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Volksaufstand vor 70 Jahren„Die Mehrheit war gegen die DDR“

Historiker Stefan Wolle über die Bedeutung des 17. Juni 1953 für Ost und West, bewaffnete LPG-Vorsitzende und die aktuelle DDR-Verklärung.

Bäue­r*in­nen der LPG Pasewalk in Vorpommern 1954 bei der Getreideernte Foto: Marco Bertram/imago
Simone Schmollack
Interview von Simone Schmollack

wochentaz: Herr Wolle, in der kollektiven Erinnerung an den Aufstand vom 17. Juni 1953 sind vor allem die Bilder in der Ostberliner Stalinallee präsent: die Panzer, die gegen die Demonstrierenden vorrücken, und die Menschen, die die Panzer mit Steinen bewerfen. Aufstände gab es damals aber überall in der DDR.

Stefan Wolle: Berlin ist als Zentrum der Aufstände bekannt, sicher weil es der einzige Ort ist, von dem Filmaufnahmen des Tages existieren. Aber Demos gab es in rund 700 Orten, in Merseburg, Jena, Görlitz, Dresden. In Halle gab es die größte Demo mit mehr als 100.000 Teilnehmenden. Studierende der Veterinärmedizin hatten damals den Stadtfunk gekapert, ein unglaublicher Coup, so konnten sich die Ereignisse rasant verbreiten. Und mit den Menschen, die aus Leuna und Buna in den Westen geflohen waren und von den Aufständen dort berichteten, änderte sich die Perspektive.

Bild: imago/Horst Galuschka
Im Interview: Stefan Wolle

72, war Referent bei der Bundesstiftung zur Auf­arbeitung der SED-Diktatur. Seit 2005 Wissenschaftlicher Leiter des DDR-Museums in Berlin.

Was kaum jemand weiß, dass sich die Menschen auf dem Land schon viel früher als in den Städten erhoben.

Das hatte mit der Kollektivierung auf dem Land zu tun …

die zum Teil noch privaten Landwirtschaftsbetriebe sollten sich nach sowjetischem Vorbild freiwillig zu Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften, den LPG, zusammenschließen.

Das wollten die meisten Bauern nicht, also wurden sie dazu gezwungen. Gleichzeitig wurde das Ablieferungssoll, also das, was die Bauern an Milch, Fleisch, Obst und Gemüse an den Staat zu liefern hatten, so hoch geschraubt, dass das niemand erfüllen konnte. Diese Aktionen waren ganz klar ein Feldzug gegen den Mittelstand.

Die Repressalien gegen die Bauern waren härter und kompromissloser als gegen die Arbeiter?

Die Arbeiterklasse war ja schon laut Selbstverständnis die herrschende Klasse, allein deshalb konnte man die nicht so hart angehen. Viele widerständige Bauern wurden wegen angeblicher Steuerhinterziehung verhaftet, es gab Schauprozesse, die abschrecken sollten – und dies auch taten.

Am 11. Juni 1953 konnten die Bauern im SED-Parteiorgan Neues Deutschland dann aber lesen, dass die Bauern zu Unrecht bestraft worden waren. Was passierte danach?

Ehefrauen, Kinder und Geschwister liefen zu den Gefängnissen und forderten die Freilassung ihrer Angehörigen. Die lokalen Behörden waren überfordert, die hatten nämlich noch keine Anweisungen aus Berlin. Es stand die Frage im Raum: Wenn das hier eskaliert, sollen wir dann auf die Leute schießen?

Stimmt es, dass neben den bewaffneten Organen auch jeder LPG-Vorsitzende und nahezu jeder Kreisparteichef eine Waffe besaß?

Ja. Sie sollten sich im Zweifelsfall verteidigen können und mussten regelmäßig militärische Übungen abhalten. Die meisten besaßen die Waffen bis zum Ende der DDR.

Echt?

Die Waffe des Sektionsleiters Geschichte an der Humboldt-Uni in Berlin lag bis 1989 dort im Panzerschrank. Er und andere, die auch Waffen besaßen, fanden das ziemlich lächerlich.

Viele Bauern flohen nach dem 17. Juni in den Westen. Die DDR versuchte, sie zurückzuholen. Kam jemand zurück?

