Wahlverhalten bei niedrigem Einkommen: Mieterhöhungen helfen der AfD
Steigende Mieten sind vor allem für arme Menschen ein Problem. Eine neue Studie untersucht, wie sich das auf politische Präferenzen auswirkt.
Laut ihren Ergebnissen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass einkommensschwache Mieter*innen in Befragungen die AfD unterstützen, um bis zu vier Prozentpunkte, wenn die durchschnittlichen Mieten in der Nachbarschaft um einen Euro pro Quadratmeter steigen. Dies gelte auch für Menschen, die von den Mieterhöhungen persönlich bislang gar nicht direkt betroffen seien, stellen die Forscher*innen aus Mannheim, Oxford und Zürich fest.
Denn Mieter*innen mit geringeren Einkommen empfänden steigende Mieten in ihrem Umfeld sowie die damit einhergehenden Veränderungen in der Nachbarschaft als „latente Bedrohung für ihren sozialen und wirtschaftlichen Status“.
Bei Mieterinnen und Mietern mit höheren Einkommen sowie bei Menschen mit Wohneigentum sei dagegen ein gegenteiliger Effekt zu beobachten. „Wenn Mieten steigen, profitieren manche von den Aufwertungsprozessen – andere nehmen diese Entwicklung hingegen als sozio-ökonomische Bedrohung wahr“, analysiert Cohen.
Die höchsten Zustimmungswerte hat die AfD insgesamt allerdings in ländlichen, strukturschwachen Gebieten, wo die Mieten eher niedrig sind.
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