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Zeit-Redakteur über Umgang mit der AfD„Man ist kein Zweifelnder mehr“

Der Journalist Martin Machowecz kritisiert, dass Kollegen am Wochenende an der Demonstration gegen die AfD teilgenommen haben.

Ist es ok, dass Journalist*innen gegen die AfD mitdemonstrieren? Foto: imago/Emmanuele Contini
Jörg Wimalasena
Interview von Jörg Wimalasena

taz: Herr Machowecz, Zehntausende Menschen haben am Sonntag gegen die AfD demonstriert. Darunter auch Journalisten. Das nennen Sie auf Twitter problematisch. Warum?

Martin Machowecz: Mich hat das gewundert. In meiner Timeline tauchten viele Kollegen auf, die stolz mitteilten, die AfD in die Schranken gewiesen zu haben. Dabei haben wir Journalisten eigentlich eine privilegierte Möglichkeit, Kritik an der AfD zu üben: in unseren Texten.

Nun ist die Alternative für Deutschland eine Partei, die in Teilen offen rassistisch ist. Wieso sollten Journalisten nicht in ihrer Freizeit dagegen protestieren? Gibt man als Journalist sein Recht auf freie Meinungsäußerung auf?

Natürlich nicht, ganz im Gegenteil. Man muss als Journalist sogar eine Haltung haben: Es ist unser Job, sich immer wieder eine zu erarbeiten. Genau deshalb finde ich es schwierig, sich an einer Demonstration gegen eine Partei zu beteiligen, über die man noch berichten will. Man ist dann kein Zweifelnder mehr, man wirkt zu­mindest voreingenommen.

Die Kollegen haben vor Ort ihre Meinung vertreten. Ich habe mich auf Twitter auch in Ihrem Thread geäußert – und Ihnen widersprochen. Kann ich Sie jetzt noch interviewen?

Aber klar doch. Ist doch schön, dass wir über den richtigen Umgang mit der AfD diskutieren. Nur ist das etwas anderes, als explizit gegen eine Partei auf die Straße zu gehen – und dann, wie bei der Anti-AfD-Demo, noch stolz darüber zu twittern.

Im Interview: Martin Machowecz

ist Büroleiter der Zeit im Osten. Er wurde im säschsischen Meißen geboren und hat die Deutsche Journalistenschule in München besucht.

Warum?

Es entsteht der problematische Eindruck, wir Journalisten seien alle einhellig gegen die Partei. Und wir wüssten genau, was gut und böse ist. Das erschwert es, mit deren Wählern in Kontakt zu bleiben. In Sachsen, von wo aus ich berichte, sind das bis zu 30 Prozent der Wahlberechtigten. Ich habe überhaupt den Eindruck, dass unsere Leser es schätzen, wenn wir offen dafür sind, ständig unsere Positionen zu überprüfen, nicht immer alles schon ganz genau wissen.

Aber die Demonstrationen richteten sich nicht gegen einzelne Wähler, sondern gegen die Partei. Wer Donald Trumps Politik ablehnt, beleidigt ja auch nicht gleich jeden, der ihn gewählt hat.

Ich weiß nicht, ob man das immer trennen kann. Ich bin selbst teils erschüttert von den AfD-Funktionären, mit denen ich beruflich zu tun habe. Aber ich finde es falsch, AfD-Wählern den Eindruck zu vermitteln, wir würden sie kollektiv ausgrenzen – und dass ihre Haltungen in der Berichterstattung nicht vorkommen sollten. Wer die AfD insgesamt ausgrenzt, bestärkt sie in ihrem Pariagehabe.

Viele dieser Haltungen sind aber auch offen menschenfeindlich. Um den Eindruck universeller Ablehnung zu vermeiden, sollten Journalisten auf ihr Recht verzichten, genau das anzuprangern?

Journalisten können das doch in Kommentaren und Essays anprangern. Aber klar: Jeder Kollege ist frei in seinen Entscheidungen. In Sachsen sind bald Landtagswahlen und ich beschäftige mich intensiv mit der Frage, ob die AfD diese Wahl womöglich wird gewinnen können. Allen, die das verhindern wollen, würde ich raten, sich die Mühe zu machen, der AfD immer wieder im Konkreten nachzuweisen, wo sie falsch liegt.

