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Vorwürfe gegen US-RichterkandidatKavanaughs Selbstentblößung

Brett Kavanaugh hat vor dem US-Senat einen harten Auftritt hingelegt. Das FBI ermittelt, die Republikaner suchen nach vorteilhaften Antworten.

Versucht es mit einer naiven, unschuldigen Taktik vor Gericht: Brett Kavanaugh Foto: afp

New York taz | Am Samstag meldete sich das FBI beim Anwalt von Deborah Ramirez. Die ehemalige Jurastudentin der Universität Yale hat ihrem Ex-Kommilitonen Brett Kavanaugh vorgeworfen, ihr als junger Mann seinen Penis ins Gesicht gehalten zu haben. Dabei soll er ähnlich sturzbetrunken gewesen sein wie bei der versuchten Vergewaltigung, mit der er zwei Jahre zuvor die damals 15-jährige Christine Blasey Ford angegriffen haben soll.

Beide Frauen sind aussagebereit. Auch Kavanaughs Schulfreund und Saufkumpan Mark Judge, der nach der Erinnerung des Opfers bei der versuchten Vergewaltigung im Raum war und sich bislang nicht erinnern mochte, will nun kooperieren, ebenso Kavanaugh selbst, der zuvor jeden Ruf nach einer Ermittlung über die Vorwürfe sexueller Gewalt mit dem Hinweis abgewiegelt hat, er sei bereits sechsmal vom FBI untersucht worden.

Das FBI muss sich beeilen. Denn es hat nur eine Woche Zeit – so legten es der US-Senat und US-Präsident Donald Trump fest, nachdem die republikanische Mehrheit im Justizausschuss des Senats am Freitag Kavanaughs Berufung als Oberster Richter billigte, diese Mehrheit aber nur mit der Vorgabe einer neuen Untersuchung zustande kam.

Der Ermittlungsrahmen ist beschränkt. Offenbar wird die dritte Frau, Julie Swetnick, die Kavanaugh vorwirft, er habe als Schüler an Partys teilgenommen, bei denen Mädchen zwecks Sex betäubt wurden, nicht angehört: es fehlen Tatzeiten und -orte und AugenzeugInnen.

Glaubwürdige Aussage

Aber seit dem Auftritt der kalifornischen Psychologie-Professorin Blasey Ford vor dem Justizausschuss am Donnerstag haben sich viele Zungen gelöst. Die 51-Jährige war so glaubwürdig, dass selbst von Kavanaughs ehemaliger Oberschule, der privaten katholischen Georgetown Prep, Widerspruch kam.

Bitte schweigt nicht

Zwei Ehemalige von Kavanaughs Schule

Zwei Ehemalige, die ein paar Jahre nach Kavanaugh an der Schule waren, fordern Mitschüler auf: „Bitte schweigt nicht.“ In einem Interview erinnerte sich einer der Schüler an die „starke sexistische Strömung“ an der Schule sowie die entschuldigend gemeinte Ansicht: „Jungs sind eben Jungs.“

In den Stunden zuvor hatte Kavanaugh vor dem Justizausschuss behauptet, seine Anspielungen im Jahrbuch der Schule auf ein Mädchen namens Renate seien „keineswegs sexuell“, sondern „herzlich“ gewesen. Nach der Erinnerung anderer waren es sexuelle Prahlereien.

Auch Kavanaughs Alkoholkonsum an der Schule bleibt Thema. Er war „Schatzmeister“ im Bierclub und hatte das Ziel, bis zum Schulabschluss „100 Fässer“ zu leeren. Aber vor dem Justizausschuss nannte er sein Trinken altersüblich und bestritt, dass er sich je bewusstlos gesoffen habe. Manche ehemaligen Mitstudenten haben das öffentlich anders dargestellt.

Gegenfrage: Haben Sie?

„Uns interessiert nicht, wie viel Kavanaugh getrunken hat“, stellte die demokratische Senatorin Amy Klobuchar im Ausschuss klar, „es geht darum, ob er die Wahrheit sagt.“ Als Kavanaugh am Donnerstag vor dem Ausschuss zwischen Wutausbrüchen und Selbstmitleid wechselte, von einer Verschwörung redete und aggressiv auf die Fragen der wenigen Frauen reagierte, wollte Klebuchar von ihm wissen, ob er sich je bewusstlos gesoffen habe. Der Richter antwortete mit einer Gegenfrage an die Senatorin: „Haben Sie?“

Am Morgen danach hielten zwei junge Demonstrantinnen den Republikaner Jeff Flake an einem Aufzug im Senat fest. „Bedeuten Frauen, die sexuell angegriffen worden sind, gar nichts? Zähle ich nicht für Sie?“, riefen Ana Maria Archila und Maria Gallagher dem Senator zu. Ein Kamerateam filmte mit.

Bedeuten Frauen, die sexuell angegriffen worden sind, gar nichts? Zähle ich nicht für Sie?

Ana Maria Archila und Maria Gallagher

Wenig später scherte Flake aus der Riege der Republikaner im Justizausschuss aus. Er erklärte, er werde für Kavanaugh stimmen, dem Richter aber in der Vollversammlung des Senats erst dann zustimmen, wenn es zuvor eine FBI-Untersuchung gebe. Das öffnete den Weg für die Ermittlungen.

Kavanaugh hat Dutzende von Frauen gefunden, die ihn in offenen Briefen als jemanden preisen, der Frauen respektiert und fördert. Er trägt das wie ein Banner vor sich her und zählt bei jeder Gelegenheit Frauen auf, die sein Leben prägten – seine Mutter, seine Frau, seine Angestellten, seine Töchter.

Selbstdarstellung mit System

Für Demokraten kontrastiert dies scharf mit seinen politischen Kämpfen, in denen er unter anderem das Recht auf Schwangerschaftsabbruch aushöhlt. Hohl klang es auch, als Kavanaugh sich auf Fox News als unschuldigen Studenten beschrieb, der bis in seine 20er Jahre „Jungfrau“ geblieben sei.

Die Selbstdarstellung als ­Naiver hat bei Kavanaugh System. Als junger Jurist arbeitete er für Bundesrichter Alex Kozinski, der Frauen in seinem Büro mit sexistischen Witzen behelligte – Kavanaugh will nichts davon gemerkt haben. Auch als Rechtsberater für George W. Bush im Weißen Haus kam es Kavanaugh nach eigenen Angaben nicht in den Sinn, dass Dokumente der Demokraten mit der Aufschrift „geheim“, die ihm vorgelegt wurden, Diebesgut waren.

Er behauptet auch bis heute, dass er nichts von Vorbereitungen für die Nominierung mehrerer umstrittener Bundesrichter gewusst habe, obwohl sein Name in den E-Mail-Verteilern stand.

