piwik no script img

Verschärfung des ProstitutionsrechtsSexarbeit „nur noch im Wald“

SPD-Politikerinnen fordern, den Kauf von Sex zu verbieten und Freier zu bestrafen. Nachdem die taz berichtete, folgt jetzt Widerstand gegen die Pläne.

Prostituierte in Frankfurt. Die SPD-Forderung: Prostitution verbieten, aber nur die Freier bestrafen Foto: dpa

Berlin taz | Widerstand gegen Pläne aus der SPD: Oppositionspolitikerinnen, Expertinnen und Sexarbeiterinnen sprechen sich gegen ein Sexkaufverbot aus. Sie reagieren damit auf einen Bericht der taz, in dem hochrangige Sozialdemokratinnen das sogenannte nordische Modell gefordert haben. Unter anderem forderte die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, Maria Noichl, den Kauf von Sex vollständig zu verbieten und Freier zu bestrafen.

„Für SexarbeiterInnen wäre die Einführung des nordischen Modells eine Katastrophe“, sagt Cornelia Möhring, frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion. Sie selbst habe in Schweden mehrere Gespräche zur Auswertung des dort geltenden nordischen Modells geführt. Es verhindere Prostitution nicht, sondern verlagere sie in den illegalen Raum. „Betroffene finden noch weniger Schutz als zuvor und werden stigmatisiert.“

Sollte die SPD beschließen, das Modell einzuführen, habe sich „in der Partei ein Frauenbild durchgesetzt, das fernab jeden feministischen Denkansatzes ist“, sagt Möhring. Offenbar gingen einige in der Partei davon aus, „dass Frauen nicht selbstbestimmt handeln können und von der SPD gerettet werden müssen“. Mit dem nordischen Modell allerdings werde niemand gerettet.

Auch die frauenpolitische Sprecherin der Grünenfraktion, Ulle Schauws, sagt: „Die SPD kann sich nicht das Selbstbestimmungsrecht von Frauen auf die Fahnen schreiben und ihnen zugleich prinzipiell absprechen, dass die Entscheidung darüber, was sie mit ihren Körpern machen, selbstbestimmt sein kann.“ Man brauche nicht das nordische Modell, sondern einen Ausbau und Mittel für freiwillige Beratung. Nur so könne Prostitution entstigmatisiert werden.

„Alle Bordelle geschlossen“

Die Historikerin Sonja Dolinsek, die zu Prostitutionspolitik forscht, sagt, mit Einführung des nordischen Modells müssten „alle Bordelle in Deutschland geschlossen werden“. Was mit den Sexarbeiterinnen passierte, wäre unklar. „Sie könnten nur noch in Einzelwohnungen, im Wald oder auf der Straße arbeiten – das trägt auf keinen Fall zur Sicherheit bei.“ Zudem würde überhaupt nicht mehr bekannt, unter welchen Bedingungen gearbeitet würde.

„Es hat sich bisher jenseits unserer Vorstellungskraft bewegt, was innerhalb der SPD im Gespräch ist“, sagt Johanna Weber vom Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen. Das nordische Modell werde von Sexarbeiterinnen weltweit abgelehnt. Im Hinblick auf die Evaluation des sogenannten Prostituiertenschutzgesetzes, das in Deutschland 2018 in Kraft getreten ist und ab Juli 2022 evaluiert werden soll, sagte sie: „Schon jetzt wird die Musik gemacht für neue Gesetze.“ Die Debatte in der SPD halte sie insofern für „sehr gefährlich“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

112 Kommentare

 / 
  • Der Begriff Sexarbeit ist widerlich.

  • "Oppositionspolitikerinnen, Expertinnen und Sexarbeiterinnen sprechen sich gegen ein Sexkaufverbot aus." "Oppositionspolitikerinnen" und gern auch "Expertinnen" kommen im Artikel zu Wort. Was ich vermisse ist die Stellungnahme einer "Sexarbeiterin", wohlgemerkt einer, deren "Sexarbeit" sich nicht darauf beschränkt im Chefsessel ihres Bordells zu sitzen und Geld zu zählen. Vielleicht hilft dieser Link ja weiter: www.landtag.nrw.de...nt/MMST17-1676.pdf

    • @Klaus Gruftfuchs:

      Sehr geehrter Herr Gruftfuchs,



      ich habe den Artikel gelesen. Im Artikel ist ausschließlich von der perfiden, auch von mir auf`s Tiefste verurteilten "Loverboy-Methode" die Rede.



      Auf die Aussagen der Sozialarbeiterin Frau Christine Bangert Roxanne sowie von Frau Christiane Howe, Technische Universität Berlin, Zentrum Technik und Gesellschaft,



      die die Thematik etwas vielschichtiger sehen, gehen Sie nicht ein.



      Und wenn wir schon von NRW reden, sollten wir vielleicht auch über die von der Schwarz-Gelben Regierung in Auftrag gegebene vorzeitige Evaluierung des 2017 in Kraft getretenen Prostituiertenschutz-gesetzes reden.



      Die mit der Evaluierung beauftragte Beratungsstelle "Kober" des Sozialdienstes katholischer Frauen resumiert: "Durch die Gefahr des Abrutschens in die Illegalität oder die Angst davor, als Prostituierte ‚enttarnt‘ zu werden, wurden neue Möglichkeiten geschaffen, Sexarbeiterinnen zu erpressen und auszubeuten.



      Claudia Zimmermann-Schwartz fürchtet, dass die Möglichkeiten noch größer würden, wäre Sexkauf komplett verboten: "Wo schon das Prostituiertenschutzgesetz mit seiner Anmelde-und Beratungspflicht scheitert, wird sich eine Freierbestrafung noch dramatischer auswirken", sagt die frühere Abteilungsleiterin Frauenpolitik im Düsseldorfer Gleichstellungs-ministerium.



      Von 2011 bis 2014 leitete sie zugleich den Runden Tisch Prostitution des Landes: "Menschen in der Prostitution werden illegal arbeiten, damit für Beratung und Hilfe nicht mehr zugänglich und ungeschützt Gewalt ausgesetzt sein.“ Allen Menschen in der Prostitution von vornherein "einen Opferstatus zuzuweisen", das mache sie zu Objekten und entmündige sie.



      Aber, so sagt die Juristin, "der Kreuzzug für eine 'Welt ohne Prostitution' passt in eine Zeit, in der die Sehnsucht nach einfachen Lösungen groß ist."



      Wie passend !!!



      Es wäre mir ein großes Anliegen, würde dieser EINE Kommentar noch freigeschaltet. Stellt er doch EINIGES klar!!

      • @Logischdenkender:

        Ich denke, Sandra Norak hat die Problematik umfassend beschrieben und als Betroffene ihre Erfahrungen in der Prostitution und nicht nur die "Loverboymethode" dargestellt. Mir ist klar, dass Menschen wie Sandra nicht die zahlenmäßige Mehrheit derjenigen repräsentiert die sich an der Diskussion beteiligen. Diese Mehrheit wird sich immer aus den Prostitutionsgewinnern, den "Sexkäufern", Bordellbetreibern, Zuhältern und Menschenhändlern verstärkt durch Politiker die von früher getroffenen (Fehl)Entscheidungen nicht abrücken wollen ergeben. Das sind einfach zahlenmässig deutlich mehr Personen, als es überhaupt Prostitutionsüberlebende, ja sogar Prostituierte gibt. Ständige stereotype Widerholungen derselben "Argumente" durch einen illustern Personenkreis tun der Richtigkeit von Sandras Aussagen keinen Abbruch. Ersparen Sie mir doch künftg bitte die namentliche Auflistung irgendwelcher Experten, die letztlich allesamt bereits widerlegt wurden. Übrigens nicht nur argumentativ, es gibt das "Nordische Modell" mit "Sexkaufverbot" und "Freierbestrafung" in der Realität, es reduziert Prostitution erheblich und es bringt Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung gegen Null. Es ist also erfolgreich! Wenn Freier eine Prostituierte finden können, dann kann die Polizei auch Freier finden! Nix da mit "Abtauchen in den Untergrund"!

        • @Klaus Gruftfuchs:

          „Mir ist klar, dass Menschen wie Sandra nicht die zahlenmäßige Mehrheit derjenigen repräsentiert die sich an der Diskussion beteiligen.“ Mag sein.



          Klar ist aber auch, dass Frau Norak nicht die Mehrheit der Prostituierten repräsentiert. Frau Norak standen vor ihrer Tätigkeit in der Prostitution alle Türen offen. Dies gilt für die Mehrheit der Prostituierten eben nicht. Nicht für die etwa 15 Prozent des Marktes stellenden deutschen Frauen, die aus facettenreichsten Gründen nicht den Anforderungen des Arbeitsmarktes entsprechen. Und schon gar nicht für die den größten Teil stellenden osteuropäischen Frauen – oft in ihren Ländern gesellschaftlich ausgegrenzte Roma.



          Dies hat auch der Bundesrat in seinem sachlich gehaltenen Beschluss vom 11.04.2014 über Maßnahmen zur Regulierung von Prostitution und Prostitutionsstätten schon richtig erkannt:



          „Darüber hinaus entscheiden sich viele Menschen für Prostitution aus ökonomischen Zwängen heraus, da nur ein eingeschränkter Zugang zum Arbeitsmarkt besteht oder die Voraussetzungen für eine andere selbständige Tätigkeit nicht gegeben sind.“



          Die im Artikel genannten Politikerinnen Cornelia Möhring und Ulle Schauws brauchen sich nicht für ihre (Fehl)entscheidungen zu rechtfertigen, saßen sie doch 2002 noch nicht im Bundestag.



          Den von mir namentlich genannten ExpertInnen zu unterstellen, ihre Argumente seien letztlich allesamt bereits widerlegt, mutet despektierlich an, da hier nur akademisch einwandfreie Widerlegungen von Bedeutung wären. Ferner sind die Argumente der Befürworter des „Nordischen Modells“ ja auch nicht akademisch einwandfrei belegt.

        • @Klaus Gruftfuchs:

          Sehr geehrter Herr Gruftfuchs,



          ich habe Ihren Beitrag erst eben gelesen. Bitte verzeihen Sie mir, dass ich um diese Uhrzeit nicht mehr ausführlich darauf eingehe. Ich werde versuchen, morgen die notwendige Zeit für eine adäquate Antwort zu finden.

  • Teil 7



    "Die Gesellschaft braucht eine Haltung zur Prostitution, sowie sie sie zu Mord und Diebstahl hat."



    Dieser Vergleich hinkt förmlich bis zum Boden.



    Mord und Diebstahl können definitiv niemals einverständlich stattfinden.



    Weder der Ermordete noch der Bestohlene können ein wie auch immer geartetes Interesse an der Straftat haben.



    Prostituierte hingegen haben verständlicherweise ein witschaftliches Interesse am Zustandekommen des Tausches "Sex gegen Geld".



    Dies mag man moralisch verurteilen.



    Im Gegensatz zu Schweden, wo es gemäß allgemeinem Verständnis Aufgabe des Staates ist, die einzuhaltenden Moralvorstellungen zu definieren und gesetzlich zu verankern, leben wir hierzulande allerdings in einem System, das Jedermann zugesteht, seine Lebensentwürfe soweit selbstbestimmt zu gestalten, wie sie anderen nicht schaden.



    Ich wüsste nicht , wie die Entscheidung einer Frau, sexuelle Dienstleistungen anzubieten, anderen schaden.



    Und wenn sich nun andere Personen dazu berufen fühlen, die Frau quasi vor sich selbst zu retten - und das ohne WIRKLICH REALE Alternativen anzubieten - na ja.

    • @Logischdenkender:

      "Ich wüsste nicht , wie die Entscheidung einer Frau, sexuelle Dienstleistungen anzubieten, anderen schaden." Die Frage wäre anders gestellt passender: "Wie sehr schaden Andere einer Frau, wenn sie sie, egal mit welchen Mitteln, zwingen sexuelle Dienstleistungen anzubieten?" Ich behaupte, dass Zwang im "Rotlichtmilieu" der Normalfall ist, Sie werden sicher zugestehen, dass er vorkommt.

      • @Klaus Gruftfuchs:

        Ja,



        ich behaupte auch, dass er vorkommt, bestreite aber vehement, dass er der Normalfall ist. Ich zähle mich nun mal nicht zu denen, die den "Grau-Bereich" eben mal kurz zum Schwarz-Bereich zählen, um zu sklandaltauglichen Quoten zu kommen.

