Zukunft der BBC: Thank you from Germany
Der britische Premier Johnson möchte die BBC gern als öffentlich-rechtliches Medium abwickeln. Den deutschen Verwandten könnte das eher nutzen.
Die BBC gehört zu Großbritannien wie der Tower zu London, warmes Bier zum Pub und Malzessig auf die Fritten. Sie ist Institution und Klischee in einem und ähnelt so jener anderen großen britischen Marke, über deren Vergänglichkeit immer wieder gerätselt wird – der Queen.
Auch wenn die für ihren Premierminister Boris Johnson von den Konservativen nicht sonderlich viel übrig haben soll, steht Elizabeth II. nicht auf dessen „Kann wegfallen“-Liste, die BBC hingegen schon. 2027 soll Schluss sein mit der Licence Fee, der Rundfunkgebühr, die den Laden finanziert. Mehr Geld gibt es trotz steigender Kosten in der Pandemie auch nicht.
Bis 2024 soll die Licence Fee beim Stand von aktuell 159 Pfund (umgerechnet rund 190 Euro) pro Jahr eingefroren und danach bestenfalls für die letzten drei Jahre marginal erhöht werden. Für die BBC bedeutet das massive Einschnitte im Programm und nach britischen Medienberichten eine Entlassungswelle, die zwei- bis dreitausend der heute gut 22.000 Mitarbeitenden treffen könnte.
Dass die Licence Fee nicht mehr zeitgemäß ist, gestehen dabei auch die ärgsten BBC-Freunde ein. Sie ist nämlich immer noch aufs TV-Gerät bezogen, was der BBC in der digitalen Welt die gleichen Probleme bereitet, wie sie die Anstalten hierzulande vor der Umstellung auf den Rundfunkbeitrag hatten. Doch es geht Johnson nicht um ein zukunftsfähiges Finanzierungsmodell; sondern um die Zerschlagung der BBC als unabhängige, für die Konservativen wie für Labour oft unbequeme Stimme.
Keine Alleingänge in Deutschland
Nun ist die Mutter aller öffentlich-rechtlichen Anstalten stets Benchmark und so großes wie unerreichtes Vorbild für all das, was in Deutschland öffentlich-rechtliche Medien ausmacht. Auch ARD, ZDF und Deutschlandradio stehen seit Jahren zur Debatte und sollen grundlegend reformiert werden. Und die am Sonntagabend von Johnsons Kultur- und Medienministerin Nadine Dorries verkündeten Maßnahmen klingen nicht nur ein bisschen nach dem Parteiprogramm der FDP: Das empfiehlt schließlich auch einen auf die Hälfte geschrumpften öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Macht Johnsons Kahlschlagpolitik jetzt also der Debatte um die Zukunft der Öffentlich-Rechtlichen in Deutschland Beine? Die Antwort lautet: Ja, aber vermutlich ganz anders als gedacht. Zwar hat Johnsons Truppe die Austrocknung der BBC lange vorbereitet. Die Anstalt bekam einen der konservativen Partei genehmen Intendanten, der bei der BBC Director General heißt. Tim Davie war für die Partei selbst mal als Lokalpolitiker aktiv. Doch die jetzt so durchsichtig verkündeten BBC-Pläne, die von Johnsons diversen Skandalen und Fettnäpfchen in Sachen Corona ablenken und vergrätzte Tory-Gemüter beruhigen sollen, dürften im Gegenteil die Position von ARD und ZDF stärken.
Die deutschen Anstalten sollen seit Jahren reformiert werden. Sie müssen es auch. Zuständig dafür sind aber keine zentralen Instanzen auf nationaler Ebene wie in Großbritannien, sondern die 16 Bundesländer. Schon das bremst drastische Alleingänge aus, seien sie durchdacht-heroisch oder dumm. Die zuständige Rundfunkkommission der Bundesländer hat für eine solche Reform konkrete Vorschläge gemacht. Letzten Freitag erst endete eine Onlinekonsultation, an der sich alle Menschen beteiligen konnten.
