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Wahlerfolg der AfDEin stummer Schrei nach Liebe

Die AfD weiß genau, wo beim Ostdeutschen die Angst sitzt. Sie weiß, wo er gestreichelt werden will. Dafür haben die Wähler die Partei belohnt.

Der ehemalige DDR-Bürger ist billig zu haben. Er braucht nur ein bisschen Liebe Bild: dpa

Die AfD könnte endlich das Heilsversprechen aus den 1990er Jahren einlösen. Damals hieß es in Brandenburg und anderswo im Osten, dass die Nazis, die einen soeben bedroht, verfolgt, zusammengeschlagen hatten, eines Tages Kinder kriegen, einen Beruf ergreifen und dann endlich ruhiger werden würden.

Es könnte inzwischen so weit sein. Dann wäre die Alternative für Deutschland das Abklingbecken für die Schläger von damals, die niemanden mehr hauen, aber immer noch rechts wählen. Es sieht nur nicht so aus.

Viele Menschen, die bei den Wahlen der AfD ihre Stimme gaben, haben beim letzten Mal die Linkspartei gewählt. 20.000 in Brandenburg, 16.000 in Thüringen. Die AfD hatte um sie geworben. Dafür musste sie sich nicht besonders nach links verbiegen, wie jetzt hie und da geschrieben wird. Sie musste nur wissen, wo beim Ostdeutschen die Angst sitzt und wo er gern gestreichelt werden möchte.

Der Brandenburger Spitzenkandidat Alexander Gauland schrieb an die Wähler der Linken: „Sarah Wagenknecht und Bernd Lucke sind sich in der Beschreibung der Gefahren des Euro ganz nahe.“

Die Furcht vor dem Euro hat in Ostdeutschland eine eigene Qualität: Die Wiedervereinigung gab es nur, weil die Leute die D-Mark haben wollten. Denn nicht nur das Aluminiumgeld der DDR galt als Metallverschwendung, sondern auch die Zahlungsmittel der sozialistischen Bruderstaaten.

Ein Witz aus dieser Zeit: Wie tauscht man Ostmark in polnisches Geld? Eins zu eins. Eine Mark, ein Eimer Zloty.

Dann gab es endlich die D-Mark, nur damit sie gleich wieder durch den Euro ersetzt wurde. Und heute soll man schon wieder irgendwelche Bruderstaaten lieben, deren Wirtschaft wieder nicht funktioniert. Das neue Polen heißt Griechenland.

Dazu zeigt die AfD noch ein bisschen Verständnis für die Vergangenheit: „Was die DDR angeht, so finden wir Kinderbetreuung und Ärztehäuser nicht weniger sinnvoll als Sie“, schrieb Gauland. Und Parteichef Bernd Lucke sagte auf einer Veranstaltung an der Ostgrenze – dort also, wo sich Bürgerwehren wider den räuberischen Polen gründen –, das mit der inneren Sicherheit sei in der DDR irgendwie besser gewesen. Das hat ausgereicht.

Es gab ja kaum Ausländer

Der Ostdeutsche ist billig zu haben, denn außer der Linkspartei hat sich keiner um die Integration derjenigen gekümmert, die in der DDR nicht komplett unglücklich waren. Tut es doch jemand, wird er dafür heiß geliebt. Oder zumindestens gewählt. Selbst eine Partei voller Witzfiguren wie die NPD hatte Erfolg mit der Masche. Die DDR sei das bessere Deutschland gewesen, haben Kader gesagt, und als das einigen Neonazis komisch vorkam – schließlich soll die DDR ein linker Staat gewesen sein –, da sagten sie eben, es sei das deutschere Deutschland gewesen. Es gab ja kaum Ausländer. Zuneigung also.

Schließlich sollte man nicht vergessen, dass hier in einem Landstrich gewählt wurde, in der die Verachtung des politischen Betriebs als positive Errungenschaft gilt. Sie ist sogar als die einzige geglückte Revolution von unten in die deutsche Geschichte eingegangen. Vor den großen Märschen in Leipzig und Berlin hatten die Menschen den Staat, von dem sie nichts mehr erwarteten, längst dadurch abgeschafft, dass sie seine Politiker nicht mehr ernst nahmen.

Die Wahl zu schwänzen galt als subversiver Akt. Es war der SED-Führung wichtig, dass viele Menschen an die Urnen gingen, das war die Legitimation ihres Demokratieschauspiels. Der soziale Druck, wählen zu gehen, war entsprechend hoch und ähnelte in der Dringlichkeit seiner Entäußerungen doch sehr den verzweifelten Kommentaren von Journalisten in den vergangenen Wochen, der Ostdeutsche möge doch bitte, bitte zur Wahl gehen. Gehen viele aber nicht, genau jene nämlich, die nichts mehr von dem Staat erwarten, der gerade dran ist. Dran ist zu scheitern, so sehen sie es wohl. Andere wählen Parteien wie die AfD, die ganz deutlich signalisieren, dass sie vom Bestehenden nichts mehr erwarten. Protest also.

Die Erfahrung und deren Überlieferung ist doch, dass man ein politisches System aushungern und ihm die Liebe verweigern kann, bis es daran stirbt. So nach dem Motto: Mal gucken, vielleicht ist das, was danach kommt, ja nicht so schlecht. Eine Alternative für Deutschland. Oder so.

Ersparen wir uns hier die Ausführungen zu Gründen für den ostdeutschen Frust. Zu diesem Thema hat sich in den 25 Jahren seit der Wiedervereinigung ein riesiger Papierberg angehäuft. Es reicht zu wissen, dass es diesen Frust gibt, dass er eine politische Macht ist. Und dass er der AfD, wenn sie sich nicht total bescheuert anstellt oder Verantwortung übernimmt, in Ostdeutschland eine Weile lang die Existenz sichern wird.

