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Corona bei TönniesWie die Säue zur Schlachtbank

Manfred Kriener
Essay von Manfred Kriener

Der Tönnies-Skandal zwingt uns zum Hingucken. Tier und Mensch verdienen viel mehr Wertschätzung, als ihnen zukommt.

Illustration: Katja Gendikova

J etzt schlachtet er wieder. Der größte Schlachthof Europas von Clemens Tönnies in Rheda-Wiedenbrück darf im Einschichtbetrieb mit reduzierter Schlagkraft und mit neuem Sicherheitskonzept wieder Fleisch produzieren. Begleitet war der Neustart von unverschämten Forderungen des Milliardärs und Kote­lett-Kaisers. Tönnies hatte mit dem heftigen Corona-Ausbruch die gesamten Landkreise Gütersloh und Warendorf in Geiselhaft genommen.

Jetzt verlangt er aber allen Ernstes die Rückerstattung der Lohnkosten für den Zeitraum der behördlichen Schließung. Trotz allem: Er durfte seinen Betrieb wieder anfahren, um schon nach wenigen Tagen eine neue Infektionswelle auszulösen. Der Druck war jeden Tag größer geworden, denn in den Ställen der Mäster hatte sich ein prekärer Schweinestau gebildet. Die Abhängigkeit der Fleischproduktion von wenigen Großbetrieben ist eklatant.

Die zehn größten Schlachthöfe Deutschlands liefern 80 Prozent unseres Fleischs. Die Taktung des Tötens wird immer kürzer. Allein Tönnies schlachtet im Jahr 21 Millionen Schweine und fast 500.000 Rinder. Mit erbarmungsloser Effizienz, Tiere sind nur noch Rohstoff, Fleisch wird wie Ziegelsteine hergestellt. Die Coronapandemie hat uns gezwungen, dem System Billigfleisch in die Augen zu sehen.

Nicht aus Mitleid mit den Niedriglohn-Arbeitern in der Schlachtung und Zerlegung, sondern weil die Gefahr bestand, dass die Coronahotspots in den Schlachthöfen ganze Landstriche gefährden könnten. Sichtbar wurden jene Nicht-Orte – so werden sie von Berliner Sozialwissenschaftlern genannt –, die sonst außerhalb des gesellschaftlichen Radars liegen, in strukturschwachen Räumen, gut getarnt, fensterlos.

Schlachthöfe sind gesellschaftliche Tabuzonen, im Grunde sogar verbotenes Terrain, oft von Stacheldrahtzäunen und Hundestaffeln gesichert. Wir wissen nicht, wie dort wirklich geschlachtet und gearbeitet wird. Es sind stumme beunruhigende Nicht-Orte. Die Abschottungsstrategie der Schlachthöfe passt perfekt zur Verdrängungsstrategie der Verbraucher*innen. Sie wollen lieber nicht so genau wissen, was dort hinter den Zäunen mit den Blitzmessern und Bolzenschussgeräten passiert.

Zehn Schlachthöfe liefern 80 Prozent unseres Fleischs

Sie wollen nichts sehen, hören und riechen vom blutigen Geschäft – nur so kann dieses System überhaupt aufrechterhalten werden. Es waren in der Vergangenheit fast ausschließlich Tierschutz-Aktivisten, die sich um die Schlachthöfe kümmerten und gelegentlich mit heimlich aufgenommenen Videos per TV blutgetränkte Bilder in unsere Wohnzimmer schickten. Jetzt muss die ganze Gesellschaft hinschauen. Man lupft den Stein und sieht das Gewimmel.

Profitgier und Menschenverachtung haben die Fabriken der Fleischindustrie zu schaurigen Orten der Ausbeutung von Beschäftigten, Tieren und Umwelt gemacht. Sichtbar geworden ist ein verschachteltes System aus Sub-Sub-Subunternehmertum mit dubiosen Werkverträgen; sichtbar geworden ist die Sklavenhaltung osteuropäischer Niedriglohn-Kräfte.

Sie leben oft in containerartigen Verschlägen, verrichten einen gefährlichen Knochenjob, dessen Bezahlung so schlecht ist, dass sich die Arbeiterinnen und Arbeiter auch mit Husten und Fieber zur Arbeit schleppten, wo sie dicht an dicht am Fließband standen. Fast ein Drittel der Beschäftigten sind übrigens Frauen. Jetzt soll alles besser werden. Selbst die Fleischwirtschaft, die ein Verbot der Werkverträge zunächst als „vollkommen unangemessene, willkürliche Diskriminierung“ bezeichnet hatte, beugt sich der Empörungswelle.

Im gesellschaftlichen Diskurs zum Billig­fleischsystem ging es in den letzten Jahren vor allem um Klima und Tierwohl. Auf der Strecke geblieben ist das Menschenwohl. Auch den Gewerkschaften war es nicht gelungen, die Ausbeutung in den Schlachthöfen wirklich zum Thema zu machen. Vorrangig muss es jetzt also um die Arbeitsbedingungen in den Schlachthöfen gehen, um die politischen Konsequenzen.

Profitgier und Menschenverachtung

Es geht um Bezahlung, Unterbringung, Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und Menschenwürde für die Schattenarmee unseres Ernährungssystems, die auch unseren Spargel sticht, unsere Erdbeeren pflückt, unsere Weintrauben erntet und auf Schiffen unter Billigflaggen unsere Fische fängt. Ohne diese Schattenarmee würde unser Ernährungssystem zusammenbrechen. Die wirklich dreckigen Jobs haben wir an die unterste Kaste delegiert. 200 Stunden Arbeit im Monat für 1.500 Euro.

Manfred Kriener

ist regelmäßiger taz-Autor. In seinem Buch „Leckerland ist abgebrannt. Ernährungslügen und der rasante Wandel der Esskultur“, Hirzel-Verlag, Stuttgart 2020, geht es auch um Fleisch.

Abzüglich Miete, Arbeitsschuhe und -kleidung. Wir sind es ihnen schuldig, nicht nur ihre Bezahlung und Unterbringung, sondern auch ihre Integrations­möglichkeiten und ihr Leben zu verbessern – mit glasklaren Regeln und scharfem Ordnungsrecht. Die vor allem von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner forcierte Politik der ­Freiwilligkeit in der Ernährungsindustrie ist längst gescheitert, wie die unendlichen Debatten zum Tierwohl oder zur Lebensmittelkennzeichnung zeigen.

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will in der Branche aufräumen. Man darf ihm und auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) abnehmen, dass sie es ernst meinen. Ohne Frage müssen die Schlachthofbetreiber jetzt selbst ihre Mitarbeitenden anstellen, bezahlen, unterbringen, befördern – und sie müssen für sie die Verantwortung tragen. Unterkünfte und Bezahlung müssen menschenwürdig sein und der gefährlichen, auch psychisch belastenden Arbeit angemessen.

