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WehrpflichtKoalition schafft es zur Musterung

Union und SPD beschließen: Der Wehrdienst bleibt freiwillig. Doch die Pflicht zur Musterung kommt.

Na, Interesse? Soldat der Marine in Wilhelmshaven Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Cem-Odos Gueler

Aus Berlin

Cem-Odos Gueler

Am Ende stellen es alle so dar, als wollten sie nie etwas anderes: Von der Union über die SPD bis zum Verteidigungsminister selbst zeigten sich am Donnerstag alle glücklich und hochzufrieden über die erzielte Einigung beim neuen Wehrdienst. Dabei ist es vor allem Minister Boris Pistorius (SPD), der sich an zentralen Stellen gegenüber den Fraktionen im Bundestag durchsetzten konnte. „Wir haben einen sehr guten Kompromiss und ein sehr gutes Gesetz gefunden“, sagte er in Berlin. Die Auseinandersetzungen der Vergangenheit seien nun Geschichte.

Pistorius ist damit an sein vorläufiges Ziel gelangt: Der neue Wehrdienst kommt, und er soll freiwillig sein. Verpflichtend wird dagegen für junge Männer die Musterung, und das bereits ab dem 1. Januar. Diese flächendeckende Musterung bezeichnete der Verteidigungsminister als einen „entscheidenden Punkt“ für den angestrebten Aufwuchs der Truppe.

An diesem Punkt hatte sich die Koalition zuletzt verhakt: Eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Union und SPD hatte sich vor einem Monat auf ein Losverfahren geeinigt, mit dem junge Männer zur Musterung über ein Zufallsprinzip ausgewählt werden sollten. Pistorius hatte diesen Vorstoß, der zunächst auch von seiner eigenen Fraktionsspitze mitgetragen wurde, scharf kritisiert. Er wollte die flächendeckende Musterung aller jungen Männer.

Am Donnerstag wollte dann niemand mehr etwas von Streit wissen. Falko Droßmann, verteidigungspolitischer Sprecher der SPD, gab sich gar handzahm, nachdem er zuletzt noch als Teil der fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe erheblichen Verbesserungsbedarf an dem Entwurf des Verteidigungsministeriums gesehen hatte. „Ich freue mich, dass es gelungen ist, aus dem sehr guten Entwurf der Bundesregierung einen noch besseren Entwurf des Parlaments zu machen“, sagte er nun.

Röttgen: Hat sich gelohnt

Ähnlich sah man es auf Seiten der Union. „Mein Rückblick auf das Gesetzverfahren ist geprägt von der Frage, ob es sich gelohnt hat“, sagte deren stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Norbert Röttgen. „Das bejahe ich heute uneingeschränkt.“ CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann sprach gleich von einem „mustergültigen Verfahren“, das „beispielgebend für die Arbeit in der Regierung“ gewesen sei.

Das ist eine zumindest eigenwillige Interpretation der vergangenen Wochen, die kommunikativ eher in Richtung eines heillosen Chaos deutete. Nach der Einigung innerhalb der Bundesregierung folgte eine Verschiebung der Beratungen im Parlament, um dann innerhalb der Koalitionsfraktionen den Entwurf zu entkernen. Weitere Schritte führten zu einer aufgeregten Fraktionssitzung der SPD, die in einer kurzfristig abgesagten Pressekonferenz mündete, auf der eigentlich eine Einigung präsentiert werden sollte.

Konkret sieht das Gesetz vor, dass ab dem 1. Januar alle 18-Jährigen einen Fragebogen zu ihrer Motivation für einen Dienst bei der Bundeswehr erhalten. Männer müssen diese Fragen beantworten, für Frauen ist das freiwillig. Um möglichst viele für einen freiwilligen Dienst zu gewinnen, sind Anreize wie eine monatliche Vergütung von rund 2.600 Euro brutto und ein Zuschuss zum Führerschein vorgesehen.

Die Pflicht zur Musterung gilt für Männer, die ab dem Januar 2008 geboren wurden. Hierfür müssen allerdings noch die Strukturen aufgebaut werden, was laut dem Verteidigungsministerium bis Mitte 2027 dauert. Zunächst sollen daher diejenigen gemustert werden, die zur Bundeswehr gehen oder einen Dienst unter allen Umständen verweigern wollen. Nach Angaben Pistoriusʼ soll für eine verpflichtende Musterung nach den Geburtstagen vorgegangen werden. Wer im Januar Geburtstag hat, kommt also früher dran.

