Verkürzte Bibliotheks-Öffnungszeiten: Auch für Schü­le­r*in­nen ärgerlich

Aus Mangel an Mit­ar­bei­te­r*in­nen schränken Bibliotheken in einigen Berliner Bezirken Angebote ein. Das wirkt sich auch auf Bildungschancen aus.

Besucher der Amerika Gedenkbibliothek in Berlin sitzen zwischen Bücherregalen.

Bibliotheken sind wichtige Lernorte Foto: Tim Brakemeier / dpa

Wegen Personalmangel heute schon früher geschlossen“ – an solche Hinweisschilder an der Bibliothekstür werden wir uns wohl zunehmend gewöhnen müssen. Denn in den Bezirksbibliotheken ist die Besetzung oft eh schon knapp. Wenn dann noch ein oder zwei Kol­le­g*in­nen krank sind und niemand einspringen kann, ist der normale Bibliotheksbetrieb nicht mehr zu stemmen. So kommt es, dass Zweigstellen ungeplant an manchen Tagen schon zwei, drei Stunden früher schließen oder erst später aufmachen. Der Fachkräftemangel trifft auch die Bibliotheken.

In Spandau haben sie sich nun dazu durchgerungen, die regulären Öffnungszeiten einzuschränken: Künftig ist die Bibliothek in der Altstadt nur noch bis 19 Uhr geöffnet statt bis 20 Uhr, in der ersten Stunde am Vormittag sind einige Services eingeschränkt. Auch Bibliotheken in Neukölln sind schon diesen Schritt gegangen und haben seit Mitte Oktober ihre Öffnungszeiten verkürzt. Das soll Nut­ze­r*in­nen davor bewahren, vor verschlossener Tür zu stehen, weil es kurzfristige, unplanbare Ausfälle gab.

Es trifft die Schwächsten

Kürzere Öffnungszeiten sind nicht nur ärgerlich, wenn Nut­ze­r*in­nen nach der Arbeit noch fix ein paar Bücher zurückbringen wollen. Besonders für Schü­le­r*in­nen sind Bibliotheken wichtige Lernorte. In Spandau weisen sie darauf hin, dass der Schritt auch notwendig war, um die „Angebote zur Lese- und Sprachförderung für Kitas und Schulklassen am Vormittag abzusichern“. Aber auch ältere Kinder und Jugendliche nutzen die Bibliotheken. Denn besonders Kinder und Jugendliche, die in beengten Wohnverhältnissen leben, finden dort einen Schreibtisch – und Gruppenarbeitsplätze, an denen sie sich gegenseitig bei den Aufgaben helfen können.

Spandau ist einer der Berliner Bezirke, die überdurchschnittlich vom Leh­rer*­in­nen­man­gel betroffen sind. Das bedeutet, dass hier besonders viele Schulen sind, die die Stellen nicht komplett besetzen können. Wenn nun Bibliotheken ihr Angebot einschränken müssen, wirkt sich das auch auf die Bildungschancen im Bezirk aus. Da schmerzt jede Stunde weniger.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.