Waldbrände in Europa: „2022 ist bisher ein Rekordjahr“
Dieses Jahr ist in Europa bereits mehr Waldfläche verbrannt als im gesamten Jahr 2021. Bis Jahresende könnte ein neuer Höchstwert erreicht werden.
Den EFFIS-Daten zufolge waren in diesem Jahr nicht nur wie sonst hauptsächlich die Mittelmeerländer betroffen, sondern auch andere Regionen litten enorm. So erlebte Slowenien seinen schlimmsten Waldbrand seit Generationen: Dort brannten bisher mehr als 4000 Hektar Wald – durchschnittlich brennen dort etwa 100 Hektar.
„2022 ist bisher ein Rekordjahr“, sagte EFFIS-Koordinator Jesus San-Miguel. „Trockenheit und extrem hohe Temperaturen haben ganz Europa erfasst.“ Dies treibe die Waldbrandgefahr enorm in die Höhe. „Die Situation ist beunruhigend – und wir sind gerade erst in der Mitte der Brandsaison.“
Schon im Juli waren in der EU bereits mehr Hektar Wald verbrannt als im ganzen letzten Jahr. In einigen Ländern sieht es besonders schlimm aus. So ist in Spanien mit mehr als 280.000 Hektar die vierfache Fläche abgebrannt wie im langjährigen Durchschnitt. In Rumänien stieg die verbrannte Fläche von 14.000 Hektar auf mehr als das Zehnfache. In Frankreich versechsfachte sich die verbrannte Fläche auf mehr als 60.000 Hektar.
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Die Zahlen von EFFIS zeigen, wie sich die in der EU verbrannte Fläche über das Jahr hinweg entwickelt. Die gestrichelte Linie zeigt, wie viele Hektar Wald im Durchschnitt an einem Tag im Jahr bereits verbrannten. Die graue Fläche zeigt die jeweils höchsten und niedrigsten Werte bisher. Das schlimmste Jahr war bislang 2017, als etwa 990.000 Hektar Wald in der EU verbrannten.
Die Zahlen zeigen, dass die verbrannte Fläche bereits im April auf ihren bisherigen Höchstwert stieg. Seitdem bewegt sich die Kurve weit über den bisherigen Maximalwerten. Sollte sich der Trend fortsetzen, könnte sich dieses Jahr zum schlimmsten seit Beginn der Aufzeichnungen entwickeln.
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