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64 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Diese Kaffeesatzleserei geht vollkommen an der Realität vorbei, vom westlichen (nicht unbedingt geistig) höherem Ross scheint der Blick nur durch die Brille von Tante Elfriede aus Hinterwesten, die nie selbst gearbeitet hat und über die Last des Ostens klagt, zu gelingen. Es stimmten hier nicht nur Menschen um der D-Mark Willen für die Einheit, ein wenig Idealismus darf man uns friedlichen Umstürzlern wohl zugestehen. Und die AfD machen Sie nur interssanter, weil Ihnen die Erklärung mit Dummheit und Verführung potentieller Anhänger keiner glaubt. Es werden von ihr Themen auf die Agenda gesetzt, die von anderen Parteien ignoriert werden.

  • In Sachsen, Thüringen und Brandenburg hatten die Wähler nicht das sagen.

     

    Dass in solchen öden politischen Einheiten Frust und Sehnsüchte enstehen, ist normal. Fürs erste hat die AfD davon profitiert. Da bislang SPD und Union alle Wähler dort frustrieren konnten, ist es fraglich, ob nicht die AfD auch irgendwann wieder vershwindet.

     

    Na klar, sie spielen Bäumchen Wünsch-Dir-Was, aber wer darüber mal nachdenkt, erkennt, dass eine gewisse Bauernfängerei damit verbunden ist.

     

    Was muss die AfD schon fürchten?

    Die Realität wird erst in ein paar Jahren relevant, bis dahin können sie vielen behaupten.

  • Ich denke schon, dass man die Formulierung, "der Ostdeutsche (sei) billig zu haben", stehen lassen kann.

     

    Letztendlich muss man aber analysieren, wie er auf die Idee kommt, AfD zu wählen.

    Er kann sich wirklich kaum aisreichend informiert haben. Lucke will einen stärkeren Lohnunterschied, damit die unproduktiven Bereiche (wie im Osten Deutschlands) wesentlich weniger verdienen wie im produktiven Teil der BRD, im Westen.

    Die AfD vertritt in ihrem Programm das Einwanderungsmodell von Kanada, dem Flächenstaat mit der höchsten Einwanderungsquote.

    Und Euro: Nix da. Im Programm wird ausführlich erklärt, warum man nicht direkt aus dem Euro aussteigen könne und überhaupt, man will doch nur mal sagen dürfen, dass es eventuell vielleicht unter Umständen sein könnte, dass es in der BRD auch ohne Euro gehen könnte.

     

    Die AfD ist eine ganz gute Sache für Eurobefürworter und die jetztige Bourgeoisie, die lieber auf weiteres Wachstum verzichtet als ihre Pfründe etwas zu reduzieren. In anderen Staaten hätte sie keine Chance, sondern würde als U-Boot der jetzt Regierenden schnell entlarvt.

    • @Age Krüger:

      Programmpunkt:

      II.1.2 Für eine flexiblere Währungsordnung:

       

      "Die AfD plädiert für einen geplanten und geordneten Ausstieg aus dem Einheitseuro.

      Die AfD fordert eine Auflösung, zumindest aber eine vollständige währungspolitische Neuordnung des Euro-Währungsgebietes.

      Als erster Schritt muss dazu jedem Land das Recht eingeräumt werden, die Eurozone zu verlassen, ohne aus der EU auszuscheiden.

      Davon sollten dieLänder Gebrauch machen, die die Bedingungen der Währungsunion nicht erfüllen können oder wollen…“

      • @H-G.-S:

        Ja, wie ich sage, ein fürchterliches Herumlavieren, aber nirgendwo steht, dass die BRD den Euro als Währung schnell abschaffen soll.

        "Geplanter und geordneter Ausstieg" sind zumeist Synonyme für Ausstieg am St.Nimmerleinstag. Im zweiten Teil wird dann die Verantwortung, den Euro zu verlassen, erstmal auf die südeuropäischen Staaten abgeschoben, also faktisch nach dem Motto "Wir werden nicht aus dem Euro gehen, geht ihr doch!"

  • Auch wenn die taz noch verzweifelt nach der Ursache für den Wahlerfolg der sogenannten rechts Populisten sucht, vereint die Wählerschaft die Nationale Identität. Auch die nsdap hatte verschiedene Strömungen und Wähler aus allen Schichten. Auch wenn man sich heute durch die vermeidliche aufgeklärte Zivilbevölkerung nicht mehr ein solches System vorstellen kann, zeigen die Wahlergebnisse in vielen Teilen Europas den Vormarsch dieser Gruppierungen und auch die national-konservativ-fundamentalistisch-religiöse teaparty in den USA hat ja erschreckende Dimensionen. Leute, bei aller Kritik an dem bestehenden System darf die nächste Stufe des ausbeutenden Kapitalismus (siehe Henckel nicht mit den vernichtenden, menschenverachtenden Methoden der Nationalen Ideologien in scheinbar verharmlosenden Formen geschehen. Es geht um nichts weiter als unsere demokratische Grundordnung und um unsere sozialen Rechte. Den hat man erst mal die braune Sauce mit ihren uniformierten, hierarchischen einfachen Strukturen etabliert, bekommt man Sie nicht wieder weg (siehe Ungarn). Es kann doch nicht sein, dass wir die Wirklichen Probleme dieser Welt, nämlich die finanzielle Unausgeglichenheit mit all Ihren vielschichtigen Konsequenzen mit so billiger Propaganda und den menschenverachtenden und verheerenden Methoden des 20. Jahrhundert scheinbar lösen wollen. Na dann gute Nacht, ihr Zyniker, Kriegsgewinner, Angstbesesene Kleinspießer und unpolitische Trittbrettfahrer

  • Ja der Spott mag die Stimmung lockern - aber so einfach ist es leider nicht.

     

    1. Die AfD sammelt eine Menge nicht wirklich zusammenpassender Richtungen.

     

    2. Ist S Wagenknecht wirklich für die Erhardtsche Marktwirtschaft und trägt bei süddeutschen Mittelstandspodien vor.

     

    3. Wie kann die verschachtelte Krise des Kapitalismus und der Eurozone gelöst werden?

     

    4. Wie der taz-Artikel über die Front National und die PVV Ende Dezember zeigte, wählen AUCH IM WESTEN die verwöhnten Gebildeten und Erfolgreichen Leute rechts-populistisch, um Verschlechterungen ihres hohen Lebensstandards abzuwehren.