Bis zu 270.000 Sol­da­t*in­nen im Jahr 2035

Die Einigung sieht außerdem vor, dass es für jedes Jahr Zielkorridore gibt, wie viele neue Leute gewonnen werden sollen. Im kommenden Jahr liegt die Zielgröße dabei zwischen 186.000 und 190.000 aktiven Soldat*innen. 2035 soll die angestrebte Spanne dann zwischen 255.000 und 270.000 liegen. Derzeit verfügt die Bundeswehr ungefähr über 183.000 Sol­da­t*in­nen im aktiven Dienst. Das Bundesverteidigungsministerium soll dem Bundestag künftig halbjährlich eine genaue Übersicht über die Personalzuwächse zusammenstellen.

Man hat sich mit 270.000 Soldatinnen und Soldaten absichtlich ein sehr hohes Ziel gesetzt

Desiree Becker, Linke

Anhand dieser Daten möchte der Bundestag dann gegebenenfalls über eine Wiedereinführung einer Wehrpflicht entscheiden. Denn anders als von der Union ursprünglich gefordert, soll es künftig keinen Automatismus in diese Richtung geben, wenn über die angestrebten Attraktivitätssteigerungen nicht genügend Sol­da­t*in­nen gewonnen werden können.

Die Linke kritisierte das Vorhaben deshalb als „Vorbereitung zu der Einführung einer Wehrpflicht“. Die verteidigungspolitische Sprecherin der Fraktion, Desiree Becker, sagte der taz, die Koalition habe damit den Streit um eine Wehrpflicht einfach vertagt. „Man hat sich mit 270.000 Soldatinnen und Soldaten absichtlich ein sehr hohes Ziel gesetzt“, sagte sie.

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38 Kommentare

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  • Bedarf der Bundeswehr an Soldaten lt. Pistorius:

    ---- stehenden Truppe plus Reserve insgesamt ca. 460.000 Soldatinnen und Soldaten

    ---- 203.000 Männer und Frauen für die derzeit aktiven Streitkräfte,

    ---- 60.000 vorhandene Reservisten plus 200.000 zusätzliche Reservisten.

    Das bedeutet:

    Die Wehrbeauftragte Eva Högl sprach bereits in der letzten Legislaturperiode von rund 20.000 fehlenden Soldaten, um das Ziel von 203.000 für die stehende Truppe zu erreichen.



    (der neue Wehrbeauftragte ist Henning Otte)

    Pistorius nennt eine Schätzung von bis zu 60.000 zusätzlich benötigten Soldaten bis 2031, um die NATO-Ziele erfüllen zu können.

    Leider hat die Linke total vergessen zu erklären wie die Bundeswehr die Natoaufgaben erfüllen kann und wie der zusätzliche Bedarf für die stehende Truppe gedeckt werden sollte.

  • Wenn man der gängigen Erzählung folgt, daß demnächst der Russe vor der Tür steht, ist eine Pflicht zur Musterung und letztlich Wehrpflicht praktisch alternativlos.

    • @Klaus Franz:

      Ob der Russe tatsächlich irgendwann kommt und unsere (nicht vorhandenen) Bodenschätze klauen will, 'steht ja in den Sternen'. Aber man kann ja den einen oder anderen produzierten Panzer wieder an Länder verkaufen, wo die Kriegstüchtigkeit seit Jahrzehnten 'sehr tüchtig' ist.

