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Weltklima nahe der 1,5-Grad-GrenzeDas Schlimmste kommt erst noch

Zusammenbruch ganzer Ökosysteme, Wasser- und Lebensmittelknappheit sowie Krankheiten werden Folgen der Erderwärmung sein.

Apokalyptisch, aber real: Himmel über Dresden im November 2019 Foto: dpa

Und wieder warnt der IPCC: Mehr Hitzewellen, mehr Hunger, überschwemmte Küstenorte, Artensterben – ein Verfehlen des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens hat nach Einschätzung des Weltklimarates „irreversible Auswirkungen auf Menschen und ökologische Systeme“. Im Entwurf zu dem IPCC-Bericht, der in der vergangenen Woche bekannt wurde, gehen die Experten davon aus, dass eine Erderwärmung um 2 Grad etwa 420 Millionen Menschen zusätzlich dem Risiko von Hitzewellen aussetzt. Die Endfassung des Papiers soll die Folgen der Erderwärmung beleuchten. 700 Fachleute arbeiten derzeit an dem Bericht. Die endgültige Fassung soll frühestens im Februar 2022 veröffentlicht werden. Zuvor findet im November die UN-Klimakonferenz im schottischen Glasgow (COP26) statt.

Wie nah das Weltklima dem Überschreiten der 1,5 Grad ist, machte Ende Mai eine Studie der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) deutlich. Danach könnte bereits innerhalb der kommenden fünf Jahre die weltweite Durchschnittstemperatur das vorindustrielle Niveau um mehr als 1,5 Grad übertreffen. Es bestehe eine 40-prozentige Chance, dass diese wichtige Grenze aus dem Pariser Klimaabkommen zwischen 2021 und 2025 erreicht werde, erklärte die WMO. Laut der 2015 in Paris getroffenen Vereinbarung soll die Erderhitzung auf 2 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter begrenzt werden, möglichst aber nur 1,5 Grad betragen.

„Das Schlimmste kommt erst noch und wird das Leben unserer Kinder und Enkel viel mehr betreffen als unseres“, heißt es in dem IPCC-Papier. Dementsprechend alarmiert äußerte sich die Klimaaktivistin Greta Thunberg: Der rund 4.000 Seiten starke IPCC-Entwurf zwinge die Menschheit, „der Realität ins Auge“ zu schauen, sagte Thunberg der Nachrichtenagentur AFP. Die Zukunftsaussichten der Welt seien wegen des Klimawandels „sehr düster“, die Menschheit müsse „jetzt handeln“.

Der IPCC-Berichtsentwurf warnt, dass bis 2050 ein Hungerrisiko für 8 bis 80 Millionen Menschen zusätzlich durch die Erderhitzung bestehe. Der Zusammenbruch ganzer Ökosysteme, Wasser- und Lebensmittelknappheit und Krankheiten als Folgen der Erderwärmung werden der Untersuchung zufolge in den kommenden Jahrzehnten immer schneller um sich greifen – selbst wenn es den Menschen gelingt, den Treibhausgasausstoß zu reduzieren.

Dabei sei der Mensch letztlich der größte Leidtragende der von ihm selbst verursachten Krise. „Das Leben auf der Erde kann sich von einem drastischen Klimaumschwung erholen, indem es neue Arten hervorbringt und neue Ökosysteme schafft“, heißt es in dem Entwurf. „Menschen können das nicht.“

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26 Kommentare

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  • Is egal.



    Ich hab meinen Ferrari, mein Spielzeug, meine Game-Console, meinen Pickup-Jeep. sagen die einen.



    Andere machen durchaus etwas, wie im windkraft-journal beschrieben:



    "Künftig sollen Privatkunden mit kleinen Windrädern Wasserstoff für den Eigenbedarf produzieren"



    www.windkraft-jour...produzieren/161753



    Aber es fehlt hierbei der Common sense, dass gesellschaftliche Strukturen diese Transformation steuern müssen.



    Sieben-Sitzer-Sammeltaxis zwischen Stadt- und Land finanziert durch ein Umlageverfahren wie die Krankenversicherung und keine privaten Autos mehr herstellen und kaufen. Das muss die Methode sein. DeGrowth -Pflicht.

  • Wobei Anzeichen davon hierzulande bereits zu spüren sind: Ernteausfälle, Wald- und Moorbrände, Waldsterben, niedrige Fluss- und Seewasserstände ...



    Die Bedrohung durch steigenden Meeresspiegel ist nicht "bloß" in fernen Ländern real sondern auch in Deutschland. Dies sind sich hiesige Inselbewohner*innen auch bewusst. Entsprechend haben Bewohner*innen der Insel Langeoog notwendige Klimaschutz-(eigentlich Existenzschutz-) Maßnahmen angemahnt, sich gegen eine weitere Politik der Verschleppung verwehrt und vor ein paar Jahren sowohl vor einem EU-Gericht geklagt und sich an der kürzlich erfolgreichen Klage vor dem Bundesverfassungsgericht beteiligt ...



