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Lateinamerika und SyrienAssads Freunde

Die USA und „der Zionismus“ stecken hinter der Vertreibung Assads aus Syrien, sagt Venezuelas Propagandaministerium. Aus Kolumbien klingt es ähnlich.

Achtlos weggeworfen: Foto des früheren syrischen Präsidenten Assad Foto: Antonio Pedro Santos/epa

D ie Achse des Widerstands bleibt stabil. Wenn man in den vergangenen Tagen die Website des venezolanischen Senders Telesur besuchte, begegnete einem gleich zum Einstieg das übergroße Konterfei von Ajatollah Chamenei. „Es gibt keinen Zweifel daran, dass das, was in Syrien passiert, das Ergebnis eines gemeinsamen Plans der USA und des Zionismus ist“, zitiert das Propagandamedium der Regierung Venezuelas den iranischen Religionsführer. Warum die „von Israel und den USA unterstützten terroristischen Gruppen“ den „demokratisch gewählten Präsidenten“ Baschar al-Assad gestürzt haben, erklärt dann das Telesur-Magazin El Mapa“.

Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro bedauerte die „schmerzhaften Umstände für das syrische Volk“ und warnte die „extremistischen Faschisten“ in seinem Land, einen Bürgerkrieg gegen das Volk anzuzetteln. Wer genau das Volk ist, von dem er spricht, hat er nicht erläutert.

Die Sympathien der venezolanischen Bevölkerung ihm gegenüber dürften sich in ähnlichen Grenzen halten wie die der syrischen gegenüber Assad. Beide Länder verbindet, dass sie ganz oben stehen auf der Liste der Staaten, aus denen am meisten Menschen weltweit geflüchtet sind. Die Zehntausende, die in den Kerkern Assads gestorben sind, dürfte Maduro auch nicht gemeint haben.

Sei's drum. Auch das kubanische Regime will das Volk verteidigen. So drückte Außenminister Bruno Rodríguez kurz vor dem Fall Assads „Kubas Solidarität mit dem Volk und der Regierung Syriens angesichts der terroristischen Attacken“ aus. Darüber hinaus zeigte sich Havanna, ebenso wie die autoritäre Regierung Nicaraguas, zurückhaltend. Die natio­nale Souveränität des Landes müsse respektiert werden, erklärten sie.

Über ähnliche Forderungen wegen der jahrelangen russischen Bombardements oder der militärischen Unterstützung Teherans des Terrors gegen Syriens Bevölkerung ist nichts überliefert.

Die Furcht, Verbündete zu verlieren

Der Sturz Assads könnte für diese Latino-Regierungen schwerwiegende Konsequenzen haben. Iran, einer der engsten ideologischen Verbündeten und wirtschaftlicher Partner, ist geschwächt. Und wie der kolumbianische Staatschef Gustavo Petro besorgt anmerkt, hat Russland gezeigt, dass es derzeit schnell mal einen Alliierten fallen lassen muss. Man könnte also die Reaktionen aus Havanna und Caracas als antiimperialistischen Klimbim abhaken, um sich der Solidarität der Partner im Kampf gegen das US-Imperium zu vergewissern. Nichts Neues, der Weltlage geschuldet.

Ganz ohne Not erklärt dagegen die mexikanische linke Tageszeitung La Jornada im Editorial der Redaktion, der Fall des syrischen Regimes sei nach dem „sogenannten Arabischen Frühling“ eine weitere Episode der USA, um die Region zu destabilisieren. Auch das folgt der Logik, dass nur das Recht auf ein menschenwürdiges Leben hat, wer ins manichäische Weltbild passt. Für viele traditionelle Antiimperialisten stand der Krieg in Syrien schon immer – jede Evidenz und Komplexität ignorierend – in einer Reihe mit den US-Interventionen in Afghanistan und dem Irak.

Dekolonial verbrämt schließt sich auch der puertoricanische Soziologe Ramón Grosfoguel diesen Thesen an. „Das war eine Invasion, kombiniert mit einem imperialistischen/zionistischen/Nato-Putsch“, schreibt er auf dem mexikanischen journalistischen Portal Pie de Página. Eine Armee von 30.000 bis 50.000 „terroristischen Dienern“ hätte von den Imperialisten und Zionisten monatlich zwischen 1.000 und 2.000 US-Dollar erhalten. Woher er das weiß, schlüsselt Grosfoguel nicht auf.

