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taz-Grafik zur Internet-ÜberwachungDie Welt der Datenspione

Alle paar Tage liefert der Whistleblower Snowden neue Erkenntnisse über die Überwachung des Internets durch Geheimdienste. Wir zeigen den Datenfluss.

Die wichtigste Internetverbindung der Welt: Unterseekabel zwischen Europa und Nordamerika Grafik: Infotext

BERLIN taz | Eigentlich ist die Bezeichnung Netz ein wenig irreführend, wenn man auf die Karte mit den Unterseekabeln schaut, die das Internet global verbinden. Zwar gibt es Dutzende, die sich durch die Meere und Ozeane schlängeln, aber die Verbindungen sind bei weitem nicht so, wie man sich ein wirkliches Netz vorstellen würde. Es gibt Hauptverbindungen, die offensichtlich wichtiger sind als andere: Während Europa und Nordamerika von einem ganzen Kabelbündel verbunden ist, verläuft kein einziges zwischen Afrika und Südamerika.

Noch prägnanter drückt es eine der Folien aus, die der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden an den Guardian und die Washington Post aushändigte, als er die breit angelegten Überwachungsprogramme seines ehemaligen Arbeitgebers aufdeckte. Sie zeigt, wie gut ausgebaut die Internet-Verbindungen zwischen den Kontinenten sind: Zwischen Europa und Nordamerika verläuft die wichtigste.

Im Internet suchen sich Daten – das zeigt das Material von Snwoden – den schnellsten und billigsten Weg zu ihrem Ziel, nicht unbedingt den physisch kürzesten. Die Konsequenz ist naheliegend: Da die Verbindung zwischen Nordamerika und Europa die am besten ausgebaute ist, werden viele Daten über diesen Weg übermittelt. Wer hier lauscht, wird einen Großteil des weltweiten Datenverkehrs abfangen können. Und genau das macht der britische Geheimdienst GCHQ.

Die Grafik zum Download

Die Karte aus der taz.am wochenende vom 29./30. Juni 2013 kann

(PDF, 4,8 MB). Die gesamte taz.am wochenende erhalten Sie am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Auch der amerikanische Geheimdienst NSA hat ein ähnliches Programm mit dem Namen „Blarney“, ergänzt diese Daten aber mit Informationen, die es direkt von US-Internetfirmen bekommt: Microsoft, Yahoo, Google, Facebook, Skype, AOL, Apple und das weniger bekannte Paltalk. Alle haben ihren Firmensitz in den USA. Auf der Grafik sieht man deren Datenzentren: Von insgesamt 32 stehen 20 in den USA, sechs in Europa und sechs in Ostasien.

Zwar wird ein europäischer Kunde vom Datenzentrum in Europa bedient, um Zeit und Geld zu sparen, doch wenn sich die Datenzentren synchronisieren, fließen die Informationen über den Atlantik – vorbei am britischen Geheimdienst und in die Zugriffszone des amerikanischen Geheimdienstes. Wobei der deutsche Geheimdienst natürlich keine Spur besser ist: Vor Kurzem sagte Ex-BND-Chef Hans-Georg Wieck dem Sender Phoenix „Der BND arbeitet ähnlich.“

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10 Kommentare

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  • C
    clauscologne

    Wer glaubt denn noch es gehe um Terrorismus-bekämpfung - nein die, die den Lauf der Welt bestimmen wissen, dass ihnen dieses Kapitalismussystem in seiner derzeitigen Form irgendwann um die Ohren fliegt weil die Bürger sich dies nicht mehr bieten lassen wollen. Darauf bereitet man sich vor um zu wissen wo das kritische Potential sitzt um dies im Falle eines Falles neutralisieren zu können. Die Informationen im technisch-wissenschaftlichen, die man dabei mit abschöpft sind natürlich auch willkommen. Diese Schnüffelei ist nicht länger hinnehmbar und muss mit allen denkbaren Mitteln bekämpft werden. Es stecken doch alle unter einer Decke ob NSA, die britischen Dienste oder der BND. Deutsche Gesetze werden damit umgangen und die Grundrechte auf informelle Selbstbestimmung total ausgehöhlt. Das sind die wirklichen Feinde unserer Demokratien.

    FUCK OFF NSA

  • ZK
    Zur Kontrolle

    "Was ich damit sagen will: Es muss jemand da sein, der kontrolliert – ohne Kontrolle ist der Untergang nur noch eine Frage von Jahren."

