Von der SPD zu den Grünen in Hannover: Claudia Bax geht mit einem Knall
Die bildungspolitische Sprecherin der Rats-SPD wechselt zum Ex-Koalitionspartner – auch weil der Koalitionsbruch nicht vorab diskutiert worden sei.
Bax, Lehrerin an der Leonore-Goldschmidt-Gesamtschule und schon länger in der Schulpolitik aktiv, holte für die SPD ein Direktmandat in ihrem Stadtteil und wurde schulpolitische Sprecherin. Doch schon nach zwei Wochen sei sie das erste Mal zu einem Disziplinargespräch, einem gezielten und geplantem Abkanzeln vor Zeugen, einbestellt worden – so zumindest hat sie das wahrgenommen.
Auch mit dem Ortsverein sei sie nie richtig warm geworden und der nicht mit ihr. Als die SPD im Herbst die grün-rote Koalition im Rathaus platzen ließ, hat sie das kalt erwischt. Eine Information vorab, geschweige denn eine Diskussion, habe es nicht gegeben, sagt sie.
Für die Grünen im Rat ist die künftig parteilose Bax nicht der erste Neuzugang seit dem Koalitionsbruch. Unmittelbar danach hatten sich schon Joana Zahl (Volt), Juli Klippert (Die Partei) und Bruno Adam Wolf (Piraten) der Fraktion angeschlossen. Mit nunmehr 22 Ratsmitgliedern ist die grüne Fraktion die stärkste.
Das nützt allerdings wenig: Allein bekommen sie keine Mehrheit zu Stande und die SPD scheint sich vorgenommen zu haben, die Grünen – und damit auch ihren Oberbürgermeister Belit Onay – kaltzustellen. Obwohl die SPD angekündigt hatte, künftig mit wechselnden Mehrheiten arbeiten zu wollen, gebe es keine Gesprächsebene mehr, wie die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Elisabeth Clausen-Muradian und Daniel Gardemin bei der Pressekonferenz zu Bax’ Übertritt noch einmal beklagten.
Für die selbst- und sendungsbewusste Bax könnte das auf eine weitere Geduldsprobe hinauslaufen. Sie verkündet zwar, sie wolle neben der bildungspolitischen Sprecherin der Grünen Eva Vögtle für einen „Doppelwumms in der Bildungspolitik“ sorgen. Doch für so ehrgeizige Pläne wie Gewaltpräventionsprogramme, einen Sozialindex, datenbasierte Schulpolitik oder eine Reform der Schulplatzvergabe dürften sich bis zur nächsten Kommunalwahl 2026 kaum Mehrheiten finden.
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