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Verwirrung um ImpfstoffDer AstraZeneca-Schlamassel

Es ist ein guter Impfstoff. Allerdings verunsichern die Neuigkeiten rund um das AstraZeneca-Vakzin. Vielleicht wird am Ende alles gut.

Ist das ein guter Impfstoff? Foto: Frank Hörmann/imago

Berlin taz | Es wird nicht wenige Impfwillige geben, die sich derzeit jeden Morgen fragen, welche aufregende Neuigkeit wohl heute wieder um AstraZenecas Covid-Impfstoff verkündet werden wird. Erst sollte das moderne, wirksame und von den Arzneimittelbehörden als sicher eingestufte Präparat nur an 18- bis 60-Jährige verimpft werden. Dann kam es in sehr seltenen Fällen zu schweren Nebenwirkungen, in der Fachsprache „Thrombose mit Thrombozytopenie-Syndrom“ genannt, kurz TTS.

Dann hieß es, nachdem neue Daten vorlagen, es sollten wegen der Nebenwirkungen nur noch über 60-Jährige mit AstraZeneca geimpft werden. Und weil der Impfstoff aber liegenblieb, beschlossen erst einige Bundesländer, vergangene Woche schließlich auch der Bund, dass nun jeder AstraZeneca bekommt, der das will.

Zumindest so lange, wie es noch AstraZeneca gibt, denn die EU hat angekündigt, den Vertrag mit dem britisch-schwedischen Pharmahersteller nicht zu verlängern. Wie viele Impfdosen noch geliefert werden müssen, wird wohl auf dem Rechtsweg geklärt. Bislang waren es weniger als bestellt, aber mehr, als von der Bevölkerung gewollt wurden. Bis Ende Juni kann Deutschland mit 13 Millionen statt der gewünschten 33 Millionen Dosen rechnen.

Es ist ein ziemlicher Schlamassel, unter dem vor allem die Impflinge zu leiden haben. Wer noch ungeschützt ist und noch keinen Anspruch auf einen mRNA-Impfstoff hat, muss häufig selbst herausfinden, ob das Risiko eines TTS mit möglicher Todesfolge im eigenen Einzelfall zu groß erscheint, um sich mit AstraZenecas Impfstoff impfen zu lassen – oder seit dieser Woche auch mit dem Vakzin von Johnson & Johnson, das ähnlich funktioniert.

Risiko bei AstraZeneca und J&J vergleichbar

Selbst Experten verweisen dabei auf Infografiken, die das Risiko für Altersgruppen und Risikoszenarien aufschlüsseln, allerdings auf teilweise sehr verschiedene Weise. Die Europäische Medizinagentur etwa verzichtet auf eine Unterscheidung der Geschlechter, obwohl Frauen zwischen 40 und 60 Jahren eher gefährdet sind als Männer im gleichen Alter.

Für beide Impfstoffe gelten die gleichen Empfehlungen und Freigaben, auch das Risiko eines TTS ist nach bisherigen Erkenntnissen vermutlich vergleichbar. Das J&J-Präparat hat den Vorteil, dass es nur einmal gespritzt werden muss und mit dieser einen Dosis vollen Schutz bietet. Bei AstraZeneca sind zwei Dosen nötig, die zweite gab es bislang strikt erst nach einem Vierteljahr.

Doch auch das ist jetzt anders. Seit die Priorisierung für AstraZenecas Vakzin aufgehoben ist, darf schon vier Wochen nach der ersten Dosis die zweite gegeben werden. Epidemiologen und Impfstoffexperten sind sich allerdings nicht ganz sicher, ob das eine gute Idee ist. Bisherige Untersuchungen hatten gezeigt, dass der Impfschutz mit einem Dreimonatsabstand deutlich größer ausfällt als mit der Zweitimpfung nach vier Wochen, mehr als 80 Prozent gegenüber 55 Prozent.

Jüngere Daten, die noch nicht ordentlich publiziert sind, sprechen wiederum dafür, dass mit einem verkürzten Impfschema alles okay ist, die Impfung also genauso gut vor einer schweren Erkrankung schützt. Auch hier muss sich deshalb derzeit jeder selbst fragen, was in seinem Fall sinnvoll wäre. Für alle, die ihren zweiten Impftermin in drei Monaten verpassen, vergessen oder einfach schwänzen würden – wegen des geplanten Urlaubs, aus Bequemlichkeit oder Ungeduld – ist eine vorgezogene Zweitimpfung wahrscheinlich besser als keine.

Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff

Zumal die Lieferschwierigkeiten und Rechtsstreitigkeiten rund um AstraZeneca womöglich dazu führen könnten, dass nicht für alle eilig Erstgeimpften des Spätfrühlings später noch genug zweite Dosen da sind. Aber auch hier gibt es eine neue Wendung, womöglich sogar eine, die wenigstens theoretisch von Vorteil ist.

Gemeint ist die Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff. Vom Konzept her haben die Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna zwar nichts mit dem von AstraZeneca gemein. Letzterer ist ein gentechnisch verändertes Schimpansenvirus, das auf seiner Oberfläche Teile des Coronavirus präsentiert. mRNA-Impfstoffe dagegen bestehen aus Bauanleitungen, wie sie in jeder Zelle vorkommen, nur dass nach den verimpften Anleitungen Viruseiweiße hergestellt werden.

Auf diese sehr unterschiedliche Weise bringen jedoch beide Impfstoffe dem Körper den gleichen Gegner nahe, das Stacheleiweiß des Virus. Beide provozieren eine Immunantwort und ein Immungedächtnis. Die Vakzine zu kombinieren, wie es in Großbritannien seit Beginn der Impfkampagne gemacht wird, könnte nach Aussage von Impfstoffexperten zu einem besonders guten Schutz führen. Was doch endlich mal hoffnungsvoll klingt – sofern die begehrten mRNA-Impfstoffe dann auch in ausreichender Menge verfügbar sind.

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33 Kommentare

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  • Wer J&J nimmt kann sich schonmal auf die 2. Impfung einstellen. 1x wirkt eben nur so gut wie 1x Astra auch wirkt. Praktischerweise haben sie die Zulassungsstudie auf die Kurzzeitwirkung beschränkt. Studien zur J&J-Zweitimpfung laufen schon. (natürlich immer noch besser als keine Impfung - und wenn das Impfzertfikat für den Urlaub eben die Hauptmotivation ist, dann auch besser als Impfverweigerer)

    • @Martin Gerken:

      Ja, deswegen verstehe ich auch nicht, wieso man J&J geimpfte besser stellt als 1 mal MRNA oder AZ geimpfte. Da ist die Lösung in Österreich aus meiner Sicht eleganter.



      Ich denke es ist insgesamt sinnvoll bald alle Vektor geimpfte mit MRNA nachzuimpfen. Für die Herdenimmunität spielt es eben schon eine Rolle ob die geimpften eine Efefktivität von 60-80 oder 95 % haben.



      Generell kommen wir vermutlich nicht um Nachimpfungen herum.

      Wenn es wirklich bei der 2. Impfung AZ ein erneutes risiko für TTS gibt, macht es eigentlich jetzt auch schon keinen Sinn für jüngere Menschen überhaupt mit AZ 2. zu impfen. Schutz vor schwerer Erkrankung und den Tod gibt es ja schon und da tut das Warten auf MRNA-Impfstoff nicht mehr weh.

      Wenn da nicht die Motivation wäre in Sommerurlaub zu gehen. Da entscheiden sich die Leute ja sogar gerne für ein kürzeres Intervall, auch wenn es medizinisch gesehen nicht sinnvoll ist.

  • "Der AstraZeneca-Schlamassel"



    Wer macht denn den Schlamassel, das sind doch die Medien mit ihren Schlagzeilen, Viele Leser lesen aber eben nur diese Schlagzeilen, so entsteht der Eindruck vom gefährlichen Impfstoff, der so mit nichts zu begründen ist. Es gibt auch gar keine Langzeit Impfschäden, ein Impfschaden tritt immer Zeitnah auf. Eine Hirnvenenthrombose kommt nicht erst nach 5 Jahren um die ecke. Impfreaktionen sind völlig normal.

