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Umstrittene InternetplattformenCannabis so leicht wie Pizza ordern

Seit der Legalisierung können Ärzte die Droge leichter verschreiben. Im Internet geht das sogar ohne Gespräch. Schwerkranke Patienten kritisieren das.

Online können Kun­d:in­nen große Mengen Cannabis auf Rezept bestellen Foto: imago

Berlin taz | Eigentlich wollte die Ampelkoalition Cannabis nur ganz vorsichtig legalisieren. Die neuen Anbauvereinigungen dürfen maximal 500 Mitglieder haben, nur begrenzte Mengen aus der eigenen Ernte weiter­geben und an junge Erwachsene weniger als an über 21-Jährige. Die Verschreibung von Cannabis als Medikament wurde zwar erleichtert, aber „Gesundheitsschutz hat Priorität“, versprach Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.

Doch dransay.com und andere Internetplattformen machen dem SPD-Politiker einen dicken Strich durch die Rechnung, sodass die Legalisierung viel weiter geht als weithin bekannt ist. Besitz und Konsum seien am 1. April erlaubt worden, „dadurch hat eine Entstigmatisierung stattgefunden“, sagt Unternehmensgründer Can Ansay der taz.

„Die Leute wissen aber nicht, wo sie ihr Cannabis legal herbekommen. Und da greifen viele Patienten dann auf die Möglichkeit von Cannabis auf Rezept zurück, weil es bei uns so einfach und schnell ist wie Pizzaservice.“

Ein „Onlineshoppingerlebnis“

Teile der Hanfpflanze (lateinisch cannabis) zu konsumieren ist aber nicht so harmlos, wie Pizza zu essen. „Bei länger andauerndem Konsum können psychische Störungen wie Depressionen und Psychosen auftreten“, warnt das Gesundheitsministerium. „Zudem besteht das Risiko der Entwicklung einer Abhängigkeit.“ Vor allem der für den High-Effekt verantwortliche Inhaltsstoff THC könne die Gehirnentwicklung bei Menschen bis zu einem Alter von 25 Jahren stören.

Dann seien sie besonders anfällig für negative Auswirkungen, auch bei kurzfristigem Konsum. „Cannabis-Konsumierende haben eine höhere Schulabbruchrate, eine geringere Beteiligung an universitärer Ausbildung und weniger akademische Abschlüsse.“ Deshalb die hohen Auflagen für die Anbauvereinigungen.

Ansays Firma ist in keinem deutschen Bundesland registriert, sondern in Malta

Doch Can Ansay umgeht diese Hürden mit seinen Privatrezepten für als Medizin deklariertes Cannabis. Er sagt, sein Unternehmen biete dem Nutzer „ein Onlineshoppingerlebnis“: „Er wählt im Shop nach einer schriftlichen Aufklärung bei Erstpatienten aus, welche Blüte er haben will.“

Dann fülle der Nutzer noch einen Fragebogen aus insbesondere zur Anam­ne­se, wo er zum Beispiel angeben kann, dass er Schlafstörungen hat, und erhalte dann binnen ein, zwei Tagen das Cannabis nach Hause geliefert – „das war’s schon“, sagt Ansay. Ein Arztgespräch sei meist nicht nötig. Wenn, dann findet es sowieso nicht in Präsenz, sondern nur per Video statt. „Das Videogespräch ist nur für den Fall, dass der Arzt noch Rückfragen hat. Das ist aber in der Regel nicht der Fall“, erzählt Ansay.

„Make weed great again!“

Man kann über seine Plattform auch mehr Cannabis bekommen als bei einem Anbauklub. Dort beträgt das Monatslimit laut Konsumcannabis-Gesetz für Erwachsene 50 Gramm pro Kalendermonat. Mitglieder bis 21 Jahre dürfen sogar nur 30 Gramm mit höchstens 10 Prozent THC bekommen. Auf Ansays Website lag die Grenze am vergangenen Freitag bei 100 Gramm. Für alle, ohne jegliche THC-Grenze. Mit 100 Gramm lassen sich mehr als 300 Joints bauen.

Ansay nennt seine Plattform eine „Revolution“ und formuliert seine Mission frei nach Trump so: „Make weed great again!“ Sein Business soll natürlich auch groß werden, kann man sich hinzudenken.

