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Vorschläge zur Gauck-NachfolgeEine Chance, vier kluge Köpfe

Das Staatsoberhaupt könnte wieder RepräsentantIn des progressiven Teils der Bevölkerung sein.

Für wen weht bald diese Fahne auf Schloss Bellevue? Foto: dpa

Es ist mehr als eine charmante Idee: ein Bundespräsident oder eine Bundespräsidentin, der oder die aufrecht und integer für ein weltoffenes, friedliches und soziales Deutschland eintritt. Die Mehrheit der Bundesversammlung hat die Chance, ein Zeichen zu setzen: gegen Hass und Intoleranz, gegen Nationalismus und Rassismus, ­gegen soziale Kälte. Sie muss sie nur nutzen.

Was spricht dagegen, mehr als vier Jahrzehnte nach dem Abtritt des Bürgeranwalts Gustav Heinemann endlich wieder ein Staatsoberhaupt zu wählen, das unabhängig vom Parteibuch und über Parteigrenzen hinweg als RepräsentantIn des progressiven Teils der bundesdeutschen Bevölkerung wahrgenommen wird? Die Mehrheitsverhältnisse sind es jedenfalls nicht.

Falls ein Kandidat oder eine Kandidatin die Unterstützung von SPD, Grünen und Linkspartei erhalten würde, dürfte er oder sie spätestens im dritten Wahlgang mit relativer Mehrheit gewählt sein. Gemeinsam mit Piraten und Südschleswigschem Wählerverband reichte es für den „progressiven Block“ sogar zur absoluten Mehrheit.

Die absehbaren Verschiebungen nach den Landtagswahlen von Berlin und Mecklenburg-Vorpommern werden an dieser Grundkonstellation nichts ändern. Es hängt alleine vom politischen Willen ab. (Pascal Beucker)

Susanne Baer: Verfassungsrichterin kann Recht und Reden

Susanne Baer Foto: imago/Stockhoff

VerfassungsrichterInnen können alles, vor allem können sie BundespräsidentIn. Roman Herzog hat das in den 90ern bewiesen. Jutta Limbach und Andreas Voßkuhle waren auch schon im Gespräch. Susanne Baer ist seit 2011 Verfassungsrichterin. Vorgeschlagen wurde sie damals von SPD und Grünen.

Als Bundespräsidentin wäre Baer nicht nur die erste Frau, sondern auch die erste offen homosexuelle Amtsinhaberin. Sie ist verpartnert, es gäbe also weiterhin eine First Lady. Ende 2014 entdeckte Baer im Grundgesetz eine Pflicht zum Ausgleich von Ungleichheit. Als Bundespräsidentin könnte sie die Vermögensteuer fordern. Sie ist in der Lage, zu allem kluge Reden zu halten. Schließlich ist sie Rechtsprofessorin, Rechtssoziologin und Rechtsfeministin. (Christian Rath)

Friedrich Schorlemmer: Sozialdemokrat kann Bürgerrechte

Friedrich Schorlemmer Foto: imago/Viadata

Sicher, es spricht einiges gegen Friedrich Schorlemmer. Er ist keine Frau. Und muss es denn schon wieder ein Theologe sein? Ansonsten jedoch wäre der 72-jährige Sozialdemokrat geradezu prädestiniert, zur Bundespräsidentenwahl anzutreten. Nicht nur, dass er als klug und integer gilt: vor allem dürfte er mit seiner ausgleichenden Art wohl der einzige waschechte DDR-Bürgerrechtler sein, an dem sogar die Linkspartei Gefallen findet. Erst im vergangenen Jahr veröffentlichte der Friedenspfarrer ein Buch gemeinsam mit Gregor Gysi.

Dass Schorlemmer zudem ein guter Redner ist, bewies er zuletzt als Trauerredner beim Staatsakt zu Ehren von Hans-Dietrich Genscher. Der Vorsitzende des Willy-Brandt-Kreises wäre also ein optimaler SPD-Kandidat. (Pascal Beucker)

Navid Kermani Foto: imago/epd

Pathos kann er: das hat er mit seinen Reden zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels (2015) und zum 65. Jahrestag des Grundgesetzes (2014) im Deutschen Bundestag gezeigt. Mit seinen Ausführungen über die sprachliche Schönheit der deutschen Verfassung rührte er sogar manche Abgeordnete zu Tränen.