        • @Logischdenkender:

          Was ist der Graubereich? Sind das die Frauen, die bereits so fertiggemacht wurden, dass sie sich gar nicht mehr zu Wehr setzen können? Und wozu brächte man "skandaltaugliche Quoten". Wir sitzen hier nicht in einer Fernsehshow, in der Zuschauer durch Klatschen ihren Willen kundtun, dem der Showmaster zu folgen hat. Hier geht es um "sexuelle Selbstbestimmung", ein unveräußerliches Menschenrecht. Ein Fall sollte genügen!

          • @Klaus Gruftfuchs:

            "Ein Fall sollte genügen!"



            In Ordnung.



            Da von ca. 80.000.000 im weitesten Sinne am Straßenverkehr teilnehmenden Menschen pro Jahr ca. 3.000 Menschen im Straßenverkehr ihr Leben lassen, sollte diese Tatsache genügen, den Straßenverkehr zu untersagen. Ich bin dabei.

          • @Klaus Gruftfuchs:

            Vielleicht hilft Ihnen folgender Link weiter.

            www.spiegel.de/pol...bot-a-1276368.html

            Hier kurz die maßgeblichen Aussagen der Leiterin der Fachberatungsstelle Prostitution der Diakonie Hamburg, Frau Juli Buntenbach-Henke.

            SPIEGEL ONLINE: Frau Buntenbach-Henke, was halten Sie von einem Sexkaufverbot?

            Buntenbach-Henke: Alles, was Menschen in der Sexarbeit weiter kriminalisiert, ist schwierig. Erfahrungen aus Schweden zeigen, dass Sexarbeit nach einem Verbot im Verdeckten stattfindet. Außerdem können sich die Frauen dann nicht mehr untereinander in Wohnungsgemeinschaften zusammentun, um sich zu unterstützen.

            SPIEGEL ONLINE: Befürworter des Verbots sagen, sie wollen nicht, dass in der Gesellschaft das Bild vorherrscht, ein Mann könne sich eine Frau kaufen.

            Buntenbach-Henke: Die Frau ist nicht käuflich. Die Frau bietet eine Dienstleistung an. Das ist ein Unterschied.

            SPIEGEL ONLINE: Ist Prostitution immer selbst bestimmte Sexarbeit? Wie geht das mit Zwangs- oder Armutsprostitution zusammen?

            Buntenbach-Henke: Es ist auch dann eine selbst bestimmte Entscheidung, wenn man sagt: Ich habe nicht besonders viele Alternativen und prostituiere mich, um Geld zu verdienen. Von Zwangsprostitution muss man das trennen. Ich finde es schade, dass das immer über einen Kamm geschoren wird. Gerade von den Frauen, die jetzt das Sexkaufverbot fordern.

  • Teil 6



    Mindestens 96 bis 98 Prozent dieser Frauen arbeiten fremdbestimmt unter Zwang (Frau Dr.Ingeborg Kraus)

    Hierzu Frau Christine Bangert



    Roxanne,

    „……….Ich habe das große Glück, dass ich seit Neuestem eine Kollegin habe, die mit mir drei Stunden die aufsuchende Arbeit macht und rumänisch spricht, sodass wir zu den rumänischen Frauen natürlich einen ganz anderen Kontakt herstellen konnten…………………………….Es gibt einen Unterschied zwischen Sexarbeit und Armutsprostitution bzw. Arbeitsmigration, die stattfindet. Das muss man ganz deutlich unterscheiden. Ich kann eine deutsche Sexarbeiterin nicht mit einer Migrantin vergleichen, die aus einer wirtschaftlichen Notlage heraus in Deutschland arbeitet.



    Im persönlichen Kontakt hat mir bisher keine einzige Frau gesagt, dass sie die Sache unfreiwillig macht. Für die meisten Frauen ist das eine gute Möglichkeit oder zumindest eine Möglichkeit, Geld zu verdienen, Familien zu versorgen, sich selbst eine Existenzgrundlage zu schaffen und ohne Ausbildung oder entsprechende andere Berufserfahrung arbeiten zu können und dafür eine Gegenleistung zu bekommen…………………….“.

    • @Logischdenkender:

      " Ich kann eine deutsche Sexarbeiterin nicht mit einer Migrantin vergleichen, die aus einer wirtschaftlichen Notlage heraus in Deutschland arbeitet." Es gibt faktisch keine "deutsche Sexarbeiterin" mehr auf dem deutschen Markt. Das allein sagt schon viel über die Möglichkeiten aus sich mit "Sexarbeit" eine Existenzgrundlage zu schaffen. Die gibt es auch nicht!

  • Teil 5



    Die Frauen stellen per se ihren Körper und ihre Seele quasi gegen Bezahlung als Ware in die Verfügungsgewalt des Kunden.

    Das kling aus dem Munde von Frau Christiane Howe, Technische Universität Berlin, Zentrum Technik und Gesellschaft etwas anders.

    "Ich glaube, das mischt sich immer wieder. Deshalb würde ich noch einmal einen Blick darauf werfen wollen, wenn wir von der „Tätigkeit an sich“ sprechen. Was findet dort wie statt, und wie können wir dort das, was wir unter „sexualisierter Gewalt“ oder unter Gewalt fassen wollen, betrachten? Die Tätigkeit an sich zeichnet sich dadurch aus, dass es um sexuelle Dienstleistungen oder Handlungen geht, die nachgefragt werden – meistens von Männern, weniger von Frauen, aber vielleicht auch zunehmend von Frauen –, bei denen aber im Vorhinein – das ist ganz üblich, das kennen Sie sehr wahrscheinlich auch aus einigen Geschichten – darüber gesprochen wird, um welche sexuelle Handlung und Dienstleistung es geht; denn es wird im Vorhinein auch besprochen, was bezahlt werden soll. Normalerweise wird auch im Vorhinein bezahlt. Das heißt aber, dass alles, was dort innerhalb und im Rahmen der Prostitution stattfindet, verhandelt wird, natürlich auch prozesshaft in der Tätigkeit selbst. Es ist aber natürlich nicht einfach per se etwas, bei dem die Frau – also weder ihr Körper, noch ihre Seele – dort sozusagen als Ware steht und mit der Bezahlung quasi die Verfügungsgewalt über ihren Körper oder ihre Seele abgibt."

  • Hallo Vivien,



    falls es heute irgendwelche Finanzbeamte gibt, die es den Frauen "besonders böse wollen", so werden es die selben Finanzbeamten sein, die es den Frauen böse wollen, sollten die Frauen nach Inkrafttreten eines Sexkaufverbots munter weiterarbeiten.



    Und davon, dass das Geschäft nach Inkrafttreten eine Sexkaufverbots munter weiter geht, scheinen Sie ja auszugehen. Nehmen Sie sich Ihren Beitrag vom Sonntag, den 30.06. 12:24 Uhr.



    Bitte denken Sie bei Ihren Veröffentlichungen immer daran, auch das "Kleingedruckte" anzugeben.



    Zwar würden die weiterhin dem Gewerbe nachgehenden Frauen nicht strafrechtlich belangt. Das entbindet sie aber keineswegs von der Steuerpflicht. Das wäre ja noch schöner. Einkünfte sind zu nun mal zu versteuern!!

  • Teil 4



    Frau Christine Bangert Roxanne:



    „….. Ich kann natürlich nicht für ganz Rheinland-Pfalz sprechen, sondern ausschließlich für Koblenz, den Westerwald, Neuwied und den Eifelkreis…………….. In Koblenz und Umgebung ist es so, dass wir rund 250 Frauen haben, die als Prostituierte arbeiten. Wir haben aber natürlich nicht alle Frauen erfasst und können auch nicht alle erfassen. Ich nehme an, es sind noch einmal 50 Frauen mehr oder weniger………………“.



    Frau Roxanne berichtet also über den Kreis Mayen Koblenz (214.000 Einwohner), den Kreis Neuwied (181.000 Einwohner), den Westerwaldkreis (201.000 Einwohner) sowie den Eifelkreis (98.000 Einwohner). In Summe ca. 700.000 Einwohner.



    Hochgerechnet auf Deutschland:



    300 Prostituierte pro 700.000 Einwohner mal 80.000.000 Einwohner = 34.285 Prostituierte



    Die Befürworter des "Nordischen Modell" sprechen von 400.000 bis 1.000.000.



    Nun handelt es sich beim Raum Koblenz nicht um Berlin, wo auf 3.600.000 Einwohner nach Polizeischätzung immerhin ca. 5.000 Prostituierte kommen. Andererseits hätten wir da aber auch noch Mecklenburg-Vorpommern.



    Ich bin großzügig und gehe von 80.000 Prostituierten aus.



    Damit liegen die von den Abolitionisten verbreiteten Zahlen um Faktor 5 bis 12,5 höher.



    Ob man in Angesicht dessen von



    "tarnen und täuschen" sprechen kann, sei dahin gestellt.



    Es fällt jedenfalls in`s Auge.

    morgen mehr

  • Bei meinen Widerlegungen dieser Behauptungen berufe ich mich auf ein Protokoll des “Ausschusses für Gleichstellung und Frauenförderung“ Rheinland-Pfalz zum Thema „Situation der Prostituierten in Rheinland-Pfalz - Maßnahmen zur Verbesserung der rechtlichen und tatsächlichen Gegebenheiten“.



    Die Referenten:



    Frau Univ.-Prof. Dr. Monika Frommel, Universität Kiel, Institut für Sanktionenrecht und Kriminologie



    Frau Christine Bangert Roxanne, Beratungsstelle in Trägerschaft der Koblenzer pro familia



    Frau Julia Wege Amalie, Beratungsstelle des Diakonischen Werks Mannheim



    Frau Monika Kleine Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Köln



    Frau Dr. Lea Ackermann SOLWODI e.V. Rheinland-Pfalz



    Frau Anne Schuhmann, Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen



    Frau Dr. Barbara Noldin-Bretz Gesundheitsamt Trier



    Frau Christiane Howe Technische Universität Berlin, Zentrum Technik und Gesellschaft



    Herr Mathias Müller, Polizeipräsidium Rheinpfalz, Kriminaldirektion Ludwigshafen



    Einzig Frau Dr. Ackermann befürwortet ein de facto Prostitutionsverbot via „Nordischem Modell“.



    Auf Zitate von Aussagen Anne Schuhmanns werde ich bewusst verzichten, da hier eine gewisse Subjektivität nicht ausgeschlossen ist und mir in diesem Forum ja bereits unterstellt wurde, ich betriebe ein Bordell.

    morgen oder übermorgen der Rest meine Darlegungen

  • Teil 2



    Nun zu den Paradigmen der Prostitutionsgegner hierzulande, so wie ich sie wahrnehme:



    - In Deutschland arbeiten zwischen 400.000 und 1.000.000 Frauen in der Prostitution.



    - Sie stellen per se ihren Körper und ihre Seele quasi gegen Bezahlung als Ware in die Verfügungsgewalt der Kunden.



    - Mindestens 96 bis 98 Prozent dieser Frauen arbeiten fremdbestimmt unter Zwang.



    - Die Migrantinnen werden per se unter falschen Versprechungen hierher gelockt um anschließend in die Prostitution gezwungen zu werden.



    - Prostitution ist per se patriarchalische Gewalt gegen Frauen.



    - 18-jährige Abiturienten glauben, für 30 Euro könne man mit einer Frau machen, was man will. (Breymaier)



    - Früher hat man sich zum Junggesellenabschied zu gesoffen, heute geht man in den Puff, weil jeder es sich leisten kann. (Breymaier)



    - Die Gesellschaft braucht eine Haltung zur Prostitution, sowie sie sie zu Diebstahl und Mord hat. (Breymaier)



    Ich könnte beliebig fortfahren. Aber irgendwo reicht es ja auch mal. Schließlich möchte ich im Folgenden ja alle Behauptungen fundiert widerlegen und habe auch noch anderes zu tun, als hier zu kommentieren.

  • Hier Teil 1 meiner am Sonntag angekündigten Positionierung zur Prostitutionsgesetzgebung bzw. zur Prostitution im Allgemeinen:



    Dazu zunächst die wichtigsten Angaben zu meiner Person:



    47 Jahre, geschieden, Diplomkaufmann, konfessionslos. Ich bin nicht - wie mir unterstellt wurde - im Betrieb von Bordellen tätig, besuche aber regelmäßig die nächstgelegenen Sauna-Clubs - gelegentlich auch mal deutsche Prostituierte in ihren Wohnungen. Die einfachen Entfernungen, die ich im „Bordell Europas“ zu diesen Sauna- Clubs zurücklegen muss, belaufen sich auf 93, 138 bzw. 163 Kilometer. Die Rückwege haben die gleiche Länge.