Man könnte das einfach unter „Kurioses“ abhaken, wäre Grosfoguel nicht ein Protagonist der lateinamerikanischen dekolonialen Theorie, die dort durchaus Einfluss hat. Grosfoguels Thesen, etwa über „indigene Palästinenser“, die von der Kolonialmacht Israel vernichtet werden sollen, werden in linken Kreisen gern aufgegriffen. Auch seine Bezeichnung „Hitlerismus“ für den Zionismus dürfte bei nicht wenigen gut ankommen. Nun bedauert er, dass „die Ereignisse in Syrien eine brutale Niederlage für die Achse des Widerstands sind, die für die Befreiung der Völker große Lektionen aufgeben“. Welche Völker denn nun? Und ­welche Befreiung?

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Wolf-Dieter Vogel
Korrespondent
Wolf-Dieter Vogel, Jahrgang 1959, ist Print- und Radiojournalist sowie Autor. Er lebt in Oaxaca, Mexiko. Seine Schwerpunkte: Menschenrechte, Migration und Flucht, Organisierte Kriminalität, Rüstungspolitik, soziale Bewegungen. Für die taz ist er als Korrespondent für Mexiko und Mittelamerika zuständig. Er arbeitet im mexikanischen Journalist*innen-Netzwerk Periodistas de a Pie und Mitglied des Korrespondentennetzwerks Weltreporter.
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38 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, die Kommentarfunktion ist jetzt zu.

  • Angesichts der Tatsache, dass das Mercosur-Abkommen jetzt endlich kommen sollte aber nun doch wieder klemmt würde ich mal vermuten, dass man damit auch ein Signal an die EU senden will.

    • @metalhead86:

      Wobei Venezuela seit 12 Jahren suspendiert ist im Mercosur.

  • In der Tat, ein ideoligischer Abgrund von "linken" Latino-Beton- Kommis, die zum Rest der Welt eine eher autistische Analysefähigkeit aufweisen. Jeder Konflikt dieser Welt wird reflexartig durch das "Antiimp"- Milchglasfenster gesehen und analysiert, wobei Antiimp. sich natürlich ausschließlich auf die USA bezieht und von dialektischem Denken weit entfernt ist. Diese Art von Vereinfachung komplexer Zusammenhänge zeigte sich schon, auch in der europäischen Linken, während der Kriege in Jugoslawien, Syrien und der Ukraine.



    Dass sie damit die "internationaler Solidarität" mit den Unterdrückten dieser Welt, einem elementaren Pfeiler linker Identität, verraten, verstehen sie nicht.

    • @Rinaldo:

      Dass sich die lateinamerikanische Linke vor allem auf die USA bezieht, liegt vielleicht weniger an ideologischer Voreingenommenheit, sondern an der Rolle, die die USA in Lateinamerika gespielt haben - und man die Ereignisse in anderen Teilen der Welt aus dieser Perspektive und vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen interpretiert (was im Falle Syriens vielleicht nur die halbe Wahrheit ist - aber eben eine Hälfte, die man hier gerne ignoriert). Natürlich ist die Wahl der Bündnispartner dabei vielleicht skrupellos pragmatisch - aber es ist ein bisschen wohlfeil, wenn sich eine europäische Linke darüber empört, die (von ihrer realen Bedeutungslosigkeit einmal abgesehen) auch keinen Widerspruch zur "internationalen Solidarität" darin sieht, die HTS zu Freiheitskämpfern zu verklären und den Völkermord in Gaza kleinzureden. Ich bin mir also nicht sicher, auf welcher Seite hier die Verständnisschwierigkeiten herrschen (und frage mich manchmal, ob solche Diskussionen überhaupt noch Sinn machen; vielleicht muss man sich auch einfach damit abfinden, dass die hiesige Linke am Ende ist und kein neues Projekt in Sicht...).