Mehrmals mahnte er eine andere Flüchtlingspolitik an, die den viel beschworenen Werten Europas gerecht wird. Der Kölner Intellektuelle bewegt sich elegant „zwischen Kafka und Koran“, zwischen Politik und Kultur und spricht auch ein bürgerlich-konservatives Publikum an. Und natürlich wäre allein schon seine Nominierung Signal dafür, dass der Islam inzwischen selbstverständlich zu Deutschland gehört. (Daniel Bax)

Antje Vollmer: Grüne kann Kirche, Politik, Medien

Antje Vollmer Foto: imago/Müller-Stauffenberg

Antje Vollmer, 73, bringt mit, was im Präsidialamt biografisch gern gesehen ist: Kirche, Politik, Medien. Die evangelische Pastorin war von 1994 bis 2005 Vizepräsidentin des Bundestags. Seit ihrem Ausscheiden aus der Politik arbeitet die Grüne als freie Autorin von Büchern zu Zeitgeschichte und Humanismus.

Hinzu kommt eine pazifistische Grundhaltung, deren Fundamentalität allerdings nicht in jedem Fall gut ankommt. So war ihr einstiger Vorschlag, mit der RAF zu sprechen, um den Terror zu beenden, heftig umstritten. Nach den Anschlägen am 11. September 2001 lehnte sie alle militärischen Lösungen gegen Terrorismus ab. Kritisch wurde in der Ukrainekrise ihr Zuspruch für den russischen Präsidenten Putin gesehen. (Simone Schmollack)

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37 Kommentare

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  • Ach watt!

    Es wird Zeit für Dosenbier in Bellevue.

    Wolfgang Wendland muss ran: https://www.facebook.com/teamwendland/

  • 6G
    628 (Profil gelöscht)

    Herr Schorlemmer halte ich für einen recht vielversprechenden Vorschlag. Ansonsten sollte die SPD ruhig mal bei Frau Schwan nachfragen, ob die prinzipielle Bereitschaft zu einer Kandidatur besteht.

  • Warum verlost man den Posten nicht einfach? Jeder kann teilnehmen.

  • Irgendwo habe ich gelesen, der Nachfolger müsse ein Anti-Gauck sein. Nur so wäre es dem Amt gerecht. Wer das denn sein könnte?

     

    Anton Hofreiter! - Warum?

    Gauck alt - Hofreiter jung

    Gauck kirchlich - Hofreiter weltlich

    Gauck anti-SED - Hofreiter anti-CSU

    Gauck eher volkstümlich - Hofreiter Wissenschaftler (Biologe)

    Gauck aus dem Osten - Hofreiter aus dem Westen

    Gauck Flachland - Hofreiter Vorgebirge

     

    Da aber Hofreiter Partei ist, könnte es auch jeder andere (Natur-)Wissenschaftler sein. Jedes Jahr gibt es Preisträger. Vielleicht ist einer davon Institutsleiter, Repräsentant seines Fachgebietes, international anerkannt, geachtet.

    • @mdarge:

      Um mal Namen in den Raum zu werfen:

       

      Fields-Medaille

      Gerd Faltings, Mathematiker

       

      Nobelpreis:

      Stefan Hell, Chemie

      Thomas Südhof, Medizin

      Herta Müller, Literatur

      Wolfgang Ketterle, Physik

      Horst Ludwig Störmer, Physik

      Christiane Nüsslein-Volhard, Biologie

      Bert Sakmann, Medizin

      Erwin Neher, Physiologie

       

      Otto-Hahn-Preis

      Stefan Hell, Physik

      Manfred T. Reetz, Chemie

       

      Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestages

      Andreas Maurer, Politikwissenschaft

       

      Alexander von Humboldt-Professur

      Andreas S. Schulz, Mathematik

       

      Deutscher Zukunftspreis

      Birger Kollmeier, Physik

      Karl Leo, Physik

       

      Fresenius-Preis

      Uwe Karst, Chemie

      Michael Karas, Chemie

       

      Heinz-Maier-Leibnitz-Preis

      Markus Friedrich, Geschichte

       

      Bunsen-Denkmünze

      Hans-Joachim Freund, Chemie

       

      Robert-Wichard-Pohl-Preis

      Christoph Buchal, Physik

      Reinhard Dörner, Physik

       

      Das ist jetzt nur eine zufällige Liste von denen jeder präsidiabel wäre. Es wird immer nach Praktikern gefragt, wenn es zum Schwur kommt, stehen dann doch nur die Amigos zur Diskussion. Vielleicht räuspert sich ja einer, der noch nicht genannt wurde. Es wäre jedenfalls endlich an der Reihe, jemanden zum Präsidenten zu machen, der schon selber etwas geleistet hat, dessen Ruhm das Amt überstrahlt.