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56 Kommentare

 / 
  • Wie kann ein denkender Mensch AfD wählen?

     

    In meinen Augen geht das nur, wenn eine selbstkritische Betrachtung nicht vorhanden ist.

     

    Und um genau zu sein:

    Selbstzweifel ist ein Hauptmerkmal von Intelligenz.

     

    Jetzt lehn' ich mich mal gaaanz weit aus dem Fenster:

    Da dieser Selbstzweifel bei AfD-Wählern ganz offenbar nicht vorhanden ist, fehlt es logischerweise an Intelligenz.

     

    Leider leben wir in einer Demokratie, und in einer Demokratie bekommt frau/man keine Mehrheit für eine Politik, die 80% der Bevölkerung nützen würde. Nein, es werden Reiche und Vermögende mit der wertvollen Stimme unterstützt, damit diese keine Steuern zahlen "müssen". Das Ganze noch kombiniert mit Hass auf Andere, Fremde und Arme – und schon ist der AfD wählende Reiche "fertig".

     

    Oh, wie armselig und dumm, denn das fällt denen irgendwann auf die Füße; nur dann ist es – wie vor 85 Jahren – zu spät.

    https://wir-sind-afd.de/

    • @Frau Kirschgrün:

      Liebe Frau Kirschgrün, das mit dem denken kann ich schon ziemlich lange, ... bis das Wort: „Alternativlos“ ausgesprochen wurde ... denken wird jetzt durch „bereits gedacht“ ersetzt und das schaffen wir! Als ich dann Alternative sah ... dachte ich sofort ... geht auch ohne „schaffen“. Und schon war es „passiert“ ... völlig ohne Selbstzweifel ...

      • @Ch. Timme:

        Sie sehen also keine Anlass, sich für eine Verbesserung einzusetzen?

         

        Schade.

    • @Frau Kirschgrün:

      Liebe Frau Kirschgrün,

      gerade habe ich Ihren Text gelesen. Machen Sie es doch auch noch mal. Ich kann Sie nur ermuntern. Schließlich sin Sie Teil der intelligenten menschen im Lande. Sicher wird Ihnen dann auch auffallen, das Sie den Satz geschrieben haben: "Leider leben wir in einer Demokratie". Das ist schlimm!

      • @Dube Dietrich:

        Tja, Ironie erkennt eben nicht jeder…

  • Man muss sich den rechten entgegenstellen

  • Jedenfalls eine mutige Stellungnahme.

  • Mitdemonstrieren als Journalist kein Problem, damit öffentlich angeben natürlich schon!

    Privat und Beruf ist bei dermaßen heiklen Themen, da instrumentalisierbar von rechts, zu trennen.

    Ich denke ein Selbstverständlichkeit!

  • Nun haben wir in dem Interview erfahren, dass Herr Machowecz es wünschenswert findet, dass die AfD nicht die Landtagswahlen in Sachen gewinnt.

    Wo ist nun der Unterschied zwischen Interviews geben und Demonstrieren? Mit diesem Interview hat er doch noch viel publikumswirksamer gezeigt, wie er zur AfD steht.

    Dieses Interview illustriert hervorragend die absurde Denkweise, Journalisten dürften nicht als Einzel- und Privatpersonen ihre Meinung äußern.

    Machowecz lässt sich willig vor den Karren der AfD-Logik spannen: Bloß nicht zu viel Kante zeigen, damit man anschließend nicht dem Lügenpresse-Vorwurf ausgesetzt ist. Dieser vorauseilende Gehorsam ist es, der die AfD groß gemacht hat, und er ist besonders in Sachsen Teil des Problems.

    • 2G
      2730 (Profil gelöscht)
      @Soungoula:

      Ich verstehe gar nicht, was daran so schwierig zu verstehen ist. Stellen Sie sich einen Richter vor, der sonntags für die AfD demonstriert und das stolz twittert. Am Montag sitzt er über Dich zu Gericht, weil Du, sagen wir mal vermummt warst.

      Neutralität? Mitnichten! Genau wie ein Richter dürfen und sollen Journalisten eine Haltung haben. Um sich aber nicht dem Vorwurf der Voreingenommenheit auszusetzen, sollten Sie in solchen Fällen Zurückhaltung üben, zumindest was die sozialen Medien angeht (es gibt nun mal kein Grundrecht auf Twittern..).