    Und das Massenaussterben der Tiere, als das sechste Massensterben bezeichnet, wird seit längerem bereits verursacht. Kollabierende Ökosysteme, Nahrungsketten treffen auch den Menschen ...

  • „Das Leben auf der Erde kann sich von einem drastischen Klimaumschwung erholen, indem es neue Arten hervorbringt und neue Ökosysteme schafft“, heißt es in dem Entwurf. „Menschen können das nicht.“

    Aber Menschen können Technologie und für den Rest gibt es sicher was von Ratiopharm.

  • Mitbekommen?



    www.wetteronline.d...-841f-4ed181a6cfee

    Knapp 50°C in der Gegend von SEATTLE. Nordwesten der USA, Küstennähe.

  • 8 - 80 millionen Hungernde halte ich für untertrieben. In einigen Regionen wird die Bevölkerung bis 2050 massiv gewachsen sein. Zudem werden die Zustände durch Klimawandel immer chaotischer. Faktor 10 ist wahrscheinlicher.

    • @Manni:

      Ganz sicher ist das untertrieben, bisher sind alle Realmeldungen an den Obergrenzen oder über denen, die bisher angesetzt wurden.

      Ausserdem kommt es zu Sekundäreffekten, wenn Migrationen die dann gerade noch überlebensfähigen Lebensräume überlasten - diese Wellen werden bis zu uns kommen, das ist mal sicher.

    • @Manni:

      Der IPCC-Bericht ist ja auch nur das Gemeinschaftswerk von gerade mal 700 Wissenschaftler*innen. Faktoren wie die zu erwartende Bevölkerungsentwicklung werden sie bei einem so kleinen Forschungsteam sicher nicht auch noch berücksichtigt haben.



      Aber ernsthaft, die IPCC-Berichte sind nicht einfach irgendeine Meinungsäußerung, sondern die regelmäßige Zusammenfassung des state-of-the-art der internationalen Klimaforschung. Wer diese Ergebnisse kritisiert sollte schon mehr Belege dafür anzubieten haben als Bauchgefühl.

  • "Apokalyptisch, aber real: Himmel über Dresden im November 2019" Ich dachte kurz ich wäre bei Bild gelandet

  • Kann man Angesichts dieser Dramatik wirklich auf moderne Kernkraftwerke verzichten ?

    • @Paul Rabe:

      Sowas musste ja kommen. Also ich kann auf Atommüll gerne verzichten.



      Seit 1986 zahle ich keine Stromrechnungen mehr, dank solarautarker Stromversorgung. Und dank Windparkbeteiligungen habe ich insgesamt (incl. Auto) eine negative CO2-Bilanz.



      @ HOLZHIRN:Die Speicherproblematik ist technisch lösbar, wenn man sie nicht durch so unsinniges Zeugs wie E-Autos und Wärmepumpenheizungen auch noch verschärft.

    • @Paul Rabe:

      Ja, mensch sollte über den gewohnten Tellerrand hinaus schauen und nicht bloß aktuellen Energieverbrauch und an eine eins-zu-eins-Umsetzung der Energieerzeugung via regenerativer Energiequellen denken. Mensch muss hierzulande nicht so viel produzieren. Auch die Wohlhabenden müssen nicht so viel konsumieren. An dieser Stelle sollten die Verteilungsfrage gestellt werden. Es gibt große Einsparpotenziale. Stichwort Postwachstumsgesellschaft. Und sicher kann mensch nicht nur auf AKWs verzichten, sondern dies sollte mensch angesichts der vielen ökosozialen Probleme und Gefahren auch. Siehe auch:



      www.100-gute-gruende.de/gruende/

      • @Uranus:

        *nicht bloß an aktuellen Energieverbrauch

    • @Paul Rabe:

      Ja, muss man, denn das ist die gleiche Taktik, die uns auch in die jetzige Situation gebracht hat: Verlagern von Lösungen in die Zukunft, auf andere Generationen, andere Verantwortliche, auf "Lösungen, die ganz bestimmt noch gefunden werden".

      Man profitiert kurzzeitig, aber der Rückschlag kommt dann Jahre oder Jahrzehnte später.

      Wir würden den gleichen Fehler wieder machen.

    • @Paul Rabe:

      NEIN, man muss auf eine Technologie verzichten, deren Abfall auf Kosten und Risiko der Allgemeinheit "gelagert" wird.



      Zahlreiche Unfälle in "modernen" Anlagen mit Auswirkungen, die weder untersucht oder gar veröffentlicht werden. Die Sonne liefert gratis Energie!

      • 8G
        83191 (Profil gelöscht)
        @tazreader:

        Welchen Energiespeicher, denken sie, können wir zur Abpufferung von Schwankungen bei der Energieerzeugung verwenden ?