Und das tut es. „Wir hatten vor dem 1. April, also vor der Teillegalisierung von Cannabis, circa 30, 40 Ordern pro Tag“, also Bestellungen für Cannabisrezepte. „Danach ist es um ein Zigfaches gestiegen, und wir haben jetzt eine Anzahl von Ordern im vierstelligen Bereich“, berichtet er stolz. „Wir sind also Revolutions- und Marktführer.“

Auch einer seiner Konkurrenten, Bloomwell, schreibt der taz, die Zahl der Neu­pa­ti­en­t:in­nen habe sich im April verglichen mit dem Durchschnitt der Monate vor der Neueinstufung von Cannabis verzehnfacht.

Anbauklubs sind bisher keine Konkurrenz

Der Grund ist, dass seit dem 1. April Cannabis nicht mehr auf einem speziellen Papierrezept für Betäubungsmittel verordnet werden muss, für das aufwendige Sicherheitsmaßnahmen galten. Jetzt reicht ein normales elektronisches Rezept. Der Pa­tient musste vor der ersten Verschreibung einen Arzt gesehen haben und nachweisen, dass andere Therapien nicht geholfen haben. „Das ist nun alles weggefallen“, freut sich Ansay.

Die Anbauklubs sind bisher keine wirkliche Konkurrenz für das Internetgeschäft: Bisher haben nur wenige eine Genehmigung erhalten. Es wird noch dauern, bis sie das erste Mal Cannabis ernten.

Selbst dann werden sie wohl nicht so attraktiv sein für Cannabisnutzer wie Internetlieferdienste. Vor allem, weil die Droge bei Ansay und seinen Kollegen billiger sein wird. Er schätzt, dass die Klubs mindestens 6 Euro berechnen müssen, bei den Apotheken auf Ansays Plattform gibt es das Gramm schon für 3,99 Euro.

Deren Lieferanten in Kanada, Südamerika, Australien und anderswo hätten lange Erfahrung. „Die können das sehr, sehr günstig und effizient produzieren. Und da müssen sie sich einen Hobbygärtner vorstellen, der einen Anbauklub betreibt, bis der erst mal diese Kompetenz hat.“

Die Klubs könnten auch nicht auf so großen Flächen Cannabis anbauen. All das spricht Ansay zufolge dafür, dass große Mengen auch weiterhin auf Rezept im Internet und nicht über die Anbauklubs verkauft werden.

Wachsende Kritik

Doch die Kritik an diesem Geschäftsmodell wächst. Die Bundesärztekammer teilte der taz mit: „Grundsätzlich sind starke Zweifel angebracht, ob zum Beispiel eine alleinige Behandlung per Fragebogen der ärztlichen Sorgfaltspflicht entspricht.“

Das sieht auch Daniela Joachim so. Sie ist Vorsitzende des Bunds Deutscher Cannabis-Patienten. Dieser Verein vertritt chronisch Kranke mit starken Schmerzen, die sich durch Cannabis lindern lassen. Sie können sich die Behandlungkosten auch von den gesetzlichen Krankenkassen erstatten lassen.

„Wir sehen das sehr kritisch, weil damit Medizinalcannabis bagatellisiert wird“, sagt Joachim über ihrer Meinung nach unseriöse Internetanbieter. „Das sind Sachen, die unterm Strich dem Ansehen von Medizinalcannabis nicht guttun.“

Joachim kritisiert auch, dass Jugendschutzregeln bei manchen Internetplattformen fehlten. Sie würden gezielt um junge Kunden werben, zum Beispiel mit Rappern. „Bei Dr. Ansay werden Patienten ab Erreichen der Volljährigkeit behandelt“, sagt im Kanal des Unternehmens auf der Social-Media-Plattform Tiktok eine junge Frau. Auch hier kein Wort von Einschränkungen für Heranwachsende.

