+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Putin für Waffenruhe, wenn sie zu dauerhaftem Frieden führt
Der russische Präsident bedankt sich bei Donald Trump für seine Ukraine-Initiative. Am Abend ist ein Treffen mit dem US-Gesandtem in Moskau geplant.

Inhaltsverzeichnis
- Putin begrüßt Pläne zu Waffenruhe und erwägt Telefonat mit Trump
- Putin wirbt für die Rückkehr westlicher Firmen
- Kreml: Putin trifft US-Gesandten Witkoff am Abend
- Kreml kritisiert geplante Waffenruhe
- Trumps Sondergesandter in Moskau eingetroffen
- Selenskyj: Russland zögert Frieden hinaus
- Russland: Friedenstruppen in der Ukraine wären „direkter bewaffneter Konflikt“
- Gespräche mit USA über Ukraine-Friedensvorstoß noch am Donnerstag möglich
- Moskau: Stadt Sudscha im Gebiet Kursk befreit
- Putin will heute was sagen, wenn er denn gefragt wird
- Russland stellt Bedingungen für Kriegsende
Putin begrüßt Pläne zu Waffenruhe und erwägt Telefonat mit Trump
Russland stimmt nach den Worten von Präsident Wladimir Putin den Vorschlägen der USA zur Beendigung der Kämpfe zu, allerdings müsse eine Waffenruhe zu einem dauerhaften Frieden führen. Zudem müsse man sich mit den grundlegenden Ursachen des Konfliktes befassen. Putin dankt US-Präsident Donald Trump für seine Bemühungen, den Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu beenden. Russland müsse mit Washington über die Einzelheiten sprechen. Es gebe noch viele „ernste Fragen“, die diskutiert werden müssten.
So sei zu fragen, wofür eine solche Feuerpause genutzt würde. „Damit die Zwangsmobilisierung in der Ukraine fortgesetzt wird? Damit Waffen dorthin geliefert werden?“, fragte der russische Präsident. Weitere Schritte hinsichtlich eines Waffenstillstandes seien zudem von den Fortschritten der russischen Streitkräfte in der russischen Grenzregion Kursk abhängig zu machen.
Putin sagte ferner, über den Vorschlag der Waffenruhe müsse „mit unseren amerikanischen Kollegen“ geredet werden. „Vielleicht sollte es ein Telefonat mit Präsident Trump geben, um dies mit ihm zu besprechen.“
Es war die erste Reaktion des russischen Präsidenten auf den Vorschlag zu einer 30-tägigen Waffenruhe, den die USA und die Ukraine vor zwei Tagen nach Verhandlungen in Saudi-Arabien gemacht hatten. Putin erklärte ferner, die russischen Streitkräfte würden derzeit an fast allen Frontabschnitten vorrücken. „Die russischen Truppen rücken praktisch in allen Bereichen der Kontaktlinie vor“, sagte der russische Staatschef auf einer Pressekonferenz mit dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko. (rtr/afp)
Putin wirbt für die Rückkehr westlicher Firmen
Der russische Präsident Wladimir Putin wirbt für die Rückkehr westlicher Firmen nach Russland. Sie seien willkommen, Moskau sei in nichtöffentlichen Gesprächen über die Erleichterung der Rückkehr solcher Firmen. „Denjenigen, die zurückkehren möchten, sagen wir: Willkommen, jederzeit willkommen.“ Die Rückkehr westlicher Unternehmen könne für alle von Vorteil sein, sagt Putin auf einer Pressekonferenz im Anschluss an Gespräche mit dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko. (rtr)
Kreml: Putin trifft US-Gesandten Witkoff am Abend
Der außenpolitische Berater von Kremlchef Wladimir Putin, Juri Uschakow, hat ein Treffen des russischen Präsidenten mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff am Abend angekündigt. Es werde eine Unterredung hinter verschlossenen Türen geben, meldete die kremlnahe Zeitung „Iswestja“ unter Berufung auf Uschakow. Der Putin-Berater hatte das zuvor nicht ausgeschlossen. (dpa)
Kreml kritisiert geplante Waffenruhe
Erstmals seit dem Durchbruch bei den Gesprächen zwischen der USA und der Ukraine hat sich auch der Kreml zu einer möglichen Waffenruhe geäußert. Diese sei „nichts weiter als eine vorübergehende Atempause für die ukrainischen Soldaten“, kritisierte der russische Präsidentenberater Juri Uschakow am Donnerstag im russischen Staatsfernsehen. Er kündigte an, dass sich wahrscheinlich auch Kremlchef Wladimir Putin am Donnerstag zu dem Thema äußern werde.