Es braucht eine bezahlte Interessenvertretung, Dolmetscher, geregelte Arbeitszeiten, Tarifverträge. Lauter Selbstverständlichkeiten – eigentlich. Dann wird das Fleisch aber teurer? Ja, dann wird es hoffentlich deutlich teurer und bekommt vielleicht die Wertschätzung, die es verdient. Doch eine echte Reform muss über ein Verbot der Werkverträge und des Subunternehmertums hinausgehen.

Die Fleischerzeugung öffentlicher machen

Es kann nicht sein, dass die Orte unserer Fleischerzeugung weiter Tabuzonen bleiben, die wie Bordelle oder Gefängnisse außerhalb unserer Wahrnehmung existieren. Es geht um den gläsernen Schlachthof. Er impliziert zweierlei. Erstens: das Ende der Abschottung und die Öffnung der Schlachtbetriebe für regelmäßige unangemeldete Kontrollen, für Journalisten und – ja! – für Besuchergruppen. Aber auch – zweitens – das Hinschauen der Gesellschaft auf die blutige Seite ihres Fleischkonsums.

Wann haben wir zuletzt eine echte Reportage aus einem Schlachthof gesehen, gehört oder gelesen? Eben. Ein weiterer notwendiger Baustein der Reform wäre die Stärkung und auch die Wiederbelebung kleinerer, regionaler, dezentraler Schlachthöfe, in denen nicht täglich 30.000, sondern vielleicht nur 30 oder 300 Schweine geschlachtet werden. Sind solche Forderungen schiere Romantik? Träumereien jenseits sich weiter beschleunigender Konzentrationsprozesse?

Nein, sie sind schon aus Gründen der Versorgungssicherheit dringend geboten. Corona hat – auch außerhalb der Schlachthöfe – gezeigt, wie krisenanfällig unser Ernährungssystem ist. Zur Aufarbeitung der Schlachthofmisere gehört vor allem Empathie für die Beschäftigten. Wie weit Teile der politischen Klasse davon entfernt sind, offenbarte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) mit seiner Formulierung, das bei Tönnies zirkulierende Virus sei ja nicht „in die Bevölkerung“ eingesickert.

Die rumänischen, bulgarischen, mazedonischen und polnischen Ar­bei­te­r*in­nen verdrängt er damit aus der Bevölkerung, sie stehen außerhalb des noch gesunden Volkskörpers. Ebenso grob und unsensibel war seine öffentlich geäußerte Mutmaßung, die Schlachthofarbeiter hätten das Virus nach ihren Urlaubstagen aus dem Ausland mitgebracht und bei Tönnies eingeschleust. So werden Opfer zu Tätern gemacht.

Schmückt das Schwein!

Am Ende ein Blick zurück: In den Dörfern war das Schlachten eines Tieres früher ein großes Fest. Das Schlachtfest wurde gemeinsam begangen. Das Tier wurde geschmückt, bekränzt und von einem Geistlichen gesegnet. Es war ein wertvoller Eiweißlieferant, eine Lebensversicherung gegen Hunger und Mangelernährung. Nach der Segnung wurde es zum Metzger geführt. Auf dem Marktplatz wurde das Tier dann öffentlich geschlachtet, damit jeder sehen konnte, dass das Fleisch wirklich gut und das Tier gesund war.

Anschließend wurde gefeiert. Wie weit entfernt sind wir heute von dieser Wertschätzung nicht nur für unsere Nutztiere, sondern auch für die Metzger, die über Jahrhunderte zu den angesehensten Berufen zählten.

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74 Kommentare

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  • 0G
    02612 (Profil gelöscht)

    Also Milch, Eier, Nüsse, Kräuter, Obst & Gemüse zu den Lebewesen zu zählen halte ich echt für gewagt...

  • 9G
    95692 (Profil gelöscht)

    Pflanzen reagieren auf Verletzungen und ob Pflanzen ein Bewusst sein haben



    darf nach dem aktuellen Stand des Wissens NICHT ausgeschlossen werden.



    Siehe auch das geheime Laben der Bäume von Peter Wohlleben

    • @95692 (Profil gelöscht):

      Sie benötigen für die Fleischproduktion nur die siebenfache Menge an Pflanzen. Wenn Sie also kein Fleisch essen, verursachen Sie auch weniger Pflanzenleid! So oder so verursacht eine vegane Lebensweise weniger Leid in ökologischer, ethischer und sozialer Hinsicht!

      • 9G
        95692 (Profil gelöscht)
        @Jonas Corvin:

        Egal wie Sie sich ernähren, Sie Töten immer andere Lebewesen um satt zu werden.

        • @95692 (Profil gelöscht):

          Sie können aber Leid reduzieren durch die vegane Lebensweise! Ist natürlich einfacher dies aus Bequemlichkeit zu ignorieren nach Ihrem Motto: „ Egal wie Sie sich ernähren, Sie Töten immer andere Lebewesen um satt zu werden.“

  • 0G
    02612 (Profil gelöscht)

    Verzehrt einfach weniger oder kein Fleisch - es ist für Mensch & Tier besser es wird auf die Einnahme von 733 Tonnen Antibiotika in der Tiermast verzichtet...



    Alles andere regelt sich von selbst.

  • Im Essay wird einiges richtig und deutlich benannt, ein paar Anmerkungen habe ich dann aber doch ;-)



    "Jetzt verlangt er aber allen Ernstes die Rückerstattung der Lohnkosten für den Zeitraum der behördlichen Schließung."



    Ohnew dem Autor zu unterstellen, er hätte nicht verstanden, dass Kapitalismus so funktioniert, möchte ich dennoch anmerken, dass das keine solidarische Veranstaltung ist, sondern die Konkurrenz um die höchsten Profite zur Basis hat. So wird es auch immer wieder Unternehmen geben, die versuchen werden, auf so eine Art Geld zu erhalten.



    "Jetzt soll alles besser werden. Selbst die Fleischwirtschaft, die ein Verbot der Werkverträge zunächst als „vollkommen unangemessene, willkürliche Diskriminierung“ bezeichnet hatte, beugt sich der Empörungswelle."



    Vorgeblich würde ich hinzufügen. Es ist anzunehmen, dass sie versuchen wird, auf andere Art Kosten einzusparen.



    "Mit erbarmungsloser Effizienz, Tiere sind nur noch Rohstoff, Fleisch wird wie Ziegelsteine hergestellt. Die Coronapandemie hat uns gezwungen, dem System Billigfleisch in die Augen zu sehen."



    ... und das aber Offenbar nicht tief genug. Denn: weiter unten heißt es dann im Essay:



    "Ja, dann wird es hoffentlich deutlich teurer und bekommt vielleicht die Wertschätzung, die es verdient."



