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Jürgen Trittin zur grünen Syrienpolitik„Sanktionen taugen nicht“

Die Grünen-Spitze fordert eine Flugverbotszone und Sanktionen gegen Syrien. Jürgen Trittin hält das für unverantwortlich.

Aleppo am ersten Tag der russischen Waffenruhe Foto: reuters
Tobias Schulze
Interview von Tobias Schulze

taz: Die Staats- und Regierungschefs der EU haben sich am Donnerstag dagegen entschieden, mit neuen Sanktionen gegen Russland zu drohen. Zurecht?

Jürgen Trittin: Das kam zumindest nicht überraschend. Im Kanzleramt hatte man schon in der vergangenen Woche daran gezweifelt, dass es innerhalb der EU einen Konsens geben wird. Deswegen hatte ich auch mit Verwunderung die Diskussion zur Kenntnis genommen, die in Deutschland darüber geführt wurde.

An dieser Diskussion hatten sich auch die Grünen beteiligt. Parteichef Cem Özdemir und Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sprachen sich für Sanktionen aus. Lagen sie etwa falsch?

Sanktionen wirken nicht, wenn nur einzelne Staaten sie tragen. Und sie wirken wenn langfristig. Den Menschen in Aleppo läuft aber die Zeit davon. Wir brauchen schnell eine möglichst lange Unterbrechung der Kampfhandlungen, um den Menschen humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Ich habe ziemliche Zweifel daran, dass Sanktionen dazu taugen, dieses Ziel zu erreichen.

Was dann?

Es gibt keine Alternative zu Verhandlungen mit denen, die dort militärisch aktiv sind. Ja, darunter sind Leute, die Kriegsverbrechen begehen. Das ist die bittere Herausforderung. Aber verantwortungsvolle Außenpolitik basiert nicht allein auf berechtigter Empörung und schönen Forderungen. Am Ende ist entscheidend, dass das Ziel erreicht wird. Deswegen ist die Haltung richtig, die beispielsweise Frank-Walter Steinmeier an den Tag legt: Es war klug, Russland durch Gespräche zu einer Unterbrechung der Kämpfe zu bringen. Wir müssen mehr Makler als Mahner sein.

Cem Özdemir forderte auch, über militärische Maßnahmen nachzudenken – etwa über eine Flugverbotszone. Lehnen Sie das ebenfalls ab?

Er findet es auch falsch, dass sich Deutschland nicht an der Libyenintervention beteiligt hat. Die hat aber die Lösung der Syrienkrise massiv erschwert. Wer jetzt eine Flugverbotszone für Syrien fordert, sollte die Konsequenzen bedenken. Eine Flugverbotszone gegen Russland könnten nur die Amerikaner durchsetzen. Das liefe also auf eine militärische Konfrontation zwischen den USA und Russland raus. Daran haben beide Seiten kein Interesse und das ist auch klug so.

dpa
Im Interview: Jürgen Trittin

62, ist ehemaliger Partei- und Fraktionschef der Grünen und sitzt inzwischen im Auswärtigen Ausschuss des Deutschen Bundestag.

Man muss Sanktionen oder Flugverbote ja nicht unbedingt durchsetzen. Schon die bloße Drohung könnte Eindruck machen.

Eine Maßnahme, die man auf den Tisch legt, aber im Zweifel nicht durchführen kann, ist keine Maßnahme. Die Amerikaner konzentrieren sich derzeit auf die Schlacht um Mossul und haben kein Interesse an der Durchsetzung einer Flugverbotszone in Syrien. Es ist unverantwortlich, trotzdem damit zu drohen.

Und wie würde ein Außenminister Trittin darauf hinwirken, dass die Waffen nicht nur für drei Tage ruhen, sondern langfristig? Reden und auf Russlands Einsicht hoffen?

Eine Befriedung in Syrien wird es nur geben, wenn die Konfliktparteien einen Konsens finden und es sich für keine Seite mehr lohnt, diesen Krieg anzuheizen und fortzusetzen. Das heißt, die Interessen aller Akteure zu berücksichtigen.

Welches Interesse soll Putin an so einem Konsens haben?

Er weiß, dass er diesen Konflikt militärisch nicht lösen kann. Aber er reklamiert eine russische Rolle in der Region. Putin will keine Neuordnung des Nahen Ostens ohne Russland. Dieses Ziel hat er weitgehend erreicht. Zweitens will er seinen Militärstützpunkt in Latakia behalten, das hat er auch erreicht. Drittens möchte er, dass in Syrien kein Regime installiert wird, das sich gegen ihn richtet.

