Trotz 2G+ an Karneval: In Köln die meisten Coronafälle

Die Uniklinik in Köln verschiebt planbare Behandlungen. 689 Mit­ar­bei­te­r*in­nen sind mit Corona infiziert oder in Quarantäne.

Grell gekleidete Karnevalisten auf einer Tribüne

26. Februar in Köln, Kar­ne­va­lis­t:in­nen auf dem Alten Markt Foto: Christian Knieps/dpa

BERLIN taz | Die hohen Infektionszahlen in Köln machen sich auch an der Uniklinik Köln bemerkbar. Die Klinik müsse planbare Behandlungen verschieben, weil 689 Mit­ar­bei­te­r*in­nen mit Corona infiziert oder in Quarantäne sind, berichtet Edgar Schömig, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor. In der Karnevalszeit sei es „auch bei unseren Beschäftigten zu einem massiven Anstieg von Infektionen gekommen.“

Vor etwa einer Woche feierte Köln Karneval. Obwohl 2G-plus-Regeln galten, stiegen die Fallzahlen in der Stadt nun rasant an. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) infizierten sich auf Kreisebene die meisten Menschen in Köln. Mehr als 25.000 neue Fälle in sieben Tagen, meldet das RKI am Montag. Die Inzidenz stieg in einer Woche von 996,9 auf 2.332,7 an.

Wie die Deutsche Presseagentur berichtet, sind besonders junge Leute betroffen. Das NRW-Gesundheitsministerium vermutet ebenfalls einen Zusammenhang mit dem Karneval. Die Stadt räumt zwar ein, dass die betroffenen Altersgruppen ein Hinweis auf den Karneval sind. Aber ein Zusammenhang sei nicht sicher belegbar, denn das Gesundheitsamt habe die Kontaktverfolgung zurückgefahren.

An den Karnevalstagen habe es außerdem mehr Tests gegeben, durch die lediglich mehr Infektionen entdeckt worden sein könnten. Ein weiterer Grund könne die neue Omikron-Sublinie BA.2 sein. Sie verbreitet sich noch schneller als die zunächst entdeckte Omikron-Variante BA.1, wie ein aktueller Bericht des RKI zeigt.

Inzidenz regional sehr unterschiedlich

Laut dem neuesten Wochenbericht des RKI gehen 37,5 Prozent aller Corona-Infektionen in Deutschland auf die Coronavariante BA.2 zurück, eine Woche zuvor waren es 25,2 Prozent und zum Jahreswechsel 1,5 Prozent. Allerdings zeigen auch die aktuellen Zahlen im RKI-Bericht nur die Situation von vor zwei Wochen.

In Köln liege die Verbreitung schon bei 50 Prozent, teilt die Stadt mit Verweis auf das lokale Labor Wisplinghoff mit.

Aber nicht nur in Köln, auch im bundesweiten Durchschnitt änderte sich der Inzidenz-Trend in der vergangenen Woche. Während die Infektionszahlen in der zweiten Februarhälfte kontinuierlich sanken, stieg die Inzidenz nun wieder um 46 Punkte in einer Woche an, wie das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet.

Der bundesweite Schnitt liegt nun bei 1.259,2 Infizierten in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner*innen. Ex­per­t*in­nen vermuten aber, dass die realen Infektionszahlen höher liegen. Zurzeit lassen sich deutlich weniger Menschen testen, zugleich ist aber der Anteil positiver Tests gleichbleibend hoch. Die Regionen in Deutschland sind derweil ganz unterschiedlich betroffen.

In elf von sechzehn Bundesländern war die Inzidenz in dieser Woche höher als in der Vorwoche. Mit 1.764 hat Mecklenburg-Vorpommern die höchste Inzidenz. Und das Land verzeichnet auch den aktuell höchsten Anstieg: Die Inzidenz stieg in einer Woche um 281. Auch in Rheinland-Pfalz und dem Saarland stieg Inzidenz um mehr als 200.

Die hingegen niedrigste Inzidenz hat zurzeit Bremen: 588,4. Dort ging sie in der vergangenen Woche sogar um 110,4 zurück. Noch stärker sank die Inzidenz nur in Berlin (-223), Bayern (-154,1) und Sachsen-Anhalt (-140).

Die Hospitalisierungsinzidenz blieb hingegen bei durchschnittlich etwa 6 hospitalisierten Covid-19 Fällen pro 100.000 Ein­woh­ne­r*in­nen in sieben Tagen. Allerdings gibt es auch bei ihr regionale Unterschiede. In Mecklenburg-Vorpommern liegt sie bei 15,1 und in Bremen bei 1,5. Nordrhein-Westfalen liegt mit 5,8 nah am Durchschnitt. In Köln sei „die Auslastung der Kliniken durch Pa­ti­en­t*in­nen mit SARS-CoV 2-Infektion moderat“, teilt die Stadt mit. Die Lage könne als „nicht dramatisch“ bezeichnet werden. Die Versorgung in der Uniklinik ist trotzdem beeinträchtigt.

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