    Hier wird bezüglich der Tiere ein zentraler Punkt formuliert, in dem sich ein Widerspruch zeigt. Ist der Bolzenschuss und Ausbluten Wertschätzung gegenüber dem Tier? Hat es das verdient? Wie der Autor im weiteren Text durchscheinen lässt, geht es ihm nicht um die einzelnen Tiere und um deren Wohlergehen sondern nur um die Menge. Zumal er dann einen romantisierenden RÜckgriff auf eine frühere Zeit ("In den Dörfern war das Schlachten eines Tieres früher ein großes Fest.") anfügt und dabei vergisst, dass die Bedingungen und die Erkenntnisse heutzutage andere sind. Der Mensch kann sich heute g e s u n d o h n e Tierprodukte ernähren. Damit entfällt das wichtigste Argument für Tierproduktion.

    • @Uranus:

      Desweiteren müsste auf jeden Fall ebenso die Ausbeutung der Menschen kritisiert werden. Sicherlich ist jede kurzfristige Verbesserung für die betroffenen Menschen besser. Es sollte aber nicht die Frage vergessen werden, was ein würdevolles Leben ist. Doch nicht bloß, dass die "Gastarbeitenden" in keinen verschimmelten Unterkünften mehr leben müssen und ein bisschen mehr Lohn erhalten sondern, dass sie wie auch die restlichen Menschen ohne Vermögen in der Lage sind, am von der Gesellschaft (genauer von den Arbeitenden erzeugten) Reichtum teilzuhaben, ohne dass sie zu Lohnarbeit gezwungen sind. Es geht also meines Erachtens darum, das Fundament des Systems zu beschreiben und an dessen Demontage zu arbeiten.



      Es ist ja schon einmal ein Anfang, zuzugestehen, dass die Arbeit, das massenweise Töten von Tieren, psychisch belastend ist. Ist diese Arbeit aber nur bezogen auf die große Zahl der Tötungen problemtatisch oder geht es nicht grundlegend um das Verhältnis des Menschen zu den anderen Tieren? Denn insgeheim wissen wir ja, dass diese leiden können. Und doch lebt die Mehrheit so, dass Tiere für ein kurzes Geschmackserlebnis getötet werden.

      • 9G
        95692 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Auch wenn ich in einzelnen Punkten zustimme :

        Nein, nicht schon wieder die Sprüche wie " . Der Mensch kann sich heute g e s u n d o h n e Tierprodukte ernähren." oder " Und doch lebt die Mehrheit so, dass Tiere für ein kurzes Geschmackserlebnis getötet werden." Fleisch ist nicht nur ein Genuss sondern auch ein L e b e n s m i t t e l und das Vegan gesund und vollwertig ist belegt schon die Tatsache das Vitamin B12 zugeführt werden muss.



        Über die vegane Mangelernährung die der menschlichen Natur widerspricht hier ein paar URLs die Sie natürlich ablehnen werden:

        www.dr-schmiedel.de/macht-vegan-krank/



        oder



        www.echte-esser.de...rchen_29.04.14.pdf

        • @95692 (Profil gelöscht):

          In einer Antwort auf einen Leser*innenkommentar auf Dr. Schmiedels Seite schreibt eben dieser, Obacht! O.O



          "Ja, ich stehe ernährungstechnisch den Veganern wohl näher als den Fleischliebhabern. Den Artikel habe ich so provokant geschrieben, um missionarisch und restriktiv agierende Hardcore-Veganer ein wenig aus ihrer Comfort-Ecke zu locken. Ja, ich glaube, die gesamte Weltbevölkerung sollte sich eher in Richtung auf eine vegane Ernährung bewegen – das täte der Gesundheit des Einzelnen und dem Weltklima zu Gute. Die 100 %-Veganer sollten allerdings auf ihren Nährstoffhaushalt achten: Wenn Vitamin B12, D, die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA und die Mineralien Eisen (Ferritin), Zink und Selen optimal sind, dann ist vegane Ernährung vermutlich die gesündeste der Welt. Ich untersuche all meine Veganer darauf und substituiere wenn nötig. Bei Vitamin B12, D und EPA/DHA (Algenöl!) ist es fast immer nötig, bei den Mineralien manchmal."

          • 9G
            95692 (Profil gelöscht)
            @Uranus:

            Veganer kritische Seiten sind halt nicht dem fundamentalistischen Schwarz/Weiß denken verhaftet wie Veganer Seiten, die eine fundamentalistische Kritik niemals zulassen würden.



            Das ist halt der Unterschied zwischen Meinung und Ideologie oder Religion.

        • @95692 (Profil gelöscht):

          Zur Ihrer 2. Quelle: Die Mythen, an denen sich die Autor*innen abarbeiten mögen Mythen sein, die von einigen Veganer*innen vertreten werden/wurden, jedoch keinesfalls von allen, noch weniger von Ernährungswissenschaftler*innen. Die sagen nämlich, dass es auf die Ausgewogenheit jeder Ernährungsform ankommt - selbstverständlich auch bei der veganen. Cola, Pommes mit veganer Mayo ist zwar vegan aber nicht gesund. Muss mensch auch nicht essen. Gibt genügend gesunde vegane Nahrungsmittel - auch und gerade wenn mensch verarbeitete Nahrungsmittel meidet und stattdessen Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide usw. isst. Es gibt bspw. auch vegane Vollwertkost - z.B. nach den Empfehlungen von Dr. Caldwell Esselstyn. Orientiert sich mensch bspw. an dieser, so kann mensch dann schon sagen, d i e s e vegane Ernährung ist gesund und macht schlank.



          Die aufgeführten Mythen wie vegan=männlich ist ein Versuch des Konterns des Männlichkeitsbildes "vegan='unmännlich" und bedient wie die unvegane Variante Sexismus und ist genauso dumm. Gleiches gilt für "vegan macht sixpack". Das lässt sich durchaus auch als so ein sexistisches Ding deuten. Wie auch immer, diverse vegan lebende Leistungssportler*innen geben Hinweise darauf, dass eine ausgewogene vegane Ernährung ebenso sehr gute Leistungen (mit) ermöglicht. Manche meinen sogar bessere Leistungen erbringen zu können als zu ihrer omnivoren Zeit.



          Im Kapitalismus ist es üblich, Neues neu verkaufen zu wollen und daraus Profit schlagen zu wollen. Das trifft auf vegane Ernährung zu, auf intermittierendes Fasten ebenso. Es ließe sich sogar beides kombinieren. O.O Mündige Konsument*innen eignen sich Kenntnisse an und wählen aus. Heutzutage gibt es zudem bspw. mit Internet und Bibliotheken Möglichkeiten, sich zu informieren und Konsum gering zu halten. So gibt es zig Rezepte- und Ernährungsblogs. Nachdem mensch für sich etwas gefunden, hat bei dem mensch sich gut fühlt, kann mensch sich entsprechend (vegane) Nahrungsmittel besorgen und zubereiten.