  • Diese vier überzeugen mich nicht.

     

    Warum nicht eine erneute Kandidatur Gesine Schwans?

  • Zwei Präsidenten müssen her:

     

    a.) Frank Schöbel

    b.) Dieter Bohlen

     

    Wegens dem Proporz. Un damit endlich a Ruh is zwischen Isar und Unstrut!

    • @Gion :

      Bohlen wäre aller höchstens der Richtige für die Kandidatensuche. DSDSprä

    • 3G
      34420 (Profil gelöscht)
      @Gion :

      Wer ist denn dieser Dieter B...?

  • Die Vorschläge basieren auf der leidergottseidank falschen Vorstellung vom Bundespräsidenten als unabhängiger, politischer Instanz. Das war mal, nannte sich "Weimarer Republik" und hat echt nicht gut funktioniert.

     

    Der heutige Bundespräsident ist ganz bewusst nicht mit einem direkten demokratischen Mandat ausgestattet, damit er gar nicht erst auf die Idee kommt, sich zu einer Art Volkstribun zu erheben und in die Tagespolitik einzumischen. Wenn er eine politische Meinung hat, dann kann er sich aus der Agenda der amtierenden Bundesregierung Aspekte heraussuchen, die dazu passen, und darauf in seinen Äußerungen Schwerpunkte legen. Mehr ist nicht drin - und eine Hochglanz-APO im Schloss Bellevue schon mal gar nicht.

     

    Das macht die Auswahl der Kandidaten zwar schrecklich undramatisch und weniger auflageträchtig, ich fände es aber trotzdem toll, wenn nicht vor JEDER Neuwahl die Journaille sich derart überschagen würde. Die Neuwahl des regimetreuen Grüßaugust wird nur künstlich zu einer politischen Richtungsentscheidung hochgehypt, die sie nicht ist.

     

    Allenfalls gibt uns Zuschauern der entscheidungsprotzess Hinweise, wer gerade in Berlin am Besten mit wem kann. Und im Zweifel wird es wieder Merkels Lieblingskandidat (vielleicht auch wieder ein solcher, den sie sich erst mühsam aufschwatzen lassen muss, weil er bessere Chancen hat, wenn gerade nicht SIE ihn ins Spiel bringt...).

  • 3G
    34420 (Profil gelöscht)

    BP-Raten - Hübsches, aber langweiliges Spiel.

     

    Merkel sagt im Herbst, wer es wird. Dann dürfen die Damen und Herren Journalisten noch ein wenig applaudieren oder rumnörgeln. Und dann ist auch wieder gut. SO wird es laufen.

    • @34420 (Profil gelöscht):

      Exakt so wird es wohl kommen. 99% der Politiker, die jetzt irgendwelche Vorschläge und Ideen ins Spiel bringen, werden dann wieder vor der besten Kanzlerin seit 4000 Jahren kuschen.

  • Der einzig gute und fähige Bundespräsident, den man sich aktuell wünschen könnte, wäre Martin Sonneborn. Er hat in den letzten Jahren im EU Parlament mehr für seine Wähler getan als jeder andere Politiker.

  • Aus den Vorschlägen bleibt realistischerweise nur Schorlemmer übrig, ohne dass man die anderen drei irgendwieabwerten sollte.

     

    Aber wenn es darum geht, der SPD eine allgemein akzeptierte Persönlichkeit zu präsentieren, wäre er jemand, der sogar (siehe Gauckk - Vorschlag und schlussendliche Wahlstimmen) sogar breitere Zustimmung find könnte. Also nochmal 'n Paster !

     

    Somit wäre möglicherwiese die von allen befürchtete Vorfestlegung auf den BT-Wahlkampf vom Tisch und dei Präsidentenwahl von den Parteienkungelei entkoppelt.

     

    Wenn Merkel jetzt schon bei diesem taz-Vorschlag anbeißt, zeigt sie echte politische Größe.

    • @unSinn:

      Sie sollten mal dem Link folgen, den uns GION dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat. Vielleicht würden Sie ihn mit Gewinn lesen. Ist ganz einfach: Doppelclick genügt.

