Umweltschützer Bode über Aktivismus: „Wir haben Dampf gemacht!“
Thilo Bode war Greenpeace-Geschäftsführer. Hier spricht er über die Zeit, seine Bewunderung für die Letzte Generation und unsozialen Klimaschutz.
wochentaz: Herr Bode, Ihr jüngstes Buch „Der Supermarkt-Kompass“ ist mit mächtigem Aufwand promotet worden, Sie selbst sind eine prominente Person, sehr oft in politischen Talkshows zu Gast – und doch erntete Ihr Buch kaum Resonanz. Warum?
Thilo Bode: Das Buch war mehrere Wochen auf der Bestsellerliste und hat sich gut verkauft. Nicht gelungen ist mir – und das war ja ein Ziel des Buches –, eine Debatte über die weit verbreitete These anzustoßen, Verbraucher könnten über ihre Käufe den Lebensmittelmarkt steuern. Diese Auffassung konnte ich im Buch widerlegen, aber eine Debatte darüber ist nicht in Gang gekommen.
Der Mann
Jahrgang 1947, in Bayern aufgewachsen, lebt in Berlin. Er studierte Volkswirtschaftslehre und promovierte in Politikwissenschaft. 1989–2001 war er Geschäftsführer von Greenpeace, national und international. 2002 gründete er die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch, wo er bis 2021 als Geschäftsführer arbeitete, ebenfalls national und international.
Der Autor
Jüngst hat Bode das Buch „Der Supermarkt-Kompass: Informiert einkaufen, was wir essen“ (S. Fischer, 2023) veröffentlicht.
Sie sind nicht mehr Foodwatch-Geschäftsführer. War das ein Umstand, der für die ausbleibenden Reaktionen auf den politischen Ebenen mitverantwortlich war? Und darf man, bei allem Respekt, von einem Scheitern sprechen?
Nein, mein Ausscheiden bei Foodwatch hat keine Rolle gespielt, Foodwatch hat ja das Buch auch beworben. Die Ideologie der „Verbrauchermacht mit dem Einkaufskorb“, die ich nicht erst in meinem jüngsten Buch kritisch thematisiere, ist sehr tief verwurzelt. Lebensmittelindustrie und Politik können mit dieser bequemen Erzählung gut leben, weil sie die Notwendigkeit der politischen Regulierung überflüssig macht.
Vor allem der Staat kann sich aus der Verantwortung stehlen, obwohl gerade er bei sogenannten Vertrauensgütern eine besondere Transparenzverpflichtung hat. Wie viele und welche Pestizide sind im Gemüse oder Obst drin, woher kommt der Orangensaft, ist ein Produkt gesundheitlich ausgewogen? Der Markt liefert diese Informationen nicht.
Selbst Ihr provokanter Hinweis, dass es sich empfiehlt, bei Discountern zu kaufen, verfing nicht so recht als skandalträchtig.
Discounter können wegen eines kleineren Sortiments und geringer Logistikkosten günstiger anbieten. Bei Lebensmitteln kann man vom Preis nicht auf die Qualität schließen. Der „Skandal“ ist nicht meine Empfehlung, dort zu kaufen, wo es am billigsten ist, sondern er besteht darin, dass durch Werbung Qualität erfunden und den Menschen das Geld aus den Taschen gezogen wird.
Sie kamen zu einer Zeit zu Greenpeace, als der telegene Schlauchboot-Aktivismus schon leicht in der Vergangenheit lag. Standen Sie für die Wünsche nach Professionalisierung innerhalb der internationalen Ökobewegung?
Schlagkräftige politische NGOs müssen professionell organisiert sein und geführt werden. Ab einer bestimmten Größe kann dies jedoch in eine für die Schlagkraft schädliche Bürokratie abgleiten.
Braucht es für politische Bewegungen so eine Schlauchboot-Phase, ehe die Mühen der institutionellen Verankerung im Kreis der NGOs beginnen (müssen)?