        • 0G
          02612 (Profil gelöscht)
          @95692 (Profil gelöscht):

          B 12 finden Sie auch in Eiern, Fisch und z. B. Linsen also da gibt es genug Lebensmittel die nicht unbedingt einen Schlachthof erfordern.

          • @02612 (Profil gelöscht):

            Ergänzungen zur vorherrschenden Tierproduktion:



            Naja, groß ist der Unterschied zwischen einem Schlachthof und einem Fabrikschiff nicht. Die massenhafte Verwertung von Tieren ist die gleiche. Und auch bezüglich Eier enden Tiere im Schlachthof, nämlich die Hühner, die zu alt sind und nicht mehr genügend Eier produzieren. In Zusammenhang mit Eiern sollte auch nicht die Tötung der männlichen Küken vergessen werden. Es werden jedes Jahr ungefähr 45 Millionen (!) Küken getötet. Sie sind die andere Hälfte der geschlüpften Hühner. Für Eiproduktion sind sie nicht verwertbar, für Fleischproduktion lohnt eine Aufzucht nicht.



            Siehe auch:



            www.zeit.de/wissen...richt-alternativen

        • @95692 (Profil gelöscht):

          Mh, wir tauschten unsere Standpunkte ja bereits ein paar Mal aus und auch in hiesigen Kommentaren von Ihnen und mir wird es da wohl kaum Veränderungen in Positionen geben, nehme ich an. Dennoch kurz zu Ihrem Kommentar:



          Das Natur-Argument ist zun einen problematisch, da der Mensch ein Kulturwesen ist und seine Ernährungsweise ein Ergebnis der von ihm entwickelten Kultur ist. Er entwickelte nicht nur "Viehzucht" sondern auch Ackerbau und schließlich auch u.a. Vitamin B12 Supplemente sowie erlangt laufend neue Erkenntnisse - auch über die Ernährung. Zum anderen ist der Mensch Ominvor und kann pflanzliche Nahrungsmittel, die außer Vitamin B12 - alle benötigten Nährstoffe enthalten, gut verwerten. Die notwendige Zuführung von Vitamin B12 ist bedingt durch die moderne Lebensweise. Im Gegensatz zu früherer Zeit nimmt der Mensch kaum ("natürlich") dreckiges Wasser und Nahrung auf, in denen Vitamin B12 vorhanden ist.



          Die Studie von Dr. Schmiedel genannte Studie zur Knochenverfassung kenne ich nicht. Allerdings gibt es von Ernährungswissenschaftler*innen belegte Hinweise darauf. wie potenzielle Mängel diesbezüglich durch ausgewogene vegane Ernährung zu vermeiden sind:



          www.theveganrd.com...h-on-a-vegan-diet/



          "Kennen Sie 80jährige Veganer?" - Abgesehen, dass die Zahl der Veganer*innen in jüngerer Vergangenheit wesentlich stärker zunimmt - z.B. der Gründer der Vegan Society Donald Watson ist 95 Jahre (!) alt geworden. Seit dem 32. Lebensjahr lebte er vegan.



          Zur Demenz gibt es auch gegenteilige Hinweise, dass Tierprodukte demenzförderlich sind:



          www.vivahealth.org...entia-through-diet



          Zu Homocystein:



          veganhealth.org/ho...iciency-in-vegans/



          Vegan vermindert bspw. Darmkrebsrisiko:



          www.theveganrd.com...colon-cancer-risk/

          • 9G
            95692 (Profil gelöscht)
            @Uranus:

            Es gibt durchaus Mikroorganismen die Vitamin B12 produzieren können. Mensch findet dies am ungewaschenem Obst und Gemüse. Nur ob diese Menge ausreichend ist, darf bezweifelt werden. Und ungewaschenes Obst und Gemüse bei der Schadstoffbelastung ? Guten Appetit.. siehe auch:



            www.zentrum-der-ge...er-stillen-ia.html

            • @95692 (Profil gelöscht):

              Deswegen bin ich ja für Supplementierung. :-)

      • @Uranus:

        Richtig. Ein bisschen mehr Lohn reicht nicht. Mit einem angemessenen Lohn wäre das Fundament des System "billig" bereits durchbrochen.

        Das aber bitte nicht nur in der Fleischproduktion, sondern der ganzen Lebensmittelproduktion. Sonst wird die Fleischindustrie letztlich noch "belohnt". Auch in der Abteilung "vegan" werden Menschen, wie z.B. in Spanien, wie Sklaven gehalten: www.br.de/nachrich...ne-sklaven100.html

  • schon bald wird die zerlegung umgestellt ...

    auf soilent green !

  • Übrigens: Nicht nur die Fleischproduktion basiert auf Ausbeutungsstrukturen und "billig". Das ist bei Obst und Gemüse, dass vor allem aus Südeuropa u.a. zu uns kommt, nicht anders.

    Nur 36 Prozent des inländischen Verbrauchs an Gemüse werden von deutschen Bauern hergestellt, bei Obst sind es sogar nur 22 Prozent. Der größte Teil wird also importiert.

    Das System dort basiert auf der Ausbeutung von Erntehelfern:

    "Zehntausende Migranten und Flüchtlinge suchen in der Landwirtschaft in Spanien und Italien Arbeit. Durch die steigenden Zahlen wird der Konkurrenzdruck größer. Viele Landwirte und Grundbesitzer nutzen die Not der Arbeitssuchenden skrupellos aus. Im spanischen Almeria, dem weltweit größten Obst- und Gemüseanbaugebiet mit Gewächshäusern, verdienen viele Erntehelfer nur 25 Euro am Tag, obwohl der Tariflohn rund 47 Euro vorschreibt. Gewerkschaften und Flüchtlingsorganisationen sprechen von "moderner Sklaverei". Tausende Feldarbeiter können sich keine Wohnung leisten. Sie leben in selbstgebauten Hütten aus Müll, ohne Wasser und Strom"



    www.br.de/nachrich...ne-sklaven100.html

    Menschenwohl in der Obst- und Gemüsesparte schein in DE aber wohl kein Thema zu sein.

    Viel Spaß also beim Futtern der nächsten Zucchini.

    • 0G
      06227 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Die Funktion dieses Kommentars ist mir schleierhaft.



      Ich verstehe wirklich nicht was die Kritik an B mit der Kritik an A zu tun hat? Ablenkung? Soll es Kritik an A abschwächen? Oder liegt es Ihnen einfach am Herzen all die selbstgerechten Supermarkt-billig-Gemüse konsumierenden Veggies da draußen ganz offen und hilfsbereit über ihre Irrwege aufzuklären? Wie zuvorkommend. (auch wenn das so rein gar nischt mit dem kommentierten Artikel zu tun hat...)

      • @06227 (Profil gelöscht):

        Unterüberschrift "Der Tönnies-Skandal zwingt uns zum Hingucken. Tier und Mensch verdienen viel mehr Wertschätzung, als ihnen zukommt."

        Ab wann soll man den Wegschauen?