Kavanaugh war von Anfang an ein Aktivist der Republikaner – von seinem Job im Ermittlungsausschuss für die Amtsenthebung Bill Clintons über sein Engagement für die Ausweitung des Rechts auf das Tragen von Waffen bis zu seinen Versuchen, die LGBTIQ*-Gleichstellung zurückzudrängen.

Trump hat keine Zweifel

Trump ist einer der Gründe, weshalb Kavanaugh glauben kann, dass er es mit seiner Mischung von Naivität und Aggressivität in das Oberste Gericht schafft. Denn auch der Präsident duldet keine Zweifel an seiner Autorität. Ein anderer Grund für Kavanaughs Gewissheit ist die eigene Partei. Die Republikaner sind sich bei der Besetzung des Obersten Gerichtes traditionell so einig wie selten.

Kavanaughs Name kommt von einer Liste, die die Federalist Society aufgestellt hat. Sämtliche KandidatInnen darauf verteidigen die großen republikanischen Projekte – von Wahlkampffinanzierung durch Konzerne in unbegrenzter Höhe über die Einschränkung des Umwelt-, Klima- und Arbeitsrechts und die Bekämpfung von Gewerkschaften bis hin zum Zurechtstutzen des Wahlrechts zum Nachteil von Minderheiten, Studierenden und Armen. Sie stehen auch zur Schusswaffenlobby NRA, zum „Recht auf Leben“ und zur „traditionellen“ Ehe.

Für die Republikaner drängt die Zeit. Sollten sie bei den Kongresswahlen Anfang November ihre Mehrheit im Senat verlieren, hätte Trump keine Chance mehr, den freien Sitz im Obersten Gericht in seinem Sinne zu besetzen. Aber vorher könnte Trump den nächsten Namen aus der Liste der Federalist Society ziehen, falls Kavanaugh es wider Erwarten nicht über die FBI-Hürde schafft.

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58 Kommentare

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  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Ich meinte es so, wie ich es schrieb.



    Ein Fall fürs Guinessbuch der Rekorde.



    In einem großen Land mit über 300 Mio Einwohnern steht der Präsident jetzt wegen Steuerbetrugs am Pranger, seine Berater und Minister sind inzwischen fast alle wegen Lügen, Betrug und Russengeschichten (z.T.) mehrfach ausgetauscht, der Kandidat fürs oberste Richteramt kann sich wegen seiner jugendlichen Sauferei nicht mehr erinnern, was war, der Republikaner-Senator muss erst in einem Fahrstuhl von Frauen überzeugt werden, daß man die Geschichte doch wenigstens aufklären solle.



    Den Beifang (Ihr letzter Satz) kann man schwer beeinflussen.

  • @Nico Frank



    01.10.2018, 12:14

    "Penis ins Gesicht von Kommilitoninnen halten, mal ehrlich – ist das wirklich so schlimm - ? "

    Das meinen Sie doch wohl nicht ernst?!

    Sie erheben sich m. E. in der Beurteilung von von Frauen erfahrenes Leid als Entscheidungsinstanz , die bewerten darf, was Frauen auszuhalten|hinzunehmen haben und was nicht.



    Haben Sie schon mal demütigende Ohnmacht erleben müssen, die auch tödlich enden könnte (Männer sind nun mal physisch stärker als Frauen – so ein Genick ist gleich gebrochen oder die Frau erwürgt).

    Geht's noch?!

    • @Ariane:

      Immer wenn Tatsachen beim Namen benannt werden, dauert es nicht lange, bis man mit einem aufgebauschten political correctness speech - Popanz angegriffen wird. Diese elendige political correctness hat in unserm Land schon zu viel kaputt gemacht.

      • @Nico Frank:

        ""Penis ins Gesicht von Kommilitoninnen halten, mal ehrlich – ist das wirklich so schlimm - ? ""

        Das, was Sie da schreiben, ist nicht "Tatsachen-beim-Namen-nennen", sondern eine m. E. menschenverachtende Sichtweise von Ihnen, dass Frauen "so etwas" auszuhalten haben.



        Dass das "schlimm" ist, werden Sie, da Sie immer noch darauf beharren, wohl eher nie verstehen. Das entlarvt Sie nur.

        Und mit PC hat das gar nichts zu tun, sondern mit Menschenwürde.

      • 9G
        91672 (Profil gelöscht)
        @Nico Frank:

        Sie schlagen also eine Art 'political uncorrectness' vor. Richtig, die 'Wahrheit' hat schon in vielen Ländern viel aufgedeckt. Deshalb wird sie von einer Hälfte der Leute auch so gerne unterdrückt oder verfälscht.



        Und was würden Sie jetzt 'Ariane' antworten? Das bißchen 'Genick brechen' oder 'Erwürgen' ist nur Popanz?

  • Yes, "the most basic principle of justice". zu diesm "klugen Artikel" passt Glen Greenwalds Buch"With liberty and justice-for SOME". You should read it....

  • nun wäre Mr. K. ja keineswegs der einzige "Richter wert der lügt". Deutsche Gerichte gaben schon immer Raum für politiknahe Kreativität - da ist auch dem Deutschen Jusitzklüngel mancher lügende Richter lieb und wert....



    (So etwas soll ja angeblich sogar in türkischen Gerichten vorkommen.)



    Also ganz ruhig. Auch Mr.K. braucht nicht mehr zu lügen als andere rassistische oberste oder unterste Richter im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ungelogen!!



    By the way: Me too...

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Aber nun kommt ja heute der Kommilitone Charles "Chad" Ludington mit seiner verheerenden Aussage dazu. Da in USA Männer immer glaubwürdiger sind , als Frauen, wird's jetzt eng. Für Kavanaugh und Trump (der ja auch das eine oder andere Problemchen mit Frauen ua. hat).

    • @91672 (Profil gelöscht):

      Sie meinen, dass K. als Jugendlicher oft über den Durst getrunken hat?

      Der absolute Wahnsinn. Das mach ja sonst niemand...

      Das FBI könnte höchstens schauen, ob das heute immer noch so ist. Dann hätte er ein Problem.

      Ich verstehe ja, dass man den Fiesling stoppen will. Aber bitte nicht so, dass T's Anhänger dadurch motiviert werden.

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Die USA (237 Mio Einwohner) suchen einen höchsten Richter.



    1. Er muss ein guter und strammer Rechter sein



    2. Er muss lang leben, daß er den Republikanern die richtigen Gerichtsbeschlüsse serviert.



    3. Das wars schon. Kann doch nicht so schwer sein, oder?

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Extra für Rainer B.: Achtung Satire.



    Aber er ist doch ein guter Rechter, ein Ultrarechter sogar. Was gibt es Besseres?



    Wie könnt ihr dem Mann sowas antun?



    Nur weil er ein Ultrarechter ist, wirft man ihm seinen Saufkonsum und seine sexuellen Exzesse und seine Aggressivität vor.