Zwar kann von einer wirklich breiten gesellschaftlichen Debatte über Sinn, Zweck und künftigen Zuschnitt der öffentlich-rechtlichen Medien leider keine Rede sein. Doch Johnsons Frontalangriff auf die BBC wird bei den medienpolitischen Entscheidungsträger*innen eher dafür sorgen, dass sie den Anstalten den Rücken stärken. Wohl kein*e Politiker*in möchte in diesen Tagen in einem Atemzug mit Boris Johnson genannt werden.
Der zu erwartende Zuspruch zu öffentlich-rechtlichen Medien made in Germany darf nun aber nicht dazu führen, dass die ohnehin schleppend laufende Reformdebatte vollends wieder einschläft. Das wäre auch nicht im Interesse von ARD, ZDF & Co. Sie können sich aus sich heraus nicht reformieren und brauchen einen neuen Konsens, eine Art neuen Gesellschaftsvertrag mit der Gesellschaft.
Erste Ansätze dazu gibt es, Initiativen wie #UnsereMedien gehen mit ihren Vorschlägen auch deutlich weiter als die klassische Medienpolitik. Und die hält sich mit rein parteipolitisch-dogmatischen Volten aus der Debatte – anders als in UK – besser mal raus.
Leser*innenkommentare
Dieb77
1. Pflicht eines (werdenden) Autokraten:
Schaffe die unabhängigen (öffentlich rechtlichen) Medien ab oder verstaatliche sie. Bestes Beispiel und "gutes" Vorbild ist da u.a. Russland.
Dann kann auch keiner mehr krittisch über die oder den Staat berichten. Die privaten sind durch Dohung mit z.B. dem Entzug der Sendelizenz einschüchtbar.
Gabi Primera
@Dieb77 Wann berichten ARD und ZDF mal kritisch über unseren Staat???
Der Franke
@Gabi Primera jeden Tag 19uhr ZDF 20 uhr Ard ;)
margarete2052
Ich bin sehr für die öffentlich rechtlichen Anstalten. Dafür zahle ich auch gerne. Wir brauchen unabhängige Medien. Was die Privaten alles im Namen von Gewinnmaximierung verbrechen ist legendär. Davon haben wir genug. Dass aber die öffentlich rechtlichen sich so aufblähen müssen, das braucht es auch nicht. Wozu brauchen wir über 20 Fernsehprogramme? Und wie ich hier gelesen habe, 73 Radiosender. Es genügen ZDF, ARD und jedem Bundesland ein drittes Programm. Ähnlich könnte man es bei den Rundfunkanstalten händeln. Für jedes Bundesland zwei Sender, das wären dann zweiunddreißig. Genügt völlig. Da könnte genug eingespart werden.
Ich schaue aus Prinzig keine Privatsender, weil mir die Unterbrechung der Werbung so enorm auf die Nerven fällt. Zusätzlich bekommt man ja auch noch unerwünschte Werbeanrufe, die man nicht abstellen kann. Mein Radio läuft den ganzen Tag und ich höre Bayern 1. Da wird nicht so viel "lustig" gequatscht, sondern es kommt hauptsächlich Musik und jede Stunde Nachrichten. Das läuft bei mir auch im Auto.
Ich würde auch bevorzugen, wenn die Verantwortlichen der öffentlich rechtlichen Medien NICHT von den Parteien, die gerade an der "Macht" sind ausgesucht werden. Man sollte das demokratischer und vom Volk direkt, oder von den Beschäftigten wählen lassen. Parteipolitik, die nicht hinterfragt wird, haben wir genug. Wir brauchen kritische Medien und die bekommt man nicht, wenn die Parteien sich ihre Medienvertreter aussuchen können.
