfD denke ich nicht, dass er diesen Platz in der Geschichte des Landes wirklich haben möchte. Außerdem ist das momentane Personal der AfD tatsächlich noch zu hartschalig - mit Leuten wie A. Weidel ist, selbst wenn Merz es wollte, einfach nicht zusammenzuarbeiten. Teile seiner Partei wollen das, aber dem größeren Teil wäre das auch nicht unter zu jubeln gewesen - denke ich.

        Das heißt allerdings nicht, dass seine Unsinns-Politik nicht dazu führen wird, dass es bei der nächsten Wahl nicht dazu kommt. Diese Sorgen habe ich auf jeden Fall! Aber bis dahin wird auch bei der AfD nochmal personell rochiert werden: ich fürchte ja, dass "smarte" (das bitte nicht positiv verstehen) Leute wie Krah bei Leuten wie Spahn irgendwann andocken können... Krah war schon mal CDU Mitglied, ist gebildet und sprachlich sehr versiert - dagegen sind Weidel oder Chrupalla die reinsten "Metzger". Ich sehe diese Gefahr durchaus, aber erst bei der nächsten Wahl -- und dann wird diese Desaster-Politik (wenn es denn so kommt wie ich erwarte) den Boden bereitet haben.

  • 358.332 Mitglieder hat die SPD

    188.597 Mitglieder der SPD haben also GEGEN diesen Vertrag gestimmt, oder sich enthalten.

    169.725 Mitglieder haben also nur für den Vertrag gestimmt.

    Nicht einmal die Hälfte der Mitglieder haben dafür gestimmt !



    169.725 Ja-Stimmen sind keine 50 %

    Wer bitte kommt da auf 85 % der Mitglieder ???

    • @Alex_der_Wunderer:

      Hey Alex, also ich war nie ein Statistik-Freak, aber da wurde schon richtig gerechnet. Laut SPD haben 56% der SPD Mitglieder abgestimmt. Davon haben 169725 dafür gestimmt. Das sind dann aufgerundet 84,6% der abgegebenen (!) Stimmen - natürlich nicht 84,6% der Mitglieder... das steht aber ach so auf der SPD Homepage und auch im Artikel...

  • Zitat: "Wie die Parteispitze am Mittwoch bekannt gab, votierten 169.725 der Mitglieder und damit 85 Prozent für den Vertrag."

    Ziemlich zweifelhafte Aussage, denn am 10. April 2025 soll die Partei noch 358.322 Mitglieder gehabt haben. Das hieße also, in den knapp drei Wochen bis zu dieser PK wären davon 158.645 ausgetreten oder verstorben gewesen?

    • @dtx:

      Wieso 158.645 ?



      188.597 haben sich gegen den Vertag entschieden oder sich enthalten.



      358.322



      - 169.725



      _________



      = 188.597

      • @Alex_der_Wunderer:

        Es gab 169.725 Stimmen für und ca. 30.000 dagegen. Aber, die Aussage war, 169.725 seien zum Zeitpunkt der PK 85% der Mitgliederschaft. Und 20 Tage zuvor waren es noch 358.322 gewesen. Man berechne also die hundert Prozent aus diesen 85 Prozent und ermittle durch Subtraktion den Mitgliederschwund in den 20 Tagen. Okay?

        • @dtx:

          Japp - sehe ich auch so wie Sie.

    • @dtx:

      Statistik ist ein wesentlicher Bestandteil des Soziologiestudium.



      Also Mathematik sollten die Sozialwissenschaftler schon beherrschen.



      Nur sind 169.722 Ja-Stimmen von 355.322 Mitgliedern der SPD keine 85 % ! Nicht einmal 50 % erreicht, sondern gerundet nur 47,77 %



      188.597 = gerundet 53.08 % haben gegen diesen Vertrag gestimmt oder sich enthalten.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Apropos Soziologie und Wissenschaft zu Meinung und Verhalten:



        Ich rate aus eigener Erfahrung dringend dazu, diejenigen zu befragen, die bei diesem einfachen Verfahren der Beteiligung und Abgabe eines Votum nicht mitgemacht haben, was sie denn wirklich meinen.



        "Ganz ähnlich gebaut ist das Argument „Wer schweigt, stimmt zu“. Es geht davon aus, dass derjenige, der nicht offen widerspricht oder Kritik äußert, einer Behauptung stillschweigend zustimmt. Dass es auch abwägende Haltungen gibt oder Enthaltungen von einer Meinung, gerät dabei aus dem Blick. Wer annimmt, dass zustimmt, wer schweigt, der kennt nur Zustimmung oder Ablehnung. Die Schlussfolgerung daraus lautet: Wer nicht ablehnt, der hat zugestimmt.



        Solche Argumente werden Argumente ex silentio, lat. für ‚aus (dem) Schweigen‘, genannt."



        Quelle



        www.hoheluft-magaz...ument-ex-silentio/



        Wer nur Karteileiche ist, auf den ist eben im Abwärtstrend auch wenig Verlass.



        Nicht ganz selten sind falsch verstandene Tradition und loyal begründete Obrigkeitshörigkeit auch anderen Organisationen zum Verhängnis geworden.

  • Das beweist das immerhin 85% der Abstimmenden der SPD-Basis die Lage erkannt haben und wissen, welche letzte Patrone die Demokratie in Deutschland mit schwarz-rot bekommen hat.



    Man möchte auch hoffen, dass es ähnlich viele Prozent der tatsächlich involvierten Politiker begriffen haben - und Aussagen a la "Es gehe aber nicht um die SPD, sondern um die Zukunft des Landes, betonte Miersch" lassen das auch hoffen - wären da nicht die bisherigen beinahe täglich Streitereien die bereits jetzt nach außen durchdringen...