     

    5. Es gibt zwar viele unklare diffuse Leute, die sich kruden Slogans anschließen, aber wichtiger ist das rationale Kalkül der Gegner solidarischer Umverteilung.

     

    Eine Festung um mein Europa, zünd andere Länder an.

  • Ich empfehle zur weiteren Einschätzung der AfD-Ausrichtung mal diesen kleinem Faktencheck:

     

    http://www.ardmediathek.de/tv/Monitor/Alternative-f%C3%BCr-Deutschland-Wie-eine-P/Das-Erste/Video?documentId=23437690&bcastId=438224

     

    1. Austritte gemobbter liberaler Elemente der AfD. Der niedersächsischen ex-Vors. wurde ein Baseballschlägerbildchen nach internen AfD-Diskussionen auf deren Faceb.-Seite gepostet.

    2. Einer liberalen AfD-Dame mit Migationshintergrund wurde von Frau Petry das Besuchen einer Integrationsveranstaltung verboten

    3. Ein hessisches AfD-Mitglied auf dem rechtsradikalen Szenetreffen „Zwischentag“ at 06.09. in Bonn vor versammelter rechtsradikaler Szene: „Die AfD ist der maximal große Resonanzraum für ´unsere´ Ideen!“

    4. Zur Krönung outet sich der thüringische AfD- Spitzenkandidat Höcke als Sympathisant der vom VS beobachteten rassistischen „Identitären Bewegung“ und hetzt auf AfD-Veranstaltungen gegen Schwule & die Frauenemanzipationsbewegung.

     

    Das ist übrigens der Herr, der sich so auffällig mit Händen in den Hosentaschen beim TV-tete-à-tete mit den anderen Spitzenkandidaten vor der Kamera rumlümmelte aber zuvor vor seinen Parteigenossen noch zackig, brüllend vom neuen Zeitalter schwadronierte.

     

    Viel Spaß liebe ´anständige´ Kleinbürger mit diesem Personal.

    • @Trollhunter:

      Ergänzung zu Punkt 2: Die Dame wollte eine Veranstaltung mit den türksichen "Grauen Wölfe" besuchen- der Vorstand war dagegen, da ist sie ausgetreten.

      Wissen sie, wer die Grauen Wölfe sind? Das sind türkische NAZIS:

      Leute, die sich mit den Grauen wolfe zusamentun, haben in einr demokratischen Partei Deutschland nichts zu suchen.

  • Herr Schulz ist "Redakteur für Ostdeutschland und für Innere Sicherheit" - er wird 2016 also nicht in die Verlegenheit kommen die Ergebnisse aus BaWü und RLP deuten zu müssen. Im übrigen sind es bis dahin noch eineinhalb Jahre - vielleicht hat sich das AfD als Rechts-Links-Oben-Unten-Sammelbecken schon in ihre Einzelteile zerlegt.

  • Mal schauen, ob die AfD im Westen vergleichbare Erfolge erzielt. Ob der Autor dann entsprechend schreibt: "Der Westdeutsche ist billig zu haben..."?

  • Leider habe sehr viele Menschen unterschiedlichsten Alters und aus allen sozialen Schichten die AfD gewählt – eine Partei in der Positionen wie die Einschränkung des Wahlrechts für „Unproduktive“ prominent vertreten werden. Damit muss sicht Demokratie auseinandersetzen. Dieser Artikel trägt dazu überhaut nicht bei. Er bringt weder eine begründete Analyse noch Informationen. Anekdoten, Pseudo-Psychologie, Verkürzung, Herablassung. Die einzige enthaltene Information (20.000 der brandenburgischen AfD-Wähler haben 2009 die Linke gewählt) hat der Autor aus den umfangreichen Zahlen zur Wählerwanderung einseitig herausgepickt um seine „These“ zu stützen. 20.000 Stimmen von 406.973 Stimmen aus dem Jahr 2009 sind 4,9%.

    18.000 der AfD-Stimmen kamen von ehemaligen CDU-Wählern; das sind 5,9% der 307.685 CDU-Wähler von 2009.

    17.000 der AfD-Stimmen kamen von ehemaligen FDP-Wählern; das sind sogar 19,5% der 87.268 FDP-Wähler von 2009. (Zahlen für Brandenburg)

    Passt nicht zur These, wird nicht erwähnt.

    Genauso wenig, dass 15% der Erstwähler (Jahrgänge 92-98) die AfD gewählt haben (Bioostdeutsche?, genetisch bedingte/frühkindlich erworbene West-Geld-Geilheit?).

    Ist so eine Weglassung eigentlich schon Desinformation?

    Wie so oft: eine etwas differenziertere Betrachtung und plötzlich ist gar nichts mehr so klar wie es schien (oder mensch es gern hätte).

    • @Jochen Schmidt:

      Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Schubladendenken und Diskriminierung zeichnen den Artikel des Herrn Schulz aus. Journalism at it's worse!

    • @Jochen Schmidt:

      Sehr gut- ihr Beitrag ist besser und informativer als der Artikel.

  • Nun, jedesmal, wens konkret wird - klingen die AfD-Forderungen recht vernünftig. Dann muss man wieder einen ganz und gar abgedrehten Holterdipolter von denen aus der Schublade ziehen (wie wenn die anderen Parteien nicht auch wohlversorgt mit Spinnern wären) oder aber den Wählern so eine Art psychischer Knacks unterstellt werden.

    • @ioannis:

      Sie finden die Forderung nach mehr deutschem Liedgut in den ÖR vernünftig? Die Forderung nach einem Ausstieg aus dem Schengener Vertrag ebenfalls? Na dann ....

      • @Kaboom:

        Das fand Heinz Rudolf Kunze auch, und der gilt wohl nicht als AfD-Wähler. Wenn das Rechtspopulismus sein soll...

