Weltorganisation für Meteorologie: Argentinierin ist neue Chefin
Celeste Saulo leitet ab Januar die Weltwetterorganisation. Sie will den Blick aus dem Globalen Süden auf den Klimawandel stärker einbringen.
Mit Celeste Saulo an der WMO-Spitze wird sich der Blick aus dem Süden auf den Klimawandel schärfen. „Wir sehen die ungleichen Signale der Klimaauswirkungen. Die Anfälligkeit der Entwicklungsländer und der kleinen Inselstaaten für die Klimakrise ist viel größer“, sagte sie vergangenen Oktober in einem Interview. „Wenn zu den ungelösten Problemen in den Bereichen Trinkwasser, Wohnen, Gesundheit und Bildung noch die Naturkatastrophen hinzukommen, dann ist klar, dass die Lage dort viel ernster ist.“
Saulo will den Schwächsten Vorrang geben
Saulo wurde im vergangenen Juni mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit der 193 WMO-Mitgliedstaaten zur Generalsekretärin gewählt. „Mein Ziel ist es, die WMO zu einem Szenario zu führen, in dem die Stimme aller Mitglieder gleichermaßen gehört wird, in dem den Schwächsten Vorrang eingeräumt wird und in dem die Maßnahmen der WMO auf die Bedürfnisse und Besonderheiten der einzelnen Mitglieder zugeschnitten sind“, erklärte sie nach der Wahl.
Dass sie als erste Frau an der Spitze einer Institution steht, ist ihr vertraut. 2014 wurde die zur ersten Direktorin des Nationalen Meteorologischen Dienstes ernannt. Ebenfalls seit 2014 ist sie Argentiniens ständige Vertreterin bei der WMO, bei der sie ein Jahr später in den Exekutivrat gewählt wurde. Die Weltorganisation für Meteorologie ist für die Zusammenarbeit zwischen den nationalen Wetterdiensten zuständig und vereinheitlicht Messinstrumente und Methoden zur Beobachtung von Wetter- und Klimatrends.
Anfang Dezember meldete die WMO, dass 2011 bis 2020 das wärmste Jahrzehnt seit Beginn der Aufzeichnungen war, dass ein noch nie dagewesener Verlust an Gletschern und Eiskappen zu verzeichnen war, dass sich der Anstieg des Meeresspiegels beschleunigte und dass die Zunahme extremer Wetterereignisse eine nachhaltige Entwicklung untergräbt. Positiv zu vermerken ist lediglich, dass die Ozonschicht auf dem Weg der Besserung ist.
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