        Wenn der Weißwurstäquator überschritten wird? Wenn sich herausstellt, dass Ausbeutung keine Frage der Ernährungsweise ist?

        • @Rudolf Fissner:

          Das Leid der Tiere und einen Teil des ökologischen Irrsinns können Sie allerdings als Konsument sofort beenden, wenn Sie sich vegetarisch oder vegan ernähren oder zumindest ihren Fleischkonsum auf die empfohlenen 300 g pro Woche reduzieren! Das damit nicht sämtliches Leid und ausbeuterische Strukturen beseitigt sind ist klar. Aber reduziert auf alle Fälle!

          • @Jonas Corvin:

            Sicherlich. Aber das ist kein Widerspruch zu meinem Beitrag. Und Einzelentscheidungen ändern nur marginal etwas.

            • @Rudolf Fissner:

              In Summe sind Einzelentscheidungen dann aber doch nicht mehr marginal. Sollte auf alle Fälle keine faule Ausrede sein, den Fleischkonsum deutlich zu reduzieren!

              • @Jonas Corvin:

                Sicherlich. Aber das ist z.T. Augenwischerei und ändert nun mal nichts an der Ausbeutung im Obst/Gemüseanbau- ernte besonders in den Herkunftsländern der veganen/vegetarischen Lebensmittel: www.daserste.de/in...ige-ernte-120.html

        • 0G
          06227 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Aha, es soll also Systemkritik an {A;B..} formuliert werden. Bin ich im Grunde immer dabei.



          Ersehe es nur nicht als zielführend damit jegliche individuelle Fragestellung erschlagen zu wollen - zum Schluss stehen sich systemkritische und -gläubige Kritiker*innen der Fleischindustrie gegenseitig auf den Füßen und arbeiten ihre Energie aneinander ab. Großartig.

          • @06227 (Profil gelöscht):

            Der Artikel hat "unser Ernährungssystem" mit als Thema. Eine Verlagerung von Ausbeutung hin in die vegetarisch/vegane Sparte ist, wie ich an den Links aufgezeigt habe, keine Lösung. Unser Ernährungssystem muss als ganzes betrachtet werden

            • @Rudolf Fissner:

              "keine Lösung"

              Ist ein Teil der Lösung. Denn: während wir bei (überwiegend) vegetarisch oder vegan noch eine Chance haben, alle Menschen zu ernähren, haben wir bei der fleischlastigen Diät die wir uns hier leisten keine.

              • @tomás zerolo:

                Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich will hier nicht für eine fleischlastige Diät argumentieren und bin mir der Folgen des Fleischkonsums für die Gesundheit, Umwelt, Klima und Tiere sehr wohl bewusst. Fleischkonsum muss reduziert werden.

                Zum Ernährungssystem gehört aber auch der Mensch. Und da hapert es auch ganz gewaltig bei der Produktion veganer/vegetarischer Lebensmittel, die ebenfalls auf Ausbeutung basiert. Das wird bei den Diskussionen, die sich immer wieder in Vitamin B12-Kriegen verirren, gerne vergessen.

                Auch das Karottensystem ist da ein "Schweinesystem".

                • @Rudolf Fissner:

                  Ökologisch betrachtet ist der Ressourceneinsatz bei pflanzlichen Nahrungsmitteln aber geringer. Das auch dort teilweise schlechte Arbeitsbedingungen vorherrschen, bestreitet niemand!

                  • @Jonas Corvin:

                    Sicherlich. Aber das ist z.T. Augenwischerei und ändert nun mal nichts an der Ausbeutung im Obst/Gemüseanbau- ernte besonders in den Herkunftsländern der veganen/vegetarischen Lebensmittel: www.daserste.de/in...ige-ernte-120.html

                • @Rudolf Fissner:

                  Da sind wir weitgehend d'accord. (Überwiegend) vegetarisch/vegan reicht nicht. Mensch muss sich auch um die Herkunft des Gemüses einen Kopf machen.

    • @Rudolf Fissner:

      Nicht nur bei Lebensmitteln, sondern auch bei der Kleidungsherstellung herrschen menschenverachtende und umwelschädliche Produktionsbedingungen. Die Herstellung von Elektronik und die dafür benötigten seltenen Rohstoffe sind nicht besser. Der Kapitalismus funktioniert also in allen Bereichen hervorragend! Momentan rast die Menschheit weiterhin auf die selbstverschuldete ökologische und soziale Katastrophe zu! Wie sagte doch schon Heiner Geißler, nicht nur der Sozialismus ist gescheitert, sondern auch der Kapitalismus!

    • 0G
      02612 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      In Deutschland werden 60 % der landwirtschaftlichen Flächen ja auch für die Futterherstellung verwendet. 20 % für Lebensmittel und die verbleibenden 20 % für Rohstoffgewinnung.



      Zur in Deutschland gewonnen Tiernahrung kommen aber noch ergänzend wie z. B. in 2019 - 733 Tonnen Antibiotika hinzu...

      • @02612 (Profil gelöscht):

        Ist mir bekannt und richtig. War aber nicht mein Thema.

        Ich schrieb darüber, dass auch die Produktion von veganen/vegetarischen Lebensmitteln auf Ausbeutung basiert und Teil des im Artikel besprochenen Ernährungssystems ist.



        Man lügt sich in die Tasche, wenn man denkt, dass mit der Umstellung der Ernährung auf vegan/vegetarisch die Ausbeutung in der Lebensmittelproduktion alles gegessen sei.

        • @Rudolf Fissner:

          Die Ausbeutung der Tiere ist dann auf alle Fälle in diesem Umfang beendet! Und die ökologische Ausbeutung ist erheblich reduziert! Das damit nicht Ausbeutung in der Produktion beendet ist am Menschen hat auch niemand behauptet!

          • @Jonas Corvin:

            Sicherlich. Aber das ist z.T. Augenwischerei und ändert nun mal nichts an der Ausbeutung im Obst/Gemüseanbau- ernte besonders in den Herkunftsländern der veganen/vegetarischen Lebensmittel: www.dw.com/de/migr...tzlosen/a-47830996

            • @Rudolf Fissner:

              Sicherlich kann dies nur der erste Schritt sein, der aber gemacht werden muss! Ohne die Reduzierung des Fleischkonsums geht es nicht, wie Sie ja auch bereits oben einsichtig anerkannt haben!

              • @Jonas Corvin:

                Einsichtig? Ich habe nie etwas Gegenteiliges behauptet.

                Ich vermute für Sie war Kritik an unser Ernährngssystem/Ausbeutung in veganen Zusammenhängen das Problem. Ich wundere mich schon die ganze Zeit darüber, dass Sie dagegen anschreiben.

