Pestizid Acetamiprid in Lebensmitteln: Belastung mit Insektengift steigt

Die NGO Foodwatch beklagt hohe Rückstände des Pestizids Acetamiprid in Lebensmitteln wie Spinat und Paprika. Helfen könnte ein Verbot des Insektengifts.

Blüte in Makroaufnahme mit Biene davor

Insektengifte sind schädlich für Bienen und für Menschen Foto: picture alliance / Ralf Hirschberger

BERLIN afp | Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat wegen hoher Pestizidrückstände in Lebensmitteln ein Verbot des Insektengifts Acetamiprid gefordert. Die Belastung von Obst und Gemüse mit dem Pestizid habe sich in den vergangenen Jahren mehr als verdreifacht, teilte Foodwatch mit.

Die NGO berief sich auf eine Auswertung von Daten der deutschen Lebensmittelüberwachungsbehörden. Demnach waren 2012 bei 2,1 Prozent aller auf Acetamiprid getesteten Lebensmittelproben Rückstände gefunden worden. 2021 habe der Anteil dann bei 7,4 Prozent gelegen.

Sehr häufig wurde der Wirkstoff den Angaben zufolge bei den Proben in Deutschland in Süßkirschen, Pomelos, Zucchini, Auberginen, Spinat und Paprika entdeckt. In Frankreich ist das Pestizid bereits seit Jahren verboten. Foodwatch verwies auf Studien, denen zufolge Rückstände des Mittels in Gehirnen von Kindern und Erwachsenen nachgewiesen wurden. Die NGO forderte die Zulassung von Acetamiprid zurückzuziehen, „bis alle Studien in die Überprüfung einbezogen und strenge gesetzliche Grenzwerte festgelegt seien“.

Die EU habe in den vergangenen Jahren zwar den Einsatz bestimmter Neonikotinoide eingeschränkt, erklärte Foodwatch. Andere Insektengifte aus dieser Pestizid-Gruppe würden inzwischen aber umso häufiger in der Landwirtschaft versprüht. „Seit Jahrzehnten werden gefährliche Chemikalien gegen ebenso problematische ‚Alternativen‘ ausgetauscht. Mit diesem Teufelskreis muss endlich Schluss sein“, erklärte der Foodwatch-Experte Lars Neumeister. „Wir brauchen einen Ausstieg aus der Chemie-Landwirtschaft.“

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