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Wahlkampf in NiedersachsenDas Wendland und der Wolf

In Niedersachsen gibt es Ärger: Das Raubtier reißt Schafe und nähert sich Menschen. Für die Landtagswahl ist das ein großes Thema.

Der Wolf mischt den Wahlkampf in Niedersachsen auf Foto: imago

Berlin taz | Und dann rennt das Pferd direkt in ein Auto. In einer milden Sommernacht vor eineinhalb Jahren auf einer Landstraße im Wendland, dem Ökolandstrich im Osten von Niedersachsen, prallen der Wagen und das Tier unvermittelt zusammen. Das Pferd ist verletzt, die Frontseite des Wagen verbeult.

Das Pferd ist aus einem privaten Freigehege mit mehren Tieren ausgebrochen, nachdem diese von einem Wolf angegriffen worden sein sollen. Der Wolf soll versucht haben, ins Pferdegatter einzudringen. Vielleicht ist er auch nur drumherumgeschlichen. Wie auch immer, die Pferde haben den Wolf gerochen und sind unruhig geworden, eines hat den Zaun durchbrochen und ist auf die Straße gerannt.

Das Wendland, das offiziell Landkreis Lüchow-Dannenberg heißt, hat ein Problem: Wölfe. Nachdem die Tiere in Deutschland seit 1750 weitgehend ausgerottet waren, tauchen sie hierzulande verstärkt wieder auf. Nach Angaben von NaturschützerInnen soll es mittlerweile 61 Wolfsrudel und 9 Wolfspaare geben, mit schätzungsweise 500 Tieren, vor allem in Niedersachsen, Sachsen und Brandenburg. Im Wendland häufen sich die Klagen über die Tiere, die zunehmend in die Dörfer drängen und Schafe reißen.

Die hinterlassen Schäden: tote Nutztiere, verschreckte Herden, Bauern, die ihre Tiere abends lieber in Ställe treiben, als sie draußen weiden zu lassen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft beziffert die jährlichen Schäden durch Wolfsübergriffe mit mehreren tausend Euro. Niedersachsen hat reagiert und für 2015 rund 100.000 Euro für solche Schäden bereitgestellt.

Der Wolf erregt die Gemüter. Und beschäftigt die Politik, im niedersächsischen Wahlkampf spielt er eine große Rolle. Aus gutem Grund: In keinem Bundesland werden so viele Kühe auf der Weide gehalten. Doch nachdem 2011 die ersten Wölfe in Niedersachsen nachgewiesen worden waren, nahmen die Angriffe auf Schafs- und Rinderherden zu. Damit gerät die besonders tier- und naturfreundliche Haltung von Tieren auf der Weide weiter unter Druck.

Landwirte wollen schießen lassen

Deshalb verlangte selbst der Landesverband der ökologisch orientierten Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Wölfe schon dann zu vergrämen, wenn sie sich Nutztieren nähern – „auch mit Abschüssen“. Im Moment greifen die Behörden nur zu solchen Mitteln, wenn Wölfe sich zu häufig oder aggressiv Menschen nähern.

Ein MT6 genannter Rüde wurde auf amtliche Anordnung hin abgeschossen, weil er Menschen zu nahe kam

2016 kam ein Wolf in Niedersachsen Fußgängern sehr nahe, mindestens einmal biss er einen Hund. Daraufhin wurde der „MT6“ genannte Rüde auf amtliche Anordnung hin geschossen. Es war der bisher einzige Fall dieser Art in Deutschland.

Aus diesen Gründen verständigten sich kurz vor der Landtagswahl am kommenden Sonntag Ministerpräsident Stephan Weil und die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (beide SPD) auf eine gemeinsame Erklärung, die angeblich eine härtere Linie gegenüber „Problemwölfen“ festlegt. Selbst die Tötung ganzer Rudel in Ausnahmefällen wird dort erwähnt.

Parteien greifen Thema auf

Neu ist das alles nicht. Das Papier hat nur die bestehende Rechtslage zusammengefasst. Doch es zeigt, wie ernst die SPD das Thema nimmt.

