Noch mehr klimaschädliche Pkws: Anteil der SUVs steigt

Die Autohersteller setzten wegen hoher Gewinnmargen auf besonders klimaschädliche Geländewagen. VW bringt eine E-Variante auf den Markt.

Ein Porsche Cayenne im Berliner Strassenverkehr

Verstopfte Straßen: 2019 gab es so viele Neuanmeldungen von Autos wie seit zehn Jahren nicht Foto: Karsten Thielker

BERLIN taz | Trotz aller Klimadebatten nimmt die Zahl von Verbrenner-Pkws sowie von besonders umweltschädlichen SUVs in Deutschland weiter stark zu. Der Marktanteil der SUVs ist von 18,1 Prozent im Jahr 2014 auf 32,2 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen. Das waren mehr als eine Million Fahrzeuge. Auch der deutsche Pkw-Markt insgesamt entwickelte sich laut Zahlen des Verbands der Automobilindustrie vom Montag gut: Es gab einen Zuwachs von 5 Prozent auf 3,6 Millionen Neuzulassungen. Damit stieg der Autoverkauf wie seit zehn Jahren nicht mehr. 2009 hatten die Hersteller 3,8 Millionen Pkws verkauft.

Auch beim Marktführer VW ist der Anteil der verkauften SUVs stark gestiegen. In Europa lag er 2014 noch bei 12 Prozent und hat sich seitdem etwa verdreifacht. Bis 2025 will VW einen SUV-Anteil von 49 Prozent erreichen. In diesem Jahr soll der erste Elektro-SUV von VW vom Band laufen. „2020 wird das Modell auf den Markt kommen“, sagte ein VW-Sprecher der taz. Der Wolfsburger Konzern will binnen sieben Jahren 2 Millionen davon verkaufen. Der Preis ist noch unbekannt.

Mit dem Fahrzeug zielt der Wolfsburger Konzern auf klimabewusste KundInnen in einem boomenden, aber umstrittenen Markt. Die als SUV bezeichneten sportlichen Geländewagen werden von UmweltschützerInnen kritisiert, weil sie deutlich mehr Sprit und Platz verbrauchen als herkömmliche Wagen. Für die Autobauer sind die Fahrzeuge attraktiv, weil damit höhere Gewinne zu erzielen sind.

Bis 2025 will der Autobauer weltweit 30 SUV-Modelle produzieren. Neben dem neuen E-Fahrzeug ID.CROZZ für Europa, das 2020 auf den Markt kommen soll, wird ab 2021 ein weiterer E-SUV für den chinesischen Markt produziert. In China sollen 2025 etwa 56 Prozent der verkauften VW SUVs sein, in Nordamerika sogar 69 Prozent.

Umkämpfter Markt

Die SUV-Offensive hatte der Konzern bereits 2015 angekündigt, 2018 hatte das Management die Umstellung der kompletten Produktion auf E-Mobilität bis in die 2040er Jahre bekannt gegeben. Mit dem Verkauf der Fahrzeuge „verdienen wir das nötige Geld, um unsere Elektrooffensive finanzieren zu können“, sagte VW-Vorstandschef Herbert Dies.

In den kommenden Jahren will das Unternehmen 33 Milliarden Euro in die E-Mobilität stecken. Im Zwickauer VW-Werk werden seit November E-Autos neben konventionellen Fahrzeugen gebaut. In wenigen Jahren sollen hier nur noch Elektrowagen vom Band laufen. Allerdings plant der Konzern in der Türkei auch den Bau einer Fabrik, die Autos mit konventionellen Motoren herstellt.

Wegen der Gewinne ist der SUV-Markt stark umkämpft, in der konventionellen wie in der Elektro-Variante. Der chinesische Hersteller Byton hat nach eigenen Angaben bereits 70.000 Vorbestellungen für seinen E-SUV, der ab 2021 in Europa erhältlich sein soll. Auch Tesla soll für sein neues Modell Cypertruck mehr als 140.000 Vorbestellungen haben.

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