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Tödlicher Polizeieinsatz in NienburgBei Notruf Todesschuss

Am Karsamstag erschoss die Polizei einen 46-jährigen Gambier. Die Schilderungen mehrerer Au­gen­zeu­g*­in­nen und ein Video werfen Fragen auf.

Viele offene Fragen: Mitarbeiter der Spurensicherung am Tatort in Nienburg Foto: Moritz Frankenberg/dpa

Nienburg taz | Eine Gruppe Po­li­zis­t*in­nen steht hinter einem Gartenzaun in der Friedrichstraße, nahe dem Nienburger Bahnhof. Ein Hund bellt. Auf einmal taumelt ein Mann nach vorn und wedelt mit einem Messer, das im Video nur als ein Haufen Pixel zu erkennen ist. Zwei Schüsse fallen. Der Mann kauert sich zusammen, steht und blickt sich um. Das Bild schwankt. Dann sind weitere fünf Schüsse zu hören und der Mann kollabiert. Nach einer kurzen Pause fällt ein weiterer, zeitlich abgesetzter Schuss.

Diese Szene zeigt ein Handyvideo, das auf Social Media viral gegangen ist und der taz im Original vorliegt. Es sind die letzten Sekunden im Leben des 46-Jährigen Gambiers Lamin Touray, der vor Ort an den Schusswunden starb.

Wie die „Tagesschau“ berichtet, trafen ihn laut Obduktionsbericht acht Schüsse, zwei davon tödlich. Eine Polizistin wird bei dem Einsatz durch eine Polizeikugel im Bein schwer verletzt. Drei Tage nach den Ereignissen sind viele Fragen offen. Wie kam es zu der Situation, warum lief diese so aus dem Ruder und waren die Schüsse Notwehr?

Gegen die 14 eingesetzten Be­am­t*in­nen wird wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Zuständig sind das angrenzende Polizeirevier und die Staatsanwaltschaft Verden. Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft Verden zeigt das Video in den sozialen Medien einen zeitlich und optisch stark verkürzten Ausschnitt des Polizeieinsatzes. Bodycam-Aufnahmen der Po­li­zis­t*in­nen würden ausgewertet.

Zeugen erschüttert

Einer, der etwas Licht ins Dunkel bringen kann, ist Omar T., ein Freund des Getöteten, der ebenfalls aus Gambia stammt. Omar T. wurde Augenzeuge des tödlichen Einsatzes. Mit ernster Miene blickt er über den Ort des Geschehens. An der Straße haben An­woh­ne­r*in­nen eine kleine Gedenkstätte eingerichtet. Im Zaun sind Einschusslöcher zu sehen.

„Bis jetzt kann ich nicht glauben, was geschehen ist“, sagt Omar T. Er und die Freundin des Getöteten, die anonym bleiben will, deren Personalien der taz aber bekannt sind, hätten die Polizei eigentlich gerufen, weil sich Touray in einem psychischen Ausnahmezustand befunden habe, erinnert sich T. „Wir wollten ihm helfen“, sagt Tourays Freundin, die nicht in Nienburg lebt, am Telefon.

Seit mehreren Tagen sei es Touray schlecht gegangen, erzählt sie. Erst vor Kurzem habe er eine Kündigung erhalten. Und am 28. März wurde er im Regionalzug Metronom ohne Ticket kontrolliert. Die Bundespolizei nahm ihn in Hamburg-Harburg wegen Fahrens ohne Fahrschein, Bedrohung, tätlichen Angriffs und Widerstands in Gewahrsam. Dabei soll er drei Polizisten verletzt haben. Das Amtsgericht Hamburg prüfte einen Haftbefehl und stellte fest, es liege keine Fluchtgefahr vor.