      Unsere überbezahlten Volksvertreter, deren Job es anscheinend ist, sich in Talkshows zu setzen und zu erzählen, dass Deutschland wieder „Kriegstüchtig“ werden muss, kann man nicht mehr ernst nehmen. „Kriegstüchtig“ bedeutet ja auch, dass man die Rüstungsindustrie auf Hochtouren laufen lassen kann. Lobbyismus wohin man schaut, und das auf allen TV-Kanälen und in jeder politischen Talkshow. Und die Bürger applaudieren wieder kräftig dazu, anstatt mal das Hirn einzuschalten und sich zu fragen, ob das nicht alles eher etwas mit der Rüstungsindustrie zu tun hat. Der größte deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall meldete für 2024 einen Umsatz von 9,75 Milliarden Euro (36 % Zuwachs). Man holt den Russen wieder aus der Mottenkiste und will junge Leute - für die man keine Jobs mehr hat - zu Soldaten machen (wohl auch um die hohe Jugendarbeitslosigkeit zu kaschieren), nur damit die Rüstungsindustrie Reibach machen kann.

    • @Klaus Franz:

      Mit irgendwelchen Dummheiten muss man ja dem Volk gegenüber die Steigerung des Bundesinlandsprodukt [ BIP ] mit Investitionen aus dem Milliarden Schuldenpaket für die Subventionenin die Rüstungsindustrien, die ja von den Steuerzahlern erst noch finanziert werden müssen, verkaufen. Ohne Suggestion künstlicher Feindbilder in die Köpfe der Bevölkerung, keine Akzeptanz für Blödheiten der Regierung. Ist so ähnlich wie mit dem Stadtbild...

      • @Alex_der_Wunderer:

        Russland befindet sich im Krieg gegen den Westen. und sieht die Ukraine als Stellvertreterkrieg zwischen dem Westen und Russland -- es ist Putin der erklärt, das sich Russland im Krieg mit dem Westen befindet.

        Sara Wagenknecht hat noch einen Tag vor dem Einmarsch der Roten Armee in der Ukraine erklärt, das Russland niemals in die Ukraine einmarschieren würde.

        Sie sollten sich einen Abend lang russische Medien anschauen - könnte hilfreich sein um Ihr Koordinatensystem erfolgreich zu kalibrieren.

  • Im Schneckenhaus oder in der armierten Abwehrhaltung?



    Eine grundsätzliche Frage.



    "Die Politik hat einen neuen Wehrdienst auf den Weg gebracht – und löst unter jungen Menschen hitzige Diskussionen aus. Zwischen Angst, Unverständnis und Pflichtbewusstsein. Warum viele sich überfordert fühlen – und was der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz dazu sagt."



    Quelle



    www1.wdr.de/nachri...wehrdienst100.html

    • @Martin Rees:

      Ich frage mich, wie die jungen Menschen vor 2011 sich wohl gefühlt haben...

  • Junge Männer. Also mein Sohn.

    Vielen Dank Feminismus, ihr setzt euch ja super für die Gleichberechtigung ein. They call it cherry picking.

    • @mBark:

      Sie wissen sicherlich, dass für eine Wehrpflicht von Frauen eine Änderung des GG notwendig wäre? Die Linke und die AfD würden aber wohl nicht für die notwendige Mehrheit von Stimmen zur Verfügung stehen.

    • @mBark:

      Rosinenpickerei wäre es nur von der Minderheit der hardcore Feministen. Die Mehrheit der Frauen die ich kenne, hatte mit dem Modus "Männer gehen zur Armee und Frauen in die Elternzeit" nie ein (fundamentales) Problem.

      Ich finde "Männer müssen, Frauen können" (zur Armee) gut und richtig. Alternativ auch ein geschlechterübergreifender Pflichtdienst der über das Militär hinausgeht.

    • @mBark:

      Cherry picking ist genau das Wort, daß die Gleichstellungsdebatte gerade betreibt. Sehr treffend und doch so einfach formuliert.

    • @mBark:

      Das Problem scheint mir, daß Krieg solche Gedanken zügig außer Kraft setzt. Man muss sich von dem Gedanken verabschieden, daß die Idee Frauen von der Wehrpflicht zu verschonen den Zweck hat, positiv gegenüber Frauen zu sein. Die Gründe, warum man Frauen tendenziell von der Front lieber fern hält, sind entsetzlich prosaisch.



      Eigentlich ein Lehrbeispiel für den Unterschied von Sinn und Zweck in der Wahrnehmung.

      • @Klaus Franz:

        Ja, der entsetzlich prosaische Grund ist, dass es die bestehende Gesetzeslage so vorsieht. Musterung für Männer kann also im Rahmen der geltenden Gesetze eingeführt werden, "Musterung für alle" nicht.