Cem Özdemir bezweifelt, dass Russland seine Interessen über einen Verhandlungsfrieden erfüllen möchte. Im Gespräch mit Spiegel Online sagte er, Putin wolle wie einst in Tschetschenien „einen Siegfrieden durchsetzen, und jemanden installieren, der dort als Marionette regiert.“

Keiner glaubt ernsthaft, dass man den Konflikt am Ende militärisch lösen kann. Das sagt Ihnen der iranische wie der russische Außenminister. Was den Konflikt am Laufen hält: die Akteure versprechen sich von militärischen Aktivitäten einen Vorteil für die eigene Verhandlungsposition. Das Hauptproblem ist die anhaltende Bombardierung der Zivilbevölkerung. Und dass es keine saubere Trennung zwischen terroristischen Gruppierungen und der gemäßigten Opposition gibt. Der UN-Vermittler Staffan de Mistura hat vorgeschlagen, die Kämpfer der Al-Nusra-Front persönlich aus Aleppo herauszugeleiten. Dieser Vorschlag ist mutig, moralisch und verantwortlich. Ich hätte mir gewünscht, dass man solche Vorschläge unterstützt, statt mit Sanktionsforderungen Schlagzeilen zu machen.

Innenpolitisch gilt die Außenpolitik für eine rot-rot-grüne Koalition als größtes Hindernis. Wie es aussieht, liegen in Sachen Syrien aber zumindest Sie persönlich auf einer Linie mit SPD und Linkspartei.

Mit der SPD ja, mit Oskar Lafontaine sicherlich nicht.

Dessen Einfluss in der Linkspartei ist so groß auch nicht mehr.

Wenn ich höre, die Amerikaner seien die eigentlichen Bösen in Syrien, kann ich nur sagen: Die Situation in Syrien ist eher von der Abwesenheit der Amerikaner geprägt als von ihrer Anwesenheit. Es gibt dort sehr viele Böse. Ich bin auch nicht bereit, über russische Kriegsverbrechen zu schweigen. Russlands Bombardement in Aleppo ist völkerrechtswidrig. Die Bombardierung von Kurden durch die Türkei dort ebenfalls. Ich bin der Auffassung, dass man Außenpolitik verantwortungsethisch gestalten sollte und da unterscheide ich mich von Positionen wie der von Lafontaine und einigen anderen in der Linkspartei.

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40 Kommentare

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  • Ich glaube, dass die Interessen der verschiedenen Lager so liegen. Putin will bei er Neuordnung des Nahen Ostens mitsprechen, seinen Militärstützpunkt in Latakia behalten und das in Syrien kein Regime installiert haben, das sich gegen ihn richtet.

    Die Amerikaner wollen den Kurden ein Territorium zuweisen, das heute noch zu Syrien gehört.

    Ferner wollen die Amerikaner die Golanhöhen Israel zuweisen, das ebenfalls heute noch zu Syrien gehört.

    Die Türken wollen, eine Staatsgründung der Kurden zwischen ihrem Staatsgebiet und dem heutigen Gebiet von Syrien unterbinden.

    Ich meine, dass werden die zentralen Fragen sein, die zu lösen sind. Wenn sich die Amerikaner, Russen und die Türken einig sind, wird es ein leichtes sein die Spinner vom IS & Co zu beseitigen. Wie schnell das gehen kann, sieht man aktuell in Mosul.

  • 6G
    6120 (Profil gelöscht)

    "Eine Flugverbotszone bedeutet die Kriegserklärung an Rußland und damit den III. Weltkrieg!"

     

    Ja, so ist das. Putin muss nur einmal "Buuhh!" rufen, und schon machen sich sämtliche Appeasement-Hasen in die Hose.

    Da ist es doch besser, einfach die armen Syrer den Verbrechen durch Assads und Putins Bomben zu opfern und am Besten gleich noch parallel wieder in Schröder-Manier die Geschäfte mit Freund Putin auszubauen...

     

    In Wahrheit versteckt sich hinter der lächerlichen Drohkulisse "3. Weltkrieg!" ein primitiver altlinker Antiamerikanismus, dem das Schicksal der Syrer am Allerwertesten vorbeigeht.

