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Wirtschaftliche Schäden durch CoronaRekordeinbruch beim Export

Corona hat die deutsche Wirtschaft stärker geschädigt als bislang erwartet. Im Vergleich zum April vor einem Jahr lag der Rückgang bei den Exporten bei 31,1 Prozent.

Produktion bei Daimler: Auch deutsche Autos sind im Ausland derzeit weniger gefragt Foto: Marijan Murat/dpa

Berlin taz/rtr/dpa Die deutschen Exporte sind wegen der Corona-Rezession bei vielen wichtigen Handelspartnern so drastisch eingebrochen wie noch nie. Die Ausfuhren sanken im April im Vergleich zum März um 24,0 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit. Dies sei der „größte Rückgang seit Beginn der Zeitreihe im August 1990“. Im Vergleich zum April vor einem Jahr lag der Rückgang sogar bei 31,1 Prozent.

Auch die Importe gingen stark zurück: Sie lagen im Aprl laut Statistikamt um 16,5 Prozent niedriger als im März. Der deutsche Exportüberschuss sank damit auf 3,5 Milliarden Euro; vor einem Jahr hatte er noch bei 17,8 Milliarden Euro gelegen.

Der Export-Einbruch fiel damit stärker aus als erwartet: Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Minus von 15,6 Prozent gerechnet, nachdem es schon im März einen Rückgang von 11,7 Prozent gegeben hatte.

Hoffnungen auf eine grundlegende Trendwende gibt es derzeit nicht: Die Industrieaufträge aus dem Ausland brachen im April um 28,1 Prozent ein, da sich wichtige Abnehmerländer wie die USA wegen der Coronakrise in einer Rezession befinden und damit weniger Waren „Made in Germany“ nachfragen. Insgesamt verkauften die deutschen Unternehmen im April Waren im Wert von 75,7 Milliarden Euro ins Ausland – fast ein Drittel weniger als im Vorjahresmonat.

Die gesamte Wirtschaft steht 2020 vor einer tiefen Rezession. Die EU-Kommission sagt für Deutschland einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 6,5 Prozent voraus und damit den stärksten Einbruch in der Nachkriegszeit.

Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie rechnet mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in dieser Größenordnung. „Die Erholung wird sich bis weit ins Jahr 2022 erstrecken“, hatte Hauptgeschäftsführer Joachim Lang am Montag gesagt.

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2 Kommentare

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  • Die Verkaufszahlen für E-Autos sind hierzulande desaströs. Der Durchschnittsbürger will kein E-Auto haben und das ist ja auch ganz leicht zu verstehen. Sogar wenn man von den Umwelt- und Arbeitsschutzsaspekten bei der Produktion und Entsorgung der Batterie ab-sieht, den höheren Anschaffungspreis ausläßt und auch die Brandgefahr bei Unfällen nicht betrachtet, bleiben all´diese vielen negativen Aspekte wie mangelnde Reichweite und fehlende Auflademöglichkeiten. Der normale Bürger parkt sein Auto abends igendwo auf der Straße. Wo sollen abertausende Lademöglichkeiten herkommen? Wenn das E-Auto jemals Verbreitung finden sollte, dann kann das natürlich nur langsam und schrittweise geschehen. Früher bei der Einführung des Autos war das ein Spielzeug für die Reichen. Bis es massentauglich wurde und an jeder Ecke eine Tankstelle war, hat das auch seine Zeit gedauert.

  • Sooo... und jetzt setzen wir noch mit Schmackes auf das falsche PS --äh-- Pferd, nämlich den Deutschen Diesel (TM) und bleiben auf denselben sitzen, weil der Rest der Welt lieber die in China in Konzession gebauten Tesla Volks-eMobiles kauft.

    Geschähe uns recht.