      • @Kaboom:

        Das mit dem Liedgut ist jetzt wieder das Freakige. Aber im Osten sind Einbruchsdiebstähle eben ein Problem, und kein anderer wagt sich dran. Zuzüge zu regulieren ebenfalls.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @ioannis:

      Nein - es reicht, festzustellen, dass die AfD vom Kopf her stinkt. Hans-Olaf Henkel z.B.: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Olaf_Henkel#Kritik

       

      Dass die anderen Parteien ebenfalls eigenartige Charaktere beheimaten, trifft ja zu. Aber menschenverachtende Sozialdarwinisten trifft man in der AfD doch in höherer Konzentration an, als z.B. in der Partei DIE PARTEI.

      • @970 (Profil gelöscht):

        Die PARTEI ist in allem führend!

  • "Der Ostdeutsche ist billig zu haben"....wenn man sowas in einem Kommentar liest, erwartet man nicht, dass oben auf der Seite "taz" steht. Wie ist denn der Türke, der Araber oder der Jude so?

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Dr. McSchreck:

      Wenn endlich wer begreift, dass die Kluft in diesem Land zwischen Arm und Reich verläuft, nicht zwischen Ost und West - ja, dann... wird das nicht in der taz stattfinden, scheint mir.

       

      Schön, dass Sie das bemerkt und hervorgehoben haben!

  • Es geht nicht nur um Protest. Die AfD unterscheidet sich eben in in einer Reihe von Punkten von den Etablierten: Schutz vor Einbrüchen, ein geregeltes Einwanderungsrecht anstelle von illegaler Migration, eine andere Familienpolitik - da sind Dinge die ein Teil der Bürger wünscht, und daher wählt. Inhalte also, nicht Angst oder Protest.

     

    Es gibt natürlich Überschneidungen zu CDU/CSU/FDP, aber hier wirkt eine neue Partei einfach glaubwürdiger als eine Regierungspartei, die letzlich ja doch mehr an ihren Taten gemessen wird.

  • Ach "liebe" TAZ, Ihr werdet "die Ost-Deutschen" nie verstehen ...

  • Tja, anstatt sich von oben herab in arroganter Weise über die Ostdeutschen zu mokieren ("der Ostdeutsche ist billig zu haben"), sollten sich die "etablierten" Parteien lieber mal überlegen, woran es liegen könnte, daß die Menschen im Osten nicht wie gewünscht wählen. Und da muß man halt bei der verkorksten Art und Weise der Wiedervereinigung anfangen, damals, als praktisch die gesamte Industrie plattgemacht wurde, die Intelligenz aus den Hochschulen vertrieben wurde, das der Sinns des bisherigen Lebens von über 16 Millionen Menschen in Frage gestellt wurde. Und bis heute wird auf die Ossis eingeredet, ihr Leben in der DDR wäre nichts wert gewesen, und sie hätten es zu nichts gebracht, und sie würden nichts taugen. Sich dann über unerwünschtes Wahlverhalten aufzuregen, ist pure Heuchelei. Vielleicht haben sich die Ostdeutschen ja ein feines Gespür für ihre tagtägliche Lebenssituation erhalten?

    • @Der_Peter:

      Was die überhebliche Tonlage der TAZ angeht, bin ich völlig d'accord mit Ihnen. Einen ähnlich gestrickten Artikel über "die Türken", "die Muslime", "die Migranten" wird man hier sicherlich und aus guten Gründen nie finden. Aber so ein paar kleine Ressentiments gegen Ostdeutsche oder alte weiße Männer, da kann man man auch in der TAZ-Redaktion ruhig ein bißchen die Sau rauslassen und sich dabei immer noch gut und tolerant finden.

       

      Das mit "Plattmachen der Industrie" und "Verteibung der Intelligenz" ist dagegen nichts anderes als eine Variante der Dolchstoßlegende. Die DDR-Industrie war weder international noch national wettbewerbsfähig (ja, ja, schon okay, Spreewaldgurken, Hallorenkugel, Rotkäppchensekt, hatten einen zu großen Personalstand und eine weit unterdurchscnittliche Produktivität. Wer etwas anderes behauptet, unterliegt dem von der DDR gepflegten Mythos von der zehntgrößten Industrienation.

      Und die "Vertreibung der Intelligenz"? An wen denken Sie da? An IM Heiner & Co. und all die anderen SED-Schranzen und Stasi-Spitzel, die man aus guten Gründen in die Wüste geschickt hat?

      • @Schalamow:

        Dass dies Unsinn ist sieht man wenn die DDR mit anderen Ostblockländern und Russland vergleicht: Obwohl die Industrie der DDR sicherlich besser war, wurde sie plattgemacht und die dortige blieb größtenteils. Selbst hochprfitable Betriebe (Beispiel: Salz, Suhler Jagdwaffen) wurden plattgemacht. Es SOLLTE nichts Gutes vom Osten bleiben.

        • @Tupaq:

          Wollen Sie ernsthaft die Löhne und den Lebensstandard haben, den es in Polen oder gar in Russland gibt? Oder gar die russische Oligarchenwirtschaft? Abgesehen davon, sind das denn wirklich noch dieselben Betriebe, die es 1989 war. Schauen Sie sich einfach mal den Wiki-Artikel zur Lenin-Werft in Danzig an: 1978 über 15000 Mitarbeiter, heute 700.

           

          Die DDR-Industrie hätte bestenfalls in einem nach außen weitgehend abgeschotteten Markt überleben können. Und selbst da bestehen erhebliche Zweifel, denn die DDR war 1989 wirtschaftlich am Ende, ruiniert durch eine desaströse Planwirtschaft.

           

          Die Legende von der blühenden DDR-Industrie, die nur von den bösen Wessis plattgemacht wurde: Ein frommes Ammenmärchen, immer wieder gerne erzählt von alten SED-Kadern, die nicht mehr gern an ihr eigenes Versagen und ihre eigene Unfähigkeit erinnert werden.

    • @Der_Peter:

      Ja, bestimmt. Das erste Mal, dass die Ossis ihr "Gespür für ihre tagtägliche Lebenssituation" zeigten, war Rostock-Lichtenhagen.