       

      "Nichts an Stelle vom lieben Gott" ist der Artikel überschrieben. Und das schon Ende der 1960-er Jahre. Sollten wir dahinter zurückfallen, nur weil gerade manche Leute ein Problem mit dem Islam zu haben meinen?

       

      Der frühere Bundespräsident Heinemann soll überzeugt gewesen sein, es sei "die Pflicht eines jeden Christen, das für richtig Erkannte auch öffentlich, auch in der Res publica, zu betreiben". Diese Überzeugung kann ich teilen. Wobei ich mich ernsthaft frage, wieso es eigentlich im Deutschland des Jahres 2016 allein die Pflicht der Christen sein sollte, Verantwortung zu übernehmen für die "Res publika". Ist das denn nicht vielmehr eine verdammte Bürgerpflicht?

       

      Wenn Heinemann tatsächlich nie einen anderen Grund gesehen hat in die Politik zu gehen, als seine angebliche Verantwortung, dann kann den Job doch quasi jeder mache, der auch nur irgend eine Art von Überzeugung hegt, die er so richtig ernst meint, oder nicht?

       

      Zum Beispiel eine Susanne Baer. Wir leben ja schließlich in einem Rechts- und nicht in einem Kirchenstaat. Würde sich die Bundesregierung statt eines Kruzifix einen Schorlemmer um den Hals hängen, wäre das doch bloß ein Etikettenschwindel. Dafür sollte sich der Menschenrechtler und Theologe zu schade sein, finde ich. Für die Establishment-Frau Antje Vollmer gilt das übrigens genau so. Kermani aber würde vermutlich viel zu sehr polarisieren. Er ist auch noch recht jung. Ihn jetzt zu verschleißen, ist keine wirklich gute Idee, finde ich.

  • Ich denke, dass ein "progressiver" Bundespräsident angesichts der Lage im Land nicht das richtige Zeichen der Zeit wäre. Wir brauchen heute eher einen Bundespräsidenten, der nicht weiter polarisiert.

    Möglicherweise wäre Lammert so ein Kandidat, wobei ich so einen direkten Ämterswitch kritisch sehe. Ein Konservativer, der aber seinen kritischen Geist mehrfach bewiesen hat und kein Duckmäuser ist.

    • @André Schlebes:

      Einspruch.

      Was die Gesellschaft im Moment am wenigsten braucht, ist Appeasement gegenüber denjenigen, die zielstrebig richtung Extremismus abdriften.

      Einen Präsidenten, der versucht hat, die Radikalen zu besänftigen und zu integrieren, hatten wir zur Weimarer Zeit schon. Das Ergebnis kennen wir.

      • @Soungoula:

        Zwischen Hindenburg und Lammert liegen dann doch wohl Welten.

        • @André Schlebes:

          Zwischen den Persönlichkeiten sicher.

          Aber Ihr Gedanke des Appeasement ist derselbe. Den scheinen Sie für einen Lösungsvorschlag zu halten, mit dem sich das gegenwärtige gesellschaftliche Klima verbessern lässt.

          Und genau das halte ich für einen fatalen Irrglauben.

          • @Soungoula:

            Es geht mir nicht um einen Beschwichtiger für rechtspopulistische Wähler. Das wäre ein Typ wie Lammert auch gar nicht. Was soll aber jetzt ein "linker" Bundespräsident, wenn es doch gerade darum gehen sollte das bürgerlich Rechte Wählerpotential im demokratischen Spektrum zu halten. Mal ganz abgesehen davon, dass es weder eine Stimmung für rot-rot-grün, geschweige denn ein gemeinsames Projekt gibt.

        • @André Schlebes:

          Klar - der Stiftekopp hätte selbst Blumeneinwickelpapier unterschrieben;)

          Der andere sicher - nicht!

  • Untertitel: „Das Staatsoberhaupt könnte wieder RepräsentantIn des progressiven Teils der Bevölkerung sein“

     

    Was unter „progressiv“ zu verstehen ist, ist doch Sache desjenigen, der dieses Wort gebraucht. Beispielsweise sind viele Leute im linken Spektrum, die sich für „progressiv“ halten, eigentlich konservativ. Warum? Weil sie im Inneren immer noch die kommunistische Heilslehre bewahren, die vor über zweieinhalb Jahrzehnten ihre Unfähigkeit zur Lösung der gesellschaftlichen Probleme in der DDR und weltweit bewiesen hat. Und dass progressiv=GUT und konservativ=SCHLECHT ist, ist nicht von vornherein erwiesen.

