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Arbeit, Selbstachtung und DemokratieDer arbeitende Souverän

Essay von Axel Honneth

Um sich an der Demokratie zu beteiligen, braucht es Selbstachtung. Doch wenn die eigene Arbeit wenig zählt, wird es schwierig. Das ist ein Problem.

Ständig gehetzt und auf sich allein gestellt, hat man keine Zeit für demokratische Willensbildung Foto: Arnulf Hettrich/imago

E s gehört zu den größten Mängeln fast aller Theorien der Demokratie, immer wieder zu vergessen, dass die meisten Mitglieder des von ihnen lauthals beschworenen Souveräns arbeitende Subjekte sind. So gerne man sich vorstellt, die Bürgerinnen und Bürger wären vor allem damit beschäftigt, sich engagiert an politischen Auseinandersetzungen zu beteiligen, so falsch ist dies.

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Nahezu alle, von denen da die Rede ist, gehen tagtäglich und viele Stunden lang einer bezahlten oder unbezahlten Arbeit nach, die es ihnen aufgrund von Anstrengung und Dauer nahezu unmöglich macht, die Rolle einer Teilnehmerin an der demokratischen Willensbildung auszufüllen.

Der Soziologe Emile Durkheim war der erste, der dargelegt hat, dass eine demokratische Willensbildung gute und gerechte Bedingungen der gesellschaftlichen Arbeit voraussetzt. Er war der Überzeugung, Arbeitsbedingungen sollten um der demokratischen Öffentlichkeit willen möglichst fair, inklusiv und transparent sein.

Daher betonte Durkheim, dass eine breite Beteiligung am politischen Meinungsaustausch eine Demokratisierung der beruflichen Sphäre voraussetzt. Berufsgruppen sollen Praktiken der Selbstverwaltung am Arbeitsplatz einüben und so den Abstand zwischen privatem und staatsbürgerlichem Leben verringern.

Demokratische Willensbildung

Im Anschluss daran will ich zeigen, dass das Profil der Arbeitstätigkeit die Bereitschaft und Fähigkeit zur Teilnahme an Praktiken demokratischer Willensbildung stark beeinflusst. In ökonomischer, zeitlicher, psychologischer und sozialer Hinsicht entscheidet die Position in der gesellschaftlichen Arbeitsteilung maßgeblich darüber, wie hoch die Chancen zur Teilnahme an der öffentlichen Willensbildung sind.

Jede dieser vier Dimensionen verweist auf Qualifikationen und Ressourcen, über die in einem bestimmten Mindestmaß überhaupt zu verfügen für den Zweck der politischen Beteiligung entscheidend ist. Die jeweiligen Mindestmaße sind Schwellenwerte, unterhalb derer es nahezu ausgeschlossen ist, autonom an der demokratischen Willensbildung teilzunehmen.

Die Mitwirkung an den politischen Debatten in der demokratischen Öffentlichkeit setzt zunächst wirtschaftliche Unabhängigkeit voraus. Wer seinen Lebensunterhalt Entscheidungen Anderer verdankt, wird sich damit beschäftigen, wie er oder sie sich zu verhalten hat, damit der Strom der finanziellen Zuwendungen nicht abreißt. Diese Sorge kann im Denken und Handeln einen so großen Umfang annehmen, dass für die Beschäftigung mit den politischen Fragen der öffentlichen Diskussion kein Raum mehr bleibt.

Garantierte Beschäftigung

Solange die Existenzsicherung an die Bedingung der Erwerbsarbeit gebunden ist, ist die Verfügung über einen Arbeitsplatz, der sicher den eigenen Lebensunterhalt gewährleistet, eine Voraussetzung für die Teilnahme an der demokratischen Willensbildung. Garantierte Beschäftigung, ein Mindestlohn für die geleistete Arbeit und eine entsprechende Ausgleichszahlung bei unvermeidlicher Arbeitslosigkeit müssten dafür Hand in Hand gehen.

Um aber tatsächlich wirtschaftlich unabhängig zu sein, bedarf es auch der Mitbestimmung über die Bedingungen der Arbeit. Bleibt dies aus, mangelt es den Beschäftigten an Vertrauen darauf, ihr Wille besitze irgendeine Wirksamkeit in Hinblick auf Entscheidungen über die Gestaltung der sozialen Umstände.