Darüber gibt es keine Zahlen. Ich gehe davon aus, dass im Westen blieb, wer erst einmal dort war. Den Ausgereisten haftete zudem der Makel der „Republikflucht“ an, und die war eine Straftat. Die Folgen hatten damals vor allem Angehörige zu tragen, manche konnten kein Abitur machen, andere nicht studieren. Und sie sagten: Wir werden dafür bestraft, dass wir hier geblieben sind. Die Mehrheit der Bevölkerung war gegen die DDR und den SED-Staat. Es war aber auch klar, dass das System nicht zu stürzen ist, solange die Sowjetunion existiert.

Schon ein Jahr nach der gewaltsamen Niederschlagung des Volksaufstandes in der DDR wurde der 17. Juni im Westen zum ersten Einheitsfeiertag. Dabei war eine Wiedervereinigung damals weit weg.

Der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer und die CDU wollten die Einheit gar nicht. Und – wenn überhaupt – nur zu ihren Bedingungen: die Unterordnung der DDR unter die BRD. Auch die DDR hätte einer Einheit ausschließlich zu ihren Bedingungen zugestimmt, und das wäre ein neutrales Deutschland unter der Vorherrschaft der Sowjetunion über Europa gewesen. Denn damals war klar: Die DDR gibt es nur durch und mit der Sowjetunion.

Für Roland Jahn, Dissident und der letzte Leiter der Stasi-Unterlagen-Behörde, ist der 17. Juni wichtiger als der 3. Oktober, der heutige Einheitstag. Nachvollziehbar?

Das wäre schwierig zu vermitteln. Die Ereignisse um den 17. Juni herum betreffen ja nur einen Teil der deutschen Bevölkerung, den im Osten. Im Westen spielten der Tag und seine Ereignisse in den 70er und 80er Jahren keine Rolle mehr, in der DDR wurde er sowieso unter den Teppich gekehrt.

War nicht jeder Aufstand in der DDR im Westen willkommen?

1953 hat sich der Westen bewusst aus dem Konflikt im Osten herausgehalten. Die westlichen Schutzmächte insbesondere aus Angst, die Aufstände könnten auf ihre Sektoren in Berlin übergreifen. Man hat nur den einsetzenden Flüchtlingsstrom ins Land gelassen, die gut ausgebildeten Arbeitskräfte aus der DDR konnte die Bundesrepublik gut gebrauchen.

Gerade ist wieder eine Ost-West-Debatte aufgeflammt, Bücher wie die des Literaturwissenschaftlers Dirk Oschmann, der Autorinnen Katja Hoyer und Anne Rabe werden kontrovers diskutiert, scheinen aber einen Nerv getroffen zu haben. Was ist los?

Die Bücher sind unabhängig voneinander entstanden, werden aber meist in einem Atemzug genannt. Zum Teil findet eine Verklärung der DDR statt, die sämtliche wissenschaftlichen Forschungsergebnisse negiert. Dirk Oschmann würdigt das, was Ost und West nach dem Mauerfall gemeinsam erreicht haben, herab und stellt Dinge, die tatsächlich zu kritisieren sind, drastisch heraus. Damit missachtet er die Leistung von Ost- und Westdeutschen, die eine Wiedervereinigung und gesellschaftliche Transformation weitgehend erfolgreich geschafft haben.

Und doch finden viele Ostdeutsche: Endlich sagt’s mal jemand.

Mit seiner eigenen Biografie – vom DDR-Arbeiterkind zum Literaturprofessor im vereinigten Land – widerlegt er seine eigene These, dass Ostdeutsche nach wie vor diskriminiert sind. Er polarisiert und holt sich Zuspruch vor allem von Leuten, die sich benachteiligt fühlen.

Sie sprechen die AfD an?

Aktuell würden 18 Prozent der Menschen die AfD wählen, besonders stark ist die AfD mit 30 Prozent im Osten. Diesen Leuten spielt Oschmann mit seiner Polemik in die Hände, er stützt die AfD-Welle mit einer Synthese aus SED-Verklärung und Miesmachen der Wiedervereinigung. Das ist gefährlich.