                • @Rudolf Fissner:

                  Ich hatte nur den starken Eindruck bei Ihren Ausführungen, dass Sie eine Nebelkerze werfen, um den eigenen Fleischkonsum nicht reduzieren zu müssen! Nach dem Motto: Kein Fleisch bzw weniger Floschkonsum bringt ja nichts, da auch Ausbeutung in der pflanzlichen Lebnsmittelproduktion vorherrscht. Dann bin ich ja beruhigt, wenn dem nicht so ist!

  • 0G
    02612 (Profil gelöscht)

    ...warum sollten psychisch Erkrankte nicht an einer Beschäftig profitieren ? Nur bedingt psychisch belastete Arbeitnehmer würden so eine Arbeit wohl kaum verrichten können....

  • 0G
    02612 (Profil gelöscht)

    ...und noch Wünsche an die Politik - kann man doch vergessen !



    Wir essen seit dem Tönnies Skandal KEIN Fleisch mehr und es geht uns von Tag zu Tag besser - es gibt total viel neue Ideen auf unserem Speisezettel und bringt voll gute Laune - und wir wissen, von unserem Geld kommt nichts mehr zu Tönnies & Co. Einfach ein Sau gutes Gefühl ! Jeden Tag mehr !

  • 0G
    06227 (Profil gelöscht)

    Der Text lässt mich etwas ratlos zurück. Ist natürlich zu begrüßen dass nu ein paar mehr Menschen als vor einem halben Jahr plötzlich 'genauer hinsehen'.



    Gleichzeitig irritiert die Verwendung der ersten Person Plural völlig.



    Ich habe mich dadurch, seit Jahren 'genauer hinzusehen', und mit Tierprodukten nix am Hut zu haben also aktiv von 'unserer Gesellschaft' ausgeschlossen?



    Es ist sicherlich sehr ... praktisch ... mit gesellschaftlichen Normen zu argumentieren. Die Entscheidung gestern oder vorgestern 'genauer hingesehen zu haben' oder eben nicht war letzlich eine idividuell persönliche, Infos über die Zustände hat es immer genug gegeben.



    Das gesagt halte ich es für Unfug groß Energie daran zu verschwenden mich über hier über Heuchelei zu empören. Ja, viele Menschen werden mit unreflektiertem Fleischkonsum sozialisiert, reflektierte Distanz zu normativen gesellschaftlichen Verhalten zu gewinnen ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Trotzem fühle ich mich bei Herrn Krieners 'wir' doch ziemlich ver*****t. Das ganze lässt dann - wie eröffnend gesagt- vor allem Ratlosigkeit.

  • Zitat: „Jetzt muss die ganze Gesellschaft hinschauen“

    Welch eine Selbstüberschätzung!

    Niemand kann eine Gesellschaft zum Hinschauen zwingen, auch nicht die taz. Der Mensch hat Augen, die er schließen kann. Und er hat ein Gehirn, das Unangenehmes ausblendet, wenn es ihn nicht unmittelbar oder aber zu stark bedroht. Die Verlage spüren das gerade finanziell. Sie verstehen es nur nicht. Scheiß Arroganz!

    Nein, nicht Tönnies hat zwei Landkreise „in Geiselhaft genommen“. Das waren die Politiker, die dumm und arrogant genug waren drauf zu hoffen, dass das was bringt. Hat es natürlich nicht. Denn es gibt (noch) keine belastbare Rechtsgrundlage für solche Aktionen. Tönnies Drohung musste also ernst genommen werden.

    Wobei es zu dieser Blamage gar nicht hätte kommen müssen. Jeder, der sich auch nur ansatzweise für Politik interessiert, hätte vorhersehen können, wie das Muskelspiel ausgehen muss. Schließlich sind die aktuellen Zustände das Ergebnis eines längeren Prozesses. Sie sind sehr vielen ähnlichen Fehlentscheidungen geschuldet.

    Wer sie erst mal erpressbar gemacht hat, der bleibt es auch in einer Pandemie. Vor allem, wenn er sein Verhalten nicht grundlegend ändert. In sofern ernten die „Geiseln“ (Und alle anderen Beteiligten) jetzt eigentlich nur, was sie seit mindestens 70 Jahren jährlich neu säen.

    Das Traurige daran ist: Sie werden rein gar nichts lernen aus dem Desaster. Der Rohrstock wurde ja nicht aus purer Menschenfreundlichkeit verbannt aus deutschen Schulen. Wer Angst hat, der lernt einfach nicht effektiv genug um ein gewinnbringendes Produktionsmittel sein zu können, mit dem sich ein globaler Wettbewerb gewinnen lässt. 🤷

  • Vergleiche mit KZs sind immer abwegig.



    Konkrete Ortskenntnis ist hilfreich:



    die Verbreitung des Corona-Virus wurde durch das Umluftsystem möglich.



    Deshalb haben einige öffentliche Bibliotheken, die jetzt wieder geöffnet haben, ihre Lüftung oder Klimaanlage für einzelne Stockwerke ausgeschaltet - um keine Virenverbreitung zu ermöglichen.



    Die Reduktion der gesamten Tierwirtschaft ist davon unabhängig sehr wichtig, weil zerstörerisch und zu riskant: die Antibiotikaresistenzen.



    Einmal alle vier Wochen 200g reines Freilauf-Fleisch sollte das Reduktionsziel sein.



    3-10% der befragten BundesbürgerInnen sind vegetarisch oder vegan. Das sind seit vielen Jahren konstante Zahlen.

    • @nzuli sana:

      Vegetarisch oder Vegan ist per se nicht besser. Im Gegenteil. Die Produktionsbedingungen in den Herkunftsländern sehen z.T. noch übler aus: taz.de/!5700688/#bb_message_3987609

      • @Rudolf Fissner:

        ... In den Herkunftsländern von Obst oder Gemüse.

        • @Rudolf Fissner:

          Ich möchte sie schocken:



          Es soll auch vegane und vegetarische Menschen geben, die das aus moralisch-ökologischen Gesichtspunkten tun und sich daher intensiv mit Ökobilanzen und Produktionsbedingungen beschäftigen und sich daher primär bis ausschließlich für regionale und/oder saisonale Produkte entscheiden. Aber psst! Solche Gerüchte sind gefährlich?

          • @Lev Bronštejn:

            Psst. Sie haben "per se" richtig und genauso wie ich verstanden.

            Es freut mich, dass auch Sie Anbaubedingungen für so manches vegetarische/vegane Produkt aufs schärfste verurteilen. www.br.de/nachrich...ne-sklaven100.html

  • Sorry Leute, was für ein geheuchelter Artikel. Die Arbeiter in der Fleischbranche sind nicht Opfer, sondern Täter. Opfer sind die einzig und allein die Tiere.



    Am besten schon mit der Kitagruppe einen Schlachthof besuchen damit die Kinder im Interesse der Fleischindustrie frühzeitig abstumpfen.



    Fleisch ist Mord!

    • @Herbert Zahn:

      Nein, sich so über die Arbeiter*innen im Schlachthof zu erheben finde ich auch nicht OK.