Zuvor hatte die niedersächsische CDU den Druck in Sachen Wolf erhöht. CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann forderte, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen – „zwecks Regulierung der Population“, wie es im Wahlprogramm der CDU heißt. Der Bestand werde nicht gefährdet, wenn Wölfe, die für andere Tiere oder sogar Menschen gefährlich seien, von Revierförstern abgeschossen würden, sagte Althusmann.

Das sind markige Worte, in der Realität aber wären Wölfe genauso geschützt wie bisher, wenn sie im Jagdrecht erwähnt würden. Denn das nationale Jagdrecht muss sich nach dem EU-Artenschutzrecht richten. Und das erlaubt nur, unter bestimmten Bedingungen einzelne Tiere zu töten, wie der Jenaer Jura-Professor Michael Brenner kürzlich bei einer Tagung des Bauernverbands in Berlin darlegte. Es müsste eine ganzjährige Schonzeit angeordnet werden – so wie das bereits in Sachsen der Fall ist. Das ostdeutsche Bundesland führt den Wolf bereits im Jagdrecht. Immerhin suggeriert die CDU, dass sie häufiger als SPD und Grüne Tötungen von Wölfen erlauben würde.

Konkreter wird die FDP, die gern mit der CDU koalieren würde. In ihrem Wahlprogramm schreiben die Liberalen über die Wölfe: „Ihre Population ist durch jagdliche Eingriffe auf eine verträgliche Größe zu begrenzen.“ Die FDP fordert auch, dass die Landwirte künftig einen Rechtsanspruch auf Entschädigung für Wolfsrisse haben. Die Bauern sollten das Geld erhalten, solange nicht bewiesen wird, dass kein Wolf verantwortlich war („Beweislastumkehr“).

Wölfe würden Grüne wählen (oder die Linke)

Davon wollen die Grünen nichts wissen. Sie haben bisher maßgeblich die Wolfspolitik bestimmt, weil sie den zuständigen Umweltminister gestellt haben. In ihrem Wahlprogramm – übrigens beschlossen in Wolfenbüttel – steht keine neue Forderung zum Thema. Weidetierhaltern müsse bei Wolfsrissen „schnell und unbürokratisch geholfen werden“, verlangen die Grünen und lassen offen, ob das bisher ihrer Meinung nach schon der Fall ist.

Ähnlich positioniert sich die Linke. Der einzige Satz zum Wolf in ihrem Wahlprogramm lautet: „Förderung der Rückkehr der Wölfe statt Abschuss und finanzieller Landeshilfen für präventive Schutzmaßnahmen, insbesondere für Schäfer*innen.“

Der Wolf ist durch Bundes- und EU-Gesetze bislang sehr streng geschützt und darf nur ausnahmsweise getötet werden. Der Schaden des Zusammenpralls zwischen Pferd und Auto hat die Beteiligten nicht mehrere tausend Euro gekostet, sondern vor allem Nerven und Zeit. Die Polizei, die zum „Tatort“ gerufen wurde, musste sich nicht nur um den Unfall kümmern, sondern auch noch darum, das Pferd einzufangen und zu beruhigen.

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33 Kommentare

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  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Liebe Mitmenschen,

    die Lebenserwartung der nicht von Wölfen gerissenen Schafe ist meines Wissens kaum höher.

    Aber um das Thema am köcheln zu halten und dem Wolf-Problem etwas mehr Gewicht zu verleihen, muss es schon mal ein Pferd sein, das zum (indirekten) Wolfsopfer wird.

     

    Hört auf, vom schlimmsten aller Wölfe abzulenken, dem Menschen...

    • @571 (Profil gelöscht):

      Jetzt muß ich auch noch einem Wolfkuschler dazu verhelfen die richtigen Fragen zu stellen:

      Dass Wölfe sich auch für Pferde auf der Koppel interessieren ist völlig normal. Dass Pferde dies zum Durchdrehen bringen kann auch.

      Aber, der Satz: "Der Wolf soll versucht haben, ins Pferdegatter einzudringen" ist mehr als merkwürdig. Pferde werden nämlich für gewöhnlich in Koppeln gehalten, die eine bestimmte pferdehaltungstypische Beschaffenheit haben: Sie sind für Tiere von der Größe eines Wolfes ohne jegliche Probleme frei zugänglich. Da muß ein Wolf erst gar nicht "versuchen" einzudringen, der marschiert da einfach ungehindert durch. So ist das!