      • D
        D.J.
        @Kaboom:

        Sie erinnern mich daran, dass ich 1990 (ich begriff mich damals als links) mit Erschrecken feststellte, dass die größte Arroganz gegenüber Ossis oft von Linken kam. Schnell habe ich begriffen, dass Linke (jedenfalls die, sagen wir nett, nicht-klügsten unter ihnen) gar nichts gegen Pauschalisierung haben - es kommt nur auf die Zielgruppe an.

      • @Kaboom:

        Nun, Mölln oder Solingen liegen im Westen...

    • @Der_Peter:

      Soweit ich mich erinnern kann, wurde die Wirtschafts- und Währungsunion vor allem auf Druck der ostdeutschen Bevölkerung vollzogen. Motto: Kommt die DM bleiben wir, kommt sie nicht, gehn wir zu ihr".

       

      Es hat niemand die Industrie platt gemacht. Das war eine Folge der überstürzten Währungsunion, für die es wie gesagt politische Gründe gab. Vor allem die Sorge, dass die internationale Stimmung gegen eine Wiedervereinigung kippen könnte.

       

      Aber Verschwörungstheorien sind ja so viel einfacher...

      • @Dhimitry:

        "Es hat niemand die Industrie platt gemacht." ... der Brülla des Tages!!

        Es dürfte ja nun mittlerweile hinreichend bekannt sein, das mit Hilfe der Treuhand ganze Industriezweige gezielt aufgekauft (Stichwort 1 €) und dann "abgewickelt" worden sind, denn wer züchtet sich schon Konkurrenz im eigenen Hause ...

      • @Dhimitry:

        Natürlich wurde die Ostindustrie plattgemacht und verramscht- beim Saarland gab es 5 Jahren Übergangsregelungen, hier im Osten war es politisch gewollt.

      • @Dhimitry:

        Da dürfen Sie aber nicht den Anteil des damaligen Kanzlers Kohl und seiner Partei vergessen, die hüben wie drüben diese Stimmung anheizten. Nicht vergessen sollte auch werden, wie die Union damals Herrn Lafontaine niederbrüllte, der vor einer überhasteten Wiedervereinigung warnte. Und auch das verhängnisvolle Wirken von Frau Breuel und ihrer Treuhandanstalt sind eine Tatsache und keine Verschwörungstheorie. Als Absatzmarkt war Ostdeutschland gefragt, aber nicht als Konkurrent im produzierenden Sektor.

        Mit den Erinnerungen ist es halt so eine Sache, die sind immer etwas subjektiv...

        • @Der_Peter:

          Ich brauche gar kein so ausgiebiges Erinnerungsvermögen, um mich daran zu erinnern, dass die Menschen im Osten immer noch die Partei dieses Kanzlers mehrheitlich in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wählen.

           

          Dann kann man denen auch nicht helfen. Wenn die nun auch noch die AfD wählen, deren Ziel es ist, die Lohnunterschiede noch deutlicher werden zu lassen, dann lassen wir die das mal machen.

        • 9G
          970 (Profil gelöscht)
          @Der_Peter:

          Ich dachte lange Zeit, die Frau hätte wirklich Greuel geheißen...

           

          Dass der Osten verramscht wurde und weit nicht so schlecht dastand, wie heute getan wird, müsste eigentlich für jeden einsehbar sein. Es gab ja Industrie in der DDR - die war nicht auf der Höhe der Zeit, aber sie war eben nach 1990 plötzlich und allmählich gar nicht mehr. Das war politisch so gewollt!

          • @970 (Profil gelöscht):

            ja, das war der Preis der Währungsunion. Aber die war von der überwiegenden Mehrheit der DDR-Bürger gewollt, der Umtausch 1:1. Für diese Verteuerung der Produkte war die DDR-Wirtschaft aber im Wesentlichen nicht leistungsstark genug. Vorher war der realistische Kurs mal bei 1:5, am Ende der DDR sicher noch niedriger. Welches Unternehmen kann seine Ware verkaufen, wenn sie plötzlich 5 x teurer wird? Denn die Löhne usw. mussten ja auch in DM bezahlt werden.

            • @Dr. McSchreck:

              Das wollen diese Menschen nicht verstehen. Warum mit Details aufhalten, wenn ich die Welt auch als gelenkte Verschwörung sehen kann?

              • 9G
                970 (Profil gelöscht)
                @Dhimitry:

                Da war keine Verschwörung nötig, wenn man es mit korrupten Politikern und Industriellen zu tun hatte, die alle an der Wiedervereinigung verdienen wollten. "Neue Märkte" erschließen, etc.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    Aha, das Kreuzchen auf dem Blankoscheck ist also ein Akt von höchster ..., was die "anders" verblödeten Ossis erst / immernoch lernen müssen!?

  • Ich glaube ich wäre auch ziemlich neidisch, wenn ich ständig erleben muß, andere liegen richtig, andere haben recht, andere setzen die Zeichen, andere packen an, andere kommen vorwärts. Leute, ihr Linken habt ein Problem. Ihr könnt nicht und ihr verändert auch nicht. Ihr reformiert auch nicht euren Status, macht ihn nur unangreifbar. Man kann also sagen, alles was die politische Linke liefert, wird nicht gebraucht. Entscheidend ist was fehlt, das wird gebraucht. Da habt ihr nichts zu bieten. Noch rettet sich das Zweiparteiensystem damit, auch die anderen liefern, weil können, nicht. Damit ist das Neue entscheidend. Das ist das tolle, das kommt jetzt. AfD ist dafür nicht der letzte Beweis.

    • @Picard:

      "Noch rettet sich das Zweiparteiensystem damit, auch die anderen liefern, weil können, nicht."

       

      Gibt es neben der "Alternative für Deutschland" jetzt auch eine "Alternative zur deutschen Sprache" oder was soll dieser Satz ausdrücken?

