+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Menschen verlassen Bunker wieder
Der Iran hat Raketen auf Israel abgefeuert aus Vergeltung für die Tötung von Hisbollah-Chef Nasrallah. Israel droht mit Konsequenzen nach dem Angriff.
Nach Angriff auf Israel: Menschen dürfen Bunker verlassen
Die israelische Armee hat nach dem Raketenangriff aus dem Iran Entwarnung gegeben. Menschen überall in Israel dürften Schutzräume verlassen, teilte das Militär mit. Ein Sprecher sagte zudem, habe aktuell auch keine Hinweise auf weitere Bedrohungen aus dem Iran.
Im Zentrum und anderen Orten Israels waren einige Geschosse eingeschlagen. Berichte über Verletzte gab es demnach zunächst nicht. „Dieser Angriff wird Konsequenzen haben“, warnte Armeesprecher Daniel Hagari. Dafür gebe es Pläne. Weitere Details nannte er nicht.
Die Revolutionsgarden, Irans Elitestreitmacht, hatten nach eigenen Angaben Dutzende Raketen auf Israel abgefeuert. Der Angriff sei eine Vergeltung für die Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija, Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah sowie eines iranischen Generals, hieß es im Staatsfernsehen. (dpa)
Biden weist US-Militär zum Abschuss iranischer Raketen an
US-Präsident Joe Biden hat das US-Militär angewiesen, auf Israel gerichtete iranische Raketen abzuschießen. Biden und seine Vize-Präsidentin Kamala Harris würden von seinem Krisenstab im Situation Room über die Lage informiert, teilte das Weiße Haus mit. (dpa)
Baerbock und Guterres verurteilen Angriff
Außenministerin Annalena Baerbock verurteilte den Angriff des Irans auf Israel „auf das Allerschärfste“. Man habe den Iran vor dieser gefährlichen Eskalation eindringlich gewarnt. „Iran muss den Angriff sofort einstellen. Er führt die Region weiter an den Abgrund“, schrieb sie beim Kurznachrichtendienst X.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres äußerte sich ähnlich und warnte vor einer „Ausweitung des Nahostkonflikts mit einer Eskalation nach der anderen“. Das müsse aufhören. „Wir brauchen unbedingt einen Waffenstillstand.“ (dpa/rtr)
Vier Tote und sieben Verletzte durch Angriff in Tel Aviv
Bei einem Schusswaffen-Angriff am Dienstag in der israelischen Küstenstadt Tel Aviv sind nach jüngsten Angaben der Polizei mindestens vier Menschen getötet worden. Zwei „Terroristen“ seien „neutralisiert“ worden, teilte die Polizei in einer Erklärung weiter mit. Neben den vier toten Zivilisten gebe es zudem sieben Verletzte. (dpa)
Israelische Armee: Iran feuert Raketen auf Israel
Der Iran hat nach Angaben der israelischen Armee einen Raketenangriff auf Israel gestartet. Dies teilten die Streitkräfte auf der Online-Plattform X mit. Eine Korrespondentin der dpa berichtete, in Tel Aviv seien starke Explosionen zu hören. Auch Irans Revolutionsgarden bestätigten den Raketenbeschuss. Der Angriff sei eine Vergeltung für die Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija, Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah sowie eines iranischen Generals, hieß es im Staatsfernsehen.
In ganz Israel, darunter auch Jerusalem, sei Raketenalarm ausgelöst worden, teilte das Militär mit. Die Armee hatte die Menschen in Israel kurz zuvor aufgerufen, sich auf einen „groß angelegten“ iranischen Angriff vorzubereiten und sich in der Nähe von Schutzräumen aufzuhalten.
