VW-Betriebsratschefin schlägt Alarm: „Kein Werk ist sicher“
Volkswagen will nach Angaben des Betriebsrats mindestens drei Standorte in Deutschland dichtmachen. Demnach sind zehntausende Arbeitsplätze in Gefahr.
Cavallo kündigte Widerstand gegen die Pläne an. „Ich kann nur alle Vorstände und alle an der Unternehmensspitze warnen: Legt Euch nicht mit uns, mit der VW-Belegschaft an“, sagte sie unter dem Beifall der Mitarbeiter. „Ihr steht ganz kurz vor der Eskalation!“ Die Friedenspflicht endet bei VW Ende November, danach sind auch Streiks möglich.
Den Konzern forderte Cavallo erneut auf, eine Gesamtperspektive für VW vorzulegen und nicht nur einzelne Sparmaßnahmen. „Mit uns wird es keine Salamitaktik geben, keine Teillösungen und keine faulen Kompromisse“, sagte sie. „Uns geht es um ein Gesamtpaket für alle drei Themenbereiche. Alles Andere wird mit uns nicht zu machen sein.“
Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger erklärte in einer ersten Stellungnahme: „Wir wollen Standorte, Auslastung und Beschäftigung langfristig absichern. Wenn die Chefetage den Abgesang Deutschlands einläuten will, müssen sie mit Widerstand rechnen, den sie sich so nicht ausmalen kann!“
Betriebsbedingte Kündigungen ab Mitte 2025 möglich
Als besonders gefährdet gilt laut Betriebsrat das Werk in Osnabrück, das kürzlich einen erhofften Folgeauftrag von Porsche verloren hat. Zudem plane der Vorstand betriebsbedingte Kündigungen, sagte Cavallo. Laut Betriebsrat droht der Verlust von zehntausenden Arbeitsplätzen. Ganze Abteilungen sollten geschlossen oder ins Ausland verlagert werden.
„Alle deutschen VW-Werke sind von diesen Plänen betroffen. Keines ist sicher!“, sagte Cavallo. Nähere Angaben macht sie nicht. VW beschäftigt in Deutschland rund 120.000 Mitarbeiter, davon rund die Hälfte in Wolfsburg. Insgesamt betreibt die Marke VW in Deutschland zehn Werke, davon sechs in Niedersachsen, drei in Sachsen und eins in Hessen. VW hatte im September die seit mehr als 30 Jahren geltende Beschäftigungssicherung aufgekündigt. Ab Mitte 2025 wären betriebsbedingte Kündigungen möglich.
Am Mittwoch kommen der Konzern und die Gewerkschaft IG Metall zu ihrer zweiten Verhandlungsrunde über den VW-Haustarif zusammen. Bereits in der ersten Runde im September hatte VW die Forderungen der IG Metall nach sieben Prozent Erhöhung zurückgewiesen und stattdessen auf Einsparungen gedrängt.
Nähere Angaben hatte VW dazu bisher nicht gemacht. Laut Cavallo fordert VW nun zehn Prozent Lohnkürzung sowie Nullrunden in den kommenden beiden Jahren. Darüber hatte zuvor das Handelsblatt berichtet. VW hatte Anfang September angekündigt, Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht länger auszuschließen.
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