Am Anfang einer Kampagne steht die Aufklärung über das Problem und diejenigen Kräfte, die sich gegen dessen Lösung stellen. Zur notwendigen Aufklärung gehört eine öffentliche Debatte. Die kann man am besten anstoßen, wenn man die Veränderungsverweigerer zur öffentlichen Gegenrede nötigt. Ob man dazu mit Schlauchbooten operiert wie die Kampagne gegen die Ausrottung der Wale oder auch „nur“ mit juristischen Mitteln, verdeckter Recherche und intelligenter Öffentlichkeitsarbeit, ist erst einmal irrelevant.
Was ist denn relevant?
Ob die Strategie Veränderungen in Gang setzt. Die Zeit der spektakulären Bilder à la Greenpeace scheint jedoch vorbei.
Und die Bilder der Aktionen der Letzten Generation – machen die nicht öffentlich Eindruck?
Ich bewundere die Letzte Generation und ihre wichtigen Aktionen. Die Bilder sind jedoch nicht in dem Sinne spektakulär, dass sie den Zusammenhang zwischen Aktion und Problem unmittelbar vermitteln; anders als das Schlauchboot, das das Walfangschiff am Abschießen der Wale hindert. Die Klimaerwärmung durch den Autoverkehr kann man nicht abbilden, ebenso wenig wie den Einfluss der Digitalkonzerne auf Demokratie und Menschenrechte oder die stetig steigende Macht der Konzerne.
Es sind doch „Tagesschau“-fähige Bilder – samt Empörung ob der Aktionen, die die Verkehrsflüsse da und dort zäher machen.
Selbst wenn die Bilder es in die Fernsehnachrichten zur Primetime schaffen, sind sie nicht selbsterklärend.
Was trieb Sie, einen exzellent ausgebildeten Volkswirt, der auch bei global agierenden Institutionen hätte tätig werden können, zum Aktivismus?
Der Berufsweg flog mir in Form einer Stellenanzeige in der FAZ zu. Greenpeace Deutschland suchte einen Geschäftsführer. Es war eine Bauchentscheidung, die Aufgabe hat mich gereizt, fasziniert und nicht mehr losgelassen.
Obwohl Sie ein nicht in der Wolle gefärbter Öko waren?
Ich war jahrelang bei den Jusos aktiv. Bei Greenpeace konnte man in direkten Aktionen persönlich für wichtige Ziele einstehen und die Menschen aufrütteln. Das ist unglaublich erfüllend.
Was bewog Sie schließlich, Foodwatch zu gründen?
Anlässlich der Rinderwahnsinnseuche seit Ende der neunziger Jahre, die zu Dutzenden von Toten aufgrund des Verzehrs von kontaminiertem Rindfleisch geführt hat, wurde mir klar, dass Konsumenten von Lebensmitteln unzureichend vor Gesundheitsgefahren und Täuschung geschützt sind. Dagegen wollte ich mit einer schlagkräftigen Organisation angehen.
Sie hofften auf eine politische Bewegung an der Nahrungsmittelfront – und diese stellte sich nicht so recht ein.
Doch, es kam zu einer politischen Bewegung. Essen wurde ein politisches Thema. Die damalige rot-grüne Koalition führte als Antwort auf die Seuche 2001 das Biosiegel ein, Umweltverbände verbanden ihre Kampagnen gegen die Umweltzerstörung in der Landwirtschaft mit Verbraucheraufklärung und Einkaufsempfehlungen, ebenso Tierschutzorganisationen, die bessere Haltungsstandards in der Nutztierhaltung forderten.
Testzeitschriften und Verbraucherzentralen untersuchten die Qualität von Lebensmitteln. Und Foodwatch ging gegen die Praktiken der Nahrungsmittelkonzerne vor. Dass unser heutiges Agrar- und Lebensmittelsystem nicht nachhaltig und nach wie vor verbraucherfeindlich ist, hat jedoch zusätzliche erschwerende Ursachen.
