Urlaub in Corona-Krise: Run auf die Strandliege

Bundesaußenminister Heiko Maas will einen „kontrollierten Wiedereinstieg in den europäischen Tourismus“. CSU-Chef Markus Söder hat andere Pläne.

Eine Kellnerin mit Mundschutz am Strand steht zwischen Badeliegen

Strand nahe Athen: Seit Mitte Mai sind die Strände Griechenlands unter Auflagen geöffnet Foto: Yorgos Karahalis/ap

BERLIN taz | Heiko Maas formulierte vorsichtig. „Wir hoffen, dass wir am 15. Juni in der Lage sein werden“, die derzeit gültige weltweite Reisewarnung durch landesspezifische Reisehinweise zu ersetzen, sagte der deutsche Außenminister am Montagnachmittag in Berlin. Das sei aber noch „nicht der Starttermin, um Urlaub zu machen“.

Zuvor hatte Maas mit seinen Amts­kol­leg:innen aus Spanien, Italien, Österreich, Griechenland, Kroatien, Portugal, Malta, Slowenien, Zypern und Bulgarien in einer Videokonferenz beraten, wie die innereuropäischen Reisebeschränkungen aufgrund der Coronapandemie gelockert werden können. Das Ergebnis: Wann, wo und unter welchen Bedingungen in diesem Sommer in Europa Urlaub gemacht werden kann, ist weiterhin unklar.

Schritt für Schritt und koordiniert soll es einen „kontrollierten Wiedereinstieg“ in den innereuropäischen Tourismus geben. „Wir wollen kein europäisches Wettbieten um Touristen“, sagte Maas nach der Beratung. Schnellen bilateralen Lösungen erteilte er denn auch eine Absage. Das würde „nicht dem europäischen Geist entsprechen, dem wir uns verpflichtet fühlen“.

Allerdings werde es auch „keine Lösung für alle geben“, kündigte Maas an. Das Vorgehen habe sich immer an dem jeweiligen Infektionsgeschehen auszurichten. Außerdem gebe es unterschiedliche Vorstellungen in den einzelnen Ländern, unter welchen Bedingungen die Urlauber:innen kommen dürfen: Bedarf es eines negativen Coronatests, einer Fiebermessung bei der Einreise oder muss man eine Corona-App nutzen? Fest steht nur, dass es überall Restriktionen geben wird. „Wir sollten uns nicht der Illusion hingeben, dass es eine schnelle Rückkehr zu Business as usual geben kann“, sagte der Sozialdemokrat.

Während es unter den EU-Ländern noch mächtig Abstimmungsbedarf gibt, ist die innerdeutsche Tourismussaison bereits eröffnet. Seit der vergangenen Woche können unter Auflagen die Ferienwohnungen in Langeoog, Spiekeroog oder den anderen ostfriesischen Inseln bezogen werden. Seit diesem Montag sind auch Reisen zu den nordfriesischen Inseln wieder möglich. Die ersten Fähren nach Sylt, Föhr oder Amrum starteten am frühen Morgen. Der Weg nach Rügen oder Usedom an die Ostsee wird für Urlaubsgäste aus anderen Bundesländern ab dem kommenden Montag frei sein. In Bayern, der Deutschen beliebtestes Urlaubsziel, öffnen die Hotels am darauffolgenden Pfingstwochenende wieder.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder sprach sich dafür aus, mit finanziellen Anreizen den „Urlaub daheim“, also innerhalb Deutschlands, zu fördern. Als denkbare Möglichkeiten nannte er Urlaubsgutscheine oder eine steuerliche Absetzbarkeit. Das könne „ein Stück Entlastung für die Branche, aber auch Freude für die Menschen bringen“, sagte der CSU-Vorsitzende am Montag in München. Skeptisch äußerte er sich hingegen zu Urlaubsreisen in andere europäische Länder. „Ich würde da vor sehr überstürzten Aktionen abraten.“ Besser sei es, im Lande zu bleiben: „Es gibt überall in Deutschland schöne Gegenden.“

Der Kommentar von Maas dazu fiel knapp aus: „Ich neige nicht dazu, den Menschen Empfehlungen zu machen, wo sie ihren Urlaub verbringen.“

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