      • @O.F.:

        Gute Punkte! Es wäre doch auch o.k., einfach mal zu sagen, dass mensch mit Linkssein nicht wirklich mehr was am Hut hat. Natürlich wäre es schön, die Verhältnisse umzustoßen, in denen Menschen ausgebeutet und erniedrigt werden, aaaber... es sieht insgesamt nicht sonderlich danach aus. Sich das einzugestehen wäre auch mal was, anstatt mit einer Verve auf alles loszugehen, was nicht in der Zentrale des reichen Nordens/Ersten Welt seinen Ursprung hat(te). Aber nein, lieber wird ungemein scharfsinnig entdeckt, dass auf Seiten der ärmeren, marginalisierten Progressiven zahlreiche Widersprüche vorhanden sind (deren Herkunft freilich nicht wirklich interessiert). Darauf dann sehr ausdauernd herumzureiten, scheint sehr aufklärerisch zu sein, ganz nach dem "antideutschen" Motto: "Wir widmen uns jetzt der Emanzipation von der Emanzipation" oder "Wir sind ideologiekritisch". Renegatentum zur Reifung veredelt, ja, das gibt Beifall (fragen Sie mal die Alt-68er). Das Ende vom Lied ist dann, dass auf die US Army gesetzt wird, als, ähem, letzte wirklich zivilisatorische Kraft. Wie das wohl geht? Vielleicht ja so: "O.k., Mr. Marx, machen Sie Ihre Räwoluschn, wir geben Ihnen Feuerschutz!"

      • @O.F.:

        O.F., ich schätze Ihre Erklärung, die in Erinnerung ruft, wie die USA alles südlich von ihr als Hinterhof gesehen und missbraucht haben, was Gegenkräfte hervorrief und auch immer als Entschuldigung für alles herhalten kann.

        Doch "die Linke" in einen Sack? Nein, internationale Solidarität ist traditionell ebenso bei der Linken zumeist dabei wie universal fundierte Prinzipien. Das heißt, Verstöße dagegen durch Hamas, IS wie bei Israel oder USA zu benennen und ggf. Handlungen folgen zu lassen.

        Solange es den Klassenkampf von oben gibt, massive Ungleichheit an Lebenschancen national und international, die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen, ..., solange gibt es genügend zu tun für eine politische Linke.

        • @Janix:

          Im Grunde bin ich ja ihrer Meinung und bitte darum, nicht jede frustrierte Einlassung meinerseits auf die Goldwaage zu legen; einen Punkt gebe ich aber doch zu bedenken: der Einfluss der Linken ist so gering wie nie, die Unzufriedenen und Wütenden sammeln sich hinter anderen Organisationen, seien sie rechtspopulistisch oder islamistisch; offenkundig gelingt es solchen Akteuren zurzeit besser, überzeugende (nicht: richtige!!!) Antworten zu finden. Und das ist einfach ein Punkt, um den man nicht herumkommt: die Linke ist in einer geistigen Krise, die tiefer nicht sein könnte – und ich sehe im Moment nicht die Denkanstrengung, die nötig wäre, daran etwas zu ändern. Solange das so ist, kann ich den lateinamerikanischen Linken, die vielleicht als letzte noch erfolgreich sind (wenn wir das Enigma China einmal ausklammern), allerdings keinen Vorwurf dafür machen, dass sie sich die Bündnispartner suchen, die nun einmal da sind (und rate auch dazu, auf ihre Erfahrungen zu hören).

          • @O.F.:

            War letztlich lieb gemeint.



            Ich beobachte ähnlich, dass vom Reich-Arm-Konflikt sehr wirksam mit scheinbaren Themen abgelenkt wird, von "den Ausländern", "Gender", ... so dass nach Steuersystem beurteilt die meisten gerade gegen ihre Interessen und für die der Schwerreichen wählen dürften.



            Buffett: Der Klassenkampf ist gewonnen, von den Reichen.



            Auch ideologisch lässt selbst ein Lula die kapitalistische Logik letztlich unangetastet.

      • @O.F.:

        Eine europäische Linke sollte die individuellen und sozialen Menschenrechte und das Humanitäre Völkerrecht zu ihren Leitlinien machen und nicht geopolitischen Opportunismus. Natürlich können Islamisten auch Freiheitskämpfer gegen einen Schlächter wie Assad sein, was aber nicht bedeutet, naiv gegenüber einer neuen islamistischen Diktatur zu sein. Ich kenne keinen Linken, der das Humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte achtet und gleichzeitig den Völkermord in Gaza klein redet.