        • @83191 (Profil gelöscht):

          "Welchen Energiespeicher, denken sie, können wir zur Abpufferung von Schwankungen bei der Energieerzeugung verwenden ?"

          Kann man kaufen, es gibt >dutzend Hersteller. Passt in jede Wohnung, in jedes Zimmer, unter jedes Dach und in jedes Kellerkabuff.

          • 8G
            83191 (Profil gelöscht)
            @Mitch Miller:

            Und sie denken ernsthaft wenn wir dezentral, also flächendeckend diese Geräte verbauen, wird es klappen? Welche Technologie werden sie denn haben? Kleiner Tipp: Lithium Akkus schon mal nicht, dafür sind die Elemente schlichtweg zu selten.

            Stichwort Preis. Gigantische Nachfrage wird zu Lieferengpässen und Preisanstieg führen. Was machen wir mit denen die sich diese Technologie nicht leisten können? Die haben dann Pech, richtig? Oder lieber dauerhaft ans Netz anschließen, damit im Zweifel der Hausbesitzer für die Allgemeinheit diese Geräte zur Verfügung stellt? Schlechtes verkaufsargument ;-)

      • 9G
        95309 (Profil gelöscht)
        @tazreader:

        Woher wissen Sie das, wenn es nicht veröffentlicht wird?

    • @Paul Rabe:

      Und was machen moderne Atomkraftwerke so?

    • @Paul Rabe:

      Und die Frage wohin mit dem Atommüll ist auch immer noch nicht geklärt.

      • 8G
        83191 (Profil gelöscht)
        @Kai Nothdurft:

        Wenn man möglichst viele Nullen an die Bestandsgarantie der Lagerung dran hängt, ist ein "Endlager" generell unmöglich.

        Aktuell muss das Endlager in Deutschland 1 Million Jahre überdauern können. Das ist mit halt nicht garantierbar, ergo kann es niemals ein Endlager geben.

        In Skandinavien geht man von 100.000 Jahren aus, was immer noch unüberschaubar lang ist. Da ist das bekannte Konzept (Kupferfass im Salzstock) ohne weiteres möglich.

        Aber die Ewig wiederholte Mär des Endlagers ist natürlich essentiell. Wenn in 100 Jahren das Klima kollabiert ist, macht es einen Riesen Unterschied wo und wie wir das Zeug verbuddelt haben.

        • @83191 (Profil gelöscht):

          Stimme dem zu. Wenn man davon ausgeht, dass man die grundsätzliche Haltung der Menschen und Staaten zum Energieverbrauch nicht wird ändern können, und davon ist auszugehen, dann ist die Atomkraft das kleiner Übel, wenn die CO2 Gefährdungen so stimmen. So einfach ist das, pragmatsch gedacht.

    • @Paul Rabe:

      Die 'modernsten' vorhandenen Atomreaktoren in DE sind die der sog. 'Konvoi'-Baureihe. Baubeginn dieser Reaktoren war 1982, entsprechend steckt da Planung und Technik auf dem Stand der späten 70er-Jahre drin. Und das bei einer so gefährlichen Technologie! Wenn man jetzt beginnen würde neue Reaktoren zu planen, würden diese frühestens in 10, eher in 15 Jahren in Betrieb gehen können. Das noch verbleibende CO2-Budget um Maßnahmen zu ergreifen die die Einhaltung des 1,5°-Ziels erlauben reicht aber nur noch für rund 6,5 Jahre. Und dann wäre da auch noch die Frage wo man die neuen AKWs in einem Land errichten soll, in dem schon gegen jedes geplante Windrad eine Bürgerinitiative auf die Barrikaden geht.

      • 8G
        83191 (Profil gelöscht)
        @Ingo Bernable:

        Das Witzige ist, dass bei der Kohle ganze Ortschaften und Wälder weggebaggert werden können ohne das eine Bürgerinitiative dagegen Erfolg haben könnte.

        Und das Tesla-Werk steht ja auch schneller als die Gutachten zum Wasserverbrauch.

        Daran sieht man...Es ginge. Allein man will nicht.

        • @83191 (Profil gelöscht):

          Sie wissen aber schon, dass bei einer E-Autoherstellung keine Millionen Jahre strahlender Abfall entsteht?

          Ihr Vergleich ist total absurd. Man will nicht, weil genug Menschen wissen, dass es ein Wahnsinn ist.

          • 8G
            83191 (Profil gelöscht)
            @Mitch Miller:

            Es geht um die Frage Großprojekt und Planung selbiger. Das kann sehr schnell gehen wenn es sein muss. Die Technologie ist nicht neu, fragen wir halt die Franzosen nach ihrem aktuellen Stand und bauen diese Kraftwerke.

            Zum Thema Endlager habe ich oben etwas geschrieben. Es ist keine saubere Lösung, aber es ist eine Lösung. Das kleinere Übel wenn sie so wollen. Denn uns fehlt immer noch eine Grundlast abdeckende Technologie.