    Viele der dort arbeitenden Frauen kenne ich schon seit Jahren. Man kennt sich und mag sich.

    Nun zu den sich diametral gegenüberstehenden Denkansätzen der Prostitutionsgegner und meiner Wenigkeit:



    Prostitutionsgegner: Welche Art des (de facto)Prostitutionsverbots ist die effektivste?



    Meine Wenigkeit: Weshalb sollen wir Prostitution überhaupt verbieten?



    Der amerikanische Nobelpreisträger Steven Levitt kam bei seinen weltweiten Untersuchungen zu den Auswirkungen von Prostitutionsverboten beispielsweise zur Schlussfolgerung, dass es dort, wo Prostitution verboten ist, genau so viel davon gibt. Dass sie aber für die Frauen gefährlicher ist. Weiter schlussfolgerte Levitt: Auch wenn die Liberalisierung nicht alle Probleme lösen kann, so gestaltet sich die Situation der Frauen in liberalisierten Märkten doch weitaus besser als in Schwarzmärkten. Interessierte können nach „Steven Levitt Sex gegen Geld“ „googeln“. Ganz besonders Interessierten steht aber auch die vollständige, englische Originalfassung ist im Netz zu Verfügung.

    • @Logischdenkender:

      Warum gehen Sie nicht auf das Argument ein, dass ein Sexkaufverbot Zwangsprostituion reduziert? Von der EU bereits bestätigt.



      Sie sind ein regelmäßiger Sexkäufer, der dafür zahlt seinen Penis in den Körper ausländischer und deutscher Frauen zu stecken. 70 Prozent dieser Frauen wird bis an ihr Lebensende dadurch schwer traumatisiert werden. In bereits 1/3 der EU würden Sie sich dafür wegen Gewalt an Frauen gerichtlich verantworten müssen.

      Die Kommentare sind voll mit Freiern und Bordellbetreibern und Zuhältern, die so tun als seien sie Prostituierte oder kümmeren sich um das Wohl von Prostituierten. Natürlich geht es nur um das Wohl von Freiern und Bordellbetreibern.

      • @Vivien:

        Hallo Vivien,



        Diese Frage beantworte ich Ihnen ausführlich, sobald ich mit meinen Ausführungen fertig bin. Immer schön Eins nach dem Anderen.



        PS: Immerhin unterstellen Sie mir nicht mehr, zur Bordellbetreiber-Community zu gehören.



        Ausserdem: Es müsste für Sie ja jetzt ganz spannend sein, mal einen echten Freier am Haken zu haben.



        Vorab: Schweden, Norwegen, Frankreich, Irland und Nordirland stellen kein Drittel von 28 EU-Staaten dar. Und schauen Sie sich mal die Einwohnerzahlen an.



        Nebenbei bemerkt: Sie sollten an Ihrer Grammatik und Ihrer Kommasetzung arbeiten.

        Liebe Grüße

        Stephan

  • Ich frage mich wie viele Bordellbetreiber, Sexäufer, Zuhälterinnen und Sexisten sich als Prostituierte ausgeben, um so zu tun als seien sie eine Prostituierte, die kein Sexkaufverbot möchte. Glauben Sie nicht, dass diese Gruppen schlafen. Bordellbetreiber würden bei einem Sexkaufverbot zum Teil ihre ganze Einkommesquelle verlieren. Sie sind aktiv und beeinflussen verdeckt diese Diskussionen und die Medien massiv.

    • @Vivien:

      Stimmt in soweit, dass fast alle Personen, die öffentlich als "Sexarbeiterin" auftreten und die Liberalisierung von Prostitution verteidigen, zumindest eigene "Studios" betreiben. Das lässt sich einfach recherchieren.

    • @Vivien:

      Hallo Frau Constabel,

      Sie tarnen und täuschen doch auch !

      • @Logischdenkender:

        Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sabine Constabel mit Ihnen kommunizieren würde.

      • @Logischdenkender:

        Frau Constabel??



        “Sie tarnen und täuschen doch auch“



        Mit diesem Satz stimmen Sie meiner Aussage zu, dass Bordellbetreiber und Freier sich als Prostituierte ausgeben. Danke für die Offenheit.

        • @Vivien:

          Den Dank kann ich nur zurück geben.



          Indem Sie nicht bestreiten, zu tarnen und zu täuschen, betätigen Sie meine Behauptung .

          • @Logischdenkender:

            Prostituierte können bei einem Sexkaufverbot ihr Geld von Freier einklagen und müssen dem Staat keinen Teil davon wie derzeit verpflichtend abgeben. Wollen Prostituierte aussteigen, würden sie finanzielle Unterstützung erhalten. Zudem ist ein Sexkaufverbot das effektivste Mittel zur Reduktion von Zwangsprostitution. Niemand profitiert von einem Sexkaufverbot so wie Prostituierte, warum sollten Sexkaufbefürworter was tarnen? Bordellbetreiber würden kein Geld mehr von Prostituierten einklagen dürfen und deshalb ist klar, dass ein Sexkaufverbot dieser Gruppe stinkt.

            • @Vivien:

              Hallo Vivien,

              nachdem ich heute Nachmittag gesehen hatte, dass ein Beitrag von Ihnen eingegangen war, hatte ich Ihnen zugesagt, meinen ausführlichen Standpunkt zur Prostitutionsgesetzgebung in den nächsten Tagen einzureichen .



              Nachdem ich nun dazu gekommen bin, den Beitrag zu lesen, bin ich aber ein wenig irritiert und stelle vorweg schon mal Folgendes in den Raum:



              Prostituierte können ihr Geld doch schon seit 2002 einklagen. Das war doch gerade ein Kernpunkt des Gesetzes. Im Falle eines Sexkaufverbotes könnten sie nichts mehr einklagen. Wo kein Sexkauf, da keine Ansprüche - und auch keine Prostituierten mehr. Und natürlich auch keine resultierende Steuerpflicht. Dass die Unterstützungen für die Prostituierten - oder in diesem Fall EHEMALIGEN Prostituierten gerade bei den Migrantinnen nicht wesentlich über das Rückflugticket in ihre Elendsviertel hinausgehen, darin sind wir uns, glaube ich, einig. Natürlich könnten Bordellbetreiber nichts mehr von Prostituierten einklagen, da logischerweise sämtliche Bordelle geschlossen würden. Ob die Prostituierten, denen ihre Einnahmequelle genommen würde, die großen Profiteure wären, darüber kann man streiten.



              In Ihrer Frage "warum sollten Sexkaufbefürworter was tarnen" sind wir uns einig. Sie könnte aus meiner Feder stammen.

              Und wie gesagt. Im Laufe der Woche mehr.

            • @Vivien:

              Hallo Vivien,



              bitte gedulden Sie sich noch zwei bis drei Tage.



              Dann werden Sie meinen ausführen Standpunkt erhalten - falls die Redaktion ihn freischaltet. Man ist da leider etwas wählerisch.

              Liebe Grüße

              • @Logischdenkender:

                Es klingt so als müssten Sie mit Ihrer Bordellbetreiber-Community Ihr weiteres Vorgehen gegen ein Sexkaufverbot absprechen...

                • @Vivien:

                  Ich kann Sie beruhigen,



                  ich bin kein Bordellbetreiber, sondern ein als Gesamtbanksteuerer tätiger Diplomkaufmann. Wenn ich darum bitte, sich noch ein Wenig zu gedulden, so bedeutet dies lediglich, dass



                  ich Erstens auch noch Anderes zu tun habe, als hier zu kommentieren und Zweitens keine Schnellschüsse mag.



                  Schnellschüsse gewöhnt man sich als Banksteuerer sehr schnell ab, da sie ganz böse nach hinten losgehen können.

                  • @Logischdenkender:

                    Bei einem Sexkaufverbot dürfen Prostituierte nicht nur ihr Geld vom Freier einklagen, sondern dürfen das Geld für sich behalten und sind nicht mehr verpflichtet einen Teil davon dem Staat abzugeben. Zurzeit kann der Staat eine Prostituierte aus einem Elendsviertel wegen Steuerhinterziehung verklagen und sie mit einer Geld- oder Gefängnisstrafe bestrafen. Auch dürfen Freier und Bordellbetreiber derzeit Prostituierte verklagen. Das wäre bei einem Sexkaufverbot nicht mehr möglich.



                    Die großen Verlierer eines Sexkaufverbots sind der Staat, die Freier und die Bordellbetreiber.



                    Ein Sexkaufverbot ist zudem das beste Mittel gegen Zwangsprostitution.



                    Es ist auffallend, dass einige hier argumentieren, sie seien gegen ein Sexkaufverbot, weil Prostitution weiterhin existieren würden und andere wieder ein Verbot ablehnen mit dem Argument man würden Prostituierten die Einkommensquelle nehmen, weil Prostitution verschwinden würde.



                    Liebe Bordellbetreiber-Community, sprecht euch doch demnächst besser ab!

                    • @Vivien:

                      Hallo Vivien,



                      ich habe vor wenigen Minuten den ersten Teil meiner Positionierung zur Prostitutionsgesetzgebung bzw. zur Prostitution im Allgemeinen verfasst und zur Freigabe eingereicht.



                      Der zweite Teil wird morgen folgen. Bitte verzeihen Sie mir, dass ich auf Ihren jüngsten Unsinn nicht umgehend eingehe.



                      Ich bin zu einem Weizenbier mit dem Nachbarn verabredet!



                      Aber vertrauen Sie mir, dass Sie eine zeitnahe Antwort erhalten.

  • Ich habe mich auch schon in St. Georg mit Sexarbeiterinnen getroffen. Deren Gesetzte interessieren mich kein bißchen. Solche Politiker gehören nicht in die Politik. Deren Verhalten ist menschenverachtend. Ich lasse mich NIEMALS einschränken. Die können machen was sie wollen, es wird nichts bringen! Zur Not klage ich durch bis zum europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

  • Einer EU-Studie zufolge "begünstige, das deutsche Gesetz den Menschenhandel und die Zwangsprostitution. Kriminalkommissar Dörnhöfer hat einen Wandel festgestellt: Waren vor dem Gesetz rund 70 Prozent der Münchner Prostituierten deutschstämmig, so seien es inzwischen nur noch 13 Prozent. Viele von ihnen kommen aus Osteuropa, sind blutjung und nicht in der Lage, ihre Situation rechtlich einzuschätzen" www.welt.de/politi...ot-als-Erfolg.html

    • @Rudolf Fissner:

      Netter Artikel der Welt, auf den Sie hinweisen. Schweden feiert sein Sexkaufverbot als eines der intelligentesten Gesetze die im Land je gemacht wurden - klingt irgendwie nach Trump. Und wie leicht es sei, die Freier zu erwischen, man interveniere schon im Vorfeld, wenn Männer auf Prostituierte zu gehen und vorher Geld am Automaten geholt haben. Dann werden beide abgeführt und getrennt verhört. Und die lieben Nachbarn spielen auch mit und denunzieren gerne. Herzlichen Glückwunsch. Die Totalüberwachung scheint zu klappen.



      Die Zahl der Sexarbeiter*innen aus Osteuropa hat sich erhöht, weil sie Freizügigkeit genießen und in Deutschland mehr Sicherheit und Unterstützung erwarten können, als in Ländern, in denen Sexkauf oder Prostitution verboten ist.

      • @Mechthild:

        "… wie leicht es sei, die Freier zu erwischen, man interveniere schon im Vorfeld, wenn Männer auf Prostituierte zu gehen und vorher Geld am Automaten geholt haben."

        Das hat man in Hamburg-St.Georg auch so gemacht. Da haben sich sogar Polizistinnen als Prostituierte "verkleidet" um potentielle Freier zu "fangen". Man hat das natürlich nicht gemacht um die armen Rumäninnen und Bulgarinnen, die dort sonst anschaffen, zu schützen oder den armseligen süchtigen Frauen zu helfen, die dort auch anschaffen gehen müssen. Nein, es geht darum, aus St.Georg ein „feines Viertel“ zu machen und dazu muss man erst mal die Prostituierten vertreiben. Als Gentrifizierung, auch Yuppisierung genannt, bezeichnet man den sozioökonomischen Strukturwandel großstädtischer Viertel durch eine Attraktivitätssteigerung zugunsten zahlungskräftigerer Eigentümer und Mieter als vorher und deren anschließenden Zuzug. Damit verbunden ist der Austausch ganzer Bevölkerungsgruppen – aus armen Mietern werden reiche Mieter. So sieht die Realität wirklich aus.

