Verdrängung in Berlin: Die Uhr tickt
Wohnungen, Jugendzentren, Kiezkneipen: was Berlin zu einem Zuhause macht, ist in vielen Fällen bedroht. Doch es regt sich Widerstand.
D ie Uhr tickt laut. So laut, dass sie vielen Menschen den Schlaf raubt. Vor allem denen, die durch anstehende Kündigungen, unbezahlbare Mieterhöhungen und Räumungen ihr Zuhause zu verlieren drohen. Denen ein lebenswichtiger Schutzraum wegbricht. Akut sind in Berlin auch mehrere unverzichtbare subkulturelle Orte bedroht.
Das Jugendzentrum Potse in Schöneberg hat aus etlichen Menschen das gemacht, was sie geworden sind. Viele Berliner:innen, egal ob jung oder alt haben eine – beziehungsweise ihre – Potse-Geschichte zu erzählen. Sie muss einfach bleiben, auch für die kommenden Generationen. Als Freiraum und selbstverwalteter Rückzugsort.
Die Räumung wurde zunächst für den 19. Mai angekündigt und in letzter Sekunde gegen eine Sicherheitsleistung von 10.000 Euro an das Bezirksamt auf frühestens Juli aufgeschoben. Trotzdem wird die angekündigte interkiezionale Vorabenddemo stattfinden (Dienstag, 18. Mai, Nollendorfplatz, 20 Uhr).
Für den Køpi Wagenplatz steht Anfang Juni der nächste Gerichtstermin an. Dazu erreicht die Køpi viel Solidarität weit über Berlin hinaus. Es gibt nun auch ein Køpiplatz Soli Compilation Tape mit 24 hervorragenden Bands aus der ganzen Welt. Infos, wie man dieses Tape bekommen kann, werden bald auf der Køpi-Website veröffentlicht.
Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.
Gegen Verdrängung, für Solidarität
Einen kleinen Vorgeschmack gibt es hier auf Youtube. Die Køpi kämpft und stellt einiges an Aktionen auf die Beine. Zum Beispiel wird es vor den Büros der Sanus AG eine Kundgebung geben (Dienstag, 25. Mai, Kaiserdamm 13, 15 Uhr).
Für all die bedrohten Buchläden, Kiezkneipen, Spätis und Jugendzentren und gegen Zwangsräumung und Verdrängung allgemein geht es unter dem Motto „Gegen den Mietenwahnsinn – jetzt erst recht!“ mit Maske und Abstand auf die Straße. Bevor es zu spät ist, gilt es für die solidarische Stadt von morgen zu protestieren (Sonntag, 23. Mai, Potsdamer Platz, 13 Uhr).
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