    • 0G
      06227 (Profil gelöscht)
      @Herbert Zahn:

      Auch wenn sich eine gewisse 'Mittäterschaft' formulieren lässt sind die Lohnarbeiter ganz sicher keine Profiteure, im Gegenteil. Oftmals psychische Erkrankungen als Folge des gesehenen bei ausbeuterischen Bedingungen sind hinreichlich dokumentiert.



      Und es gibt - auch noch (oder gerade) in 2020 - so etwas wie materiellen Zwang/unfreie Arbeit. Schwer zu beziffern aber def. ein Faktor hier.

      • @06227 (Profil gelöscht):

        Schließe mich da an. Es ist vermessen, die Arbeiter*innen so zu kritisieren. Zumal ja neben Kapitalist*innen wie Tönnies auch viele Konsument*innen von der Tierproduktion profitieren ohne die Arbeitsbedingungen und -inhalte selbst verrichten zu müssen.

    • 9G
      95692 (Profil gelöscht)
      @Herbert Zahn:

      Was ist an diesem Artikel geheuchelt das die Lebens und Arbeitsbedingungen der Arbeiter dort beschreibt ?

      Hören Sie mir mit Ihrer veganen Propaganda für Mangelernährung auf.



      Massentierhaltung ist das Verbrechen und die Verbrecher sind die Eigentümer der Produktionsmittel.

      • @95692 (Profil gelöscht):

        Wenn Vitamin B12 supplementiert wird, kann von keiner Mangelernährung gesprochen werden. Vitamin B12 nehmen Omnivore übrigens heutzutage auch über Tierprodukte auf, weil die Tiere ihrerseits Vitamin B12 zugefüttert bekommen. Ist es da nicht ehrlicher und respektvoller für die Tiere, Vitamin B12 gleich selbst zu supplementieren?



        Und dann - was ist daran verkehrt, sich über den vorherrschenden menschlichen Umgang mit Tieren Gedanken zu machen, zu erkennen, dass Tiere Interesse an Leben und u.a. Schmerzempfinden haben und entsprechend zu versuchen Tierleid durch vegane Ernährung zu vermeiden?

        • 9G
          95692 (Profil gelöscht)
          @Uranus:

          Nachtrag:

          Wieso kann von keiner Mangelernährung gesprochen werden, wenn Vitamin B12 supplementiert werden MUSS. Fakt ist doch wohl, das Menschen krank werden wenn sie dieses Vitamin nicht bekommen. Vegan ist sehr wohl eine Mangelernährung. Die Notwendigkeit von tierischen Protein ist laut DGE auch notwendig.

          Ein Vitamin-B12-Mangel kann die Verfügbarkeit von Cobalamin verringern und seine Funktion stören. Während Symptome eines Mangels zunächst unspezifisch sind (Müdigkeit, Verdauungsprobleme, häufige Atemwegserkrankungen), treten sie später hämatologisch (perniziöse Anämie) und neurologisch auf. Hyperhomocysteinämie wird mit einem erhöhten Risiko für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Bei Kleinkindern stillender Mütter, die sich vegan ernähren und deren Muttermilch arm an Vitamin B12 ist, kommt es ohne Zufütterung tierischer Lebensmittel oder Vitamin-B12-Supplementierung bereits im zweiten Lebenshalbjahr zu gefährlichen Mangelsymptomen, die bis zu bleibenden neurologischen Schäden, verzögerter neurologischer Entwicklung sowie Apathie, Koma sowie hochgradiger Hirnatrophie reichen können. Fälle neurologischer Schädigungen bei voll gestillten Säuglingen, deren Mütter sich vegan ernährten, sind in der medizinischen Literatur dokumentiert. ( Q:Wikipedia)

          www.dge.de/ernaehr.../ernaehrungskreis/

          www.dge.de/ernaehr...10-regeln-der-dge/

          • @95692 (Profil gelöscht):

            Wenn Vitamin B12 Supplementierung mit zur veganen Ernährung zu zählen ist, und so ist diese meines Erachtens zu empfehlen, um Vitamin B12 Mangel zu vermeiden, dann entsteht kein Mangel - es sei denn, der Mangel ist körperbedingt, was dann aber eben nichts mit der Ernährung zu tun hat. Körperbedingter Mangel kann auch genauso omnivore oder Vegetarier*innen treffen.



            Zur veganen Ernährung bezüglich Schwangere und Kinder:



            in englisch von diversen Ernährungswissenschaftler*innen aufbereitete Infos:



            veganhealth.org/life-cycle/



            auf deutsch von Magister der Ernährungwissenschaften Katharina Petter:



            www.vegan.at/kinder



            www.vegan.at/nahru...mittel-fuer-kinder



            www.vegan.at/sites..._fuer_kinder_0.pdf

        • @Uranus:

          "weil die Tiere ihrerseits Vitamin B12 zugefüttert bekommen"

          Ob, wie @KEIN BESTANDTEIL SEIN sagt, die Tiere bei der Massentierhaltung B12 dazu bekommen kann ich nicht sagen: die werden natürlich alles tun, was den Ertrag steigert.

          Ansonsten sind Sie falsch informiert. Vitamin B12 hat tatsächlich eine interessante Geschichte: es wird von einigen Bakterien und Archäen synthetisiert [1], unter anderem auch von unserer Darmflora. Leider erst im Dickdarm, also "zu spät" für uns, es aufzunehmen. So nah und doch so fern.

          Wiederkäuer haben da einen coolen Trick, und so sind sie unsere B12-Quelle. Deshalb sind wir im Grossen und Ganzen auf sie angewiesen, oder sehr wahrscheinlich auf synthetischem Zusatz [2] -- rein pflanzliche Quellen sind zumindest umstritten.

          Andere Grasfresser (Hasen, Biber usw.) fressen in zwei Durchläufen (ja, echt! Wiederkäuen zu Fuss).

          [1] en.wikipedia.org/w...itamin_B12#Sources

          [2] Komme mir jetzt niemand mit Vegan-Bashing. Wir greifen auf vieles Künstliche zurück, um unser Leben zu verlängern. Wer frei von Zahnarzt ist werfe mit der ersten Zahnbürste.

          • @tomás zerolo:

            Wobei ich folgendes im Hinterkopf hatte. In der deutschsprachigen Wiki heißt es nämlich dazu:



            "Tiere sind nicht in der Lage, Vitamin B12 selbst herzustellen. Vitamin B12 wird in der Natur von Mikroorganismen – insbesondere Bakterien – produziert,[27] die als Symbionten sowohl im Verdauungstrakt von Tieren a l s a u c h auf der Oberfläche pflanzlicher Wirte (z. B. Leguminosen) vorkommen."



            de.wikipedia.org/w...balamine#Vorkommen

            • 9G
              95692 (Profil gelöscht)
              @Uranus:

              Wenn Sie schon Wikipedia zitieren dann bitte nicht nur den Ihnen genehmen Teil.