Ostdeutsche sind doch aber in Führungspositionen von obersten Bundesbehörden und in der Justiz mit 13 Prozent nachweislich unterrepräsentiert. Auf den Leitungsebenen darunter halbiert sich der Anteil sogar.

1989 war es richtig, dass das Stasi-Gesindel aussortiert wurde, sowohl in den Schulen und an den Unis als auch in den Medien und in der Politik. Ich sagte damals: Lieber Leute aus dem Westen als die alte Bande. Dass sich der Ost- und Westanteil bis heute nicht angeglichen hat, ist der Preis des geschichtlichen Umbruchs.

Gibt es derzeit eine neue Ostalgiewelle?

Ich würde es als Doppelostalgie bezeichnen: Es wird gerade vieles schlechtgemacht, was erreicht worden ist seit der Wende, dabei aber vergessen, dass die ostdeutsche Mehrheit 1989 eine schnelle Wiedervereinigung wollte. Auch wenn manche anders argumentieren: Nahezu allen Ostdeutschen geht es heute besser als in der DDR. Selbst ein Hartz-IV-Empfänger hat heute mehr Komfort als in seiner maroden DDR-Wohnung mit Außenklo.

Für Kri­ti­ke­r:in­nen zählt aber eher Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, die ihnen nach dem Mauerfall abhandengekommen scheint.

Wenn Sie den Werteverlust, den frühere SED-Kader beklagen, meinen, kann ich nur sagen: Richtig so. Spricht man mit Kritikern jenseits der ­einstigen Nomenklatura über ihr eigenes Leben, dann sagen die meisten: Nein, nein, mir persönlich geht es gut. Was also ist das Problem? Wenn Dirk Oschmann in seinem Buch beklagt, dass im Osten weniger vererbt wird, hat er zwar recht, aber dafür kann doch der heutige wiedervereinigte Staat nichts. Dafür muss er die DDR verantwortlich machen, weil die den Mittelstand und die Grundeigentümer enteignet hat. Die Frage des Erbens wird sich aber auch im Osten für die nächsten Generationen ändern.

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20 Kommentare

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  • Ich krieg'n Hals, wenn ich Stefan Wolle lese oder höre (das ist ein unsachlicher Ausdruck, ich weiß) - wegen der Art und Weise, wie er gleich nach 89 auf diesen Zug einseitigen, blinden und unwissenschaftlichen DDR-Bashings aufgesprungen ist (er, der in der DDR promovieren und in der Akademie der Wissenschaften arbeiten konnte. Die AdW wurde übrigens nach 89 aufgelöst - alle Stasi oder was?). In diesem Interview wird das auch wieder deutlich: in Nachwende-Dinosaurier-Manier ("Osten bad, Westen best") vereinfacht alles über den Kamm scheren, nur Stasi-Leute (="alte Bande") hätten das Sagen und Schlüsselpositionen innegehabt und niemand anders als "Westler" hätten die Positionen besetzen können. Das ist so undifferenziert wie historisch falsch und steht stellvertretend für Wolles Art, sich mit Geschichte auseinanderzusetzen. Für Ergebnisoffenheit und Differenzierung (Merkmale wisseschaftlichen Arbeitens) - kein Platz oder kein Sinn. Bürgerrechtler*innen, Intellektuelle, unpolitische Technokraten usw. gab es in Wolles Welt anscheinend nicht. Wolle ist für mich kein ernstzunehmender Wissenschaftler, sondern einer, der sein Mäntelchen nach dem Wind hängte und nach 89 die Gelegenheit witterte. Seine schriftlichen und mündlichen Äußerungen kann man m.E. als Quelle und Ego-Dokument für eine bestimmte Art von Wendehälsen und -gewinnlern lesen. Dass er lt. Wikipedia mal ein Jahr lang nicht in der DDR studieren durfte, entschuldigt nichts. Leute wie Wolle sind es vielmehr, die durch ihre undifferenzierte Art einer sogenannten "Ostalgie" in die Hände spielten. Auch berechtigte Kritik daran wurde und wird (hier bleibt sich Wolle treu) pauschal an den linken oder rechten Rand geschoben - damals PDS, heute AFD, Polemik statt Wissenschaft - Wolle. Zum Glück gibt es seit etlichen Jahren eine sachlich und differenzierte Forschung zum Thema DDR. Ilko-Sascha Kowalczuk wäre zu nennen - aber er und andere äußern sich womöglich nur zu Themen, zu denen sie auch selber geforscht haben.