  • @GNUTELLABROT MERZ

    :-)

  • Verwirrung um die Impfstoffe wurde eher durch die Art der Schlagzeilen in den Medien Produziert, die meisten Impfungen sind bei weiten nicht so effektiv und mit weit höheren Gesundheitlichen Risiken verbunden. Ob es auf Dauer einen Impferfolg gibt hängt stark davon ab, ob sich die meisten Menschen auch Impfen lassen, die 70% von den immer geredet wird, reichen bei weiten nicht. Es kommt auch darauf an, wie und ob in anderen Ländern geimpft wird, in Brasilien ist gerade der Bolsenaro ein Impfgegner und meint, es wäre besser die Erkrankung durchzumachen und viele Geistliche Predigen, das Sie ja von Gott oder dem Propheten geschützt werden. So werden wir wohl alle noch sehr lange mit Covid-19 Zutun haben. Es gibt auch keine Langzeitschäden, wenn dann treten Impfschäden sehr Zeitnah auf, so eine Hirnvenenthrombose kommt nicht erst nach 5 Jahren um die Ecke. Das meiste sind Harmlose Impfreaktionen.

  • Falsch: "AstraZeneca ... ist ein gentechnisch verändertes Schimpansenvirus, das auf seiner Oberfläche Teile des Coronavirus präsentiert."



    Auch dieser Impfstoff enthält - allerdings in Form von DNA - Bauanleitungen, wie Viruseiweiße hergestellt werden.

  • @JOAQUIM

    Ach, machen Sie sich selber schlau. Hier [1] ist eine Studie der Uni Oxford.

    Zusammengefasst: Hirnvenenthrombose pro Million:

    - nach Infektion mit COVID-19: 39 (!!)



    - nach mRNA-Impfung (Moderna oder Pfizer/BioNTech): 4



    - nach AstraZeneca: 5

    Fazit: Die mRNA-Impfungen unterscheiden sich nicht so sehr. Alle sind (in hinblick auf diese äusserst seltene Erkrankung) einer ungeschützten Infektion vorzuziehen.

    Ich verstehe den ganzen Wind, ehrlich gesagt, nicht.

    [1] www.ox.ac.uk/news/...-covid-19-vaccines

    • @tomás zerolo:

      Warum beziehen Sie sich bei diesem Thema auf eine Studie vom Impfstoffhersteller, wenn es doch vom Paul-Ehrlich-Institut genaue Daten gibt?



      Dort heißt es im aktuellen Sicherheitsbericht:



      "Nach Comirnaty und COVID-19-Impfstoff Moderna wurde bisher kein Fall eines



      TTS berichtet. "



      Von einer TTS spricht man nur bei zusätzlichen Blutplättchenarmut. Dies tritt bei MRNA Impfstoffen nicht auf. Diese Oxford Studie wurde schon lange auseinander genommen.

      Nach Daten des PEI ist es wie folgt:



      1 Mio Impfungen von Männer über 60 mit AZ bedeuten:



      2 Fälle TTS 0,4 Todesfälle.



      1 Mio Impfungen von jungen Frauen:



      22 Fälle und 4,5 Todesfälle.



      Deshalb gibt es die Stikoempfehlung für über 60 Jahre und Norwegen und Dänemark setzen diesen Impfstoff nicht mehr ein.



      Auch UK hat die Einschränkung von U30 auf U40 angepasst. Nur wir versuchen den Jungen Menschen die Impfung mit AZ schmackhaft zu machen, weil die Alten keine Lust haben.

    • @tomás zerolo:

      Sie bringen hier einiges durcheinander. Die Zahl von 5 pro Millionen Thrombosen bei Astrazeneca enstammt nicht der Studie selber sondern dem Artikel über die Studie, den sie verlinkt haben. Die Studie befasst sich ausschließlich mit dem Thromboserisiko nach einer Covid-19 Erkrankung, nach einer Influenza Erkrankung und nach der Impfung mit einem mRNA Impfstoff. Ich bin mir nicht sicher woher diese Zahl im Artikel stammt, aber wahrscheinlich ist dies eine gemittelte Zahl über alle Altersgruppen. Nach Daten der EMA liegt das Thromboserisiko nach einer Astrazeneca Impfung für 20-49 Jährige bei ca. 19-21 pro Millionen. Für eine Risikoabschätzung lässt sich Diese Zahl allerdings auch nicht mit dem Risiko von 39 pro Million Thrombosen für eine Covid-19 Erkrankung vergleichen, da die Wahrscheinlichkeit einer Covid-19 Erkrankung im Zeitraum bis zum Erhalt eines alternativen Impfstoffes nicht bei 100% liegt und stark von der aktuellen Inzidenz und dem persönlichen Risiko durch Kontakte abhängt.