        Wem gehört St. Georg?



        www.hinzundkunzt.d...m-gehort-st-georg/

        Der weltweite Austausch von Gütern und Kapital wird von unseren Politikern natürlich gerne gesehen. Nicht umsonst ist Deutschland ja auch der Exportweltmeister von Europa geworden. Aber die Armut, die wir durch diesen aggressiven Wirtschaftshandel noch vermehrt haben und die in unser Land kommt, die will man hier natürlich nicht haben. Wenn Deutschland nicht Exportweltmeister von Europa wäre, würden andere Länder vielleicht nicht so arm sein und wären nicht gezwungen uns ihre Frauen als Prostituierte zu "schicken". Hat darüber mal ein Politiker nachgedacht? Nein, natürlich nicht, denn Politiker hoffen auf einen Aufsichtsratsposten in der Wirtschaft, also wird dieses "Spiel" immer weiter betrieben und den naiven Bürgern wird erzählt, dass man nur ordentlich viele Verbote aussprechen muss, dann wird die Welt rosarot und wir alle leben dann im schönen Feenland.

        • @Ricky-13:

          Wie jetzt. Wenn es in St. Georg keine Zwangsprostituierten gibt ist das Viertel verloren? Was ist das für eine krude Argumentation!

        • @Ricky-13:

          Danke. Mal wieder treffend ausgeführt, was hier so "im wirklichen Leben" los ist. Und wie wir uns verarschen lassen – "witzigerweise" sehenden Auges. Schon irre.

          • @Frau Kirschgrün:

            Vielen Dank. - Herrn Fissner konnte ich es aber mal wieder nicht recht machen.

  • Der Berufsverband (dem weniger als 20 Leute) angehören und die Interessen von Bordellbetreibern vertritt redet darüber, dass Prostituierte gegen ein Sexkaufverbot seien. Es wurde weder nachgefragt wie viele dagegen seien noch auf welche Daten man sich bezieht. Auch wurde nicht erwähnt, dass gegen eine Veranstaltung, die für ein Sexkaufverbot plädierte, demonstriert wurde, die von Ex-Prostituierten mitorganisiert wurde.

    • @Vivien:

      Wie kommen Sie auf die Zahl 20? Waren sie schon mal dort? Selbst 20 wären ja um ein vielfaches mehr, als die ehemaligen Prostituierten, die sich für ein Sexkaufverbot einsetzen.



      Und sind Sie schon mal in die Bordelle oder auf die Straße gegangen und haben die Sexarbeiter*innen gefragt, was sie von einem Sexkaufverbot halten? Immerhin sollen ihre Kund*innen kriminalisiert und ihre Einkommensquellen verstopft werden.

      • @Mechthild:

        Gebe es keine Sexkäufer, gäbe es kein Leid. Das man Männern das Recht gibt, ihren Penis in den Körper einer armen Frau einzuführen, ohne dass sie Lust darauf hat, und sie die Situation und die Armut ausnutzen dürfen, sie somit vergewaltigen, ist krank, frauenverachtend, ausbeuterisch. Die meisten Frauen sind bis an ihr Lebensende traumatisiert. Über diese Männer sollten wir öffentlich reden.



        Diese Männer gehören bestraft. Medien und ein Staat, der das noch glorifiziert oder sich über das Opfer lustig machen, gehören zur Verantwortung gezogen. Kriminalpolzisten befürworten ein Sexkaufverbot.



        Sind Sie eigentlich auch dafür dass man in Deutschland Kinderarbeit wieder einführt, da man ja auch armen Familien damit die Einkommensquelle nimmt?



        Wenn Sie sich um die Einkommensquelle sorgen, dann spenden sie doch an Prostituierte, ohne dass sie ihren Penis in die Frau einführen.



        Zu Ihrer Frage: Ich begleite Prostituierte bei ihrem Ausstieg und wir brauchen dringend Geld.



        Ein Sexkaufverbot wäre nur eine Katastrophe für Bordellbetreiber und die geben nun alles, um das zu verhindern.

        • @Vivien:

          Wieder einführen ist gut. Wissen Sie nicht, wieviele Kinder in Deutschland arbeiten? Sie müssen nicht arbeiten, wenn ihre Eltern oder sie selbst ein ausreichendes Einkommen haben. Haben aber sehr viele bei uns nicht. Verbote helfen da offensichtllich gar nicht.



          So ist es auch mit der Wahlfreiheit für Frauen. Ein ausreichendes Grundeinkommen wäre die richtige Forderung, statt Frauen anzugreifen, die sich für Sexarbeit entscheiden, und diese Entscheidungsfreiheit auch behalten wollen.



          Und bitte erklären Sie mal, wer spenden soll, statt einen Penis einzuführen. Ich habe nämlich gar keinen.

          • @Mechthild:

            “Kinderarbeit wieder einführen ist gut“



            Verstehe ich das richtig?

            • @Vivien:

              Ironie ist nicht ihre Sache oder? Bezog sich auf Ihren Satz, der ja unterstellt, dass es Kinderarbeit bei uns nicht gibt. Kinderarbeit gibt es aber. Das ist ein Fakt, obwohl sie verboten ist.



              Und wie bitte war die Sache mit dem Penis gemeint?

              • @Mechthild:

                Warum spenden Sie nicht an Prostituierten, wenn Sie sich doch so um Ihre Einkommensquelle sorgen? Das sollten Sie als auch Frau tun, wenn Sie überhaupt eine sind, denn laut Kriminalkommissaren werden Medien und Diskussionen zum Sexkaufverbot von Bordellbetreibern gesteuert.



                Jeder sollte sich mal fragen, warum die Bordellbetreiber, die bei einem Sexkaufverbot ihre ganze Einkommensquelle verlieren würden, sich nicht einmischen und angeblich schlafen.



                Na genau, das tun sie nicht, sondern geben sich als Prostituierte aus, die gegen ein Sexkaufverbot sei.

  • Prostitution wird es geben - ob sie verboten ist oder nicht. Es gibt zu viel Nachfrage und auch genug/ausreichendes Angebot.

    Es wird dann eben anders organisiert. Durch die Legalität ist Deutschland zu einem Puff für Europa geworden, es hat die Nachfrage nach den meist weiblichen Sex-Arbeiterinnen stark beflügelt, aber bei einem Verbot bleibt vieles einfach gleich, nur es wird dann in einem intransparenten Rahmen gemacht, dort werden Männer das Sagen haben und wo alles illegal ist, müssen die Gesetzmäßigkeiten der Illegalität benutzt werden, es wird also deutlich gewalttätiger.

    Wenn man sich das jetzt ansieht, dann spielen Sex-ArbeiterInnen aus armen Staaten eine große Rolle. Nach Schätzungen sind 70 bis 50 Prozent der SexarbeiterInnen AusländerInnen.

    Das Ausländerrecht spielt momentan durchaus eine große Rolle bei der Struktur der Szene und erleichtert es Zuhältern und Banden, Macht und Gewalt auszuüben.

    Aber: Bei deutschen Frauen und Männern sieht es da anders aus - die habe Rechte und kennen sie, da läuft zwar auch einiges nicht gut, aber die Dinge sind anders gewichtet.

    Sollte die SPD die CDU / CSU und andere Parteien auf ihre Linie kriegen, wäre das ziemlich durchgebrannt.



    Es wäre praktisch eine Art ABM-Kampagne für Polizei, Justiz, Gesundheitsämter und Ordnungsämter. Die müssten dann ein repressives Gesetz bis zum letzten durchkämpfen.

    Und es hätte Konsequenzen - da wäre der Freier, der verurteilt wird, dessen Frau und Kinder plötzlich davon erfahren würden, es würden Frauen verlieren, die gar nicht zu verlieren haben. Geldüberweisungen in arme Länder würden manchmal ausbleiben oder sich verringern. Banden und Zuhälter würden auftrumpfen und ihren Kernbereich, Abschottung dieser Industrie, zurück erhalten. Dazu hätten sie ganze Rotlicht-Gebiete quasi unter ihrer Kontrolle - würden den Staat zurückdrängen.

    Wenn es jetzt nicht gut ist, wird es so nicht besser.

    • @Andreas_2020:

      "Wenn man sich das jetzt ansieht, dann spielen Sex-ArbeiterInnen aus armen Staaten eine große Rolle."

      Der weltweite Austausch von Gütern und Kapital wird von unseren Politikern gerne gesehen, aber die Armut, die durch diesen Austausch noch vermehrt wird und in unser Land kommt, die will man hier natürlich nicht haben.

      Man vergisst bei dieser ganzen Diskussion auch gerne, dass es sich bei den skandinavischen Ländern um echte Sozialstaaten handelt und nicht wie bei uns, wo der Sozialstaatsgedanke nur noch in Art. 20 GG steht, aber keine echte Bedeutung mehr für die Bürger hat. Skandinavische Staaten lassen ihre ehemaligen Prostituierten sicherlich nicht hungern oder schicken sie in ein Jobcenter, damit sie dort mit § 10 SGB II gezwungen werden können jeden Job anzunehmen. In Deutschland ist das seit Jahren leider Normalität; denn nur so konnte und kann Deutschland auch weiterhin der Exportweltmeister von Europa bleiben. Der schwedische Wohlfahrtsstaat (auch als „Folkhemmet“ bezeichnet) wurde als politisches Projekt ab den 1930er Jahren aufgebaut. Bei uns wurde der Sozialstaat mit der SPD unter Gerhard Schröder und seiner Agenda 2010 aber massiv abgebaut.

      Wenn die SPD die Prostitution und besonders die Armutsprostitution bekämpfen will, dann sollte sie sich wieder an das „S“ in ihrem Parteinamen erinnern, statt Verbote aus dem Hut zu zaubern, die wieder mal nicht bis zum Schuss durchdacht sind. Man hat auch langsam den Verdacht, dass es gewissen SPD-Frauen wohl eher um Moralvorstellungen geht, als um den wirklichen Schutz der Prostituierten. "In ihrer Jugend war Maria Noichl (SPD) Mitglied der Katholischen Landjugendbewegung." [Wikipedia]

      Soziale Politik muss endlich auf der Tagesordnung stehen und ein BGE muss her - nicht nur europaweit, sondern weltweit - dann wäre zumindest schon einmal die Armutsprostitution auf diesem Planeten beseitigt.

      Nähroboter machen demnächst 50 Millionen Näherinnen arbeitslos. Wo werden solche Frauen wohl landen?

    • @Andreas_2020:

      Ich glaube, Sie haben ein etwas idealisiertes Bild wie das heutzutage abläuft.



      "dort werden Männer das Sagen haben" das ist jetzt im Großen und Ganzen nicht anders. Die meisten Bordelle werden von Männern betrieben und Zuhälter/ "Aufpasser" sind auch meist Männer. Bei Frauen aus Südosteuropa immer wieder männliche Familienmitglieder, welche den Frauen das Geld abnehmen und an die Familien weiterleiten. Den prostituierten Frauen bleibt davon wenig bis nichts.

      "da wäre der Freier, der verurteilt wird, dessen Frau und Kinder plötzlich davon erfahren würden," Ja, und? Ich denke das Problem ist eher, dass der Mann überhaupt heimlich zu Prostituierten geht und so seine Frau betrügt und nicht darin dass es offengelegt wird?! (Außer für den Mann=Freier, denn es wird ggf unbequem für ihn.) Ich meine, wenn es doch ganz normal und nichts dabei ist, Sex zu kaufen, wieso dann vor Frau und Kindern verheimlichen? Da kann man dann doch auch ganz offen drüber reden... hier geht es wohl eher um den Schutz des Mannes vor unangenehmen Konsequenzen als den Schutz der Frauen auf beiden Seiten.



      "Geldüberweisungen in arme Länder würden manchmal ausbleiben oder sich verringern" mag sein, aber wenn das Geld unter menschenunwürdigen Bedingungen erwirtschaftet wird ist das immer noch die bessere Alternative.

      "Banden und Zuhälter würden auftrumpfen (...) Dazu hätten sie ganze Rotlicht-Gebiete quasi unter ihrer Kontrolle - würden den Staat zurückdrängen"



      Der Staat ist nicht in den Rotlicht-Gebieten. Banden und Zuhälter haben aufgetrumpft als Prostitution legalisiert wurde, denn nun hat die Polizei viel weniger Handhabe als früher. Razzien und Durchsuchungen sind nur unter erschwerten Bedingungen und mit konkretem Verdacht möglich. Vor allem Betreiber von Großbordellen auch von sogenannten "Vorzeigebordellen" haben oft beste Kontakte zu Menschenhändlern, Rockerbanden mischen ordentlich mit (z.B. Paradise, Rudloff).