    "Wo kommen wir denn hin, wenn jeder, der gerne Bier trinkt, beschuldigt wird, ein Sexualtäter zu sein?" fragte Kavanaugh empört.

    Ich verstehe als Biertrinker Kavanaughs Empörung. Von Trump ist er auch ganz andere Exzesse gewohnt.



    Extra für Rainer B.: Satire Ende.

    • @91672 (Profil gelöscht):

      Ohne Frage: Satire darf alles. Sie ist aber wesentlich besser, wenn der Satiriker weiß worüber er redet.

      "Nur weil er ein Ultrarechter ist, wirft man ihm seinen Saufkonsum und seine sexuellen Exzesse und seine Aggressivität vor."

      Das mit dem Saufkonsum und den sexuellen Exzessen wissen sie woher? Von Frau Ford? Die sich zwar sicher ist, daß sich alles so 36 Jahre zuvor ereignet hat, aber nicht mehr weiß ob sie ihren Lügendetektortest vor etwa 2 Monaten am Tag oder den Tag nach der Beerdigung ihrer Großmutter gemacht hat?

    • @91672 (Profil gelöscht):

      So ist's recht! Ordnung muss sein - auch und gerade in der Satire.

  • Grab him by the balls!

  • Penis ins Gesicht von Kommilitoninnen halten, mal ehrlich – ist das wirklich so schlimm - ?



    Brett Kavanaugh ist mit Sicherheit kein geeigneter Charakter auf Lebenszeit für den Posten im Supreme Court, das hat inzwischen selbst Donald Trump begriffen. Aber eines darf natürlich nicht sein. Dass erfundene Sexattacken dazu dienlich gemacht werden, einen Bewerber abzuräumen.



    Der Zweck heiligt die Mittel in einer solchen Angelegenheit niemals. Das ist einer Demokratie unwürdig und erst recht eines Rechtsstaates.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Nico Frank:

      Ich finde sowieso, daß zur Zeit die Rechten besonders attakiert werden. Jetzt hackt der Bundesanwalt hierzulande auch schon auf den Chemnitzer Rechtsradikalen rum.



      Wenn wir so weitermachen, dann brauchen wir nach den nötigen Wohnungen für die Familien nur noch Knäste für die Rechtsradikalen bauen.



      Aber auf der anderen Seite: Das würde natürlich einen Superbauboom ungeahnten Ausmaßes auslösen, da es Rechtsradikale wie Sand am Meer gibt.

    • @Nico Frank:

      Ach, und dass es sich um "erfundene" Sexattacken handelt, wissen Sie natürlich auch ganz genau?

    • @Nico Frank:

      Nee, Sie würden es natürlich nicht schlimm finden. Mal ehrlich - wie oft ist Ihnen so was schon passiert? Wahlweise Ihr Gesicht in eine Arschspalte gehalten?

    • @Nico Frank:

      Sie haben's einfach nicht kapiert: Wie bei Clinton geht es auch hier vor allem darum, ob er die Wahrheit sagt. Denn was ist ein Richter wert, der lügt? Blöd für die Wahrheit, dass demokratische Menschen eher dazu neigen, ihr Gewicht zu geben, während konservative wie die Republikaner solches nach ihrem Gutdünken auslegen. Wahrheit ist dort das Recht des Stärkeren.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Nico Frank:

      Sie haben Recht damit, dass der Zweck niemals die Mittel heiligen darf. Das sehe ich genauso.

      Wieviel Missbrauch in den letzten Jahrzehnten mit dem Missbrauch betrieben wurde, geht auf keine Kuhhaut. Die Stimmung ist vergiftet. Grundlegend.

      Im vorliegenden Fall gibt es für mich keine Gewissheiten, ob bestimmte Körperteile wohin auch immer gehalten wurden.

      Dass Kavanaugh ein Ko**brocken ist, der vieles Verabscheuenswürdige in sich vereint, steht auf einem anderen Blatt.

    • @Nico Frank:

      Werter Nico Franke, wieso wissen Sie so genau, dass das erfundene Sexattacken sind? Wissen Sie mehr?

      • @GWilhelm:

        Zunächst um das mal festzustellen der Kandidat ist eher ein Schurke als ein Engel.



        Was die erfundenen Sexattacken betrifft, weiß niemand was genaues. Wie denn auch, wenn den Frauen erst heute eingefallen ist, dass sie irgendwie vor 30 Jahren mit einem Penis attackiert wurden. Man die Geschichten glauben oder man kann sie nicht glauben. Ich glaube den Frauen nicht ein einziges Wort.

  • 7G
    75026 (Profil gelöscht)

    Hier ein, wie ich finde, sehr kluger Artikel zum Thema:



    abuyehuda.com/2018...ford-vs-kavanaugh/

    Der Kern des Textes:



    "The injunction to believe someone making an accusation simply because she is a woman and women are often unfairly disbelieved is wrong. It contradicts the most basic principle of justice, which is that it must be impartial, neither biased toward the weak nor the strong, the rich nor the poor, or be swayed by the race, sex, religion or other characteristics of the litigants. Once this is violated, even if it is believed to be for a good reason, then there is no justice – only favoritism, corruption, identity politics, or whatever. The right thing to do is to listen to the accusation, take it seriously, and try as hard as possible to confirm or disprove it, regardless of who is accusing whom."

  • Es geht doch gar nicht darum, jemanden zu verurteilen. Brett Kavanaugh ist vorgeschlagen als höchster Richter über Moral zu urteilen, lebenslang. Vorgeschlagen wurde er, weil er noch so jung ist und ihm daher eine besonders lange Amtszeit bevorsteht. Da können Entschuldigungen wie:„Jungs sind eben Jungs“ wenig überzeugen. Vor allem, wenn er und seine Partei für 'konservative Werte' steht. Eigentlich sind wir ganz für Tradition, doch dazu gehört, dass Frauen Menschen zweiter Klasse sind oder wie?

  • "...bis zu seinen Versuchen, die LGBTIQ*-Gleichstellung zurückzudrängen."



    Die Basis der verfassungsrichter ist die Verfassung.



    Urteile hierzu kann es nur in Bezug zur Verfassung geben.



    Daher sind die aufgührungen irrelevant.



    Die Politik müsste mit den entsprechenden Mehrheiten einen verfassungszusatz beschliessen, dann wäre dies auch ein Thema für den Supreme court

    • @Demokrat:

      Dass keine Verfassung die Realität, die sie bestimmen soll, voll abbilden kann, sollte nichts Neues sein. Wir brauchen auch immer wieder unser Gericht, um zwischen den Zeilen unserer Verfassung zu lesen und Abwägungsentscheidungen zu treffen. Gleiches gilt für die USA.

