taz-Vorschlag für's Kabinett: Streng nach Kompetenz
Wer wird was in der neuen Regierung? Friedrich Merz sagt, es dürfe nur um Eignung gehen. Die taz nimmt ihn beim Wort.
In Berlin kursieren diverse Listen mit möglichen Ministernamen. Dabei scheint es vor allem darum zu gehen, wer aus welchem Landesverband kommt und wem Lars Klingbeil und Friedrich Merz einen Gefallen schulden. Die SPD hält außerdem Parität für wichtig, was Merz schon abgeräumt hat: Es dürfe nur um Kompetenz gehen, sagt er. Das leuchtet ein. Eignung statt Quote! Der taz-Vorschlag für ein Kompetenz-Kabinett:
Kanzler: Friedrich Merz
Sehr kompetent.
Kanzleramt: Angela Merkel
In diesen Zeiten ist Fingerspitzengefühl gefragt, besonders im Umgang mit schwierigen Partnern wie Trump. Merz hat keine Regierungserfahrung und freut sich sicherlich über fachlichen Rat.
Finanzen: Saskia Esken
Kommt aus Schwaben, war mal Hausfrau. Ist eh schon unbeliebt. Außerdem haben mehrere Vorgänger gezeigt, dass Männer nicht mit Geld umgehen können.
Verteidigung: Armin Laschet
Zeigt seit zwei Jahren, dass er den Job kann. Und er hat einen Doppelgänger, um russische Spione zu verwirren.
Außen: Markus Söder
Er war in der Vergangenheit immer mal in Preußen, hat also Auslandserfahrung. Nach dem AA kann er sich für Höheres bewerben, zum Beispiel als Vorsitzender der UN-Generalversammlung.
Verkehr: Volker Wissing
Kontinuität ist wichtig.
Arbeit: Carsten Linnemann
Ist hochmotiviert, den bundesweit wenigen tausend Totalverweigerern im Bürgergeld einzeln hinterherzutelefonieren: „Hier Linnemann, wir hatten ’nen Termin, zack-zack!“
Landwirtschaft: Thomas Müller
Sein Vertrag beim FC Bayern läuft aus, er hat also Zeit. Er besitzt mit seiner Frau mehrere Pferde und hat Werbung für Barilla gemacht, kennt sich also mit Ernährung aus. Als Bayer kann er aufs CSU-Ticket.
Gesundheit: Monika Hohlmeier
Ist gut auf die nächste Pandemie vorbereitet, hat bestimmt noch ein paar Masken in der Garage.
Familie: Sigmar Gabriel
Die kleine Marie ist jetzt aus dem Gröbsten raus. Und als Minister hat er hoffentlich weniger Zeit für Talkshows.
Innen: Serap Güler
Angesichts der unhaltbaren Versprechen der Union braucht es eine Innenministerin, die weiß, wie es ist, von Merz angeschrien zu werden.
Digitales: Heidi Reichinnek
Hat Hunderttausende Follower. Und war seit einer Woche nicht in der wochentaz.
Wissenschaft: Franziska Giffey
Sie weiß jetzt, wie man’s nicht macht, und hat eine zweite Chance verdient, auch ohne Doktortitel. Und Berlin hat giffeyfrei verdient.
Umwelt: Manuela Schwesig
Hat schon einmal eine Umweltstiftung gegründet und sich für den Naturschutz in Mecklenburg-Vorpommern eingesetzt
Klima und Wirtschaft: Robert Habeck
Damit die Grünen nicht vier Jahre lang rumheulen, dass die Union nur die Politik der Grünen kopiert, könnte Merz Robert Habeck nominieren. Der findet ja Bündnisse eh toll.
Bauen und Wohnen: Jens Spahn
Hat mit seiner Villa in Berlin und seinem sehr günstigen Immobilienkredit, aber auch als ehemaliger Vermieter von Christian Lindner viel Erfahrung gesammelt.
Kultur: Lars Klingbeil
Als Ex-Gitarrist der Kultband Sleeping Silence ist er ein würdiger Nachfolger von Claudia Roth. Muss aber noch an seinem Outfit arbeiten.
Justiz: Kamala Harris
Toughe Staatsanwältin; braucht vermutlich bald politisches Asyl.
Entwicklung: –
Das Ressort kann sich keinen Minister leisten.
Regierungssprecherin: Christine Lambrecht
Kennt sich super mit Social Media aus und erzeugt enorme Reichweiten.
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