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Klaus Wowereit wird KulturstaatsministerEin guter Move?

Die Entscheidung für Wowereit ist eine faustdicke Überraschung. Offenbar will Merz damit sein provinzielles Sauerland-Image endgültig loswerden.

„Arm, aber sexy“: Klaus Wowereit wird Kulturstaatsminister Foto: Gartner/imago

Achtung, dieser Text erschien am 1. April. Bitte nehmen Sie den Nachrichteninhalt nicht ganz so ernst.

Nach kulturellem Aufbruch sieht das zwar nicht gerade aus, aber immerhin sind damit schlimmere Möglichkeiten wie die Unterordnung der Kultur unter die Konzepte von Leitkultur oder sogar Heimatverbundenheit vom Tisch. Wie die taz am Rande der Leipziger Buchmesse exklusiv erfuhr, wird der neue Kulturstaatsminister am 1. April verkündet werden – und Klaus Wowereit heißen.

Vor allem Friedrich Merz soll sich für Wowereit starkgemacht haben. Spekuliert wird, dass Merz mit diesem Schritt ein Signal senden will, als Kanzler endgültig alle provinziellen Ansätze (Stichwort Sauerland) hinter sich lassen zu wollen. Außerdem habe Merz während der Sitzungen den Spruch „Arm, aber sexy“, mit dem Wowereit als Berliner Bürgermeister berühmt geworden war, geradezu vor sich hin gesungen.

Die Einwände gegen diese Entscheidung liegen auf der Hand. Von 2001 bis 2014 war Wowereit Regierender Bürgermeister von Berlin und eine Zeit lang zugleich Kultursenator der Hauptstadt. Mit den Erfordernissen einer lebendigen Kulturszene kennt der 71-Jährige sich also aus. Aber tut er es wirklich?

Berlin funktioniert noch einmal anders als der Rest Deutschlands. Außerdem hat sich die Welt inzwischen mehrere Umdrehungen weitergedreht. Arm, aber sexy – das funktionierte nur, weil die Mieten in Berlin niedrig waren. Diese Zeit ist vorbei. Auch darüber hinaus ist fraglich, ob sich Wowereits Berliner Ansatz auf das gesamte Bundesgebiet übertragen lässt.

Schnodderige Lebensfreude

Auf der Habenseite bei dieser Entscheidung steht aber der souveräne Hedonismus, der mit Klaus Wowereit verbunden ist. Es könnte sich als guter Move erweisen, den Kulturkämpfen von neurechts, die mit einer erstarkten AfD-Fraktion im Bundestag drohen, die schnodderige Lebensfreude entgegenzusetzen und den Spaß auch an wilden Theaterabenden und queeren Performances, für die Wowereit steht.

Auch als Wendung gegen Ageism lässt sich die Entscheidung verteidigen. Warum sollen Kulturstaatsminister nicht auch älter sein – zumal in Zeiten, in denen Rockstars wie die Rolling Stones oder Bob Dylan auch noch mit 80 auf die Bühne gehen? Geben wir Klaus Wowereit also eine Chance!

Update: Bei diesem Text handelt es sich natürlich um einen Aprilscherz. – d. Red.

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32 Kommentare

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  • na zum glück ein aprilscherz. andré schmidt wäre auch ganz gut gewesen, oder?

  • Na Gott sei Dank ist das ein Aprilscherz, als Berliner haben sich mir beim Lesen schon die Augenbrauen ärgerlich zusammengezogen und die Wutader an der Stirn ist zu Tage getreten. Der Wowi mag ja eventuell menschlich noch ganz dufte sein... politisch sag ich nur FLUGHAFEN und seine Sparpolitik war auch alles andere als sozial und nicht zu vergessen, dass ein Haufen Wohnungen unter städtischer Verwaltung (Gesellschaft Sozialer Wohnungsbau GSW) an die Deutsche Wohnen verscherbelt wurden. Spätestens als während seiner Amtszeit auch noch ein tonnenschwerer Stahlträger vom neugebauten Hauptbahnhof fiel, brannte sich in mein Hirn ein Spruch ein: Berlin- wir können alles... nur nichts richtig!

  • Ausgerechnet Wowereit? Der wird natürlich, wie seine VorgängerInnen, versuchen, dem Amt des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien seinen Stempel aufzudrücken. Aber abgesehen davon, dass der/die AmtsinhaberIn über diverse Fördertöpfe verfügt und bei manchen Events mitmischt, ist und bleibt Kulturpolitik in Deutschland Ländersache. Dass nun ausgerechnet Wowereit überfällige Diskussionen zur Medienpolitik und zukunftssicheren Förderung auch von freier Kulturszene inkl. „Gegenkulturen“ voranbringt, ist kaum zu erwarten. Die jetzige Amtsinhaberin gefiel sich auch mehr im Blitzlichtgewitter bei Berlinale und Bayreuth und delirierte zwischen Kunstfreiheit, Raubkunst, Antisemitismus und symbolischem Nationalstolz, als dass sie etwas für ein zeitgemäße Erneuerung von Kultur- und Medienpolitik getan hätte. Letzteres liegt nicht in der Kompetenz des Amtes, das Amt könnt aber genutzt werden, um Sprachrohr für öffentliche Debatten zu sein.