Ansay behauptete im Gespräch mit der taz zunächst, dass Heranwachsende über seine Plattform nur genauso viel Cannabis bestellen könnten wie in den Anbauklubs. Doch zum Beispiel in der FAQ-Sektion seiner Internetseite stand ausschließlich die höhere 100-Gramm-Grenze für alle. Auf Nachfrage war sich Ansay dann doch nicht mehr sicher, ob die Programmierer das Limit für die Heranwachsenden „schon implementiert“ hätten. Von einer THC-Grenze war sowieso nicht die Rede.

Hemmschwelle für Lügen ohne Gespräch niedriger

Missachten seine Mediziner ärztliche Sorgfaltspflichten? „Das ist totaler Quatsch“, antwortet Ansay. Man kläre doch auch auf, über Suchtgefahren zum Beispiel.

Und wie stellt seine Firma sicher, dass die Nutzer keine falschen Angaben über ihre Symp­to­me machen? „Das stellen wir besser sicher als jeder Praxisarzt, der ja letztlich auch Symp­to­me wie Schmerzen oder Schlafstörungen, also die häufigsten Beschwerden für eine Cannabistherapie, auch in der Praxis nicht überprüfen kann. Da vertraut man einfach auf die Angaben der Patienten.“ Während ein Gespräch vor Ort nur mündlich ist, werde im Internet alles schriftlich dokumentiert und sei deshalb auch beweisbar.

Aber wahrscheinlich ist die Hemmschwelle für Lügen in einem Gespräch höher als beim Ausfüllen eines Internetformulars allein und zu Hause. Patientenvertreterin Joachim fordert deshalb, dass Arztgespräche wieder vorgeschrieben werden. Zwar sind Lügen für die Verschreibung strafbar, „aber wo kein Kläger, da kein Richter“, sagt sie. Bei einem Arzttermin könnte es auch eher auffliegen, wenn ein Minderjähriger sich mit dem Personalausweis eines Erwachsenen bei einer Cannabisplattform angemeldet hat.

Das Bundesgesundheitsministerium beantwortet nur unklar die Frage der taz, ob eine Verschreibung von Cannabis ohne Arztgespräch legal sei. Im Einzelfall müssten das die Ärztekammern der Länder überprüfen.

Ausdrücklich verweist es aber auf das Heilmittelwerbegesetz, wonach für verschreibungspflichtige Arzneimittel „nicht außerhalb der Fachkreise“ geworben werden darf. Dafür seien die Länderbehörden zuständig. Das dürfte im Fall von Ansay schwierig werden: Seine Firma ist in keinem deutschen Bundesland regis­triert, sondern in Malta.

Sind Sie eigentlich Arzt, Dr. Ansay? „Nein, meine Mutter und Schwester sind Ärzte. Ich bin promovierter Rechtsanwalt“, antwortet er. Irreführend im Zusammenhang mit einer Medizinwebsite sei das „Dr.“ im Namen aber nicht. Seine Mutter und Schwester hätten ja auch mitgewirkt in der Firma. „Als Firmenname ‚Dr. jur. Ansay‘ ist halt nicht so griffig“, sagt der Geschäftsmann.

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31 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • 18+ Coffeeshops mit staatliche Lizenzen, effektive und regelmäßige Produktkontrollen, Gütesiegel + eine effektive Bekämpfung des organisierten Verbrechens (vor allem Online) - Das alles fehlt und deswegen profitiert hier grade eigentlich nur eine (ohnehin viel zu mächtige) Fraktion: Die Mafia.

    Gebt endlich das Hanf frei und bringt endlich dem kriminell organisierten (durch und durch kapitalistischen und dem Endverbraucher schadenden) Schwarzmarkt was entgegen!

    Der Staat hat eine Führsorgepflicht und die sollten wir alle einfordern.



    Was soll so ein halbgares Gesetz, dass nur den Verbrechern nützt?! Das schadet in der Tat den Kindern!

    Und die unübersichtlichen Bußgelder müssen auch sofort kassiert werden, ansonsten ist das hier nichts anderes als eine staatliche Finanzspritze für die Mafia und eine Kriminalisierung von Gegenkultur durch die Hintertür .