Die israelische Armee geht derzeit mit massiven Luftangriffen gegen die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz im Libanon vor und startete in der Nacht zum Dienstag nach eigenen Angaben einen „begrenzten“ Bodeneinsatz im Nachbarland. Am Freitag war Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Der Iran drohte daraufhin mit Vergeltung. (dpa/afp)
US-Regierung: Iran plant Raketenangriff auf Israel
Der Iran bereitet nach Angaben der US-Regierung einen unmittelbar bevorstehenden Raketenangriff auf Israel vor. Es gebe „Hinweise darauf, dass sich der Iran darauf vorbereitet, in Kürze einen ballistischen Raketenangriff gegen Israel zu starten“, sagte ein US-Regierungsvertreter am Dienstag in Washington. Ein solcher direkter Angriff auf Israel werde „schwerwiegende Folgen für den Iran haben“, warnte er. Die USA unterstützten „aktiv die Vorbereitungen zur Verteidigung, um Israel für diesen Angriff zu wappnen“, sagte der Beamte weiter. (afp)
Israels mobilisiert weitere Brigaden
Nach dem Start einer Bodenoffensive der israelischen Armee gegen die Hisbollah im Libanon mobilisiert Israels Militär vier weitere Reservebrigaden für ihre Kämpfe im Norden. „Dies wird die Fortsetzung der operativen Tätigkeit gegen die Terrororganisation Hisbollah und das Erreichen operativer Ziele ermöglichen“, teilte die israelische Armee mit. Zu den Zielen der Einsätze zählt demnach vor allem die Rückkehr von rund 60.000 geflüchteten Einwohnern des israelischen Nordens in ihre Wohngebiete. Die Armee geht derzeit gegen die Hisbollah im Nachbarland vor, um ihre Infrastruktur zu zerstören und die vom Iran unterstützte Miliz zu schwächen und von der Grenze zurückzudrängen.
Israels Armee werde nicht in Beirut oder einer anderen Stadt im Süden des Landes vorrücken, betonte Militärsprecher Daniel Hagari. Dort gibt es derzeit die meisten Luftangriffe. Der Bodeneinsatz, der sich auf Dörfer im Grenzgebiet beschränke, solle so schnell wie möglich abgeschlossen werden. Eine israelische Brigade besteht im Allgemeinen aus mehreren tausend Soldaten. Bereits im September hatte das israelische Militär im Kampf gegen die Hisbollah einige Reservebrigaden mobilisiert. (dpa)
Israel laut Militär schon seit Monaten im Libanon aktiv
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben während des vergangenen Jahres geheime Bodeneinsätze im Libanon ausgeführt. Dabei sei es darum gegangen, Infrastruktur der militant-islamistischen Hisbollah in libanesischen Dörfern nahe der Grenze zu Israel zu zerstören, teilte Militärsprecher Daniel Hagari am Dienstag mit. Die derzeitigen Manöver im Libanon seien eine Ausweitung der vorherigen Aktionen. Hagari sagte, die Hisbollah habe einen Anschlag auf Israel im Stile des Terrorangriffs der Hamas vom 7. Oktober vergangenen Jahres geplant. Diese Feststellung beruhe unter anderem auf Karten, die bei Einsätzen entdeckt worden seien, die auf einen Plan mit dem Namen „Erobert Galiläa“ verwiesen hätten.