Elkarlo77
@margarete2052 Eine Verschlankung sollte stattfinden, aber anders als nun vorgeschlagen. Als erstes sollten ARD ZDF bestehen bleiben, dazu bitte auch die Spartensender, wir ZDF-Info, Kika und Phoenix. Dann aber die Dritten beschneiden auf 5 Rundfunkanstallten die mit Aussenstellen die umliegenden Bundesländer versorgen.
Der NDR hat es vorgemacht, der MDR nachgemacht und wenn man es konsequent fordert, kommt man mit 6 Raus anstatt jetzt 9 und dazu die Regionalstudios reduzieren.
Bzw die als Internet Sender aufbauen das spart Sendekosten und kann sogar dann über IPTV wieder eingespeist werden. Das wäre ein Plan für 2025 wenn die Sendekosten immer mehr steigen um die Vielfalt zu erhalten.
Samvim
Ich bin ja eigentlich ein Freund des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Dass der aber mittlerweile aus 21 Fernsehprogrammen und 73 Rasiosendern besteht ist ein ebenso ein Unding wie eine Steilvorlage für alle Kritiker. Es braucht da keine besondere Reform, ein simples Schrumpfen würde völlig ausreichen.
Kaboom
Johnsons Chef Murdoch (der bekanntlich sowohl beim Brexit als auch bei den Wahlen 2019 kräftig geholfen hat) fordert das (www.dailymail.co.u...Wilfred-knee.html). Also wird das auch gemacht.
Andreas_2020
Die BBC ist m.M. immer noch sehr gut, das würde ich über ARD und ZDF nicht freiwillig sagen. Seit 2006 nutze ich deren Angebot nicht, bezahlen darf ich es. Und wenn ich es mal sehe, stehen mir die Haare zu Berge, also Stimme der DDR war neutraler als dieser Staatsfunk. Das kommt mir bei der BBC so nicht vor, aber wahrscheinlich berichten die einfach zu oft, wie die Torries sind und was sie machen, wohin das führt.
In Deutschland sollte der öfffentlich rechtliche Rundfunk seinem Auftrag nachkommen und nicht weiter desinformieren. Alleine die hohen Gehälter und die schiere Masse erdrückt andere Medien und erschwert vieles. Aber grundsätzlich zieht sich bei uns CDU/CSU und SPD einfach durch jede Sendeanstalt. Natürlich gibt es Gegenbeispiele und auch vernünftige Leute, aber da Ganze ist schon krass regierungsnah. Kritisch ist es zwischen 23.00 und 5.00 Uhr Morgens, wenn es keiner schaut oder hört.
Christian Schmidt
Schon ein ganz richtiger Artikel - in Deutschland stieg ja auch die Zustimmung zur EU um einiges als Großbritannien austrat.
Aber ich glaube nicht dass in Deutschland irgendjemand außer Medien-Insider soviel von der BBC verstehen dass der Wegfall aufregen würde...
Nafets Rehcsif
Wenn nur die dt. Politik hinter ARD und ZDF steht, dann ist ja alles gut…
Würde die Bevölkerung hinter der BBC stehen, dann könnte ihr Johnson wenig bis nix. Und selbst wenn, dann täte er es trotzdem nicht.
Das Problem von BBC, ARD und ZDF ist der bröckelnde Rückhalt in der Bevölkerung und eines Tages sind sie halt politisch nicht mehr haltbar. Irgendwelche Pseudo-Dialoge (von außen betrachtet eher sowas wie ein Selbstgespräch) werden das ebenso wenig ändern wie die flatterhafte Gunst der Politik.
Und jetzt sind wir beim „neuen Gesellschaftsvertrag“, wie sieht der denn aus? Woher kommt denn die zukünftige Zustimmung? Mehr Progression? Zurück nach 1980? Man will es lieber nicht wissen…
danny schneider
"Letzten Freitag erst endete eine Onlinekonsultation, an der sich alle Menschen beteiligen konnten."
Wie gut das darüber berichtet wurde, sonst hätte ich erst im Nachhinein davon erfahren und nicht daran teilgenommen...