  • Ok Ok - Beseuk is buten. Nein & k

    Upps! Mit Verlaub - so hatten wir eigentlich nicht gewettet! Woll

    Hol mal aus! Die auch für die hier anstehende Problematik grundlegende Entscheidung wurde - ich war noch Proberichter in meiner für BeamtenR zuständigen Kammer getroffen. Beihilfe wurde begehrt von sog ausmedikamentierten Krebskranken zu Aufwenungen für Medikamente - deren Eignung zur Behandlung (noch) nicht wissenschaftlich abgesichert war! Die Entscheidung ~ ausmedikamentiert - wissenschaftlich bisher nicht widerlegt - wurde ständige Rspr.!



    1999 - Berlin/Bonn-Tausch



    & Däh => VG Köln war statt Berlin - alleinzuständig für ArzneimittelR!



    Und so - Behandlung mit Cannabis als Schmerztherapie! Die obige Rspr. feierte trotz der massiven & nachhaltigen Gegenwehr der Administration - BfArM -



    & innerhalb der Instanzen iErg. doch auch & gerade BVerwG fröhliche Urständ! But.



    Ich kenne die zunächst schwer zögerliche administrative Umsetzung nicht.



    Klar war - hohe Schwelle!



    Ausmedikamentiert - wenn anderes nicht (mehr) hilft.



    🍕 - no way

    www.bundesgesundhe...und-medizinprodukt

    • @Lowandorder:

      & nochens - für alle 🚬 😎 Abwiegler



      Lovando noch ins Stammbuch! Gelle



      “Stimmt schonn: Es geht - insbesondere via Jugendliche/Heranwachsende - um die Quadratur des Kreises.

      Ansonsten: Die größten Kritiker der Elche - sind sind bis heute selber welche!



      unterm—— da capo

      Als ich via ArzneimittelR (Alleinzuständigkeit VG Köln) mit der Legalisierung bei Schmerztherapie befasst war. Kamen mir zwei Langzeitstudien (Aussis/Käsköppe) unter die - bei noch nicht getunten! Cannabis für Jugendliche und Heranwachsende zu niederschmetternden Ergebnissen wg Hirnumbau/Pubität kamen!

      Darüber gibt es nix zu diskutieren!

      That’s fact •

      &

      Daß die bäuerlichen Opas im 19. Jahrhundert - Hanf war ubiquitär - schmunzelnd ihren Knaster inne Piip schmöckten - ist schlicht ne andere Party! Woll“ 1. Juli 9:43 -



      taz.de/Cannabis-nu...is-Clubs/!6017622/

      • @Lowandorder:

        Welche Studien sollen das gewesen sein. Bitte doch einfach mal verlinken wollnich schwipps tüdelü Pubität

        • @David Palme:

          Schonn richtig - quod non est in actu non est in mundi!;) But.



          Anders als Trump 💨 in praxi!



          Darfste die Akten aber nicht als a.D. mit nachhause nehmen* - zum Glück!;)



          Und meine Vereinigten Kalkwerke haben weitere Daten nicht gespeichert.

          unterm——* entre nous only



          Gestehe: Ein im FlüchtlingsR zu den Akten gereichtes Konvolut über Putins Held - Feliks Dzierżyński - habe ich durch eine Kopie ersetzt! 🤫 leider bei einem Umzug in die Grabbel gekommen. Schade.



          de.wikipedia.org/w...er%C5%BCy%C5%84ski



          Feliks Edmundowitsch Dzierżyński (russisch Феликс Эдмундович Дзержинский Felix Edmundowitsch Dserschinski; * 30. Augustjul. / 11. September 1877greg. auf dem Gut Oziembłowo, Gouvernement Wilna, Russisches Kaiserreich; † 20. Juli 1926 in Moskau, Russische SFSR, Sowjetunion) war ein polnisch-russischer, bolschewistischer Berufsrevolutionär, der 1917 die sowjetische Geheimpolizei Tscheka gründete. Er leitete die Tscheka und ihre 1922 gegründete Nachfolgeorganisation GPU bis zu seinem Tod und war zeitweilig auch Volkskommissar für Inneres und für Verkehr der neu gegründeten Sowjetunion.…“



          www.facebook.com/a...ija-bis-putin-in-d

          • @Lowandorder:

            Ok Ok - leg mal nach



            “Das Jugendalter ist eine wichtige Phase für die Gehirnentwicklung. Studien legen nahe, dass sich Cannabiskonsum ungünstig auf die Reifung der Nerven und Nervenverbindungen auswirkt. Vor allem wenn Jugendliche regelmäßig kiffen, riskieren sie eine Minderung ihrer geistigen Leistungsfähigkeit.“



            & Däh



            “Hirnscans zeigen die Langzeitfolgen von Cannabis-Konsum bei Jugendlichen

            Ein internationales Forschungsteam hat jetzt gezeigt, dass sich das Gehirn von Cannabis-Konsument*innen deutlich verändert. Die betroffenen Jugendlichen waren impulsiver und konnten sich schlechter konzentrieren. Mit 800 Teilnehmer*innen ist das die bisher größte Langzeitstudie zum Thema.“



            www.swr.de/wissen/...endlichen-100.html

            kurz - schon mal angeführt damals - lange vor den mir zugänglichen Studien!



            Meine 1.Ex - Ärztin - meldete sich völlig überraschend “red mal mit ihm!“ wg C.



            Rückblickend - hatte schlicht keine Ahnung! Wiegelte ab.



            Seh ich heute schlicht anders! Woll



            & aus dem Skat —



            Einen schwer darin engagierten Kollegen sprach ich auf die Studien an!



            “Alles Quatsch!“ & da war ich lange genug im Geschäft & orderte nochn 🍺! Woll

  • Wir können gerne über die Sinnhaftigkeit von Ferndiagnosen im allgemeinen reden. Aber warum wird es so auf Cannabis bezogen? Seit dem 1.4. genauso ein "einfaches" Medikament wie verschreibungspflichtiges Ibuprofen 600. Grenzt meines Erachtens an Polemik.

  • Solche Apo-Fake-Rezept-Geschichten sind doch nur die Folge eines sei es nun aus Absicht, sei es aus schierer Inkompetenz, viel zu komplizierten und restriktiven Gesetzes.

    Wie wäre es denn mal mit folgender Sicht. Ich bin erwachsen. Es geht den Staat, die Polizei, diw Regierung, den Lobbyverband XY und auch die Patientenorganisation einen feuchten Scheißdreck an, ob ich Kiffgras-Marihuna rauche anbaue mich damit einreibe oder mir im Internet bestelle, in jedweder von mir gewünschten Menge. Solange ich es nicht weiterverkaufe, Minderjährigen zugänglich mache, vor dem Kindergarten quarze unter dem Einfluss ein Kfz führe oder der Oma an der Bushaltestelle den Rauch mitten ins Gesicht puste. Ich bin es satt mich bevormunden zu lassen und ich bin es auch satt mir von angeblich kritischen Zeitungen immer denselben paternalistischen, übergriffigen, antiliberalen, lobbygetriebenen Stuss erzählen zu lassen. Ich kann jetzt zur Tanke gehen und mir 25 Pullen Vodka kaufen. Wenn Alk illegal wäre könnte ich zum Alkdealer gehen und mir irgendeine giftige Brühe kaufen die unheimlich knallt und niemand könnte mich davon abhalten. Es geht euch einen ab so lu ten Dteck an.

  • Upps! Mit Verlaub - so hatten wir eigentlich nicht gewettet! Woll

    Short cut! War als Richter in zwei Rechtsstreitkomplexen mit dieser Materie befaßt!



    Bin aber grad a weng oppe für längeres!



    Meine Bitte - nicht wieder closed shop wg Mittagsessen!



    Dank im Voraus - morgen mehr - 🙀🥳 -

  • „Cannabis-Konsumierende haben eine höhere Schulabbruchrate, eine geringere Beteiligung an universitärer Ausbildung und weniger akademische Abschlüsse.“

    Ziemlich dumm von Dr. Ansay, so etwas zu behaupten, ohne es beweisen zu können. Gut, dass Sie diesem Scharlatan nicht auf den Leim gegangen sind, Herr Prof. Thomasius.

    • @Kurzweil:

      Doch eher Quatsch, weil wohl doch eher ein Zitat des Gesundheitsministeriums, bei dem ich mich schon frage, worauf diese Aussage gestützt sein soll. Wenn nur Leute statistisch erfasst werden, die klinisch behandelt werden, könnte das statistisch dann leicht so aussehen.