    • @E-Bob:

      Weil Wolle in der DDR promoviert hat, darf er sich nicht kritisch über das System äußern? Und weil er sich dazu in einer Weise äußert, die Ihnen nicht passt, ist er kein Wissenschaftler?

      Schon reichlich krude Argumentation.

      Was Sie ihm ansonsten alles noch unterstellen, ist durch den Interview-Text nicht annähernd gedeckt. Und natürlich ist ihm in der Sache zuzustimmen, dass 1989 ff. glücklicherweise die alten SED-treuen Kader abserviert wurden. Und Fakt ist auch, dass es damals nicht ausreichend eigenen unbelasteten Nachwuchs gab. Was bitte ist daran "undifferenziert"?

      Da Sie auf diesem Gebiet, über das Sie ja offensichtlich nicht wirklich sachkundig sind, dennoch so schäumend räsonnieren, empfehle ich Ihnen dazu ein Buch des von uns beiden geschätzen Kowalczuk: Legitimation eines neuen Staates: Parteiarbeiter an der historischen Front. Geschichtswissenschaft in der SBZ/DDR, Berlin 1997.

      • @Schalamow:

        Ihre Argumentation hat auch so ihre Lücken... da haben Menschen das DDR Regime zu Fall gebracht und plötzlich gibt es nicht mehr genug "unbelastete" Menschen, um die vakanten Führungsstellen zu besetzen?



        Natürlich gab es niemanden der zuvor keinen Kontakt mit dem DDR Staat gehabt hatte, wie denn auch? Aber wenn es Menschen schaffen, ein Regime zu stürzen, finden sich auch genügend Menschen, die das Neue aufbauen wollen.



        Aber dieser Aushandlungsprozess wurde von westdeutscher Seite abgewürgt.



        Das dies große Teile der Ostdeutschen als Zurückstufung empfunden haben ist eigentlich keine allzu große Überraschung, eigentlich erwartbar, besonders wenn es wirtschaftlich nicht gut läuft. Hätte es einen wirtschaftlichen Aufschwung im Osten gegeben, wäre es anders gelaufen, dann hätte sich diese Übernahme mit Geld überdecken und marginalisieren lassen.



        Dass politische Entmachtung, wirtschaftlicher Rückschritt bei gleichzeitiger komplett entgegensetzter Berichterstattung sich irgendwann Bahn brechen ist leider erwartbar. Bestenfalls kann es nun eine Aufarbeitung geben und zwar eine öffentliche, die auch wirklich kritisch ist andernfalls wird es sich politisch äußern. Und nach kritischer Aufarbeitung sieht es momentan nicht aus, ganz im Gegenteil, wird jetzt der Ostler einfach pauschal als naturgegeben rechts abgestempelt.



        Weiter nach dem selben Schema, der afd nimmt man so nicht en Wind aus den Segeln, im Gegenteil.

  • Ich werde nicht uber Deutschland und Deutschland's Volk sagen, weil ich Ihre Souveränität respektiere (ich bin aus Russland). Aber es ist sehr gut, dass viele Leute (nicht wichtig ist, aus welchem Land) hatten eine Mach um gegen "Roten Terror" fur ihre Freiheit zu kampfen.

    Ich errinere mich an einen Moment:



    als war ich ein Kind, ich redete mit meiner Mutter uber Sowjet Union. Und ich habe ihr, dass ich Sowjet Union hasse.



    Sie hat mir geantwortet:



    "Wie kannst du hassen!? Du hast nicht in Sowjet Union gelgebt!"

    Nun ja - ich bin geboren Jahr 1996 - nach dem Sowjet Union. Aber ich habe Bucher gelgesen und ich weiss uber Verbrecher des Sowjet Union.

    Diese "kranke Idee" uber LPD und der Terror gegen Bauern - das war zuerst in Russland, neben 1930 Jahre.