        Aber das meinten Sie vermutlich nicht.

      • @Klaus Franz:

        Ich denke es hilft da konkreter zu werden. Einige der Gründe für den Staat sind sicherlich folgende:

        A) Um die Geburtenrate auch nach einem Krieg hoch zu halten werden Frauen eher gebraucht als Männer.

        B) Die Bevölkerung ist sensibler, wenn es um das Sterben von Frauen in Konflikten geht. Das mögen Sie als ungerecht empfinden. Die Bevölkerung wird ablehnender reagieren, wenn Sie den Tod von 50.000 (eigenen) Menschen mit Waffe in der Hand verkünden, wenn die Hälfte davon Frauen sind. Das "schwächt" die jeweilige Kriegspartei. Die andere Seite wird ihrer Bevölkerung nicht erzählen auf wen sie da schießen oder die Entmenschlichung des Gegenübers ist schon so weit, dass es egal ist.

        Zu B) Da Frauen so ziemlich allen Konflikten zum überwiegenden Teil Zivilisten sind und z.B. deutlich häufiger Opfer sexueller Gewalt werden ist die besondere Sensibilität dort meines Erachtens gut aufgehoben.

        Krieg ist strukturierte Menschenverachtung und Kriegslogiken sind somit ganz ganz schnell menschenverachtend.

        @mBark Ich habe Sohn und Töchter, denen ich allen ein langes Leben wünsche. Meine Töchter auch noch hinterherzuschicken erscheint mir dabei kontraproduktiv. " They call it" Überleben.

      • @Klaus Franz:

        In der taz am 12.06.24



        "Männer sollen künftig einen Fragebogen zum Wehrdienst ausfüllen und ihn verpflichtend zurücksenden. Frauen müssen nicht antworten. Ist das gerecht?"



        Die beiden Meinungen:



        taz.de/Pro-und-Con...r-Frauen/!6013508/

        Der Titel



        "Pro und Contra Wehrpflicht für Frauen



        Stillen und gestanden?"

        Ich hatte immer quasi in Analogie vorausgesetzt, dass es auch um eine ähnliche Ausgangssituation geht wie bei betriebswirtschaftlichen "Opportunitäten", also auch im weiteren Sinne "Kosten" und "Erlöse".



        Frauen nicht einzusetzen, das erspart möglicherweise einer Gesellschaft mehr relevante Ressourcen.



        Angeblich waren Amazonen, vielleicht teilweise identisch mit Skythen, eine Ausnahme.



        Historien des Herodot:



        "Er zumindest erwähnt die Amazonen in seinen Mythen rund um Troja – was bedeuten würde, dass die Amazonen schon zur Zeit des Trojanischen Krieges – dessen Existenz ebenfalls nicht belegt ist – existiert haben: also rund 1200 vor Christus. Dann wiederum soll Priamos, der König von Troja, am Fluss Sangarios gegen die Amazonen gekämpft haben. Das würde das kriegerische Frauenvolk in der heutigen Türkei ansiedeln."



        Bei geo.de

      • @Klaus Franz:

        Sorry, aber das ist mir zu nebulös. Was sind denn bitte nun mal konkret die entsetzlich prosaischen Gründe die Frauen tendenziell lieber von der Front fernzuhalten und was genau ist daran kein cherry picking?

  • Deutschland hat echt Angst vor Putin. Kann ich verstehen.



    Das wird ihn aber nicht davon abhalten, den Osten Europas weiter zu bombadieren. Die Ukraine hat ebenfalls eine Wehrpflicht, 2014 wurde die Krim entrissen. Die Bewohner zeigten Wehrhaftigkeit, ohne zwangsweise im Militär Dienst zu leisten. Hat dem Putin nicht gefallen, also wurden die Bomben nur umso stärker.

    Wer also glaubt, Putin zu beeindrucken "Sieh her. Wir haben Wehrpflicht. Wir beschützen die Demokratie!", der wird eines besseren belehrt werden.

    • @Troll Eulenspiegel:

      "Wer also glaubt, Putin zu beeindrucken "Sieh her. Wir haben Wehrpflicht. Wir beschützen die Demokratie!", der wird eines besseren belehrt werden."