  • Der Text klingt ein wenig nach "zu früh gefreut". Die AfD genießt seit rund einem Jahr ein politisches Hoch: knapp den Einzug in den Bundestag verpasst, klar ins EU-Parlament gekommen und nun in drei östlichen Landtagen sitzend. Die Partei aber deswegen als rechte Linke zu skizzieren, empfinde ich als etwas kurzatmig. Sollten für diesen Befund nicht die kommenden Wahlen in den westlichen Ländern abgewartet werden?

    • @Kerstin Demuth:

      Der Artikel gibt den Stand dieser Zeit an.

       

      Nach den Wahlen im Westen kann es ja neu besprochen werden.

  • Die AfD ist ähnlich wie die NPD und Pro Deutschland. Alle 3 haben gemeinsam, dass sie die Flüchtlinge, Ausländer und Migranten als einen Vorwand für die soziale Ungerechtigkeit benutzen.

     

    Dabei hat die soziale Ungerechtigkeit ihren Ursprung im Kapitalismus.

     

    Zudem fordern alle drei Parteien die diskriminierende Ungleichbehandlung der Flüchtlinge, Ausländer und Migranten. Das ist aber gegen das Grundgesetz und gegen das EU-Recht (Charta der Grundrechte der Europäischen Union). Und Deutschland wird nie aus der EU austreten (wegen der Arbeitsplätze, Macht etc.).

     

    Zudem wird unser Grundgesetz nie abgeschafft. Das ist z.B. durch die Ewigkeitsklausel der Artikel 1 und 20 GG gesichert. Und historisch gesehen (gemeint sind die Bedingungen bei der Einführung des Grundgesetzes und die damalige Nachkriegszeit), hätten die USA, UK und Frankreich etwas dagegen.

     

    Somit haben einige Themen der AfD keine Aussicht auf Erfolg, in Deutschland je durchgesetzt zu werden.

    • D
      D.J.
      @Stefan Mustermann:

      In jedem Land der Welt werden Ausländer "diskriminiert" in dem Sinne, dass sie eben bestimmte staatsbürgerliche Rechte nicht haben, v.a. Beteiligung an Wahlen etc. In jedem. Wenn Sie aus dem GG oder sonstigen Verfassungen etwas anderes herauslesen wollen, können Sie sich ja z.B. an Karlsruhe, das Verfassungsgericht Liechtensteins, an Straßburg oder an die UNO wenden. Kann natürlich auch sein, dass man Sie auslacht.

  • Es ist etwas seltsam, warum gerade in den neuen Bundesländern einige Wähler die AfD den Linken vorgezogen haben.

     

    Es ist doch Herr Gysi, der die Angleichung Ost an West (die Höhe der Renten, Lohne etc.) immer anstrebt, im Bundestag diskutiert und durchsetzt.

  • Find ich gut: Alle suchen nach Gründen und alles ist Quatsch. Sucht weiter: frustrierte Rechtspopulisten, frustrierte "weiße Männer" (gestern der tgl. Rassismus der taz), frustrierte Ostler (LOL heute), in jedem Fall nie etwas Substantielles als Ursache, eine profunde Ideologiekritik etwa(?)...

     

    Alles ziemlich herablassend. Nu. Sucht halt weiter, Ihr kommt nie drauf!

    • @OskarsAristie:

      Nie ist eine lange Zeit.

       

      Sollte es die TAZ dann noch geben könnte sie irgendwann einen dpa, so es die dpa dann noch gibt, Artikel über die Gründe zitieren.

      Sag niemals nie, wusste schon der fiktionale britische Geheimdienst.

  • Die AfD ist keine Ostpartei, sie hat in der EU-Wahl im Osten und Westen prozentual ziemlich gleich abgeschnitten.

     

    Die AfD ist auch nicht rechtsradikal, sie ist national- und wirtschaftsliberal, so etwas wie die DVP in der Weimarer Republik.

     

    Gewählt wurde die AfD von Menschen aus allen Schichten und aus allen politischen Lagern.

     

    Zur Erinnerung hier die Herkunft der Stimmen für die AfD in Thüringen:

    18.000 von der CDU

    16.000 von der Linken

    12.000 von der SPD

    12.000 von den Nichtwählern

    11.000 von der FDP

     

    Sogar bei Grün-Wählern unter meinen Verwandten und Bekannten habe ich AfD-Tendenzen festgestellt. Und das "nur", weil bei ihnen gegenüber eingebrochen wurde.

    Laut Berliner Zeitung hat sich die Zahl der Einbrüche zB in Berlin von 2004 bis 2012 verdoppelt.

     

    Alles nur Erfindung der Rechten, nur eingebildet, nur gefühlt, oder ein echtes Problem? Eurokrise, sinkende Lebensqualität vor allem bei jüngeren (Familien), die Gefahr der Altersarmut

    (vor allem für Frauen), Wohnungsnot. Alles nur geträumt?

     

    taz-Autor Daniel Schulz spekuliert jenseits von Zahlen und Fakten, abseits von Wählerwanderungen und den konkreten Sorgen der Menschen.

     

    Mit Verächtlichmchung der AfD-Wähler wird man das Phänomen AfD sicher nicht eindämmen.

    • @AhaEffekt:

      Was sagen die Zahlen, welche Partei jemand vorab gewählt hat, darüber aus, aus welcher "Schicht" jemand kommt?

       

      Kann es nicht eher sein, dass die AfD-Wähler die letzten sind, die glauben, es gäbe in einer 2/3-Gesellschaft mit ca. 2/3 schlecht bezahlten Lohnabhängigen und 1/3 gut bezahlten und gut verdienenden Vermögenden noch sowas wie soziale Schichten wie in der BRD vor 1990?