Stechpalme
@danny schneider Ja, ich bin auch sehr froh, nichts davon gewusst zu haben. Was für einen Unsinn ich sonst vielleicht bewirkt hätte...
margarete2052
@Stechpalme auch ich wusste nichts davon und frage mich, wo und wann darüber berichtet wurde? Anscheind wollte man keine breite Diskussion und Beteiligung, sonst wäre es so bekannt gemacht worden, dass JEDER/JEDE davon erfährt. Wie das geht wissen unsere Verantwortlichen jedenfalls genau. Das machen sie schließlich bei jeder Wahl die irgendwo ansteht.
Amaryllion
@margarete2052 „Aber Mr. Dent, die Pläne lagen die letzten neun Monate im Planungsbüro aus.“
„O ja.Als ich davob hörte bin ich gestern nachmittag gleich rüber gegangen um sie mir anzusehen. Man hatte sich nicht gerade viel Mühe gemacht, die Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Ich meine, dass man’s jemandem gesagt hätte oder so.“
„Aber die Pläne lagen aus…“
„Lagen aus? Ich musste schließlich zu erst in den Keller runter…“
„Da werden sie immer ausgehängt.“
„Mit einer Taschenlampe.“
„Tja, das Licht war wohl kaputt.“
„Die Treppe auch.“
„Aber die Bekanntmachung haben Sie doch gefunden, oder?“
„Jaja“, sagte Arthur, „ja, das habe ich. Ganz zuunterst, in einem verschlossenen Aktenschrank, in einem unbenutzten Klo, an dessen Tür stand: Vorsicht, bissiger Leopard!“
06792 (Profil gelöscht)
Gast
Wie soll man sich das konkret vorstellen?
Alle sind geschockt weil die BBC abgewickelt wird und deswegen wirkt die Geldverschwendung und das schlechte Programm bei ARD und ZDF plötzlich weniger schlimm?
danny schneider
@06792 (Profil gelöscht) Ich finde das Programm gut. Sehr gut!
Und ich sehe auch keine Geldverschwendung. Dummes Gerede
06792 (Profil gelöscht)
Gast
@danny schneider Nicht falsch verstehen. Ich möchte öffentlich rechtliche Formate und bezahle dafür auch sehr gerne.
Aber trotzdem ist die Geldverschwendung absurd. Alleine schon diese ganzen Mehrfachstrukturen und Unmengen von Sendern. Das lässt sich im Streaming Zeitalter einfach niemandem mehr erklären.
Desto länger man Reformen verschiebt desto übler wird der Knall irgendwann.
danny schneider
@06792 (Profil gelöscht) Wo ist da denn Geldverschwendung?
Es gibt teurere Zeitungsabos - und da bekommt man weniger pro €.
Und die "Unmengen von Sendern" - die Sender auf denen zeitversetzt so viel wiederholt wird, dort wird das Programm zu 80% über Computer automatisiert mit kleiner Mannschaft bereitgestellt zu Kosten die weniger als Minimal sind.
Das beseitigen dieser Sender würde beim Beitrag wenige Cent sparen. Also wir reden hier von einer einstelligen Zahl!
Und wer meint man könne einen 20:00 Uhr Nachrichtensprecher 3,4,5x weniger bezahlen als bei den Privaten, der sollte mal zum Arzt gehen. So selbstlos ist keiner.
Und die größten Posten sind nun mal Korrespondentennetz und Mitarbeiter vor Ort. Wer reine dpa Meldungen will, der wird ja schon von den Privaten bedient.
Phili
@danny schneider Zeitungsabos sind allerdings freiwillig. Und wir haben einen qualitativ hochwertigen Zeitungsmarkt, ganz ohne öffentlich rechtliche Zeitung.