      Eine personell komplett unterbesetzte Bundeswehr dürfte ihn allerdings noch wesentlich weniger beeindrucken.

  • SPD und CDU haben die verpflichtende Musterung aller jungen Männer jetzt durchgesetzt. Der Anfang ist jetzt endlich gemacht und wir werden schnell sehen, wieviel Freiwillige sich für den Wehrdienst melden. Melden sich nicht genug, wird aus dem Pool der gemusterten der Restbedarf an Wehrdienstleistenden gezogen. Im Kriegsfall werden alle wehrfähigen Männer gezogen, da sollte sich keiner was vormachen. Dann geht es in den Kriegsdienst in der Heimat oder in fremde Länder. Die Verteidigungsfähigkeit Deutschland hat heute einen gewaltigen Schritt nach vorn gemacht.

    • @KLaus Hartmann:

      Wer es sich finanziell leisten kann, wird bei Kriegsausbruch sowieso sofort das Land verlassen. Die Überlebenschancen derer waren in beiden Weltkriegen in diesem Land am größten, die rechtzeitig das Land verlassen haben. Gilt nicht nur für die, die das NS-Regime im zweiten Weltkrieg verfolgt und vernichtet hat.

    • @KLaus Hartmann:

      Es gibt höchstens eine Verteidigungs - Beteiligung, aufgrund des NATO Bündnis. Davon ist Deutschland geographisch aber nicht betroffen. Etwas anderes wäre es, die Imperialistischen Staaten USA / China & Russland benötigen für die Austragung ihrer Konflikte einen Kampfschauplatz, da bietet sich Deutschland schon geographisch ganz gut an.

  • Das ist ein gutes Ergebnis.



    Wer glaubt, Putin lässt sich von drohenden Worten abschrecken, interessiert sich wohl nicht für Nachrichten.



    Der "Kompromiss" zeigt die Durchsetzungskraft des Ministers.



    Die Union hat seit Monaten versucht, Pistorius in Misskredit zu bringen.



    Die "Gegenvorschläge" waren so abwegig, wie durchschaubar .



    Der Kompromiss ist gesellschaftlicher Natur:



    die Notwendigkeit der Selbstverteidigung Deutschlands sollte einleuchten.



    Wenn sich genügend Menschen freiwillig melden, bleibt ein Zwang überflüssig.



    Die Aufstockung des Solds ist ein Baustein, die Truppe attraktiver zu machen.



    Es ist gut, dass die Sozialdemokraten kompromissbereit sind, das macht DemokratInnen aus. Allerdings muss man/ frau auch nicht jeden Mist mitmachen, der in der Union ausgebrütet wird.



    Es ist gut, dass Pistorius hier seine Linie erfolgreich verteidigt hat.

  • Es soll also einen 'freiwilligen Wehrdienst' und eine 'verpflichtende Musterung' für junge Männer geben.

    Wer als Kind nicht zu oft von der Schaukel gefallen ist, der wird sicherlich erkennen, dass man uns Bürger für dumm verkaufen will. Das Ziel von CDU/CSU/SPD ist (wieder) eine allgemeine Wehrpflicht einzuführen, denn sonst müssten ja nicht alle jungen Männer zu einer 'verpflichtenden Musterung'.

    Zum Glück leben wir aber noch in einer Demokratie und da müssen junge Männer ihr Wahlkreuz nicht 'verpflichtend' bei SPD und CDU/CSU machen (taz: *Die Linke kritisierte das Vorhaben deshalb als „Vorbereitung zu der Einführung einer Wehrpflicht“*), denn die jungen Leute dürfen auch eine Partei wählen, die keine "preußische Wehrpflicht" im 21. Jahrhundert wieder einführen will.

    Das Wort 'Wehrpflicht' wird momentan ja gerne verwendet. Besonders von älteren Männern, die den Quatsch nicht mehr mitmachen müssen.

    ***Markus Söder (58 Jahre alt): "Wehrpflicht nur für junge Männer"*** www.youtube.com/shorts/FVgONalAxt4

    • @Ricky-13:

      Genau genommen wird nicht die Wiedereinführung der Wehrpflicht vorbereitet, sondern die Beendigung der Aussetzung. Ein feiner, aber wichtiger Unterschied.