  • Das Sie sich hier ganz schmerzfrei so verächtlich über "die Ostdeutschen" auslassen, ist wohl der Tatsache geschuldet, das Ihre favorisierte Partei, die Grünen, dort ein erbärmlich marginales Dasein fristet. Ich meine, wenigstens haben die Ossis der Versuchung widerstanden, ihre Stimme an diese abgehalfterte Truppe zu verschwenden. Ich finde, dass sollte man auch mal anerkennen. Ansonsten spricht aus Ihrem Beitrag die Empörung darüber, das es ausgerechnet ein paar verspießte Schlipsträger mit Hochschulabschluss sind, die es wagen, der monolitischen Einheitspolitik von CDUSPDGRÜN zu widersprechen. Und sich dabei selbst auch noch als konservativ bezeichnen! Nun hat die sogenannte "Linke" in diesem Land, mit partieller Ausnahme der Partei diese Namens, allerdings auch nie Anstalten gemacht, ernsthafte Fragen z.B. zum Eurodesaster zu stellen. Was wohl daran liegt, das man dieses Desaster nicht spürt in den Sesseln, in denen man es sich so bequem gemacht hat. Und gar nicht bemerkt, dass es tatsächlich eine konservative Partei ist, die momentan die einzige echte Opposition in Deutschland bildet. Was ja eigentlich, Unverschämtheit, das Privileg der Linken ist.

     

    Man hat der AfD ja nun schon wirklich alles Schlechte angehängt, wobei der Vorwurf, ewig gestrig zu sein, noch einer der Harmloseren war. Ich meine, ewig gestrig sind die, die glauben, dass bestimmte politische Verhältnisse in Stein gemeißelt seien. Leute, die satt sind und hoffen, nie mehr im Leben Ärger zu bekommen.

     

    Zum Schluss möchte ich sagen, dass ich kein Ostdeutscher bin und mir die AfD egal ist. Übelste Zeifel, was hierzulande in Politik und Medien passiert, habe ich schon längst. Und das es jetzt eine Partei wie die AfD sein muss, die diese Zweifel formuliert, das ist, meine lieben Linken Schnarchnasen, gotterbärmlich.

  • Hier macht es sich jemand aber zu einfach. Es sind nicht nur irgendwelche dummen frustrierten Ossis die die AfD gewählt haben oder wählen würden. Da sind einige dabei die Hochschulabschluss haben. Sogar viele Unternehmer. Der Artikel geht an der Realität völlig vorbei. Es ist nicht nur eine Protestpartei wie die NPD. Dort ist leider mehr dahinter. Das wählen nicht nur bildungsferne Schichten.

    • @Findus:

      Sorry, aber "dumm" kann man auch sein, wenn man einen Hochschulabschluss hat. Vielleicht sogar eher, wenn man seine Bildung in den ehemaligen DDR-Ländern genossen hat, weil da die Persönlichkeitsbildung und Menschenrechte etc. kein Thema waren und leider oft auch noch nicht sind.

       

      Leistung um jeden Preis und Untergebenheit, ja nicht den Mund aufmachen und selbst denken, so werden hier auch "Hochschulstudenten" ausgebildet und davor in Kita und Schule wird ganz früh die Saat dafür gelegt.

       

      Und ja, ich höre es auch oft: "Früher in der DDR war vieles besser bzw. es war nicht alles schlecht".

       

      Und: Bei der NPD gibt/gab es auch Hochschulabsolventen!

      • D
        D.J.
        @Hanne:

        Käse. Wir waren nicht außerhalb der Welt. Ich - und war da keine Ausnahme - war schon in frühester Jugendzeit politisch sehr interessiert. Wir hatten Zugang zu allen möglichen Westmedien (Fernsehen, Radio, manchmal auch geschmuggelte Zeitung). Jede Landtagswahl im Westen hat mich interessiert, von Ländern, von denen die meisten Wessis - Erfahrung - nicht die Hauptstadt kennt. Auch wenn wir nicht mitmachen duften - vielen Ossis waren die politischen Diskurse des Westens präsenter als vielen Wessis. Als ich 1990 in den Westen zog, war ich entäuscht über häufige pol. Ahnungslosigkeit hier. Also kommen Sie mir nicht mit "politisch ungebildet".

        • @D.J.:

          Zustimmung! Ich bin nach der Wende in den Westen übergesiedelt, da meine bisherige Arbeitsstätte von einem aus dem Westen Zugereisten plattgemacht worden war, und bin dann im Westen neben vielen politisch gebildeten Menschen noch mehr politisch un-informierten Leuten begegnet, die außer ein paar Parolen nichts weiter von sich geben konnten.

      • Erik Peter , Autor , Politik | Berlin
        @Hanne:

        Wie gut, dass die Menschen in den ehemaligen BRD-Ländern alle im Geist von Solidarität, Toleranz und Menschlichkeit erzogen wurden. Deswegen würde da ja auch nie jemand Parteien wählen, die an Ressentiments anschließen wollen.

         

        Und alle sind sie so schlau, dass sie sich über ihre diktaturgeschädigten ostdeutschen Mitbürger erheben können.

         

        Mit Deinen Ressentiments wärst Du bei der AfD, deren Wertevorstellungen (Religion, Familie etc) ihre Basis viel eher in der Alt-BRD hat, eigentlich auch ganz gut aufgehoben.

        • @Erik Peter:

          "Und alle sind sie so schlau, dass sie sich über ihre diktaturgeschädigten ostdeutschen Mitbürger erheben können."

           

          Vor 15 Jahren, als ich hierher zog, hätte ich auch noch so reagiert wie Sie, aber jetzt weiß ich wovon ich rede und es tut mir mehr als Leid, dass ich das jetzt so ausdrücklich sage! Ich bin völlig vorurteilsfrei in die ehemalige DDR gezogen, das bin ich jetzt leider nicht mehr. Aber dennoch habe ich hier Freunde, mit denen man sich wunderbar genau zu dieser Thematik austauschen kann, sozusagen ein Ost-West-Dialog der feinsten Art und wir sind uns da eigentlich recht einig... Es gibt immer ein paar Menschen, deren Freigeist nicht wegradiert werden kann, egal wo und wie sie aufwachsen.

          • @Hanne:

            Ich glaube, der Konflikt kommt daher, dass Sie vor 15 Jahren die BRD (West) verlassen haben.

            @D.J. und @Der_Peter haben die BRD (West) nie kennengelernt. Für die war eben politische Bildung eher das Wissen, wie welche Hauptstadt heißt und nicht der Emanzipationsprozeß, den man hier bei der "höheren" Bildung noch erfuhr durch Kontakte und Teilnahme an studentischen oder schülerischen Protesten z.B. Bei taz-Voluntär @Eric Peter tippe ich mal, dass er jünger ist.

