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Klimaprotest in Berlin und HessenStau for Future

Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen haben Straßen und Autobahnen in Berlin und Hessen kurzzeitig blockiert. Teils waren die Aktionen angemeldet.

Straßenblockade gegen Lebensmittelverschwendung Foto: Paul Zinken/dpa/picture alliance

Berlin taz | Statt nur Forderungskataloge vorzulegen und Demo-Schilder zu basteln, wollen sie den klimaschädlichen Alltag stören: Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen ­unterschiedlicher Gruppen haben in Berlin und Hessen Straßen blockiert.

In der Hauptstadt besetzte der „Aufstand der letzten Generation“ am Montag­morgen zwei Zufahrten zu ­Autobahnen. Dessen Mitglieder hatten im vergangenen Jahr durch einen Hungerstreik Schlag­zeilen gemacht, mit dem sie die drei Kanz­ler­kan­di­da­t:in­nen zu öffentlichen Gesprächen über die Klimakrise bewegen wollten.

Das Ergebnis der Blockaden: jede Menge Rückstau. Die Schloßstraße im südlichen Ortsteil Steglitz, die zu einer der Auffahrten führt, musste temporär gesperrt werden. Dort nahmen nach Angaben der Polizei 30 Personen an der Blockade teil, von denen die meisten die Straße nach Aufforderung der Einsatzkräfte freiwillig räumten.

Die übrigen zwölf Personen wurden in Polizeigewahrsam genommen. Ihnen drohen Anklagen. Wie die genau lauten werden, sei „noch in Klärung“, sagte eine Polizeisprecherin der taz. Denkbar sei der Vorwurf des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Weniger gewichtig, nämlich nur eine Ordnungswidrigkeit, wäre der Fakt, dass die Aktion unangemeldet war.

„Wir werden weitermachen“

Im nördlichen Ortsteil Pankow verließen laut Polizei alle 20 Ak­ti­vis­t:in­nen die blockierte Straße freiwillig. Gegen Mittag meldete die Gruppe allerdings, sie besetze nun eine neue Stelle – und am Nachmittag schließlich, dass alle noch Beteiligten festgenommen worden seien.

„Wir werden so lange weiter­machen, bis die Bundesregierung die Ernährung unserer Bevölkerung sicherstellt, bis es ein Essen-retten-Gesetz gibt“, sagte Carla Hinrichs, Sprecherin der „letzten Generation“. Die verkehrsbezogene Aktionsform der Gruppe hängt nicht mit ihrem konkreten politischen Ziel zusammen: einer wirksamen Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung.

Anders war das bei Protesten in Hessen: Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­­nen hatten sich am Freitag für die Verkehrswende von einer Autobahnbrücke bei Frankfurt abgeseilt und so den Verkehr zeitweise zum Erliegen gebracht. In diesem Fall war die Aktion allerdings angemeldet und wurde von geplanten Sperren sowie Umleitungen begleitet. Das gilt auch für eine weitere Abseilaktion nahe Fulda am Sonntag.

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4 Kommentare

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  • "Stau for Future"

    bei dem Titel passt das größere Bild natürlich nicht: taz.de/picture/535...24/29297986-1.jpeg :-)

  • Respekt für den Mut, ist schon was anderes als eine Flyeraktion.

    Die Frage, wie weit aktivistische Eingriffe gehen dürfen, wird ja seit Jahrzehnten ohne Ergebnis diskutiert und hat jede:r eine andere Meinung zu.



    Aber: Kann verstehen, dass Demos angesichts des Stillstands in so vielen Bereichen nicht mehr als effektiv wahrgenommen werden.

  • Warum demonstiert man nicht angemeldet vor den zuständigen Ministerien? Wo ist der Bezug von Food-Waste zu Autobahnauffahrten?

  • 2o Aktivisten. Das ist arg wenig.