      Was die älteren Männer angeht, die "den Quatsch nicht mehr mitmachen müssen": Die haben es schon gemacht. Für deutlich weniger als 2600€. Mal ausgenommen die untauglich gemusterten. Nicht ausgenommen die Zivis, denn auch die haben einen Beitrag geleistet. Und es soll ja auch Ü40er geben, die freiwillig dienen.

      Die verpflichtende Musterung ist eigentlich selbstverständlich. Nur so hat man erst mal einen Überblick. Was hätte so ein ewiges Losververfahren für die Musterung gebracht, wenn ständig wegen Untauglichkeit o.ä. nachgelost hätte müssen?

      Und zur Freiwilligkeit mein altes Mantra: Wer rumjammern will, dass nur Waffengeile und Rechte freiwillig gehen würden und die Bundeswehr somit unterwandert wäre, darf als sich links Sehender gerne auch freiwillig dienen und so für (noch) mehr Ausgeglichenheit sorgen. Stichwort Staatsbürger in Uniform.

      • @travellingpete:

        Frauen müssen auch dienen. Ist nicht mehr mit den Antidiskriminierungsichtlinien der EU vereinbar und in Artikel 1 GG bekennt sich Deutschland zu den AEMR von 1948. Israel macht es vor, da dienen auch Frauen. Ebenso in anderen europäischen Ländern.

      • @travellingpete:

        Die verpflichtende Musterung sehen Sie wahrscheinlich auch als so selbstverständlich, wie den ohne UN - Sicherheitsmandat ausgeführten Kosovo Einsatz von Deutschland, an



        Dazu kommen die selbstverständlichen, mit PTBS zurückgekommen Einsatzkräfte aus dem Kosovo & Afghanistan Einsätzen, um die sich jetzt selbstverständlich deren Familien kümmern dürfen.



        Selbstverständlich verteidigen. Menschen ihr Leben in Freiheit mit ihrem Tod. Ich gehe davon aus, ich habe Ihre Definition von



        " Selbstverständlichkeit " annähernd kompatibel interpretiert ?

    • @Ricky-13:

      Außer " Wehrpflicht " wird bei der jetzigen ständigen Propaganda für die Bundeswehr ja auch gerne mit Begrifflichkeiten wie :



      " Vaterland " - " Vaterlandsliebe " - " dem Vaterland etwas zurückgeben " - " der Gesellschaft dienen " - von den Handlangern der Rüstungsindustrie nur so um sich geworfen.



      Ich gehe mal davon aus, Jens Spahn & Frau Bundeswirtschaftsministerin Reiche gehen zur Musterung voran...



      Im übrigen sollten unsere Parlamentarier, insbesondere der Kanzler, zu konstruktiven Gesprächen mit friedenderhaltenen Inhalten, gegenüber der EU kritischen Staatschefs verpflichtend angehalten werden. Alle drei Wochen ist der deutschen Bevölkerung gegenüber über die erreichten Erfolge Rapport abzulegen.



      Diese Maßnahmen an aktiver Vaterlandsarbeit sollten unbedingt in diese Wehrdienst Vereinbarung eingebracht werden.

      • @Alex_der_Wunderer:

        "Im übrigen sollten unsere Parlamentarier, insbesondere der Kanzler, zu konstruktiven Gesprächen mit friedenderhaltenen Inhalten, gegenüber der EU kritischen Staatschefs verpflichtend angehalten werden. Alle drei Wochen ist der deutschen Bevölkerung gegenüber über die erreichten Erfolge Rapport abzulegen."



        Das hätte was. Bitte Gesprächsprotokolle der AfD mit russischen Kriegstreibern veröffentlichen.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Die Bundeswehr wirbt aktuell mit der Kampagne „Weil du es kannst“.

        Die Kampagnen zeigen Karrieremöglichkeiten bei den Spezialkräften, thematisieren das Gefühl von Stolz und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und betonen die Aufgaben wie Freiheit verteidigen, Frieden sichern und Demokratie schützen.