Russland strebe eine „langfristige friedliche Lösung“ an, welche die „legitimen Interessen“ des Landes berücksichtige, sagte Uschakow zu der von den USA vorgeschlagenen, 30-tägigen Waffenruhe, der Kiew zugestimmt hatte. Die gemeinsame Idee der USA und der Ukraine nannte er einen „übereilten“ Schritt, der einer langfristigen Lösung nicht zuträglich sei. Der Vorschlag stelle nur die Position der Ukraine da. Er müsse überarbeitet werde und auch die russische Position einschließen, betonte Uschakow. (afp)
Trumps Sondergesandter in Moskau eingetroffen
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff ist nach Angaben aus Washington zu Ukraine-Gesprächen in Russland eingetroffen. „Er ist in Moskau“, sagte ein US-Vertreter am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Dort soll der Sondergesandte von US-Präsident Donald Trump einen Plan für eine 30-tägige Waffenruhe in der Ukraine vorstellen. Nach Angaben eines Kreml-Beraters könnte Witkoff bei seinem Besuch in der russischen Hauptstadt Russlands Präsidenten Wladimir Putin treffen. (afp)
Selenskyj: Russland zögert Frieden hinaus
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Kriegsgegner und Angreifer Russland vorgeworfen, einen Friedensschluss herauszuzögern. „Leider hat die Welt schon einen Tag keine inhaltsreiche Antwort Russlands zum Vorschlag (einer Feuerpause) gehört“, schrieb Selenskyj in sozialen Netzwerken. Zuvor habe er sich von der heimgekehrten ukrainischen Verhandlungsdelegation „detailliert“ über die Gespräche mit US-Vertretern in Saudi-Arabien unterrichten lassen. (dpa)
Russland: Friedenstruppen in der Ukraine wären „direkter bewaffneter Konflikt“
Die Entsendung von europäischen Friedenstruppen in die Ukraine würde nach Ansicht der Regierung in Moskau den Eintritt in einen „direkten bewaffneten Konflikt“ mit Russland bedeuten. „Es ist für uns absolut inakzeptabel, dass Armeeeinheiten anderer Staaten unter irgendeiner Flagge in der Ukraine stationiert werden“, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Donnerstag. Russland würde darauf mit „allen verfügbaren Mitteln“ reagieren. (afp)
Gespräche mit USA über Ukraine-Friedensvorstoß noch am Donnerstag möglich
Russland ist dem Außenministerium zufolge zu Gesprächen mit den Vereinigten Staaten über eine Friedensinitiative bereit, die von der US-Regierung mit der Ukraine erörtert wurde. Dies könne noch am Donnerstag stattfinden, sagt Außenamtssprecherin Maria Sacharowa in Moskau. Der Kreml teilt mit, Präsident Wladimir Putin könnte noch im Laufe des Tages ein internationales Telefonat führen. (rtr)
Moskau: Stadt Sudscha im Gebiet Kursk befreit
Die ukrainischen Truppen sind in der russischen Grenzregion Kursk seit Wochen in Bedrängnis. Nun meldet Moskau die Befreiung der einzig besetzten Kleinstadt Sudscha nach gut sieben Monaten.