      • @Takjak:

        Ich habe vor der Legalisierung der Prostitution in einer Bar gearbeitet die in der Nähe eines Straßenstrichs war. Einige der Frauen kamen öfters um Pause zu machen oder sich aufzuwärmen. Mit der Zeit hatte ich einige kennen gelernt. Immer wieder erzählten sie mir, dass sie einige Polizisten vom zuständigen Revier mit Gratissex versorgen mussten. Die haben die Frauen erpresst, weil ihre Tätigkeit illegal war.

        • @Andreas J:

          Das ist schlimm, keine Frage! Aber erstens ist das wiederum auch gesetzeswidrig gewesen (Erpessung) und zweitens hilft es dennoch nicht dagegen, dass nun noch mehr Frauen noch mehr Männer "mit Sex versorgen" müssen, zwar in der Regel nicht gratis aber dennoch oft gegen ihren Willen. Im nordischen Modell sind ja gerade nicht die Frauen kriminalisiert und erpressbar sondern das Freiertum wird bestraft - also das benutzen des Körpers einer anderen Person gegen Geld.

          m.youtube.com/watch?v=EHMQetkO_IQ

          interessante Doku des



          ZDF über das Thema Prostitution in Deutschland und das Nordische Modell als Alternative

          • @Takjak:

            Sorry, aber ich glaube nicht das irgendwelche Verbote was bringen. Für einige Prostituierte die in den Untergrund getrieben werden kann das übel ausgehen. Klar Flatratepuffs und Großraumbordelle sind menschenunwürdig und müssen weg. Aber es gibt auch jede Menge Männer die ohne Prostituierte überhaupt keine körperliche Zuwendung mehr bekommen würden. Behinderte, hässliche, gehemmte, psychisch kranke, alte alleinstehende Männer u.s.w. Körperliche Nähe und Sex sind Grundbedürfnisse des Menschen. Sollen sie unter ihren Moralvorstellungen leiden? (.... das "benutzen" des Körpers einer anderen Person gegen Geld). Es müsste mit den Prostituierten und ihren Interessenvertretungen darüber ein ehrlicher und vorurteilsfreier Dialog geführt werden, wie man eine sichere und würdige Umgebung schafft, in der sie geschützt und ohne Zwang, ihren Gewerbe nachgehen können. Da muss dann auch der Staat finanzielle Mittel bereitstellen.

            • @Andreas J:

              "Aber es gibt auch jede Menge Männer die ohne Prostituierte überhaupt keine körperliche Zuwendung mehr bekommen würden. Behinderte, hässliche, gehemmte, psychisch kranke, alte alleinstehende Männer u.s.w. Körperliche Nähe und Sex sind Grundbedürfnisse des Menschen. Sollen sie unter ihren Moralvorstellungen leiden?"



              Wissen Sie was? Es gibt auch eine Menge Frauen - alte, hässliche, behinderte, gehemmte, psychisch kranke, arme, alleinstehende Frauen denen körperliche Nähe und Sex mit einem anderen Menschen fehlen. Welche Option haben die Ihrer Meinung nach? Meistens keine andere, als es einfach hinzunehmen, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen und ggf ab und an zu masturbieren. Meist geht das. Ob Sex wirklich ein Grundbedürfnis ist, darüber lässt sich streiten:



              "GrundbedürfnissesindBedürfnisse, die bei einer hierarchischen Aufteilung der Bedürfnisse desMenscheneine hohe Wichtigkeit haben und die im Rahmen des alltäglichenSubsistenz­prozesses vordringlich befriedigt werden." Subsistenz = Erhaltung. Hierzu zählen Essen, Trinken, Kleidung, Behausung, Fürsorge, Geselligkeit. Sex mit einem anderen Menschen gehört nicht unbedingt dazu, denn auch ohne ihn kann man/frau durchaus menschenwürdig leben, überleben sowieso. Dennoch gut dass Sie das Schreiben, denn das zeigt worum es eigentlich im Kern geht: die "Bedürfnisse" von Männern und deren imaginären Anspruch darauf, Sex mit einer anderen Person haben zu können.. aber diesen Anspruch bzw. ein Recht darauf gibt es nicht. Jeder hat das Recht eine eigene Sexualität zu leben aber keines, dabei auf andere Menschen zuzugreifen. Das heißt dann im Zweifelsfall eben Masturbation. Ich denke, allgemeine Zuwendung kann man/frau in der Regel anders finden (Verwandte, Bekannte, Pflegepersonal, Haustiere etc.). Sich mit Geld Zugang zum Körper einer anderen Person zwecks sexueller Befriedigung zu schaffen ist kein Grundrecht.

            • @Andreas J:

              "Sorry, aber ich glaube nicht das irgendwelche Verbote was bringen. Für einige Prostituierte die in den Untergrund getrieben werden kann das übel ausgehen" das kann ich nicht endgültig beurteilen, aber so wie es jetzt ist geht es bereits für viele Prostituierte übel aus und zwar deutlich mehr als vor der Legalisierung da erst durch das Gesetz die Anzahl der Bordelle in die Höhe geschossen ist und damit auch der hiermit zusammenhängende Menschenhandel. Viel problematischer kann es eigentlich kaum werden.

              • @Takjak:

                Das der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen dagegen ist, wird von ihnen ignoriert. Wie wäre es den mit einer offenen Debatte mit den Prostituierten und ihren Organisationen? Die betroffenen Frauen sollen das entscheiden und nicht von oben herab irgendwelche weltfremden Politiker. In Schweden funktioniert es auch nicht. Zwar gibt es weniger schwedische Frauen die sich prostituieren aber dafür mehr ausländische, für die es im Untergrund gefährlicher geworden ist. Ein Freier wurde in 20 Jahren Verbot auch noch nie verurteilt. Hier muss eine Sinnvolle Lösung gefunden werden. Einfach nur verbieten funktioniert nicht.

  • Die Nischenpartei SPD wirbelt noch einmal Staub auf, bevor sie selbst zu Staub wird...

  • Ich bin kein Fan von Prostitution, aber für mich ist auch klar, dass die schwedischen statistischen Daten auf einem "Augen-Zu"-System der Polizei beruhen. Nach offiziellen Statistiken haben dort Großstädte eine zweistellige Zahl von aktiven Prostituierten. Da muss man schon sehr weit weggucken.

    • @Rhododendron:

      Diee Straßenprostitution in Schweden hat sich halbiert. Die mehrheit der Männer in Schweden hält das gesetz mittlerweile für sinnvoll. der kauf sexueller Dienstleistungen ging von 13% 1998 auf 8% 2008 zurück. www.welt.de/politi...ot-als-Erfolg.html

      • @Rudolf Fissner:

        Da gibt es aber auch Artikel, die die Situation in Schweden anders sehen:



        www.deutschlandfun...:article_id=425276

        • @Andreas J:

          Ich lese dort „Die schwedische Polizeibehörde konstatiert, dass der Menschenhandel durch das Verbot, Sex zu kaufen, zurückgegangen sei. Schweden habe den Ruf, dass es dort schwierig sei, mit Prostitution Geschäfte zu machen – anders als zum Beispiel in Deutschland, wo der Kauf von Sex legal ist.“

          • @Rudolf Fissner:

            Nicht nur die Stellen raus picken die die eigene Meinung untermauern. Der Artikel behandelt pro und contra. Da steht auch das die Prostitution ausländischer Frauen zugenommen hat und ihre Situation gefährlicher geworden ist. Was wird für diese Frauen getan? Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Prostitution gibt es noch immer in Schweden und es wird sie auch immer geben. Hier in Deutschland vermisse ich eine offene, sachliche und vorurteilsfreie Diskussion mit den Interessenvertretungen der Prostituierten. Keiner der Politiker fragt was sie wollen, aber die meinen zu wissen was das beste für sie ist. Ich bin auch gegen Großraumbordelle, Flatratepuffs und Zwangsprostitution. Also zusammensetzen und das Expertenwissen der Prostituierten nutzen um eine geschützte und Menschenwürdige Umgebung zu schaffen, in der sie ihrem Gewerbe ohne Zwang nachgehen können. Prostitution hat es schon immer gegeben und es wird sie noch lange geben. Das ist die Realität.

            • @Andreas J:

              Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied zwischen Prostitution (wegen „ausländisch“ null Probleme) ausländischer Frauen und Prostitution basierend auf Menschenhandel.

              Wenn letzteres zurückging und ersteres zunahm, dann ist es unterm Strich ein Erfolg.

  • Der gesundheitspolitische Aspekt des Ganzen scheint gar nicht mit bedacht zu sein:



    Wer den legalen Zweig der Prostitution abschneidet, der verabschiedet sich auch von der medizinischen Überwachung, den vorgeschriebenen regelmäßigen Untersuchungen der betreffenden Damen. Was daraus folgen wird kann sich jede/r gut ausmalen...



    Viren und Bakterien ist es nämlich völlig egal ob nun die Sexdienstleistung oder der Kauf derselben unter Strafe gestellt wird.



    Das Ganze erscheint mir als Bemühung von hilflosen Helfern, die sich einfach genötigt sehen irgendetwas zu tun, sehr wohl wissend dass es sich um ein unlösbares Problem handelt. Man will sich halt selbst nicht vorwerfen dass man nichts getan habe. Dergleichen sozialpädagogische Konkursmasse geht meist nach hinten los.

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Moralinsaure Debatten werden nicht geführt, wenn Frauen die Kunden und Männer sexuelle Dienstleister gegen Bezahlung sind. Hier gilt es eher noch als emanzipatorische Leistung der Kundin. Diese Diskussionen sind überwiegend ideologisch scheinheilig getrieben.

    • @05838 (Profil gelöscht):

      Das stimmtso aber nicht. Prostitution ist im Allgemeinen immer ein Verstoß gegen die Menschenwürde, egal wer sich prostituiert. Aber die Konstellation Frau prostituiert sich für Mann ist nun mal die weitaus häufigste (fast alle Bordelle bieten überwiegend diese Form an) und wird deswegen auch am häufigsten thematisiert.

  • Bei der Initiative geht es wohl in erster Linie mehr um die persönliche Befindlichkeit mancher SPD Frauen und weniger um die Situation von Sexarbeiterinnen

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Man löst das Problem nur, indem man den Verkauf verbietet.

  • Grundsätzlich nicht die dümmste Idee aber NUR wenn man auch bereit ist die Kosten zu stemmen: Umschulungsmaßnahmen, Wiedereingliederung in den "freien" Arbeitsmarkt, Sozialplan, Ersatzzahlungen für den Verdienstentgang für eine gewisse Übergangszeit ( jetzt ned unbedingt bei die Bordellbetreiber (die können eh anderweitig vermieten) aber halt bei den "Sexworkern"/ Angestellten, Unterkünfte für die "Gastarbeiter" etc.... analog Braunkohlestop oder ähnliches halt ...

  • Macht nichts. Bald wird jeder diskriminiert, der eine GroKo Partei nicht wählt. Schließlich wird jeder gegängelt der es sich leisten kann, etwas anderes zu wollen. GroKo, das unstillbare Tier das jeden vernichtet, der keinen Bedarf hat.

    • @Picard:

      Hä? Was hat das jetzt bitte mit dem Thema zu tun?

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wieso nur den Kauf von Sex verbieten? Gleich den ganzen Sex. Inklusive Masturbation, denn die führt laut wissenschaftlichen Untersuchungen des Vatikans zu Rückenmarkschwindsucht.

    Sind die betroffenen (mir lag ein sehr ähnliches Wort auf der Zunge) SPD-Politikerinnen das Ergebnis einer 'feindlichen Übernahme' durch die Katholische Kirche???

    Bitte an taz: nachrecherchieren!

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Warum sollte man Sex kaufen dürfen von Zwangsprostituierten?

    • @76530 (Profil gelöscht):

      So ein Quatsch! Und: man kann auch gegen Verstöße gegen die Menschenwürde sein, ohne dass man religiös ist. Schweden ist auch kein katholisches Land

  • Ich wäre sehr dafür, den Wald vor diesen Frauen und ihren Kunden zu schützen. Das bißchen Natur, das wir noch haben, nachdem alle Windräder errichtet sind, sollte nicht aussehen wie eine Seitengasse der Reeperbahn.