Von welchen sprechen Sie?
Für den Lebensmittelmarkt sind nicht mehr die Nationalstaaten zuständig, sondern ist die EU verantwortlich. Selbst die Größe der Buchstaben auf dem Etikett wird in Brüssel entschieden. Einem EU-Mitgliedstaat ist es zum Beispiel untersagt, die zwar nicht lesbare, aber gesetzliche Mindestgröße von 0,9 Millimeter auf 1,5 Millimeter anzuheben!
Ebenso ist untersagt, die bislang für Unternehmen nur unverbindliche Nutri-Score-Kennzeichnung auf nationaler Ebene verpflichtend vorzuschreiben. Ein Mitgliedstaat, der dies machte, verstieße gegen EU-Recht und würde bestraft. Es gibt in der EU keinen Wettbewerb um die besten Verbraucherstandards, sondern nur um die besten Vermarktungschancen.
Das ist zu monieren, aber worin liegt der Skandal?
Dass wir es im Lebensmittelmarkt mit einem permanenten Rechtsbruch zu tun haben, weil die miserablen Schutzstandards gegen höherrangiges EU-Recht verstoßen, das unmissverständlich präventiven Gesundheits- und Täuschungsschutz fordert. Verbraucherverbände können dagegen nicht klagen. Europa ist ein Europa der Konzerne, nicht seiner Bürger.
Waren Sie nie so entmutigt, dass Sie ans Aufgeben gedacht haben?
Niemals. Allerdings war ich geschockt, in welchem Ausmaß Wirtschaftsinteressen die Politik bestimmen. Aber das hat mich nur angestachelt. Und es ist ja nicht so, dass wir erfolglos waren: vom Nachweis gesetzlich erlaubter Gesundheitsgefahren und Täuschung bei Produkten wie krebserregendem Mineralöl in Babynahrung über die Einschränkung von preistreibenden Spekulationen an den Nahrungsmittel-Rohstoffbörsen bis zu besseren Auskunftsrechten für Verbraucher, um nur weniges zu nennen. Wir haben Dampf gemacht! Und diese Erfolge motivieren.
Merken Sie, dass Ihnen persönlich, als Autor, eine Organisation wie Foodwatch nicht mehr den Rücken stärkt?
Natürlich kann man mehr reißen, wenn man eine starke Organisation im Rücken hat. Aber diese Zeit ist nun mal vorbei.
Wie ist es, zu erkennen, dass die eigenen Kräfte nicht mehr so vorhanden sind wie vor, sagen wir, 40 Jahren?
Ist man gesund, dann fühlt man sich immer jünger, als man ist. Das ist nicht ungefährlich, denn die anderen merken sehr wohl, dass man älter wird.
Generell gefragt: Ist die Zeit der politischen Aufbrüche bürgerrechtlicher oder linker Art vorbei? Ein Moment wie 1995 bei der „Brent Spar“, als Greenpeace verhinderte, dass die Ölplattform im Atlantik versenkt wird, ist kaum noch denkbar. Was bleibt, sind wohl abgezirkelte Inszenierungen wie in Lützerath?
Das sehe ich anders. Noch nie gab es so viele politische NGOs wie gegenwärtig. Nicht nur Umwelt, Menschenrechte und Entwicklung sind Themen, sondern Digitalisierung, Globalisierung, Medien, Handel, Lobbyismus, Demokratie, Korruption, Banken, Agrarpolitik, Lebensmittel, Seenotrettung und noch viele andere mehr. Diese Veränderung ist enorm. Dass sie ein aus dem Nichts plötzlich gewachsenes zivilgesellschaftliches Engagement darstellt, bezweifle ich.
Sondern?
Es ist nach meinem Ermessen die Antwort auf die zunehmende Unfähigkeit unserer Demokratien, Gemeinwohlinteressen effektiv durchzusetzen. Nehmen Sie nur die desaströse Klimapolitik der Ampelregierung, die noch dazu gegen geltendes Recht verstößt, weil sie das gesetzlich vorgeschriebene 1,5-Grad-Ziel der Pariser Klimakonferenz verfehlt.