        • @Rinaldo:

          Ich glaube auch, dass Islamisten Freiheitskämpfer sein können (zumal Freiheit ja ein definitionsbedürftiger Begriff ist), ich bin nur im Falle Syriens skeptischer, u.a. aufgrund des großen Anteils internationaler Djihadisten und des türkischen Einflusses – vielleicht ist es noch zu früh, um ein endgültiges Urteil zu fällen (und hoffe, dass Sie recht behalten), aber ich kann zumindest nachvollziehen, wenn lateinamerikanische Linke hier Parallelen zur amerikanischen Unterstützung rechter Paramilitärs in ihren Ländern sehen (was auch nicht unbedingt eine Entweder/Oder-Frage ist, sondern ein Sowohl als Auch). Aber im Grunde sind wir hier ja bei dem Punkt, um den es mir ging: reale Konflikte sind oft nuancierter, als man sich das wünscht, und die Frage, wer ein Bündnispartner ist und wer nicht, lässt sich nur schwer beantworten. Gerade deshalb sollte man nicht voreilig den Stab über Linke im globalen Süden brechen, die sich anders positionieren als wir.

      • @O.F.:

        Die Verständnisschwierigkeiten herrschen bei Ihnen. Es gibt keinen Völkermord in Gaza.

        • @Henriette Bimmelbahn:

          "Es gibt keinen Völkermord in Gaza."



          Nuuuun, das ist angesichts des anstehenden Verfahrens vielleicht etwas forsch formuliert.



          Ich persönlich bin da zwischen Entsetzen und Zorn hin- und hergerissen.

          • @Encantado:

            Forsch formuliert? Das finde ich eher nicht. Bedenken Sie, nicht mal Amnesty International (!) findet für diesen Blödsinn ausreichend Belege, und das will wirklich was heißen!



            Die Jüdische Allgemeine schreibt: "Atemberaubend ist ebenfalls: AI behauptet selbst nicht, dass juristisch ein Völkermord gegeben sei, sondern wünscht sich vielmehr, die Definition möge so erweitert werden, dass man sie gegen Israel wenden könne. Der jetzige, seit 1948 anerkannte Begriff sei zu "eng". In der PR zum Bericht geht dieses Detail gerne unter.



            Womit Sie allerdings schon recht haben, bei dem Zustand in dem die internationalen Organisationen, speziell die, die sich die Verteidigung des Rechts auf die Fahnen geschrieben haben, gegenwärtig befinden, ist Grund zur Sorge gegeben.

            • @Henriette Bimmelbahn:

              Sie bzw. der Artikel in der JA, auf den Sie sich berufen, geben die Argumentation des AI-Berichts falsch wieder; AI wünscht sich nicht einfach, dass der Begriff erweitert wird, sondern es verweist auf verschiedene Auffassungen, wie das Kriterium der Intentionalität zu verstehen ist; die von AI vertretene Interpretation ist weder neu noch exklusiv, sondern eine gängige Rechtsauffassung (dagegen haben sich z.B. Anwälte, die für das Regime in Myanmar arbeiten, ausgesprochen - sie merken etwas?).



              Im übrigen: das in dem AI-Bericht akribisch dokumentierte Verhalten der israelischen Armee ist auch dann noch justiziabel, wenn man die Schwelle zum Völkermord nicht überschritten sieht (daher ja auch die Haftbefehle des IStGH).



              Statt harsch gegen AI und andere Menschenrechtsorganisationen auszuteilen, sollte man sich hier ab und an überlegen, was man damit eigentlich in Schutz nimmt...

              • @O.F.:

                "Akribisch dokumentiert"? Akribisch gehetzt um bei weihnachtlich gestimmten Menschen mit ihrem Lieblingsthema Spendengelder rauszuleiern meinen Sie wohl eher.



                Es gibt eine seit 1948 anerkannte Definition, da nützt auch herumlavieren nichts. Es bleibt dabei, Sie haben wiederholt von Völkermord - nichts anderem als genau das! - gesprochen, und sich dabei auf AI berufen. AI selbst hat aber erkannt, dass das nicht zutrifft.

        • @Henriette Bimmelbahn:

          Henriette, einige sehen das so, und darunter welche, die sich solche Wörter durchaus überlegen. Andere nicht.