    • @6120 (Profil gelöscht):

      Die US Joint Chiefs of Staff, der Carnegie Endowment for International Peace usw. - nichts als ein Haufen Appeasement-Angsthasen, die sich vor Putin in die Hosen machen. Was war doch Reagan dagegen für ein Kerl.

       

      In Wahrheit versteckt sich hinter dieser gefährlichen säbelrasselnden Blauäugigkeit und Verschwörungstheorie, wie sie der Ein-Themen-Forist TAGTEST hier seit Jahren ausbreitet, ein primitiver altrechter Proamerikanismus, dem das Schicksal der Menschheit am Arsch vorbeigeht.

      • 6G
        6120 (Profil gelöscht)
        @Reinhardt Gutsche:

        Der Unterschied zwischen Ihnen und mir besteht darin, dass ich Kriegen wie in Syrien oder Jugoslawien nicht einfach zuschaue und glaube, durch Appeasement und Nichtstun würde man Menschen retten und Kriege beenden und mich dabei auch noch gut fühlen.

         

        Es ist im Übrigen bezeichnend, dass Sie meine Position als "Proamerikanismus" interpretieren. Sie sagen damit in erster Linie etwas über Ihr eigenes antiamerikanistisches Feindbild aus. Ich selbst geißele die Obama-Administration seit Jahren dafür, in Syrien über lange Zeit im Wesentlichen untätig geblieben zu sein.

         

        PS: Wozu ich mich sonst noch wo äußere, wissen Sie nicht. Also halten Sie dazu bitte einfach den Mund und kriegen sich wieder ein. Danke.

    • @6120 (Profil gelöscht):

      Genau diese Einstellung ist der beste Weg in die Katastrophe. Da ist keine "lächerliche Drohkulisse". Wenn die beiden nuklearen Supermächte einmal anfangen, aufeinander zu schießen kann niemand sicher sein, dass es noch gelingt, das drehen der Gewaltspirale zu stoppen. Dann wird ganz schnell Rakete mit Rakete vergolten.

       

      Aber das will nicht in die Betonköpfe einiger Hardcore-Transatlantiker. Denen reicht ein neuer kalter Krieg schon nicht mehr. Sie liebäugeln gleich mit einem heißen Krieg. Dabei haben wir den ersten kalten Krieg nur mit viel Glück überlebt.

      • 6G
        6120 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        "Da ist keine 'lächerliche Drohkulisse'..."

         

        Genau mit solchen Ängsten, wie Sie sie hier formulieren, spielt Vladimir Putin.

        Es ist leider so: Das Leben in Freiheit und Demokratie gibt es nur für den Preis, im Falle einer Aggression auch zur Eskalation bereit zu sein.

        Das ist die elementare Friedenslogik des Kalten Krieges - um genau den Heißen Krieg zu verhindern, den Sie befürchten.

        Alternativ würde russisches Militär in Ihrer Weltsicht kampflos bis nach Lissabon durchmarschieren. I don't want that.

        • @6120 (Profil gelöscht):

          Abgesehen davon, dass die Russen weder noch Lissabon marschieren wollen, noch auf Grund des Kräfteverhältnisses könnten. Sie können ein Leben in Freiheit und Demokratie nicht in einem Atomkrieg verteidigen.

           

          Die Pläne der NATO zur „Verteidigung“ der BRD im kalten Krieg sahen die Abwehr eines evtl. Angriffs mit hunderten taktischen Atomwaffen vor. Dazu wären natürlich noch die Atomwaffen der Gegenseite gekommen. Glauben Sie ernsthaft, nach so einem Irrsinn hätte es noch Deutsche gegeben, die in Freiheit und Demokratie leben könnten? Die Regierungen haben sich daran festgehalten, dass es schon nicht so schlimm wird. Und hätte es nicht die Millionen „linken Spinner“ und einen Russen an der Spitze der Sowjetunion gegeben, die erkannt hatten, dass es nicht so weiter gehen kann, so säßen wir wahrscheinlich nicht am PC und würden Gedanken austauschen. Es ist nicht der Verdienst der „transatlantischen“ kalten Krieger, des es heute noch Deutsche gibt. Das ist das Verdienst der „Spinner“ die dem Wahnsinn die Stirn geboten haben.

          • 6G
            6120 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            Die Friedensbewegung und Gorbatschow - und Reagan! - haben ohne Zweifel zur Abrüstung beigetragen. Dennoch war auch die Logik des Kalten Krieges friedensbewahrend. Beides ist wahr.