      Nochmal komplexer wird eine Risikoabschätzung, wenn man die verschiedenen Risiken nach Geschlecht oder Vorerkrankungen abwägt und auch die anderen Folgen einer Covid-19 Erkrankung mit berücksichtigt. Man kann also nicht einfach pauschal 2 Zahlen miteinander vergleichen und daraus den Rückschluss ziehen, dass die Impfung mit Astrazeneca für die gesamte Bevölkerung sinnvoll oder nicht sinnvoll ist.



      Vielleicht hilft das den Wind ein bisschen besser zu verstehen und ihr Fazit nochmal zu überdenken.

    • @tomás zerolo:

      Wenn man noch das Beschaffungsdebakel mit in die Betrachtung einbezieht so drängt sich der Schluss auf, dass hier vielleicht ein Produkt schlecht gemacht wurde um die Nachfrage zu senken und so vom wirklichen Problem abzulenken...

    • @tomás zerolo:

      Ist es sinnvoll beim Abschätzen des Risikos von AZ sich auf eine inkonsistente Studie zu verlassen welche die Uni herausgebracht hat, welche den Impfstoff entwickelt hat?

      Im aktuellen Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Institut finden Sie doch die unabhängigen Daten für Deutschland. Auch hier sind die Risiken leicht unterschätzt, da die Meldungen der TTS immer zeitlich verzögert sind.

      Das Risiko für TTS ist deutlihc höher als 5 von einer Millionen wie Sie behaupten. Das Problem mit der zusätzlichen Blutplättchen Armut ist bei MRNA-Impfstoffen bisher gar nicht aufgetreten. Wie dies bei COVID-Infektionen ist, da habe ich keine Daten gefunden.

      Im Ergebnis bedeutet dies:



      1 Mio Impfungen nur an Männer über 60:



      2 Fälle mit TTS und ca. 0,4 Todesfälle.



      1 Mio Impfungen nur junge Frauen:



      22 Fälle mit TTS und ca. 4,5 Todesfälle



      Wenn man die verlorenen Lebensjahre bzw. Jahre mit Einschränkung noch betrachtet, ist das Bild noch eindeutiger.

      Es ist klar, warum die STIKO den Impfstoff nur für die Älteren empfiehlt. Wir setzen aber nun umgekehrte Anreize. Junge Menschen bekommen früher Freiheiten wenn Sie den Impfstoff nehmen der für sie relativ gesehen schlechter ist und der Impfabstand wird entgegen der medizinischen Empfehlung verkürzt.



      Ältere Menschen für die das Chancen/Nutzen-Verhältnis deutlich besser ist haben quasi ein Wahlrecht und lehnen AZ ab.

      Klar kann man am Ende sagen die 150 Fälle mit TTS zusätzlich sind Kollateralschäden und who cares. Immerhin können wir dafür alle ein paar Tage früher in die Kneipe.



      Dänemark und Norwegen sind da einen anderen Weg gegangen. Selbst UK hat die Einsschränkung erst für U30 und jetzt U40 eingeführt.

      Für Junge Menschen lohnt sich das Risiko immer weniger, weil die Wartezeit auf MRNA sinkt und die Inzidenz und damit die Ansteckungswahrscheinlichkeit auch.

      • @Paul2008:

        "Klar kann man am Ende sagen die 150 Fälle mit TTS zusätzlich sind Kollateralschäden und who cares. Immerhin können wir dafür alle ein paar Tage früher in die Kneipe."



        Es geht doch nicht darum, früher in die Kneipe zu können, sondern das Verbreitungspotenzial zu verringern, Krankenhausversorgung/Beatmungsbedarf gering zu halten, LongCovid oder gar den Tod zu vermeiden. Dazu kann auch AZ(D1222) beitragen. Allerdings macht es auf lange Sicht Sinn, den Impfstoff mit der höchsten Wirksamkeit am meisten herzustellen.

        • @Uranus:

          Ist mir schon klar, dass mit der Kneipe war auch etwas provokant.



          Mir gefällt es nur nicht wie die Gefahr von TTS klein geredet wird und wie man den Punkt so ausblendet, dass AZ bei älteren besser eingesetzt ist.



          AZ bei Jungen verhindern auch nur sehr wenige Krankenhausaufenthalte und der Herdenschutz ist auch geringer als bei MRNA.



          Der Spiegel schreibt z.b.