          Für das nächste Mal als Tipp vor solchen Antworten. Und/oder ein Argument antippen. Statt nur auf die Person.

          • @Janix:

            Werte/r Janix, AI können Sie mit dem "durchaus überlegen" jedenfalls nicht meinen. Die überlegen sich das nicht, sondern setzen Fake-News in die Welt: www.juedische-allg...die-untermenschen/



            Zitat - " Die 'Executive Summary' des Textes beginnt so: Israel habe am 7. Oktober 2023 mit einer präzedentslosen Offensive in nie gekannter Größenordnnung gegen Gaza begonnen. Dass Israel am 7. Oktober 2023 noch Wochen von einer Offensive entfernt war? An einen derart großzügigen Umgang mit Fakten sollte sich der Leser gewöhnen...."



            Ist Ihnen das Argument genug, AI der böswilligen,antisemitischen Verleumndung zu bezichtigen? Mir schon.

            • @Henriette Bimmelbahn:

              Natürlich hat Israel am 7.10. mobilisiert und erste Attacken gestartet. So ein gutes Gedächtnis haben wir doch beide noch. Es wäre auch kein relevanter Punkt, sondern leider eine Nebelkerze im Abseits, das zu nennen. Ich bezichtige Sie aber keiner Absicht.



              Ist es AI alleine? Wirklich?

              Man muss auch mal seinen Darling streichen, wenn der sich gerade nicht darlinghaft verhält. Man muss auch mal nicht nur anderen die JA nacherzählen, sondern abwägen.



              Langfassung meines Einerseits-andererseits hier an anderer Stelle.

              Sie verwechseln evtl. Israel und Juden. Diesen Denkfehler sollten wir rechtszionistischen israelischen Parteien und der Hamas überlassen.

              • @Janix:

                Mein Gedächtnis ist noch einigermaßen, und es gab am 7. Oktober keine Offensive, sondern einzelne Aktionen. Das ist durchaus nicht nebensächlich, sondern zeigt einen bedenklichen Umgang mit Fakten, der für AI symptomatisch ist.



                Zudem, sind Sie sicher, dass Sie verstanden haben, welche Bezüge es zwischen Juden und Israel gibt?

  • Fast wundert mich, dass dieses und andere linke und "linke" Foren nicht längst überquellen vor "westliche Agenten!", "Regime Change!", "Zionismus!" oder "geheimer CIA-Plan!"... so schallte es doch aus den einschlägigen westlichen Milieus den mutigen Menschen entgegen, die 2012 für ihre Freiheit auf syrische Straßen gegangen sind und das so bitter bezahlen mussten.



    Aber ich fürchte, das kommt dann ziemlich bald. Sarah Wagenknecht musste auch erst ein zwei Wochen kurz schlucken, als Putin genau das tat, was sie vorher als Hirngespinst russophober Bellizisten denunziert hatte, bevor sie dann doch ziemlich bald wieder zu der gewohnten putinistisch-antiwestlichen Propaganda zurückfand.

  • Venezuela ist phantastisch.

    Hat die weltweit höchsten Ölvorkommen, gut abbaubar. 25 Prozent mehr als Saudi-Arabien, dabei 30 Prozent weniger Einwohner.

    Den Venezuelanern müsste es also richtig, richtig gut gehen. Reichtum für jedermann.

    Aber: Die Armutsquote liegt bei über 90 Prozent. Bis Januar 2023 haben aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Situation mehr als 7 Millionen Menschen, etwa 20 Prozent der Bevölkerung, Venezuela in den letzten Jahren als Flüchtlinge verlassen.

    Das muss man erst mal hinkriegen.

    Nun, das Land wird weiter verarmen. Um sich über Wasser zu halten, haben sich Maduro & Co. Geld bei den Chinesen geliehen. Rückzahlbar in Erdöl. Das wird sich so fortsetzen bis China Venezuelas Öl gehört.

    Aber dass Maduro & Co. auch die Mullahs im Gepäck haben wusste ich nicht. Doch schaut man auf die Zusammenhänge: passt.

    Die armen Venezuelaner:innen.

    • @shantivanille:

      Das Geld geht an die Elite inklusive Maduro. Wenn der Geldkreislauf abgeschnitten wird, passiert so etwas. Menschen arbeiten, verdienen Geld, kaufen sich etwas, die Verkäufer verdienen, usw.