Von Notrufnummer zu Notrufnummer

Statt ihm zu helfen, haben sie ihn wie ein Tier im Wald erschossen

Die Freundin des Getöteten

Mit Schürfwunden und entstellt sei er danach bei ihr angekommen, erinnert sich seine Freundin. Er habe neben sich gestanden und wirre Dinge geredet, erzählt sie. Um zur Ruhe zu kommen, fuhr Touray am Freitag zu seiner Wohnung in Nien­burg. Nachdem er nicht auf Anrufe reagiert habe, sei sie am Freitagabend zu ihm gefahren. Er habe keine Hilfe gewollt, erzählt die Freundin. Aus Sorge, dass dessen psychischer Zustand eine Gefahr für ihn selbst sein könnte, wählte sie den Notruf.

Mit vor Wut bebender Stimme erinnert sie sich, dass man sie nur von Notrufnummer zu Notrufnummer verwiesen habe. Schließlich sei ein Rettungswagen eingetroffen. Die Sa­ni­tä­te­r*in­nen hätten gesagt, unter den von ihr geschilderten Umständen müsse die Polizei den Einsatz unterstützen, die habe aber zu tun und so lange könnten sie nicht warten.

Die Sa­ni­tä­te­r*in­nen seien wieder weggefahren. Eine ganze Weile später sei eine Streife eingetroffen. Touray habe auf mehrfaches Klingeln hin die Tür nicht geöffnet, daraufhin habe die Polizei gesagt, man werde am Morgen wiederkommen.

Am nächsten Tag habe sie selbst nach ihm sehen wollen, erzählt Tourays Freundin. Gemeinsam mit Omar T. fuhr sie zur Wohnung. Touray habe erneut keine Hilfe gewollt und weiterhin wirre Dinge geredet. Sie habe vor der Tür eine Zigarette geraucht, als Touray herausgekommen sei und sie und Omar T. beleidigt habe. Anders als von der Polizei später dargestellt, habe er sie nicht mit einem Messer bedroht, sagen die Frau und auch Omar T. unabhängig voneinander.

Zahlreiche Medien übernahmen die Darstellung der Polizei. Sie habe verzweifelt erneut den Notruf gewählt und um Hilfe gebeten, berichtet die Freundin. Statt eines Krankenwagens kamen mehrere Polizist*innen. Als die eintrafen, zückte der Gambier das Messer. Sie habe ihre Hilfe angeboten und gesagt, sie könne ihn zur Aufgabe bewegen, erinnert sich die Frau.

Das habe die Polizei nicht zugelassen und angekündigt, einen Polizeihund einzusetzen. Danach habe sie die Schüsse gehört, sagt sie und bricht in Tränen aus. „Statt zu helfen, haben sie ihn wie ein Tier im Wald erschossen“, so Tourays Freundin. Anschließend habe man sie wie eine Verbrecherin behandelt, sie mit auf das Polizeirevier genommen und nicht einmal allein auf die Toilette gelassen. Überprüfen lässt sich das nicht.

Nackte Leiche ohne Sichtschutz

Vor Ort sei die Spurensicherung tätig gewesen, erzählt eine Nachbarin, die sichtlich geschockt ist und anonym bleiben will. Stundenlang habe die nackte Leiche ohne Sichtschutz auf der Terrasse gelegen. Ihre Kinder hätten die Szenerie gesehen und seien zutiefst verstört. „Mit Menschenwürde oder auch nur Respekt vor Toten hatte das nichts zu tun“, sagt die Nachbarin.

Die Mutter von Touray ist nun nach Deutschland gereist, um ihren Sohn abzuholen. „Ich wünsche mir nichts als Gerechtigkeit“, sagt Tourays Freundin. Das Geschehen habe sie geschockt, denn sie hätten eine harmonische Beziehung geführt. Sie will sich anwaltliche Unterstützung suchen, um den Fall aufzuklären.

Auch Omar T. wünscht sich eine gründliche Untersuchung, denn die Polizei habe unprofessionell agiert. Gemeinsam mit Ak­ti­vis­t*in­nen aus der gambischen Community denken sie über eine Demonstration nach.