          "Es wäre deshalb dringend geboten, dass der Staat klare



          Regeln erlässt: Wer unter 60 ist, bekommt Biontech oder



          Moderna, wer älter ist, AstraZeneca – sofern es im Ein-



          zelfall keine medizinischen Gründe gibt, die dagegen



          sprechen. Ältere, die sich trotzdem partout mit Biontech



          impfen lassen wollen, könnten sich hinten anstellen und



          warten, bis es genug Biontech für alle gibt – wie so viele



          andere auch.



          Nur ist die Politik offenbar nicht gewillt, zugunsten



          der Jungen mit derselben Konsequenz zu handeln, mit



          der sie die Alten gestützt hat. Das ist ein Skandal, dessen



          Gründe man getrost in der Tatsache vermuten darf, dass



          die Unionsparteien und die SPD unter den älteren Wäh-



          lern am besten abschneiden. Aus deren Reihen ist oft



          eine Warnung zu hören: Man dürfe auf keinen Fall einen



          Generationenkonflikt riskieren."

          Wir versuchen die Fehler der Impfstoffbeschaffung damit zu kaschieren, dass wir jetzt jede Dosis AZ verimpfen, auch wenn dies für eine Anfang 20 jährige die sich noch ein paar Wochen gut schützen kann überhaupt nicht sinnvoll ist.

          • @Paul2008:

            Ok. Danke für die Ergänzung. So verstehe ich besser, worauf Sie hinauswollen.

    • @tomás zerolo:

      jeder glaubt und handelt wie er mag.

      • @joaquim:

        Glauben heißt bekanntlich nicht wissen.

        Und Wissen kann man sich aneignen.

        Nur Mut.

  • Eine Impfung ist immer auch ein Risiko. Wer sich da nicht gründlich in die Materie einarbeiten kann oder will, muss sich auf Aussagen von Mediziner*innen des Vertrauens verlassen und/oder einen Selbstversuch starten.



    Mit Viren generell ist ja nun auch nicht zu spaßen.



    Da aber im UK schon seit Monaten quasi ein Freiluftversuch mit der Bevölkerung läuft, ohne dass die Impfschäden die Todeszahlen durch Corona auch nur im mindesten eingeholt hätten, habe ich das kleinere Übel gewählt und fahre bisher gut damit.



    Eventuelle Spätschäden werde ich vermutlich nicht mehr erleben. So what?

  • Ich vermute zwar, dass wie üblich mein Kommentar nicht veröffentlicht wird, versuche es aber trotzdem:

    Die britische Gesundheitsbehörde geht davon aus, dass der Großteil der Todesfälle bis zum Ende des Jahres aus denen bestehen wird, die 2 Impfdosen erhalten haben. Dieser Artikel besagt genau das Gegenteil, bezieht sich aber auf die Insel. Woher dieser Widerspruch? (Punkte 32, 52):



    assets.publishing....2_restrictions.pdf

    • @BvW:

      Es gibt hier keinen Widerspruch zwischen TAZ-Artikel und dem von Ihnen genannten Dokument der britischen Gesundheitsbehörde. Die Aussage des TAZ-Artikels, auf die Sie sich vermutlich beziehen, ist, dass eine Kombination von verschiedenen Impfstoffen einen höhren Schutz bieten könnte als zwei Impfungen mit demselben Impfstoff. Das Dokument der britschen Gesundheitsbehörde sagt nichts über solche Kombinationen aus.



      Das Zahlenverhältnis bei den Toten in dem genannten Dokument wird wie folgt erklärt: Basierend auf der Schätzung, dass 10% der doppelt geimpften Über-50-Jährigen nicht ausreichend immunisiert sein werden (nach Warwick-Modell, welches diesen Prozentsatz sowohl für AstraZeneca als auch Pfizer angibt), in Kombination mit der Schätzung, dass im nächsten Spätsommer oder Herbst 95% in dieser Altersgruppe zweifach geimpft sein werden, führt nach der Hochrechnung dazu, dass dann rund 70% bis 80% der gesamten Corona-Todesfälle bei zweifach geimpften Über-50-Jährigen auftreten werden. Die 5% Ungeimpften in dieser Altergruppe führen andererseits zu rund 20% bis 30% der Todesfälle. Das Phänomen, dass die Mehrzahl der Toten geimpfte sein werden, beruht also auf dem Effekt, dass die Ungeimpften eine sehr kleine Gruppe sein werden. Bzgl. des Impfschutzes bleibt die Kernaussage zum Risiko, an Corona zu sterben, dass dieses durch die doppelte Impfung um ca. 90% reduziert wird.