    So, der Gedanke von meiner Mutter - das ist etwas Interresantes: "Du kannst/darfst nicht etwas hassen, weil du zu jung bist und in diesen Zeiten nicht gelebt."

    • @A--:

      Danke für Ihren Beitrag. Und, ja, Ihre Mutter hat recht, ich hätte genau so geantwortet.



      Hass vergiftet nicht nur die Herzen, er macht auch blind im Kampf gegen ungerechte Verhältnisse. Er gilt zwar als Antriebskraft in diesem Kampf, aber letztlich macht er mich dem zu bekämpfenden Unrechtssystem, der Ideologie und den Menschen, die es verkörpern, immer ähnlicher. Davon bin ich überzeugt.



      Deshalb können Hass und Gewalt niemals eine Lösung sein, deren Ursachen zu beseitigen, auch wenn einem - wie jetzt den Ukrainern - nichts anderes übrig bleibt, als zu den Waffen zu greifen, um ihr Land und ihre Freiheit gegen den russischen Aggressor zu verteidigen.



      Wichtiger ist der Gedanke der Vergebung und Versöhnung, wenn der Krieg und die Gewalt einmal vorbei sind, ob das nun aus christlicher oder anderer humanistischer Motivation erfolgt.

      • @Abdurchdiemitte:

        Ich meine - man kann und man darft etwas Schlechtes hassen, wenn das naturlich schlecht ist - wenn man daruber in Geschichtsbucher schreibt.

        Z.b. Zweite Weltkrieg: uber Verbrecher des Nazismus wissen alle Leite, einschlisslich junge Leute, die in diesen Zeiten nicht gelebt haben. Und es ist normal - den Nazismus zu hassen um das nie wieder wiederholen.

        Und auch Sowjet Union: Das ist ganz normal den "roten Terror" und die Verbrecher des Stalin's gegen Leute hassen. Ja, ich habe in diesen Zeiten nicht gelebt, aber ich weiss uber "rote Erschissungen"

        Ja, Sie haben Recht - ein Hass mach nur einen neuen Hass. Aber irgendwann kann man Problemen mir einer Kraft und einen Hass losen.



        Und usere russische neue Geschichte zeigt das:



        Viele Beamte von "West World" versuchten in der Vergangenheit mit Putin reden. Aber es war leider benutzlos - jetzt sehen wir den neuen Fuhrer und Worter "Russland uber alles".

        P.S. Ich entschuldige fur Fehler - leider mein Deutsch ist nicht besonders gut.

        • @A--:

          Ich muss mich entschuldigen, kein Russisch zu sprechen, denn Russisch ist eine der führenden Literatursprachen dieser Welt. Und wird es bleiben, auch wenn Putin dieses großartige Land gerade zugrunde richtet.



          Ich bin der Auffassung, dieses Zwangssystem beseitigen, das können nur die Russen selber tun, genauer, die Menschen in der Russischen Föderation (es gibt dort ja viele verschiedene ethnische Gruppen, wir im Westen sprechen jedoch fälschlicherweise nur von „Russen“).



          Alle Versuche, Russland von außen zu „befreien“ - in Wirklichkeit nur Versuche, Russland zu unterjochen -, sind gescheitert (siehe Napoleon, siehe Hitler).



          Das Schlimmste sind die Vorherrschaft des Nationalismus und einer menschenfeindlichen Autokratie … ich wünsche der Bevölkerung der Russischen Föderation alles Gute, viel Mut und Kraft, sich eines Tages davon zu befreien.

  • Hände weg von der Bodenreform, sonst kommt die Betriebskampfgruppe:D

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @FancyBeard:

      Die Bauern: Von den DDR-Kommunisten beschissen und dann von den BRD-Kapitalisten. Aber alles gut heute. Wer redet in einer "post-modernen" Gesellschaft schon über Geschichte von Bauern.



      Fragt jemand im Westen die (inkl. der gewesenen) Bauern, wie sie den wirtschaftlichen Zwang zur Industriealisierung der Landwirtschaft unter Kontrolle der Agro-/Nahrungsmittelkonzerne erleb(t)en?