      Prominentestes Beispiel: Abtreibungsrecht. Das erfordert zunächst eine Auseinandersetzung mit der Frage "Was ist Leben?", um dann untersuchen zu können, wann es im rechtlichen Sinne beginnt und vollen Schutz verdient. DANN kommt die Entscheidung darüber, ob es so etwas wie Vorstufen des Lebens gibt, die auch eines rechtlichen Schutzes bedürfen, und DANN kommt die Abwägung dieses Schutzbedürfnisses gegen das legtimie Recht auf Selbstbestimmung der Eltern, insbesondere der Mutter.

      WIE diese ganzen Entscheidungen zu treffen sind, ist "Ansichtssache". Keine Verfassung der Welt regelt solche Details ausdrücklich - und kein Verfassungsgebneder GEsetzgeber WILL das alles ausdrücklich regeln. Die US-Verfassung hat noch nichtmal allgemeine Schutz- und Freiheitsklauseln wie unsere Artikel 1 und 2. Umso wichtiger ist es, welche zivilisatorische und weltanschauliche Einstellung so ein Verfassungsrichter mitbringt, wenn seine Eignung dafür zum ersten und letzten Mal überprüft werden kann.

      • @Normalo:

        Interessanter debattenbeitrag.



        Es ist halt nicht leicht.



        Aber ich verstehe nicht, was die weltanschauliche Sicht hierzu relevant hat.



        Dies würde doch dazu führen, dass die Qualifikation untergeordnet wird.



        Und es ist halt So, dass hier zwei unversöhnliche (oder auch unvertöchterliche) Anschauungen gegenüberstehen.

        • @Demokrat:

          Ok - dann dazu der noch.

          Dort - wie auch bei der Auswahl unserer Primadonnen in Karlsruhe - befinden sich die Auswähler nicht im Zentrum des Beamtenrechts - Was auch gut so ist.

          Daher Ihrs -

          "Aber ich verstehe nicht, was die weltanschauliche Sicht hierzu relevant hat.

          Dies würde doch dazu führen, dass die Qualifikation untergeordnet wird."

          Macht einen Scheingegensatz auf.



          Denn derartige Gerichte - Supreme Court - wie das BVerfG.



          Sind ansatzweise "systemwidrig/Systemfehler" - .suchens sich´s raus.



          Denn sie sind immer auch in der Lage (Horst Ehmke Herbert Wehner - "wir lassen uns von diesen Arschlöchern in Karlsruhe unsere Politik nicht kaputtmachen.."s.u.ä.)



          Vom demokratisch gewählten Gesetzgeber geschaffene Rechtsvorschriften/Gesetze "mit ein paar Hansels in die Tonne zu treten"*.



          Daher werden da auch keine Personalakten gewälzt



          (in Schland - in dem (Öffentliche!) Hearings (bisher;( unbekannt sind - gar im Hinterzimmer von zwei drei Nasen ausgekaupelt).



          Sondern entsprechend der politisch-weltanschaulichen Einschätzung von den entsprechenden Gremien (usa) gewählt.



          (Daß die Kandidaten in usa - durch die Bank (K. ist ja mal zurückgestuft worden) hoch/höchst fachlich qualifiziert sind - ist dort normal (in Schland leider nicht immer so;(

          kurz - Das Gegenteil von Ihrem ist richtig.

          unterm-----



          *So befand z.B. eine schwedische Kommission des Sveriges Riksdag - des schwedischen Parlaments - nach wenigen Tagen in Karlsruhe (sich mal schlau machen;)



          "Waaas da können 4/5 - Hansels aus den Angeln heben.



          Was der Reichsdag beschlossen hat?? Nej tack.



          & Reiste ab.

          Hier mal ein vehementer Kritiker zu Wort -



          www.nordrhein-west...tsche-lebensluege/



          &



          www.kj.nomos.de/fi...992Stein_S_271.pdf

          (Daß unser feiner Herr in Bellevue sein Assi war - nur am Rande; viel hat der sich von diesem überragenden Denker leider nicht mitgenommen (Skandal - Steinmeier/Maaßen läßt da grüßen;(

        • @Demokrat:

          Die technische Erkläung hat Lowandorder schon in in seine rüblichen Blitzesschnell eingestellt. Es gibt aber noch weitere Elemente:

          1.Rechtspsychologisch



          Je vager ein Rechtsgebiet, desto wichtiger wird - praktisch gesehen - die persönliche Motivationslage des betroffenen Richters, und die lässt sich eben nicht nur nach formalen juristischen Qualifikationen betrachten.

          2. (Verfassungs-)Politisch



          In den USA werden die obersten Richter unmittlbar vom Päsidenten benannt. Es gibt keine Gentlemen's Agreements und Proporze, wie sie auch einzig in einer parlamentarischen Parteienrepublik wie unserer praktisch haltbar sind. Die Benennnungsmöglichkeit ist ein verfassungsrechtliches Machtmittel - Teil der "Checks and Balances" - und als solches wird es benutzt. Das ist so vorgesehn und akzeptiert. Damit ist AUCH akzeptiert, dass der Supreme Court nie komplett über der Politik steht und die Richter es sich herausnehmen, ihre persönlichen Ansichten (die sie auf ihre Stühle gebracht haben) auch weiter in ihre Urteilsfindung einfließen zu lassen.

          3. Philosophisch



          Wie auch z. B. Großbritannien WOLLEN die USA gar keine neutralen Rechtsanwendungsroboter. Ihr ganzes Rechtssystem ist weitgehend auf Einzelfällen aufgebaut, also der Referenz auf die Entscheidungen früherer unabhängier Geister, die nach ihrer internen Ethik und Logik urteilten. Im angloamerikanischen Raum ist der Richter zuerst Persönlichkeit und nur in zweiter Linie personifizierte Rechtskenntnis.

          • @Normalo:

            "...blitzesschnelle langsam um die runde Ecke führ..."

            3. Gemach Gemach - & vor a weng auch



            Es gibt "keine neutralen Rechtsanwendungsroboter"



            (...schon weils das Recht - d.h. die Rechtsvorschriften gar nicht hergeben (darin irren die Positivisten mit der behaupteten nicht vorhandenen schwarzen Katze ;) - der einen alleinig richtigen Rechtsansicht;)(

            Das angl.-amerk. Recht sog case-law - also Fall-Recht - ist,



            ist richtig. Nur finden sich dann halt im Laufe der Rechts/Justizgeschichte - ziemlich verläßliche standards.



            Unseren Gesetzen etc nicht gar so unähnlich.



            Dementsprechend lernen/pauken die Studis eben diese Standard-Fäll &! Reicht als Begründung für eine Entscheidung like "Maier vs Washington State" & dergl.



            de.wikipedia.org/wiki/Fallrecht



            "Will man von einer bisher etablierten Bewertung (und damit vom bisherigen Recht) abweichen, so bedarf dieses „overruling“ einer Rechtfertigung. Diese muss nachweisen, warum die Gründe für das Abweichen vom bisherigen Recht schwerer wiegen als das Kontinuitätsinteresse.



