Nach Bidens Entscheidung zur Pipeline: Keystone XL wird eingestellt
Der Sponsor der umstrittenen Rohöl-Pipeline hat sein Projekt aufgegeben. US-Präsident Joe Biden hatte dem Vorhaben zu Beginn seiner Amtszeit die Lizenz entzogen.
Der Bau hatte 2020 begonnen. Der damalige Präsident Donald Trump hatte das Projekt wieder angekurbelt, das unter der Obama-Regierung festgefahren gewesen war. Biden entzog dem 2008 angekündigten Projekt am Tag seines Amtsantritts im Januar die Lizenz. Es gab Bedenken, dass mit dem Projekt der Klimawandel verschlimmert werden könnte. Umweltaktivisten rechneten mit einer Umweltkatastrophe. Das Verbrennen des Treibstoffs könnte zur globalen Erderwärmung beitragen, warnten sie. Auch Vertreter von Ureinwohnerstämmen lehnten die Pipeline ab. In Washington und anderen Städten wurde gegen sie protestiert.
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau war gegen den Lizenzentzug. Die Generalstaatsanwaltschaften von 21 US-Staaten klagten gegen die Maßnahme. Die 1.930 Kilometer lange Pipeline hätte Tausende Jobs im Bausektor geschaffen.
Alberta hatte im vergangenen Jahr mehr als eine Milliarde Dollar in die Pipeline gesteckt. „Wir sind weiterhin enttäuscht und frustriert über die Umstände im Zusammenhang mit dem Keystone-XL-Projekt, darunter die Absage der Präsidentenlizenz für den Grenzübergang der Pipeline“, teilte der Regierungschef von Alberta, Jason Kenney, mit. Die Regierung von Alberta hatte sich über die Aussicht darauf gefreut, dass ihr die Pipeline im Laufe von Jahrzehnten Milliarden von Dollar einbringen würde.
Mit der Pipeline wäre Öl aus den Sanden im Westen von Kanada nach Steele City im US-Staat Nebraska gebracht worden. In Nebraska wäre sie mit anderen Pipelines verbunden worden, die Ölraffinerien an der Golfküste der USA beliefern.
Umweltschützer feierten den Abbruch der Pipeline. Es sei gut, dass sie wegkomme, teilte Jared Margolis vom Center for Biological Diversity mit. Die Umweltgruppe hatte gegen die Pipeline geklagt.
Republikaner im US-Kongress haben die Pipeline zum Anlass für Kritik an der Regierung genommen. Gemäßigte Demokraten im Senat, darunter Jon Tester aus Montana und Joe Manchin aus West Virginia, hatten Biden aufgefordert, den Lizenzentzug zu überdenken. Der ranghöchste Republikaner im Energieausschuss des Senats, John Barrasso, kritisierte Biden: „Präsident Biden hat die Keystone-XL-Pipeline gekillt und damit Tausende gut bezahlter amerikanischer Arbeitsplätze.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Klimakiller Landwirtschaft
Immer weniger Schweine und Rinder in Deutschland