+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Kyjiw drängt auf mehr Freiraum

Nach Angriffen auf Charkiw fordert die Ukraine erneut mehr Freiraum beim Einsatz westlicher Waffen auf russischem Gebiet. Selenskyj will nach Washington.

Ein Mann blickt in die Kamera und unterstreicht seine Worte mit den Händen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj macht Druck auf die westlichen Verbündeten Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa

Ukraine wehrt offenbar massiven Angriff ab

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben einen massiven russischen Drohnenangriff in der Nacht weitgehend abgewehrt. 53 von 56 russischen Drohnen seien über zehn Regionen abgeschossen worden, teilt die ukrainische Luftwaffe mit. Der russische Angriff habe sich vorwiegend gegen die Region Kyjiw gerichtet. Die Luftabwehr habe rund 20 Drohnen zerstört, die auf die Hauptstadt zugesteuert seien, teilt das Militär mit.

Die russischen Angriffsdrohnen seien aus verschiedenen Richtungen gekommen, erklärt der Chef der Militärverwaltung von Kyjiw, Serhij Popko, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Nach vorläufigen Informationen habe es dort keine Opfer und Schäden gegeben. (rtr/taz)

Selenskyj erbittet freie Hand für militärische Gegenangriffe

Die ukrainische Staatsführung hat nach dem jüngsten russischen Luftangriff auf die östliche Großstadt Charkiw mit einem Todesopfer und 42 Verletzten erneut um freie Hand bei möglichen Gegenschlägen gebeten. „Dieser Terror kann nur durch eine systemische Lösung bekämpft werden, dies wäre eine Lösung mit langer Reichweite“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache – damit meint er die Erlaubnis zum Einsatz von Waffen mit großer Reichweite gegen Ziele tief auf russischem Staatsgebiet.

Russische Militärflugzeuge dort zu zerstören, wo sie stationiert sind, sei eine „naheliegende, logische Lösung“, sagte Selenskyj. Den Partnern seines Landes sei bereits mehrfach erklärt worden, warum die ukrainischen Streitkräfte eine ausreichende Reichweite ihrer Waffen benötigten.

„Jeder solche russische Angriff, jede Manifestation des russischen Terrors, wie heute gegen Charkiw, gegen unsere Region Sumy, gegen unsere Region Donezk, beweist, dass die Reichweite ausreichend sein muss“, sagte Selenskyj. Die Ukraine erwarte entsprechende Entscheidungen in erster Linie von den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien – „von allen, die mit ihrer Entschlossenheit helfen können, Leben zu retten“.

Die Verbündeten der Ukraine verweigern Kyjiw bisher die Erlaubnis, von ihnen gelieferte schwere Waffen mit großer Reichweite gegen Ziele in Russland einzusetzen. Stattdessen setzt die Ukraine Drohnen aus eigener Produktion ein, die jedoch nur geringe Sprengkraft haben. Moskau hat zuletzt gedroht, es werde einen solchen Einsatz schwerer Waffen als Beteiligung der Nato am Krieg gegen Russland betrachten. (dpa/taz)

Militärübung im Japanischen Meer

Kriegsschiffe der russischen Pazifikflotte und der chinesischen Marine halten nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur RIA im Rahmen des Manövers „Ocean-2024“ im Japanischen Meer Raketen- und Artillerieübungen ab. An den Übungen seien auf russischer Seite mehr als 15 Kriegsschiffe beteiligt, darunter das Flaggschiff der Pazifikflotte, der Raketenkreuzer „Warjag“, meldet die russische Nachrichtenagentur. (rtr)

Selenskyj will Siegesplan in Washington vorstellen

Der ukrainische Präsident Selenskyj kündigte an, er werde in Kürze in Washington einen Siegesplan vorstellen. „Ich habe mehrere Punkte vorbereitet, vier von ihnen sind grundlegend“, sagte er. Es gehe dabei um Sicherheit, um den geopolitischen Platz der Ukraine sowie um militärische und wirtschaftliche Unterstützung für sein Land. Näher ins Detail ging er nicht.

Die Umsetzung dieser Punkte, betonte Selenskyj, hänge ausschließlich von US-Präsident Joe Biden ab, keineswegs von Kremlchef Wladimir Putin. Ein genauer Termin für Selenskyjs Besuch in Washington steht nicht fest, ist aber rund um die UN-Generalversammlung Ende September zu erwarten. (dpa/taz)

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