            &



            Der letzte Satz;)*?*



            Nunja. Bei der Tagung "Zugang zu den Gerichten in Europa"



            (Die Osterweiterung stand an; kl. Nachhilfeunterricht;)



            Lagen alle vor Lachen flach. (selbst die irischen &schottischen Richter (die eigenes Recht haben!) konnten sich ein Schmunzeln nicht verkneifen)



            Als Lord Judge Ian Campell von Liverpool fulminant hochgeistig launig mit viel Witz&Humor (quel homme;).



            (Dia:"That´s me." Traditionell darf er als einziger ein Schaffell um die Hüften tragen ;) -wg der engl. Kamine - you know)



            Das englische Rechtssystem vorstellte.

            Schonn. Aber uni sono - "Das System wird in der EU - nicht überleben!" Setzte eins drauf "Das eng-elitäre System hat die Guildford_Four (ähnl. mehrfach;( gerade nicht verhindert!;(



            de.wikipedia.org/wiki/Guildford_Four



            (Was ich rettenswert finde - daß sich jedermann vor Gericht selbst vertreten darf. (Verfassungsgrundsatz)



            (Der Ministeriale war wg Rechtsberatungs(mißbrauchs-nazi;( Gesetz not amused;)

            • @Lowandorder:

              Es ist vielleicht mehr ein Gefühl, aber aus meiner Sicht ist Fallrecht AUCH ein Ausdruck - oder ein Nährboden (Huhn und Ei) - für einen erhöhten Respekt vor dem Fallrichter. Der MUSS keine Persönlichkeit sein, aber das System ist schon ein wenig darauf angelegt:

              Wenn ich als angloamerikanischer Richter gegen geltendes Case Law gehen will, brauche ich eine Begründung. Wenn ich als deutscher Richter gegen das Gesetz gehen will, brauche ich ein neues Gesetz.

              Der Normalfall - da schließ ich mich Ihnen an - ist natürlich, dass in beiden Fällen die Richter das geltende Recht akzeptieren und soweit nötig ihren persönlichen dogmatischen Weg drumherum suchen, wenn es ihnen gerade nicht passt. DA nehmen sich Fall- und codifiziertes Recht nur wenig.

              • @Normalo:

                ;) - das mit dem Gesetz/Recht & vorfinden.

                Sie wissen - wieviel Richterrecht entsteht - weil gar kein “Gesetz“ vorhanden. Newahr. Normal!;)

                “Die 5 Tropfen(§§) soziales Öl“ des BGB.



                &



                Das heutige Arbeitsrecht - heute - weitgehend - Richterrecht!



                & wie pikant - in Kölle ne Stroß am LG



                Hans Carl Nipperdey (* 21. Januar 1895 in Berka; † 21. November 1968 in Köln) war Professor für Bürgerliches Recht, Handels- und Arbeitsrecht in Jena und ab 1925 in Köln; von 1954 bis 1963 war er erster Präsident des Bundesarbeitsgerichts in Kassel.



                de.wikipedia.org/w...ans_Carl_Nipperdey



                & Däh!



                “…Die Zeit des Nationalsozialismus brachte einen Karriereschub für ihn. Von den Bestimmungen des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ war er nicht betroffen, denn er hatte „nur“ eine „jüdische Urgroßmutter“. Er konnte seine Lehrtätigkeit fortsetzen und engagierte sich in der nationalsozialistischen Rechtswissenschaft.[2] Nipperdey wurde Mitglied der Akademie für Deutsches Recht und beteiligte sich während des Zweiten Weltkriegs am Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften.[2] Er gehörte zu den führenden Rechtswissenschaftlern, welche die Anpassung des Arbeitsrechts an die Ideologie des Nationalsozialismus vorantrieben. Nipperdey war Mitverfasser des Kommentar zum „Arbeitsordnungsgesetz“ von 1934, dem „Kernstück des nationalsozialistischen Arbeitsrechts“. In dessen Vorwort erklärte er: „was vor allem nötig ist, ist die Erziehung zur rechten Gesinnung“.[3]

                In einem Gutachten zum Zeitungsstreik von 1952 gegen die Verabschiedung des Betriebsverfassungsgesetzes begründete Nipperdey das Recht auf Schadenersatz von bestreikten Unternehmen. Diese Auffassung setzte er auch 1958 als Vorsitzender Richter des Bundesarbeitsgerichtes im Urteil gegen den Grundsatz-Streik der IG Metall zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall als Richterrecht durch (den Arbeitgebern wurden 38 Millionen Deutsche Mark Schadenersatz zugestanden).[4]



                & den Rest lesens besser selbst.



                Kein! Einzelfall*!*

                • @Lowandorder:

                  Ok & für Karlsruhe & den hier skizzierten “Gegenwind“ - in den 50/60ern - teils von rechtsbraun - aber auch sozialdemokratisch bis links.

                  Dieser feine Herr - a KA

                  Willi Geiger



                  de.wikipedia.org/w...i_Geiger_(Richter)



                  1950 wurde er als sog. „neutraler“ Richter (neben CDU/CSU bzw. SPD-Mitgliedern)[9] an den Bundesgerichtshof (BGH) berufen. Ab 1951 war er Präsident eines Senats. Von 1951 bis 1977 war er Richter des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) und damit zehn Jahre zugleich an BGH und BVerfG. Durch die Freigabe der Protokolle des Bundeskabinetts stellte sich später heraus, dass er fortlaufend die Regierung Adenauer über die internen Entscheidungsprozesse in BGH und BVerfG informiert hatte.[10] Geigers Amtszeit war die längste aller Verfassungsrichter,[11] da BVerfG-Richter, die von Bundesgerichten kamen, bis zur Pensionierung amtieren konnten.[12] 1954 wurde Geiger Honorarprofessor an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer. Allein bis 1990 verfasste er über 300 Fachveröffentlichungen.[13]

                  Maßgeblich geprägt hat Geiger das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum Grundlagenvertrag vom 31. Juli 1973.[14]

                  1975 bereitete er nach der „Normalisierung“ der Beziehungen zwischen BRD und DDR als Berichterstatter das Verfassungsgerichtsurteil zu den antilinken Berufsverboten vor. Trotz seiner antisemitischen und antikommunistischen NS-Dissertation sah er keinen Anlass, sich bei der Frage der Verfassungstreue von Beamten nun für befangen zu erklären, sondern schrieb – so die Bewertung des Rechtswissenschaftlers Ingo Müller – sein Beamtenbild fest: „Die politische Treuepflicht“ verlange, dass ein Beamter „sich in dem Staat, dem er dienen soll, zuhause fühlt – jetzt und jederzeit“, nicht aber in seiner „Haltung“ „kühl und innerlich distanziert“ bleibe. Es gehe, hieß es, nicht darum, jemand „wegen seiner Zugehörigkeit in einer politischen Partei“ zu benachteiligen, sondern um die Persönlichkeit eines Bewerbers. …usw usf