  • "Ich sagte damals: Lieber Leute aus dem Westen als die alte Bande. Dass sich der Ost- und Westanteil bis heute nicht angeglichen hat, ist der Preis des geschichtlichen Umbruchs."

    genauso war es, lieber aussortierte Westler als unverbrauchte Ostler, es gab genug Menschen die unbelastet waren und Feuer und Flamme für die Veränderung, für das Neue.



    Das alle Ostler "Stasi-Gesindel" waren, auf diese Idee muß man erstmal kommen... fragt sich wer die Revolution denn überhaupt gemacht hat, wenn alle Stasi waren, die Ostler können`s dann ja nicht gewesen sein...



    Nein, hier wird nur der herabschauende (man könnte auch sagen kolonialistische) Blick eines Westlers auf den Osten zum Ausdruck gebracht. "Den Ostler mußte man erstmal zeigen, wie`s richtig geht. "



    Und genau diese Einstellung, diese kollektive Abwertung, das ist es was die Ostler verbittert hat.

    • @nutzer:

      "Das alle Ostler "Stasi-Gesindel waren..."



      Hat der Ossi Stefan Wolle hier auch ned gesagt.



      Und wemmers so nimmt, kam die Abwertung durch die Politik, die sorgte dafür, daß es keinen Mindestlohn gab, die Treuhand das Tafelsilber verscherbelte und die eine Bande durch mehrere andere Banden ausgetauscht wurden und irgendwie alles mit Geld zugeschissen wurde, ohne daß jeder einfache Mensch viel von hatte etc. pp. .



      Und irgendwie haben die Leute jene Politik gewollt, weil die wählten so.

    • @nutzer:

      Im Text steht nirgends, dass alle Ostler Stasi-Gesindel gewesen seien. Lesen hilft.

      Und es ist kein Blick eines Westlers. Es sei denn, Halle (Saale) und die Humboldt Uni liegen im Westen. Informieren hilft auch.

      • @bicyclerepairman:

        da gehe ich mit, lesen hilft und den Text deuten zu können noch viel mehr. Wie SCHUSTERS BERND schon ausgeführt hat, " dieser Satz impliziert schon, dass es keine passenden Personen aus dem Osten gab..."

      • @bicyclerepairman:

        Naja... Wenn Sie schon kritisieren, dass man genau lesen soll, dann würde ich annehmen, dass das auch für Sie gilt...



        im Artikel steht schon sehr klar als Begründung dafür, dass keine "Ostler" nach der Wende als Führungskräfte genommen wurden:"... Lieber Leute aus dem Westen als die alte Bande..." dieser Satz impliziert schon, dass es keine passenden Personen aus dem Osten gab...

        Und das auch Menschen aus dem Osten "den Blick aus dem Westen" übernehmen können ist ja auch noch eine Option...



        genau dieser Blick... Im Osten geboren/lebend bedeutet gleiche Meinung wie alle anderen dort.

        In der DDR hatten '89 auch unterschiedliche Menschen unterschiedliche Gründe für den Aufstand, genauso wie unterschiedliche Vorstellungen wie die Wende ablaufen sollte. Dass die schnelle Wiedervereinigung das Ziel der meisten war... Das würde ich bezweifeln, auch wenn ich da keine repräsentative Umfrage aus dieser Zeit kenne...



        Selbst Kohl hat irgendwann mal zugegeben, dass die Wende von BRD Seite ziemlich unkontrolliert und mit vielen Fehlern gelaufen ist...

        Man kann nur im Endeffekt seine eigenen Schlüsse ziehen... Und Ja! Leider tun dies im Osten zu viele mit einer Abkehr von Grundsätzen, die in einer Demokratie wichtig sind.

        • 3G
          31841 (Profil gelöscht)
          @Schusters Bernd :

          Worin liegen die Ursachen dafür, welche Konsequenzen Menschen aus den Umständen ziehen?

  • Danke. Am 17. Juni 1953 waren wir schon weg. Newahr.



    Normal.

    “Volksaufstand vor 70 Jahren: „Die Mehrheit war gegen die DDR“



    Stimmt. Der Slogan am 17. Juni 1953 lautete:



    “Spitzbart Bauch und Brille! Sind nicht des Volkes Wille!“

    unterm——



    Ulbricht / Grotewohl / Pieck



    www.stasi-unterlag...-des-volkes-wille/



    &



    www.tagesspiegel.d...-wille-993655.html mit Wolfgang Leonhard dem Kenner!!