      Daraus ergeben sich andere Fragen - oder zumindest andere Formulierungen.

      Und wenn Sie Menschen für Wölfe halten, dann sollten Sie vielleicht mal ein Pferd fragen, was es davon hält.

  • Der Wolf wird in unserer weitgehend zerstörten Landschaft sowieso niemals heimisch, wohl auch nichts als bastardisierter Kulturfolger.

     

    Die Wölfe, die in letzter Zeit ab und zu bei uns gesichtet wurden, sind durchweg Verirrte und Verwirrte, Gehetzte und Vertriebene. In Osteuropa wird es langsam knapp für die Wölfe, weil unsere Holzkonzerne, die bei uns die grüne Welle zeigen, dort massiven Raubbau an den Wäldern betreiben und damit nicht nur das Klima schädigen, sondern auch Wölfe und Co. vertreiben und auf große Wanderung schicken.

     

    Es mag sein, dass sich in ein paar großen Truppenübungsgebieten so etwas wie ein Rudel gebildet hat, die meisten Wölfe irren jedoch allein durch unsere zugerichtete und zerschnittene Landschaft und werden über früh oder spät Opfer des Straßenverkehrs oder von Jägern, die sich nicht um irgendwelche Regelungen scheren.

     

    Abgesehen davon: Es gibt doch kaum noch Vieh auf Weiden: Kühe verbringen ihr ganzes Leben in Ställen und fressen Maissilage, Schafe? Selbst in Heidegebieten wird als Naturschutzmaßnahme heutzutage größflächig Vegetation kontrolliert abgefackelt weil Schafbeweidung zu teuer ist und die wenigen Schäfereien, die es hier noch gibt, sind in der Regel rund um die Uhr betreute Herden in dicht besiedelter Gegend wie z.B. zur Grünpflege an Fluss- oder Kanaldeichen und in den Niederlanden an Straßenböschungen (hinter breiten Wassergräben oder Elektrozäunen).

     

    In Duisburg wurden einige Schafe am Rheindeich das Opfer von Uhus, was den Schäfer gar nicht so sehr störte als vielmehr die üblichen Scharfmacher aus der Jägerecke und die Medien, mit dem Wolf wird es kaum anders sein.

     

    Die Verzückung, in die auch meine Freund vom Nabu angesichts der angeblichen Rückkehr des Wolfes verfallen, ist ein wenig naiv, denn bis auf vereinzelte Irrgäste siedeln sich stets nur die immergleichen Tiere als Kulturfolger an, der Wolf gehört nirgends dazu, auch nicht in Regionen, wo er generell verbreiteter ist als bei uns.

    • 1G
      10391 (Profil gelöscht)
      @Khaled Chaabouté:

      Bitte noch mal den Artikel lesen, da steht:

      "Nach Angaben von NaturschützerInnen soll es mittlerweile 61 Wolfsrudel und 9 Wolfspaare "

       

      Und das widerspricht doch deinem Posting deutlich.

  • CSU-Herrmann als oberster deutsche Waffenlobbyist, Darling aller Sportschützen und Waidmannheil trötenden Jäger und auch -innen wird als zukünftiger Bundesinnenminister sicher seinen Beitrag dazu leisten, dass bald ordentlich geballert werden darf auf den so hinterlistigen Canis Lupus.

    http://www.zeit.de/2017/17/joachim-herrmann-verbot-sturmgewehre-bayern-verhindert

  • Der Wolf wird uns noch sehr viele Probleme bereiten.

     

    Diejenigen die für die Wiedereingliederung des Wolfes sind, sind der Meinung, dass die Natur sich selbst reguliert und Predatoren für das natürliche Gleichgewicht wichtig sind.

    Was dabei vergessen wird ist, dass der Mensch an etlichen Stellen eingreift und dadurch das Gleichgewicht schon lange gestört ist.

    Wölfe finden beispielsweise mit Schafen auf eingezäumten Wiesen eingefundenes Fressen, können sich somit deutlich stärker vermehren als in einer Natur, die vom Menschen verschont wurde.

    Darüber hinaus werden sie so in die Nähe der Dörfer gelockt, wodruch große Gefahren entstehen können, siehe Griechenland.