                  • @Lowandorder:

                    Es gehe, hieß es, nicht darum, jemand „wegen seiner Zugehörigkeit in einer politischen Partei“ zu benachteiligen, sondern um die Persönlichkeit eines Bewerbers. Die habe zu gewährleisten, dass er „jederzeit für die freiheitliche demokratische Grundordnung eintrete“. „Ein Stück des Verhaltens“, das beim Urteil über die Persönlichkeit „erheblich“ sein könne, sei die Zugehörigkeit zu einer in der Politik als „verfassungsfeindlich“ bezeichneten Partei, egal, ob rechtsförmig als „verfassungswidrig“ verboten oder nicht. „Berufsverbot“ sei nur ein Schlag- und Reizwort, um zu emotionalisieren.

                    Von den Verfassungsrichtern wies allein das „neutrale“ Mitglied Geiger „unverhohlen“ (Hans-Peter Schneider) ihnen die „politische Aufgabe“ von „Mitgestaltern des politischen Prozesses“ zu.

                    1966 machten DDR-Zeitungen ein erstes Mal die Todesurteile Geigers am Sondergericht Bamberg öffentlich bekannt, westdeutsche mediale Ermittlungen bestätigten den Tatbestand. Zu justiziellen Ermittlungen und einer Anklage kam es nicht, aber es setzte öffentliche Kritik ein. Der in Israel lebende deutsch-jüdische Rechtsanwalt und Publizist Ernst Linz sprach in einem Beitrag für die sozialdemokratische Zeitung Vorwärts „Geigers Braune Weste“ an. Linz verwies auf seine Bemühungen um eine deutsch-israelische Verständigung und Geigers kontraproduktive Präsenz in der westdeutschen Justiz. Geiger „dürfte nicht einmal Amtsgerichtsrat in Durlach“ sein. Er hielt Geigers Treue zum Grundgesetz für fragwürdig und schätzte ihn als „rabiaten Antisemiten“ ein. Demgegenüber bestätigte die Deutsche National-Zeitung des völkisch-nationalistischen Verlegers Gerhard Frey Geiger im Rückblick, als „Richter alter Schule“ habe dieser „in vorbildlicher Weise dem Rechtsstaat“ gedient. „Erste Meriten“ habe er sich in Bamberg erworben.

                    (Ghostwriter bei dem sauberen Herrn Frei war Theodor Maunz GG-Kommentar Maunz Dürig Herzog !



                    de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Maunz

                    Mühsam die BRD nasciturus - wie KA.



                    &



                    Der Rechtsstaat.

          • @Normalo:

            Man lernt nie aus.



            Danke für die Ausführung.



            Erkenntnisgewinn ist immer gut.

    • @Demokrat:

      Ihr's greift zu kurz.



      Zu sehr von Karlsruhe her gedacht.



      Kenne die rechtliche Umsetzung der



      - LGBTIQ*-Gleichstellung usa - zwar nicht ausreichend.

      Aber - der Supreme Court ist eben nicht nur Verfassungsgericht - Sondern in weiten Teilen Superrevisionsinstanz.



      de.m.wikipedia.org...ereinigten_Staaten



      &



      "…Ein Vergleich wird oft gezogen, ist jedoch nur bedingt möglich. Das Aufgabenspektrum des Supreme Court ist weiter gefasst als das des deutschen Bundesverfassungsgerichts. Letzteres ist ein Spezialgericht außerhalb des Instanzenzugs und befasst sich mit Völker- und Verfassungsrecht und überprüft als solches die Entscheidungen anderer Gerichte unter funktionalem, nicht jedoch instanziellem Aspekt (→ Suspensiv- und Devolutiveffekt), während der Supreme Court als oberste Instanz für alle Rechtsbereiche fungiert; das Bundesverfassungsgericht ist dagegen gerade keine Superrevisionsinstanz. Allerdings kann das Bundesverfassungsgericht leichter angerufen werden, da der Supreme Court fast ausschließlich Berufungsgericht für bereits in anderen Instanzen verhandelte Fälle ist. Im amerikanischen Recht sind Rechtsmittel nur beschränkt vorhanden, und bereits die zweite Instanz prüft auf vielen Rechtsgebieten lediglich Rechts- und Verfassungsverstöße, so dass der Supreme Court am ehesten als Superrevisionsinstanz bezeichnet werden kann.…"

  • Ich persönlich fände es gut, wenn es bei einer Anklage so etwas wie Tatbeschreibung, Belege, Zeugen, und ein festgelegtes Strafmaß gibt. Stattdessen geht es hier ständig um den „Charakter“ des Mannes. Er ist heute „aggressiv“ im Ausschuss und hat früher Komasaufen gemacht – das mag unsympathisch sein, beweist aber nichts. Umgekehrt bringt er Frauen mit, die erklären, dass er „Frauen respektiert“. Was soll das für ein Argument in einem Prozess sein? Dann treten Menschen auf, die woanders von anderen Personen belästert worden sind, und der Ausschuss ändert daraufhin sein Bewertung. Was für ein bizarres Rechtsverständnis auf sämtlichen Seiten.

    • @Mark2013:

      Mit dem Rechtsverständnis ist das so eine Sache... Es handelte sich ja nicht um ein rechtliches Verfahren, auch wenn sie das durch Gebrauch des Wortes Prozess unterstellen, sondern um ein Bewerbungsgespräch. Wenn ich also einen Bewerber frage, der einen der höchsten zu vergebenden Posten haben will, und er weigert sich zu antworten, ob er sich ins Koma gesoffen habe, sondern keift zurück, ob ich das denn getan habe, wäre meine Antwort eindeutig: Vielen Dank für ihre Bewerbung und viel Glück für ihre weitere Laufbahn.

    • @Mark2013:

      Es geht hier eben nicht um einen Prozeß sondern um die Frage ob der Kandidat die Befähigung und Eignung hat lebenslang als oberster Richter zu fungieren. Deshalb ist die Frage nach dem Charakter so wichtig und in diesem Zusammenhang auch legitim.

      • @Thomas Dreher:

        Die trumpisierten Republikaner haben die öffentliche politische Kultur durch ihr Anti-Medien- und Anti-Establishment-Gerede schwer beschädigt. Die Demokraten besorgen jetzt den Rest, mit inszenierter öffentlicher Moral-Empörung als politisches Instrument und einem Schauprozess ohne echte Anklage und Dokumentation und sehr realen Folgen. Wie schnell man eine Demokratie zerstören kann. Hoffentlich hält noch was.