Immer wieder erschießen Po­li­zis­t*in­nen Menschen in psychischen Ausnahmezuständen. Der „Tagesschau“ sagte der Polizeiwissenschaftler Thomas Feltes, drei Viertel der durch Polizeikugeln Getöteten der vergangenen Jahre seien psychisch krank gewesen. Oft landen die Ermittlungen bei den Akten und es heißt, es habe keine andere Möglichkeit als zu schießen gegeben.

Die Staatsanwaltschaft Verden erklärte, die Ermittlungen dauerten an. Ob Rechtfertigungsgründe für den Schusswaffeneinsatz vorlägen, könne erst nach Abschluss eingeschätzt werden.

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25 Kommentare

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  • Das Problem der Einschätzung und Überprüfung der Handlungsoptionen ist bekannt.



    Lösungsansätze und Trainingsprogramme sind nicht unbekannt.



    Ein Beispiel aus Berlin 2015



    "Das Situationstraining ist Teil eines dreitägigen Seminars an dem rund 15 Beamte aus unterschiedlichen Polizei-Abschnitten teilnehmen. „Es soll den Beamten Routine und Sicherheit im Umgang mit psychisch kranken oder labilen Menschen geben“, sagte Landeseinsatztrainer Daniel Eberhard. Das Seminar soll auch dazu dienen, die Eigensicherung bei solchen Einsätzen zu stärken. Weil das Situationstraining auch von einem Videoteam gefilmt wird, haben die Teilnehmer die Möglichkeit jede einzelne Handlung und ihre Folgen mit Hilfe von Experten zu analysieren und aus Fehlern zu lernen."



    www.morgenpost.de/...hisch-Kranken.html



    /



    Interessantes zur Deeskalationstreppe:



    www.wn.de/muenster...ll-gerustet-928300

  • Ich bin bestimmt kein Advokat für Polizist*innen, halte Polizeigewalt für ein reales (und systematisch- kulturelles) Problem und finde das deshalb Skepsis in solchen Fällen immer geboten ist.

    Aber wer sich ein bisschen mit Selbstverteidigung auskennt, weiss das ein Messerangriff einer der schlimmsten und gefährlichsten Angriffe ist, denen man überhaupt angesetzt sein kann. Die Gefahr schwer verletzt, oder getötet zu werden ist riesig, die Chance ihn unversehrt zu überstehen geht mehr oder weniger gegen Null.

    Selbst wenn das Messer klein ist. Selbst wenn der Angreifer oder die Angreiferin nicht wirklich weiss was sie tut. Selbst wenn die Angegriffenen über grundlegende Kenntnisse in der Messerabwehr verfügen. Selbst wenn sie eine stichfeste Weste tragen. Es ist eine der gefährlichsten Situationen, in die man überhaupt geraten kann. Alle seriösen Expert*innen und Anbieter*innen von Selbstverteidigung- oder Kampfsportkursen raten deshalb bei einer Messerbedrohung zur Kooperation oder Flucht.

    Die Polizei hat aber diese Optionen nicht.

    Ein entschlossener Angreifer oder Angreiferin kann innerhalb einer Sekunde bis zu 6 Meter zurück legen. Häufig ist es Polizist*innen aber nicht mal möglich diesen Mindestabstand zu wahren, weil die Örtlichkeit das zum Beispiel gar nicht her gibt. Und selbst wenn die Polizist*innen den Angriff antizipieren und die Waffe bereits gezogen haben sind gezielte Schüsse auf Grund von Zeit, Geschwindigkeit und Bewegung schlicht weg nicht möglich, die Idee, die könnten ja auf die Beine schiessen oder so ist in einer solchen Situation wirklich eine Illusion.

    Vor einer geistig verwirrten, gewaltbereiten und aggressiven Person zu stehen, die mit einem Messer bewaffnet ist ist ein Albtraum — auch für Polizist*innen.