      Insgesamt sehe ich das Cannabisgesetz trotz sehr vieler kritikwürdiger Details für einen Fortschritt. Dass erwachsene Menschen leichter an Cannabis aus der Apotheke kommen, halte ich eher nicht für kritikwürdig. Ist jetzt auch nicht so, dass sich Cannabishändler und -produzenten nicht auf die veränderte Lage hätten einstellen können.

  • „Cannabis-Konsumierende haben eine höhere Schulabbruchrate, eine geringere Beteiligung an universitärer Ausbildung und weniger akademische Abschlüsse.“

    Haben denn diese Studien auch ergeben, ob die Konsumenten zufriedener mit ihrem Leben sind oder halt nicht?

    • @MC:

      Hmm hat da jemand auch wirklich den BIAS rausgerechnet ?

      Und weiß man was da Ei und was da Henne ist ?

      Behaupten kann man viel ...

  • Vor der neuen Straffreiheit hat mein Nachbar so viel gekifft, dass ich Angst hatte breit zu werden wenn ich urchs Treppenhaus ging...er musste aber noch etwas vorsichtig sein, hatte schon Ärger mit der Polizei...



    Jetzt macht er entspannt weiter und hat sich zusätzlich eine große Pflanze auf dem Balkon gezogen, die riecht nochmal anders unangenehm.



    Schade, dass der Gesetzgeber nicht an die Leute gedacht hat, die das Zeug nicht zu sich nehmen wollen, z.B. kleine Kinder in Warteschlangen, bei Straßenfesten etc.. Stichwort Nichtraucher/kifferschutz!

    • @jess:

      „Stichwort Nichtraucher/kifferschutz!“

      Der ist mit dem Nichtraucherschutzgesetz doch wohl schon ausreichend sichergestellt.

  • Sehe ich auch so. Ich musste mich bisher auch immer auf dem Schwarzmarkt eindecken, weil meine Diagnosen nicht für die Kostenübernahme durch die Kasse gereicht hätten und Medizinalcannabis auf Privatrezept in der Apotheke ziemlich teuer ist.



    Da freue ich mich doch, dass es langsam einfacher wird.



    Hatte ich alle Medikamente genommen, die mir Ärzte verschrieben haben, hätte ich heute wesentlich mehr Probleme.



    Was immer noch fehlt, ist eine gute Aufklärung für die Selbstmedikation, Erfahrungsberichte und Foren.



    Ich finde es sehr scheinheilig von dem Bund für Cannabispatienten so zu argumentieren, als wenn sie die "besseren" Konsumenten seien. Die Restless Legs Vereinigung hält ihr Forum und Cannabisinformationen hinter einer Bezahlschranke zurück.



    Mündige KonsumentInnen würden auf Dauer dem System viel weniger kosten.

  • Kenne niemanden, der im Internet bestellt, um dann selbst anzubauen usw. Meine Klienten der Justiz besorgen sich ihr Zeug alle weiterhin beim Dealer, sagen sie. Da tritt auch keiner einem CSC bei, mit zusätzlichem Mitgliedbeitrag sowie einer "irgendwann einmal Cannabisvergabe". In den meisten Fällen dürfte das sowieso nichts vor Anfang 2025 werden, das will auch erstmal alle Behördenhürden nehmen und die Pflanzen vor allem zunächst wachsen.







    Dem gemeinen Konsumenten der Straße dürfte das zu viel des Aufwands sein und zu lange dauern. Zumal der THC Gehalt im Verein 10% nicht übersteigen darf. Kurzum, ein eben typisch deutsches Gesetz und der Amtsschimmel wiehert eifrig.



    Was das medizinische Zeug angeht, das soll künftig leichter zu verordnen sein.



    Wieder mal umsonst aufgeregt und im Übrigen, wenn ich schon legalisiere, dann muss ich auch mit allem, was es nach sich zieht, umgehen. Die Debatte ist ebenso typisch deutsch.

    • @Oli Vjeko:

      Logisch wird es sich beim lokalen Dealer des geringsten Misstrauens besorgt. Bequemer und vor allem aus Datenschutzsicht besser.