      • @Thomas Dreher:

        "Deshalb ist die Frage nach dem Charakter so wichtig und in diesem Zusammenhang auch legitim."

        Fasse noch mal kurz zusammen:



        1.) Die Demokraten haben Kavanaugh im Augenblick seiner Nominierung als unakzeptabel eingestuft.



        2.) Dann haben sie die Vorwürfe über angeblichen sexuellen Missbrauch geheimgehalten, bis die "Hearings" beendet waren.



        3.) In dieser Zeit aber immer wieder suggeriert, er wäre ein Vergewaltiger und Lügner.



        4.) Jetzt, wo Kavanaugh wütend und teilweise aggressiv auf diese durch absolut nichts belegten Anschuldigungen reagiert stellen die Demokraten seine charakterliche Eignung in Frage; er wäre zu temperamentvoll.....

        Kann mich an keine politisch motivierte Schmutzkampagne erinnern, die es mit dieser in Sachen Perfidität aufnehmen kann.

        • @Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch:

          Die Hearings haben durchaus auch den Sinn, ein Test für die Kaltblütigkeit des Nominierten zu sein, wenn die zum Job gehört. Ein Richter, der sich nicht von den Parteien distanzieren kann und auf Angriffe gereizt reagiert, macht sich befangen und angreifbar. Also IST Kaltblütigkeit eine wesentlcihe Voraussetzung.

          Davon abgesehen: Klar sind das Alles keine Engel in Washington. Einen jungen stramm Konservativen und Abtreibungsgegner wollen die Demokraten natürlich um jeden Preis vermeiden. Sie sind immer noch sauer, dass ihnen die republikanische Mehrheit 2016 die Abstimmung über einen Vorschlag von Obama vorenthalten hat. Also werden sie den Kandidaten von Trump auch jeden Stein in den Weg legen, der ihnen im Rahmen der Legalität (also nicht etwa der Fairness) zur Verfügung steht, bis die Scharte irgenwie ausgewetzt ist.

          • @Normalo:

            "Also IST Kaltblütigkeit eine wesentlcihe Voraussetzung."

            Sehe ich nicht so. Wenn man danach gehen würde wäre Freisler die Idealbesetzung eines Richters.....

            Richter sind auch nur Menschen; sollten Zweifel an ihrer Neutralität aufkommen gehören sie wegen Befangenheit vom aktuellen Fall abgezogen; ohne dabei gleich ihre grundsätzliche Eignung infrage zu stellen.

            Was nun Kavanaugh angeht: Die Demokraten wussten während der "Hearings" von den Anschuldigungen, anstatt sie aber zur Sprache zu bringen wurden sie bis Abschluss der Anhörungungen geheimgehalten - um sie dann ohne mit der Wimper zu zucken in die Öffentlichkeit zu tragen.

            Folge: Sowohl Ford und Familie als auch Kavanaugh und Familie sehen sich einen nicht enden wollenden Strom von Todesdrohungen ausgesetzt.

            Somit haben die Demokraten zweifelsfrei bewiesen: Sie wollen Kavanaugh um jeden Preis verhindern. Selbst wenn sie darüber über Leichen gehen !

            • @Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch:

              "Kaltblütigkeit" meinte nicht "Blutrünstigkeit". Freisler mag blutrünstig gewesen sein, aber kaltblütig war er gerade nicht, so wie er sich mit schöner Regelmäßigkeit über seine Opfer ereifert hat.

              Mit der Kaltblütigkeit eines Richters meinte ich das genaue Gegenteil, nämlich die Fähigkeit, emotional über rechtlichen und/oder politischen Entwicklungen zu stehen, auch wenn sie einen selbst stark betreffen. Es ist eine Sache, eine Persönlichkeit und Überzeugungen zu haben, es ist eine andere, seinen Emotionen die Regie zu überlassen.

              Ein Richter SOLLTE also nur in möglichst seltenen Ausnahmefällen seine "Draufsicht" - und damit seine Neutralität - verlieren. Einer, der von vornherein dazu neigt, sich durch Gegenfeuer aus der Ruhe bringen zu lassen, ist folglich für höchste Aufgaben schlecht geeignet. Man will eben KEINEN distanzlosen Schreihals auf dem Richterstuhl sitzen haben, der möglicherweise nicht in der Lage ist, jemandem sein Recht zu geben, der ihm persönlich querkommt.

              Und was das "über Leichen gehen" betrifft: Morddrohungen werden nicht so heiß gegessen wie sie gekocht werden. Bei der aufgeheizten Stimmung im Netz ist eine Morddrohung mittlerweile mehr Währung für Aufmerksamkeit als echte Gefahr.

              ...was nicht heißen soll, dass die Demokraten NICHT über Leichen gehen würden, um Trump in so einer wichtigen Frage zu neutralisieren. Die Morddrohungen im Netz sind nur kein Beweis dafür.

              • @Normalo:

                Mir ist klar, was sie meinen; stimme ihnen auch grundsätzlich zu. Nur:

                "Einer, der von vornherein dazu neigt, sich durch Gegenfeuer aus der Ruhe bringen zu lassen, ist folglich für höchste Aufgaben schlecht geeignet."

                Angenommen ich posaune in die Welt folgendes heraus: "Normalo hat mich vor 36 Jahren sexuell belästigt !!!!"

                Und dann stellen sie sich vor es gehen 10 Tage ins Land. 10 Tage in denen sich die Öffentlichkeit mit mir solidarisiert, während sie noch nicht einmal die Möglichkeit haben ihre Sicht der Dinge einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

                Würden sie es nicht absolut verständlich finden in so einer Situation ein klein wenig die Contenance zu verlieren...... ?

                Glaube genau anders herum wird ein Schuh draus: hätte Kavanaugh diese Schmutzkampagne schulterzuckend, kaltblütig hingenommen hätte er sich charakterlich für den Surpreme Court disqualifiziert.

        • @Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch:

          Mit Verlaub - diese Hearings - in Schland ja weitestgehend unbekannt.



          Sind generell kein Zuckerschlecken.

          Aber machens sich mal bei wiki schlau.



          Wen sie dorten so alles - wann wie & wie heftig derb an den Eiern hatten.

          kurz - vllt doch a weng lang unterm Stein gehockt - hm*¿* - schon Platon hatte dazu so seine Bedenken - kerr;)

  • Soweit ich weiß gab es gegen Trump mal die Anzeige einer Ex-Ehefrau wegen Vergewaltigung. Es fällt mir zugegebenermaßen schwer, zu glauben, Trump hätte ein Problem damit, Kandidaten zu unterstützen, die möglicherweise zu sexuellen Übergriffen neigen.