Das Militär veröffentlichte Aufnahmen, auf denen israelische Soldaten dabei zu sehen sein sollen, wie sie Tunnel und Waffen in mindestens drei libanesischen Dörfern finden. Laut Hagari zerstörten Soldaten mehr als 700 Ziele mit Verbindungen zur Hisbollah, zu denen Tunnel gehört hätten, die in den Hang gegraben worden seien. Es habe auch Räume zur Lagerung von Waffen und mutmaßliche Schlafräume mit Matratzen gegeben. (ap)
Mehrere Airlines verlängern Flugstopp
Angesichts der Spannungen in Nahost passen mehrere Airlines erneut ihren Flugplan an. Die Lufthansa verlängerte ihren Flugstopp nach Beirut im Libanon nach Angaben vom Dienstag bis Ende November, zuvor waren die Flüge bis zum 26. Oktober ausgesetzt. Ebenfalls verlängert wird der Mitteilung der größten deutschen Airline zufolge der Flugstopp nach Tel Aviv in Israel bis zum 31. Oktober. Lufthansa-Flüge in die iranische Hauptstadt Teheran bleiben demnach zunächst bis einschließlich den 14. Oktober gestrichen. Die Lufthansa Group beobachte die Situation „weiterhin genauestens und wird die Lage in den kommenden Tagen weiter bewerten“, hieß es weiter. Zu der Gruppe gehören auch die Fluggesellschaften Eurowings, Austrian Airlines, Swiss und Brussels Airline. Auf die Lage im Nahen Osten reagierte auch die niederländische Airline KLM. Sie verlängerte ihren Flugstopp nach Tel Aviv bis zum Ende des Jahres, wie sie am Dienstag mitteilte. (afp)
Medien: Sechs Tote bei Angriff auf Palästinenser-Lager
Sechs Menschen sind nach Angaben libanesischer Staatsmedien am Dienstag bei einem israelischen Angriff im größten palästinensischen Flüchtlingslager des Landes getötet worden. Unter den Opfern seien drei Kinder und der Sohn eines palästinensischen Kämpfers, meldete die Nachrichtenagentur NNA. Ein Vertreter der Lagerbehörden in Sidon im Südlibanon hatte der Nachrichtenagentur AFP zuvor gesagt, dass bei dem Angriff das Haus des Sohnes von Munir Makdah getroffen wurde. Makdah gilt als Anführer des libanesischen Zweigs des bewaffneten Flügels der Palästinenserpartei Fatah.
Laut dem Bericht der Nachrichtenagentur NNA wurden neben Makdahs Sohn Hassan dessen Frau sowie eine weitere Frau und drei Kinder getötet. Ob Munir Makdah sich zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Haus befand, war zunächst unklar. (afp)
Baerbock: „Militärische Logik allein“ bringt keine Sicherheit
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ruft im Nahost-Konflikt zur Mäßigung auf. „Die militärische Logik allein wird für die Menschen in Israel und auch für die Menschen in der Region keine Sicherheit auf Zukunft bringen“, sagt Baerbock in Berlin. Ein „regionaler Flächenbrand“ müsse verhindert werden, hierfür trage auch der Iran Verantwortung. Israel habe allerdings das Recht und die Pflicht, seine Bürgerinnen und Bürger zu schützen. „Die Hisbollah ist eine Terror-Organisation“, betont Baerbock. Sie habe „viele, viele unschuldige Leben auf dem Gewissen“. (rtr)
China und Russland kritisieren israelischen Bodeneinsatz
China und Russland haben Israel für dessen Bodeneinsatz im Libanon scharf kritisiert. Chinas Außenministerium forderte Israel am Dienstag auf, „konkrete Schritte zur Deeskalation der Situation“ zu unternehmen. Das russische Außenministerium verurteilte den Angriff „aufs Schärfste“ und forderte die israelischen Behörden auf, „ihre Soldaten von libanesischem Gebiet abzuziehen und sich an einer echten Suche nach friedlichen Wegen aus dem Nahost-Konflikt zu beteiligen“. (afp)
Hisbollah dementiert Vorstöße israelischer Soldaten
Die Hisbollah hat ein Eindringen israelischer Soldaten in den Libanon bestritten. Berichte, wonach israelische Truppen ins Land vorgestoßen seien, seien „falsche Behauptungen“, erklärte der Sprecher der vom Iran unterstützten Miliz, Mohammed Afif, am Dienstag. Gleichwohl seien die Hisbollah-Kämpfer zur „direkten Konfrontation mit Feindestruppen bereit, die es wagten oder versuchten, den Libanon zu betreten“.