    Jemanden töten zu müssen, selbst wenn dies in Selbstverteidigung geschieht muss ebenfalls ein Albtraum sein — auch für Polizist*innen.

    Also, bei aller gebotenen Skepsis …cut'em some slack

    • @Tim Klabim:

      Nun ja, Video angesehen? Ich frage weil es nicht zu Ihrem Text passt.

    • @Tim Klabim:

      +1!

      Genau so siehts aus! Die Bedrohung durch Messer ist durch niemanden zu handhaben. Da hilft nur die - sofern rechtzeitig zum Einsatz gebrachte - Schusswaffe.

      Der "psychische Ausnahmezustand" ist lustig, weil grundsätzlich jeder, der einem mit einem Messer bewaffneten Menschen gegenüber steht, in einer solchen ist.

      Nach dem Video zu urteilen, war das Messer nicht gerade klein.

      Und was letztlich heute auch eine große Rolle spielt: bei verhaltensauffälligen Leuten spiele auch oft Drogen eine Rolle. Ein 1,90m-100Kg-Mann mit Messer auf Panzerschokolade geht nach einem Treffer auch nicht gleich so zu Boden, dass ein Polizist aufhören könnte, zu schießen.

    • @Tim Klabim:

      Video gesehen? Ich wüsste nicht, warum die Polizisten die Option Flucht bzw Rückzug nicht gehabt haben sollen. Vor den Schüssen gab es ja sogar erst noch einen Vorstoß.

    • @Tim Klabim:

      Schön, dass Sie die Fakten nochmal darstellen. Auch wenn diese schon hinlänglich bekannt und offen verfügbar sind, werden diese belegten Erkenntnisse von einigen PolizeikritikerInnen, wie auch hier im Forum, weiterhin beharrlich ignoriert. Insofern werden sich hier die üblichen Verdächtigen nicht von ihren pauschal polizeifeindlichen Stereotypen abbringen lassen. So hört und liest man immer wieder von filmreifen Beinschussempfehlungen und sonstigen Umsinn. Auch lernen hier manche nie, dass die deutsche Polizei keine Schnellfeuerwaffen einsetzt.

  • Auch "die Polizei", also jeder Einzelne dort, macht am ehesten das, was sie/er gelernt hat.

    Für mich bedeutet das, dass man die Ausbildung bei der Polizei mal gründlich renovieren muss. Der Realität anpassen, sozusagen.

  • Nach mehrmaligem betrachten des Videos stellt sich mir die Frage, ob eine ordentliche Portion Tränengas nicht auch gereicht hätte, den mit dem Messer um sich fuchtelnden Mann Schach Matt zu setzen?



    Da ich aber nicht alle Fakten kenne, werde ich kein Urteil dazu abgeben, es bleibt bei der Frage.

    • 6G
      608196 (Profil gelöscht)
      @Rudi Hamm:

      Nur ganz kurz weil im Stau...Zustimmung zu Messerangriff als hoch-gefährlich.



      Aber dazu gibt es nun Taser bei den Polizeien und immer die Möglichkeit einen Bewaffneten in die Beine, Arme oder die Schulter zu schiessen. Nicht tödlich zu schiessen. Ist Standardausbildung bei allen Polizeien. Und die Schilderung aller Zeugen lässt ja in diesem Fall wohl eher andere Schlussfolgerungen zu, als Die dass die Polizisten in unvermeidbarer Lebensgefahr waren.

  • > drei Viertel der durch Polizeikugeln Getöteten der vergangenen Jahre seien psychisch krank gewesen. Oft landen die Ermittlungen bei den Akten und es heißt, es habe keine andere Möglichkeit als zu schießen gegeben

    Die Polizei stellt sich also seit Jahren immer und immer wieder Zeugnisse der Unfähigkeit aus - und niemanden interessiert's.