             

            Meine Kernthese besteht darin, dass eine Geisteshaltung, die suggeriert, Russland würde "sogar schon wegen Syrien" einen Atomkrieg anfangen, keine Ahnung von Realpolitik hat und sich - unfreiwillig - als fünfte Kolonne Putins geriert. Eine solche Geisteshaltung öffnet russischen Aggressionen (Annexion der Krim, Krieg in der Ostukraine, Verbrechen in Syrien, Drohungen gegen das Baltikum usw.) und heißen Kriegen unterhalb der Atomkriegsschwelle Tür und Tor.

            • @6120 (Profil gelöscht):

              "Meine Kernthese besteht darin, dass eine Geisteshaltung, die suggeriert, Russland würde "sogar schon wegen Syrien" einen Atomkrieg anfangen..."

               

              Das ist doch nicht die Gefahr. Auch während des kalten Krieges bestand die eigentlich Gefahr nicht darin, dass eine Seite sich dazu entschließt, die andere atomar zu überfallen. Die gefährlichsten Situationen entstanden, wenn eine Seite annahm, dass sie andere gerade angreift oder kurz davor ist. Jedes mal konnte die Situation noch rechtzeitig geklärt werden. Da war viel Glück im Spiel.

               

              Und man hat nicht direkt aufeinander geschossen. Was einige in Syrien planen, ist eine direkte Konfrontation. Ein aufeinander Schießen. Beide Seiten haben Kräfte in der Region, die auch atomar bewaffnet sind. Woher soll der Gegner die Sicherheit nehmen, dass sich auf einer anfliegenden Rakete ein konventioneller Sprengkopf befindet? Sehen Sie jetzt endlich das Problem?

               

              PS: Bevor Sie suchen. Amerikanische Trägerverbände haben für alle Fälle Atomwaffen an Bord und der russische Verband, der die syrische Küste ansteuert, auch. Dazu kommen kommen noch die Atomwaffen der U-Boote und der Langstreckenbomber beider Seiten.

        • @6120 (Profil gelöscht):

          "Es ist leider so: Das Leben in Freiheit und Demokratie gibt es nur für den Preis, im Falle einer Aggression auch zur Eskalation bereit zu sein."

           

          Erwartbares Ergebnis des Kampfes gegen Assad ist doch nicht Frieden, Freiheit und Demokratie sondern Kampf jeder gegen jeden wie im Irak, Libyen, Afghanistan etc.

           

          Für Syrien stellt sich doch nur die Alternative Sieg von Assad oder endloses Chaos.

           

          Das ist doch die eindeutige Lehre der westlichen Bemühungen um Freiheit und Demokratie im Irak, Libyen, Afghanistan etc.

           

          Wie oft wollen Sie sowas denn noch probiert haben?

          • 6G
            6120 (Profil gelöscht)
            @A. Müllermilch:

            "...Für Syrien stellt sich doch nur die Alternative Sieg von Assad oder endloses Chaos..."

             

            Assad IST endloses Chaos und Krieg. Die Syrer wären froh, wenn sie libysche Verhältnisse hätten.

            • @6120 (Profil gelöscht):

              @tagtest Nach der Studie "Body Count" der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) gibt es dieverse Schätzungen der Opferzahlen NACH dem erfolgreichen Irakkrieg. Sie belaufen sich demnach zwischen 151000 und über einer Million weiterer Opfer seit Kriegsende.

              Sind das die Verhältnisse, die du dir durch ein Eingreifen des Westens herbeisehnst?

            • @6120 (Profil gelöscht):

              "Die Syrer wären froh, wenn sie libysche Verhältnisse hätten."

               

              Bei aller Netiquette, hier maßt sich TAGTEST an, von Deutschland aus zu bestimmen, worüber "die" Syrer froh wären.

               

              Dass sich "einige" Syrer libysche Verhältnisse als Ziel ihres Kampfes wünschen, ist unbestritten. Dass die "die" Syrer den Kampf der islamistischen Rebellen unterstützen, ist eher unwahrscheinlich.