Wer nicht bereits in Unternehmen oder Behörden gelernt hat, dass seine Stimme bei Beschlüssen Gewicht hat, wird auch im Zusammenhang demokratischer Deliberationen nicht die Hoffnung hegen, die eigene Stimme würde gehört und bei der Urteilsfindung berücksichtigt. Ohne Mitspracherecht am Arbeitsplatz haben die Beschäftigten kein Vertrauen in die Geltungskraft ihrer politischen Überzeugungen.

Zeit neben Arbeit und Privatleben

Jede Aktivität in der demokratischen Öffentlichkeit setzt zweitens immer Zeit voraus. Informationsbeschaffung, um sich eine Meinung zu bilden, die Verarbeitung von Informationen im Austausch mit Anderen und Stellungnahmen in der Öffentlichkeit brauchen Zeit. Welche Zeit jemand zur Verfügung hat, bemisst sich daran, welcher zeitliche Spielraum ihm neben der Arbeit und dem Privatleben bleibt.

Was gegenwärtig gerne Politik­verdrossenheit genannt wird, dürfte der Niederschlag einer von Prekarisierung und Vereinzelung gezeichneten Arbeitswelt sein

Je länger die Dauer der täglich zu erbringenden Arbeitstätigkeiten, desto geringer die Zeit für ein Engagement in der demokratischen Öffentlichkeit.

Nun ist jedoch die Zeit, die an einem Tag für die Arbeit aufgewandt werden muss, keine einfach messbare Größe. Dieselben acht Stunden Arbeit können am Ende für den einen viel länger dauern als für den anderen. Eine Formel für diese Dehnbarkeit der Arbeitszeit könnte lauten: Wer vier Stunden braucht, um sich von acht Stunden Arbeit soweit zu entspannen, dass dieselbe Tätigkeit wieder aufgenommen werden kann, arbeitet „länger“ als jemand, der nach derselben Arbeitszeit nur zwei Stunden für die Wiedergewinnung seiner Arbeitskraft benötigt.

Diese Überlegung enthält allerdings keine Formel, die quantifizierbar wäre. Sie soll nur deutlich machen, dass bestimmte Arbeiten bei derselben Dauer zeitraubender sind als andere. Eng getaktete, mental ermüdende, abwechslungsarme und jeglicher Eigenkontrolle entzogene Arbeit kostet mehr Kraft, verbraucht insofern mehr Zeit und lässt weniger Raum für Aktivitäten in der demokratischen Öffentlichkeit. Mitunter bleibt so für politisches Engagement kaum mehr Zeit übrig.

Selbstachtung und Selbstwertgefühl

Drittens verlangt die Teilnahme an der demokratischen Öffentlichkeit auch ein gewisses Maß an Selbstachtung und Selbstwertgefühl. Ohne Vertrauen darauf, dass die eigenen Stellungnahmen es wert sind, öffentlich gehört zu werden, mangelt es den Bürgerinnen und Bürgern am Mut, sich an demokratischen Auseinandersetzungen mit eigenen Beiträgen zu beteiligen.

Will man zu einem umstrittenen Thema in aller Öffentlichkeit Position beziehen, muss man annehmen können, dass die eigenen Äußerungen von den anderen Teilnehmern für sinnvoll und zweckdienlich gehalten werden.

Das Gefühl, als eine verlässliche Diskussionspartnerin zu gelten, entsteht aber nicht erst in den Foren der demokratischen Öffentlichkeit. Es bildet sich in einer langen Vorgeschichte. Wer in seiner Arbeit keine soziale Anerkennung genießt, wer hier nicht als jemand gilt, der allgemein geschätzte Fähigkeiten beherrscht und einen wertvollen Beitrag erbringt, der wird auch nicht über das nötige Selbstwertgefühl verfügen, um in politischen Auseinandersetzungen seine Meinung ohne innere Bedrängnis kundzutun.

Der Grundstein einer solchen Anerkennung wird durch das Bewertungssystem der sozialen Arbeitsteilung gelegt. Dieses bestimmt, welcher Wert für das soziale Ganze den einzelnen Tätigkeiten jeweils zuerkannt wird.

Hausarbeit und Kinderbetreuung

Im gesellschaftlich Imaginären wiegen Hausarbeit und Kinderbetreuung weniger als die Arbeit in privaten Betrieben oder öffentlichen Behörden. Und die Leistungen dort werden nach Kriterien wie dem Maß des geistigen Aufwands und der Höhe des ökonomischen Ertrags noch einmal gestaffelt. Zählt in dieser Rangordnung die eigene Arbeit wenig bis gar nichts, gewinnt der Einzelne nur mühsam ein grundlegendes Selbstwertgefühl.