      Was passiert wenn, z.B. von den lieben Bayern getriggert, die Polizei anrückt und die "Patienten"Datenbank zur Auswertung mitnimmt um die Konsumenten wie üblich zu kujonieren?

  • Man kann auch über alles meckern und sich überall die Krümel heraussuchen, die dann vielleicht doch nicht perfekt sind. Wir haben eine wegweisende zukunftsorientierte Richtung eingeschlagen. Ich bin wirklich sehr positiv von unserem Land überrascht, ob so viel Progessivität. Es war eine historische Chance und Lauterbach und die Ampel hat sie so gut genutzt wie es eben ging. Unter der geifernden Union wäre es niemals möglich gewesen, von dieser ewiggestrigen Politik wegzukommen. Klar es ist nicht perfekt, aber es ist definitiv ein großer Schritt.

  • Kann die Aufregung nicht ganz verstehen.

    Klar, die Patienten mussten bis April einen sehr steinigen Weg auf sich nehmen um Cannabis auf Rezept zu bekommen. Aber deshalb gegen die schießen, die es jetzt leichter haben?

    Cannabis ist ein Genussmittel und kann zudem bei diversen Leiden für Linderung sorgen.



    Es sterben mehr Menschen an Aspirin, Ibuprofen und Paracetamol im Jahr als an Cannabis in der gesamten Menschheitsgeschichte.

    Zudem kann man in Ländern mit Legalisierung beobachten, dass der Konsum von Alkohol, Schmerz- sowie Schlafmitteln rückläufig ist.



    Vielleicht läuft ja deshalb aktuell die populistische Großkampagne von Merz, Söder, Reul und Konsorten....

  • Die Cannabislegalisierung von Lauterbach ist eine misslungene. Dennoch war es genug um die Geschäftemacher, die schon vor der Legalisierung dieses spezielle Geschäftsmodell aufgezogen hatten, so richtig zum Durchstarten zu motivieren. Der Hacken an der Sache ist, dass wenn Gesunde sich als Kranke, als Schmerzpatienten ausgeben um an Cannabis zu kommen, die wirklichen Patienten noch strenger unter die Lupe genommen werden und - die wirklichen Patienten sind keine "Privatpatienten" die die Kohle für ihr Dope einfach hinblättern können. Sie sind noch immer auf den goodwill der gesetzlichen Krankenkassen angewiesen und der läßt nach. Sollen sie sich doch über's Internet versorgen. Sparen die Kassen Geld.

  • Wie schaffe ich es einerseits Cannabis zu legalisieren, andererseits den legalen Erwerb und Konsum so kompliziert wie möglich zu machen?



    Antwort: Konsumcannabisgesetz!



    Meine Vermutung ist, das bei der Krieg-den-Drogen-Fraktion einige Mitstreiter finanzielle Interessen haben. Illegalität hält die Preise stabil hoch.Mit diesem Gesetz sorgt man dafür, das der Schwarzmarkt weiterhin die wichtigste Bezugsquelle bleibt , die Preise und somit die Gewinnmarge halten kann.Für die Straßenverkäufer am unteren Ende der Handelskette, verbessern sich die Arbeitsbedingungen auch ein wenig. Alles in allem ein gut durchdachtes und funktionierendes Gesetzesprodukt!



    (Beitrag enthält Ironie)

  • Der Markt regelt es. Bei der Onlinebefragung darf man sich halt nicht zu blöde anstellen und die Fragen falsch beantworten.







    Es geht aber um ein grundlegenderes Problem. Ärzte stellen zunehmend Diagnosen auf der Grundlage von subjektiven Beschwerden ohne Befunde erhoben zu haben. Diesem Zeitgeist folgend verfährt auch das Online-Bestellformular. Problem: Subjektive Beschwerden (z.B. Schlafstörungen) oder deren Fehlen können online abgefragt werden. Befunde (z.B. beobachtbare Verhaltensauffälligkeiten im Arzt-Patientenkontakt) nicht. Das öffnet die Tür für Konsumenten mit psychischen Problemen.



    Das Problem ist ähnlich wie bei der Trans-Gender Debatte. Wer nur auf den Wunsch nach Identitätsänderung frägt, übersieht schnell, dass möglichweise eine instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ vorliegt bei der Probleme mit Geschlechtsidentät sehr häufig auftreten.