     

    Ich bin der Meinung, dass der Wolf in unsere Landschaft gehört, jedoch durch selektive Abschüsse geregelt werden muss, dass er sich von Siedlungen fern hält.

     

    Ein weiterer Punkt ist, dass durch den Wolf entstehende Schäden von jemandem getragen werden müssen. Es kann nicht sein, dass Ladwirte erhebliche wirtschaftliche Schäden tragen, nichts gegen den Wolf unternehmen dürfen und keine Hilfe bekommen.

    • @Silvan Mundorf:

      Sie scheinen sich auf den Fall in Griechenland zu beziehen, bei der eine Britin getötet wurde. Endgültige Informationen darüber, ob es tatsächlich Wolf/Wölfe gewesen ist/sind konnte ich nicht finden, Sie? Ich fand einen Artikel in dem, das angezweifelt wurde. Es könnten auch wilde Hunde gewesen sein: https://www.welt.de/vermischtes/article169129331/Britin-in-Griechenland-von-Woelfen-zerfleischt-oder.html

       

      Bezüglich Ihrer anderen Ausführungen fand ich die Antwort von Bernd Kottsieper gut. Da will ich nun nicht weiter etwas zu schreiben ;)

    • @Silvan Mundorf:

      "Wölfe finden beispielsweise mit Schafen auf eingezäumten Wiesen eingefundenes Fressen"

      Der Mensch hat auf eingezäunten Wiesen und und Ställen ein gefundenes Fressen !

      Nutztiere können nicht fliehen. Dort beginnt die Tierquälerei.

      Der Mensch quält Tiere ohne Grund. Er braucht Tiere zum Leben nicht.

      Der Wolf schon.

      Wir verhelfen dem Wolf zur leichten Beute. Und vergessen dabei daß wir selber die Nutztiere einsperren quälen und töten. Ganz bequem. Weil wir barbarisch egoistisch auf unsere Geschmacksgelüste nicht verzichten wollen.Es ist auch viel einfacher den Wolf als Problem darzustellen . Tötet er doch die lieben Schäflein, die unsere Kinderlein so gerne streicheln.

      Nein, das Problem für Natur und Tiere ist der Mensch, der nicht nur tötet, sondern Abermilliarden Nutztiere weltweit quält und misshandelt und Wildtiere in einer heutzutage atemberaubenden Schnelle ausrottet.

      • @Traverso:

        Ohne Egoismus der eigenen Art kann auch der Mensch nicht überleben. Fast alle Tiere - so auch Wölfe - scheren sich einen Dreck um uns, Bakterien und Viren sowieso.

         

        Ihre Evolutionsromantik zeugt von erschreckender Unkenntnis der Naturgesetze. Seien Sie froh, dass nur wenige Menschen so denken wie Sie. Es wäre Ihr sicherer Tod innerhalb kurzer Zeit.

        • @TazTiz:

          Dazu muss man aber auch anmerken, dass dem Mensch zu seinem angeblichen Egoismus der Arterhaltung bislang auch nicht viel mehr einfällt wie Viren und Bakterien.

          Er vermehrt sich dauernd. Und zwar solange wie es eben auch Viren machen. Nämlch bis zum Tode des Gastkörpers, in dem sie leben. Übertragen auf den Menschen vermehrt der sich also so lange bis die Erde unbewohnbar geworden ist. Als Inhaber eines Großhirnes sollte der Mensch schon ab und an auch mal an solche Sachen wie Natur denken, mag das auch noch so romantisch erscheinen.

      • @Traverso:

        Was für ein Blödsinn.

         

        Die "Mischernährung" (zu der auch Fleisch gehört) ist die natürliche Ernährung des Menschen.

        Sonst hätte uns die Evolution keine Reizzähne gegeben (Sogar Veganer haben die)

         

        Dass die Produktion von Fleisch alles andere als "natürlich" ist ändert nichts an dieser Tatsache

        • @Thomas_Ba_Wü:

          Versuchen Sie mal mit Ihren fürchterlichen Reißzähnen und Ihren scharfen Klauen und zwei Beinen ein Tier zu jagen und zu töten. Mal sehen ob Sie was merken.