Viertens verlangt die Mitwirkung an der öffentlichen Willensbildung eine Einübung in demokratische Praktiken. Damit ist mehr und anderes gemeint als das Mitspracherecht am Arbeitsplatz. Vielmehr ist von einer Moral der Kooperation die Rede, die Gewohnheiten der wechselseitigen Rücksichtnahme und gemeinsamer Verpflichtungen heranreifen lässt, wie sie für die Teilnahme an der demokratischen Willensbildung unerlässlich sind.

Solche Umgangsformen werden im besten Fall in Familie und Schule, im Sportverein, in kirchlichen Verbänden oder in einer Gruppe politisch Gleichgesinnter gewonnen. Aber das auf diesen Wegen Erlernte ist einer harten Bewährungsprobe ausgesetzt, sobald der Eintritt ins Arbeitsleben erfolgt. Hier herrschen häufig ganz andere Regeln, die Konkurrenz, isoliertes Handeln und Rücksichtslosigkeit verlangen.

Um der Gefahr eines Wildwuchses derartiger Mentalitäten vorzubeugen, wurden für die höherqualifizierten Tätigkeiten Standesorganisationen geschaffen. Sie verpflichten ihre Mitglieder auf einen Berufskodex und auf die Vermeidung von unbotmäßiger Konkurrenz.

Systemrelevanz

Für je weniger „systemrelevant“ ein Berufszweig im gesellschaftlich Imaginären aber gilt, desto geringer ist das öffentliche Bestreben, die darin Beschäftigten in solchen Gruppen zu organisieren und sie so zu einem kooperativeren Verhalten zu bewegen. Ist man auf der untersten Stufe des Beschäftigungssystems angelangt, beim sogenannten Dienstleistungsproletariat, so findet man keinerlei behördliches Bemühen mehr, durch verbands­ähnliche Strukturen soziale Verbindungen zu schaffen.

Je geringer die gemeinschaftliche Bindung in der und an die Arbeit ist, desto größer ist die soziale Isolation und damit auch der Mangel an Vertrautheit mit Verfahren der gemeinsamen Willensbildung. Unter Akkordzwang und ständiger Überwachung in einem digital gesteuerten Unternehmen vollkommen auf sich allein gestellt kann man kaum sehen, dass es sich lohnt, sich mit Mitbürgerinnen und Mitbürgern über die eigenen Belange öffentlich zu streiten und zu einigen.

Was gegenwärtig gerne „Politikverdrossenheit“ genannt wird und nichts anders ist als ein Desinteresse an demokratischen Verfahren und Praktiken, dürfte auch der Niederschlag einer von Prekarisierung und Vereinzelung gezeichneten Arbeitswelt sein.

Demokratische Partizipation

Bei allen Fragen im Detail, die Summe der vier aufgeführten Faktoren belegt den engen Zusammenhang zwischen der Organisation der gesellschaftlichen Arbeit und den Bedingungen der demokratischen Partizipation: Das Vermögen, sich an der öffentlichen Willensbildung zu beteiligen, hängt im hohen Maß davon ab, ob und wie die Einzelnen in den arbeitsteiligen Prozess der sozialen Reproduktion einbezogen sind.

Insofern begeht jede Demokratietheorie einen großen Fehler, wenn sie die Arbeitsverhältnisse einer Gesellschaft nicht als ihr ureigenes Terrain betrachtet. Die Sorge um gute, auskömmliche und gerechte Arbeitsbedingungen müsste Bestandteil jeder Bemühung um eine lebendige Demokratie sein.

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20 Kommentare

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  • Merkwürdig, am Anfang dachte ich er wollte auf das Bedingungslose Grundeinkommen hinaus. Würde nämlich ganz gut passen: www.politik-werkstatt.de/petition2.htm

  • Bliebe zu klären welche Gegenmittel denkbar wären:



    ● Die Demokratisierung der Wirtschaft. Eigentlich ist es doch ziemlich verrückt, dass eine so selbstverständliche Forderung wie die nach demokratischen Prinzipien in diesem Kontext eine so radikale Qualität gewinnt, während die quasi-feudalen Zustände dort im allgemeinen Diskurs als normal und gut gelten.