     

    Hier muss ich etwas ausholen um es umfangreich darzusellen, sorry:

     

    Ich behaupte: die Kontrolle der Menschen ist für die Entwicklung hin zum Untergang wenigstens mitverantwortlich! Kontrolliert wird doch nur jemand, vor dem man Angst hat, dass er nicht so tickt, wie man will. Oder man will sich einen Vorteil verschaffen um ihn später besser unter Kontrolle zu haben. Ich behaupte: Wir Menschen, vor allem im Westen, haben eine kranke Kontrollkultur. Jeder kontrolliert jeden und alles. Und klar, Gesetze sind auch im Prinzip dazu da zu kontrollieren. Aber die Lebensumstände und das was wichtig zu kontrollieren erscheint, ändert sich. War einer vor 50 Jahren im Recht, klagte er jemand wegen z.B. Homosexualität an, ist er das heute nicht. Konnte der Ehemann seiner Frau vor 50 Jahren noch gesetzlich verbieten zu arbeiten, kann er das heute nicht. Wir lachen heute über "die damals". Und so wird es immer sein. Sicherlich muss das Leben geregelt werden. Aber man raubt der Gesellschaft dadurch auch kreatives Potential. Das klassische Modell der Kontrolle ist die Religion. Du sollst nicht töten z.B. Die Kirchen haben hier sehr versagt, da sie sich nie an die Regeln hielten: Wasser predigen, Wein trinken. Und wenn ein anderer tut, was nicht sein darf, überträgt sich das auf Gesellschaften. Er denkt: dann mach ich das eben auch. Ein Anderer kontrolliert seine Frau, ob sie ihn betrügt. Er hat Angst. Er sollte sich erst fragen, warum er Angst hat. Hat eine Entwicklung dazu geführt, dass er Angst haben muss? Ist man ein Freund, wenn man den Freund beobachtet, kontrolliert, aber vorgibt ihm oder ihr zu vertrauen? Nein! Indem man lügt und sagt: ich bin dein Freund und vertraue dir, aber denjenigen kontrolliert, ist man kein Freund, weil man nicht vertraut. Staaten, wenn es auch "normal" ist, die andere kontrollieren sind keine Freunde. Staaten, wie Amerika, wo jedes Kind sich Waffen besorgen kann, leben in einer Kultur der Angst: schließlich kann sich eine Waffe ja auch gegen einen selbst richten. Also braucht man eine Waffe, um den anderen mit Glück kontrollieren zu können: ihn umzulegen bevor er es tut. Und so schützt man sich auch vor Feinden außerhalb dieser Staaten: überall sind böse Männer, die einen Überfall planen, dem muss ich als Amerikaner zuvor kommen, mit Kontrolle, Präventivschlag. Und nicht dass mir der zu erfolgreich wird: dem muss ich zuvor kommen mit Kontrolle. Krank, einfach krank. Diese Kontrollkultur hat ihren Ursprung sehr stark in den Kirchen, überhaupt der Priesterkaste an sich. Diese haben, wie das Horusauge über der amerikanischen Pyramide, ein streng hierarschisches System: glaubt der so wie wir es wollen und sagen? Kontrolle! Wenn er das glaubt und andere so kontrolliert dass die das glauben und wieder andere kontrollieren, dann darf er Hauptkontrolleur werden. Und dann verdienst du mehr, hast einen besseren Posten, das Kontrolllockmittel: Geld. Diese Kontrolle hat die Menschheit nachweislich íns Unglück gestürzt. Die Kirchenkontrolle artete ins abartige, ins wahnhafte aus, siehe Geschichte. Sie ist der Keim des Unglücks: Die Kontrolle. Die ganze Menschheit basiert auf Hirarchiesystemen. Jeder kontrolliert jeden. Hat sich jeder ausgesucht, wo er geboren wird? Der eine ist Moslem, der andere Buddhist, der andere Christ, der eine ist hetero, der ander homo, der andere behindert. Ja und? Die Erde schwebt im Universum. Wir alle sind ein Teil dieser Erde. Für alle ist Platz. Wir alle haben eine Recht dort zu leben. Wie heißt es so schön? Vor Gott sind alle gleich! Und wer nicht an Gott glaubt, hat seine Gründe, der glaubt eben nicht. Ja und? Das Gras im Iran denkt nicht: bin ich richtig oder falsch, soll ich den in Amerika mal kontrollieren, ob der richtig ist? Mein Kind ist nicht böse. Das Kind das im Iran aufwächst ist nicht böse. Alle Mütter lieben ihre Kinder, egal wo. Die Kontrolle bewirkt die Frage: Bin ich, er sie es richtig oder falsch? Wer bestimmt was richtig oder falsch ist? Warum kontrolliert sich jeder nicht erst mal selbst. Stimmen die eigenen Gedanken? Stammen sie aus mir, oder sind es nur Gedanken anderer, deren Kontrolle ich unterliege? Jeder kehre erst vor der eigenen Türe, bevor er andere zu kontrollieren wagt. Was Amerika betrifft gibts da viel aufzuräumen. Leben und leben lassen. Das gilt insbesondere für die Religionen und deren Führer, die Priester. Ihr System ist nur eine Auslegung, eine Interpretation die sie zu kontrollieren trachten, das gilt für die Priesterkaste fast aller Religionen, zwecks Macht- und Kontrollausübung und Angst davor, dasselbige zu verlieren. Dabei geht das nicht aus ihren Büchern hervor. Kein Buch beschreibt, dass es Mittler zwischen Gott und dem Menschen geben muss. Kein Buch beschreibt: nur der eine Weg ist richtig. Lest es, auch aus kulturellem Interesse. Alle Propheten waren gegen die Priesterkaste, gegen die Mittler zwischen Mensch und Gott, auch Jesus. Nicht umsonst heißt es: du sollst dir keine Bilder, auch keine Götzen machen, weil niemand allein sagen kann, wer oder was es ist und somit niemand anderen bzgl. der eigenen Vorstellung kontrollieren kann. Auch Atheisten haben ihr Daseinsrecht. Und warum stehen dann in Kirchen überall Bilder und Götzen, die beschreiben, wie "es" zu sein hat. Wegen der Kontrolle! Mit keinem Recht. Der Kontrollwahn, das Weltpolizeitum, jedem vorschreiben wie er sein muss, ist Unrecht. Der zu kontrollierende ist dem Kontrolleur häufig überlegen, wie man in Bezug Volk Herrscher momentan sehr gut sehen kann - sie schießen, die Aufständischen werfen Rosen zurück oder geben ihnen Backwaren. Krieg gegen das Volk wird mit Frieden begegnet. Hier zeigt sich, die Kontrolleure sind irre geworden, wie so häufig...