    • @DemokratischeZelleEins:

      32. März.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Heute habe ich eine regionale Tageszeitung gelesen, und bei jedem zweiten Artikel habe ich gedacht: „Das ist er, der Aprilscherz." Aber es waren alles Nachrichten.

      • @starsheep:

        Das ist heutzutage wirklich ein Problem, bei der kuriosen Politik-/ Nachrichtenlage! Jeden Tag denkt man mehrmals: "Es ist doch nicht der 01.04."! Heute war's echt schwierig, den Aprilscherz zu identifizieren - "Freiheitsdienst", Cannabisgesetz oder Wowereit - wobei Wowereit noch die beste Nachricht gewesen wäre.

  • Ihr hattet schon mal bessere Aprilscherze.

    • @Thomas Müller:

      Wo? Wie? (Wann?)

  • Das ist ein Aprilscherz, oder?

  • Wenn jeder Großstädter und vermeintliche Kosmopolit so gut



    englisch und französische sprechen könnte wie der „sauerländische



    Provinzler“ Merz, der sich in diesen Sprachen mühelos bewegt und mit den Präsidenten unser Nachbarländer auf Augenhöhe in deren



    Muttersprachen unterhalten kann, wäre das ein ziemlicher Vorteil für



    die europäische Verständigung. Aber es ist ja eine deutsche



    „Tugend“, andere als Spießer oder Provinzler klein zu machen.

    • @behr Behr:

      Koa Ahnung nich un schonn ok - daßse ehran Buddy-Kandidaten so teutschem Niedermachen - ihm bei fehlenden ☕️☕️im 🗄️ ja so ganz Abholden! - tapfer in Schutz nehmen. Das ehrtse sicherlich.



      &



      Much all weesen! Wollnich



      Nur beherrscht er - der ja mehr als offensichtlich sein Wasser nicht halten kann!



      Daneben aber leider eine schwer verdauliche Sprache nur zu gut! Woll



      “Die Sprache von Friedrich Merz : Was die Wortwahl verrät



      Auffällig an den Sätzen von Friedrich Merz zu Asylbewerbern und Zahnbehandlungen ist auch eine sprachliche Wendung. Sie hat es in sich.



      An kleinen Varianten der Umgangssprache lassen sich große Unterschiede ablesen. Und auch solche kleinen Varianten eignen sich zur politischen Manipulation.

      Hören wir noch mal genau hin, was Friedrich Merz bekundet hat, über Einheimische, Auswärtige und Zähne. Abgelehnte Asylbewerber, Tausende von ihnen, „sitzen beim Arzt und lassen sich die Zähne neu machen, und die deutschen Bürger nebendran kriegen keine Termine“.



      &



      Ganz unter uns - dabei ist es mir völlig wumpe - ob unser 🤥MopedMerz - das auch flüssig auf Denglish oder Frangzösisch sauerländern könnte! Wollnichwoll.



      www.tagesspiegel.d...-lassen-was-eine-w

      • @Lowandorder:

        Link funzt nicht - sorry -



        www.tagesspiegel.d...rrat-10554562.html



        auch im weiteren fein entlarvend zu lesen. “…Herz&damit Hirn! Nix!“



        ©️ Wolfgang🚬Neuss - der selbsternannte Mittelsständler van de Black Rockers.



        Diese - seine Sprache - ist ja grad arg schwer en vouge! Wollnichwoll

      • @Lowandorder:

        Klar, so sind eben die Provinzler aus dem Sauerland.

        • @behr Behr:

          Liggers. Nach 9 1/2 Jährchen mit vielen Ortsterminen querbeet -



          Cum grano salis …anschließe mich



          (Sein früheres - wie heutiges Domicil



          “Stehste des morgens mit dem falschen Bein auf - weiß das um zehn die ganze Stadt! Woll;)((

  • Liggers. Das wäre mal - über diesen Tag hinaus ne echt gute Tasse im 🗄️! Wollnichwoll



    Hab nur den Verdacht - W‘O😇wi lacht!



    Denn - bei Letzter ☝🏿 Brilon 🌳🌲🌳🌲🌳



    Westfälisch Sibirien täts Wowi doch arg 🥶



    Drum zitier ich Wowi - Wo? Na in Berlin!