    ● Abschaffung der Lohnarbeit



    ● Verteilung der Parlamentssitze per Auslosung, statt per Wahl

  • Es ist schon erstaunlich, dass in welchem Ausmass der öffentliche Demokratie-Diskurs ausblendet, dass die Allermeisten den Löwenanteil ihrer aktiven Lebenszeit in einer nicht-demokratisch organisierten Parallelwelt verbringen.

    Elizabeth Andersen charakterisierte die Herrschaftsform dieser Parallelwelt als «Private Regierung» (titelgebend für Band 2320 bei Suhrkamp stw).

    Die Aufrechterhaltung und Ausweitung dieser Privaten Regierung erfolgen nicht zufällig.



    In «Die un-regierbare Gesellschaft – Eine Genealogie des autoritären Liberalismus» (Suhrkamp sv) porträtiert Grégoire Chamayou Absicht und Vorgehensweise, beginnend 1970 in den USA mit der Elimination von Gewerkschaften und «Disziplinlosigkeit» der Arbeiter durch die grossen Arbeitgeber. Die Vorgehensweise wurde seither quasi institutionalisiert, auf die gesamte westliche Hemisphäre ausgebreitet und kontinuierlich verfeinert.

    Als eine der diesbezüglichen Strategien gehört mit Aufklärung und Neutralisierung der Opposition zusammen mit der Beherrschung der öffentlichen Kommunikation. Die vorerst diffus erscheinende Opposition wird gespalten in Segmente, die fallweise ignoriert, assimiliert oder diffamiert/kriminalisiert werden sollen.

    Mittels Assimilation werden diejenigen Themen prozessiert, die entweder irrelevant für die Firmengewinne sind, oder deren gesellschaftlicher Druck zu stark sind, als dass sie weder ignoriert oder kriminalisiert werden könnten. Assimiliert werden beispielsweise Arbeitssicherheit, Umweltschutz, «soziale Verantwortung» sowie «Ethik-Themen» generell. Dafür wird ein Social / Enviromental responsible Stakeholdermanagement (ergänzt ev. durch ein Ethik-Komitee) aufgebaut. Oppositionelle Kräfte können zur «Mitwirkung» eingeladen und (i.d.R. für) ein Butterbrot assimiliert und folglich neutralisiert werden.

    Die Vereinnahmung der LBGT-Bewegung ist ein aktuelles Paradebeispiel für Assimilation, die zu Spaltung und Schwächung der Opposition führt.

    Oder der woke-Kult in der Werbung.

  • Schriftsprache ist die ultimative Technik andere und sich selbst hinters Licht zu führen. Die Möglichkeit zur Selbstverwaltung hört da auf, wo Sprache zur Manipulation und nicht zur Kommunikation eingesetzt wird. Wer viel redet oder schreibt, kann oder will nicht körperlich arbeiten.

    • @Jürgen Zoschke:

      Und wer kryptisch kommuniziert, bleibt auf seinen Behauptungen sitzen.

  • Da ist durchaus etwas dran. Auch wenn ich Demokratie nicht als Maßstab nennen würde. Schließlich werden anhand ihr ja eigene Interessen durchaus übergangen, so sie nicht bereits denen des Systems angeglichen bzw. von diesem übernommen wurden. In anderer Position ist mensch auf jeden Fall, wenn mensch reich ist. Dann kann sich über Kontakte, Lobbyist*innen, Eigentumsanteile an Medien usw. Gehör verschaffen. Insofern ist der Imperativ "Bring Dich ein" bei Arbeitszeitverdichtung, Überstunden, 2 Jobs, Vollzeitstelle, Alleinerziehend u.ä. Hohn.

  • Gut erkannt und gut geschrieben. Wer Tag für Tag und Monat für Monat zum, ach so sozialen, Mindestlohn ums Überleben kämpft, hat selten Zeit und Muße sich um eine fundierte Meinungsbildung zu kümmern. Er spürt nur, dass die Entscheidungen, welche auf dem Luxusdampfer "Regierungsviertel" gefällt werden, selten zu seinem Vorteil sind. Im Gegenteil. Potenziert wird das Ganze auch dadurch, dass schon in den Schulen das Rüstzeug für politische Meinungsbildung nicht vermittelt wird/wurde. Wenn es dann ans Kreuzchenmachen geht, wirken die leicht zu verstehenden Schlagworte der Populisten und Extremisten. Ohne einen radikalen Systemwechsel bleibt nicht nur die Demokratie auf der Strecke, sondern unsere Lebensgrundlage, der Planet Erde, wird eine weitere ausgestorbene Art vergessen und einfach ohne uns weiter existieren.