    • @BvW:

      Die Erklärung findet sich in Punkt 56 des Studienvergleichs:



      Alle Impfungen reduzieren das Risko schwerster und tödlicher Erkrankungen mit um 90%. Leichte Erkrankungen und auch Ansteckungen sind weiter möglich.



      (Vor allem, wenn AZ verimpft wird, bei dem eine Studie unterstellt, dass die Übertragung nur um 31% reduziert wird)



      Die Studien erwarten, dass nach dem Ende der Impfkampagne (im August) und Reduktion des Lockdowns es noch mal eine starke Welle von Neuerkrankungen gibt, die vergleichbar ist mit der der Welle im Frühjahr. Und weil das Risiko für über 50-Jährige hoch ist, werden selbst die 10%, die trotz Impfung schwer erkranken, die Intensivstationen füllen.

    • @BvW:

      Nun, ich weiß nicht, ob das ein Widerspruch ist. Die Briten impfen seit Dezember 2020 mit AstraZeneca, als ob es kein morgen gäbe. Folglich nimmt die Immunisierung zu, d.h., es werden Monat für Monat weniger Menschen an Corona sterben, weil immunisiert. Dagegen nehmen natürlich die Impfschäden zu, weil ja immer mehr geimpft werden - das ist rein mathematisch begründet und besagt zunächst nichts über die Gefährlichkeit des Impfstoffes -> Mehr Leute - Mehr Fälle! Ein interessanter und halbwegs aussagekräftiger Vergleich wäre: Erwartung, wie viele Menschen bis Ende 2021 an Corona gestorben wären, wenn es keine Impfung gäbe im Vergleich mit den jetzt erwarteten Todesfällen infolge Impfnebenwirkung.

    • @BvW:

      Es gibt hier keinen Widerspruch. Der TAZ-Artikel sagt, dass eine Kombination von Impfstoffen einen höhren Schutz bieten könnte als zwei Impfungen mit demselben Impfstoff. Das von Ihnen genannte Dokument der britschen Gesundheitsbehörde sagt hingegen, dass bei Über-50-Jährigen der Impfschutz generell nicht so gut ausfällt wie bei Jüngeren, ohne dass es eine Differenzierung nach Impfstoffen und -strategien gibt.



      Das Zahlenverhältnis bei den Toten in dem genannten Dokument wird wie folgt erklärt: Basierend auf der Schätzung, dass 10% der doppelt geimpften Über-50-Jährigen nicht ausreichend immunisiert sein werden, in Kombination mit der Schätzung, dass im nächsten Herbst 95% in dieser Altersgruppe zweifach geimpft sein werden, führt nach der Hochrechnung dazu, dass rund 70% bis 80% der Corona-Todesfälle trotz Impfung auftreten. Die 5% Ungeimpften machen andererseits rund 20% bis 30% der Todesfälle aus.

    • @BvW:

      Ich sehe den Widerspruch nicht? Wenn Hygienemaßnahmen irgendwann (im Dokument anscheinend Spätsommer) aufgrund hoher Impfquote fallen, wird es auch bei 99% wirksamen Impfstoffen noch auf die Gesamtbevölkerung gerechnet tausende Infektionen (und damit auch weiterhin Todesfälle gerade in Hochrisikogruppen) geben, mit denen man dann aber leben können muss, mangels Alternativen. Nichts anderes sagt das verlinkte Dokument in meinen Augen.

      "This can be attributed to the high levels of uptake in the most at-risk age



      groups, such that immunisation failures account for more serious illness than unvaccinated



      individuals."

  • "Vielleicht wird am Ende alles gut." Vielleicht aber auch nicht. Diese ganze Unsicherheit kommt ja nicht von Ungefähr. Schliesslich gibt es mit diesen Impfstoffen teils gravierende Probleme. Ich verstehe nicht, warum die Vakzine so gelobt werden oder ist das einfach nur die Hoffnung? Es bleiben Unsicherheiten wie lange hält die Immunität, gibt es Langzeitschäden etc. Warten wirs ab. Oder besser: Ich warte erst mal ab!

    • @joaquim:

      Das einzig gravierende Probleme mit den Impfstoffen ist die zu geringe Verfügbarkeit.