    • @C.O.Zwei:

      Ihr Ernst? Gerade auf dem Straßenstrich wären sicherlich viele Frauen froh wenn "der Wald vor ihnen und ihren Kunden geschützt" würde und sie andere Perspektiven bekämen.

  • taz: "„Für SexarbeiterInnen wäre die Einführung des nordischen Modells eine Katastrophe“, sagt Cornelia Möhring, frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion. Sie selbst habe in Schweden mehrere Gespräche zur Auswertung des dort geltenden nordischen Modells geführt. Es verhindere Prostitution nicht, sondern verlagere sie in den illegalen Raum. „Betroffene finden noch weniger Schutz als zuvor und werden stigmatisiert.“

    Solche Argumente kommen bei der SPD ohnehin nicht an, denn die SPD hofft nur, dass die 'Einfältigen' - die glauben, dass man durch Verbote etwas verändern kann - die SPD vor dem Untergang bewahrt. Hat die SPD eigentlich schon einen Plan, was man mit den 400.000 Frauen anfängt, wenn man sie aus der Prostitution geholt hat? Wohl kaum, aber das ist man ja schon gewöhnt, dass SPD-Politiker nie etwas bis zum Ende durchdenken - wie man ja auch gut an der SPD-Hartz-Reform sieht, die Millionen Menschen zu Bürgern dritter Klasse gemacht hat.

    Armutsprostitution bekämpft man mit sozialer Politik und einem BGE. Zwangsprostitution bekämpft man mit schärferen Gesetzen. Wir brauchen endlich soziale und intelligente Politiker, die nicht nur Verbote aussprechen, sondern auch wissen, dass aus A meistens B folgt. Für die SPD folgt aber aus A auch nur wieder A. Das älteste Gewerbe der Welt lässt sich nicht verbieten, aber durch eine soziale Gerechtigkeit kann man aus den 400.000 Prostituierten in Deutschland bestimmt eine kleinere Zahl machen.

    Vielleicht sollte die SPD auch erst mal dafür sorgen, dass arbeitslose Frauen von der Bundesagentur für Arbeit keine "Stellenangebote" in Sexshops etc. mehr bekommen. Das ist nämlich demütigend für die meisten Frauen. Zwar hat Katja Kipping, 'Die Linke' dafür gesorgt, dass man Frauen nicht mehr solche "Jobs" mit einer Sanktionsandrohung aufzwingen darf, aber immer noch werden täglich Frauen mit solchen Jobangeboten daran erinnert, dass sie Leibeigene der Jobcenter sind und das sie jeden noch so fragwürdigen Job annehmen müssen.

    • @Ricky-13:

      "Das älteste Gewerbe der Welt lässt sich nicht verbieten." Na ja, wieso nicht? Sicher, es wird immer ein gewisses Maß an Prostitution geben, aber ist das wirklich ein Argument? Körperverletzung, häusliche Gewalt, Kindesmissbrauch gab es auch schon immer und wird es leider immer geben - trotz Gesetzen und staatlicher Verbote. Sollte man sie, weil man es eh nicht verhindern kann, deswegen legalisieren, damit sich vielleicht das Stigma reduziert und die Opfer weniger Scheu haben sich Hilfe zu suchen - immerhin fällt ja das Schlechte Gewissen weg, mit einer Anzeige ggf. einem Angehörigen zu schaden? Das erscheint wenig plausibel. Bei Gesetzen und Verboten geht es nicht immer nur darum, ob man Dinge endgültig abschaffen kann, sondern darum, sie einzudämmen und darum, wie die Gesellschaft dazu steht. Zu sagen, das wollen wir nicht akzeptieren, es passt nicht zu unseren Grundsätzen des Zusammenlebens. Auch Sklaverei sowie Leibeigenschaft sind zum Glück verboten/ abgeschafft, obwohl es sie über Jahrtausende hinweg gab.



      "Vielleicht sollte die SPD auch erst mal dafür sorgen, dass arbeitslose Frauen von der Bundesagentur für Arbeit keine 'Stellenangebote' in Sexshops etc. mehr bekommen. Das ist nämlich demütigend für die meisten Frauen." Ok, da stimme ich ihnen absolut zu! Aber wenn sie schon Jobs in Sexshops als "demütigend für die meisten Frauen" anerkennen, müssten sie sich vielleicht vorstellen können, dass die Tatsache die eigenen Geschlechtsorgane gegen Geld anderen zwecks Benutzung zur Verfügung zu stellen noch viel, viel demütigender sein muss. Umso mehr in dem Maß, wie es in der Prostitution heutzutage oft nötig ist (5 Freier/Tag um die Raummiete abzudecken und dann nochmal mindestens 2-3 um Gewinn zu machen = mindestens 7-8 Freier am Tag). Dass das selbst unter den deutschen Prostituierten viele Frauen nicht aus Lust auf den Job sondern aus blanker Not/ Manipulation z.B. durch Loverboys heraus machen, ist denke ich nachvollziehbar.

      • @Takjak:

        Natürlich muss man etwas gegen Zwangsprostitution und gegen Armutsprostitution unternehmen. Das habe ich hier ja auch deutlich geschrieben.

        Das nordische Modell bestreitet aber, dass Frauen überhaupt selbstbestimmt als Sexarbeiterinnen tätig sein können. Die frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion Cornelia Möhring spricht das eigentliche Problem ja auch an: Offenbar gingen einige in der SPD davon aus, „dass Frauen nicht selbstbestimmt handeln können und von der SPD gerettet werden müssen“.

        Die frauenpolitische Sprecherin der Grünenfraktion, Ulle Schauws, sagt: "Die SPD kann sich nicht das Selbstbestimmungsrecht von Frauen auf die Fahnen schreiben und ihnen zugleich prinzipiell absprechen, dass die Entscheidung darüber, was sie mit ihren Körpern machen, selbstbestimmt sein kann."

        Elke Ferner (frühere Staatssekretärin der SPD im Frauenministerium) sagt: "Zwangsprostituierte müssen jede erdenkliche Unterstützung bekommen, die Nutznießer müssen hart bestraft werden. Aber diejenigen, die der Prostitution freiwillig nachgehen, dürfen nicht diskriminiert werden."

        Die Frage ist also nicht, ob man Zwangsprostitution strenger bestrafen sollte oder ob man endlich etwas gegen die Armutsprostitution unternimmt - die auch aus fremden Ländern zu uns kommt - denn das ist außer Frage. Die Frage ist eher, ob Politiker freien Bürgern ihr Leben vorschreiben dürfen? Wo fängt Bevormundung an und wo hört sie auf? Kommen sexuelle Praktiken im Privatbereich dann auch demnächst auf die "Moral"-Waage der Politiker und werden je nach Moralvorstellungen einiger Politiker abgewogen?

        Einige Politiker sollten sich vielleicht daran erinnern, dass sie nur 'Volksvertreter' sind, aber keine Könige oder Landesfürsten - auch wenn viele Politiker das wohl gerne wären. Als Autonomie bezeichnet man den Zustand der Selbstbestimmung. Ihr Gegenteil ist die Heteronomie (Fremdbestimmung). Die Frage ist also: Wollen wir uns von selbsternannten Landesfürsten unser Leben vorschreiben lassen?

        • @Ricky-13:

          Suchen Sie mal nach dem Zwergenwurf-Urteil, falls es Ihnen nicht bereits geläufig sein sollte. Der Fall ist ganz interessant und die Fragestellung/ Grubdproblematik der hiesigen nicht unähnlich. Es ging in dem Fall darum, ob kleinwüchsige Menschen an sogenannten "Zwergenwurf-Wettbewerben" auf Jahrmärkten etc. als zu Werfende teilnehmen dürfen. Es wurde international überwiegend und auch in Deutschland entschieden, dass solche Veranstaltungen sittenwidrig/ ein Verstoß gegen die Menschenwürde und somit unzulässig sind. Aber auch da gab es Widerstand seitens einiger Betroffener, in den USA wie in Deutschland: "Doch gegen dieses Verbot wehrte sich – der 'Zwerg' selbst! Denn er war der Meinung, dass durch das Verbot seine Berufsausübung verhindert werden würde. Er verdiene ja schließlich sein Geld damit. Der Abend müsse stattfinden! Es sei außerdem sein freier Wille, wenn er sich als Sportgerät zur Verfügung stellen würde." (advopedia.de), die Entscheidung des Gerichtes lautete trotzdem sittenwidrig: "Doch die Menschenwürde ist nicht disponibel! Das bedeutet, dass niemand selbst darüber entscheiden kann, wann er seine Menschenwürde verletzen lässt. Deshalb muss sich in solchen Momenten auch die Berufsfreiheit dieser Würde unterordnen. Die Show wurde also abgesagt, und der 'kleine' Mann muss sich in Zukunft einen anderen Job suchen…" (advopedia.de); "In Deutschland entschied dasVerwaltungsgericht Neustadt an der Weinstraße1993, dass „Zwergenweitwurf“ sittenwidrig und daher nach § 33a Abs. 2 S. 2GewOnicht genehmigungsfähig ist." (Wikipedia) Angesichts der Verhältnisse in der Prostitution wundert es mich, dass dort nicht mit der selben Konsequenz gehandelt wird.Der Nutzen einiger Individuen kann nicht über dem Interesse der Gesamtheit und dem Schutz der Menschenwürde als Grundprinzip sowie dem gesamtgesellschaftlichen Schaden stehen.

          • @Takjak:

            Dann kann man ja nur hoffen, dass die kleinwüchsigen Menschen einen guten Job bekommen haben, und sich nicht zu den 52.000 Obdachlosen gesellen mussten, die wir in Deutschland seit Jahren haben.

            'Menschenwürde' wird immer dann in Deutschland groß geschrieben, wenn sie dem Staat und den Reichen und Mächtigen nichts kostet.

            • @Ricky-13:

              Das ist zu hoffen, aber auch gar nicht mal so unwahrscheinlich. Glücklicherweise bedeutet Arbeitslosigkeit in Deutschland noch nicht automatisch auch Obdachlosigkeit. Und das Motto "sozial/ legitim ist, was Arbeit schafft" hat sich zum Glück nicht ganz durchgesetzt hier. Wie gesagt, durch das Legalisieren kommerzieller Organspenden könnte man sicher auch einigen Menschen ein wirtschaftlich besseres Leben ermöglichen, sie ggf. sogar vor der Obdachlosigkeit retten oder von der Straße holen. Die Nachfrage ist riesig und die SpenderInnen könnten mit hoher Wahrscheinlichkeit z.B. auch mit einer Niere recht gut weiterexistieren. Für arme Menschen aus Südosteuropa ohne Ausbildung wäre das vielleicht DIE Möglichkeit sich selbst und ihre Familien aus der Armut zu holen. Dennoch ist und bleibt das vorerst verboten (meiner Ansicht nach zurecht). Das Nordische Modell würde den Staat erst einmal schon was kosten, denn der verdient ja fleißig mit an der Prostitution (Steuern etc.) und müsste ggf mehr Ermittler einsetzen. Auch bei den "Zwergenweitwurf"-Veranstaltungen dürften ihm ein paar Gelder dieser Art abhanden gekommen sein. Aber die Menschenwürde (Art. I GG) wog hier eben schwerer.

              • @Takjak:

                Wie ich schon sagte, die 'Menschenwürde' wird immer dann in Deutschland groß geschrieben, wenn sie dem Staat und den Reichen und Mächtigen nichts kostet.

                Wissen Sie wie die Dissertation unseres Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier (SPD) lautet?

                [Frank-Walter Steinmeier: Bürger ohne Obdach, zwischen Pflicht zur Unterkunft und Recht auf Wohnraum, Tradition und Perspektiven staatlicher Intervention zur Verhinderung und Beseitigung von Obdachlosigkeit; Giessen, Univ., Diss., 1991, Bielefeld]

                Schade, dass Herr Steinmeier seine Doktorarbeit nicht auch mal in die Praxis umsetzt. Die 52.000 Obdachlosen auf deutschen Straßen wären ihm sicherlich sehr dankbar.

                Verstehen Sie mich nicht falsch; im Grunde stehen wir ja auf der selben Seite, aber ich sehe das alles wahrscheinlich etwas realistischer als Sie. Wenn ich die 5,3 Millionen Hartz IV Empfänger betrachte und die 52.000 Obdachlosen auf deutschen Straßen, dann sehe ich nur einen Staat, der sich einen Dreck um Menschen kümmert - wieso sollte der Staat sich jetzt auf einmal um 400.000 Prostituierte in Deutschland besser kümmern?