    & hier die Jungs



    helmutcaspar.de/ak...gesch09/spitzb.htm

  • Es ist leider nur ein Teil der Wahrheit.



    Ja sicher gab es gleich nach dem Tod Stalins drei Aufstände im Ostblock: in Workuta, in der DDR und einem anderen Ort.



    Aber es ist schwer zu präzisieren: „Die Mehrheit war gegen die DDR“. Viele begrüßten den Mauerbau 1961 - eben mit sehr ähnlichen Begründungen wie seit 1990 die Ablehnung von Geflüchteten: die nehmen uns was weg. Damals hieß es die Westdeutschen, die würden bevorzugt und würden mit ihrer Westmark alles aufkaufen. Ständig befeuerten die SED-Medien die Panik vor dem bevorstehenden Überfall des Westens, dem Einmarsch des Westens in DDR-Gebiet.



    Das stellt Robert Rauh in seinem Buch dar:



    Rauh, Robert, 2021, „Die Mauer war doch richtig!“ warum so viele DDR-Bürger den Mauerbau widerstandslos hinnahmen, Berlin be.bra verlag mit einer Auswertung von damaligen Briefen (auch Ost-West), damaligen Medien und einer Umfrage 2020 an noch Lebende Zeitgenossen.



    Abschottung, immer wieder der Glaube Abschottung sei richtig, notwendig.



    Natürlich war der Aufstand des 17. Juni nicht von außen eingefädelt, wie von Nostalgikern und junge-Welt bis heute behauptet. Berthold Brecht versuchte ja zu vermitteln und fühlte sich in einer damatischen Situation, zwischen den Stühlen.

    • @Land of plenty:

      Nur so viel - hier geht’s um 1953 - wa.



      1961 - lag deswegen anders - weil eine kurze wirtschaftliche Blüte - zB Maschinenbau im Raum stand.



      Die aber kurze Zeit später Mitte Ende der 60er jäh verwelkte! Weil!



      Weil die DDR aus bekannten Gründen - Comecon et al von der Hand in den Mund wirtschaftete - auf Reservereifen fuhr!



      & plakativ mal so =>



      (“Vergeßt es! Aber mein Büro! Alles noch wie bei Adolf - bis auf den letzten Nagel!“ - ein nach Buna/Leuna post Wende entsandtes Vorstandsmitglied Bayer - früher I.G. Farben dort!



      Get it? Fein.)

  • "1989 war es richtig, dass das Stasi-Gesindel aussortiert wurde, sowohl in den Schulen und an den Unis als auch in den Medien und in der Politik. Ich sagte damals: Lieber Leute aus dem Westen als die alte Bande. Dass sich der Ost- und Westanteil bis heute nicht angeglichen hat, ist der Preis des geschichtlichen Umbruchs."

    Yes, yes und yes.

    • @Oskar Rheinhold:

      das der Anteil Ostdeutsche in Führungsposition sich nicht angeglichen hat, ist Folge der Strukturen, die damals entstanden. Netzwerke in denen fast nur Westdeutsche vertreten sind stellen die Führungsebene, so etwas verschwindet nicht, so etwas wird zementiert. Sind diese Netzwerke doch genau daraufhin ausgelegt, die Ostler zu ersetzen, weil sie angeblich ALLE ungeeignet waren. So etwas bleibt auch Jahrzehnte später noch bestehen und diese Strukturen sind den Menschen im Osten durchaus bewußt, nur merkwürdigerweise den westlichen Führungskräften nicht. Das ist der blinde Fleck in der Selbstbetrachtung. Und weil darüber nicht gesprochen werden kann, (weil es angeblich ja gar nicht so ist) ist die Situation so wie sie ist. Verbitterte Ostler und sich in ihrer "auf Ostler herabblickenden Art" bestätigte Westler. ( weil "die konnten ja noch nie Demokratie")...



      So wird das nix und uns allen blüht bald eine afd in einer Landesregierung, nicht mehr lange....fürchte ich.