    • @Soungoula:

      "Dieser vorauseilende Gehorsam ist es, der die AfD groß gemacht hat, und er ist besonders in Sachsen Teil des Problems."

       

      Da sagen Sie etwas SEHR Richtiges.

      • @Frau Kirschgrün:

        Nein, die verfehlte Politik über viele Jahre ist der Grund, der die AFD groß gemacht hat! Wer das immer noch nicht verstanden hat, wird es wohl auch nicht mehr..

        • @Steff Knabs:

          Die verfehlte Politik – und sie ist mehr als verfehlt, da haben Sie Recht – wird aber von der Masse der AfD-Wähler m. E. gar nicht als Ursache oder Teil der Ursache erkannt. Die springen i. m. Augen einfach auf Rassismus. Hass und Hetze an. Leider.

        • @Steff Knabs:

          Ja, verfehlte Lohn- und Sozialpolitik. Ich meine, das lässt sich gut aus der Historie der letzten 50 Jahre ableiten.

        • @Steff Knabs:

          Ach so, "verfehlte Politik" ist der Grund. Deswegen ist die AfD auch gerade in Sachsen und anderen östlichen Bundesländern so stark, weil die Politik dort in den letzten Jahren ganz besonders "verfehlt" war, insbesondere was die dort nur im einstelligen Prozentbereich vorhandenen AusländerInnen betrifft ... oder wie jetzt?

          • @V. Ohneland:

            Genau das kann man auch unter verfehlter Politik erkennen.

          • @V. Ohneland:

            Was denn sonst..? *Bundesweit mit 13% und damit drittstärkste Partei? Also sogar mehr als Grüne und die Linke.

            Was war denn mit der AFD vor 4-8 Jahren?

            Völlig uninteressant und nicht wirklich existent.

            Also wirklich, dass manche Leute nicht über den Tellerrand hinaus schauen können.. Es gibt Gründe warum die bundesweit leider so stark wurden.

            Wenn Sie wüssten wieviel Akademiker und Personen mit Migrationshintergrund die AFD gewählt haben und da werden in Zukunft noch mehr dazu kommen, wenn es genau so weitergemacht wird, würden sie sich wundern.. Das ist eine Mär die von links kommt , dass nur abgehängte diese Partei wählen. Kann ich aus eigener Erfahrung und privaten Kreisen sagen, dass da vom Arzt, Polizist, Jurist, Unternehmer, Ingenieur, Gastronom alles an Gutverdienern dabei ist!

            Täglich zeigt sich durch neue Meldungen was Politikgemauschel und Behördenversagen angeht, mehr vom Eisberg, denn das in Bremen und Berlin war nur die Spitze!

            Dadurch werden es sicherlich nicht weniger, auch wenn manche gern davor die Augen verschließen und lieber in ihrer eigenen Blase leben.

            Etwas Weitsicht, Realitätssinn und rationales Denken und Handeln würde einigen gut tun..

  • Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

  • Ok. Nach Abschluß der Introjektion ala de Roeck-;)* - Mal alles Gestalt nehmen lassen ~>

     

    Presse Medien Journalisten als 4. Gewalt - ernstgenommen hat zur Folge

     

    Martin Machowecz’ Unbehagen & mehr - Besteht daher zu recht wg Neutralität etc

    Demoteilnahme halte ich aber für unbedenkliche Grundrechtsausübung.

     

    Nicht - hingegen Twitter & Co. ! wg Neutralität etc ~> Step across the border.

     

    (~> Unverdauliches Ausspucken! ~>

    So. Licht - geläutert am Ende Tunnels!;)

     

    unterm———->

    * Abbeißen Gut Durchkauen Unverdauliches Ausspucken Rest Runterschlucken Verdauen Nachspülen & Gut Lüften!;)

    Bruno-Paul de Roeck: Gras unter meinen Füßen. Eine ungewöhnliche Einführung in die Gestalttherapie.