                Weiter oben hatte ich auch von dem schwedischen Wohlfahrtsstaat („Folkhemmet“) geschrieben, aber davon sind wir seit der unsozialen Schröder-SPD sehr weit entfernt. Etwas 'verbieten' ohne einen Plan zu haben, wie es dann weitergeht, scheint bei "Berufspolitikern" aber schon zur Normalität zu gehören.

                • @Ricky-13:

                  Wie Sie sagen, grundsätzlich stehen wir auf derselben Seite, aber in der Frage sind wir eben unterschiedlicher Meinung. "Wenn ich die 5,3 Millionen Hartz IV Empfänger betrachte und die 52.000 Obdachlosen auf deutschen Straßen, dann sehe ich nur einen Staat, der sich einen Dreck um Menschen kümmert - wieso sollte der Staat sich jetzt auf einmal um 400.000 Prostituierte in Deutschland besser kümmern?" Nur weil er sich um die eine Gruppe nicht kümmert, heißt es ja nicht, dass er sich um die anderen auch nicht kümmern darf?! Ich persönlich würde ja sagen, das Eine tun und das Andere nicht lassen. Ganz klar. Hier geht es aber nun mal um Prostitution und deswegen habe ich mich auch primär damit beschäftigt. Das Sexkaufverbot wäre zumindest ein deutliches Signal, "wir als Gesellschaft tolerieren es nicht, dass Menschen gegen Geld sexuell verfügbar sind und wir kämpfen gegen die meistens hinter dem Geschäft stehenden kriminellen Strukturen anstatt selbst davon zu profitieren." Alles weitere kostet natürlich Zeit, Geld und andere Mittel. Und es dauert. Aber ich denke, das wäre es wert. Das könnte ohnehin nicht Deutschland alleine lösen - es braucht am besten eine EU-weite Sozialpolitik die ihren Namen verdient hat mit einheitlichen Mindeststandards in allen Ländern, eine andere Exportpolitik, Arbeitsmarktpolitik, Migrationpolitik, etc.. Harz IV gehört im Prinzip vollständig revidiert und auch für die Obdachlosen könnte und muss man dringend etwas tun. Wenn wir aber immer nur überlegen, welches Problem am wichtigsten ist, bevor wir anfangen, kommen wir auch zu keinem Ergebnis. Ich würde sagen, der Anfang wird einfach da gemacht wo es zuerst funktioniert. Aber wie gesagt Hartz IV war und ist eine Katastrophe - meiner Meinung nach der Grundstein für die heutige Situation der SPD und zumindest einer der Gründe für den Aufstieg der Afd. So viel Unsicherheit und prekäre Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt und Armut und Entwürdigung bei Empfängern. Aber anderes Thema!

          • @Takjak:

            * derselben

        • @Ricky-13:

          "Das nordische Modell bestreitet aber, dass Frauen überhaupt selbstbestimmt als Sexarbeiterinnen tätig sein können" das stimmt so nicht, es konstatiert nur, dass ein Großteil der Frauen das nicht tut und dass das System Prostitution individuell wie gesellschaftlich so viel Schaden anrichtet und solche Risiken birgt, dass der Schutz davor höher wiegt als die Freiheit der Einzelnen und die Lust der verhältnismäßig wenigen Betroffenen, welche den Beruf tatsächlich aus Spaß/ freien Stücken ausüben und nicht aus Zwang oder Not. "Die Frage ist eher, ob Politiker freien Bürgern ihr Leben vorschreiben dürfen?" In gewissem Maße ist es ist sogar die Pflicht des Staates, das zu tun. Anschnallen im Auto ist auch eine Pflicht, die in die Individuelle Freiheit eingreiftund vor ihrer Einführung deswegen hart diskutiert wurde. Dennoch wurde entschieden, dass der Schutz der/ des Einzelnen sowie der Gesellschaft hier höher steht als die Freiheit zu entscheiden ob man sich anschnallen möchte oder nicht. Ebenso ist es mit Sozial- und Krankenversicherung bei einem Großteil der Arbeitsverhältnisse - man kann sich in vielen Fällen schlicht nicht entscheiden, nicht in die Versicherungen einzuzahlen um mehr Nettoverdienst herauszubekommen. Das individuelle und gesellschaftliche Risiko (Zusammenbruch der Kassen) wird als zu hoch angesehen. In den USA wird das von vielen BürgerInnen auch als Bevormundung gesehen. Gewerbsmäßige Blut- und Organspenden, Leihmutterschaft, sich einfach mal so ein Körperteil amputieren lassen; alles verboten obwohl das Verbot die persönlich Freiheit beschränkt.

          • @Takjak:

            Seit den Hartz-Reformen hat man schon 5,3 Millionen arme Bürger entmündigt, da ist es also nur konsequent, die Entmündigung des Bürgers weiterzuführen. Die SPD hat seit der Agenda 2010 mit Fremdbestimmung ja schon gute Erfahrungen gemacht, denn § 10 SGB II hat den Niedriglohnsektor in Deutschland so gut ausgebaut, dass wir jetzt 9 Millionen Niedriglohnsklaven haben.

            Im Jahr 2016 wollte Heiko Maas (SPD) als damaliger Justizminister 'sexistische Werbung' verbieten. Man sieht, die SPD entwickelt langsam ein Faible dafür, alles "Sexuelle" verbieten zu wollen. Da sind wir ja auf dem besten Weg zur puritanischen USA zu werden, wo Frauen die sich 'oben ohne' an den Strand legen, verhaftet werden, aber jeder Irre sich ein Schnellfeuergewehr ganz legal kaufen kann um seine Mitmenschen zu erschießen. Als nächstes werden sicherlich in Deutschland Swingerclubs und gewisse Filme verboten - und das alles nur, um den Bürger zu "schützen".

            Es ist aber nicht nur die zunehmende Bevormundung durch den Staat und die Einschränkung der Grundrechte, die mir Sorgen bereitet, sondern auch das 'nicht-sehen-wollen' der steigenden Armut in der gesamten Welt. Armutsprostitution bekämpft man nicht mit Verbote, sondern mit sozialer Politik und dem BGE. Wie oft muss ich das hier eigentlich noch schreiben?

            Die SPD verteilt aber lieber Verbote, anstatt mal wieder soziale Politik zu machen. So ist halt die SPD. Zuerst mit dem menschenverachtenden Hartz IV viele Frauen in die Armutsprostitution treiben und sich jetzt als Retter derjenigen Frauen aufspielen wollen, die lieber ihren Körper anbieten, als sich auch nur noch einen weiteren Tag von diesem Hartz IV System demütigen zu lassen. Die Armutsprostitution hat doch erst durch die unsoziale Politik der SPD solch ein Ausmaß angenommen.



            Wenn Deutschland auch nicht Exportweltmeister von Europa wäre, würden andere Länder vielleicht auch nicht so arm sein, und wären nicht gezwungen uns ihre Frauen als Prostituierte zu "schicken".

            • @Ricky-13:

              Als nächstes werden sicherlich in Deutschland Swingerclubs und gewisse Filme verboten - und das alles nur, um den Bürger zu 'schützen'." Was Swingerclubs angeht - die sehe ich tendenziell nicht gefährdet, selbst mit Hinblick auf Menschenwürde und Nordisches Modell, da hier meistens unkommerzieller Austausch auf Augenhöhe stattfindet, lasse mich aber gerne korrigieren. Mit "gewisse Filme" meinen Sie vermutlich Pornos und ja, die fallen da theoretisch auch drunter denn der größte Teil ist nichts anderes als gefilmte Prostitution (schon vom Namen her, denn der leitet sich ab von der altgriechischen Bezeichnung für Prostituierte: "Fromπορν-(porn-), the stem of theAncient Greekπόρνη(pórnē,“prostitute” , en.m.wiktionary) und oft auf Entwürdigung der teilnehmenden Frauen ausgelegt. Ein Großteil der frei verfügbaren Pornografie enthält Gewalt gegen Frauen: "88,2% aller untersuchten Szenen stellten physische Aggression dar (...) In vier Prozent der Fälle waren Männer Opfer von aggressiven Handlungen durch Frauen und 0,6% von Gewaltakten durch Männer. 95,2% der Opfer reagierten neutral oder mit Äußerungen des Vergnügens, wobei Männer im Vergleich zu Frauen viermal häufiger mit Missfallen reagierten, wenn Gewalthandlungen gegen sie gerichtet waren. Theorien deserlernten Verhaltensgehen davon aus, dass diese positive Reaktion auf Aggression und Gewalt die Akzeptanz für diese Handlungen beim Zuschauer erhöhen könne." (Wikipedia) Dass Videos mit Titeln wie "Brutally Fucked Redhead Bitch Asking For More Like A Slut", "Seduced Drunk Bitch Is Being Fucked Right At A Party"



              (watchmygf.me) oder "Gosia – Voll gewichst und voll besamt und weiter rein" (youporn.de) etc.



              nicht gerade respektvollen Umgang und Sexualität auf Augenhöhe abbilden/ propagieren sowie die Problematik gerade bei minderjährigen KonsumentInnen ist denke ich ersichtlich. So weit Pornos zu verbieten geht nicht einmal das Nordische Modell, also no worries. Pornokonsum ist sicherlich kein Grundrecht...

            • @Ricky-13:

              Ich halte wie Sie wenig bis gar nichts von Hartz IV, da die Reformen zu einem unsozialen und oft auch menschenunwürdigen System geführt haben. Keine Frage. Dennoch bleibt es Grundsätzlich auch Aufgabe eines Staates, seine Bürger zu schützen, u.U. vor sich selbst, und dafür ggf. auch individuelle Freiheit zu beschneiden. An welchen Stellen und in welchem Maß ist dann Gegenstand öffentlicher Diskussionen wie hier.



              "Im Jahr 2016 wollte Heiko Maas (SPD) als damaliger Justizminister 'sexistische Werbung' verbieten. Man sieht, die SPD entwickelt langsam ein Faible dafür, alles 'Sexuelle' verbieten zu wollen." Sie verwechseln sexistisch mit sexuell, was vielsagend aber heutzutage nicht ungewöhnlich und gleichzeitig auch sehr schade ist. Sexuell heißt ganz generell, dass eine Sache etwas mit Sex zu tun hat. Sexistisch/ Sexismus ist hingegen "ein Oberbegriff für eine breite Palette von Einzelphänomenen unbewusster oder bewusster Diskriminierung auf der Basis des Geschlechts." (Wikipedia) Es geht also nicht nur um sexuellen Inhalt und die Darstellung von/ Anspielung auf Sexualität ist nicht das eigentliche Problem. Sondern die Diskriminierung und Stereotypisierung. Etwas kann sexistisch sein ganz ohne Sexualität im engeren Sinn darzustellen und etwas kann durchaus auch Sexualität darstellen ohne sexistisch zu sein. Letzteres ist leider eher selten.

    • @Ricky-13:

      sorry, das ist nicht "die SPD", sondern nur ein paar Hinterbänklerinnen aus Baden-Württemberg. Die SPD ist gegen das nordische Modell.

      • @Monika Frommel :

        "Die SPD ist gegen das nordische Modell." Ja leider. Das hat mit Hinterbänklerinnen nichts zu tun. Schweden, Norwegen, Island, Frankreich, Kanada und mehr - alles keine Hinterbänkler/ hinterwäldlerischen Länder würde ich sagen...

      • @Monika Frommel :

        Nur wo Nutella draufsteht, ist auch Nutella drin.

  • Mit einer Päpstlerinkandidatin in den Bundestagswahlkampf zu ziehen, wäre mal eine der Lebenswirklichkeit angepasste Strategie, die Werbeverträge und politischen Erfolg verspricht! Eine win-win Situation! Der technologische Fortschritt liefert schließlich KI-Puppen, für Umsatz und Gewinn!



    Viel Glück und Spaß beim anschließenden Auflösungsparteitag, liebe 150 jährige!

  • Schon jetzt vei den geregelten „Verhältnissen“ sind die Kommunen nicht in der Lage, Zwangsprostituierte zu schützen.

    Wenn die ganze Szene in die Illegalität gedrängt wird, kann ich keinen Vorteil für die ausgenutzten Frauen erkennen. Im Gegenteil.‘

    Mehr Mittel für Sozialarbeiter und Streetworker und Polizeipräsenz an gefährlichen Verrichtungsplätzen könnte helfen.

    „Schwedisches Modell“ klingt so harmlos...