    • @joaquim:

      1 Thrombosefall auf 100.000 Geimpfte sind also "gravierende Probleme"?



      Wie bezeichnest du die weitaus gravierenderen Nebenwirkungen von Ibuprofen oder Anti-Baby-Pille, Völkermord oder Armageddon?

      • @Bouncereset:

        Diese wirklich schwere Erkrankung die einem Schlaganfall ähnelt mit eine einfachen Thrombose zu vergleichen ist schon sehr krass.

        Das diese Vergleiche die Sie aufstellen hinken wurde schon an vielen Stellen thematisiert, einfach mal googeln.

  • neue Studien zeigen: Trombosen kommen bei Biontech und Moderna also den mRNA Impfstoffen genauso häufig vor wie bei Astrazeneca, diese ganze bashing der Medien ist Schuld dass diesen Impfstoff keiner will, auch Leute in meinem Bekanntnkreis haben mitlerweile richtig Angst vor Astrazeneca, was leider totaler Quatsch ist und die Impfkampagne nur unnötig bremst.....kenne jemanden der in einer Arztpraxis arbeitet, die hatten letztens drei Fälle, das Leute nach einer Impfung mit Biontech mit Lähmungen am ganzen Körper ins Krankenhaus kamen, da fragt man sich schon warum nur Astrazeneca die Negativschlagzeilen bekommt

    • @PartyChampignons:

      Lesen Sie sich bitte den aktuellen Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts durch.



      "Nach Comirnaty und COVID-19-Impfstoff Moderna wurde bisher kein Fall eines



      TTS berichtet. "



      Bei TTS gibt es auch eine Blutplättchenarmut, die bei MRNA-Impfstoffen noch nicht beobachtet wurden, obwohl es viel mehr Impfungen gab.

      Wieso verbreiten so viele Menschen immer solche Falschauassagen?

      • @Paul2008:

        Die TTS kommen bei AZ und J&J in sehr seltenen Fällen vor und sind bei rechtzeitiger Diagnose behandelbar, die Symptomatik muss im Rahmen der Impfung erklärt werden. Sie ist den Ärzt*innen inzwischen bekannt und beim Auftreten von Hirnvenenthrombosen wird nach der Impfung gefragt, damit die Behandlung angepasst werden kann.

        Bei den Impfstoffen von BionTech und Moderna treten auch Thrombosen auf, nur die Hirnvenenthrombosen sind bisher nur bei Vektorimpfstoffen beobachtet worden.

        • @Gärtnerin:

          Ja, es ist sehr selten. Aber kommt z.B. bei jüngeren Menschen häufiger vor als bei älteren Männern (laut PEI Daten 2,2 pro 100.000 bei jungen Frauen und 0,2 pro 100.000 bei älteren Männern).



          UK hat deshalb nach der Einschränkung von zuerst u 30 nun auch u 40 Menschen ausgenommen. Gerade bei niedrigen Inzidenzen und kurzer Wartezeit auf MRNA-Impfstoffen ist es für junge Menschen nicht mehr vorteilhaft sich mit AZ oder J&J zu impfen.

          Wirklich gut sind diese Hirnvenenthrombosen nicht behandelbar, auch wenn das immer behauptet wird. Dies ist eine seltene, aber keine zu unterschätzende Erkrankung.

          Es macht jede Woche weniger Sinn Menschen unter 40 mit AZ zu impfen, weil die WArtezeit auf MRNA sinkt und die Inzidenz auch. Sinnvoller wäre sich langsam von den Vektorimpfstoffen zu verabschieden und diese in krisengebieten einzusetzen.



          In Indien z.b. ist die Abwägung für alle Altergruppen eine ganz andere

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Ach ja - der Inzidenz-Jens. taz.de/Bundesgesun...ns-Spahn/!5753657/



    "Die Verkürzung des Impfintervalls für AstraZeneca ist noch nicht freigegeben." (O-Ton Impfhotline Nds. gestern) Termine für Biontech können zur Zeit in Nds. nicht vergeben werden, da vom Bund die Lieferung von Nachschub nicht absehbar ist. (NOZ von heute)



    [Achtung es folgt Ironie:] Schuld an allem sind die bösen Vordrängler. [/Ironie off]



    Ein Dilemma: www.stuttmann-kari....de/karikatur/7754

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Mit der Aufgabe der Priorisierung kann die Regierung um Spahn noch mehr vom Versagen bei der Beschaffung ablenken, wegen Diskussion um "Vordrängler".