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Honny-Ortega, was für eine Flasche! In den 80er Jahren ein Hoffnungsträger.
Erinnert mich an einen Italo-Western und Revolutionäre.
Am Schluss Frist die Revolution seine eigenen Kinder.
Wer eine Gegendarstellung zu diesem Beitrag wünscht, möge mal in der „Jungen Welt“ (JW) unter „Klarer Sieg für Ortega in Nicaragua“ nachlesen. Es gipfelt in dem Satz:
„In der Hauptstadt Managua hatten bereits in der Nacht zahlreiche Anhänger Ortegas den Sieg zu feiern begonnen. »Ja, wir haben es geschafft, Daniel, Daniel!« riefen sie und zündeten Feuerwerkskörper. Auch in anderen Städten kam es zu Jubelszenen.“ www.jungewelt.de/a...a.html?sstr=ortega
Wünsche heftiges Kopfschütteln!
.....Nicaragua, einst ein Land für Utopien und Projektionsfläche der internationalen Linken, hat in diesem Jahr im Rekordtempo den Schritt von einem autoritären Staat zu einer Diktatur vollzogen. Zwischen Mai und Juli wurden 39 Politiker, Studentenführer, Oppositionelle, Aktivisten der Zivilgesellschaft und selbst Helden der Revolution von 1979 wegen Vorwürfen wie »ideologischer Falschheit«, »Provokation«, »Verschwörung« und »Geldwäsche« festgenommen. Darunter vor allem die sieben Präsidentschaftskandidaten und -kandidatinnen, die gegen Ortega antreten wollten.....
Nun aber könnten sich die Söhne und Töchter selbst einmal fragen, was denn aus jener leidenschaftlich bewunderten Befreiungsbewegung geworden ist, die man einst mit Herz und Hirn unterstützt hat.
Üblicherweise nennt man sowas Vergangenheitsbewältigung...
www.deutschlandfun...:article_id=433336
Ick glaube, ich muß mich selbst vergangenheitsbewältigen(bin ja richtig erschrocken..)
Margot Honecker - Der Sozialismus kommt!
www.youtube.com/watch?v=otaYby3z9I8
Die Zeichen stehen gut!
@Ringelnatz1 Eine Geschichte, die sich schon einige male wiederholte.
Wir verkauften in den 80-er-Jahren in der Fußgägnerzone Kaffee aus Nicaragua. Der war eine Herausforderung für die Magenschleimhäute.
Die, die es konnten, sind als Freiwillige dorthin gefahren, um bei der Ernte zu "helfen". Eigentlich waren sie menschliche Schutzschilde gegen die Contra.
Sie kamen mit stolzgeschwellter Brust zurück und liefen monatelang mit den roten Sandinisten-Halstüchern herum.
Wir waren sogar in Barcelona auf einer Demo: "Vista, vista, Nicaragua sandinista."
Dann kam Chamorro und das Interesse erlahmte.
@Ringelnatz1 Ja, lang ist es her, als wir als Schüler noch heft und Stifte für Nicaragua sammelten. Und "Mit dem Gesicht zum Volke" wurde wohl auch nicht verstanden..
@Bunte Kuh OFFTOPIC!
Ich fand das Bild so toll!
www.ddr-museum.de/de/objects/1020927
schließe mich @vidocq an.
@ Autor: Es heißt Nicaraguense nicht Nicaraguaner. Sind ja auch keine Großbritanier.
Wenn Ortega stirbt, übernimmt seine Frau als Vizepräsidenten das Amt. Da sie aber nicht den Rückhalt Ortegas hat und sich wegen ihrer maquiavelischen und herrischen Art viele Feinde in den eigenen Reihen gemacht hat, ist eine Militärputsch des Militärs nicht auszuschließen. Dem entgegen steht allerdings die familiäre Verquickung der Militärspitze mit dem Ortega/Murrillo - Clan. Zu hoffen wäre, dass junge Offiziere dann das Steuer übernehmen und dem Spuk der Diktatur ein Ende bereiten.
@Rinaldo "Zu hoffen wäre, dass junge Offiziere dann das Steuer übernehmen und dem Spuk der Diktatur ein Ende bereiten."
