US-Kongress beschließt Emmet-Till-Gesetz: Bis zu 30 Jahre Haft für Lynchmorde
Lynchmorde können nun endlich als Hassverbrechen verfolgt werden. Das Gesetz ist nach einem 1955 gelynchten afroamerikanischen Jungen benannt.
„Lynchjustiz ist eine seit Langem bestehende und spezifisch amerikanische Waffe des Rassenterrors, die seit Jahrzehnten zum Aufrechterhalten der weißen Hierarchie eingesetzt wird“, sagte der Initiator des Gesetzes, Bobby Rush. Benannt ist das Gesetz nach einem 14-Jährigen, der 1955 in Mississippi brutal ermordet wurde. Seine Mutter bestand damals auf einer Trauerfeier mit offenem Sarg, so dass alle sehen konnten, wie ihr Kind malträtiert worden war. Das wurde zu einem Schlüsselmoment der US-Bürgerrechtsbewegung.
Die US-amerikanische „National Association for the Advancement of Colored People“ (NAACP) betont auf ihrer Webseite, dass Lynchjustiz keine „barbarische Praktik“ aus der Vergangenheit sei, sondern bis heute immer wieder auftrete. Sowohl Ahmad Aubery, der 2020 beim Joggen von drei weißen Männern erschossen wurde, als auch George Floyd, dem ebenfalls 2020 ein Polizist so lange das Knie auf den Hals drückte, bis er starb, seien Fälle modernen Lynchings. NAACP definiert Lynchmorde als „öffentliche Tötung einer Person, die kein ordentliches Verfahren erhalten hat.“
Das Repräsentantenhaus hatte bereits 2020 ein ähnliches Gesetz verabschiedet, das damals aber im Senat scheiterte. Vergangene Woche beschloss es eine geänderte Version, die der Senat jetzt einmütig annahm. Das Gesetz mache eindeutig klar, „dass unsere Nation dieses schändliche Kapitel unserer Geschichte nicht länger ignorieren wird“, sagte Rush.
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