Die Raketen von mittlerer Reichweite, die die Hisbollah am Dienstagmorgen in Richtung Zentralisrael abgefeuert habe, seien „nur der Anfang“, betonte der Sprecher zudem. Es war die erste Erklärung der Hisbollah zur Bekanntgabe des israelischen Militärs, wonach es eine begrenzte Bodenoffensive gegen Ziele der Miliz im Südlibanon gestartet habe. (ap)
Israels Armee registriert 30 Geschosse aus dem Libanon
Die israelische Armee hat in den letzten Stunden 30 Geschosse registriert, die aus dem Libanon kommend in den Norden Israels eingedrungen sind. Die Raketen lösten in den betroffenen Gebieten Alarm aus, gingen aber über offenem Gelände nieder, hieß es in der Mitteilung der Streitkräfte. Berichte über Verletzte oder Tote gab es nicht. Feuerwehren waren im Einsatz, um die Brände zu löschen, die einige der Raketen ausgelöst hatten. (dpa)
Israel ruft in 27 Gebieten im Südlibanon zur Evakuierung auf
Das israelische Militär hat die Bewohner von 27 Gebieten im Süd-Libanon zur Evakuierung aufgerufen. Die israelischen Streitkräfte „wollen Ihnen keinen Schaden zufügen, und zu Ihrer eigenen Sicherheit müssen Sie sofort Ihre Häuser verlassen“, erklärte ein Armeesprecher am Dienstag im Onlinedienst X. „Jeder, der sich in der Nähe von Hisbollah-Mitgliedern, -Anlagen und Kampfausrüstung aufhält, bringt sein Leben in Gefahr“, fügte er hinzu. Der Sprecher forderte die betroffenen Menschen auf, sich „sofort“ auf den Weg an das nördliche Ufer des Flusses Al-Awali nördlich der Küstenstadt Sidon zu machen. (afp)
Türkei: Israel will Libanon besetzen
Die Türkei unterstellt Israel, mit der nun begonnenen Bodenoffensive auf eine Besetzung des Libanons abzuzielen. „Der UN-Sicherheitsrat muss das Völkerrecht wahren und die notwendigen Maßnahmen gegen diesen Angriff ergreifen, der auf die Besetzung Libanons abzielt“, teilte das türkische Außenministerium in Ankara mit. Das türkische Ministerium nannte das Vorgehen einen „illegalen Invasionsversuch“, der die Sicherheit und Stabilität der „Region und darüber hinaus“ gefährde und „eine neue Welle von Migration auslösen und Extremisten weltweit Auftrieb geben“ könne. (dpa)
UN-Menschenrechtsbüro warnt vor Katastrophe
Nach Beginn der israelischen Bodenoffensive im Libanon warnt das UN-Menschenrechtsbüro vor einer humanitären Katastrophe im Nahen Osten. „Wir sind zutiefst besorgt über die sich ausweitenden Feindseligkeiten im Nahen Osten und deren Potenzial, die gesamte Region in eine humanitäre und menschenrechtliche Katastrophe zu stürzen“, sagte Liz Throssell, Sprecherin des Büros in Genf.
Die Gefahr, dass andere Länder in der Region in die militärische Auseinandersetzung gezogen werden, sei sehr real. Die Bodenoffensive dürfte das Leiden der Zivilbevölkerung weiter verschlimmern. Auch die Angriffe der Huthi auf Israel und die israelischen Gegenschläge seien „zutiefst beunruhigend“. (dpa)
UN: Grenzüberschreitung verletzt Libanons Souveränität
Die UN-Beobachtermission im Libanon ist nach eigenen Angaben von Israel über einen „begrenzten Bodeneinsatz“ der Armee informiert worden. Jede Überschreitung der Grenze sei ein Verstoß „gegen die Souveränität und territoriale Integrität des Libanons“, kritisierte Unifil. „Wir fordern alle Akteure dringend auf, von solchen eskalierenden Schritten Abstand zu nehmen.“. Die bewaffneten Blauhelmsoldaten sind zur Stabilisierung und Deeskalation an der Grenze eingesetzt. Ihr Auftrag ist es, die Einhaltung des Waffenstillstands zwischen beiden Ländern zu überwachen.