      Das Geld hat unter den Bürgern zu bleiben. Wie vor vielen tausend von Jahren, als noch Tauschgeschäfte üblich waren und Geld lediglich ein Joker, ein Tauschersatz war. Maduro hat nichts vom Sozialismus gelernt, wohl eher von Oligarchen Russlands, nun verödet der Bolivar durch Hyperinflation. Zu groß das Ungleichgewicht zwischen der Geldmenge und Produkten. Geldscheine werden als Klopapier benutzt.

      Aber das ist Maduro egal. Die Macht liegt aus seiner Sicht nicht beim Volke, sondern nur bei sich selbst.

      • @Troll Eulenspiegel:

        "Maduro hat nichts vom Sozialismus gelernt"



        Wir wollen dabei nicht übersehen, dass Maduro einen durchaus stark im Sozialismus verwurzelten Vorgänger hatte. Viel besser war das da auch nicht.



        Oder hatte Chavez auch nichts vom Sozialismus gelernt?

  • Maduro ist ein Politiker, der nichts zu sagen hat. Weil er ein Diktator ist.

    Der glaubt wohl ernsthaft, Assad habe ein sozialistisches Erbe, aber wenn es um autoritäre Elemente geht und um die Missachtung der Menschenrechte, da ist er auf beiden Augen, sowie all seinen Hühneraugen blind.

    Leider wird die HTS als Ableger des islamischen Staates es nicht besser können. Oder haben Frauen dieselben Rechte wie Männer?

    Und kann man dem Maduro sagen, dass egal ob HTS, IS, Boko Haram, Taliban oder Al-Qaida alle dasselbe Ziel verfolgen? Ein religiöses Imperium wie vor vielen hunderten Jahren? Mit der Scharia als oberste Gesetzgebung? Die Gruppen sind sich nur feind untereinander, weil die einen für die anderen nicht fundamentalistisch genug sind.

    • @Troll Eulenspiegel:

      "Maduro ... glaubt wohl ernsthaft, Assad habe ein sozialistisches Erbe, aber wenn es um autoritäre Elemente geht und um die Missachtung der Menschenrechte, da ist er auf beiden Augen, sowie all seinen Hühneraugen blind."



      Nö, da steht er in bester sozialistischer Tradition.

  • Erschreckend. Wieso verfängt die Hetze der Diktaturen überhaupt. Haben die demokratischen Stimmen keine PR-Strategie?

  • Was würden solche Ideologen bloß ohne die USA machen? Würden sie tatsächlich mal ihr eigenes Weltbild ernst nehmen?

    • @Chris McZott:

      Die USA gibt es aber nun mal und eben auch die „increíble y triste historia“, allerdings nicht wie bei Gabriel García Márquez von der einfältigen Erendira und ihrer herzlosen Großmutter, sondern eben von den zahllosen (in)direkten gewaltsamen Interventionen von Gringolandia im ‚Hinterhof‘; da reichte es schon, wenn z.B. in den 1950er-Jahren ein Präsident Jacobo Arbenz in Guatemala eine Landreform durchführen wollte… da war dann bald die CIA im Dienste der United Fruit Company unterwegs und das mit Erfolg. Aber klar, das ist alles nur Antiimp-Gewäsch.

      • @Earl Offa:

        Ja aber die Babylonier waren auch mal ganz schlimm, und die Römer und Mongolen erst. Dass wir nicht mehr 1950 haben, ist Ihnen klar?

        Es ist selbsterklärtes Ziel von Mächten wie China, Russland etc. die Macht der USA zu reduzieren und dadurch ihre eigenen(!) Interessensphären auszuweiten. Deren Politik ist ökonomisch keinen Deut weniger ausbeuterisch wie seinerzeit die United Fruit Company. Politisch-menschenrechtlich fangen wir gar nicht erst an.

        Und genau diese Mächte sollen antiimperialistisch sein? Solche dogmatischen Verrenkungen muss man erst mal hinkriegen.

        Dazu kommt dass man in Nachfolgestaaten westlicher Kolonien offenbar völlig blind dafür ist, dass Russlands Kolonialreich in Asien seit den 1500er Jahren praktisch nahtlos fortbesteht. Die größte Kolonialmacht der Gegenwart wird als Verbündeter gegen den (Neo)kolonialismus gefeiert - siehe Südafrika oder ganz besonders einfältig in China...