Und war spricht gegen weniger Sender oder eine Zusammenlegung der Anstalten? Braucht es wirklich einen eigenen Rundfunk für das Saarland? Oder Bremen? Das sind mittlerweile einfach Versorgungsstellen wo man altgediente Politiker abschieben/ wegloben kann.
Natürlich könnte man hier Strukturen verschlanken und damit Einsparungen erreichen.
Einer der größten Posten sind die übrigens die Alterspensionen. Allein der WDR hat seine Aufwendungen in dem Bereich von 2008 zu 2019 von 78Mio auf 246Mio € mehr als verdreifacht! Der Personalschlüssel offenbart auch, das jeder fünfte Mitarbeiter in der Verwaltung arbeitet. Der Rundfunkrat und die Rechtsabteilung sind da noch nicht mitgerechnet!
Alles nachzulesen in den hauseigenen Geschäftsberichten, zu finden online auf deren eigenen Seiten.
Ich zahle Gebühren für den Rundfunk, aber nicht für eine Pensionskasse und eine aufgeblähte Verwaltung!
of-pete
@Phili "Und wir haben einen qualitativ hochwertigen Zeitungsmarkt, ganz ohne öffentlich rechtliche Zeitung."...
Echt? Ich sehe da auch bei den Tageszeitungen, die übrigens zunehmend her Online-Content bereitstellen, sehr bedenkliche Entwicklungen, die es zunehmend in Frage stellen, ob hier noch verantwortungsvoll eine Funktion als "vierte Gewalt in Staate" wahrgenommen werden kann.
Und das gerade, WEIL Zeitungsabos freiwillig sind! Ich sehe da eher die Notwendigkeit, den Gedanken öffentlich-rechtlicher Medien auch auf den Zeitungssektor zu übertragen, um dem wirtschaftlich getriebenen quantitativen wie qualitativen Erosionsprozess zu stoppen!
z.B. in Form eines allgemeinen Beitrages, über dessen Verteilung jeder über seine persönliche Nutzung unterschiedlicher dann frei erhältlicher Zeitungsangebote mitbestimmt.
margarete2052
@Phili das mit den Pensionen finde auch ich besch.....
Unser Rentensystem gehört genau so reformiert, wie die ÖRR. Eine gesetzliche Rente in die ALLE einzahlen und von der auch ALLE ihre Rente beziehen. Einschließlich Selbständige und Beamte, sowie selbstverständlich auch unsere Politiker. Nach oben und nach unten gedeckelt. Fordert die Linke schon seit Jahren. Kann man alles machen, wenn man will. Die Teilprivatisierung und Verschlechterung der Rente für die abhängig Beschäftigten hat man doch auch eingeführt. Ich versteuere nun meine paar Kröten Rente nach 48 Jahren Berufstätigkeit auch noch. Wie man so was richtig macht, das kann man bei den Österreichern erfahren. Die zahlen weniger ein und deren Rente ist um ein vielfaches höher als unsere Armutsrenten. Aber unser neoliberaler Glaube ist ungebrochen. Dabei brauchte man nur mal sehen was in Chile los war, nachdem unter Pinochet das ganze Leben Privatisiert und der Gewinnmaximierung unterworfen wurde. Darüber berichtet niemand. Auch die ÖRR nicht. Für solche Informationen ist bei uns inzwischen die Satire zuständig. Ein Armutszeugnis...
danny schneider
@Phili ???
Was wollen Sie? Armutsrentner? Außerdem, schon mal daran gedacht das die Anstallten nach dem Krieg gewachsen sind und das dasab 1990 mehr Mitarbeiter dazu gekommen sind? Natürlich müssen die Zahlen da irgendwann stark steigen. Das ist vollkommen korrekt so.
Und zum Personal: Nur 20% Verwaltung, wo man Immobilen, Gerätepark, Fuhrpark, anmieten von Locations, Drehgenehmigungen, Sendetechnik, Archiv, Angestellte, Vergabe von Unteraufträgen,... all das stemmen muss. Das ist schlanker als bei vielen großen Industrieunternehmen!