  • Das Essay trifft den Punkt des ökonomisch rationalen systemischen Denkens. Dessen Wertekategorien wie Wert der Arbeit, den Sozialen Status, die sozialökonomische Anerkenntnis durch Arbeit und Lohn.. eben die ganze Kultur von Stress und Zeitmangel! Mensch strebt, durch Arbeit... ins Licht des "Guten Lebens"... wird aber gleichzeitig zu einer art 'rationalen Roboter', zu einem Diener des Systems... die demokratische Selbstbestimmung wird Opfer der Arbeits "Zeit"...



    Mir kommt Hannah Arendts "Vita Activa" in den Sinn: Sie unterscheidete zwischen Arbeit und Aktivität... oder Marx's "Reich der Notwendigkeit"(Arbeit) im Kontrast zum "Reich der Freiheit" (Freizeit). Oder eben Hegel mit dem Dualismus von Vernunft und Ästhetik(Wissenschaft und Kunst)!



    Kann es sein das Herr Honneth bewusst



    den Dualismus von Vernunft und ästhetischen Lebensgefühl ignoriert... und so den Rationalismus der Arbeits Kultur als 'ermüdend und geisttötend'..



    als art 'verkehrtes' Naturgesetz.. darstellt? Ein Votum fürs "UMDENKEN"



    durch neubelebte Demokratie?

  • Die größte Mitbestimmung hat Mensch am Arbeitsplatz. Ist also kein Widerspruch zwischen Arbeit und Willensbildung. Willensbildung am Arbeitsplatz, und dann können sich die Leute auch gleich organisieren.

  • Über das Thema grübele ich auch schon seit einiger Zeit nach. Die beste Lösung scheint mir eine echte Gewaltenteilung in Unternehmen zu sein. Alle Beschäftigten wählen eine Legislative, die wählt eine Exekutive; und bei einer intern Recht sprechenden Instanz können sich alle beschweren, wenn die Regeln der Legislative nicht eingehalten werden.

    Stellen wir uns doch mal vor, der Betriebsrat wählte den Geschäftsführer... Selbstverständlich haben die Beschäftigten ein Interesse daran, dass die Person für den Job auch kompetent und nicht nur sozial eingestellt ist. Ihr Job hängt ja schließlich daran.

    • @Smaragd:

      Stellen wir uns doch mal vor, der Betrieb gehört allen Arbeitnehmer*innen gleichermaßen ...

      • @Uranus:

        "Stellen wir uns doch mal vor, der Betrieb gehört allen Arbeitnehmer*innen gleichermaßen ..."

        Gab´s schon, war "super", hat Mensch, Natur und allem dazwischen ziemlich geschadet. Eines war jedoch "von Vorteil": diejenigen, die nicht arbeiten wollten, waren schneller erkennbar und konnten geächtet werden. Aber demokratischer war es definitiv nicht.

        • @TazTiz:

          Mit so einer Antwort habe ich durchaus gerechnet. Tatsächlich heißt Gemeineigentum ja nicht gleich Staatskapitalismus, der Ihnen offenbar gleich in den Sinn gekommen ist. Dass Betriebe den Arbeitnehmer*innen gehören, gibt es immer noch bzw. immer wieder - auch in der Bundesrepublik, zwar nicht auf die Gesellschaft bezogen sondern auf die Belegschaft: Kollektiv-Betrieb. Eine kleine Auflistung von Kollektiv-Betrieben kann mensch sich hier angucken.



          www.kollektiv-betr...llektive-betriebe/



          Sicherlich muss auch der Kollektiv-Betrieb nach kapitalistischen Regeln funktionieren, jedoch bleibt ein Gestaltungsrahmen, den wie gesagt die Arbeitnehmer*innen bzw. Betriebsmitglieder alle gleichwertig bestimmen können. So können sie z.B. die Lohnhöhe gemeinsam festlegen. Und es gibt kein*e Chef*in. Es ist ein guter Anfang, würde ich meinen. An der Abschaffung des Kapitalismus und Entwicklung eines ökologischeren und sozialgerechteren Systems kann mensch ja weiterhin arbeiten. Hierfür ist es hilfreich, über DDR & Co hinaus zu denken ...