        • @Chris McZott:

          Da sind einige Unterstellungen drin. Ich hatte acht Zeilen geschrieben... wo steht da was davon, dass ich China, Russland etc. für "antiimperialistisch" halte? Muss Kritik an den USA so reflexartig mit "Aaaber die anderen!" beantwortet werden? Soll es absurd-witzig sein, auf Römer, Mongolen und Babylonier zu verweisen? Ja, 1950... weitere Daten gefällig, die vielleicht zart darauf hinweisen, dass die USA nie von ihrem bösartigen Treiben abgelassen haben? Chile 1973? Grenada 1986? Panama 1989? Und wenn es immer heißt "Cuba/Kuba versucht mal wieder, die Schuld an der Misere dem Embargo anzulasten" - wie wäre es mal mit der umgekehrten Sichtweise: Warum diese immense, permanente Aggression der USA gegen einen (Insel-)Staat mit 10 Millionen Einwohnern? Müsste sich das "Problem Sozialismus" nicht längst erledigt haben, wenn der Markt dort könnte wie er wollte? Warum dann diese ständige Verschärfung (von Obama im Sinne von "Wandel durch Handel/Annäherung" mal kurz aufgeweicht, wobei auch klar ist, welche Seite sich ausschließlich verändern soll)? Helms-Burton und Bankrottdrohungen an alle Firmen, die auch nur mit Cuba im Geschäft sind? Ist das alles nichts?

        • @Chris McZott:

          Beides.



          Die USA hat auch nach 1950 Länder destabilisiert oder angegriffen, Putsche unterstützt, ... Kuba, Grenada, Nicaragua, frühes Venezuela, Chile. Guantanamo aufgesetzt.



          Macht jedoch dasselbe (oder Ärgeres) durch andere Staaten keinen Deut weniger falsch und zu verurteilen

          Noch mal beides:



          Die USA sind kein Engel, und da keine Illusionen.



          Im Vergleich zu China oder Russland ist es aber völlig klar, wer der sinnvollere Schirmherr ist, wen man auch auf demokratische Werte hin zumindest adressieren kann.

          • @Janix:

            "Der sinnvollereSchirmherr" ... - wenn wir mal von der Frage absehen, wtf in der Geopolitik ein solcher sein soll oder auch, wozu derlei überhaupt gut sein soll... dann, ja dann ist die Aussage schon fast wieder wahr: Von den USA beschirmt zu werden, hat das postnazistische Deutschland sehr ungestraft davonkommen lassen.

            • @Earl Offa:

              War in der DDR nicht viel anders. Man könnte sogar sagen dass es für die Aufarbeitung des Naziunrechts sogar noch hinderlicher war, wenn man durch "Bekehrung" zum Sozialismus sämtliche Sünden erlassen bekommen hat. Faschismus/Rassismus etc. würde in der DDR als etwas angesehen, was es per definitionem nur "drüben" geben konnte.

  • Danke. Ein klarer Text, fundiert und die Finger in jene Wunde legen welche die Linke schließen müsste, dich stattdessen leugnet sie häufig die genannten Prozesse und leugnet ihre Bedeutung.

    Es gibt leider wenig Antikörper gegen exzessive „Antiimperialistische“ propaganda.

    • @AlHozo Hoto:

      Ab wann ist Propaganda exzessiv? Ist vielleicht auch ein wahrer Kern darin, den Finger in die Wunde der permanenten gewaltsamen Einflussnahme der Estados Unidos in América Latina zu legen? In den vergangenen 200 Jahren?

  • Man kann ja gerne gegen das Handeln der USA reden, Ansatzpunkte gibt es, und bei Israel gibt es massive derzeit. Die Völkerrechtsbrüche und die Bomberei haben viele Opfer, und eines davon sind die Chancen auf einen zukünftigen Frieden.

    Man sollte aber nicht ausgerechnet einen Assad als Feind meines Feindes hochzuloben versuchen. Wer sein eigenes Volk sogar incl. Giftgas niederknüppeln muss, hat ja wohl auch etwas falschgemacht.

    • @Janix:

      Das finde ich einen guten Kommentar.