  • G
    Glasauge

    @mitmacher

     

    der Artikel ist jetzt auch aus dem Webcache verschwunden. Wundert allerdings nicht, da Google ja augenscheinlich ein gutes Verhältniss zur NSA pflegt.

  • P
    peterlustig

    W a r n h i n w e i s : Bei der Nutzung des Internets insbesondere der Nutzung US-amerikanischer Dienste wie Microsoft, Yahoo, Google, Facebook, Skype, AOL, Apple soll sich jeder Nutzer darüber im Klaren sein, regelmässig durch deutsche- und ausländische Nachrichtendienste insbesondere durch die US-amerikanische NSA und das britische GCHQ ausgeforscht zu werden. Ein Schutz durch nationale Vorschriften oder nationales Recht gegenüber diesen Massnahmen findet nicht statt und wird sowohl durch bundesdeutsche Behörden als auch die Verfassungsorgane stillschweigend in verantwortungsloser Weise gebilligt. Das Fernmeldegeheimnis der Bundesrepublik Deutschland ist ausgehebelt und damit faktisch bedeutungslos. Jeder Nutzer des Internets gilt in diesem Sinne als potentiell Verdächtiger.

  • V
    VRIL

    die frohe Botschaft lautet : der deutsche Mittelstand kennt die Problematik und hat vorsorglich sein technisches Herrschaftswissen mit den Russen und Chinesen geteilt .

     

    Richtig ärgerlich wird es aber demnächst für die 17.000 bisher nicht enttarnten west-stasi Spitzel .

  • D
    Dings

    @snow

    Sie sind aber naiv.

  • M
    Mitmacher

    Laut diesem (inzwischen zurückgezogenen) Artikel im Guardian haben alle relevanten EU Mitgliedsstaaten mitgemacht.

     

    Und für Angela ist das alles Neuland?!? Ja wozu auch surfen wenn man die Internetüberwachung ausgesourced hat. Hinterher wird man noch belauscht!

     

    http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:http://www.guardian.co.uk/world/2013/jun/29/european-private-data-america

  • E
    einer

    Hmn, also für Google fehlen in der Grafik mindestens Groningen und Eemshaven in Holland. Dublin und Amsterdam sind hingegen wohl eher Büros als Datenzentren.

  • S
    snow

    Wenn die Überwachungssoftware von denselben Stümpern geschrieben wird, wie diese Folien, dann haben wir wohl nicht so viel zu befürchten. Die sehen doch wie das stümperhafte Klischee einer Vorstellung von solchen Dokumenten aus, mit "Top Secret"-Hinweis in der Kopfzeile über MS-Paint-Bildern, die die US-Geheimdienste in mühevoller Kleinarbeit zusammenmalen oder was?

  • BN
    Blue Note

    Das Ganze erinnert mich an des „Kaisers neue Kleider“ – dementsprechend ist die Aufregung und Empörung darüber nur noch lachhaft. Jeder halbwegs denkende Mensch hätte es sich denken können oder zumindest er hätte eine Ahnung darüber haben müssen; sein gesunder Menschenverstand oder sein Instinkt hätte es ihm sagen müssen. Es liegt doch in der Natur der Sache (Menschen). Mal ganz ehrlich glaubt hier allen Ernstes jemand, dass die Menschheit „bewusstseinsmäßig“ (als Schicksalsgemeinschaft) in denn nächsten 50 Jahre eine Chance hat zu überleben? Genauso lachhaft ist die Reaktion der Vereinigten Staaten von Amerika. Was soll das alles? Warum schenkt man der Menschheit nicht reinen Wein ein? Was ist daran so schlimm? Wohin soll’s gehen? Was ich damit sagen will: Es muss jemand da sein, der kontrolliert – ohne Kontrolle ist der Untergang nur noch eine Frage von Jahren.