Attacke in Erfurter Straßenbahn: Haft für rassistischen Tramprügler
Ein 41-Jähriger hat im April einen jungen Syrer in Erfurt brutal attackiert, im Netz kursierte ein Video der Tat. Nun muss der Angeklagte für fast fünf Jahre ins Gefängnis.
ERFURT dpa | Im Prozess um einen rassistischen Angriff in einer Erfurter Straßenbahn ist der Angeklagte wegen gefährlicher Körperverletzung, Nötigung und Sachbeschädigung zu vier Jahren und neun Monaten Haftstrafe verurteilt worden.
„Es ist unbeschreiblich, was da eigentlich passiert ist“, sagte der Richter am Dienstag. Die Tat des 41-jährigen Deutschen sei eindeutig als rassistisch einzuordnen, wie die Zeugenaussagen, aber maßgeblich auch das Video, dass durch die sozialen Medien kursierte, belegte, so der Richter.
Der Mann aus Erfurt stand seit Donnerstag vor dem Landgericht, weil er Ende April einen jungen Syrer in einer Straßenbahn in Erfurt rassistisch beleidigt und brutal angegriffen hatte. Aus Sicht des Gerichts hatte der mehrfach vorbestrafte Mann den mittlerweile 18-Jährigen attackiert und mit Schlägen und Tritten massiv auf ihn eingewirkt.
Dass das Opfer keine schwerwiegenderen physischen Verletzungen als Prellungen und ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt, sei auch für den Angeklagten Glück gewesen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Verteidigung kündigte an, Einspruch gegen das Urteil einzulegen.
In Erfurt kommt es immer wieder zu rassistischen Angriffen. 2020 etwa sollen Nazis drei Männer aus Guinea attackiert haben.
Leser*innenkommentare
Ria Sauter
Gast
Geht doch mit den Urteilen! Hoffe sehr, es wird rechtskräftig.
Die Frau, die dabei war, müßte unbedingt auch bestraft werden.
Warum ist davon nichts zu lesen?
Wenn es ein Video dazu gibt, auf denen sie zu hören und zu sehen ist kann doch Anzeige erstattet werden oder?
Uranus
@TAZ
Der Rassist war ja mit Begleitung da. Die Begleitung wies ihn auf Kameras hin. Wird jene auch belangt? Z.B. wegen Beihilfe, unterlassene Hilfeleistung?
Daniel Drogan
@Uranus Nee, natürlich nicht. Das wäre ja eine Person mehr im PKS umfeld rechts, das können wir nicht dulden. Da müssen wir ja erstmal 10-20 Links"extremisten" suchen die irgendwo auf der Straße sitzen und ihr Recht nach dem Demonstrationsrecht nutzen und von der Polizei fortgeschafft werden.
Also wirklich
*kannSpurenvonSarkasmusenthalten*
sachmah
Sehr gut.
Berlin
Einige werden sagen, "Na und, sowas passiert ständig."
Da sage ich, "Na und. In Zukunft vielleicht nicht mehr ganz so oft.
Uranus
@Berlin Aus welcher Perspektive heraus sagen Sie das? Sind Sie von Rassismus betroffen?
Berlin
@Uranus Das sage ich aus der Perspektive eines Menschen, der auch analoge Kontakte hat. Oder wollen Sie bestreiten, dass viele wegschauen? Wenn nein, mit welcher Begründung tun diese Leute das?
Saccharomyces cerevisiae
@Berlin Das hoffe ich auch:
taz.de/Archiv-Such...&SuchRahmen=Print/
Adam Weishaupt
Geradezu ein Wunder, dass mal so jemand richtig verknackt wird. Aber nebenbei: "Die Verteidigung kündigte an, Einspruch gegen das Urteil einzulegen." Blödsinn. Zu viele amerikanische Gerichtsserien gesehen und dann auch noch das "Einspruch, Euer Ehren" falsch verstanden?
amigo
Dunkeldeutschland hat da noch einiges an Entnazifizierungsarbeit nachzuholen - DRINGEND!
30208 (Profil gelöscht)
Gast
@amigo Man kann auch Rassist sein, ohne Nazi zu sein.