Unifil erklärte, eskalierende Schritte würden nur zu noch mehr Gewalt und mehr Blutvergießen führen. Der Preis für die „Fortsetzung des aktuellen Kurses“ sei zu hoch. Zivilisten müssten geschützt werden, zivile Infrastruktur dürfe nicht angegriffen und das Völkerrecht müsse respektiert werden.
Unfil, deren Mission seit 1978 läuft, forderte alle Beteiligten dazu auf, sich an die UN-Resolution 1701 zu halten. Die Resolution sieht die alleinige Autorität der libanesischen Armee sowie der Unifil-Truppen im Libanon südlich des Litani-Flusses vor, dem Grenzgebiet zu Israel. Die Resolution verbietet die Präsenz der libanesischen Hisbollah-Miliz in dem Gebiet. Das israelische Militär muss sich demnach hinter die Blaue Linie – der libanesisch-israelischen Grenze – zurückziehen. (dpa)
Israel meldet heftige Kämpfe
Das israelische Militär liefert sich nach eigenen Angaben im Süden des Libanon heftige Kämpfe mit der Hisbollah. Das teilt ein Sprecher über den Kurznachrichtendienst X mit. In der Nacht hatte Israel den Beginn einer begrenzten Bodenoffensive im Libanon vermeldet. (rtr)
Israel meldet Angriff auf Waffenfabrik vor Beirut
Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben mehrere Waffenfabriken und Infrastruktur der libanesischen Hisbollah-Miliz in einem südlichen Vorort von Beirut angegriffen. Die Angriffe seien mithilfe von Geheimdiensthinweisen erfolgt, hieß es in einer Mitteilung der Armee. Es seien Schritte unternommen worden, um möglichen Schaden an Zivilisten zu verringern. Es gab zunächst keine Berichte über Opfer bei den Angriffen, die schon am späten Montagabend erfolgten. (dpa)
Israel und Hisbollah meldet Raketenangriff auf Israel
Auch nach Beginn einer israelischen Bodenoffensive im Libanon hat die Hisbollah-Miliz ihre Angriffe auf den Norden Israels fortgesetzt. Es seien mehrere Geschosse vom Libanon aus auf das Gebiet um die Grenzstadt Metulla und den Ort Avivim abgefeuert worden, teilte die Armee mit. Einige seien von der Raketenabwehr abgefangen, andere eingeschlagen, teilweise auf offenem Gebiet.
Die Nachrichtenseite ynet berichtete von insgesamt 15 Geschossen. Die Hisbollah reklamierte die Angriffe auf Metulla für sich. Ziel seien Ansammlungen von Soldaten gewesen. Die Armee hatte das Gebiet vor Beginn des Bodeneinsatzes im Süden des Libanons zum militärischen Sperrgebiet erklärt. Nach Angaben des Militärs waren die Bodentruppen, die in den Libanon vorgedrungen sind, vorher im Gaza-Krieg im Einsatz. (dpa)
Israel startet „begrenzte Bodenoffensive“ im Libanon
Mit einer in der Nacht gestarteten Bodenoffensive Israels gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon hat die Lage in Nahost eine neue Eskalationsstufe erreicht. Die israelische Armee sprach von „begrenzten“ Angriffen auf Ziele in Grenznähe und nannte diese eine unmittelbare Bedrohung für Gemeinden in Nordisrael.
Israels Armee teilte auf X mit, vor einigen Stunden habe man „mit begrenzten, lokalisierten und gezielten Bodenangriffen auf der Grundlage präziser Geheimdienstinformationen gegen terroristische Ziele und Infrastruktur der Hisbollah im Südlibanon“ begonnen. Diese Ziele der proiranischen Schiiten-Miliz befänden sich in grenznahen Dörfern und stellten eine unmittelbare Bedrohung für israelische Gemeinden in Nordisrael dar.