     

    Für meine Begriffe muss ein Bundespräsident einen möglichst großen Teil des progressiven UND des konservativen Teils der Bevölkerung repräsentieren und von einem möglichst großen Teil der Bevölkerung (progressiv+konservativ) akzeptiert werden können. Der seinerzeit von SPD und Grünen aufgestellte Bundespräsident Gauck schaffte das. Ein Präsident, der NUR die „Progressiven“ ODER NUR die „Konservativen“ repräsentiert, würde das Land spalten!

  • @ Lieber LOWANDORDER...

     

    ...nehmen Sie sich doch bitte mal die Zeit, den Text des brillianten Spiegel-Journalisten Hermann Schrieber über Gustav Heinemann zu lesen:

    .................. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45845435.html

    • @Gion :

      Danke, GION. Als "Beutewessi" habe ich (Baujahr 65) einiges verpasst. Schön, wenn ich nun wenigstens die Highlights nachgeholt kriege. Zum Dank für die Archivrecherche teile ich hier meine Gedanken mit ihnen. Wie Sie das finden wollen, müssen Sie entscheiden.

       

      Ich wüsste nach dem Lesen Ihres Links ganz gern, ob nur wir Deutschen diese Probleme mit den Chancen haben, oder ob es auch in anderen Nationen auftaucht. Ich schätze, so einmalig, wie wir Deutschen manchmal denken, sind wir gar nicht.

       

      Der Spielgel-Jornalist Hermann Schreiber (der übrigens Verfasser eines im selben Jahr wie der Artikel erschienenen Buches über H. gewesen sein soll) war also 1969 der Ansicht, Heinemann sei für die Deutschen "eine unverdiente Gelegenheit, moralische Autorität und staatliche Autorität wieder zu vereinigen", einen Chance, die nicht die Heinemanns war, sondern die aller anderen. "Man wird sie eines Tages vielleicht historisch nennen", meinte Schreiber damals mit Blick auf die vermeintliche "Chance", "besonders wenn wir sie verpassen".

       

      Sie haben ihre Chance damals nicht verpasst, die Deutschen (West), vielleicht auch dank des Textes von Herrn Schreiber – und gerade dadurch eine Chance ganz und gar ungenutzt gelassen. Ich schätze, 1969 waren sie einfach noch nicht so weit. Sie konnten sich noch nicht einmal im Traum vorstellen, dass es ihnen nicht gut tun würde, wenn sie "moralische Autorität und staatliche Autorität wieder[]vereinigen" in einem Repräsentanten, der "aufrecht und integer" war wie Heinemann und auch sonst alle Lobhudeleien des Artikels verdient hat. Sie hatten wohl noch viel zu sehr mit der Überwindung des NS-Schocks zu kämpfen, als dass sie sich schon auf ihre eigene Mündigkeit hätten berufen können.

       

      Welche Ausrede sie heute anbringen wollen, die "progressiven Teile der Bevölkerung", würde mich echt interessieren. Vermutlich ganz viele verschiedene. :-)

      • @mowgli:

        Gion - it's your törn!

        (dabei hätte beinahe ein Polizist alter Schule - alles verhindert!;()

        Wollte er doch nicht glauben -

        Daß ein künftiger BuPrä - so locker salopp auf dem 90%-Beifahrersitz

        In dem klapprigen VW-Käfer seiner

        Bekannt grün-ledrig-kostümten

        Tochter Ute R-H. - Durchfahrt durch

        Volkesmenge&Absperrung begehrte!

        (Dieser spröde-glasklare Herr -

        Zum Kopfküssen - trotz&alledem!!;()

        ps "Lobhudeleien"¿ - nö - so war er! &

        Immer schön sein Bild - von den drei zurückweisenden Fingern beim

        "mit dem Fingerzeigen" in petto! Danke.

    • @Gion :

      "Eulen nach Athen;)

      Danke!

      (kurz - Wo damit die Latte liegt -;)

      Dann hättens - "Die Vier von der taz!"

      Ihr's gelassen!;()

      • @Lowandorder:

        ;-)

    • @Gion :

      "Schreiber" schrieb er sich, nicht "Schrieber"...