            • @6120 (Profil gelöscht):

              Vor dem (vom Westen unterstützen) Versuch, Assad zu stürzen, herrschte in Syrien kein Krieg und auch kein Chaos. Und in den Gebieten, die Assad fest in der Hand hat, ist es auch relativ ruhig. Kein Vergleich mit "libyschen Verhältnissen". Dort hat der Staat mit allen seinen "Dienstleistungen" aufgehört zu existieren. Auch das Gesundheitswesen. Haben Sie eine Vorstellung, wie viele Tote so etwas fordert?

              • 6G
                6120 (Profil gelöscht)
                @warum_denkt_keiner_nach?:

                Sie ignorieren die zahllosen Berichte diverser Menschenrechtsorganisationen, sämtlicher seriöser Medien sowie der UNO, die seit Jahren die monströsen Verbrechen des Assad Regimes gegen die Menschlichkeit dokumentieren und reproduzieren stattdessen Assad-Propaganda.

                • @6120 (Profil gelöscht):

                  Durchaus nicht. Die (realistische) Alternative ist nur noch gruseliger.

                   

                  Wenn es in Syrien demokratische Kräfte gäbe, die stark genug sind, um das Land auch tatsächlich zu regieren und zu kontrollieren, sollten sie Assad zum Teufel jagen. Aber diese Kräfte existieren nicht.

                  • 6G
                    6120 (Profil gelöscht)
                    @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Assad zum Teufel zu jagen ist ein guter Anfang.

                    Der arabische Frühling im gesamten nordafrikanischen und arabischen Raum ist gerade Ausdruck des Wunsches der Menschen nach Freiheit und Demokratie. Diese Kräfte existieren.

                    Man muss sie darin unterstützen und nicht umgekehrt verraten. Das Beharren auf Assad ist Verrat.

                    • @6120 (Profil gelöscht):

                      Wenn die Kräfte nicht stark genug sind, sind sie es eben nicht. Auch wenn man sich etwas anderes wünscht. Die Amerikaner eiern seit Jahren in Syrien rum. Immer auf der Suche nach "akzeptablen" Revolutionären. Fündig sind sie nicht geworden. Ist auch kein Wunder. Wenn man sich bei der Suche von den Saudis und Erdogan helfen lässt. Oder zählen Sie auch zu den Leuten, die glauben, der saudische König gibt Demokraten Geld und Waffen?

                • @6120 (Profil gelöscht):

                  Die Geschichte zeigt uns, dass Lügen nicht ewig währen. Wir wissen heutzutage mit Gewissheit, dass viele tragische Episoden der Geschichte von Lügen ausgingen, d.h. sie waren unbegründet und entbehrten jeglicher Grundlage.

                  Die UNO ist kein Ort, um Frieden und Sicherheit aufrechtzuerhalten, sie ist eine Institution, Frieden und Sicherheit zu zerstören.

  • Herr Trittin bleibt, trotz einiger zutreffender Einsichten, leider in der Mitte und im Ungefähren stecken. Zu Recht kritisiert er den Konfrontationskurs von Özdemir - der den Mund immer gerne sehr voll nimmt - und der Transatlantikerin Göring- Eckhardt. Aber: die "Abwesenheit" der US-Amerikaner? Geht's noch?!

     

    Die Amerikaner waren, direkt oder indirekt, sehr nachhaltig und völkerrechtswidrig da - und es ist eine Haupteigenschaft der Systempolitiker UND der Systemmedien stets die Vorgeschichte wegzulassen. Die Amerikaner haben die gesamte Region in welcher sie von Rechts wegen überhaupt nichts zu suchen haben nachhaltig destabilisiert, - und so bleibt jetzt kein Stein auf dem Anderen. Und die US-Amerikaner - und damit meine ich Regierung und Militär(industrie) - haben, insbesondere solange man die Schuld auf "Putin" welchen man auch abservieren möchte, schieben kann, kein wirkliches Interesse an der Befriedung.

  • Eine Flugverbotszone ist die Kriegserklärung an Russland

     

    Zitat: „Er findet es auch falsch, dass sich Deutschland nicht an der Libyen-Intervention beteiligt hat. Die hat aber die Lösung der Syrienkrise massiv erschwert.“

     

    Wieso war es falsch, sich nicht an dem Bombenkrieg gegen Libyen zu beteiligen, der nunmehr, wie sich herausstellt, die Lösung der Syrienkrise massiv erschwert? Wäre mit einer damaligen deutschen Beteiligung die Lösung der Syrienkrise heute leichter? Wie kommen Sie denn nun da drauf, Herr Trittin?