  • "Trump hat keine Zweifel"

    Sie auch nicht Frau Hahn. Wie wäre es, wenn sie Beide auf die Ergebnisse des FBI warten?

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      Stets zur Stelle, gelle ?, wenn ein Widerling in Not ...

      • @60440 (Profil gelöscht):

        Sie blicken's garnicht.

        Kavanaughs Ansichten sind so, dass ich ihn an keinem Gericht der Welt haben möchte.

        Aber ist es nicht schon schlimm genug, dass Trump schon vor der Untersuchung durch das FBI weiß, wie diese ausgehen wird? Muss die Gegenseite genau so agieren?

        Wozu dann noch Ermittler? Oder eine Justiz? Wäre es dann nicht einfacher, das "gesunde Volksempfinden" entscheiden zu lassen? Den schnelle Strick am Baum?

        Man verteidigt nicht Demokratie und Recht indem man es ad absurdum führt.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          "Die" Gegenseite, insbesondere Frau Hahn, vorverurteilt nicht. Der Artikel ist sachlich und ausgewogen.



          Tief blicken lässt allenfalls Ihr Verhalten: Ein Widerling in Not, Sie stehen bereit. Sogar prophylaktisch.



          Irgendwie vorfreisprechend ...

          • @60440 (Profil gelöscht):

            Lesen Sie das:

            www.taz.de/!5539085/

            zur Objektivität von Frau Hahn.

            Und machen Sie sich endlich mal Gedanken über die Grundlagen unseres Rechtssystems.

            Jeder gilt als unschuldig, bis seine Schuld bewiesen ist. Egal was für ein Widerling er ist. Wenn wir das aufgeben, haben die Feinde von Recht und Demokratie gewonnen.

            Leider gilt man heute schon als Idiot, wenn man sich für die Erhaltung der Grundlagen einsetzt.

            • 6G
              60440 (Profil gelöscht)
              @warum_denkt_keiner_nach?:

              Die Bezugnahme auf einen anderen Artikel ist Quatsch.



              Im übrigen hat Frau Hahn dort einen Kommentar abgegeben (dem ich mich vollinhaltlich anschliessen kann). Was ein Kommentar ist, wissen Sie ? Und was freie Presse / freie Meinungsäußerung ist, auch ?

              Schlimm, immer Grundlagen erklären zu müssen ...

              Die Grundlagen "unseres" Rechtssystems (meinen Sie vielleicht das US-amerikanische ?), haben Sie offenbar missverstanden.



              Wir befinden uns hier nicht im Strafprozess, es geht nicht um Unschuldsvermutung etc. Es geht darum, ob jemand zum oberstern Bundesrichter taugt oder nicht. Der von Ihnen in Schutz genommene Widerling taugt nicht, das haben die hierfür vorgesehenen öffentlichen hearings vor dem Senat eindrucksvoll ergeben.



              Der Widerling war laut, hysterisch, fuhr Fragenstellern über den Mund, war weinerlich und dummbrutal und schwadronnierte nicht zuletzt über eine Verschwörung der Demokraten gegen ihn. Als sei das vorgebliche Opfer nur eine Marionette. Mit richterlicher Zurückhaltung, Unparteilichkeit und Professionalität hat dieses Verhalten genau nichts zu tun.



              Ganz unabhängig, ob er sexuell übergriffig geworden ist oder nicht.



              Unter Eid gelogen haben dürfte er schon mal, glaubt man den Aussagen eines Studienkollegen des Widerlings über dessen Alkoholkonsum.

              Lesen Sie das:

              www.spiegel.de/pol...ker-a-1231028.html

              • @60440 (Profil gelöscht):

                "Die Bezugnahme auf einen anderen Artikel ist Quatsch. "

                Nein. Auch wenn er Ihnen nicht passt. Es ging ums selbe Thema.

                "Wir befinden uns hier nicht im Strafprozess, es geht nicht um Unschuldsvermutung etc."

                Es geht um eine Straftat. Die Unschuldsvermutung gilt natürlich schon vor Eröffnung eines Prozesses.

                " Der von Ihnen in Schutz genommene Widerling..."

                Ich fordere nur das, was jedem Menschen zusteht. Wenn wir das aufgeben, sind wir nicht besser als Trump.

                "Es geht darum, ob jemand zum oberstern Bundesrichter taugt oder nicht."

                Er taugt nicht. Allerdings nicht wegen der Art seiner Verteidigung vor dem Senat (es war ziemlich clever, dort nicht als eiskalter Jurist, sondern als verzweifeltes "Opfer" aufzutreten), sondern weil er dem Obersten Gericht eine endgültige Ausrichtung aufs 19. Jahrhundert geben würde.

                Wir sind uns einig, dass er nicht berufen werden sollte. Allerdings werden wir uns wohl nie einig, welche Methoden sinnvoll sind. Man kann die Feinde von Recht und Demokratie nicht bekämpfen, indem man ihre Methoden übernimmt. Das macht die Methoden hoffähig und hilft ihnen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wie kommen Sie darauf, dass Frau Hahn keine Zweifel hat? Auf welchen Aussage in dem sehr neutral und sachlich gehaltenem Artikel beziehen Sie sich damit?

      • @pr22:

        Das ist nicht der erste Artikel von Frau Hahn zu diesem Thema.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Hier geht es aber um diesen Artikel und mir ist auch kein Artikel von Frau Hahn bekannt, in dem sie etwas anderes impliziert als die hier ausgestellte Sachlichkeit, aussage bitte belegen, nicht nur irgend etwas in den Raum stellen!!!

          Außerdem geht es hier auch darum, dass ein Amt auf Lebenszeit vergeben werden soll, welches auch ein gewisses Maß an Neutralität voraussetzt, ansonsten wäre doch keine echte Rechtsprechung möglich!



          Halten sie diesen Republikaner, der sich hinter alle Punkte der Partei stellt und gegen die Demokraten, also die politische Gegenrichtung, wettert, für Neutral?

          Das wäre etwa so, als wäre der Bundesgerichtshof ausschließlich mit Parteimitgliedern der CDU besetzt!

          Bedenken sie, dass es Trump bereits gelungen ist schon einen solchen Parteibonzen als obersten Richter zu etablieren!!!

          • @urbuerger:

            Bitte:

            www.taz.de/!5539085/

            "Bedenken sie, dass es Trump bereits gelungen ist schon einen solchen Parteibonzen als obersten Richter zu etablieren!"

            Ja das ist schlecht. Aber der Zweck heiligt nicht die Mittel. Die Politik verkommt immer mehr zur Schlammschlacht.

            Mir ist es übrigens ein Rätsel, wie die Demokraten darauf kommen, dass sie Trump ausgerechnet in seine Paradedisziplin schlagen können. Das hat schon bei der Präsidentschaftswahl nicht funktioniert.