        Kritiker bemängeln, dass die Werbung den militärischen Alltag verharmlost, indem sie sich auf das Abenteuer und die Technik konzentriert und die Gefahren und Risiken nicht ausreichend thematisiert.

        Seit man das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr "auf den Tisch gelegt hat", werden jetzt junge Menschen gesucht, die Soldaten "spielen" sollen. Die 100 Milliarden Euro sind mittlerweile größtenteils schon durch vertragliche Verpflichtungen für Rüstungsprojekte gebunden.

        "Rüstungsprojekte statt Klimaschutz".

        "Rüstungsprojekte statt Sozialstaat".

        "Rüstungsprojekte statt Infrastruktur".

        Wer interessiert sich schon für Klimaschutz, für Rentner- und Kinderarmut, marode Schulen und einen "Schrott"-ÖPNV in diesem Land, wenn man Soldaten marschieren ("Rechts-um!", "Links-um!", "Kehrt-um!") lassen kann und damit auch noch der "verarmten" Rüstungsindustrie hilft?

        • @Ricky-13:

          Sie kennen doch sicher noch



          " Die Welle " 1981 von Alex Grashoff - so könnte man sich schon fast vorkommen...Auuuutsch...

  • Mal davon abgesehen, dass sich die Sinnhaftigeit und Legitimation einer Wehrpflicht nicht wirklich erschliesst.



    Diese Regelung ist in Bezug auf Gleichberechtigung ein krasser Rückschritt, der viele Bemühungen der letzten Jahrzehnte leider zurückwerfen wird.

    • @T-Rom:

      "...Legitimation einer Wehrpflicht nicht wirklich erschliesst."



      Schon mal ins Grundgesetz geschaut? Stehen interessante Sachen drin.



      Wer erst im Kriegsfall eine Wehrpflicht ausruft, kann sie sich sparen.

    • @T-Rom:

      "Mal davon abgesehen, dass sich die Sinnhaftigeit und Legitimation einer Wehrpflicht nicht wirklich erschliesst." Im Kriegsfall muss die Armee schnell wachsen um die Front zu halten und Verluste auszugleichen, damit das schneller geht ist ein Wehrdienst gut weil man dann einen Pool an Menschen hat der schnell mobilisiert werden kann und einigermaßen weiß was er tut. Die Alternative ist illegale Einwanderer, Kriminelle, Obdachlose, Junkies etc. zu mobilisieren und faktisch unausgebildet zu verheizen, wie Russland das macht. Das treibt aber die Verlustzahlen extrem in die Höhe.

      • @Machiavelli:

        Also Wehrpflicht, weil man glaubt Kanonenfutter zu benötigen.



        Gut dass die Karten auf dem Tisch liegen.



        Dann kann sich ja jeder seine Position dazu bilden.

        • @T-Rom:

          **... weil man glaubt Kanonenfutter zu benötigen.**

          So ist es und so war es immer. Der Satz „während ihr euch in weiche Kissen setzt“ stammt aus dem Lied "Nein, meine Söhne geb' ich nicht" von Reinhard Mey. Er beschreibt den Kontrast zwischen dem Kriegsdienst der Soldaten („in Reih' und Glied marschieren“, „kämpfen bis zuletzt“) und den Kriegstreibern (skrupellose Profiteure von Kriegen), die sich in ihrem sicheren Zuhause „in weiche Kissen setzen", während die Soldaten „auf einem gottverdammten Feld erfrieren“.

          ***Reinhard Mey & Freunde - Nein, meine Söhne geb' ich nicht*** www.youtube.com/wa...yTP4&start_radio=1

          • @Ricky-13:

            Ja nur hat auch Reinhard Mey keinen Weg wie man Kriegstreiber in anderen Ländern aufhält die einen überfallen wollen ohne Gewalt.

        • @T-Rom:

          Wollen sie in Freiheit leben? Dann brauchen sie eine Armee die Kriege gewinne kann,und dafür brauchen sie eine Armee die sich der Logik des Krieges unterwirft.

    • @T-Rom:

      Wenigstens ist die Regierung beim Rückwärtssalto Richtung 50er Jahre absolut konsequent und konsistent.



      Tja, was soll frau dazu sagen. Mehr als ein Schulterzucken fällt mir dazu nicht mehr ein.