              Weiter heiße es da :

              :Im menschlichen und tierischen Organismus wird Vitamin B12 vor allem in Leber und Niere akkumuliert, in Pflanzen kann es nur in Spuren vorkommen.[23] In höheren Pflanzen kommt Vitamin B12 vor allem in den Wurzeln vor, in den grünen Teilen dagegen fast nicht.[28]

              Alles- und Fleischfresser decken ihren B12-Bedarf durch den Konsum von Fleisch, insbesondere Innereien. Geflügelarten und Schweine können das in ihrem Darm produzierte B12 nur unzureichend resorbieren und sind daher auf eine exogene Versorgung über ihr Futter angewiesen.

              Allerdings gibt es zu diesem Wikipedia Artikel auch andere Informationen.

        • 9G
          95692 (Profil gelöscht)
          @Uranus:

          Vitamin B12 Zufütterung über das Futter findet bei der Massentierhaltung statt, nicht bei Biologischer Tierhaltung. Und Tierleid durch Veganismus zu Vermeiden ?



          Dann sterben halte empfindungsfähige Pflanzen damit der Mensch satt wird. Jedenfalls müssen immer Lebewesen ihr Leben lassen, es sei denn, mensch wird Frutarier.

          • @95692 (Profil gelöscht):

            Wie ich vorher zu diesem Sachverhalt Ihnen bereits Mal entgegnete - Sie werden wohl nicht das Aus-Boden-Ziehen einer Kartoffelpflanze und Kochen zugehöriger Kartoffeln mit dem Bolzenschusssetzen und Ausbluten einer Kuh moralisch gleichsetzen wollen, oder?

            • 9G
              95692 (Profil gelöscht)
              @Uranus:

              Natürlich nicht.



              Nach einem Bolzenschuss ist die Kuh tot und spürt nicht mehr, was mir ihr passiert.



              Ein Pflanzen jedoch bekommt ihre Weiterverarbeitung mit !

              • @95692 (Profil gelöscht):

                Na, wenn das so problemlos/schmerzfrei wäre, könnten doch auch zum Tode Verurteilte in den USA anhand eines Bolzenschusses getötet werden. Extra betäubt werden müssten die dann auch nicht....



                Haben Pflanzen denn ein Nervensystem oder ein Bewusstsein wie die vorherrschend getöteten "Nutztiere"?

                • 9G
                  95692 (Profil gelöscht)
                  @Uranus:

                  Pflanzen reagieren auf Verletzungen und ob Pflanzen ein Bewusst sein haben

                  darf nach dem aktuellen Stand des Wissens NICHT ausgeschlossen werden.

                  Siehe auch das geheime Laben der Bäume von Peter Wohlleben

                  • @95692 (Profil gelöscht):

                    Und wozu dienen Ihre Annahmen? Doch nur um eigentliche Unterschiede zu nivellieren und zu sagen: ist doch egal, was mensch isst, Pflanze oder Tier? Das wäre sehr abstrus und für mich nicht nachvollziehbar. Es sei denn, Sie ernährten sich frutarisch ...

                    • 9G
                      95692 (Profil gelöscht)
                      @Uranus:

                      1.Dies ist keine Annahme sondern der Hinweiß auch ein Buch.

                      2.Egal wie Sie sich ernähren, Sie Töten immer andere Lebewesen um satt zu werden.

                      • @95692 (Profil gelöscht):

                        Ja, warum töten und essen wir dann nicht Hunde oder Menschen? Sind doch auch Lebewesen ...

  • Es geht doch nicht um die Arbeiter. Sonst wäre doch schon lange etwas geschehen.dass ist doch schon ewig bekannt.

    In den siebziger Jahren arbeiteten bei Wurst Wilke ( Listerien Skandal) ganz viele Jugoslawen , zum selben Gehalt wie alle anderen Einheimischen. Das waren noch Zeiten. Und wer hat es verbockt und verraten? Na wer?

    • @Christiana:

      Verbockt und verraten hat es in erster Linie die Verbraucherin, die nur billig, billig, billig kauft. Und in zweiter Linie die Politikerin, die behauptet, Hartz4erinnen brauchen Billigfleisch, daher muss es massenhaft produziert werden.

  • Nein, was gebraucht wird, sind nicht bessere Verträge für die Schlachthofangestellten, sondern die Zerschlagung des "Schweinesystems".

    Die Schlachthöfe existieren in einer Schattenzone der Gesellschaft, nach demselben Schema wie damals die KZs. Man weiß, daß es sie gibt, man könnte sich die Informationen beschaffen, und man könnte aufhören, das System zu unterstützen. Aber man ignoriert es, weil es bequem ist.

    Das ist widerlich. Das System als solches muß aufhören zu existieren. Das Problem ist nicht gelöst, wenn man ein bißchen mehr Geld verteilt. Die Angestellten dort machen sich übrigens mitschuldig, jeder einzelne von denen. Sie sind nicht gezwungen, diese "Arbeit" zu machen. Sie stehen auf einer Stufe mit denen, die bei Heckler und Koch Gewehre zusammenschwarten. Diese "Arbeitsplätze" müssen verschwinden, und der "Konsum" der "Produkte" muß aufhören. Das muß das Ziel sein.

    Die Schlachthofangestellten sind nicht nur Opfer, sie sind auch Täter. Sie haben sich freiwillig dazu entschieden, dabei mitzumachen, weil sie im Prinzip kein Problem mit dem "Job" haben. Niemand, der ein Gewissen hat, arbeitet dort oder ißt das Fleisch, das dort "produziert" wird.

    • 9G
      95692 (Profil gelöscht)
      @kditd:

      Nein KDITD, die Arbeiter in der Fleischindustrie sind die Opfer. Süd Ost Europäer die dort unter ärmlichsten Lebensverhältnissen leben und so ziemlich jeden Job annehmen Müssen um etwas Geld für Ihrer Familien zu verdienen.



      Oder glauben Sie ernsthaft, das diese Menschen die Arbeit und Wohnverhältnisse in der Fleischindustrie freiwillig und aus Überzeugung wollen ?

      Nein KDITD, Sie ( wie wir alle ) sind Mittäter, indem Sie mit Ihren Steuern, und sei es nur die Mehrwertsteuer, die wirtschaftlichen Verhältnisse mitfinanzieren die zu Tonnies oder Heckler und Koch führen.

      So viel zum Gewissen und zur Suche nach den Schuldigen.

      • @95692 (Profil gelöscht):

        Nanu? Da sind wir einer Meinung. ;-) Wie ich weiter oben schon schrieb, sollte nicht vergessen werden, dass sowohl Kapitalist*innen wie Tönnies als auch die Konsument*innen profitieren, ohne das Schicksal der Arbeiter*innen bezüglich Wohnen und Schlachtarbeit teilen zu müssen.