Vielleicht einfach mal aufhören sich auf zu regen weils so geil ist. Eine realistische Weltsicht hilft im Leben.
Phili
@danny schneider Wir reden hier von Zahlungen zusätzlich zur gesetzlichen Rente. Festangestellte Redakteure beim ÖRR verdienen genug das die gesetzliche Rente ausreicht. Die Pensionszahlungen kommen noch obendrauf.
Klar, die einzelnen Mitarbeiter die damals solche Verträge unterschrieben haben werfe ich das gar nicht vor. Und das System wurde in den 90ern auch reformiert.
Was mich aber stört ist das bei Debatten um eine Erhöhung von den ÖRR Verantwortlichen immer Zeter und Mordio geschrien wird, das wenn man den Beitrag nicht anpasse man Sendungen einstellen müsse. Man sagt einfach nicht ehrlich das man diese Pensionslasten hat und eigentlich dafür das Geld braucht. Und wenn das so ist, hat man zwei Möglichkeiten:
- Man einigt sich mit Pensionären auf geringe Bezüge: Aussicht auf Erfolg: Gering
- Man fährt sein Programm zurück und verschlankt Strukturen. Zumindest solange, wie die Pensionen noch in solcher Rate ansteigen bzw. zu zahlen sind.
Das wäre immerhin ehrlich. Aber man schweigt das Thema von Seiten des ÖRR tot.
Und nochmal: Man kann durchaus Sender streichen und Regionalsender zusammenlegen. Nochmal die Zahlen des ÖRR:
- 21 Fernsehsender
- 73 Rundfunksender
Allein Bremen und das Saarland haben 4 respektive 5 eigene Radiosender für jeweils eine halbe Mio/ein Mio Einwohner.
In NRW reichen 5 Radiosender für 18Mio.
Und da könnte man noch diskutieren ob es auch nicht drei tun würden.
danny schneider
@Phili "Allein Bremen und das Saarland haben 4 respektive 5 eigene Radiosender für jeweils eine halbe Mio/ein Mio Einwohner.
In NRW reichen 5 Radiosender für 18Mio."
A.) bei Broadcastmedien ist es wurscht wie viele Leute zuhören. Die Kosten sind grob immer gleich
B.) 5 Sender vs. 5 Sender - liegt vielleicht daran das man so viele Sender braucht um die verschiedenen Geschmäcker und Interessen der Menschen ab zu bilden. Egal ob es 500.000 oder 50 Millionen sind. Also 5,6,7 Sender pro Bundesland ist doch jetzt vollkommen OK, und die paar Stadtstaaten kosten jetzt auch keine Milliarden mehr.
danny schneider
@Phili da schweigt man gar nix tot. Ist seit Jahren bekannt. Etliche Intendanten haben es bei Interviews und Podiumsdiskusssionen mehrfach angesprochen. Jeder bessere Industriebetrieb hatte früher betriebliche Zusatzrenten.
Und noch mal: von den Sendern werden 60-70% über viele Stunden des Tages von Computern bespaßt. Das Kostet kaum was. Und wenn man es X mal hervorholt - man könnte damit kaum was einsparen. Und bei den Regionalsendern ist der größte Posten die Teams für die regionale Berichterstattung. Also genau das was selbst CDU und AFD erhalten wollen.
Anja Böttcher
@06792 (Profil gelöscht) Eben das steht im Artikel gar nicht. Er betont die Notwendigkeit einer Reform des Programms bei gleichzeitiger prinzipieller Notwendigkeit des Erhalts des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Was Qualität von Serien betrifft, könnten ARD und ZDF wirklich von Netflix lernen - und die eingefahrene Langeweile der üblichen Talkshows, die teuer von ihren "selbständigen", aber keineswegs von unternehmerischen Risiken betroffenen Machern eingekauft werden, trägt zweifellos auch nicht mehr zur zeitgenössisch passenden Information bei. Noch heute wirken die Interviews eines Günther Gaus, obgleich Jahrzehnte alt, tausendmal interessanter als Will-Illner-Plasberg & Co.