  • Wer wissen möchte, wie konservativ Psychologen sein können, der muss sich diesen Unterschied bewusst machen: Das vom lateinischen progredi = fortschreiten abgeleitete Wort progressiv steht laut Wörterbuch in der Politik für fortschrittlich, in der Psychologie hingegen für dominierend. Ergibt sich für mich die Frage, was am steinzeitlichen Prinzip der Dominanz fortschrittlich sein soll.

     

    Was die vier neben dem Text abgebildeten taz-Journalisten sich wünschen, ist nicht mehr und nicht weniger als ein weißer Rabe, ein schwarzer Schimmel, ein guter König, ein leibhaftiger Gottvater, ein ziemlich unwahrscheinliches Ding also.

     

    "Ein Bundespräsident oder eine Bundespräsidentin, der oder die aufrecht und integer für ein weltoffenes, friedliches und soziales Deutschland eintritt" und eigenhändig-stellvertretend "ein Zeichen [...]setz[t]: gegen Hass und Intoleranz, gegen Nationalismus und Rassismus, gegen soziale Kälte" und so weiter, kann einfach nicht sein in einer Welt wie unserer. Das liegt weniger an den Kandidaten, die die taz hier auftreibt, als vielmehr an den Leuten, die die taz gerade nicht erwähnt.

     

    Wer in einer exponierten Stellung steht und Macht ausübt, muss sich mit Leuten auseinander setzen, die diese Stellung/Macht auch gerne hätten – allerdings nicht um dem "Volk" oder gar der "Welt" Gutes zu tun (das ist eh unmöglich, so verschieden wie die derzeit sind), sondern um des eigenen Vorteils willen. Diese Leute aber lassen sich von Toleranz und Friedensliebe nicht beeindrucken. Im Gegenteil. Sie missverstehen beides grundsätzlich als Zeichen der Schwäche und Aufforderung zum Angriff. Und dann? Dann ist der wundervolle Präsident aller Deutschen sein Präsidentenamt entweder los, oder er macht sich die Pfoten dreckig.

     

    Nützt alles nichts: Wenn die Leute bei der taz nicht selbst bundespräsidial wirken, jeder Einzelne von ihnen und nach bestem Wissen und Gewissen, wird niemand es tun. Werdet endlich erwachsen. Leute!

  • Die schön verstaubte Tradition -

    Wunschkonzert - taz hat es schon;)

     

    Schnackeldidackel - & - Pruuust!!;()

    "Antje Vollmer"¿¿! - da flockt ja -

    Die Milch im Morgekaffee aus!

    Was ein Schrägschiß! - was peinlich!

    Justav Heinemann in memoriam???

    Ja - mit Verlaub - Geht's noch?!

    klar - Generation Maoam!

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Den 4 HyperventilatorInnen von der taz ist die Fantasie abhanden gekommen.

      Wo die bloß abgeschrieben haben?

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Klaus Hillenbrand am 5.6.:

    "Bundespräsident Joachim Gauck hat noch kein Sterbenswörtchen zu der Frage geäußert, ob er eine zweite Amtszeit anstrebt, da hyperventiliert die Politik schon über einen möglichen Nachfolger."

    Und siehe da, es "hyperventiliert" nicht "die Politik", sondern die halbe taz.

    Lasst doch den Alten seine erste Amtszeit abwickeln und wartet bis drei Wochen vor der Wahl, sonst bekommen wir Überdruss und hier keine Ruhe mehr und hyperventilieren mit bis zur Erschöpfung.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Ganz schön frech - ja hyper -

      "Gauck BuPräs i.A.";)

      Hat der sich nicht von Anfang an -

      Abgewickelt¿!

      Schonn!

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @571 (Profil gelöscht):

      Zur Auswahl im Beitrag:

      Frau,

      links,

      Migrationshintergrund,

      streitbar und mutig?

       

      Fehlanzeige.

      Dabei ist es doch so einfach, auf Sevim Dagdelen zu stoßen...

  • Antje Vollmer? Im Ernst? Dann doch gleich Margot Käßmann.

  • "Das Staatsoberhaupt könnte wieder RepräsentantIn des progressiven Teils der Bevölkerung sein." - Warum "wieder"? Weil Gauck "progressiv" für mehr Kriegseinsätze der Bundeswehr plädiert hat?

    Dass Schorlemmer "ein waschechter Bürgerrechtler" gewesen sein soll, wird die waschechten Bürgerrechtler sehr wundern.

    • @reblek:

      Schon bis zum zweiten Absatz gelesen?