Die israelische Luftwaffe und die Artillerie unterstützten die Bodentruppen mit präzisen Angriffen auf militärische Ziele in diesem Gebiet. Die Armee tue alles, was notwendig sei, um die Bürger Israels zu verteidigen und die Bürger Nordisraels in ihre Häuser zurückzubringen. Die Operation werde parallel zu den Kämpfen im Gazastreifen gegen die Hamas und in anderen Gebieten fortgesetzt.
Für den Einsatz seien die Soldaten in den vergangenen Monaten trainiert worden. Israel will die Rückkehr von 60.000 Israelis ermöglichen, die seit Monaten durch die Hisbollah-Angriffe aus Gebieten entlang der Grenze vertrieben wurden. (dpa)
Weitere Bombardements auch in Beirut
Israels Luftwaffe bombardierte am späten Abend zudem erneut Ziele nahe der libanesischen Hauptstadt Beirut. Ein Reuters-Reporter beobachtete einen Lichtblitz und eine Reihe lauter Explosionen. Zuvor hatte die israelische Armee die Bewohner aufgefordert, Gebiete in der Nähe von Gebäuden zu evakuieren, die sie als Infrastruktur der Hisbollah im Süden der libanesischen Hauptstadt bezeichnete. Sicherheitskreise bestätigten Angriffe auf die südlichen Vororte Beiruts.
Ein weiterer israelischer Angriff im Libanon richtete sich am frühen Dienstag nach Angaben von Insidern gegen Munir Makdah, den Kommandeur des libanesischen Zweigs des militärischen Flügels der palästinensischen Fatah-Bewegung, der Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden. Das berichteten zwei palästinensische Sicherheitsbeamte der Nachrichtenagentur Reuters. Sein Schicksal ist zunächst ungewiss. Der Angriff traf ein Gebäude im überfüllten palästinensischen Flüchtlingslager Ain al-Hilweh nahe der südlichen Stadt Sidon. Es war der erste Angriff auf das größte Palästinenserlager im Libanon seit Ausbruch der grenzüberschreitenden Feindseligkeiten zwischen der Hisbollah und Israel vor fast einem Jahr. (rtr/dpa)
USA warnen Iran vor Vergeltung
Nach dem Start der israelischen Bodenoffensive gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon haben die USA den Iran vor Vergeltungsangriffen auf Israel gewarnt. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin schrieb auf der Plattform X nach einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen Joav Galant: „Ich habe erneut auf die schwerwiegenden Konsequenzen für den Iran hingewiesen, falls dieser sich zu einem direkten militärischen Angriff auf Israel entschließen sollte.“ Er habe deutlich gemacht, dass die Vereinigten Staaten das Recht Israels auf Selbstverteidigung unterstützen. (dpa)
USA unterstützen Israel
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat seinem israelischen Amtskollegen Joav Galant mit Blick auf die israelische Bodenoffensive im Südlibanon den Rücken gestärkt. Auch er sehe die Notwendigkeit eines Bodeneinsatzes im Libanon, um das Grenzgebiet von Waffen der Schiitenmiliz Hisbollah und anderer Ausrüstung zu befreien, die für Angriffe auf Israel genutzt werde, sagte er in einem Telefonat mit Galant. „Wir waren uns über die Notwendigkeit einig, Angriffsinfrastruktur entlang der Grenze aufzulösen“, teilte Austin auf der Plattform X mit. (ap)
London chartert Linienflug für ausreisewillige britische Staatsbürger
Wegen der höchst angespannten Sicherheitslage im Libanon hat Großbritannien einen Linienflug gechartert, um seine Staatsbürger aus dem Libanon auszufliegen. Außenminister David Lammy begründete den Schritt in einer von seinem Ministerium am Montagabend veröffentlichten Erklärung damit, dass die Sicherheit der ausreisewilligen britischen Staatsbürger im Libanon weiterhin „oberste Priorität“ habe. Besonders gefährdete Briten würden dabei bevorzugt behandelt. Der Abflug der Maschine ist demnach für Mittwoch vom Rafic Hariri International Airport in der libanesischen Hauptstadt Beirut geplant. (afp)
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