     

    Vollkommen beizupflichten ist Ihnen hingegen in der Frage einer Flugverbotszone. Über diese Forderung sagte US-General Joseph Dunford, Vorsitzender der US Joint Chiefs of Staff: "Das würde es erforderlich machen, gegen Syrien und Russland Krieg zu führen. Das ist eine ziemlich grundlegende Entscheidung." Mit Blick auf die mögliche Lieferung von Flugabwehrraketen an syrische Aufständische wiederum hat der Außenpolitik-Experte Trenin vom Carnegie Endowment for International Peace gewarnt, Syrien könne sich leicht "in ein Schlachtfeld" zwischen Russland und den USA verwandeln: "wenn die Stellvertreter zunächst auf die Chefs zielen" - gemeint waren etwaige Rebellenangriffe mit Flugabwehrraketen auf russische Bomber oder auch Gegenschläge syrischer Regierungstruppen gegen etwaige US-Attacken - "und die Chefs dann nicht auf die Stellvertreter zurückschießen, sondern aufeinander", für Trenin, einen nicht zu Alarmismus neigenden, besonnenen Fachmann, „eine außergewöhnlich verstörende Aussicht, die den Leuten in Moskau und Washington schlaflose Nächte bereiten sollte... Die Vorstellung eines Krieges in Syrien zwischen den Supermächten ist kaum weit hergeholt." (D. Trenin: The Revival of the Russian Military. In: Foreign Affairs, 5/6 2016)

     

    Eine Flugverbotszone bedeutet die Kriegserklärung an Rußland und damit den III. Weltkrieg! Das sollten sich auch Cem Özdemir und Katrin Göring-Eckardt hinter die Ohren schreiben, ehe Ihnen noch Zeit dazu bleibt...

    • @Reinhardt Gutsche:

      Lesen sie bitte den zitierten Satz nochmals genau durch. Sie haben echte Probleme mit dem Textverständnis.

      • @Baidarka:

        Sorry, Sie haben natürlich Recht. Eine Verwechslung der Personalpronomen. Entschuldigung auch an Herrn Trittin

    • @Reinhardt Gutsche:

      bezüglich Lybien gibt Trittin hier die Meinung Özdemirs wieder, die er selbst kritisiert ("Er findet...").

  • Fazit : "Es ist unverantwortlich ..." , die Grünen unter der Führung von Göring-Eckhardt und Cem Özdemir noch zu wählen . CDU/CSU reichen doch vollkommen .

    • @APOKALYPTIKER:

      Die Fundamentalopposition hat ausgedient und Regierungsverantwortung muss uebernommen werden. sieht man auch in Spanien, zumindest tolerieren. Belgien hatte jahrelang keine Regierung Zu was das fuehrt, sieht man jetzt.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Vielleicht bemüht sich Herr Özdemir um einen demnächst in Bayern freiwerdenden Parteivorsitz?

  • 6G
    6120 (Profil gelöscht)

    Jürgen Trittin hat nichts aus gelernt aus dem Jugoslawienkrieg. Es wundert mich nicht.

    • @6120 (Profil gelöscht):

      Was sollte er denn lernen? Das man einen Konflikt eine Weile einfrieren kann?

      • 6G
        6120 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ich verstehe - Ihnen wäre die endlose Fortsetzung des Krieges in Jugoslawien lieber gewesen.

         

        Na, dann ist ja jetzt Syrien genau das Richtige für Sie.

        • @6120 (Profil gelöscht):

          Genau nicht. Ich bin für einen Frieden, der die Probleme löst und nicht konserviert. Und genau das hat die NATO in Jugoslawien getan. Aber so hat man wenigstens einen Vorwand, Truppen dort zu stationieren.

          • 6G
            6120 (Profil gelöscht)
            @warum_denkt_keiner_nach?:

            "...Ich bin für einen Frieden, der die Probleme löst und nicht konserviert."

             

            Klar - nachdem vorher alle Menschen getötet werden.

            Ihre Position zu Jugoslawien beschreibt genau diesen verantwortungslosen Zynismus, den ich seit Jahrzehnten beim selbstgefälligen linksliberalen Common Sense zu dieser Thematik spüre und kritisiere. Diese "Kopf in den Sand"-Sicht gegenüber dem Sterben und Morden in Kriegen wie Jugoslawien oder nun Syrien finde ich moralisch verwerflich.

