Malte Kreutzfeldt über ein mögliches Ende der Maskenpflicht
: Differenzierte Regeln

Die Zahl der Coronaneuinfek­tio­nen sinkt weiterhin stark, das Impftempo nimmt zu, und das Wetter wird immer besser. Dass die Rufe nach einem Ende der Maskenpflicht lauter werden, ist da nicht überraschend. Trotzdem ist es wichtig, keine generellen Entscheidungen zu treffen, sondern genau zu schauen, wo Masken verzichtbar sind und wo sie noch gute Dienste leisten.

Im Freien etwa, wo Viren schnell verteilt werden, war der Sinn einer Maskenpflicht schon immer umstritten. Jetzt, wo die Inzidenz im Großteil des Landes unter 20 liegt, dürften sie kaum noch nötig sein – vor allem wenn man nicht über lange Zeiträume sehr dicht gedrängt beieinandersteht.

In geschlossenen Räumen sieht die Sache dagegen anders aus. Bei Inzidenzwerten im einstelligen Bereich dürfte das Infektionsrisiko etwa beim Einkaufen zwar auch ohne Maske überschaubar sein. Doch solange nicht alle die Chance zur Impfung hatten, ist die Mund-Nase-Bedeckung eine zumutbare Belastung, um die Infektionsgefahr für die noch Ungeschützten möglichst niedrig zu halten; Gleiches gilt in öffentlichen Verkehrsmitteln. Gerade angesichts der stärker ansteckenden Delta-Variante, die in England trotz höherer Impfquote wieder zu steigenden Infektionszahlen führt, spricht viel dafür, hier kein unnötiges Risiko einzugehen.

Das gilt auch ganz besonders in den Schulen. Denn dort befinden sich nicht nur viele Menschen über längere Zeit im gleichen Raum. Bis auf Weiteres ist der Großteil von ihnen auch noch ungeimpft, sodass das Infektions­risiko deutlich höher ist als bei einer vergleichbaren Gruppe von Erwachsenen. Die Inzidenz in der Gesamtbevölkerung ist darum nicht der richtige Maßstab für die Schulen. Hier kommt es auf den Wert unter Kindern und Jugendlichen an.

Wenn die Maskenpflicht doch aufgehoben wird, ist klar, dass damit das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Sofern die Werte wieder steigen, muss auch die Maske zurückkommen – auch wenn diese Forderung weniger populär sein dürfte als die aktuelle.

inland