    Was das betrifft macht schwarz-rot genau da weiter wo die Ampel aufgehört hat - kein gutes Signal

    • @Farang:

      Ist halt doof, wenn sich so viele beteiligen: Zwanzig abgegebene Stimmen, davon neunzehn Ja: Das wäre ein Ergebnis!

  • 47,6Prozent der SPD Mitglieder votierten für die Beteiligung an der Regierungsmacht. Man liegt wahrscheinlich nicht ganz falsch, wenn man darauf wettet, dass die SPD in 4 Jahren unter die 10Prozent rutschen wird. Entweder stützt sie die Merkels Agenda für Deutschland und verliert damit den letzten Anschein eines sozialdemokratischen Profils; oder sie stellt sich quer und steht dann als Partei der Blockierer da.

    Bei der letzten Umfrage von FORSA steht die AfD mit 26%, vor CDU/CSU (24%) und SPD (14%). Damit dürfte klar sein, wer wen bis zu den nächsten Wahlen vor sich hertreiben wird. Am 14. September sind Kommunalwahlen in NRW. 2026 stehen 8 weitere Wahlen an.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Die Vorhersage gab es damals auch unter Schwarz Rot. Nein das Gegenteil wird eintreten. Die SPD wir dazu gewinnen, das sie als sozialer Ausgleich zu CDU/CSU wahrgenommen wird.



      Und die jetztigen AFD Umfragen sagen nichts aus!



      Denn es gab noch keinen Wechsel in der Bundespolitik.

      • @weather2018:

        Ersteinmal muss ich mich selber korrigieren: Ich meinte natürlich Merz’ Agenda für Deutschland.

        Wahlwetter kommt, wie es kommt. Der Klimawandel Richtung national-liberale Autokratie geht weiter und die SPD ist in in ihrer Führung aktiver Teil davon.

        Die damalige Vorhersage unter Schwarz-Rot hat sich bewahrheitet. Die SPD hat beständig verloren und nach Verlauf der Umfrageergebnisse die Wahl 2021nur gewonnen, weil Armin Laschet im Ahrtal beim Lächeln erwischt wurde.

  • Nun gut, das ist so komfortable, dass die CDU zur nächsten Bundestagswahl keine Angst vor der SPD Basis haben dürfte.

    Läuft es dann doch auf entweder CDU/CSU+SPD oder CDU/CSU+SPD+Grüne hinaus, wenn nicht die Grünen unerwartet Stimmen gewinnen.

  • Klingbeil hat PoWi, Soziologie und Geschichte studiert, natürlich hat man da beste Voraussetzungen für das Amt des Finanzministers. Und natürlich muss man mit dem Amt des Vizekanzlers für die völlig in Grütze gefahrene Wahl belohnt werden. Hoffentlich vergisst er nicht, den Fraktionsvorsitz noch abzugeben. Born to Lose, live to win…selten hat jemand das Motorhead-Motto so konsequent umgesetzt wie der Weichmann aus der Lüneburger Heide.

    • @Bambus05:

      Nun den Wählern kann man/frau es nie recht machen.



      Kommt Jemand vom Fach, der Wirtschaft, ist er ein böser Lobbyist, kommt er/sie "nur" aus der Politik, hat er/sie keine Ahnung was er tut.

    • @Bambus05:

      Zitat: "Klingbeil hat PoWi, Soziologie und Geschichte studiert, natürlich hat man da beste Voraussetzungen für das Amt des Finanzministers."

      Natürlich, sonst würde er es gar nicht erst antreten wollen. Schließlich wird von der Presse jetzt immer wieder die Macht des Amtes betont, obwohl die, wie wir von Lindner wissen, allenfalls zum Blockieren taugt, aber nicht zum Gestalten.

  • Und einmal mehr hat der Wähler die Katze im Sack gekauft.

    Oder gar einen schwarzen Pudel über die Schwelle gelassen ...

  • Man kann sich bei der SPD immerhin auf eine Sache verlassen:



    Dass sie im Zweifelsfall die falsche Entscheidung trifft. Sowohl für sich als auch für die Menschen, die sie angeblich vertritt.

    • @Piratenpunk:

      Also mich vertritt die SPD sehr gut.



      Was wollten Sie denn?



      CDU/CSU Minderheitsregierung, die bei jeder!!! Abstimmung sehen muss, dass die AFD auf keinen Fall zustimmt.

      • @weather2018:

        Aber das lassen Sie doch die Sorge von Friedrich Merz und seinem Verein sein … die wollten es schließlich genau so.



        Nun aber sollen die Sozen (wieder mal) den Retter der Nation spielen und den Merz-Karren aus dem (braunen) Dreck ziehen?



        Nachtigall, ick hör dir trapsen!

    • @Piratenpunk:

      Ach, was heißt ‚falsch‘? Natürlich ist es das Übliche, garniert mit ein wenig Rummosern von den Jusos, Ablehnung der (Achtung, Pathos, möglicherweise hohl) ‚Re-gie-rungs-ver-ant-wor-tung‘ ist nicht zu erwarten. Eigentlich nichts Neues seit ziemlich genau 111 Jahren.

      • @Earl Offa:

        Stimmt. In einem „normalen“ europäischen Land kämen die Aussichten auf Neuwahlen zumindest nicht einem Weltuntergang gleich. Auch Minderheitsregierungen wären dort nicht vom Teufel. Nicht so in Deutschland.



        Und die Perspektive Union/AfD? Zumindest hat Merz im Wahlkampf mit dieser Option gespielt … also wäre es nun an ihm und seinen Leuten, hier den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Und das nicht der SPD zu überlassen.



        Die macht das Schmutzgeschäft in staatstragender Manier leider allzu gerne. Bis sie in vier oder acht Jahren die 5%-Latte reißt (nach unten, versteht sich😉).