    • @B. Iotox:

      Zwei Fragen, die Sie sich selbst einmal stellen sollten: 1. Was hatten die psychischen Erkrankungen mit den Polizeieinsätzen zu tun? 2. Inwiefern ist eine Gefahr für Leib oder Leben, die von einem psychisch erkrankten Menschen ausgeht anders abzuwehren als die gleiche Gefahr, wenn sie von einem psychisch gesunden Menschen ausgeht?

  • Die Reaktionen hier sind doch alle vorschnell. Vor voreilligen Rückschlüssen sollten die konkreten Ermittlungsergebnisse erst mal abgewartet werden.

    Auffällig ist das immer häufiger über "Psyche, Messer, Flüchtling, Todesschuss" berichtet wird. Das kann augenscheinlich drei Gründe haben und es wäre erfreulich, wenn diesen nachgegengen werden würde:

    - Anstieg psychisch Erkrankter



    - Anstieg des Messermissbrauchs



    - Anstieg von Polizeischüssen



    - Anstieg der Berichterstattung

    Selbstverständlich kommen auch mehrere Faktoren gleichzeitig in Betracht.

  • Wäre er in Gambia geblieben, wäre er nicht am Leben

    • @maxwaldo:

      Was ist das bitte für ein Kommentar?! Er IST nicht am Leben.

      Falls das "noch" heißen sollte, wie viel rassistischen Unsinn kann man von sich geben? Noch dazu in einem Onlinemagazin wie der TAZ!

  • "Das Amtsgericht Hamburg prüfte einen Haftbefehl und stellte fest, es liege keine Fluchtgefahr vor."

    Fluchtgefahr nicht, aber RichterInnem entscheiden auch über die Einweisung in die Psychiatrie, bzw. die Bestellung eines Gutachters als Entscheidungsgrundlage. Wahrscheinlich wird auch diese tödliche Fehlentscheidung wieder ohne Folgen bleiben.

    • @Kommen Tier:

      Bevor ein Richter über einen Antrag auf Einweisung entscheidet muss dieser halt auch von irgendjemandem gestellt werden. Es ist überhaupt nicht klar, ob es dafür hinreichend Anhaltspunkte gegeben hat. Deshalb sollte man sehr vorsichtig sein, bevor irgendwelche Vermutungen in den Raum gestellt werden.

  • "Gegen die 14 eingesetzten Be­am­t*in­nen wird wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung ermittelt."



    + "Wie die „Tagesschau“ berichtet, trafen ihn laut Obduktionsbericht acht Schüsse, zwei davon tödlich. Eine Polizistin wird bei dem Einsatz durch eine Polizeikugel im Bein schwer verletzt."



    Was haben die Polizeikräfte da vor Ort gemacht, in Kreis gestellt und munter draufgehalten? Der Dilettantismus einiger Polizeikräfte ist schon aus Dortmund bekannt, wobei die Passage "Nach einer kurzen Pause fällt ein weiterer, zeitlich abgesetzter Schuss." noch ein schlimmeres Szenario bedeuten könnte.

    • @Rabenbote:

      Ja, erinnert vom Verhalten der Polizei an den taz Artikel taz.de/Toedlicher-...bb_message_4701704 zu den tödlichen Polizeieinsatz in Dortmund. Gibt bei der taz zwei Interviews mit Kriminolgen.

      2021 gibt es die Aussage von Rafael Behr taz.de/Kriminologe...uftragter+hamburg/ das es im Umgang mit psychisch erkrankten Personen Defizite in der Ausbildung gibt.