06792 (Profil gelöscht)
Gast
@Anja Böttcher Stimmt, das steht im Artikel nicht.
Aber was dort stehen sollte: Wenn wir ARD und ZDF nicht schnell grundlegend reformieren wird es irgendwann auch in Deutschland eine Regierung geben die einen solchen radikalen Schritt wie bei der BBC durchzieht.
Aber im Artikel wird das nicht gefordert. Einfach gemütlich weiter machen und mit Mini Anpassungen Zeit bis zu Rente gewinnen.
Axel Berger
@Anja Böttcher Warum um alles in der Welt und was genau sollten die Sender von Netflix lernen? Sind Serien rechtmäßiger Teil des Versorgungsauftrages? Ich höre fast ausschließlich BBC Radio 4 und für etwas dem Vergleichbares bin ich bereit eine angemessene Gebühr zu bezahlen. Bis 2013 habe ich die deutsche Rundfunkgebühr konsequent verteidigt. Seitdem wurde der Beitrag verdreifacht und die Qualität fiel ins Nichts. Für so ein Gedudel zahle ich gar nichts freiwillig.
Gerald Müller
nein, die ÖR in Deutschland können sich nicht nicht aus sich selbst heraus reformieren. Die können ja noch nícht mal oredntliches Fernsehen machen. Verglichen mit der Qualität der BBC Sendungen sind ARD und ZDF Entwicklungsland, ohne Hoffnung auf Entwicklung da ohne Problemeinsicht. Hier müsste ein Schock her, der das System umkrempelt und neu startet. Aber nicht so wie bei der CDU mit einer neuen galinsfigur und den alten Figuren überall, eine Reform and Haupt und Gliedern.
Aber, dafür besteht keine Hoffnung.. es bleibt also alles so wie es ist..
06792 (Profil gelöscht)
Gast
@Gerald Müller Ja. Genau so. Und wenn man notwendige Änderungen verschiebt, stärkt man die Positionen von Parteien die ARD und ZDF gerne komplett einstellen würden. Siehe UK.
Axel Berger
Jetzt auch Sie schon wieder und ich glaubte wirklich an einen höheren Standard der journalistischen Sorgfalt bei der Taz als anderswo. Die Rundfunkgebühr wurde in Großbritannien schon 1971 abgeschafft und existiert dort seitdem nicht mehr. Die hervorragenden Sendungen der BBC, die ich fast aussschließlich höre, weil in Deutschlad nichts deren Niveau auch nur nahekommt, sind für alle Hörer vollständig gebührenfrei.
Das einzige, was es dort noch gibt, ist das, was in Deutschland der "Fernsehzuschlag" hieß und ist dort nicht wie hier früher an den Besitz sondern allein die Benutzung des Gerätes gebunden. Wer dort also zum Beispiel einen Fernseher als preiswerten großformatigen Monitor für alternde Eltern anschafft, deren Augen mit einer übertrieben hohen Auflösung ohnehin nichts anfangen können, ist von ihr befreit. Bei der GEZ gab es solches Maßhalten nie und wehe am Arbeitsplatz dudelte ein privater Musiksender aus einem nicht gemeldeten Gerät.
Über den Fernsehzuschlag wurde übrigens vor 2013 nie öffentlich gesprochen. Stattdessen wurde die Lüge verbreitet, es werde für Gebührenzahler nicht teurer. Tatsächlich ist der Rundfunkbeitrag heute dreimal so hoch wie die Rundfunkgebühr vorher.
gleicher als verschieden
,,Die BBC gehört zu Großbritannien wie der Tower zu London, warmes Bier zum Pub und Malzessig auf die Fritten. Sie ist Institution und Klischee in einem und ähnelt so jener anderen großen britischen Marke ... – dem NHS.''