    “Danke. Aber - zu viel des ◾️licht! - 🙀🥳🧐 -



    Das - ist Nicht - Gut so! Nicht“ •

    • @Lowandorder:

      Darauf gönne ich mir doch wie einst der Wowi ...

      ein Schlückchen Schampus direkt aus dem silbernen Stöckelschuh ...

      zusammen mit Lowi 🥂 👠👠👠🥂



      *** Wohlsein ... und ...Prostata ***

      • @esgehtauchanders:

        Liggers. …anschließe mich



        ps immer gern wieder vorbeischauen - 🙀🥳 -

        • @Lowandorder:

          Gerne doch ...

          Nachdem dieses



          Kommentarforum seit einiger von zuvielen rechten "Metapolitik"-Grabenkämpfern unterwandert wurde, war mir meine Zeit häufig zu schade ... aber angesichts der heraufziehenden Fritze-von-Papen-Last-Exit-Brilon-Wald-Zeiten ...schaue ich doch bestimmt wieder öfters mal rein.

          Muss ja zugeben, ...echten 'Liggers-content zu finden ... geht immer! 😆😆😆

          • @esgehtauchanders:

            Liggers - you‘re welcome

  • Absolut folgerichtig, damit Merz selbst nicht der Abgehalfterteste im Kabinett ist. Es zeigt auch Überparteilichkeit und verhindert Spahn für die Queerquote gleich mit.

    Die Nachricht kam dabei doch vermutlich vom Wahrheitsclub, räusper.

  • ..leider ein Aprilscherz..

  • Der 1. April ist wohl auch sehr günstig geworden.

  • Und am 2. April erfahren wir dann, dass es doch Joe Chialo wird.

  • April, April...

  • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin

    Heute ist der 32. März, und das ist auch gut so.

    Manch ein Merzscherz tut wirklich gut.

    • @Michaela Dudley:

      Liggers. Tunmer dafür als Schlagobers dazu -



      Es ist doch nicht einerleie ob ich mir jetzt ☕️ ☕️ koch! Und warte derwei - ok nich im Nu.



      Auf auf den 35. Mai! 🙀🥳🧐 🐎🛼🛼🛼🛼 -



      “Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee Ist ein Kinderbuch von Erich Kästner mit Illustrationen von Walter Trier*.



      Es erschien im November 1932 bei Williams & Co. (Berlin-Grunewald;)



      “Apotheker Ringelhuth ist unverheiratet, wohnt ganz allein und darf daher seinen Neffen Konrad jeden Donnerstag nach der Schule zu sich in die Wohnung im dritten Stock holen. Da ihnen vom salzig-süßen Essen und Kaffeetrinken immer schlecht wird, lachen sie am offenen Fenster derartig, dass die Nachbarn sie für wahnsinnig halten.



      Die Erzählung setzt am Donnerstag Nachmittag, den 35. Mai, ein. Konrad hat einen Aufsatz über die Südsee auf, weil er gut rechnen könne und daher keine Fantasie habe. Der Onkel heitert seinen deswegen besorgten Neffen schnell wieder auf, indem er mit einem Bein im Straßenrand, dem anderen auf dem Bürgersteig humpelt und sich über einen Passanten − sein Gerichtsvollzieher − lustig macht. Wenig später klingelt an der Wohnungstür Negro Kaballo, ein sprechendes schwarzes Zirkuspferd.

      unterm—-* f

      • @Lowandorder:

        …f



        de.m.wikipedia.org...ew_from_Window.jpg



        &



        * Walter Trier - Harry Rowohlt (by heart) “…alle Bücher - die er mir raussuchte - illustriert von Walter Trier, nicht das schlechteste Kriterium.“



        & nicht folgenlos =>



        “Glückliches Paar: Harry Rowohlt verdichtet Triers Bilder



        Von Eva-Maria Magel



        “Erich Kästner muss in den vierziger Jahren ein Kinderbuch mit seinem Illustrator Walter Trier geplant haben, das nie realisiert wurde. Es wäre ein Jammer gewesen, hätten die Zeichnungen mit Meeres- und Bootsmotiven nicht doch noch einen kongenialen Texter gefunden.



        www.faz.net/aktuel...ilder-1845863.html



        „Der Schwertfisch hat sich ein Schaschlik gemacht: / Egal, welche Zutaten: Hauptsache: acht.“ Der „lustige Dampfer“ ankert weit in der Ferne, der Schwertfisch auf Walter Triers Bild scheint ebenso zu grinsen wie der Wal und die Delfine ein paar Seiten weiter vorn. Lachen sie über den Pekinesen, die „pralle Qualle“ oder über die lustigen, manchmal holpernden und stets lebensklugen Zweizeiler, die Harry Rowohlt gedichtet hat? Egal.“

        🥳

  • "am 1. April verkündet werden"

    Passt! 😎✌️🥂

  • Ähh, mal ehrlich. 1.April?

  • April, April 🤥🥳😄

  • April, April.

  • April Fools’ Day? 🤔