             

            Sie werden jetzt auch hier im Westen der BRD kaum noch Menschen mit einem emanzipatorischen Anspruch in ihrem Denken finden. Selbstbestimmung ist kein Wert mehr. Die dafür notwendigen sozialen Absicherungen sind in der gesamten BRD verschwunden. Wir haben eine große DDR 2.0 bekommen, wo fast alle Arbeit haben, aber sich dennoch niemand was kaufen kann.

            • @Age Krüger:

              Ja, da kann ich mit gehen!

               

              @D.J.: Ich sprach von Persönlichkeitsbildung, nicht von politischer Bildung!

               

              Und schmunzeln musste ich eben auch sehr (@ Age Krüger): Meine Kinder müssen immer und immer wieder auch heute noch in Geographie die Hauptstädte der Welt auswendig lernen... Aber es ist eben auswendig lernen!

               

              Apropos "Emanzipationsprozess": Auch wenn es im heutigen westlichen Gebiet der BRD auch nicht mehr so ist wie vor 2000, aber die Masse der Bevölkerung - mind. alle ab 40 Jahren - sind eben so oder so schulisch und anderswo entsprechend sozialisiert worden. Und das ist sowohl die Generation der heutigen Eltern als auch die der Lehrer! Und hier treffen nachweislich auch 25 Jahre nach dem Mauerfall ggf. im Kollegium Welten aufeinander und nicht nur dort.

               

              Ich will nicht überheblich sein, ich beobachte, höre zu und tausche mich intensiv aus und bin sehr oft einfach entsetzt. Es kann darf doch nicht sein, dass ein Teil der heutigen BRD einfach nur weiter reisen darf und kann und auch einfacher an Überseeobst kommt, ansonsten aber die "alten" Verhältnisse wieder haben möchte. Ich bin auch der Meinung, dass die Wiedervereinigung viel zu schnell vonstatten ging.

               

              Und gerade heute hat eines meiner Kinder genau das wieder aus der Schule erzählt: Ein Fachbereichsleiter hat ausdrücklich und offen gesagt, dass er der Meinung ist, dass in ein paar Jahren zumindest das Bildungssystem wieder so sein wird wie in der DDR! Ihm ist das zuwider, dass Schüler ohne Selektion nach der Klasse 10 einfach Abitur machen dürfen, wenn das Zeugnis stimmt...

               

              Leute, ich kann einfach nur noch solche Kommentare zu dem Thema Ost-West hier abgeben, es ist nicht boshaft, es ist eher aus Verzweiflung!

               

              Seht Euch nur mal die aktuelle Werbekampagne von Sachsen an...

               

              http://www.so-geht-saechsisch.de/

               

              oder diesen Artikel:

               

              http://www.stern.de/politik/deutschland/schnauze-wessi-sachsenwahl-hauptsache-der-westen-erschrickt-2134054.html

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Die These, dass die Ostdeutschen sich ihren rechten Frust von der Seele runtergewählt haben hinkt gewaltig. Gut möglich, dass die damals von braunen Dumpfbacken und jetzt in profesorales Image gekleideten Parolen paar Punkte mehr gebracht haben, entscheidend ist jedoch etwas anderes.

    Seit 20 Jahren erleben die Deutschen eine gewisse Wohlstandswachstumspause. Egal, was Angela Merkel, Jubelmeldungen der Presse und Statistiken der Bundesagentur für Arbeit aussagen, konsumiert wird auf dem Niveau von 1991, zwischen der Arbeitslosigkeit und dem sozialen Abstieg liegen nur 12 Monate, Rente (trotz "großzügiger" Geschenke) setzt ihren Sinkflug fort Richtung 40%. Beschissen durch die Politiker, die "Wirtschaft" und sogar die Gewerkschaften, die brav die Lohnzurückhaltung geübt haben, sucht man jetzt die Schuld und die Schuldigen. Export-Import, Produktivität vs. Entlohnung, mangelnde Investitionen, Exportüberschüsse und wo sie sind, Steuerpolitik - alles zu kompliziert. Zack, kommt die AfD und sagt: Euro, faule Südländer und Zuwanderung - da wird die Wahlmistgabel in die Hand genommen, um den Oger zu erlegen.

    Es ist irgendwie immer bequemer, die Schuld extern zu verorten. Das Eigeständnis der eigenen politischen Dummheit täte zu sehr weh.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Wenn die Arbeitsmarktlage und der "Wohlstandswachstum" nicht zufriedenstellend sind (und da haben Sie völlig recht, da gibt es viel zu tun), muss aber ein Volk nicht zwangsläufig auch "dumm" rechts orientiert wählen und einer Partei ihre Stimmen geben, deren Parolen der der BILD-Zeitung ähneln.

       

      Es wäre super, wenn die im Osten Deutschlands mit ihrer Erfahrung, die sie nun mal haben, aus der bescheidenen Situation jetzt mal was besseres machen würden als immer nur rumjammern und hoffen, dass alles mal besser wird, vor allem der Wohlstand.

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @Hanne:

        Mit politischer Dummheit war weniger die AfD-Wählerschaft gemeint. Sie will eine gewisse volkstümliche, leistugsbereite aber nicht leistungsverrückte Gesselschaft mit festen sozialen und gesellschaftlichen Koordinaten. So das Versprechen der AfD und wer kann's dem Wähler verübeln, dass er sich verführen läßt.

        Mit Dummheit meinte ich eher die 20 Jahre, wo wir berieselt von immer mehr neoliberaler Propaganda brav an einen gewissen Anteil am Kuchen verzichtet haben. Wegen der Wettbewerbsfähigeit und weil sozial ist was Arbeit schafft. Die Leute regen sich nicht auf, wenn die Abgeltungssteuer halbiert wird, weil die Auswirkungen für die meisten sehr abstrakt sind (obwohl sehr einfach). Das ist Dummheit.