  • Nachdem dies der x-te wöchentliche Artikel zum Thema "Hilfe, man kann viel zu leicht Medizin bekommen" ist warte ich immer noch auf eine Analyse, wieviele der "neuen" Patienten wohl vorher Selbstmedikation per Schwarzmarkt betrieben haben, weil es vollkommen aussichtslos war, zu versuchen, an ein Rezept heranzukommen.

    Schätzungen des Bundesgesundheitsministeriums legen übrigens nahe, das in Deutschland etwa 2,9 Millionen Menschen von Medikamenten abhängig sind.



    Der Großteil bekommt die von einem Vor-Ort-Arzt verschrieben.

    Für die bisherigen Cannabis-Patienten sind in erster Linie zwei Dinge ärgerlich: die Apotheken kommen nicht mit dem Ansturm zurecht.



    Und dank solcher Artikel hält man sie nun wieder für getarnte Feierbiester.

  • Es gibt zig Studien die das widerlegen, was hier Eingangs zu Risiken behauptet wurde. Die ganzen "Experten" die ständig von der CDU aufgeführt werden habe alle (Wein/Bier/Psychiatrie/Pharma) Lobby Hintergrund und Interessen.

    • @chronotop Buds:

      Liegt vielleicht auch daran, dass Psychiater (auch als Gutachter) regelmäßig Personen mit Drogenproblemen sehen, die z.B. eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline Typ haben. Probleme mit Drogenkonsum findet sich bei diesen Patienten recht häufig als eines unter mehreren anderen Symptomen (problematischer Alkoholkonsum eher weniger). Cannabiskonsum kann außerdem v.a. bei jungen Menschen schwere Psychosen auslösen, die häufig das ganze Leben andauern. In der Breite noch wichtiger: Cannabis kann Depressionen auslösen bzw. aufrechterhalten. Das kan auch alles relativ schnell gehen. Ein problematisches Alkoholkonsumverhalten hin zur Abhängigkeit entwickelt sich zwar gelegentlich auch bei Jugendlichen, richtig zum Problem wird es aber meistens erst nach langjährigem übermäßigen Alkohlkonsum.

      Beachte: die (diagnostizierte) Prävalenz von Personen mit emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen liegt bei 0,7-5% in der Bevölkerung - das ist nicht ganz selten.

    • @chronotop Buds:

      Die hast die Polizei vergessen, sie wird auch regelmäßig als "Experte" angepriesen, ohne den riesigen Interessenskonflikt zu erwähnen.

  • Danke für die Nennung von Bloomwell, kannte ich bisher noch nicht. Top!

  • Upps, da wird Cannabiskonsum ja genauso leicht wie Alkoholkonsum.

    Richtig wäre hier, den Bedarf der Menschen nach Freizeitrausch mit ordentlichen Fachgeschäften zu decken, die auch auf die Einhaltung der Gesetze achten. In der Tat sollte Medizinalcannabis den Menschen vorbehalten sein, die darauf angewiesen sind.

    • @Martin Weber:

      Volle Zustimmung! Es ist für die Patienten verständlicherweise eine Zumutung diese Geschäftsmodelle zu dulden. Letztendlich ist es aber die Schuld derer, die bei der Legalisierung gebremst haben und nicht an einer umfassenden und nachhaltigen Lösung interessiert waren. Dazu ist schon alles gesagt und geschrieben.



      Man darf gespannt sein wie es weiter geht.

  • Natürlich wird man noch länger entrüstet tun bei Anfragen nach leicht zu bekommendem Apoweed aber wenn man sich anschaut was die Ziele des CanG sind ( Austrocknung des Schwarzmarktes und Sicherstellung von Qualität ) dann wird beides über die Apos sichergestellt. Das mit dem Jugendschutz wird nachgebessert werden müssen , der sollte nicht umgangen werden . Die Kritik der Schwerkranken klingt etwas an den Haaren herbeigezogen . Die wissen genauso wie alle anderen dass Medizinalcannabis auch Cannabis ist. Ich vermute eher dass sich einige über die Einfachheit ärgern weil se selbst jahrelang vor Gerichten darum streiten mussten.