Oder die Unfähigkeit, die Finanzkonzerne zu bändigen. 15 Jahre nach Lehman Brothers sind Banken immer noch nicht ausreichend reguliert, wie das Beispiel Credit Suisse aufzeigt. Oder der ökologisch zerstörerische Agrarsektor und die dahinterstehenden Agrar- und Chemiekonzerne, die ohne Haftung die Artenvielfalt, das Klima und die Gesundheit von Menschen und Tieren gefährden.
Sehr viele NGOs sind von staatlichen Geldern abhängig – der moderne demokratische Staat hat die Kritik an seiner Performance in sich eingepreist. Können politische Bewegungen überhaupt Erfolg haben, wenn sie zugleich durch Staaten alimentiert werden?
Grundsätzlich ist finanzielle Unabhängigkeit vom Staat die bessere Alternative. Die unsichtbare Schere im Kopf ist sonst immer dabei. Die Zeiten verlangen ein hartes Vorgehen gegen die Lobbyhörigkeit von Staat und Regierungen. Dafür ist Unabhängigkeit unabdingbar.
Ist es nicht generell ein Problem, dass Aktivisten und Aktivistinnen, schon allein aus berufsstrategischen Gründen, in die Staatsapparate hineinwachsen – gar zur Regierungsmacht gelangen wie aktuell die Grünen?
Im Gegenteil, eine aktivistische Blutzufuhr kann die Politik nur bereichern. Gefährlich ist hingegen, wenn sich NGOs als verlängerter Arm der Grünen verstehen und bei schlechter Arbeit der Regierung lediglich auf die FDP eindreschen. Damit entfällt wichtiger Druck auf die Grünen, die im Schutz ihrer Klientel unzumutbare Kompromisse mittragen. Klaus Töpfer, ehemaliger Umweltminister der CDU, hat das mal auf den Punkt gebracht, als er zu den NGOs sagte: „Setzt mich unter Druck, Leute, dann kann ich in der Regierung mehr für euer Ziel rausholen.“
Die Aufgabe von NGOs ist nicht das Mitregieren …
… sondern die Kontrolle von Macht. Unabhängig von persönlichen politischen Präferenzen muss man penibel Distanz halten. Die Gefahr, in nicht auflösbare Loyalitätskonflikte zu kommen, ist riesig: Über Nacht haben die Grünen klimapolitische Grundsätze über den Haufen geschmissen und in der Sozialpolitik versagt, zum Beispiel beim Heizungsgesetz und dem Betrieb einer Wärmepumpe wegen ungenügender Berücksichtigung steigender Strompreise und notwendiger Wärmedämmkosten.
Oder bei der Kindergrundsicherung – hier ist das Budget völlig unzureichend. Gleichzeitig haben die Grünen den Wandel von einer Friedenspartei zu einer Aufrüstungspartei vollzogen.
Das sehen die grünen Koalitionäre anders.
Die Budgetanforderungen für Militärausgaben gefährden sämtliche sozialpolitischen und ökologischen Ambitionen. Das lässt bereits die vorläufige Finanzplanung des Bundes für 2024 bis 2027 erahnen. Eine effektive Klima- und Sozialpolitik ist nur mit einer begleitenden Friedenspolitik zu haben. Vorschläge dafür bleiben die Grünen schuldig. Sie sind deshalb keine Hoffnungsträger mehr.
Was haben Sie erreicht? Wie bilanzieren Sie Ihre politisch-aktivistische Biografie überhaupt?
Das müssen Dritte beurteilen. Persönlich bin ich stolz, für Foodwatch eine internationale Struktur geschaffen zu haben, die es erlaubt, sich ebenso effektiv auf europäischer Ebene aufzustellen wie Konzerne. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn es gibt – anders als bei Konzernen – für NGOs keine europäische Rechtsform, die international zentrale Entscheidungskompetenzen vorsieht.