          Aber Sie haben, glaube ich, meinen Kommentar überhaupt nicht verstanden. Sie wollen ihn auch nicht verstehen. Es erinnert zu sehr an die Greueltaten, die wir den Tieren antun.

          • @Traverso:

            Nee, nee! Ich denke, Sie sind schon sehr gut verstanden worden...

            Nur: Könnte es sein, dass der Mensch in seiner Mehrheit da irgendwie dann doch anderer Meinung ist?

            Könnte es sein, dass er (der Mensch) einfach auf eine artgemäße Menschenhaltung, also auf Ernährung via Mischkost Wert legt? Und dies auch noch queer durch alle Kulturen!

            Könnte es sein, dass der Mensch auch noch die recht merkwürdige Angewohnheit hat sich gegen Bevormundung durch selbstermächtigte Beglücker und Ideologen auf Dauer zur Wehr zu setzen?

            Ist schon ein seltsames Wesen dieser Mensch, gell.

            • @LittleRedRooster:

              Die größte Ideologie, die der Mensch auf den Leim gegangen ist, das ist der Glaube daran, daß Kuheutersekret und gebratenes gewürztes Fleisch gesund sei. Da hat die Werbung ganze Arbeit geleistet. Die Beglücker und Ideologen mit ihren Gläubigern finden Sie dort.

              Der Mensch ist seltsam, ja, auch mit dem Umgang mit Tieren.

              • @Traverso:

                Merkwürdigerweise treibt der Mensch allerdings Mischernährung schon ganz erheblich länger, als es irgendeine Form von Ernährungsideologen, Ernährungs"wissenschaftlerInnen", Landwirtschaft, MarktschreierInnen und Marketing (Werbung) gibt. Da standen nirgendwo Litfasssäulen in der Gegend rum, mit der Aufschrift: "Heute Mamutkeule, das Kilo für 1,98".

                Die ersten Formen der Ideologisierung/Tabuisierung von Ernährungsformen dürften wohl religiöser Natur gewesen sein, also von Priestern (im weitesten Sinne) stammen, die ja bekanntlich gerne dazu neigten sich auf diese Weise einen fetten Happen zu reservieren. In Schriftform finden Sie solche Vorschriften im Talmud, dem alten Testament und im Koran...

                Also irgendwie bringen Sie da Ursache und Wirkung schon in eine historisch unsinnige Reihenfolge und übersehen dabei, dass Sie quasi die Erbschaft von (was?) antreten.

                In diesem Sinne: Mahlzeit und Halelujah.

  • "Der Schaden des Zusammenpralls zwischen Pferd und Auto hat die Beteiligten nicht mehrere tausend Euro gekostet" Es geht mir nicht um pro oder contra Wolf, sondern darum, daß irgendwer immer die Rechnung zahlen muß. Der letzte Absatz suggeriert m. E., daß der Vorfall nur ein wenig Beruhigung gekostet hat. Die benötigt aber auch Geld! Und das hat (wie üblich) "der" Steuerzahler spendiert.

    • @Boiteltoifel:

      Wieso der Steuerzahler?

       

      Wenn jemand ein Pferd anfährt mit seinem Vehikel, dann soll das gefälligst seine Haftpflicht bezahlen.Ich habe als Autofahrer doch wohl kaum das Recht alles platt zu fahren, was mir vor den Wagen läuft.

      • @Age Krüger:

        Naja, in Bezug Pferdehaltung, Reiterei und der anhängigen Haftung sind Sie ja wohl nicht der maßgebliche Experte, gell...

        Macht ja nix! Hauptsache Wortmeldung...

        Nur soviel: Pferde haben die merkwürdige Angewohnheit sich ohne ReiterIn nicht an an die Strassenverkehrsordnung zu halten - und dies in Panik auch noch verdammt schnell...

  • Artgerecht und natürlich

     

    Weg mit dem Wolf!

    Er gehört nicht in unsere Kulturlandschaft, sondern in die Weiten der Taiga. Da hat er genug Platz, um artgerecht zu leben. Hier eben nicht.

    Alles an seinem Ort, alles zu seiner Zeit!

    ...