          • @Uranus:

            Meinen Sie, dass dadurch neue Unternehmen gegründet werden? Bzw. wenn jemand ein Unternehmen gründet, muss dieser dann ab ner gewissen Größe umgewandelt werden?

        • @TazTiz:

          Ach was! Tonn Sündach¿!

          Geben‘s mal wieder das one-trick-pony?!



          “Nur weil bei einem Experiment was schief gegangen ist - wa! Heißt das ja noch lange nicht - daß alle Annahmen falsch waren!“ Gelle! (c.p.;) - wird ehna jeder Wissenschafter* sagen! Newahr.



          Doch Doch - Normal Schonn - kerr.

          unterm—— servíce —& btw not only —



          Für mich ist 9/11 - Chile 🇨🇱 Allende -



          Get it? Fein.



          ——



          * Unterschied zum Wissenschaftlicher=>



          vgl Erwin Chargaff - “Feuer des Heraklit



          (?)

          de.wikipedia.org/wiki/Erwin_Chargaff - bei dem sich Crick&Watson frech eingeschlichen & die ihn schamlos beklaut haben. Der Nobelpreis stand ihm zumindest anteilig zu •



          Wissenschaftler halt - die wie diese Frau Dottoressa mazepan Schavan a Vatikan: Die Primärquelle im Dunkeln gelassen haben. Dreist - 👿 -

          • @Lowandorder:

            Ach, auch Sie haben es nicht erlebt. Wer den sozialistischen Klüngel im Namen der guten Sache und ohne wirtschaftliches Korrektiv erlebte, muss hier nicht diskutieren. Der Besuch der grauen Herren zuhause, in der Schule oder am Arbeitsplatz war auch nicht lustig. Aber Südamerika ist weit und Cuba ist im Urlaub immer so toll, da ist der Dollar noch richtig was wert.

            • @TazTiz:

              Jung - noch bei Adolf - Ausgangssperre die Amis - großes Bruderherz*39 - Halle/Saale - die Jungs die in der Pause hingelegten Lappen zerrissen & auf die Bank warfen - (“Sag nix - laß dich nicht ausfragen!!!=> das einstige Plappermaul - maufaul - redet dann aber Hallo zum Fach • & de Ohl*03 - der von jetzt auf gleich als Handelsbevollmächtigter die Firma Hensel&Haenert am Hals hatte (“Jung nix “Strickstube“!) Die hatten in ner Woche die Firma durchgerechnet. Wer was verschobe hatte=> Workuta.



              usw usf

              kurz - Haltens mich für blöde?



              Ihr alles in die Tonne zum realen Sozialismus. May be. But.



              A - gähn - ““Nur weil bei einem Experiment was schief gegangen ist - wa! Heißt das ja noch lange nicht - daß alle Annahmen falsch waren!“ Gelle! (c.p.;) - wird ehna jeder Wissenschafter* sagen! Newahr.“

              Ihre Wut in Ehren. Aber wischens sich mal den Schaum vom Mund. Danke.



              &



              Lassense mal ihre “…nur wir damals in Stalingrad können dazu was sagen!“



              Diesen bekannt reaktionären MundverbieterScheiß - Dunkeldeutschland gewendet - mal schlicht stecken.



              &



              Fangense mal an zu - DENKEN - Newahr



              Dank im Voraus •



              Normal.

              • @Lowandorder:

                Der Schaum ist bei Ihnen am Mund. Schauen Sie sich mal die Haltbarkeit von linken WGs, von „sozialistischen Projekten“ usw. an: am Ende gibt es immer Privilegierte an der Spitze, die alles bestimmen und jeden demokratischen Diskurs am Ende ersticken. Dann lieber Markt, Konkurrenz und Profit nach klaren Gesetzen und Regeln und mit sozialem Ausgleich. Für letzteren lohnt sich zu kämpfen. Für unehrliche Gleichmacherei nicht.

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            Chile. Si. All Ende. Die US-amerikanischen Kapitalisten haben in imperialistischer Weise immer eingegriffen, wenn die Gefahr bestand, dass ein "sozialistisches Experiment" gelingen könnte. Ganz Mittel- und Südamerika zeugen davon.

        • @TazTiz:

          In den VEBs o.ä. gab es genug Menschen, die nicht gearbeitet haben. Nicht erkennbar. Am Lohnzettel, aber an den schönen Häusern.