Das war damals bei Gadaffi so.
Hört diese Mist denn nie auf?
Ähnliches spielt sich in vielen Ländern ab.
Erinnere ich mich daran, mit wieviel Blauäugigkeit ich damals den Systemwechsel begleitete; B Traven gelesen und geglaubt verstanden zu haben um dann über Jahrzehnte erodieren zu sehen, was so viel Hoffnung sääte...
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Zweifelhafter Wahlsieg in Nicaragua: Wie einst Honecker
Daniel Ortega hat seine Wiederwahl zum Präsidenten Nicaraguas dreist zusammengetrickst. Doch sein Rückhalt schwindet immer mehr.
Nicaraguaner protestiert gegen das Wahlergebnis auf dem Platz der Verfassung in Guatemala-Stadt Foto: Moises Castillo/ap/dpa
Daniel Ortega wird seines zweifelhaften Wahltriumphs nicht lange froh werden. Er weiß nur zu gut, dass das vom Obersten Wahlrat in Nicaragua verkündete Ergebnis reine Fantasie ist. Die offiziell verkündete Wahlbeteiligung von 65 Prozent steht in schroffem Gegensatz zu den gähnend leeren Wahllokalen, die Beobachter am Sonntag registrierten. Unabhängige Umfragen bescheinigen Ortega am Ende des 15. Jahres seiner Regierung eine Zustimmung von nicht einmal 10 Prozent.
Und die Aussichten, die einstige Popularität mit großzügigen Geschenken an die Bevölkerung wiederherzustellen, sind bescheiden. Die Petrodollars aus Venezuela, die lange eine klientelistische Wohlfahrtspolitik ermöglicht hatten, sprudeln längst nicht mehr: Nicolás Maduro in Caracas ist mit dem eigenen politischen und ökonomischen Überleben beschäftigt.
Die Arroganz, mit der Ortega und seine Frau Rosario Murillo Kritik aus dem Ausland an ihrer zunehmend autokratischen Herrschaft als unzulässige Einmischung abkanzeln, wird sich rächen. Nicaragua hängt heute so stark vom Handel mit den USA ab wie zu Zeiten des rechten Diktators Somoza. Wenn auf die Wahlfarce der Ausschluss aus dem Freihandelsabkommen Zentralamerika–USA (Cafta) folgt, wird nicht nur die Handelsbilanz leiden. Auch Unternehmer, die Ortega bisher aus opportunistischen Gründen unterstützt haben, werden nervös werden. Und die USA sind nach einem Kongressbeschluss verpflichtet, bei internationalen Geldgebern wie der Weltbank Kredite für Nicaragua zu blockieren.
Die Verhaftung oder Vertreibung der intellektuellen und politischen Elite sorgte nur scheinbar für Ruhe im Land. Auch unter wohlmeinenden Linken hat der ehemalige Revolutionskommandant kaum noch Anhänger. Die meisten vermögen in seiner Politik auch keine linken oder progressiven Elemente mehr zu erkennen. Der schwer kranke Ortega wird seinem Regime keine neue Dynamik mehr einhauchen können. Er möge sich an den letzten Wahlschwindel von Erich Honecker in der DDR erinnern. Wenige Monate darauf stürzte die Mauer.
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Kommentar von
Ralf Leonhard
Auslandskorrespondent Österreich
*1955 in Wien; † 21. Mai 2023, taz-Korrespondent für Österreich und Ungarn. Daneben freier Autor für Radio und Print. Im früheren Leben (1985-1996) taz-Korrespondent in Zentralamerika mit Einzugsgebiet von Mexiko über die Karibik bis Kolumbien und Peru. Nach Lateinamerika reiste er regelmäßig. Vom Tsunami 2004 bis zum Ende des Bürgerkriegs war er auch immer wieder in Sri Lanka. Tutor für Nicaragua am Schulungszentrum der GIZ in Bad Honnef. Autor von Studien und Projektevaluierungen in Lateinamerika und Afrika. Gelernter Jurist und Absolvent der Diplomatischen Akademie in Wien.
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