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Trump und Kim treffen sich„Wir mochten uns vom 1. Tag an“

Als erster amtierender US-Präsident hat Trump nordkoreanischen Boden betreten. Er reichte Kim Jong Un an der innerkoreanischen Grenze die Hand.

Ziemlich beste Freunde? Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (l.) und US-Präsident Trump Foto: ap

Panmunjom dpa | In einem historischen Schritt hat sich US-Präsident Donald Trump an der innerkoreanischen Grenze mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un getroffen. Als erster US-Präsident im Amt kam er dort am Sonntag nicht nur mit einem nordkoreanischen Präsidenten zusammen, sondern betrat auch nordkoreanischen Boden, in dem er die Demarkationslinie symbolisch überschritt. Ein amtierender US-Präsident war zuvor noch nie in Nordkorea gewesen.

Kim sagte, er hätte nicht erwartet, Trump jemals an der Grenze zu treffen. Trump betonte mehrmals sein gutes persönliches Verhältnis zu Kim, dem er bereits zweimal bei Gipfeltreffen in Singapur und Hanoi begegnet war: „Wir mochten uns vom ersten Tag an.“ Er wolle ihn „jetzt gleich ins Weiße Haus einladen“, sagte Trump am Sonntag in Panmunjom.

Trump hatte das Treffen angeblich in einer spontanen Einladung erst am Vortag via Twitter initiiert. In der Folge gab es eine hektische Last-Minute-Diplomatie, die offenbar zur Akzeptierung der Einladung seitens Nordkorea geführt hat.

„Gestern habe ich mir so gedacht: Hey, wir sind hier, lasst uns treffen“, hatte Trump kurz vor dem Treffen gesagt. Dann habe er seine Twitter-Nachricht herausgegeben: „Falls Nordkoreas Machthaber Kim das sieht, würde ich ihn an der Grenze treffen, nur zum Händeschütteln und Hallo sagen.“

Keine Fortschritte im Atomstreit

Südkoreas Präsident Moon Jae In, der Trump in die entmilitarisierte Zone begleitete, hatte die Pläne für ein kurzes Treffen mit Kim als Ereignis von hoher Symbolkraft begrüßt. Ein Treffen zwischen Trump und Kim wäre ein „bedeutender Meilenstein“, hatte Moon gesagt. Er könne fühlen, „dass die Blume des Friedens auf der koreanischen Halbinsel“ blühe.

Die entmilitarisierte Zone (DMZ) trennt Süd- und Nordkorea seit ihrem Bruderkrieg (1950-53) auf vier Kilometern Breite und etwa 250 Kilometern Länge.

Trump und Moon wollen Angaben des Weißen Hauses zufolge ihre Anstrengungen fortsetzen, eine vollkommen überprüfbare atomare Abrüstung Nordkoreas zu erreichen. Außerdem sollen die Beziehungen zwischen den USA und Südkorea gestärkt werden.

Seit dem gescheiterten Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim Jong Un im Februar in Vietnam gibt es keine Fortschritte im Atomstreit mit Nordkorea. Beide Seiten konnten in der zentralen Frage der atomaren Abrüstung Pjöngjangs und Gegenleistungen der USA keine Einigung erzielen. Von ihrem ersten Gipfel in Singapur im Jahr 2018 waren hoffnungsvolle Signale ausgegangen. Kim hatte seine Bereitschaft zu einer „kompletten Denuklearisierung“ bekräftigt. Doch gibt es bisher keine konkreten Zusagen, bis wann die kommunistische Führung in Pjöngjang ihr Atomwaffenarsenal abrüsten will.

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10 Kommentare

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  • Man kann über Trump denken was man will, wenn aber seine "Bemühungen" - die sicherlich auch Wahlkampf für eine zweite Amtszeit sind - Süd- und Nordkorea wieder näher bringen und das nordkoreanische Volk vielleicht demnächst nicht mehr hungern muss, dann bin ich auf Trumps Seite.

  • „Wir mochten uns vom 1. Tag an“ - Das glaube ich, denn gleich und gleich gesellt sich gern!

  • Auch ein Mann wie Trump braucht halt Vorbilder.

  • Völlig egal was wir sonst so von der gelben Föhnwelle halten: Das macht er doch ganz gut...oder meint Ihr wir hätten jemals die gleichen Bilder mit Hillary neben dem kleinen Moppelchen gesehen?

    • @Saile:

      Ob Hillary Fotos mit einem mörderischen Diktator gemacht hätte, die ihn als gleichberechtigten Partner auf internationaler Ebene und allgmein ganz duften Typen erscheinen lassen? Nein. Vermutlich nicht.

      • @Frank N. Stein:

        Die Fotos helfen aber Raketen- und Atomtests vorerst zu stoppen. Außerdem helfen sie die Atmosphäre aufrecht zu erhalten, in der die Entspannung zwischen 2 Staaten, die sich offiziell noch im Krieg befinden, vorankommt. Das ist nicht viel, aber mehr, als eine verbohrte Ideologin vorzuweisen hätte.

        Das bedeutet natürlich nicht, dass es gut ist, ständig zu betonen, wie dufte man Kim findet.

  • „Wir mochten uns vom ersten Tag an“

    Und ja schon so oft. Toll!