    • @Hartz:

      Aja? Der Wolf lebt(e) hier weitverbreitet - auch in Mitteleuropa - bis der Mensch ihn quasi ausrottete. Was bisher der Mensch für sich an Raum beansprucht ist doch diskussionswürdig oder nicht? Denn neben der Brachlegung von Land gibt es eben auch eine Bebauung von Land - und das lässt sich ja kritisieren und abändern. "Artgerecht und natürlich" ginge ja auch hier für den Wolf. Naja, ich schrieb dazu bereits ein bisschen in einem anderen Kommentar...

       

      An sich zu "artgerecht und natürlich" - das sollte doch aber nicht nur für Wölfe gelten, oder? Inwieweit soll das Ihrer Ansicht nach auch für als "Nutztiere" eingeordnete Tiere gelten?

       

      Dann finde ich den Begriff "Natürlichkeit", wie Sie ihn hier anführen, problematisch. Sie selbst argumentieren ja mit Kulturlandschaften, d.h. Gebiete, in die der Mensch eingreift. Wo tut er das nicht? Wo gibt es denn noch so etwas wie Natur?

      • @Uranus:

        Wohlfühl-Wolf

         

        Einst lebten hier auch Mammuts...

        Und irgendwann lag "Deutschland" am Äquator.

        Die Evolution hat entschieden, dass sich der Mensch durchgesetzt hat. Das war oft knapp, die Ausrottung drohte mehrfach. Aber es ist gegelückt.

        Der Wolf gehört in eine Wolfsumgebung, das ist natürlich. Da fühlt er sich auch wohl. Anderes ist Ideologie...

  • Es gibt keine Möglichkeit den Wolf sinnvoll zu „reintegrieren“ in unsere menschlich-wirtschaftliche Kulturlandschaft. Der Wolf kann sich darin zwar etablieren wenn man ihn lässt, weil er (ausser uns) keine Feinde und reichlich Beute hat, aber die Konfrontation ist offensichtlich. Der Wolf wird aufgrund seiner Intelligenz und des Sozialverhaltens Kulturfolger werden, Konfrontationen mit und Angriffe auf Menschen sind damit fest vorprogrammiert. Das ist keine Reintegration, das ist ein ideologisches Romantik-Desaster, dass keinerlei „Natürlichkeit“ ins Ökosystem zurückbringt, sondern nur einen Störfaktor. Der Wolf kann einem bei soviel „Gutwolfstum“ fast leid tun, als Wildtier hat er es nicht so mit der politisch korrekten Verhaltensweise, und warum er manchmal sein Lebendfutter bereitgestellt bekommt (eingezeuntes Nutzvieh, Abfall aus der Tonne) und manchmal in einen Gewehrlauf schauen wird, dürfte für ihn verwirrend, ganz sicher aber alles andere als „natürlich“ sein. Wir züchten hier zwangsläufig verhaltensgestörte (und damit gefährliche) Wölfe, sonst nichts. Es gibt keinen „natürlichen“ Raum mehr für Wölfe bei uns - schlicht weil es keinen großen Raum mehr ohne menschliche Dominanz gibt, und daran wird sich auch nichts mehr ändern. Super Idee, vor allem in einem Tollwutgebiet. Wer Wölfe will die nicht verhaltensgestört sind und „natürlich“ leben können, der sollte um einen AKW Unfall beten, denn das wäre die einzige Möglichkeit für eine menschenfreie, ausreichend große Sperrzone in Deutschland in der wölfe „natürlich“ leben könnten, siehe Wilderholung in Tschernobyl.

  • Der Wolf mag ein Problem aus der Sicht von Tierausbeuter_innen sein, deren "Nutztiere" nur dann tot sein sollen, wenn sie es wollen. Aus dem Artikel ist diese Perspektive klar herauszulesen. Es geht um einen "Schaden", der ausgeglichen und dessen mögliche Wiederholung zukünftig vermieden werden soll. Dabei geht es nicht tatsächlich um den Schutz der "Nutztiere". Denn - sobald diese nicht mehr benötigt werden, wird wohl zumindest Fleisch aus ihnen "gewonnen". Die Tötung von Pferden und Schafen gehört zur "Nutztierhaltung"/Ausbeutung dazu. Es geht hier also um den Schutz von Eigentum und Profit - klassischer Kapitalismus.

