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Abriss der Hamburger SternbrückeDie Lichter sind aus

Kommentar von Daniel Wiese

Die Klage gegen den Abriss des historischen Bauwerks kommt spät. Chancenlos ist sie nicht.

Hamburger Sternbrücke: Demo gegen den Beginn der Abbrucharbeiten am Montag Foto: Christian Charisius/dpa

D er Abriss der denkmalgeschützten Sternbrücke in Hamburg-Altona kann beginnen – und jetzt kommen die Initiativen, die diesen Abriss verhindern wollen, und rufen: Stopp, lasst die Bagger nicht rollen, wartet doch wenigstens, bis wir unsere Klage eingereicht haben?

Dabei war doch schon lange klar, was kommen würde, spätestens als die Stadt bekanntgab, dass sie dem Wunsch der Bahn entsprechen und dem Bau einer neuen Brücke zustimmen würde. Schließlich würde unter dieser der Verkehr viel besser fließen als unter der alten Stahlkonstruktion, die sich auf einen Träger, mitten auf der Kreuzung stützt.

Die „Monsterbrücke“, wie sie wegen ihrer überproportionierten Dimensionen genannt wird, zog viel Kritik auf sich, aber sie wirkte eher wie ein böser Traum als irgendetwas, was an diesem Ort einmal real werden würde. Real war, was jeden Tag zu sehen war, die bunten Lichter der Klubs unter der Brücke, die Leute, die draußen standen und rauchten, der Kiosk an der Ecke.

Das alles ist nun weg. Seit wenigen Wochen sind die Lichter aus, die Gäste verschwunden. Nur der Verkehr rauscht noch über die Kreuzung. Jetzt können alle sehen, was hier passiert: Ein Ort, der einmal etwas sehr Besonderes war, wird zu einem Ort, von dem man nur noch weg will.

Die Initiativen aus dem Stadtteil und vom Denkmalschutz, die seit Jahren gegen den Abriss der Sternbrücke protestieren, haben das geahnt. Massenkaraoke und Demos mit Politikermasken vor dem Rathaus haben nicht gereicht, um zu den Regierenden durchzudringen. Und an der Basis blieb der große Aufstand aus, auch weil den Klubs ein Unterkommen anderswo versprochen worden war.

Vielleicht richten es jetzt die Gerichte? Das wäre nicht das Schlechteste.

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Hamburg-Redakteur
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6 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • In den vergangenen Jahre wurden so vielen historische Bahnbrücken (z. B am Dammtor) u. Ä Viadukt (Hafencity) ersetzt und es interessierte niemanden. Außerdem wird der Lärmschutz durch die neue Sternbrücke wesentlich verbessert. Da betriff sehr viele Anwohner.

    • @Joen:

      Hat vielleicht mit Sichtbarkeit und Schönheit zu tun. Und den Clubs und dem Flair.

  • Ich habe den Eindruck, dass hier eine sehr lautstarke Minderheit versucht, mit Protesten und Klagen ihren Konservatismus durchzusetzen, demnach sich die Stadt nicht mehr verändern darf, auf dem Status Quo verharren muss oder auf dem Status Quo Ante der eigenen Jugendzeit.

    Aber eine Stadt ist kein Museum, eine Stadt braucht die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln, so wie sie es immer gehabt hat. Die Clubs haben neue Locations, gerade das Clubleben muss sich doch stetig verändern, neue Orte, neue Musik, neue DJs, neue Generationen, die nicht wirklich da tanzen gehen wollen, wo ihre Eltern schon hingingen.

    Wichtiger noch: wir brauchen die Veränderung, weil wir sonst alles kaputt machen. Dafür brauchen wir eine leistungsstarke Bahn, die Entwicklungsmöglichkeiten hat, die modernisieren kann, die nicht auf ewig Bauwerke aus der Dampflokzeit verwenden kann. Eine Verkehrswende und damit die Abwendung der Klimakatastrophe ist nicht möglich, wenn über jede Bahnbrücke, die erneuert wird, jahrelang diskutiert wird. Und: Die Bahn ist wichtig, sie muss sich nicht verstecken, sie soll und darf auch große Bauwerke errichten, die das Stadtbild neu prägen.

    Es ist gut, dass es hier losgeht, es ist schon viel zu lange geredet worden.

    • @Ruediger:

      Andererseits ist eine vierspurige Straße die jetzt dank Häuserabriss durch einen eng bebauten Stadtteil gefräst wird, in ihrer „Modernität“ irgendwie so 1960er.

    • @Ruediger:

      Dem kann ich nur zustimmen, insbesondere die geriatrische Initiative Prellbock scheint sich nur darauf zu begrenzen Stadtentwicklung zu verhindern.



      Die Clubs haben neue Bleiben (zudem wurde ihnen ja auch noch ein neues Clubhaus direkt neben dem Brückenneubau versprochen) und nicht jede verranzte Ecke ist erhaltenswert.



      Die Sternbrücke ist ein absolutes Nadelöhr und insbesondere für Fahrradfahrer und Fußgänger ist die Verkehrssituation untragbar. Neben dem Bahnhof Ohlsdorf überspannt eine ähnliche Brückenkonstruktion (wie als Ersatz der Sternbrücke geplant) die Fuhlsbütteler Straße - sieht in echt auch nur halb so „monsterhaft“ aus, wie von vielen befürchtet; man/frau wird sich dran gewöhnen. Zeit, also, dass die alte Brücke wegkommt (nur um die viele Baumfällungen ist es schade - ich denke hier hat die Planung auch noch Luft nach unten).

  • "wartet doch wenigstens, bis wir unsere Klage eingereicht haben"

    Merkwürdiger Aufruf. Ein Abriss ist ein Abriss, ganz gleich ob eine Klage nun eingereicht ist oder nicht. Die Aufforderung eine Abwartens bis zu einem Zeitpunkt nach einer Entscheidung über eine Klage würde Sinn machen, nur so lange wird die Bahn ganz sicher nicht warten.