      2023 ist Tobias Singelnstein taz.de/Kriminologe...uftragter+hamburg/ weniger hart, bringt aber die Aussage „Einsätze mit Menschen in psychischen Ausnahmesituationen sind nur ein kleiner Teilbereich, und der wird bislang nicht allzu ausführlich gelehrt.“

      Das Vorhandensein von Verbesserungspotential in der Ausbildung bzw. Ausbildungsdefizite ist m.E. nach wohl mindestens erneut bestätigt. Rafael Behr meinte: „Zwei oder drei Schüsse sind durchaus noch nachvollziehbar, wenn es mehr sind, muss man sich fragen, ob derjenige die Kontrolle über die Situation hatte.“ Da fragt man sich schon was die Polizei da gemacht hat. Man kann nur hoffen das das endlich mal Folgen hat, und eine Vernünftigen Aufarbeitung mit ernsthaften Konsequenzen folgt, und wohl notwendige Veränderungen an der Ausbildungspraxis und Praxis vorgenommen werden.

  • Traurigerweise scheint mittlerweile wieder der alte Spruch "rufe nie um Hilfe, es könnte die Polizei kommen".



    Scheinbar gibt es nur in Großstädten und in Fernsehserien genügend Polizeipsychologen.



    Für die Polizisten scheint es ja auch keine ausreichenden Schulung hinsichtlich Deeskalation und Selbstschutz zu geben. Wenn man sich das geschilderte Chaos vor Augen führt dann ist zu erwarten, dass dies kaum ernsthaft aufgeklärt wird, da sich die Polizisten ja wohl auch gegenseitig beschossen haben und sich wahrscheinlich nicht gegenseitig belasten werden.

  • 6G
    608196 (Profil gelöscht)

    Das immer häufiger psychisch erkrankte Menschen der Polizei zum Opfer fallen, ist korrekt wiedergegeben.



    Das die weit überwiegende Zahl an Opfern Geflüchtete sind, hätte ebenfalls Erwähnung finden dürfen.



    Gewalt durch Polizeibeamte hat im Land eine lange, unrühmliche Tradition. Ebenso die Berichterstattung der Leitmedien darüber.



    Das aber so zahlreich auf Bürger geschossen wird, häufig durch mehrere Beamte und oft mit vollautomatischen Waffen, ist ein neues Alarmsignal.



    Liegt es an einer dürftigen Ausbildung bzgl. Stresssituationen?



    Mangelhafte Ausbildung an Schusswaffen?



    Ist es charakterlich verortet?



    Hier wünschte ich mir mehr Aufklärungswillen, um Bürger'innen ein Gefphl der Sicherheit ggü. Polizeibeamten'innen zu ermöglichen.



    Zu offen wie verdeckt gelebten rassistischen Tendenzen bei Beamten'innen betrifft, ist alles mehrfach gesagt. Und es bewegt sich nichts diesbzgl.



    Das dieser junge Mann nackt von der Kriminaltechnik über Stunden ungeschützt zur Schau gestellt wurde, ist absolut unterstes Niveau an Charakter bei den betreffenden Beamten'innen. Alleine Das sollte für eine Entfernung aus dem Staatsdienst ausreichend sein.



    Es scheint den Polizeien ist ihr Ruf in der Zivilgesellschaft entweder egal oder man pflegt das Bad Boy Image ganz bewusst.



    Meine Polizei ist das schon lange nicht mehr.

    • @608196 (Profil gelöscht):

      Unwahrscheinlich dass es eine vollautomatische Waffe war, eher die normalen Dienstwaffen.



      Was am Dilettantismus der Polizei in solche Situationen natürlich nichts ändert.

    • @608196 (Profil gelöscht):

      Korrekt!

  • Wundert einen nicht, wenn Leute lieber von einem Notruf Abstand nehmen... Und was macht das mit einem, wenn man jemanden helfen will, der dann aber schlicht erschossen wird?

    Dass auch Polizisten ein Recht auf angemessene Notwehr bei unmittelbarer Gefahr haben, ist unbestritten, aber das wirkt manchmal schon wie "solange mir keiner ganz klar nachweisen kann, dass das keine Notwehr ist, halte ich erstmal mal drauf und fertig". Und das ist ja letztlich immer sehr schwer bis unmöglich nachzuweisen.