            • @6120 (Profil gelöscht):

              Ach ja. Sie Serben sind völlig allein schuld.

               

              Da ist es leicht, die blutigen Hände in Unschuld zu waschen. Es waren aber nicht die Serben, die den Zerfall Jugoslawiens voran gerieben haben. Unter großen Beifall und mit Ermunterung der NATO haben andere Landesteile den Zerfall des Staates voran getrieben. Blöd nur, dass es in diesen Landesteilen Millionen Serben gab, die keine Lust hatten, vom Rest Serbiens getrennt zu werden.

               

              Ihr sogenannter "Frieden" friert diesen Zustand ein und sobald sich die Gelegenheit dazu ergibt, wird der Krieg mit neuen Kräften und neuen Waffen fürchterlicher weiter gehen, als er geendet hat.

               

              Das wünsche ich mir nicht. Aber es ist vorhersehbar.

              • 6G
                6120 (Profil gelöscht)
                @warum_denkt_keiner_nach?:

                Ihre Darstellung der historischen Ereignisse Jugoslawiens ist völlig falsch und es ist mir jetzt auch ehrlich gesagt zu blöd, Ihre groteske Geschichtsklitterung "die armen Serben, damit hat alles angefangen!" hier im Einzelnen zu diskutieren.

                 

                Sie wollen einfach nicht wahrhaben, DASS die NATO den Krieg in Jugoslawien beendet hat. Sie wollen nicht wahrhaben, DASS - inklusive Serbien! - sämtliche Balkanstaaten ihre Zukunft in der Annäherung zu den "schrecklichen NATO-Staaten" der EU sehen.

                Ihre Prognose eines neuen Krieges auf dem Balkan dient in Wahrheit der Rettung eines eingestürzten ideologischen Kartenhauses.

                • @6120 (Profil gelöscht):

                  Für Sie gibt es natürlich nur schwarz und weiß. Weder sind die Serben nur arm, noch ist die NATO der große Friedensstifter. Und gleich recht ist der pro NATO Kurs in den Balkanländern nicht unumstritten.

                   

                  Eins stimmt allerdings. Mit Menschen, die durch ideologische Scheuklappen die Welt betrachten, ist eine sachliche Diskussion sehr schwer. Sie flüchten sich schnell hinter die Mauern ihrer Propagandasprüche.

                  • 6G
                    6120 (Profil gelöscht)
                    @warum_denkt_keiner_nach?:

                    "...Weder sind die Serben nur arm, noch ist die NATO der große Friedensstifter. Und gleich recht ist der pro NATO Kurs in den Balkanländern nicht unumstritten..."

                     

                    Na, solch eine bescheidene Formulierung steht doch schon in ziemlich scharfen Kontrast zu Ihrer apokalyptischen Vorstellung, dass "der Krieg mit neuen Kräften und neuen Waffen fürchterlicher weiter gehen [wird], als er geendet hat."...;-)...

                    • @6120 (Profil gelöscht):

                      Ich habe ja auch nie behauptet, dass die Serben Unschuldslämmer sind. Ich glaube aber nicht, dass man sie auf Dauer daran hindern kann, sich in einem Staat zusammen zu schließen.

                       

                      Und was die Befürchtung neuer Kriege angeht. In Bosnien ist es fast nicht möglich, die verschieden Volksgruppen unter einen Hut zu bringen. Gerade in den letzten Wochen sind die Spannungen wieder stark eskaliert.

                       

                      Dazu kommen noch andere schwelende Konflikte. Stichwort Mazedonien. Oder gehen Sie mal nach Ungarn. Dort hängen überall Karten, wie groß das Land eigentlich sein sollte. Der Balkan ist ein Pulverfass. Und die Ursachen dafür sind teilweise schon sehr alt. Einmischung von außen hat aber immer eine große Rolle gespielt.

                      • 6G
                        6120 (Profil gelöscht)
                        @warum_denkt_keiner_nach?:

                        "Und was die Befürchtung neuer Kriege angeht. In Bosnien ist es fast nicht möglich, die verschieden Volksgruppen unter einen Hut zu bringen..."

                         

                        Die Wenigsten konstruieren daraus Ihre apokalyptische Vision der Notwendigkeit neuer Kriege.

                        • @6120 (Profil gelöscht):

                          Die Gefahr besteht. Notwendig sind Kriege nie. Lösungen sind aber immer notwendig. Möglichst vor Kriegsbeginn...