     

    & Dazu mal ein ~ vergleichbar zugespitzter -

    Step across the border - oder ~>

    Thomas Fischer hat recht - Richter sind (auch) nur Menschen oder

    "Gut gemeint, aber das Gegenteil von gut gemacht"

    https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/anke-spoorendonk-schleswig-holstein-solidaritaet-amtsmissbrauch/

    &

    //http://www.kn-online.de/Nachrichten/Politik/Reaktionen-auf-das-Solidaritaetsschreiben-Hoechste-Richter-am-Pranger

     

    Der böse Schein reicht.

  • "Es entsteht der problematische Eindruck, wir Journalisten seien alle einhellig gegen die Partei."

     

    Ja, und? Ich hoffe doch sehr, dass Journalisten in diesem Land (damit meine ich beileibe nicht alle, die sich dafür halten) ein gewisses intellektuelles Mindestniveau haben. Und damit wäre die behauptete Voreingenommenheit gegenüber der AfD (und vergleichbaren Zusammenrottungen) ganz plausibel erklärt.

    • @Bitbändiger:

      Hanns Joachim Friedrichs:

      "Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache - auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazu gehört."

    • @Bitbändiger:

      Sie verstehen die Problematik einfach nicht.

      • @Gurkenbrille:

        Jetzt bin ich aber sehr betroffen.

      • @Gurkenbrille:

        Vielen Dank, Herr Schäuble.

  • So etwas wie Neutralität gibt es schwerlich, würde ich meinen. Die Journalist_innen haben politischen Standpunkt, Werte, Perspektiven entwickelt. Dann spielen Redaktion und Herausgeber_innen eine Rolle. Veröffentlichungen sind ein Ergebnis von Selektion und Wiedergabe aus einer politischen Perspektive heraus. Tagesschau ist dafür bekannt staatstragend zu sein, die Bild dafür konservativ/"rechtspopulitistisch" - häufig, noch dazu differenziert wird bspw. linksradikale Politik in jenen Medien kaum besprochen werden.

  • Hmm? Es dreht sich doch hier um die künstlerisch strukturierte Demo gegen die AfD, mit Herrn Anias Stier als Sprecher der Demo? Es mag wohl sein, das diese Demo mit (genannten mehr als 20.000 Teilnehmern) , ihren ästhetischen Imperativen (also künstlerisch..!) , um die stagnative und rassistische rationale Ideologie der AfD zu unterlaufen ..( mit Lebensfreude, Fantasie, Toleranz und Liebe..! ) ..um so einen freiheitlichen (Freigeistigen!) Fortschritt in Berlin und der BRD zu entzünden.. sich im `Rausch des Festes´etwas seltsam rational gegen die dialektisch stagnative AfD formuliert hat? Mangel an menschlichem Respekt gegen die `nicht aufgeklärten´Bürger der AfD?

    Hmm? Wurde evtl von den Veranstaltern der künstlerischen Demo der Berliner Club Szene nicht gesehen, das die AfD eine hässliche, historische Krankheit des allgemeinen Deutschen "SEINS" repräsentiert? Die nur mit menschlichem Feingefühl und Emphatie, Debatten und Dialogen heilbar ist? Die stagnative Ideologie der AfD sollte als ne´Herausforderung an den neu(?) erwachenden Geist der Berliner Aufklärung gesehen werden..und nicht als n´Feind der diskriminiert wird! Dem guten Herrn Macowecz möge gern so etwas wie ästhetisches Bewusstsein erwachen..

    • @vergessene Liebe:

      Wenn man hier so die teils extrem radikalen und nicht gerade von Demokratieverständnis strotzenden Kommentare liest, muss man sich fragen wer in mancherlei Hinsicht nicht aufgeklärt ist..

      Kenne wie oben geschrieben viele gut verdienende Akademiker die auch bei uns in Baden-Württemberg seit letztem Jahr so gewählt haben. Denen mangelt es weder an Bildung noch Wissen! Vor allem kann man mit denen gute Diskussionen führen, was mit ideologisch festgefahrenen Personen wie hier großteils, nicht der Fall ist. Man nehme nur die geistigen Ergüsse hier, die weder auf großartige Bildung noch demokratisches Denken schließen lassen..

      • @Steff Knabs:

        Ja @STEFF.. Gut das die TAZ einer breiten Oefffentlichkeitt mit verschiedenen Haltungen Raum gibt! Ist ja so, das das 'sachlich dialektische' Debattieren Toleranz und Respekt voraussetzt.. (manchmal schwierig..).. auch die Hitzkoepfe gehoeren dazu..