Sudscha (dpa) – Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die seit gut sieben Monaten von ukrainischen Truppen besetzte Kleinstadt Sudscha im westrussischen Gebiet Kursk befreit. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es zunächst nicht. (dpa)
Putin will heute was sagen, wenn er denn gefragt wird
Zwei Tage nach dem US-Vorschlag einer 30-tägigen Waffenruhe im Ukraine-Krieg stellt Russland Antworten von Kremlchef Wladimir Putin dazu in Aussicht. Der russische Präsident werde sich heute nach Gesprächen mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko der Presse stellen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut staatlicher Nachrichtenagentur Tass.
„Alles wird davon abhängen, was die Reporter fragen werden“, sagte er auf die Frage, ob sich die Präsidenten zu Themen äußern würden, die über die bilateralen Beziehungen hinausgingen – wie etwa zur Ukraine nach den jüngsten Statements der USA.
Die ukrainische Delegation hatte am Dienstag bei den Gesprächen mit US-Vertretern in Saudi-Arabien ihre Bereitschaft erklärt, einer sofortigen 30-tägigen umfassenden Waffenruhe zuzustimmen – vorausgesetzt, dass Russland mitziehe. Russland hat darauf bisher nicht reagiert. (dpa/taz)
Studie: Europa kann US-Hilfe für Ukraine größtenteils ersetzen
Die europäischen Staaten können einer Studie zufolge die vollständige Einstellung der US-Hilfen für die Ukraine in vielen Bereichen ersetzen. Mit einem vergleichsweise geringen Mehraufwand sei dies im finanziellen Bereich möglich, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Schwieriger ist demnach der Ersatz der amerikanischen Waffen- und Munitionshilfen. Aber auch dort könne Europa liefern, während es derzeit keinen ausreichenden Ersatz für die US-Militäraufklärung gebe. „Unsere Daten zeigen, dass Europa in der Lage wäre, die US-Hilfen zu großen Teilen zu kompensieren – aber nur, wenn die politischen Entscheidungsträger entschlossen handeln“, sagte IfW-Forschungsdirektor Christoph Trebesch. „Bisher bewegt sich Europa hier zu langsam.“
Der Studie zufolge geben die europäischen Regierungen derzeit durchschnittlich nur 0,1 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) pro Jahr für bilaterale Ukraine-Hilfen aus. Um einen US-Ausfall zu kompensieren, müsste der Beitrag für alle Staaten und die EU-Institutionen auf 0,21 Prozent steigen. Dies würde eine Erhöhung von derzeit 44 auf 82 Milliarden Euro pro Jahr bedeuten. (rtr)
Polen will US-Atomwaffen stationieren
Der polnische Präsident Andrzej Duda fordert von den USA die Stationierung von Atomwaffen in Polen. Diesen Vorschlag habe er kürzlich mit Keith Kellogg, dem Sondergesandten von US-Präsident Donald Trump für die Ukraine und Russland, besprochen, sagte er der „Financial Times“. „Die Grenzen der Nato wurden 1999 nach Osten verschoben, also sollte es 26 Jahre später auch zu einer Verlagerung der Nato-Infrastruktur nach Osten kommen. Für mich ist das offensichtlich.“ Es wäre sicherer, wenn diese Waffen bereits im Land wären. (rtr)
Russland will Region Kursk zurückerobert haben
Russland hat nach eigenen Angaben die von ukrainischen Truppen besetzte Region Kursk im Süden des Landes fast vollständig zurückerobert. Der Einsatz zur Vertreibung ukrainischer Streitkräfte sei in die Endphase eingetreten, erklärt Regierungssprecher Dmitri Peskow nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Tass. (rtr)
Russland stellt Bedingungen für Kriegsende
Russland hat Insidern zufolge den USA eine Liste mit Bedingungen für ein Ende des Ukraine-Krieges vorgelegt. Der genaue Inhalt ist allerdings nicht bekannt, wie die beiden mit den Vorgängen vertraute Personen sagen. Die Forderungen seien eher breit angelegt und den bereits früher geäußerten ähnlich. Dazu gehört, dass die Ukraine kein Nato-Mitglied wird, in der Ukraine keine ausländischen Truppen stationiert werden und die Ukraine territoriale Zugeständnisse an Russland macht. Von der russischen Botschaft in Washington und vom US-Präsidialamt war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. (rtr)
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