Es klingt, als käme jetzt ein „dennoch“.
Trotz beeindruckender Erfolge der NGOs – denken Sie nur an das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das die Regierung dazu verdonnert hat, eine generationengerechte Klimapolitik aufzusetzen – sind die vor 30 Jahren voller Optimismus aufgestellten Megaziele verfehlt worden: Der Ausstoß von Klimagasen ist nicht gesunken, sondern gestiegen und steigt weiter. Die Artenvielfalt hat dramatisch abgenommen.
Die Landwirtschaft gehört zu den umweltschädlichsten Wirtschaftssektoren. Die Macht der Konzerne ist gigantisch. Sind wir deshalb gescheitert? Ich glaube, nein, wenn wir konzedieren, dass es nicht die Rolle von NGOs ist zu regieren, sondern aufzuklären, zu kritisieren und anzutreiben. Die gesamte Gesellschaft hat versagt. Wir müssen uns trotzdem fragen: Was hätten wir noch besser machen können?
Und?
Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.
Ein Versäumnis von uns NGOs sehe ich darin, verkannt zu haben, dass die Transformation des jetzigen Wirtschaftssystems in eine nachhaltige Wirtschaftsweise enorme Kosten verursacht. Die Dekarbonisierung der Wirtschaft bringt große finanzielle Belastungen für die Bürger mit sich, die sozial fair getragen werden müssen.
Die für eine effektive Klimapolitik notwendigerweise steigenden Energiepreise erhöhen nicht nur die Heiz- und Mietkosten, sondern die gesamten Lebenshaltungskosten einschließlich der Nahrungsmittelpreise, wovon die ärmeren Bevölkerungsschichten deutlich mehr betroffen sind als Besserverdiener.
Können Sie das konkretisieren?
Ernährungsarmut gibt es schon heute in Deutschland. Die Inflation bei Lebensmitteln beträgt über 13 Prozent, der Bürgergeldsatz für Nahrungsmittel liegt bei 5,75 Euro pro Tag, eine Schande – damit kann man sich nicht gesund ernähren. Ich kann es doch niemandem verübeln, wenn der sagt, die Klimapolitik ist mir egal, wenn ich die Miete nicht mehr zahlen und meine Familie nicht mehr anständig ernähren kann.
Was schlagen Sie vor?
Temporäre Entlastungspakete nach dem Gießkannenprinzip sind nicht die Lösung. Wir brauchen dringend eine soziale Strategie der Nachhaltigkeit und entsprechende Budgetmittel dafür, eine Zeitenwende der anderen Art. Je mehr einer verdient und Vermögen besitzt, desto stärker belastet er die Umwelt. Entsprechend mehr muss er zur Finanzierung beitragen, damit Geringverdiener sich bezahlbare Energie und Lebensmittel leisten können. Sonst werden die Bürger die Energie- und Klimawende nicht unterstützen.
Erinnern Sie sich mit Wehmut an die aufbrüchigen achtziger und neunziger Jahre?
Nein, mit großem Vergnügen. Damals, ohne Internet, E-Mails und Social Media, bestand Kampagnenarbeit viel mehr aus direkten persönlichen Kontakten. Man konnte sich nicht hinter seinem Bildschirm verstecken. Internet und Social Media bieten unglaubliche Chancen. Aber die Risiken der strategischen Verarmung sind auch gewachsen.
Inwiefern?
Internet und Social Media bergen die Gefahr, dass sich Menschen nur in der eigenen Blase bewegen. Es fehlen dann der öffentliche Streit und die harten Auseinandersetzungen mit den Fakten und Details, die Veränderungen anstoßen.
Haben Sie in Ihrem Leben zu viel gearbeitet?
Die Arbeit hat mir immer Spaß gemacht. Ich bereue keine Minute.
Und jetzt – bleibt mehr Zeit für Familiäres?
Ja.
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