  • Seit Beginn des 21. Jahrhunderts wird der Begriff Lügenpresse – zumal in Deutschland – vorrangig von rechtsextremen und rechtspopulistischen, völkischen oder auch fremdenfeindlichen und islamophoben Kreisen verwendet, zunächst von Teilen der Hooligan-Szene, bekannter seit 2014 als Parole bei den von Dresden ausgehenden Pegida-Demonstrationen sowie bei Demonstrationen der AfD. Hier ist sie mit Gewaltdrohungen und Gewalt gegen Journalisten eng verbunden.

     

    Das erinnert an die Vorgehensweise der Nazis (Hitler, seine Anhänger, NSDAP) gegen die Presse. Sie haben alle Journalisten als Lügenpresse diffamiert.

     

    Diese Besonderheiten Deutschlands müssen besonders berücksichtigt werden.

     

    Oft hört man aus unterschiedlichen politischen Kreisen und journalistischen Kreisen, dass in den Wahlen entscheiden wird, welche Partei gewinnt und dann selber schuld, wenn eine Partei rassistische, diskriminierende oder faschistische Töne angibt. Das kann gesagt werden und ist freie Meinungsäußerung. Das ist allerdings schlicht falsch. Es ist nicht ausschließlich in Wahlen zu entscheiden, sondern gilt immer unmittelbar ohne Gericht und Wahlen, wie der Art. 1 Abs. III besagt:

     

    „Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.“

     

    Und hier muss Politik etwas verändern, denn das wird sehr oft, systematisch von der AfD, der NPD, der Pegida und einigen anderen Parteien und Behörden missachtet.

     

    Darum ist es gut, wenn Journalisten an Demos teilnehmen. Außerdem können sie so viel mehr erfahren, was die Bevölkerung denkt und will.

    Der Anspruch kann aber darin bestehen, dass auch alle anderen Parteien z.B. in Pressetexten stark kritisiert werden, wenn sie wie die AfD vorgehen. Und man muss objektive Punkte nennen, wenn die AfD stark wird, warum das so ist. Und das ist nicht wirklich die freundliche Ausländer- und Flüchtlingspolitik. Es gibt viele anderen Gründe wie Agenda 2010, die hierfür ursächlich sind.

  • Was will Herr Machowecz eigentlich vermitteln?

     

    Das man seine als Redakteur privat keine politische Haltung zeigen soll?

     

    oder hat er jetzt schon Angst vor dem Szenario was er beschreibt -

     

    "In Sachsen sind bald Landtagswahlen und ich beschäftige mich intensiv mit der Frage, ob die AfD diese Wahl womöglich wird gewinnen können."

     

    Der Mann eiert rum.

  • Irgendwie hat Herr Macowecz ja recht. Es fehlt sonst die Distanz.

  • Hätten doch alle diese rassistenpartei ausgegrenzt, dann wär sie nicht da wo sie heute ist ... mit Rassisten diskutiert Mensch nich!

    • @Anarchie-Jetzt:

      .... mit Anarchisten auch nicht ;)

      • @Thomas_Ba_Wü:

        Klären Sie mich doch mal über diesen Anarchismus auf. Was will der eigentlich?

    • @Anarchie-Jetzt:

      "mit Rassisten diskutiert Mensch nich!"

      Yes!

  • mit nazis reden. gaehn.

    • @rughetta:

      Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

  • Wann werden die selbsternannten Retter und Rächer endlich lernen, „die AfD“ in ihre Einzelteile zu zerlegen? Wann endlich werden sie zwischen den Hetzern und den Mitläufern, zwischen den Lügnern und den Belogenen, zwischen den Machtgeilen und den Ohnmächtigen, zwischen den Cleveren und den Dummen, zwischen den Verborten und der Verzweifelten zu unterscheiden? Wann werden sie aufhören, mangels Kompetenz und Risikobereitschaft alles und jeden, der irgendwann mal mitgelaufen ist auf einer AfD-Demo, zu einer dicken, klebrigen braunen Masse zu verquirlen und ein ekliges Problem damit noch größer zu machen, als es sowieso schon ist?