    "Das Problem" der beklagten Tiertötungen würde sich gar nicht stellen, hätte der Mensch kein Eigentum an "Nutztieren". Diese Möglichkeit ist nicht nur moralisch die bessere Lösung sondern auch die einfachere. Dann bräuchte es auch keine Schäfer_innen, Hütehunde, weniger Zäune etc.

    Zumal es ja nicht so ist, dass der Wolf in "Menschengebiet" eingedrungen ist, sondern der Mensch diesen zuvor in weiten Teilen Europas ausgerottet hat, da dieser Tierausbeutung durch den Menschen schadet. Der Wolf lebt(e) seit langer Zeit in Europa. Europa wurde also zu einem "Menschengebiet" gemacht.

    Auch hat der Mensch zusehends die Natur zersiedelt und bebaut. So gesehen kommt auch der Mensch dem Wolf näher.

    Der Wolf ist übrigens ein wichtiges Tier für unser Ökosystem und keinesfalls das "böse Tier", wie es im Artikel von manch zitierter Seite nahegelegt wird. Erklärt wird das bspw. in folgender Dokumentation: http://www.imdb.com/title/tt3410054/

    • 1G
      10391 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      Hallo Uranus

      schon mal daran gedacht, das auch du in diesem kritisiertem "Menschengebiet" und einem gebautem Haus lebst ?

      • @10391 (Profil gelöscht):

        Ja, und? Mir geht es um die einseitige Darstellung, dass der Wolf eindringen würde. Als Korrektiv führte ich deswegen, die Zersiedelung & Infrastruktur durch den Menschen an.

        Zudem geht es mir um eine politisch-strukturelle Betrachtung und eine entsprechend abgeleitete Position, nicht um eine individuelle. Veränderungen müssten auf einer größeren Ebene entstehen. Naja, so was passiert ja sowieso nicht von heute auf morgen. Dafür müssten ja viel mehr Menschen ihre Positionen gegenüber Tierausbeutung ändern...

  • Woher weiß man denn, dass die Pferde einen Wolf gerochen haben?? Bei uns brechen immer wieder Pferde aus, ohne dass es Wölfe in der Gegend gibt. Gibt es einen Pferdeversteher, der die Pferde befragen konnte? Vermutlich von der Bild Zeitung? Oder vom Verfassungsschutz? Und Politiker benutzen diese Märchen um Stimmen zu fangen. Leider gibt es allzuviele Rotkäpchen unter den Wählern, die sich nach der Wahl über die schweren Steine in ihrem Bauch wundern.

    • @Reinhard Muth:

      Rotkäppchen mit Steinen im Bauch? Kann es sei, dass Ihre 7 Zwerge Probleme mit dem Textverständnis der deutschen Sprache haben? Vielleicht hat aber auch nur Rapunzelchen schon wieder Haarausfall.

      • @LittleRedRooster:

        Also ich finde die Anmerkungen von MUTH-AH durchaus berechtigt, der letzte Teilsatz ist sicher sehr unglücklich. Das sie sich aber so herablassend zu seinem Kommentar äussern, das auch noch direkt zweimal, na ja.

        • @Rainer Konrad:

          Naja, wer zur "Befragung von Pferden" ausgerechnet die BILD und den Verfassungsschutz polemisch ins Spiel bringt, der braucht sich über eine polemische Antwort nicht zu beklagen.

          Die Wiederholung ist tatsächlich überflüssig und lediglich der zeitlichen Verzögerung der taz geschuldet. (Beachten Sie bitte die Uhrzeiten).

    • @Reinhard Muth:

      Steine in Rotkäppchens Bauch? - Also der ging ja nun wohl nach hinten los.

  • Schießen ist ja auch viel billiger als Zäune, Schäfer, und Hütehunde. Meine Güte, dann könnte man Tiere nicht mehr für'n Appel und nen Ei halten! Man müßte sich ja direkt kümmern! Nein. das kann man ja nicht verlangen.

    • @kditd:

      Oder man hält die Tiere in Stallanlagen. Ist sowieso weitgehend üblich und erlaubt.

      • @Huck :

        Oder man überlässt den Wolfen die Schafe und überlegt sich, ob man zu jeder Gelegenheit Billig-Fleisch fressen muss.