    • @Sven2000:

      "Schwedisches Modell" ist die gängige Bezeichnung und es ist harmlos bzw. deutlich harmmindernd. Die Verhältnisse sind in der Praxis auch heutzutage alles andere als geregelt. Zwangsprostitution nach wie vor verbreitet und die Handhabe für die Polizei signifikant reduziert.

  • In Frankreich sind Bordellen de facto, weil sittenwidrig, verboten. Das macht die Lage der Betroffenen dort wirklich nicht leichter, die ungeschützt auf der Straße unterwegs sind. Die SPD hat unter Schröder dagegen die Sozialversicherung für Prostituierte



    und die zivilrechtliche Durchsetzbarkeit ihrer Ansprüche eingeführt und damit tatsächlich die Kriminalität im Zuhältermilieu radikal beschnitten. Warum nun dieser Rückschritt? An einer heroischen Umerziehung der Gesellschaft ist schon die katholische Kirche in den letzten 1000 Jahren krachend gescheitert.

    • @hedele:

      Die SPD hat unter Schröder dagegen die Sozialversicherung für Prostituierte

      und die zivilrechtliche Durchsetzbarkeit ihrer Ansprüche eingeführt und damit tatsächlich die Kriminalität im Zuhältermilieu radikal beschnitten.

      Sozialversicherung und das Einklagen von Ansprüchen wird aber so gut wie NIE benutzt. Es hat den Prostituierten also faktisch nichts gebracht. Die Kriminalität wurde vor allem dadurch "beschnitten" , dass ein Großteil der wesentlichen Tätigkeiten (nicht Zuhälterei an sich, aber die Prostitution, Vermietung von Räumen, etc.) legalisiert wurde. Was den Rest angeht ist es vor allem ohne regelmäßige Durchsuchungen oft einfach sehr schwer nachvollziehbar/ juristisch schwer greifbar. Wenn man Diebstähle legalisiert, wird die Kriminalitätsrate unter Taschendieben auch um nahezu 100% sinken..

  • Man hüte sich vor Leuten, denen längst nicht mehr zu helfen ist, die aber ständig davon reden, anderen helfen zu können und zu wollen.

    • @Rainer B.:

      Es geht nicht nur darum zu helfen, sondern darum menschenunwürdige Arbeits- und Lebensverhältnisse so weit wie möglich abzuschaffen und das dahinter stehende System nicht weiter gesellschaftlich zu fördern.

      • @Takjak:

        Schön wär's ja. Prostitution lässt sich aber nicht abschaffen. Alle derartigen Versuche sind bislang kläglich gescheitert. Es gab immer und wird auch weiterhin immer einen Markt für sexuelle Dienstleistungen geben und der wird nicht menschenwürdiger, wenn man ihn in die Illegalität verdrängt - im Gegenteil.

        • @Rainer B.:

          Ich stimme Ihnen zu, zu 100% abschaffen lässt sie sich nicht, aber erheblich eindämmen. Das Nordische Modell ist meines Wissens nach nicht kläglich gescheitert, immer mehr Länder entscheiden sich dafür. Dass es immer einen Markt für etwas gab ist kein Argument, bis vor einigen hundert Jahren gab es auch immer einen Markt und eine Verwendung für Sklaven, auch heute noch gibt es Formen von "moderner Sklaverei" und Menschen, die freiwillig (?) als Sklaven leben (wollen). Auch haben viele hunderte - tausende Sklaven mit dem Verbot Arbeit, ggf. Wohnung etc. verloren. Dennoch ist Sklaverei verboten. Und das ist gut so!

          • @Takjak:

            Sie setzen Prostitution generell mit Sklaverei gleich, dabei ist Prostitution nur ein Geschäft „Sex gegen Geld“. Wo Menschenhandel, Zuhälterei etc. im Spiel sind, ist solches doch ohnehin längst strafbar. Die Vorstellung, der Staat könnte nun jemals alle Freier erfolgreich sanktionieren, wo er jetzt schon nicht in der Lage sein soll, die vergleichsweise wenigen Menschenhändler und Zuhälter dingfest zu machen, ist doch völlig absurd. Es hilft den Betroffenen nicht, wenn man anstelle der Menschenhändler und Zuhälter, die Freier bestraft. Das ist ungefähr so, als würde man den Hund treten, weil das Pferd gebockt hat.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Wie oft hatten wir in den letzten Jahren hier Debatten zum "SPD - Die schier unstillbare Lust am Untergang"?

      SPD: bitte nicht helfen - es ist auch so schon schwer genug. Danke.

  • Hiermit schiesst die SPD weit über das Ziel hinaus. Sexarbeit sollte zwar unbedingt stärker reglementiert, keinesfalls aber verboten werden. Die gefährliche Strassenprostitution sollte jedoch definitiv in Clubs verlagert werden, wo die Frauen gegen eine geringe Gebühr in einem geschützten Raum arbeiten können. Neben den Nobel-Angeboten sollten endlich auch für ältere Frauen und Sans-Papiers Angebote dieser Art entstehen, damit sie nicht auf dem Strassenstrich landen.

    Hier in der Schweiz gibt es in jedem grösseren Dorf einen Saunaclub. Frauen zahlen dort den gleichen Eintritt wie die Männer (ca. 50 - 100 CHF, 45-90 Euro) und führen von ihren Einkünften meist 10 Franken (9 Euro) pro 30 Minuten für die Zimmernutzung ab (oder reinigen die Zimmer selbst). Es gibt feste Halbstundensätze von 60 bis ca. 200 Franken, die von den Frauen jedoch um Extras aufgestockt werden können (z.B. anal, FOT, NS etc. sowie Beteiligungen an optional vom Gast spendierten Getränken wie Champagner).

    Auch in günstigeren Clubs wie dem New Blueup in Zürich-Pfäffikon (70 CHF für 30 Minuten, keine Zimmergebühr) verdienen Frauen aus Osteuropa genügend Geld, um sich damit dort ein Haus zu bauen und die Familie zu ernähren. Für ihre Privatsphäre wird den Frauen meist zu zweit ein Zimmer in einem anderen Teil des Club-Gebäudes zur Verfügung gestellt. Sie bekommen, wie die Männer, kostenlose Getränke und können jederzeit die Infrastruktur des Clubs nutzen (Sauna, Dampfbad, Whirlpool, manchmal sogar Swimming Pool). Die Chefin sorgt dafür, dass es den Frauen gut geht und sie von den Freiern ihr Geld bekommen. Die Atmosphäre ist entspannt, die Frauen sind leistungsbereit und man merkt ihnen an, dass sie den Job sehr viel lieber machen als Fabrikarbeit oder Landarbeit für einen Bruchteil dessen.

    Das nordische Modell würde dagegen dazu führen, dass Frauen auf dem Strassenstrich landen, was lebensgefährlich sein kann und wo sie keinen Rechtsanspruch auf die Bezahlung ihrer harten Arbeit haben.

    • @Elroy Banks:

      "Die Frauen sind leistungsbereit" - danke, einen weiteren Einblick in Ihre Gedankenwelt brauche ich nicht.



      Wie wär's: Sie gehen mal über eine belebte Straße, und von den ersten zehn Männern, die an ihnen vorbeikommen, lassen sie sich penetrieren. Keine Sorge, in einem geschützen Raum. Ihre Chefin oder Ihr Chef sorgt dafür, dass es Ihnen gutgeht. Ein paar Tuben Gleitgel bekommen Sie auch.



      Na, leistungsbereit? Und die nächsten Tage, Wochen, Monate, Jahre, geht's genauso weiter! Leistung!

      • @BUBU:

        Danke für Ihren Kommentar



        Ich finde nämlich den Begriff “Leistungsbereit“ im Kontext von Penetrationen von menschlich Körper einfach abscheulich, zutiefst menschenverachtend und sexistisch.



        Aber das scheinst ja jetzt die neue Form von Menschlichkeit und Liberalismus zu sein : sexuelle Ausbeutung in geschützter Form.

    • @Elroy Banks:

      "Frauen aus Osteuropa genügend Geld, um sich damit dort ein Haus zu bauen und die Familie zu ernähren.."



      Theoretisch vielleicht, nur dass es meist nicht so läuft, sondern das Geld direkt an andere Familienmitglieder, Schlepper und Zuhälter geht und die Frauen gerade in ihren Heimatländern schwerst stigmatisiert und oft auch traumatisiert sind. Ist schon ein etwas merkwürdiges System, das Sie da beschreiben.. stellen Sie sich mal vor, das Servicepersonal in einem Theater würde zunächst denselben Eintritt zahlen wie die Besucher, um dann überhaupt dort von Garderobengebühren und Trinkgeld leben zu dürfen - erscheint schon vom Prinzip her etwas verquer. Dann kommen dazu noch 10€/ halbe Stunde Zimmernutzung dazu. Das macht also 60-110 Franken Grundkosten. Bei festgelegten Stundensätzen von 60-200 Franken unter Umständen mindestens 2 Freier pro Abend um überhaupt ins Plus zu kommen. Auch wenn z.B. mal nur besonders abstoßende Herren dabei sind - Sex anbieten oder Minus machen lautet da die Devise. Da viele Frauen aus sehr armen Verhältnissen kommen und/oder Schulden bei Schleppern etc. haben, ist wohl klar, was dann dabei herauskommt. Ach ja, und essen, schlafen etc. müssen die Frauen ja auch. Also noch mehr Freier, die alleine um Kosten und Grundbedürfnisse zu decken bedient werden MÜSSEN. Was Sie so schön "Aufstockung um Extras" nennen, heißt das Einwilligen in physisch und psychisch besonders belastende sowie riskante Praktiken (Anal, FOT= "Französich ohne total", also ungeschützter (!!!) Oralverkehr mit Aufnahme des Spermas in den Mund, wobei das Krankheitsrisiko z.T. höher ist als bei Vaginalverkehr, NS="Natursekt", Spiele mit Urin, der zwar meist steril ist, aber voll von Abbaustoffen und durchaus infektiös sein kann.) Viele tun das trotzdem, einfach weil sie dann zumindest weniger Freier pro Abend akzeptieren müssen. Dass



      die Frauen unter solchen Bedingungen "leistungsbereit" sind, wundert nicht - ihnen bleibt ja kaum etwas anderes übrig.

      • @Takjak:

        Die meisten weiblichen Geflüchteten verdienen die Gebühren für die Schleppung über das Mittelmeer nach Europa schon im Voraus - durch Zwangsprostitution in Lagern in Libyen, unter ungleich schlimmeren Voraussetzungen! Das betrifft übrigens auch wohlhabenere Geflüchtete, denen ihr Geld einfach abgenommen wird. Falls nach der Überfahrt noch Restschulden bei Schleppern bestehen, müssen die Frauen diese so oder so begleichen, entweder durch ehrliche Arbeit oder durch Kriminalität, wobei letzteres schnell zur Abschiebung führen könnte.

        Die Angestellten von Saunaclubs können jeden Gast, der ihnen unsympatisch ist, freundlich ablehnen. Diese Freiheit haben sie auf der Strasse, wenn der Zuhälter zusieht, oder auf GB-Partys nicht. Wenn es im Club nicht genügend Gäste gibt, suchen sich die Angestellten einen neuen Club oder steigen aus dem Geschäft aus.

        Die Arbeit findet in einem sauberen Umfeld statt, Freier müssen vorher duschen und die Angestellten können sich nachher gründlich waschen. Bei Elends-Prostitution im Gebüsch am Strassenrand, die sich beim Verbot der Prostitution rasant verbreiten würde, sieht es ganz anders aus. Praktiken wie AO werden von Saunaclubs nicht geduldet. Das holen sich Freier, die beispielsweise wegen einer Beschneidung nicht anders zum Höhepunkt kommen, auf dem Strassenstrich.

  • ist ja erstaunlich, diese Forderung der SPD. Was wird denn damit bezweckt? Den ältesten aller Berufe zu kriminalisieren? Heutzutage? Das sind Rückschritte und keine Lösung von Problemen, im Gegenteil - die kommen erst recht mit solchen Verboten.

    • @joaquim:

      Ich denke nur weil etwas "alt" ist, heißt es ja nicht, dass es gut bzw. legitim und unumgänglich ist. Gewalt, Kriege, Sklaverei und Unterdrückung sind auch uralte Muster menschlicher Gesellschaften. Sind sie deswegen richtig, legitim und vor Verboten zu schützen? Ich denke nicht! Tatsächlich sind auch mit der Legalisierung viele Probleme aufgetaucht welche durch ein Verbot zu beseitigen wären. Schweden, Norwegen, Kanada sind sicherlich keine rückschrittlichen Länder.