     

    Ja, es macht Arbeit, konkret und genau zu sein. Ja, es ist auch riskant, (selbst-)kritisch zu reflektieren. Ja, es ist leicht, auf einer Demo mitzulatschen und da „Gesicht zu zeigen“ statt zu recherchieren. Was man beim Recherchieren rausfindet, weiß man ja nie. Und was einem danach passiert, ist auch nie so ganz klar. Anders jedoch, als der Aufwand, der in Anti-Irgendwas-Demos steckt, lohnt sich die Mühe einer gewissen Ehrlichkeit. Sie gibt einem vielleicht nicht die Sicherheit, die das einzelne Schaf in einer großen Schafherde hat, aber sie gibt einem wenigstens die Chance, Dinge zu ändern, die sich ändern müssten.

     

    Vor 1933 haben es „die Eliten“ (zu denen sich auch Journalisten gerne zählen) nicht geschafft, die „Bewegung“ zu spalten und die Spreu vom Weizen zu trennen. Gerade machen sie denselben Fehler. Lieber möchten sie stubenrein bleiben und ihren schwer erkämpften Destinktionsgewinn ausbauen, als ein Problem zu lösen, dass es ohne sie nicht geben würde. Sie haben offenbar noch nicht genug gelitten beim letzten Mal. Ob sie diesmal heil raus kommen, werden wir sehen.

  • "Man ist dann kein Zweifelnder mehr, man wirkt zumindest voreingenommen" Ja und? Was ist denn mit den tausenden Journalisten, die irgendwelchen angepassten Sch... schreiben, damit das Volk dumm bleibt und die ganzen Lügen glaubt? Da ist es ja schon Pflicht, sich gegen die braune Brut zu stellen und zu zeigen!

    • 9G
      99960 (Profil gelöscht)
      @joaquim:

      Es ist vor allem wichtig, dem Phänomen auf den Grund zu gehen. Der Kampf gegen den Faschismus in der aktuell überwiegend betriebenen Form wirkt auf mich wie der Kampf des Herkules gegen die Hydra. So funktioniert es aber einfach nicht, zumindest dann nicht, wenn man an einer Lösung interessiert ist.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    "Man ist dann kein Zweifelnder mehr, man wirkt zumindest voreingenommen."

     

    Das will ich doch mal hoffen. Woran soll man denn zweifeln? Ob es vielleicht nicht doch richtig ist, die Kanaken aus dem Land, oder zumindest in ihre Schranken zu verweisen?

     

    Ob es nicht vielleicht richtig ist, dass wir ein "Mahnmal der Schande" in unserer Hauptstadt haben?

     

    Oder hat Herr Machowecz einfach Sorge, dass es für ihn jetzt schwieriger ist, mit dem Gesindel ins Gespräch zu kommen?

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Viele könnten z.B. an sich selbst zweifel, an dem Gesindel in sich selbst. Dass man bezüglich der offenen Grenzen schlappt gemacht hat und dem Schnack "Wir können nicht alle aufnehmen", der mittlerweile bei allen Parteien Einzug gehalten hat, verfallen ist. Dass die eigene Partei oder die Partei, die man wählt vielleicht merkwürdig still geworden ist bezüglich der beherzten Darlegung eines positiven Umgangs mit offenen Grenzen.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Jau. Kau auch schonn ne Weile an dem Teil rum.

       

      Unausgegorenes Gewaber - was seltsam zwischen ”ich“ & ”wir“ rumlaviert!

      kurz - nach allen Hosentaschen & sonstigen Öffnungen offen.

      ”Nagel mal nen Pudding an die Wand & wasch mir den Pelz - aber mach mich nicht nass!“ - als sich selbst ad absurdum führende - nunja verquaste Doppelstrategie! & vor allem!

      Cui Bono?!

       

      Nö. Journalistisches Handwerk geht m.E. anders.

      • @Lowandorder:

        Naja, zum Handwerk gehört auf jeden Fall, eine gewisse professionelle Neutralität zu suggerieren. Wer öffentlich kundtut, gegen was er in der Freizeit demonstriert, dem wird man nicht unbedingt abnehmen, dass er darüber dann unvoreingenommen berichtet. Angesichts der Medienverachtung vieler AfD-Wähler schießt sich ein solcher Journalist in deren Augen doch nur weiter ins Abseits. Womit die Demonstrationsteilnahme eher zur Bestätigung von als zum Kampf gegen Rechts gerät.

