Über Trump, die SPD und NPD: Die „Bionade-Nazis“
Die rechtsextreme Partei NPD möchte einen neuen Namen, die SPD ein neues Programm und für Trump läuft alles nach Plan.
t az: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: Mediales Geschwalle vom „Linksruck“ in der SPD.
Und was wird besser in dieser?
„Rechtsruck“ heißt weiter „die Vernunft setzt sich durch in der SPD“.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat die Deutschen gefragt, wie viel Respekt bestimmte Berufsgruppen genießen. Hausärzt*innen, Professor*innen und Richter*innen schneiden am besten ab, Politiker*innen und Journalist*innen am schlechtesten. Was sagt uns das?
ist Journalist, Fernsehproduzent und recycelt den Weihnachtsbaum später als Anmachholz. Was vermutlich noch schlimmer ist.
Dass die Leute über Politiker und Journalisten weniger Flausen im Kopp haben als über Professoren (Bernd Lucke), Richter (Ronald Schill) und Hausärzte (Praxis heute geschlossen). Müsste die 68er eigentlich freuen, wie antiautoritär die breiten Massen heute zu ticken scheinen. Aber Obacht! In der Umfrage spiegelt sich viel enttäuschte Liebe: Früher hat man die nun Gedissten mit Idealismus vollfantasiert, heute wird ordentlich Gretatum in Universitätslehrer und Heilberufe projiziert. Drunter liegt noch stets die Sehnsucht nach denen da oben, die alles uneigennützig regeln. Das ist stramm autoritäres Denken. Freuen wir uns mit den Politikern, dass wir demokratisch unten angekommen sind.
Die NPD sucht einen neuen Namen. Haben Sie Vorschläge?
„Greenpeace von rechts“ und wie stets der „sozialistische“ Nationalismus – erst mal die schütteren Marktlücken, die die AfD lässt: die derzeitige Wellness-NPD. Der neue Vorsitzende Frank Franz macht beruflich „den Internetauftritt der NPD“, und beides zusammengenommen liest sich schon ein bisschen nach Autoputsch: Also Methode Lindner/FDP oder Kurz/ÖVP: trendiger Inhalt auf morschen Baumstumpf gepfropft, hübscher neuer Schlagersänger vorneweg. Danach wäre „Bionade-Nazis“ stylish oder eben „Sozialistische Heimatpartei“, was im Schwange sein soll. Die Partei war dem Verfassungsgericht zuletzt zu schrumpelig, um noch groß verboten zu werden; sie hat mehr Schulden als Mitglieder und seit 2014 jede Wahl verloren. Also ein irrlichterndes Start-up auf der Güllegrube, auferstanden aus Urinen.
Nancy Pelosi, die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, leitet den nächsten Schritt im Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Trump ein. Wird es jetzt endlich richtig ernst?
Trump hat die gewünschte Schlachtordnung – auf der einen Seite das Establishment mit der 79-jährigen Pelosi, auf der anderen er als First Underdog. Also ungefähr das, was in der SPD gerade abgeht.
Am 12. Dezember sind Neuwahlen in Großbritannien. Boris Johnson liegt in den Umfragen deutlich vorne. Denken Sie auch, dass die Wahl schon gelaufen ist?
Noch fiebern die Umfragen, doch wenn Johnson nur versprochen hätte, nie wieder über den Brexit zu reden, gewönne er die Wahl auch. Die Mehrheit wird ankreuzen, was das Thema abräumt, egal wie. Also ihn.
Die Cum-Ex-Geschäfte sind laut dem Bonner Landesgericht strafbar. Und jetzt?
Bitte zahlen. Entscheidend am Urteil, dass die Deals schon strafbar waren, als sie stattfanden. Damit kann man das grassierende Wort „Gesetzeslücke“ streichen – nach Auffassung der Richter war da keine. Blieb nur noch der „Verbotsirrtum“, der nunmehr circa hieße „Ich wusste ja nicht, dass man kein Geld stehlen darf“ – und hoffentlich nix mehr nutzen wird.
TikTok hat eingeräumt, die Reichweite von Gruppen wie Homosexuellen oder Menschen mit Behinderung eingeschränkt zu haben. Die Begründung: Schutz vor Mobbing. Tickt TikTok noch ganz richtig?
Im türkischen TikTok darf man Erdoğan nicht kritisieren, im chinesischen nicht Falun Gong noch den Sozialismus, LGBT-Themen oder Übergewicht werden weltweit wegmoderiert und früher, als es noch musical.ly gab, hatte es einen schrundigen Ruf als Pädophilie-Hintertür. Kurz: Wem die Reise zu anstrengend ist, kann sich hier eine tragbare chinesische Regierung aufs Smartphone laden.
Rezo erklärt in einer Kolumne, weshalb junge Menschen nicht in Parteien eintreten. Bundespräsident Steinmeier verteidigt das Engagement in Parteien – und zwar direkt in der Kommentarspalte von Zeit Online. Geht so Bürgernähe?
Hier können Gangsterrapper, Rockerpräsidenten und AKK schamvoll lernen, was wirklich cool ist: Bundesfrankwalter. Die Reaktion hat Augenhöhe, Maß und Ton. Unter den Top „leiseste Ohrfeigen die trotzdem knallen“ ein Spitzenplatz.
Etwa 30 Millionen Tannen und Fichten landen jedes Jahr in deutschen Wohnzimmern, in Zeiten von Fridays for Future steigen manche auf die wiederverwendbare Plastik-Variante um. Kaufen Sie sich einen Weihnachtsbaum?
Ja.
Und was machen die Borussen?
Werfen ein rein schwarzes Sondertrikot ins Weihnachtsgeschäft, „aus Verbundenheit mit der Kohle“. Schön gesagt.
Fragen: Simon Sales Prado
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