        Was keine moralische Verurteilung sein soll (und mit den AfDlern selbst kann man meinethalben schlimme Dinge anstellen).

  • Könnte die TAZ dazu nicht mal einen Übersichtsartikel erstellen, in welchen Punkten, Aussagen, Taten die AFD offen menschenfeindlich und rassistisch ist. Ich glaube das ist ein so zentraler Punkt, dass man das ruhig ab und zu zusammenstellen und auch wiederholen kann. Das würde vielleicht auch mehr bringen als die Teilnahme von Journalisten an Demos und man weiß konkret über was man redet.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Markus Michaelis:

      Hier ein paar Beispiele:

      https://wir-sind-afd.de/

  • "Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache - auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazu gehört."

     

    Zitat Hajo Friedrichs. Der war Journalist. Meines Erachtens sogar Qualitätsjournalist. Aber heute ist das alles sowieso egal. Heute gibt es nur noch (korrekte) Haltungen und Trump auf Twitter ist der beste Haltungs-Journalist der Welt.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...Herr Machowecz, nenn' die Nazis beim Namen und rede nicht drumherum, oder Sie werden selbst zum Nazi.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Genau das ist das Problem. Dieses Motto, "wer nicht für uns ist, ist gegen uns" hat mit Freiheit, Demokratie, Toleranz und Rechtstaatlichkeit so gar nichts zu tun. Aber Virilio fühlt sich wohl trotzdem der AfD in diesen Punkten überlegen, obwohl er es leider eben tatsächlich nicht ist. Er bedroht die Demokratie genauso wie die AfD. Direkt, in dem er die demokratischen Werte für den guten Zweck verrät und indirekt, in dem er damit der AfD zu Zulauf verhilft. Wenn bei uns solche Leute dominieren, haben wir es tatsächlich nicht besser verdient.

      • @Velofisch:

        "Dieses Motto, "wer nicht für uns ist, ist gegen uns" hat mit Freiheit, Demokratie, Toleranz und Rechtstaatlichkeit so gar nichts zu tun."

        So gesehen hat das Motto doch etwas Positives, wenn es Parlamentarismus, Toleranz und Staat entgegensteht ;) Es gibt doch bessere als jene Konzepte/Institutionen. ;)

         

        Zum anderen gebe ich Virilio in dem Punkt recht. Benennung der politischen Einordnung anhand ideologischer Progammatik und Aussagen ist nur konsequent und transparent.

        Falls Sie sich einer Einordnung der AFD nicht gewachsen fühlen, Velofisch, postete Jim Hawkins bereits einen Link zu Zitaten. Vielleicht hilft es Ihnen weiter. Hier sei nochmal darauf hingewiesen:

        https://wir-sind-afd.de/

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Ja, das kann ganz schnell gehen... ehe man sich's versieht...

       

      Guter Mann, der Herr Machowecz! Wobei ich da durchaus differenzierte Ansprüche habe. Von eineX taz-MitarbeiteX erwarte ich, dass eX auf so eine Demo geht. Bei der Tagesschau hätt' ich da schon eher Probleme mit.

      • 8G
        81331 (Profil gelöscht)
        @DerFrank:

        ..."Tagesschau"?

        Wer, oder was, ist das?

        Die Wiedergeburt?!

        • @81331 (Profil gelöscht):

          Sie kennen die Tagesschau nicht? Sie werden sie lieben!

           

          Als Einstieg empfehle ich Ihnen die faktenfinder-Reihe dort, von und mit Patrick Gensing. Jemand, der ganz sicher auch auf der Demo war.

          • @DerFrank:

            "Jemand, der ganz sicher auch auf der Demo war."

             

            Wie halt der Rest des Establishments: Die Linke, Künast Aufruf, Gewerkschafter, SPDler, Medienleutz... die altbekannte Truppe...

            • @Grmpf:

              Solange wir noch net müssen, dürfen die das von mir aus sogar gerne machen.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ..."finde ich es schwierig, sich an einer Demonstration gegen eine Partei zu beteiligen, über die man noch berichten will"?

    Ja, die Nazis sitzen mittlerweile überall und deshalb waren diese Proteste so wichtig.